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Gesundheit beginnt im Darm
Legen Sie den Grundstein für ein gesundes Leben: Entlasten und entgiften Sie Ihren Darm durch Fasten. Die berühmte Darmdiät nach F.X. Mayr setzt bei der Darmreinigung auf die drei Heilprinzipien Schonung, Säuberung und Schulung. So erzielen Sie einen nachhaltigen Effekt – auch über die Dauer der Kur hinaus.
Und was kommt nach der Kur? Nach der Mayr-Kur werden Sie sich gesund, kraftvoll und jung fühlen! Damit Ihnen dieses neue Lebensgefühl erhalten bleibt, bietet dieser Ratgeber praktische Anleitungen für eine ganz neue Ernährungsweise nach der Kur. Erfahren Sie, welche Nahrungsmittel Ihnen guttun und wie die ideale Dauerkost aussieht.
Wissen aus erster Hand Der große Arzt und Forscher Dr. F.X. Mayr bezeichnete die Verdauungsorgane einst als das „Wurzelsystem des Menschen“. Viele Zivilisationskrankheiten entstehen aus Störungen in diesem System. In diesem Buch bündelt Mayrs Schüler und einer der führenden Ärzte der Mayr-Medizin Dr. med. Erich Rauch das revolutionäre Wissen Mayrs und seine Erfahrungen aus der Praxis.
Starten Sie noch heute in Ihr neues, gesundes Leben!
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Seitenzahl: 149
Veröffentlichungsjahr: 2022
Dr. med. Erich Rauch
6. Auflage 2022
»Der chronische Verdauungsschaden ist es, der den Menschen krank, vorzeitig alt und hässlich macht.« F. X. Mayr
Im Jahre 1957 erschien erstmals die Vorläuferschrift dieses Buches: Die Darmreinigung nach Dr. F. X. Mayr. Mit 43 Auflagen und zahlreichen fremdsprachigen Übersetzungen hat sie die Mayr-Kur weltweit bekannt gemacht. Dadurch ist die Zahl ihrer überzeugten und begeisterten Anhänger fortlaufend gestiegen. Die Heilerfolge erklären sich aus der Tatsache, dass diese Kur an der Hauptursache oder einer wesentlichen Mit-Ursache vieler Gesundheitsstörungen, Krankheiten und Leiden des heutigen Menschen direkt angreift.
wichtig
Die Ursachenkette der Zusammenhänge wurde mit der Kurzformel bezeichnet:
kranker Darm – krankes Blut – kranker Mensch
Die Mayr-Therapie ist eine intensive diätetische Behandlung. Sie dient einesteils der aktiven Gesundheitspflege und -erhaltung, andererseits der Verbesserung bis Heilung von Verdauungs-Stoffwechsel- und anderen Zivilisationsschäden. Im Vordergrund steht dabei die Darmreinigung, -entschlackung und -entgiftung. Diese wirkt sich in der Folge regenerierend auf Blut und Körpersäfte, Zellen, Gewebe und schließlich auf den ganzen Menschen in seiner körperlich-seelischen Einheit aus. Daher die Bezeichnung »königlicher Heilweg«.
Ein besonderes Anliegen der Mayr-Medizin ist die aktive Gesundheitsvorsorge. Dem heutigen Menschen ist es wohl selbstverständlich, für sein geliebtes Fahrzeug von Zeit zu Zeit einen Service durchführen zu lassen. Er weiß, dass Vorsorgen besser und billiger ist als vermeidbare Pannen und teure Reparaturen. Aber er weiß viel zu wenig davon, dass auch er für die Erhaltung und Verbesserung seiner Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Zeit zu Zeit entsprechenden Service nötig hätte. Ob er sich nun »ziemlich gesund«, »halbgesund« oder schon eher »halbkrank« fühlt: Eine möglichst frühzeitig durchgeführte Entschlackung und Entgiftung seines Organismus kann ihm deutlich helfen, seinen Gesundheitszustand anzuheben und sich etwaig drohende und üble Überraschungen für die Zukunft zu ersparen.
