Die Festung der tausend Speere - Anthony Riches - E-Book

Die Festung der tausend Speere E-Book

Anthony Riches

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Beschreibung

»Anthony Riches ist ein Meister seines Genres!« The Times

Die römischen Legionen haben die britannischen Barbarenhorden von Häuptling Calgus vernichtend geschlagen. Doch zuvor konnte Calgus den römischen Befehlshaber erschlagen und fliehen. Marcus Valerius, genannt Zwei-Klingen, folgt dem Häuptling, um den Tod seines Freundes zu rächen. Dabei ahnt er nicht, dass er selbst gejagt wird. Der Vater eines Verräters, den Marcus Valerius getötet hat, sinnt auf Rache und hat ihm Meuchelmörder hinterhergesandt. Tief im Feindesland treffen Jäger und Gejagte endlich aufeinander. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt ...

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Buch

Die römischen Legionen haben die britannischen Barbarenhorden von Häuptling Calgus in einer großen Schlacht vernichtend geschlagen. Doch zuvor konnte Calgus Tribun Rufius, den römischen Befehlshaber, erschlagen und fliehen. Marcus Valerius, genannt Zwei-Klingen, folgt dem Häuptling mit einigen Männern, um den Tod seines Freundes zu rächen.

Dabei ahnt er nicht, dass er selbst gejagt wird. Prätorianerpräfekt Perennis, der Vater eines Verräters, den Marcus Valerius getötet hat, sinnt auf Rache und hat ihm eine Horde Meuchelmörder hinterhergesandt. Tief im Feindesland – in der Festung der Tausend Speere – treffen Jäger und Gejagte endlich aufeinander. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt …

Autor

Anthony Riches hat einen Abschluss in Militärgeschichte von der Manchester University. Nach dem Studium arbeitete er 25 Jahre für eine Reihe von Großkonzernen in aller Welt, bevor er sich mit Aufträgen in Europa, USA, dem Mittleren und dem Fernen Osten selbstständig machte. Er lebt mit seiner Frau Helen und drei Kindern in Hertfordshire.

Von Anthony Riches bereits erschienen:

Die Ehre der Legion

Schwerter des Zorns

Die Festung der Tausend Speere

Weitere Titel in Vorbereitung

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ANTHONY RICHES

DIE FESTUNG

DER

TAUSEND

SPEERE

Deutsch von Wolfgang Thon

Die Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel

»Fortress of Spears (Empire 3)« bei Hodder & Stoughton, London.

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1. Auflage

Copyright der Originalausgabe © 2011 by Anthony Riches

Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2018 by Blanvalet

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Redaktion: Alexander Groß

Umschlaggestaltung: www.buerosued.de

Umschlagmotiv: © Nik Keevil/Trevillion Images

HK · Herstellung: sam

Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach

ISBN 978-3-641-21266-7V002

www.blanvalet.de

Für John, Katie und Nick

Prolog

Rom, August, 182 n. Chr.

Der erste der beiden jungen Leibwächter des Senators starb langsam. Er erstickte auf dem Pflaster und hatte sein Schwert nur halb aus der Scheide herausbekommen. Er starrte mit hervorquellenden Augen zu seinem Mörder hoch, während dieser sich von ihm abwandte, seinen Gladius zückte und den jüngeren Mann mit einem finsteren Grinsen ansah. Er war aus einem Seitengang auf die Straße gekommen, in der es plötzlich so still wurde, dass es gereicht hätte, um einen erfahrenen Mann zu warnen, und hatte dem gedienten Soldaten derart schnell die Faust gegen die Kehle geschlagen, dass der Leibwächter erst hinterher merkte, dass er angegriffen worden war. Der Senator und sein verbliebener Beschützer fielen ein paar Schritte zurück, und beide Männer beobachteten verblüfft ihren Begleiter, der sich im Todeskampf wand und um sich trat.

Nach dem Mörder kam ein weiterer Mann aus dem dunklen Seitengang. Er lehnte sich in der Wärme des Spätnachmittags gegen eine Ladenwand und setzte eine gelangweilte Miene auf. Während der Mörder des Leibwächters eine kräftige Statur und muskelbepackte Arme hatte, war der Mann, der ihn begleitete, groß und schmal. Er hatte eine angenehme Stimme, so weich, dass sie fast beruhigend wirkte.

