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Der erste Teil des Buches beschäftigt sich mit Viren im Allgemeinen und speziell mit dem Erreger der Covid-19 Erkrankung, dem Coronavirus SARS-CoV-2. Viele Erkenntnisse zur Morphologie des Erregers SARS-CoV-2 und zum Infektionsvorgang auf zellulärer Ebene liegen bereits vor und werden wie auch der Vermehrungszyklus des Coronavirus übersichtlich dargestellt. Im zweiten Teil geht es um die bisher bekannten Übertragungswege des Coronavirus sowie um die für jeden wichtigen Fragen der Inkubationszeit, der Symptome, des Krankheitsverlaufes und der Risikogruppen. In diesem Zusammenhang wird erklärt, wie der Nachweis einer aktiven Infektion mit SARS-CoV-2 erfolgt und welche Möglichkeiten es gibt, eine symptomfrei verlaufene Covid-19 Erkrankung nachträglich nachzuweisen. Der aktuelle Stand bei der Suche nach Medikamenten und der Entwicklung von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 wird im Dritten Teil des Buches aufgegriffen, die verschiedenen Konzepte für Impfstoffe und Medikamente werden kurz beschrieben. Im letzten Teil des Buches geht es um die Verbreitung der Covid-19 Erkrankung in Deutschland bis Ende März 2020 und um Tipps für das Verhalten im Alltag. Insbesondere die Frage, wie man sich selbst vor einer SARS-CoV-2 Infektion schützt, wird noch einmal aufgegriffen.
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Seitenzahl: 40
Veröffentlichungsjahr: 2020
Dietmar Schäffer
Die Corona-Pandemie
Fakten zur Krise – Tipps für den Alltag
© 2020 Dietmar Schäffer
Umschlag, Illustration: Peter Hülsberg
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN e-Book: 978-3-347-05436-3
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Dieses Buch behandelt ein Gesundheitsthema. Es dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose und/oder Therapie durch einen Arzt.
1 Viren – ein Überblick
2 SARS-CoV-2 – Entdeckung und Morphologie
3 SARS-CoV-2 – Vermehrungszyklus
4 Übertragung von Mensch zu Mensch
5 Inkubationszeit, Symptome und Verlauf
6 Richtiges Verhalten bei Infektionsverdacht
7 Diagnose und Nachweis
8 Risikogruppen
9 Therapie
10 Impfschutz
11 Letalität, Mortalität, Übersterblichkeit
12 Verlauf in Deutschland
13 Epidemie, Pandemie
14 Schutz im Alltag
15 Von Versorgungsengpässen und Abhängigkeiten
16 Wie geht es weiter?
Vorwort
Im Mittelalter raffte die große Pestpandemie zwischen 1346 und 1353 über 25 Millionen Menschen in Europa dahin, rund 10% der Bevölkerung. Der Schwarze Tod tauchte zuerst in Zentralasien auf und fand seinen Weg über Handelsrouten nach Europa. Die Menschen sahen die Krankheit als eine Strafe Gottes und waren ihr weitgehend schutzlos ausgeliefert. Bakterien oder Viren als Auslöser von Krankheiten waren noch völlig unbekannt, als Verursacher galt das Miasma und nach Überzeugung der Menschen handelte es sich dabei um Materie, die durch faulige Prozesse in Luft und Wasser entstand. Ärzte versuchten, sich durch Pestmasken, in deren Schnabel sich Kräuter oder mit Essig getränkte Schwämme befanden, vor den „üblen Dünsten“ zu schützen. Seeleute wurden auf ihren in Europa ankommenden Schiffen unter Quarantäne gestellt und Flagellanten zogen sich selbst geißelnd durch die Straßen, um Buße zu tun und sich so vor der Strafe Gottes zu schützen.