Das häufigste Anwendungsgebiet der Mayr-Therapie stellen die heute enorm verbreiteten chronischen Zivilisationsleiden dar, die meist deutliche Zusammenhänge mit Ernährungs-, Verdauungs- und Stoffwechselschäden aufweisen. Dabei kommt der heute vorwiegend üblichen ungesunden Küche eine Hauptrolle zu, besonders der übersäuernden Fleisch-Fett-Zucker-Weißmehl-Salz-Alkohol-Kost, die zu einer unzureichenden Verstoffwechselung im Verdauungsapparat und einer Gesamtbelastung des Organismus führt.
Wenn heute der üblichen offiziellen Medizin oft der Vorwurf gemacht wird, sie ziele bei der Behandlung der Zivilisationsleiden nur auf die Bekämpfung der Symptome, oft dazu mit nebenwirkungsreichen Medikamenten, so trifft dieser Vorwurf auf die Mayr-Methode nicht zu. Diese Methode wirkt auf die Behebung der Ursachen hin und sorgt für die Verbesserung des Ernährungs-Verdauungs-Stoffwechselzustandes, der beim heutigen Wohlstandsbürger fast allgemein verbreitet mangelhaft ist. Es ist das historische Verdienst Dr. F. X. Mayrs, erkannt zu haben:
wichtig
Der chronische Verdauungs-Stoffwechselschaden des heutigen Menschen ist der Zivilisationsschaden Nummer eins! Er untergräbt schleichend die Grundgesundheit und fördert die Entstehung der meisten Zivilisationsleiden.
Mit der Mayr-Therapie lassen sich auch nur deshalb so viele körperliche und seelische Leiden erfolgreich behandeln, weil diese Therapie einesteils auf die Ursachenbehandlung zielt und anderenteils dem Patienten die Möglichkeit gibt, durch seine eigene Mitarbeit in der Kurdurchführung seine Gesundungsvorgänge, aus eigener Kraft zu unterstützen. Es ist die aktive Mitarbeit des Patienten, die entscheidend dazu beiträgt, brachliegende Heilkräfte zu mobilisieren, sein Immunsystem zu stärken und alle ordnenden Selbstregulationen zu aktivieren.
Dazu dienen die Richtlinien in diesem Buch und alle Hinweise, die über die engen Zusammenhänge zwischen unserer Ernährungsweise, unserer Verdauung und unserer Gesundheit informieren. Es ist die richtige Information, die zur richtigen Motivation und schließlich zum bestmöglichen Gelingen führt. Die Mayr-Kur und das »Leben nach dem Mayr-Gedanken« geben uns dazu die Chance.
Wissen
Der ideale Einstieg
Meine Erfahrungen anhand von über 35 000 von mir seit 1951 geleiteten Mayr-Kuren haben darüber hinaus ergeben: So erfolgreich und heilsam die Mayr-Kur an sich schon sein mag, so wichtig ist es aber auch, sie danach nicht gleich wieder zu vergessen, sondern sie als idealen Einstieg in eine direkt nachfolgende gesündere Ernährungsweise zu nutzen. Anstatt die alten Fehler wieder einreißen zu lassen, gilt es nun, seine Ernährungsweise grundlegend gesünder zu gestalten.
Titelei
Einleitung
Verdauungsschwäche – Zivilisationsleiden Nr. 1
Was schon die Alten wussten
Die Vorfeld- und Gesundheitsdiagnostik nach F. X. Mayr
Über die Alterungsvorgänge
Enteropathie als Grundübel des Zivilisationsmenschen
Die Bauchformen nach F. X. Mayr
Selbstdiagnose
Haltungsveränderungen
Warum ist die Enteropathie so wenig bekannt?
Warum ist die Enteropathie verhängnisvoll?
Spinatprobe
Selbstvergiftung aus dem Darm
Warum ist die Enteropathie so verbreitet?
Die drei Stadien der Enteropathie
Die Verschlackung des Zivilisationsmenschen
Was ist Verschlackung?
