Die Entstehung des Postfordismus aus regulationstheoretischer Perspektive - Sebastian Steidle - E-Book

Die Entstehung des Postfordismus aus regulationstheoretischer Perspektive E-Book

Sebastian Steidle

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Soziologie - Arbeit, Ausbildung, Organisation, Note: 1,7, Universität Augsburg (Soziologie), Veranstaltung: Wissen, Organisation und Arbeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Im ersten Kapitel wird die Regulationstheorie erläutert, welche ein geeignet Instrument darstellt, um wirtschaftlichen Wandel unter Beibehaltung einer kapitalistischen Grundordnung zu erklären. Es wird aufgezeigt, was den Kapitalismus so anpassungsfähig und damit auch erfolgreich macht. Anschließend wird auf die Krise des Fordismus Anfang der 1970er eingegangen und wie institutioneller Wandel auf verschiedenen Ebenen für eine veränderte Wirtschaftsordnung sorgte. Die Arbeit hilft zu verstehen, was die Unterschiede zwischen Fordismus und Postfordismus sind und wie und warum diese Transformation zustande kam.

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Inhaltsverzeichnis

 

1. Einleitung

2. Die Regulationstheorie als Erklärungsmodell wirtschaftlicher Veränderungen

3. Die Entstehung des Postfordismus

3.1 Der Fordismus als Ausgangssystem

3.2 Die Krise des Fordismus

3.3 Die Globalisierung als Kennzeichen des Postfordismus

3.4 Das postfordistische Akkumulationsregime

3.5 Der postfordistische Regulationsmodus

4. Fazit

Literaturverzeichnis

 

1. Einleitung

Die Krise ist ein inhärentes Merkmal des Kapitalismus. Dies erkannte schon Karl Marx. Nach Marx’ Überzeugung ist der Kapitalismus durch innere Widersprüche geprägt, welche den Kapitalismus permanent in Krisen treiben und letztendlich seinen Untergang herbeiführen werden. Diese Widersprüche äußern sich für Marx vor allem in dem "Gesetz der fallenden Profitrate"(Marx 2004: 250). Darin geht Marx davon aus, dass durch den technischen Fortschritt der Anteil der Arbeitskraft am Gesamtkapital gegenüber den Produktionsmitteln abnimmt. Da allerdings die Lohnarbeit das einzige profitschaffende Element der Lohnarbeit ist, sinken dadurch die Profite der Unternehmer (Marx 2004: 250ff.). Als weiteren Faktor der die Krisen im Kapitalismus produziere und diesen schließlich in den Untergang treiben werde, betrachtete Marx die Überproduktion. Da die Produktivität schneller wächst als die die Nachfrage, sinkt selbige relativ und nicht mehr alle Waren können abgesetzt werden (Marx 2004: 254). Die Kapitalisten häuften ihren Reichtum lieber an, statt das Geld auszugeben oder die Löhne zu erhöhen. So kommt es zur Überproduktion, woraufhin die Produktion krisenhaft zurückgefahren werden muss. Der "letzte Grund aller realen Krisen", schreibt Marx deshalb, seien "Armut und die eingeschränkten Konsummöglichkeiten der Massen" (Marx 2004: 248).

In einem hatte Marx Recht, der Kapitalismus neigt tatsächlich zu Krisen. In einer anderen Prognose lag er allerdings falsch. Trotz seiner Krisenhaftigkeit ist der Kapitalismus nicht untergegangen sondern quicklebendig, auch wenn in der aktuellen Krise wieder einmal allenthalben dessen Ende prophezeit wird. Denn Marx hatte ein wesentliches Merkmal des Kapitalismus übersehen: Dessen Anpassungsfähigkeit. So ist es wie von Marx vorhergesagt, zu Phasen der Überproduktion gekommen, welche den Kapitalismus in die Krise trieben. Dies bedeutete aber nicht dessen Ende. Indem die Löhne und Staatsausgaben stiegen existierte der Kapitalismus, wenn auch in angepasster Form weiter. In den 1970er Jahren geriet der Kapitalismus durch die Ölkrise und deren Folgen einmal mehr unter Druck. Das bis dorthin vorherrschende Paradigma des Keynesianismus, welches besagt, dass durch die Steuerung der Nachfrage die Ungleichgewichte, zu denen der Kapitalismus neigt abgebaut werden, und Krisen dadurch verhindert werden könnten schien nicht mehr zu gelten. Genau in jenem Zeitraum begann sich der Kapitalismus fundamental zu verändern. So ist es wenig verwunderlich, dass zu jener Zeit eine Theorie aufkam, die sich der Frage widmete, wie die "

