Die Entwicklung von Konzentration und Agglomeration in sich weltwirtschaftlich integrierenden Ländern - Dominik Fischer - E-Book

Die Entwicklung von Konzentration und Agglomeration in sich weltwirtschaftlich integrierenden Ländern E-Book

Dominik Fischer

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Beschreibung

Masterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich VWL - Fallstudien, Länderstudien, Note: 1.2 (in der Schweiz: 5.8), Universität Basel (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird dem Einfluss einer wirtschaftlichen Integration auf die Konzentration und Agglomeration eines Landes nachgegangen. In der Theorie zur Konzentration wird deutlich, dass zwei verschiedene Theorien existieren – der U Kurven Effekt und der Bifurkations-Ansatz. Für die Erklärung von Agglomerationen bestehen ebenfalls widersprüchliche Modelle. In einem empirischen Teil wird die Konzentration von Belgien, den Niederlanden, Norwegen und der Schweiz im Zuge des europäischen Binnenmarktes berechnet. Es zeigt sich dabei, dass es in Belgien und den Niederlanden als EU-Mitglieder seit Einführung dieses Binnenmarktes zu einer deutlich stärkeren Konzentration kam, während diese in Norwegen und der Schweiz abnahm resp. stagnierte.

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Inhaltsverzeichnis
Dominik Fischer Masterarbeit Mai
1. Einleitung.
2. Konzentration und Agglomeration in der Literatur.
2.1 Weltwirtschaftliche Integration und Konzentration
2.2 Weltwirtschaftliche Integration und Agglomeration.
3. Theorie zur Erklärung von Konzentration und Agglomeration.
3.1 Definition von Konzentration.
3.2 Definition von Agglomeration.
3.3 Zentripetale Einflüsse auf die Konzentration und Agglomeration.
3.4 Zentrifugale Einflüsse auf die Konzentration und Agglomeration
3.5 Konzentration und Agglomeration von Dienstleistungen
3.6 Theoretische Modelle zu Konzentration und Agglomeration
3.7 Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Agglomeration und Konzentration
3.8 Konzentration und Agglomeration bei weltwirtschaftlicher Integration.
4. Empirie zu Konzentration und Agglomeration.
4.1 Empirische Methoden und bisherige Studien.
4.2 Berechnung der Konzentration in ausgewählten europäischen Ländern.
4.3 Ergebnisse der Berechnungen zur Konzentration
4.4 Interpretation der Ergebnisse zur Konzentration.
4.5 Berechnung zur Agglomeration in der Schweiz.
5. Fazit.
Anhang A: Locational Gini Koeffizienten
Anhang B: Details zu den Berechnungen der Konzentration.
Anhang C: Verwendete Datensätze.
Anhang E: Resultate der Berechnungen zur Konzentration (nur 2. Sektor)

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Abstract:

In dieser Arbeit wird dem Einfluss einer wirtschaftlichen Integration auf die Konzentration und Agglomeration eines Landes nachgegangen. In der Theorie zur Konzentration wird deutlich, dass zwei verschiedene Theorien existieren - der U Kurven Effekt und der Bifurkations-Ansatz. Für die Erklärung von Agglomerationen bestehen ebenfalls widersprüchliche Modelle. In einem empirischen Teil wird die Konzentration von Belgien, den Niederlanden, Norwegen und der Schweiz im Zuge des europäischen Binnenmarktes berechnet. Es zeigt sich dabei, dass es in Belgien und den Niederlanden als EU-Mitglieder seit Einführung dieses Binnenmarktes zu einer deutlich stärkeren Konzentration kam, während diese in Norwegen und der Schweiz abnahm resp. stagnierte.