Verschlackung im Darmtrakt
Verschlackung und Übersäuerung im Grundgewebe
Verdickung des Blutes
Übersäuerung von Muskeln, Gelenken und Nerven
Der vermeidbare Tod
Wer verschlackt?
Verschlacken auch Vegetarier?
Das gilt auch heute noch
Wichtige Anzeigen der Mayr-Kur
Gegenanzeigen
Gesundung nach F. X. Mayr
Die F. X. Mayr-Kur
Die Vorkur
Das Vorkur-Programm
Die Esskultur nach Mayr
Die Kurdurchführung
Heil- oder Teefasten nach Mayr
Milch-Diät nach Mayr
Einnahmeform der Diät
Die erweiterte Milch-Diät
Die drei Stufen der Milden Ableitungsdiät (MAD)
Die drei Heilprinzipien der Mayr-Kur
Schonung
Säuberung
Schulung
Die Kurausleitung
Mayr-Kur und seelische Regeneration
Heilkraft des positiven Denkens
Religiöse Gesichtspunkte
Fasten und Hungern
Psychische Festigkeit
Innere Erneuerung
Positive Autosuggestionen
Neuorientierung der Ernährungsweise
Was ist die ideale Dauerkost?
Die Esskultur nach Mayr
Das rechte Maß
Geregelter Essrhythmus
Bedarfsgerechte Kostauswahl (Was soll man essen?)
Dauerkost
Einfach und bekömmlich (leicht verdaulich)
Hochwertig und schmackhaft
Kaliumdefizit
Magnesiumdefizit
Kalziumdefizit
Vielseitig und ausgewogen im Säure-Basen-Verhältnis
Verdauungsförderliche Kostzubereitung
Gesundheitspflege – Selbsthilfemaßnahmen
Ernährungsweise aus der Sicht des Säure-Basen-Haushaltes
Was geschieht bei Säureüberschuss?
Was sind sauer und basisch wirkende Nahrungsmittel?
Umkehrwirkung der Basenspender
Weitere Irrtümer
Sinnvolle Kombinationen
Konsequenzen und Ergänzungen
Abhilfe gegen Übersäuerung
Die gezielte und kontrollierte Basentherapie
Bestehen messbare Hinweise für Übersäuerung?
Basentherapie
Gemüsebrühe
Basensauce
Basensuppe
Basenpulver
Gesundheitspflege durch Trinken
Warum keine Fruchtsäfte?
Warum ist Viel-Trinken so wichtig?
Warum wird Heilpflanzentee immer wichtiger?
Praktische Hinweise
Nicht empfohlen als Alltagstees sind
Für Langzeitanwendungen nicht empfohlen
Gesundheitspflege durch Atmen
Wie kann man die Atmung verbessern?
Behandlung der Enteropathie
Bauchatemübung nach Mayr
Andere Maßnahmen zur Atmungsverbesserung
Gesundheitspflege bei Risikofaktoren
Beachtenswertes zum Cholesterin
Was ist bei erhöhtem Gesamtcholesterin zu tun?
1. Ernährungsumstellung
2. Mehr Bewegung an frischer Luft
3. Lebenskultur im Sinne der Diaita
Gesundheitspflege mit anderen Selbsthilfemethoden
Darmspülung mit Einlauf (Klyso)
Einlauf bei Erkältungs-, Grippal- und Infektionskrankheiten
Bauchmassage nach Rosendorff
Ansteigendes Fußbad bei chronisch kalten Füßen
Pflege der Darmentleerung
Das Reibesitzbad für Frauen nach Kuhne
Das Auslaugebad (indifferentes Bad nach Pirlet)
Das Rumpfreibebad nach Kuhne
Gesundheitspflege der Frau
Empfängnisbereitschaft und Sterilität der Frau
Mayr-Kur und Schwangerschaft
Mayr-Kur und Operation
Die Operationsvorbereitung
Nachwort
Praktische Hinweise
Verwendete Literatur
Zum Weiterlesen
Autorenvorstellung
Sachverzeichnis
Impressum/Access Code
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Das erste Kennzeichen der Gesund-heitsminderung ist die Leistungsschwäche unserer Verdauungsorgane. Hinzu kommen Verschlackung und Übersäuerung.
