Die Biochemie des Burnouts - Andrea Harder - E-Book

Die Biochemie des Burnouts E-Book

Andrea Harder

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Beschreibung

Andrea Harder: "Mit meiner Arbeit möchte ich die Hintergründe des Burnouts auf der biochemischen Ebene unseres Körpers erläutern. (…) Rechtzeitiges Erkennen der psychischen Belastungen und der Einsatz von entsprechenden prophylaktischen Maßnahmen ist besser, als eine langjährige Therapie für den einzelnen Menschen und damit auch für die Gesellschaft. (...)"

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Andrea Harder

Einleitung

1.0 Stress im Wandel der Zeit

2.0 Dauerstress und seine Folgen

3.0 Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure Mangel durch Dauerstress

4.0 Die zweite Stressachse

5.0 Oxidativer Stress

6.0 Darm im Stress

7.0. Therapiemöglichkeiten

8.0 Coaching und Training

9.0 Studien

10.0 Quellenangaben

Resilienz Akademie

Bundesverband Deutscher Resilienz-Trainer*innen (DVRT) e.V. i.G.

Umschlag Rückseite Abschlussarbeiten Reihe Resilienz

Impressum

© unisono institut verlag, ulm ∙ berlin 1. Auflage Juni 2021

ISBN eBook 978-3-948872-36-6

ISBN Paperback: 978-3-948872-37-3

Satz / Layout: Peter Schust Erscheinungsort: Ulm

unisono institut verlag Gudrun Jürß und Peter Schust GbR Stuifenweg 23 ∙ 89075 Ulm ∙ www.unisono-institut.com/verlag

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Andrea Harder

Andrea Harder, 1964 in Neumünster geboren, arbeitet seit 1995 als Apothekerin in Schleswig-Holstein. Einer der Schwerpunkte ihrer Arbeit ist die Orthomolekulare Medizin. Das Wissen in diesem Bereich hat sie durch mehrere Aus- und Fortbildungen erworben.

2013 absolvierte sie die Prüfung zur Heilpraktikerin. Es folgten weitere Ausbildungen zum/zur wingwave®-Coach/-Trainerin, zur Mimikresonanz®-Beraterin, zum Resilienz-coach, zur Resilienztrainerin (SHB) und zum emTrace®-Coach.

Andrea Harder arbeitet als Apothekerin und als Heilpraktikerin/ Coach/ Trainerin in ihrer Praxis.

Einleitung

Ein Burnout verursacht nach Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Schnitt 30,4 Krankheitstage pro Jahr. Nach Schätzungen von Gesundheitsexperten und Krankenkassen sind 13 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland von Burnout betroffen. 2011 wurden bundesweit 59,2 Mio. Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen registriert. Das ist ein Anstieg um mehr als 80 Prozent in den letzten 15 Jahren. 41 Prozent aller Neuzugänge zur Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit waren auf psychische Störungen zurückzuführen, sie sind damit inzwischen Ursache Nummer eins für Frühverrentung. Das Durchschnittsalter lag bei 48,3 Jahren.

(Quelle: Stressreport Deutschland 2012/WHO/TK Gesundheitsreport/KKH-Allianz)

Das Burnout ein Phänomen der heutigen Zeit, das im ICD 10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) unter verwandte Gesundheitsprobleme im Kapitel XXI Subkategorie ICD-10 Z 73.0 zu finden ist „Ausgebrannt sein/ Burnout / Zustand der totalen Erschöpfung“.

Mit meiner Arbeit möchte ich die Hintergründe des Burnouts auf der biochemischen Ebene unseres Körpers erläutern, denn ich denke dieser Symptomkomplex, den das Burnout umfasst verdient es, dass man ihm mehr Beachtung schenkt.