»Sei gegrüßt, Tiberius Sulpicius Quirinius. Vergib mir, aber ich habe das Gefühl, du hast heute bei der Wahl deiner Beschützer einen Fehlgriff getan. Ausgediente Soldaten einzustellen ist schön und gut, die kennen sich meistens hervorragend damit aus, Speere gegen Barbaren zu schleudern, aber die Gefahren der Straße kennen sie nicht, wie dein Mann hier bewiesen hat. Und was man spart, wenn man einen Knaben dafür bezahlt, die Arbeit eines Mannes zu verrichten, ist oft weit weniger als der Preis, den man am Ende dafür zahlen muss. Bist du nicht auch meiner Meinung, Senator Quirinius, nachdem du es gewagt hast, nur von diesen beiden Unschuldigen geschützt, ins raue Viertel Subura zu kommen?«

Der bäuchlings auf dem Boden liegende Leibwächter zitterte, als er ein letztes Mal verzweifelt versuchte, durch seine eingedrückte Luftröhre zu atmen, und sackte dann reglos auf die Steine. Quirinius richtete sich auf und blickte den größeren der beiden Männer mit einem Selbstbewusstsein an, das er bei weitem nicht empfand.

»Was in des Hades’ Namen bildet ihr euch ein? Wer seid ihr, einen unbewaffneten Senator Roms auf offener Straße anzugreifen?«

Der dünne Mann setzte ein breites Grinsen auf und breitete die Arme wie zum Gruß aus. »Wer ich bin, Senator? Ich bin Tiberius Varius Excingus, und ich bin außerdem Frumentarius und in einem Geheimauftrag für den Kaiser unterwegs. Das hier ist mein Kamerad Quintus Sestius Rapax. Er ist ein Prätorianeroffizier, ob du’s glaubst oder nicht, und er hat nicht mal nach seiner wohlverdienten Beförderung zum Zenturio die Lust am Töten verloren. Und was wir hier treiben? Nun, du magst ja ein Senator sein, aber du bist offenbar noch grün hinter den Ohren, sonst wärst du in den letzten paar Stunden ein wenig vorsichtiger gewesen.«

Der Blick des Prätorianers war hellwach und berechnend, als er vor den zweiten Leibwächter trat. Er nickte dem Knaben zu, der kaum älter als fünfzehn zu sein schien, dann deutete er mit dem Schwert nach hinten zu den Uniformierten, die am anderen Ende der Straße unliebsame Zeugen fernhielten. Seine Stimme war rau von den Jahren, in denen er auf Exerzierplätzen Befehle gebrüllt hatte.

»Anscheinend willst du wirklich kämpfen, Junge, wie? Du kannst dich noch retten, wenn du jetzt wegläufst. Meine Männer werden dich durchlassen, wenn du das Schwert fallen lässt und gehst.« Er wartete und beobachtete die widerstreitenden Gefühle im Gesicht des Knaben. »Du willst nicht?« Der junge Leibwächter schüttelte den Kopf. Er hatte die Augen weit aufgerissen und war sichtlich verängstigt. Aber entweder wollte er es wirklich nicht, oder er vermochte es einfach nicht, sich umzudrehen und wegzulaufen. Der Prätorianer lachte leise. »Auch gut. Wahrscheinlich hätten sie dich sowieso getötet, und sei es auch nur zum Spaß – oder einfach weil du mein Gesicht gesehen hast. Und du, Senator, willst du nicht selbst in den Kampf eingreifen? Ich vermute, du hast keine Waffe. Nur ein Narr wäre ohne irgendeine Waffe in eine Falle wie diese hineingelaufen, aber ich schätze, es ist ein bisschen zu spät für dich, um darüber nachzudenken …«

Er sprang vorwärts, schlug das erhobene Schwert des Knaben mit seinem eigenen zur Seite und schmetterte ihm die geballte Faust ins Gesicht, so fest, dass er ihm die Nase brach. Dann rammte er das Schwert in die Brust seines hilflosen Opfers, bevor der Junge sich von dem Schlag erholen konnte. Er fiel auf den Rücken, und eine Blutlache breitete sich rasch unter ihm aus. Der Senator sah sich um und suchte nach einer Fluchtmöglichkeit, doch die Läden entlang der Straße waren geschlossen, und der Mörder schlenderte auf ihn zu. Der größere der beiden Männer ergriff nun wieder das Wort. Er kam gelassen über das Straßenpflaster, bis er dem Senator so nah war, dass er die feine Narbe erkannte, die dessen linke Gesichtshälfte zierte.