»Wer in der Heilkunde das Vergangene nicht ehrt und immer nur nach Neuem sucht, der täuscht sich selbst und die anderen.« Hippokrates
Der »Vater der Medizin«, Hippokrates, dessen überragende Weisheit wir auch heute noch bewundern, hat als Summe seiner Gesundheitslehre zwei Hauptregeln aufgestellt:
Der Mensch soll sich nicht über-sättigen; und
er soll sich nicht übermüden.
Hippokrates lehrte weiter: »Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.«
Ein anderer Großer, ein glänzender Vertreter der Blütezeit der spätantiken Heilkunde, war Maimonides (1135–1204), Leibarzt des ägyptischen Sultans Al Aftal. Er beschrieb als Erster die drei klassischen Aufgaben der Heilkunde:
Beratung der Gesunden
Betreuung der Halbgesunden
Behandlung der Kranken
Die Behandlung habe durch Diät zu erfolgen. Falls Diät nicht ausreichen sollte, sind medikamentös wirkende Lebensmittel zu wählen und erst als letzte Maßnahme Medikamente.
In seinen Regeln gesunder Lebensführung lehrt Maimonides:
Überreichliche Mahlzeiten wirken auf jeden Körper wie Gifte und sind Hauptursachen für alle Krankheiten.
Der Weise isst nicht alles, was der Gaumen begehrt, wie der Hund oder Esel.
Meist genügen die Hälfte bis drei Viertel der üblichen Nahrungsmenge.
Man esse auf keinen Fall, bis der Bauch voll ist, sondern etwa ein Viertel weniger als bis zur völligen Sättigung: »Man ziehe seine Hände vom Essen, solange noch Appetit vorhanden ist!«
wichtig
Die Zusammenfassung seiner Lebensregeln heißt: »Solange der Mensch Gymnastik betreibt, körperlich viel arbeitet, nicht ganz satt ist und leichten Stuhlgang hat, stellt sich keine Krankheit ein.«
Diese und ähnliche Richtlinien finden sich im Laufe der Jahrtausende zu allen Zeiten und in allen Ländern mit Hochkultur, vom Fernen und Nahen Osten (China, Japan, Indien, Ägypten, Arabien usw.) bis zum Westen. Sie haben bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren. Leider übernimmt keine Zeit die überzeitlichen Weisheitslehren früherer Epochen. Und dies schon gar nicht, wenn solche Lehren dem Verlangen nach ungestörtem Genießen, falscher Lebensweise und sorglosem Umgang mit der eigenen Gesundheit entgegentreten. Der Rat, der Mensch sollte als geistiges Wesen mehr Eigenverantwortung für sein Leben entwickeln und bewusst, aktiv seine Gesundheit ständig neu erwerben, findet selten offene Ohren. Meist wird er als Störung bei lieb gewordenen Gewohnheiten empfunden, abgelehnt oder verspottet.
Charakteristisch dafür ist eine Statistik, die bereits aus dem Jahre 1988 stammt. Demnach haben »ernährungsbedingte Krankheiten als Folge der Schlarafferei der Bundesbürger« das deutsche Gesundheitswesen jährlich 42 Milliarden Mark gekostet (Med. Tribune 42, X.88). 8,5 Millionen Bundesbürger wiesen schon damals deutliches Übergewicht auf, 16,5 Millionen Bluthochdruck- oder Herz-Kreislauf-Leiden, 10 Millionen Verstopfung, 1,8 Millionen Gicht, 6–12 Millionen Fettstoffwechselstörung und andere bekannte ernährungsbedingte Leiden. Damit wurde aber nur der relativ kleine Teil von Leiden erfasst, der vordergründig mit Fehlernährung zusammenhängt. Der Anteil an Leiden aber, der indirekt und somit hintergründig durch die übliche Wohlstandskost oder sonstige falsche Ernährungsgewohnheiten mitverursacht oder wesentlich verschlimmert wird, ist um ein Vielfaches größer. Laut US-Gesundheitsbehörde in Washington litten im Jahr 2000 weltweit bereits 1,1 Milliarden Menschen an Übergewicht. Dementsprechend ist auch die Zahl der direkt und indirekt ernährungsbedingten Leiden unaufhörlich weiter angestiegen. Merke: Fehlernährung und Fehlverdauung sind entsprechende Folgen.