Mit der Entwicklung von modernen Medikamenten sowie dem Aufbau medizinischer Versorgungsstrukturen und hoher hygienischer Standards gerieten Infektionskrankheiten vor allem in den Industrieländern weitgehend in Vergessenheit. Noch vor wenigen Monaten wäre man für verrückt erklärt worden, wenn man von einer drohenden Pandemie gewarnt hätte, die in Asien ihren Ursprung hat, sich über die Handels- und Reiserouten der globalisierten Wirtschaft ausbreitet und vor der man sich am besten durch Masken und Quarantäne schützen kann, weil es keine wirksamen Medikamente gibt. Statt der mittelalterlichen Flagellanten treiben Verschwörungstheoretiker ihr Unwesen…
Abbildung 1: Darstellung der Geißlerzüge, um 1350, Chronik von Gilles Li Muisis
Abbildung 2: Die Pest (Arnold Böcklin. 1898) – wie wird die Corona-Pandemie wohl zukünftig dargestellt?
1 Viren – ein Überblick
Viren unterscheiden sich in vielen Punkten von anderen Krankheitserregern. Aufgrund dieser Unterschiede sind sich Wissenschaftler weitgehend einig, Viren nicht zu den Lebewesen zu rechnen. Der wohl wichtigste Unterschied zwischen Viren und Lebewesen besteht darin, dass Viren keinen eigenen Stoffwechsel haben. Sie verfügen zwar wie Lebewesen über Erbsubstanz, können wegen des fehlenden Stoffwechsels aber ihre Erbsubstanz ohne eine Wirtszelle weder kopieren, noch die dort gespeicherte Information zu ihrer Vermehrung nutzen.
Bisher sind etwa 3.000 verschiedene Virenarten bekannt, die je nach Art Menschen, Pflanzen, Tiere, Pilze oder Bakterien befallen. Sie werden wie Lebewesen taxonomisch klassifiziert. Der Covid-19-Erreger gehört zum Bereich der RNA-Viren (Riboviria) und ist der Ordnung der Nidovira- les, Familie Coronaviridae, Gattung Betacoronavirus, zugeordnet. In der offiziellen Taxonomie wird das Virus nicht als 2019-nCoV oder Wuhan-Coronavirus bezeichnet, sondern als SARS-CoV-2 (Severe Acute Respiratory Syndrome Corona Virus 2). SARS-CoV-1, der Verursacher der SARS-Pandemie im Jahr 2002/2003 mit weltweit etwa 1.000 Todesopfern ist eine nahe verwandte Art, ebenso MERS-CoV.
Viren (= Viruspartikel), die sich außerhalb ihrer Wirtszelle befinden (= extrazellulär), werden als Virionen bezeichnet. Eine Infektion erfolgt also immer mit Virionen. Ein Viruspartikel besteht aus der Erbsubstanz, die in der Regel von einer Kapsel aus Proteinen (Kapsid) umgeben ist. Innerhalb des Kapsids befinden sich außerdem oft Enzyme, die für die Vermehrung der Virus-Erbsubstanz in der Wirtszelle notwendig sind. Bei vielen Virusarten ist das Kapsid noch von einer Hülle umgeben. Sie besteht aus Teilen der Zellmembran der ursprünglichen Wirtszelle mit eingelagerten Virusproteinen.
Entdeckt wurden Viren Anfang des 20. Jahrhunderts, maßgeblich beteiligt waren Friedrich Loeffler und seine Mitarbeiter. Sie waren auf der Suche nach dem Erreger der Maul- und Klauenseuche. Um eine Verbreitung der Tierseuche zu verhindern, gründete Loeffler das nach im benannte Institut (Friedrich-Loeffler-Institut – Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) auf der Insel Riems im Greifswalder Bodden.
Viren können oft verschiedene Wirte infizieren. Dabei rufen sie in manchen Wirten keine Erkrankungen hervor. Sie können in Population dieser sogenannten Reservoirwirte viele Jahre überdauern. Insbesondere Fledermäuse sind Reservoirwirte vieler Viren, die bei anderen Lebewesen teils schwere Erkrankungen auslösen. So wurden in Fledermäusen u.a. auch Ebola-Viren und SARS-Viren nachgewiesen. Wie eine aktuelle Studie zeigen konnte, unterdrückt das Immunsystem der Fledermäuse die Vermehrung der Viren besonders effektiv1