2. Die Regulationstheorie als Erklärungsmodell wirtschaftlicher Veränderungen

 

Die Regulationstheorie hat die ihren Ursprung in der Weltwirtschaftskrise der 1970er Jahre und der als unzureichend empfunden Erklärungsansätze der Wirtschaftswissenschaften. Der Begründer der Regulationstheorie ist der Franzose Michel Aglietta. Ein starker Einfluss war Antonio Gramscis Theorie der Kulturelle Hegemonie. So wird ein Wirtschaftssystem dann als stabil angesehen wenn ein Konsens oder zumindest ein Kompromiss zwischen Mitgliedern innerhalb des Systems herrscht. Die Stabilität des konfliktual geprägten kapitalistischen Produktionsweise hängt deshalb vor allem von der Fähigkeit des Hegemons ab, die Zustimmung der Zivilsegelschaft zu erhalten (Becker 2000: 60). Verändern sich die Beziehungs- und Machtverhältnisse zwischen den Gesellschaftsmitgliedern so bedarf es veränderten Produktionsweisen um den Konsens aufrecht erhalten zu können. Im Gegensatz zum klassischen Marxismus werden also nicht die Produktivkräfte als determinierend für die sozialen und politischen Verhältnisse angesehen, sondern die sozialen Verhältnisse, welche durch den Kompromiss zwischen den einzelnen Gesellschaftsmitgliedern zustande kommen, rücken in den Mittelpunkt und die Produktionsweise wird als Ausdruck dieser sozialen Verhältnisse angesehen (Lipietz 1998: 17). Als die zentralen sozialen Verhältnisse werden die Lohn- Konkurrenz- und Geldverhältnisse angesehen, ferner aber auch die Haushalts- und Familienformen und die gesellschaftlichen Institutionen wie z.B. Banken, Verbände, Gewerkschaften, das politische System und Bildungseinrichtungen (Kohlmorgen 2004) und die gesellschaftliche geltenden Normen und Werte (Lipietz 1998: 13). Der Kapitalismus folgt nach der Auffassung der Regulationstheorie also keiner inneren Logik und keiner kontinuierlichen Entwicklung, sondern richtet sich nach der sozialen Verhältnissen. Einzig die Krisenhaftigkeit und Widersprüchlichkeit und die deshalb nötigen Regulierung der kapitalistischen Produktionsweise wird als unveränderlich gegeben vorausgesetzt (Schuster 1999: 10). Die Regulationstheorie versucht deshalb aufzuzeigen, dass der Kapitalismus einer Regulation bedarf, und wie diese auszusehen hat, damit der Kapitalismus trotz seiner inneren Widersprüchlichkeit dauerhaft stabil sein kann und Krisen verhindert werden können. (Lipietz 1998: 100). Es werden daher die verschiedenen historischen Phasen der Gesellschaftsformationen und der daraus entspringenden Wirtschaft formen ausgemacht, die es zu einer zeitweisen Stabilität brachten. Daher wird der Frage nachgegangen, wie die gesellschaftlichen Mechanismen und Gesetzmäßigkeiten funktionieren, welche sowohl die Produktion als auch die Verteilung der Güter in einer kapitalistischen Gesellschaften regeln und Stabilität erzeugen. Die Art der Produktion wird als Akkumulationsregime bezeichnet, die Distribution der Güter als Regulationsweise oder Regualationsmodus. Als stabil wird ein Akkumulationsregime dann angesehen, wenn durch ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum, es zum einen den Kapitalisten möglich ist eine stetige Akkumulation voranzutreiben und zum anderen die Bedürfnisbefriedigung der Gesellschaftsmitglieder gewährleistet ist. Dies ist dann der Fall, wenn die Produktion der Güter der gesellschaftlichen Nachfrage entspricht (Koch 2003: 33). Das Interesse der Kapitalisten nach Vermehrung und Reinvestition ihres Kapitals steht im Spannungsverhältnis zu dem Interesse der Arbeiter, die ihre Bedürfnisse gestillt haben wollen (Kohlmorgen 2004: 20). Kapitalisten und Arbeiter stehen deshalb in einem stetigen Aushandlungsprozess um ihre Interessen verwirklicht zu sehen. Wenn ein Kompromiss erzielt werden kann ist die Wirtschaftsform stabil.