wichtig
Es ist der Bauch, für dessen Befriedigung ein großer Teil der Menschen arbeitet – und der ihnen die meisten Leiden bringt.
So muss jede Zeit alte Weisheiten für sich neu entdecken und neue, dem jeweiligen Zeitgeist entsprechende Formen finden.
Der Entdecker unserer Zeit, der Arzt und Forscher Dr. F. X. Mayr (1875–1965), kam im Laufe seiner über 50 Jahre währenden Forschungstätigkeit zu grundsätzlich gleichen Ergebnissen, unabhängig von den Ärzten vor ihm. Darüber hinaus gelang es ihm als Erstem in der Geschichte der Medizin, die Wahrheit der alten Lehren mit einer eigenen Diagnostik wissenschaftlich zu untermauern.
»Wir werden die wahre Gesundheit nur entdecken, wenn wir uns von der Menge trennen. Denn die Masse steht im Gegensatz zur rechten Vernunft und verteidigt ihre eigenen Übel und Leiden. Lasst uns fragen: Was ist das Beste? Und nicht, was ist das Übliche?!« Lucius Annaeus Seneca (55 v.–41 n. Chr.)
Es besteht ein Unterschied zwischen der bestmöglichen Gesundheit, also der »Vollgesundheit«, und der mehr oder minder beeinträchtigten zivilisationsbedingten Durchschnittsgesundheit. Während die heute übliche Durchschnittsgesundheit meist nur mehr eine Halb- oder Scheingesundheit darstellt, ist die Vollgesundheit der erstrebenswerte Idealzustand, an dem es in gesundheitlicher Hinsicht nichts zu verbessern gibt. Im klassischen Altertum galt die Vollgesundheit allein als Gesundheit. Dies ist verständlich, da die Heilkunde damals, und danach noch durch zwei Jahrtausende vorwiegend eine Lehre der Gesunderhaltung war – im Gegensatz zu heute, wo sie zu einem bloßen System der Krankenversorgung und -versicherung abgebaut wurde. Die Richtlinien der früheren, alle Lebensbereiche umfassenden Ordnungs- und Gesundheitslehre, der sogenannten Diaita, sind auch heute noch zu wesentlichen Teilen vorbildgebend (siehe Tabelle). Damals war jeder strebsame Mensch bemüht, möglichst gesundheitsbewusst zu leben, sich diszipliniert zu ernähren, zeitweilig zu fasten, tugendhafte Leibesertüchtigung zu betreiben und sich durch geistig-religiöse Bemühungen mit der Sinnhaftigkeit des Lebens auseinanderzusetzen. Das Ziel war eine möglichst hochwertige Lebens- und Gesundheitskultur auf allen Ebenen.
Die heute vorherrschende Auffassung über Gesundheit ist von diesem Optimalbild weit entfernt. Die umfassende Diaita wurde zur bloßen Diät degradiert, und unter Gesundheit versteht man nicht mehr das Vorhandensein positiver Kriterien oder hochwertiger Funktionen, sondern lediglich das Fehlen negativer Symptome, krankhafter Befunde, abnormer Laborwerte. Gesundheit gilt als Zustand des Nicht-Krank-Seins.
Diaita der alten Ärzte.
Diaita, wörtlich Ordnung, ist die aus dem klassischen Altertum stammende Lehre zur Pflege, Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit. Als Richtlinien der Lebensordnung dienten die
Regimina Sanitatis (Gesundheitsregime)
Aer (Luft)
Sorge für reine und ausreichende Frischluft (Sauerstoff!), saubere Umwelt, richtiges Atmen, Luft, Licht und Wasseranwendungen, Hygiene aller Lebensbereiche.