Vorgelegt von: Dominik Fischer

Abgabedatum: 16. Mai 2007

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Dominik Fischer Masterarbeit Mai 2007

1. Einleitung

In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat das Volumen des internationalen Handels stetig zugenommen. Handelsschranken wurden abgebaut und die Kosten für den Transport von Gütern nahmen ab. Aus wirtschaftsgeographischer Sicht ist es interessant, die Auswirkungen dieser gesteigerten weltweiten Integration zu analysieren. In der herkömmlichen Wirtschaftstheorie werden Länder grundsätzlich als dimensionslose Punkte modelliert, die Frage der optimalen Aufteilung von Unternehmen und Produktionsfaktoreninnerhalbeines Landes wird somit nicht gestellt. Es waren deshalb meist Geographen, die sich mit dieser Thematik beschäftigt haben (siehe z.B. von Thünen, [1850] 1910; Christaller, 1933; Lösch, 1940). Es gab aber auch einige Nationalökonomen wie Alfred Weber (1909), die sich bereits vor fast 100 Jahren Gedanken zum optimalen Standort von Industrien machten. Erst Paul KrugmansGeography and Trade(1991a) führte jedoch dazu, dass sich deutlich mehr Ökonomen für die Wirtschaftsgeographie begeistern liessen. So fällt es auf, dass in den vergangenen 15 Jahren viele Arbeiten von Ökonomen zu wirtschaftsgeographischen Theorien veröffentlicht wurden. In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, welchen Einfluss eine weltwirtschaftliche Integration eines Landes auf dieKonzentrationeinzelner Branchen in gewissen Regionen dieses Landes hat und wie sich die Grösse vonAgglomerationenim Zuge einer solchen ökonomischen Öffnung verändert. Diese Aspekte werden bei aussenwirtschaftlichen Überlegungen oft vernachlässigt, obwohl sie für die Entwicklung eines Landes eine wichtige Rolle spielen. Konkret ist es für die Schweiz beispielsweise interessant, wie sich ein EU-Beitritt auf die Verteilung der Branchen auswirken würde und welchen Einfluss eine solche Integration auf die Agglomerationen hätte. Ein spezielles Augenmerk wird auf die Dienstleistungen gerichtet, denn viele Publikationen vor allem zur Konzentration analysieren lediglich den industriellen Sektor. Vor dem Hintergrund, dass in den westlichen Ländern der 3. Sektor in der Regel über die Hälfte des Bruttoinlandproduktes ausmacht, ist diese Vernachlässigung unbedingt zu überdenken.

Diese Arbeit ist so aufgebaut, dass im nächsten Kapitel einige Studien zu Konzentration und Agglomeration aufgezeigt werden. Es zeigt sich, dass in der Literatur teilweise widersprüchliche Implikationen auftreten. Der dritte Teil umfasst die theoretische Herleitung des Einflusses von Integration auf die Entwicklung von Konzentration und

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Agglomeration. Es werden dazu einige Theorien analysiert und auf ihre Anwendung im vorliegenden Fall untersucht. Das vierte Kapitel beinhaltet wichtige empirische Erkenntnisse bisheriger Studien sowie die eigene Berechnung der Konzentration in einigen europäischen Ländern. Zusätzlich wird die Veränderung der Agglomeration in der Schweiz an zwei Beispielen aufgezeigt. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

2. Konzentration und Agglomeration in der Literatur

Für die Wirtschaftspolitik eines Landes ist es wichtig zu wissen, ob die Konzentration einzelner Branchen in gewissen Regionen bei einer wirtschaftlichen Öffnung der Grenzen zu- oder abnimmt. Zusätzlich ist es interessant, ob die Agglomerationen resp. Städte bei einer solchen Integration in den Weltmarkt grösser oder kleiner werden. Je nach Resultat können Strukturprobleme frühzeitig erkannt und allfällige Massnahmen darauf ausgerichtet werden.

In diesem Kapitel werden erst einige zentrale Theorien zurKonzentrationvon Branchen in gewissen Regionen erläutert, die zum Teil zu widersprüchlichen Aussagen bezüglich des Ergebnisses bei gesteigerter Integration kommen. Im Weiteren wird auf einige empirische Studien eingegangen, die ebenfalls nicht immer zu gleichen Resultaten kommen. Im zweiten Teil dieses Kapitels wird in einige theoretische und empirische Arbeiten zuAgglomerationeneingeführt, die verschiedene Implikationen bei wirtschaftlicher Integration aufweisen.