Nach Abschluss des Pharmaziestudiums arbeite ich seit 1995 als Apothekerin. Durch eine Heilpraktikerin im Ort wurde mein Interesse an der Orthomolekularen Medizin geweckt. Neben vielen Fortbildungen im Bereich der Orthomolekularen Medizin habe ich 2006/2007 die Ausbildung zur Vitalstoffberaterin in der Kölner Akademie für Komplementärmedizin gemacht, sowie 2007 die Prüfung zum Diplom für Orthomolekulare Medizin beim „ Forum für Orthomolekulare Medizin“ abgelegt (Ausbildungszeitraum 2004/2005). In der Zeit von 2001-2008 habe ich in der Apotheke mit der Firma Hepart /Unisan zusammengearbeitet, d.h. wir haben Blut, Urin und Speichelproben u.a. eingeschickt. Es wurden z.B. Neurostressprofile erstellt und Homocysteinwerte bestimmt. Anhand der Laborergebnisse wurden dann die Beratungen durchgeführt und individuelle Granulat Mischungen angefertigt (nach dem Orthomolekularen Prinzip)

Seit 2013 bin ich Heilpraktikerin und habe im selben Jahr die Kurzzeitcoaching Methode wingwave® kennengelernt. Die Effektivität dieser Methode hat mich so sehr begeistert, dass ich 2014 in der Eilert-Akademie (Berlin) die Ausbildung begonnen habe. Seit Juni 2014 bin ich zertifizierter wingwave®-Coach und von 2014-2016 habe ich alle Vertiefungsseminare zur wingwave® Ausbildung besucht. 2016/2017 habe ich die Mimikresonanz Ausbildung gemacht mit den dazu gehörigen Vertiefungsseminaren, so dass ich seit März 2017 Trainerin für emotionale Intelligenz (Eilert-Akademie) bin, parallel habe ich 2015 im Besser Siegmund Institut in Hamburg die Ausbildung zum wingwave® -Trainer gemacht. 2017 habe ich mit der Ausbildung zum Resilienz-Trainer bei Herrn Mauritz mein eigenes Konzept abgerundet.

Ich bin seit 2015 als Trainerin/Coach/Heilpraktikerin selbstständig und arbeite auch weiterhin als Apothekerin.

1.0 Stress im Wandel der Zeit

Stress löst in unserem Körper einen lebenserhaltenden Regelkreislauf aus, der uns in die Lage versetzt sehr schnell und effektiv auf die bedrohliche Situation zu reagieren-diese Akutreaktion ist nicht gesundheitsschädlich.

Wenn wir einen Stressor über unsere Sinnesorgane wahrnehmen wird diese Information an den Thalamus (befindet sich im Neokortex, der Hirnrinde, der Gehirnbereich in dem die bewusste Wahrnehmung stattfindet) weitergeleitet. Wenn dort eine Gefahr wahrgenommen wird, dann wird diese Information weitergeleitet an das Limbische System (Umschließt gürtelförmig den Hirnstamm). Das Limbische System ist die erste Schaltstelle für die Verarbeitung sensorischer Informationen aus dem Thalamus und hat die zentrale Bedeutung für die Entstehung von Emotionen (Amygdala, Mandelkern). Durch die Aktivierung der Amygdala erhält die Erregung eine affektive Qualität (Wut, Trauer, Angst). Bei großer Gefahr wird eine sogenannte Kurzschlussreaktion ausgelöst unter Umgehung der Hirnrinde, d.h. die Information wird direkt vom Thalamus an die Amygdala weitergeleitet. Durch die Ausschüttung von Glutamat wird der Locus coeruleus (blauer Kern) stimuliert zur Noradrenalin Produktion. Das Noradrenalin wiederum aktiviert den Sympathikus, einen Nervenstrang des vegetativen Nervensystems (autonomes Nervensystem, besteht aus Sympathikus und Parasympathikus) der entlang der Wirbelsäule verläuft und alle Organe und Gefäße innerviert. Die Nervenenden des Sympathikus schütten Noradrenalin aus und aktiviert damit das Nebennierenmark zur Adrenalin Ausschüttung.

Der schnelle Informationsfluss der ersten Stressachse wird durch die Neurotransmitter ermöglicht. Es sind biochemische Botenstoffe, welche Nervenreize von einer Nervenzelle zu einer anderen Nervenzelle weitergeben, verstärken oder modulieren.