Cibus et potus (Speise und Trank)
Maßvolle gesunde Ernährungsweise, reichliche Zufuhr bekömmlicher Flüssigkeiten, Einhaltung von Fastenregeln, Meiden ungesunder Nahrungs-, Genuss- und Suchtmittel, gesunde Ernährung.
Motus et quies (Aktivität und Passivität)
Ausgewogenes Gleichgewicht von Bewegung und Ruhe; von Arbeit und Feierabend; Stress und Muße, Leistung, auch Körpertraining, Gymnastik, Fit-Erhaltung und Erholung.
Somnus et vigilia (Schlafen und Wachen)
Gesunder Rhythmus im Wachen und Schlafen, auch Beischlafen, Erhaltung der äußeren und inneren Ruhe, auch Meditation, Schutz gegen Lärm, Überforderung, Exzesse, Süchte und andere krankmachende Faktoren; allgemeine Bewahrung von Schäden.
Excreta et Secreta (Ausscheidung und Sekretion)
Stoffwechselpflege, Reinhaltung der Körpersäfte, ausreichende geregelte Ausscheidungen von Stuhl, Harn, Schweiß, Menses.
Affectus animi (Psychohygiene)
Pflege eines kultivierten Lebensstils, positiver seelisch-geistiger Aufbau, Philosophie, Sinngebung des Lebens, Religiosität, innerliche Lebenskultur.
Im Gegensatz dazu ist die Diagnostik nach Mayr auf dem Begriff der Vollgesundheit aufgebaut. Mayr hat sein Leben lang nach ihr geforscht, hat die diagnostisch erfassbaren Kriterien der wirklichen Gesundheit des menschlichen Körpers gesucht und dabei gefunden:
Kennzeichen des optimal gesunden Bauches und seiner Organe
Kennzeichen der optimal gesunden Körperhaltung
Kennzeichen der optimal gesunden Körpersäfte (humoraldiagnostische Zeichen aus dem Gewebezustand)
Diese mess- und überprüfbaren Zeichen lassen erkennen:
Die Mehrzahl der nicht kranken Personen befindet sich heute im Zustand der Halb- oder Scheingesundheit.
Die Halbgesundheit geht mit beginnender Verschlackung, Säurebelastung oder sonstigen Frühschäden des Organismus einher. Dazu zählen Zahn- und Zahnfleischschäden wie Karies, Parodontose, Gebissfehlstellungen ebenso wie Haltungsschäden (schon bei Schulkindern!), Nahrungsunverträglichkeiten, Allergien, Infektanfälligkeit oder Pilzbefall.
Die übliche medizinische Diagnostik mit Labor, Röntgen, Ultraschall ist zwar in der Lage, viele organische Krankheitsprozesse aufzudecken, vermag es aber nicht, deren Vor- und Frühphasen zu erkennen. Daher halten sich so viele Menschen mit unauffälligen Befunden für »verbrieft und versiegelt« kerngesund und leiten daraus die Berechtigung ab, weiterhin einen sorglosen Umgang mit der eigenen Gesundheit fortsetzen zu können.
Die Mayr-Diagnostik weist hingegen schon bei vielen Frühschäden messbare Abweichungen nach und vermittelt dadurch die wichtige Motivation, nicht mehr alles beim Alten zu lassen, bis gesundheitliche Katastrophen eintreten, sondern aktiv Förderliches für die Gesundheit zu unternehmen.
Mit seiner Diagnostik schuf F. X. Mayr nicht nur eine Grundlage für eine neue Form der Heilkunde, sondern auch für eine aktive Vorsorge- und Gesundheitsmedizin.
