Die Entlarvung des Osterhasen - Erich Kästner - E-Book

Die Entlarvung des Osterhasen E-Book

Kästner Erich

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Beschreibung

Dieser Band versammelt Erich Kästners schönste Geschichten und Gedichte rund um den Frühling und das Osterfest. Darin sind zu finden: entlarvte Osterhasen, zahlreiche bemalte Eier und ein verlegter Pinsel; Osterhasenschokoladenkästchen, Aprilscherze und natürlich: Maiglöckcheneintopf! Die Entlarvung des Osterhasen, zusammengestellt von der ausgewiesenen Kästner-Expertin Sylvia List, ist ein kunterbuntes Lesevergnügen und der ideale Frühlingsbegleiter für junge wie alte Leser; ein springlebendiges Buch, in dem uns Erich Kästner einmal mehr als augenzwinkernder Aufklärer und humorvoller Humanist begegnet.

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Seitenzahl: 57

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Von Osterhasen und Frühlingsblumen

Vorbemerkung von Sylvia List

Der Tapferste legt eine Bonbonniere.

Er blickt dabei entschlossen ins Leere.

Bonbonnieren sind leichter gesagt als getan.

Erich Kästner, Der April

Ostern ist ein heiteres Familienfest. Den Erwachsenen macht es Spaß, den Osterhasen zu spielen und Eier zu verstecken, und die Kinder gehen mit Feuereifer und mit Begeisterung daran, die Verstecke aufzuspüren. Und wenn die Kinder größer geworden sind und der Osterhasenglaube sich verloren hat – wann und wie weiß man meist nicht –, dürfen sie mithelfen, Eier zu färben oder zu bemalen (»Ostereiermalen ist nämlich unser Schönstes!«), dürfen selber welche verstecken und trotzdem immer noch welche suchen.

Dieses Märchenhaft-Spielerische am Osterhasenglauben hat Erich Kästner offenbar geliebt, sonst hätte er es in dem Monatsgedicht Der April nicht so bezaubernd beschreiben können.

Umso mehr versteht man seinen nachhaltigen Groll auf Herrn Bremser, seinen ansonsten so geschätzten Klassenlehrer, der ihm jäh und allzu früh den Osterhasenglauben genommen und ihm damit »die ganze Kindheit hinterrücks erschossen« hat (Die Entlarvung des Osterhasen, Osterfestrede). Dem kleinen Erich ist es wohl ergangen wie dem kleinen Jungen in Ein nachdenklicher Festgesang, auch er ein Opfer verfrühter Aufklärung: »Mäxchen sitzt indes im Zimmer / und er weint und flüstert immer / mit dem ängstlichsten Gesicht: / ›Osterhasen gibt es nicht.‹«

Nimmt man einem Kind den Glauben an den Nikolaus oder den Weihnachtsmann, muss es keine Angst mehr vor den beiden haben, und die Weihnachtsfreude wird dadurch eher größer und unbeschwerter. Nimmt man einem kleinen Kind aber den Osterhasenglauben, ist es gestraft: Denn das mit den von Hasen gelegten und versteckten Eiern ist ja Erwachsenenhokuspokus, also muss es sich bockig dem verweigern. Womit auch den Erwachsenen das Ostervergnügen genommen ist.

In späteren Jahren, als Kästner schon in Berlin lebt, ändern sich altersgemäß die familiären Osterbräuche: Er schenkt seiner Mutter »Osterhasenschokoladenkästchen« – die »Bonbonnieren« aus Der April –, vorzugsweise aus der Berliner Edelconfiserie Hamann. Und seine Mutter schickt ihm Frühlingsblumen – Schneeglöckchen, Primel- und Krokusstöckchen, Vergissmeinnicht – und kann sich sicher sein, dass sie ihm damit große und anhaltende Freude macht.

Diese lebenslange Liebe zu den bescheidenen Blumen, die oft viel anmutiger sind als prachtvolle Züchtungen, und die Kennerschaft auf diesem Gebiet verdankt Kästner wahrscheinlich seiner Mutter, auch wenn er das nirgends explizit erwähnt. In seinem Münchner Garten gediehen »Rosen und Veilchen und Tulpen und Schneeglöckchen und Narzissen und Hahnenfuß und Männertreu und Glockenblumen und meterhohe blühende Gräser, die der Sommerwind streichelt«. An den Rändern des Bachs, der durch sein Grundstück floss, sollte Kresse wachsen. Ich wüsste aus den fünfziger Jahren keinen anderen Gartenplan, in dem der »Pool« – unverzichtbares Statussymbol jener Zeit – den gleichen Stellenwert hat wie die schlichte Kresse.

Ostern und Frühling gehören untrennbar zusammen. Und so sind hier die Ostertexte von Frühlingsgeschichten und -gedichten gewissermaßen österlich umkränzt. Die Baumblüten-Philosophie ist eine vor Übermut sprudelnde Beschwerde des gerade 24-Jährigen über die entsetzlich umständliche Natur, Frühling in Berlin die liebevoll-ironische Schilderung großstädtischen Vorfrühlings zwischen Gänsehaut und Sonnenbrand. Und lässt sich die Hochstimmung, in die ein strahlend leuchtender Frühlingstag die Menschen versetzt, schöner sagen als mit »Die Seelen laufen Stelzen durch die Stadt« in Besagter Lenz ist da? »Es ist zwar jedes Jahr dieselbe Sache«, heißt es weiter, »doch es ist immer wie zum ersten Mal«.

Die ganze in den schrecklichen Kriegsjahren angestaute Frühlingssehnsucht Kästners bricht sich Bahn im Anfang April 1946 entstandenen Text Frühling an der Bergstraße. Nirgendwo sonst äußert er sich so hingerissen und begeistert über das Ergrünen und Aufblühen der Natur. In Gespräch im Grünen von 1948 ist der Ton schon wesentlich verhaltener, aber es ist deutlich zu spüren, wie sehr der Frühling über den kargen Alltag hinwegzutrösten vermag.

Das so zaghaft blühende Mandelbäumchen könnte Kästner erstanden haben, um es in seinem damals noch unfertigen Garten in der Flemingstraße zu pflanzen.

Den Band beschließen die märchenhafte, aber auch etwas verstörende Geschichte Paula vorm Haus und das so überschwängliche wie sanft melancholische Gedicht vom Mai, dem »Mozart des Kalenders«, der lächelnd in seiner Kutsche vorüberrollt, um dem Sommer den Weg zu bereiten.

München, Januar 2013

Sylvia List

Zeichnung Erich Kästner

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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