In der Synapse (Bestandteil eines Neurons) einlaufende elektrische Impulse (Aktionspotentiale) veranlassen die Ausschüttung der chemischen Botenstoffe aus ihren Speicherorten, den Vesikeln, in den Synaptischen Spalt (Raum zwischen zwei Neuronen), aus dem sie zu den Rezeptoren des nachgeschalteten Neurons diffundieren. Die Aktionspotentiale werden somit in chemische Informationen umgewandelt und gleichzeitig verstärkt. Die Neurotransmitter werden nach ihrer Ausschüttung schnell enzymatisch inaktiviert und abgebaut.

Adrenalin, Dopamin, Melatonin, Noradrenalin und Serotonin gehören als Neurotransmitter zu den Monoaminen oder biogenen Aminen.

Das aus dem Nebennierenmark freigesetzte Adrenalin entfaltet seine Wirkung im Organismus an sogenannten Adrenorezeptoren.

Adrenalinwirkung:

-Ansteigen des Blutdrucks

-Ansteigen der Herzfrequenz

-Ansteigen des Gefäßtonus (Engstellung der Gefäße um Blutungen zu vermeiden)

-Aktivierung der Gluconeogenese (Stoffwechselweg zur Neusynthese von Glucose, der in der Leber und in der Niere stattfindet)

-Verbesserte Durchblutung von Herz, Gehirn und Muskulatur

-Aktivierung der Lipolyse (die katabole Wirkung des Adrenalins bewirkt eine hydrolytische Spaltung der Neutralfette im Fettgewebe)

Sollte dieser Aktivierungsprozess nicht ausreichend sein um die gefährliche Situation zu bewältigen wird die zweite Stressachse nachgeschaltet. Es wird weiterhin Noradrenalin frei gesetzt aus dem blauen Kern, das hält zum einen die sympathische Aktivierung aufrecht und gleichzeitig kommt diese Information über die aufsteigenden Nervenbahnen in die höher gelegenen Hirnregionen. Die Aktivierung der Amygdala wird verstärkt und es kommt zur Aktivierung der hypothalamischen Neurone und der Stimulierung der zweiten Stressachse, die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse.

Die Weiterleitung der Informationen erfolgt auf dieser Stressachse auf dem Blutweg durch Hormone. Der Hypothalamus (übergeordnete Schaltstelle) schüttet CRH (Kortikotropin-releasing-Hormon) das über das Gefäßsystem zur Hypophyse (Hirnanhangdrüse) gelangt. Dort wird die Freisetzung von ACTH (adrenokortikotropes Hormon) stimuliert, das über den Blutkreislauf die Nebennierenrinde erreicht um dort die Freisetzung von Cortisol anzuregen.

Dieses System unterliegt im Normalfall einem Regelkreis, steigt die Menge an Cortisol im Blut zu stark an bindet das Cortisol über Rezeptoren an der Hypophyse und am Hypothalamus und die Freisetzung von CRH und ACTH werden gebremst. Diesem Mechanismus nennt man negative Rückkopplung, dadurch begrenzt sich die hormonelle Stressreaktion selbst.

Cortisol gehört chemisch gesehen zu den Glucocorticoiden und ist ein Steroidhormon, dass im Körper aus Cholesterin gebildet wird.

Cortisolwirkung:

-Vermehrte Bereitstellung von Glucose als Energielieferant durch verringerte Insulinwirkung

-Immunsuppression

Die Art wie unser Körper auf Stress reagiert ist ein sehr gut auf einander abgestimmtes System, dass uns innerhalb weniger Sekunden ermöglicht zu kämpfen oder zu flüchten. Warum macht dann aber genau dieser Mechanismus so viele Menschen krank und arbeitsunfähig?

Schauen wir uns den Steinzeitmenschen einmal an, denn auch sein Körper reagierte auf Stress genau wie oben beschrieben. Wenn er dem Säbelzahntiger begegnete, war auch er sofort bereit für den Kampf oder die Flucht, der jeweiligen Situation entsprechend.

---ENDE DER LESEPROBE---