»Lange leben wollen alle, aber alt werden will keiner.« Johann Nestroy (1801–1862)
Bei der Zustandsbeurteilung des Menschen spielen sein Lebensalter und der Grad seiner altersbedingten Veränderungen eine große Rolle. Zahlreiche Abnützungs-, Abbau- und Ablagerungsprozesse setzen bei den meisten Personen viel früher ein, als sie annehmen. Schon bei Schulkindern finden sich heute häufig überhöhte Blutfettwerte: 77,5 Prozent von 236 untersuchten Schülern wiesen Blutfettwerte über dem empfohlenen Grenzwert von 160 mg/dl Blut auf (Medical Tribune Österr., vom 6. 10. 99!) und bei 20-Jährigen sind Cholesterin- bis Kalkablagerungen in Herzkranz- und Gehirngefäßen keine Seltenheit. Auch die Atemkapazität nimmt beim Jugendlichen meist nur bis zum 20. Lebensjahr zu, um danach von Jahr zu Jahr abzunehmen. Daher gehört etwa ein Fußballer mit 30 Jahren, dem zunehmend rascher »die Luft ausgeht«, schon bald zum »alten Eisen«, und die Resultate anderer Leistungssportler sinken danach immer deutlicher ab. Zwischen den späteren 30er und 40er Jahren setzt statistisch nachgewiesen die regelrechte Alterung der Atemfunktionen ein, sodass Männer mit 60 Jahren im Schnitt schon eine schwächere Atemfunktion aufweisen als 9-jährige Kinder!
Lebensdauer einiger Körperzellarten.
rote Blutkörperchen
bis 100 Tage
weiße Blutkörperchen (neutrophile Granulozyten)
1 1⁄2 Tage
Magenschleimhautzellen
3–6 Tage
Leberzellen
10–20 Tage
Nierenzellen
10–20 Tage
Dickdarmschleimhautzellen
3–8 Tage
Gebärmutterschleimhautzellen
5–6 Tage
Diese und andere Veränderungen decken auf, wie sich der unbekümmert dahinlebende »Durchschnittsgesunde« nahezu automatisch immer mehr von seiner gesundheitlichen Bestform entfernt. Die Vorgänge in den Körperzellen zeigen das entsprechende Bild. Die Lebensdauer der allermeisten der 50 Billionen (!) Körperzellen des Organismus sowie ihrer Teilstrukturen ist wesentlich kürzer (siehe Tabelle). »In längstens 100 Tagen, ja in 50 Tagen sind sie mindest einmal, meistens mehrmals, abgebaut, aufgebaut, wieder abgebaut, zerlegt, entgiftet und ausgeschieden. Nach wenigen Tagen und Wochen ist alles ausgetauscht, alles, was Zelle ist oder Teilstruktur einer Zelle, alles, was lebt in unserem Körper, was einen Kern hat, was Sauerstoff atmet, alles, was agiert, reagiert und produziert … Ein ständiges Sterben und Neuwerden in unserem Körper«.
So ist fast alles ständig im Fluss. Entscheidend ist nur, ob die unentwegt millionenfach ablaufenden Aufbau-, Reparations- und Erneuerungsprozesse Balance halten mit den gleichzeitig stattfindenden Abbau-, Degenerations- und Alterungsvorgängen.
Schematisch sagt man vom Gesunden, ein Viertel seiner Körperzellen sei jung und im Heranwachsen, zwei Viertel seien voll leistungsfähig und das letzte Viertel sei verbraucht und im Absterben. Bei Krankheit und Alterung stellt sich ein Ungleichgewicht in diesem Verhältnis ein. Der kränkelnde und alternde Anteil nimmt überhand.
Die Entscheidung darüber hängt – abgesehen von der erbbedingten Konstitution – von unserer Ernährungs- und Lebensweise ab. Daher besteht so oft ein enormer Unterschied zwischen dem Kalenderalter und dem biologischen Alter. Das Geburtsdatum muss durch lange Zeit keine wesentliche Rolle spielen. Es gibt erschreckend viele junge Greise, aber auch viele alte Junggebliebene.
wichtig
Die Weichenstellung zwischen dem relativen Gesund- und Jungbleiben oder dem Kränker- und Älterwerden vollzieht sich somit tagtäglich, ja sogar ununterbrochen in uns.