2.1 Weltwirtschaftliche Integration und Konzentration

Paul Krugman ist wie bereits angesprochen ein Vorreiter bei der Analyse von geographischerKonzentration.In Krugman (1991b) erarbeitet er ein formales Modell, das inzwischen als dasCore Modelder Wirtschaftsgeographie bekannt ist (vgl. Brakman et al., 2001). Dabei kommt er zum Schluss, dass abnehmende Transportkosten eindeutig zu stärkerer geographischer Konzentration führen (siehe auch Krugman, 1998). In einer anderen Publikation leitet er hingegen zusammen mit Anthony Venables (Krugman und Venables, 1995) ein Zentrum/Peripherie-Modell her, dass zu einem anderen Ergebnis kommt: Bei abnehmenden Transportkosten wird die Konzentration zwar auch verstärkt, jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt. Bei weiter sinkenden Transportkosten verteilen

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sich die verschiedenen Branchen dann wieder gleichmässig über die Regionen. Dieses Phänomen wird alsU Kurven Effektbezeichnet (vgl. Brülhart, 1998b). Abnehmende Transportkosten stehen in der Literatur oft als Approximation für zusätzliche wirtschaftliche Integration, denn die ökonomische Öffnung eines Landes hat tiefere Transportkosten über die Landesgrenze zur Folge.

Um die verschiedenen theoretischen Implikationen zu testen, werden empirische Studien verwendet. Marius Brülhart kommt bei verschiedenen Untersuchungen zum Schluss, dass die Konzentration in Europa in den letzten 30 Jahren tendenziell zugenommen hat (Brülhart, 1998b; 2001a; 2001b; Brülhart und Torstensson, 1998; Brülhart und Traeger, 2005). Amiti (1997) kommt bei ihren Berechnungen ebenfalls zu einer zunehmenden Konzentration in Europa. Midelfart-Knarvik et al. (2000) kommen zum Ergebnis, dass die europäische Konzentration in den 1970er Jahren ab- und in den 80er und 90er Jahren zugenommen hat. Die Empirie zu den USA gibt ein ziemlich eindeutiges Bild ab: Gemäss Kim (1995) nahm die Konzentration von 1860 bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu, flachte dann ab und sank kontinuierlich seit 1930. Die abnehmende Konzentration in den letzten Jahrzehnten deckt sich mit den Berechnungen von Krugman (1991a) und Dumais et al. (2002).

Unter der Annahme, dass die Transportkosten während den letzten Jahrzehnten stetig abnahmen, stärkt somit die Konzentration in den USA dieU Kurven EffektTheorie, während Europa entweder demCore Modellvon Krugman (1991b) folgt oder sich auf derU Kurvenoch im Bereich von zunehmender Konzentration befindet. Eine allgemeingültige Antwort ist damit aber noch nicht gegeben.

2.2 Weltwirtschaftliche Integration und Agglomeration

Die Analyse des Einflusses von weltwirtschaftlicher Integration aufAgglomerationenist in der Literatur oft eng verbunden mit derKonzentration.Häufig wird kein Unterschied gemacht zwischenRegionenundAgglomerationen.Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es aber, Konzentration (die sich auf ganze Regionen bezieht) und Agglomeration (die sich auf Städte beschränkt) zu trennen. Daher ist es von grosser Bedeutung, die Annahmen und Ziele der jeweiligen Studien genau zu betrachten.

Gemäss Mills (1967) ist die Stadt- resp. Agglomerationsgrösse ein Trade-off zwischen zunehmenden internen Skalenerträgen und Transportkosten. Bei konstanten Skalenerträgen gäbe es dabei keine Städte, denn jeder Haushalt hätte quasi eine eigene Fabrik im Garten,