»Die schlechte Nachricht ist, Senator, dass du mit deiner losen Zunge nicht nur deinen eigenen Untergang besiegelt hast, und ich fürchte, dass sich der Schaden nicht auf diese beiden bedauernswerten Individuen beschränken wird. Wie ich höre, hast du eine junge Frau und einen kleinen Sohn, deshalb wird uns unser nächster Einsatz leider zu diesen beiden führen. Du hast auch Schwestern, soweit ich weiß. Du kannst mir glauben, Senator, wenn sich der Thron entscheidet, eine Bedrohung auszuschalten, dann tut er es so gründlich, dass niemand am Leben bleibt, der eines Tages vielleicht auf Rache sinnen könnte.«

Quirinius breitete die Hände aus; seine Stimme zitterte vor Verzweiflung. »Könnte ich nicht …?«

»Uns bestechen? Dafür hast du nicht genug Geld, Senator. Willst du an mein gutes Herz appellieren? Ich bin mir nicht sicher, ob ich eins habe, aber ich kann dir versichern, dass mein Kamerad Rapax hier mit Sicherheit keines hat. Er liebt diese kleinen Zerstreuungen viel zu sehr, um noch etwas Anstand übrig zu haben. Nein, Senator, die Möglichkeit, dir alles noch einmal gründlich zu überlegen, hattest du, bevor du in die Amtsstube des Prätorianerpräfekten Perennis gegangen bist, um ihm deine Geschichte vom Tod seines Sohnes aufzutischen und zu berichten, wer genau ihn getötet haben soll. Ich fürchte, du hast allzu unüberlegt hinausposaunt, dass der flüchtige Marcus Valerius Aquila der Mörder ist und sich mit einer Hilfskohorte von Tungrern unter dem Namen Marcus Tribulus Corvus im nördlichen Britannien verbirgt.«

Rapax trat näher an den jungen Adligen heran, grinste ihm ins Gesicht und schaute dann hinunter auf die Urinpfütze, die sich um seine Füße ausbreitete. Er schüttelte den Kopf, und seine Stimme war ein heiseres Knurren, das ein wenig verärgert wirkte. »Jetzt reiß dich mal zusammen, Junge. Ein Mann sollte in Würde vor seine Götter treten.«

Der Senator starrte hilflos in das versteinerte Gesicht des Mörders. Seine Knie zitterten, denn er wusste, dass er gleich sterben würde. Der Prätorianer hob das Schwert und stieß es in den Übergang der Schulter zum Hals, dann sah er unbewegt zu, wie Quirinius auf das Kopfsteinpflaster sank. Das Leben erlosch in seinen Augen, Blut strömte aus der Arterie, die Rapax aufgeschlitzt hatte, an seiner Toga hinunter und färbte das weiße Leinen purpurrot.

Excingus schüttelte traurig den Kopf. »Es ist erstaunlich, wie viele Menschen ein einzelner Mann mit ein paar unbedachten Worten zum Tode verurteilen kann. Ich hoffe, du hast noch genug Energie, Kamerad, denn ich fürchte, wir haben einen langen Abend vor uns.«

1. KAPITEL

Britannien, September, 182 n. Chr.

Die Späher der Barbaren zitterten in der Kühle vor dem Sonnenaufgang. Sie blickten in die schwarze Leere des Waldes und warteten auf den Morgen, der sie von ihrer Aufgabe erlösen würde, zwischen den stummen Bäumen nach Anzeichen für einen römischen Angriff Ausschau zu halten.

Der Jüngste von ihnen gähnte laut und streckte die Arme von sich, um die Steifheit zu vertreiben, die allen dreien zu schaffen machte. Dann wandte er sich flüsternd an den Anführer der kleinen Gruppe. »Da draußen ist nichts, meilenweit nicht. Die Römer lagern auf der Ebene hinter einem Erdwall, die kriechen nicht wie Wildschweine im Wald herum. Es wird Zeit, dass wir zurück ins Lager gehen …«

Der Älteste der drei nickte fast unsichtbar in der Dunkelheit. Er hatte wahrlich mehr Lust, Füße und Hände am Feuer zu wärmen, als im Dunkeln und in der Kälte hinter einem umgestürzten Baumstumpf auf etwas zu warten, das ohnehin nicht eintrat. Er schüttelte verdrossen den Kopf und ermahnte die beiden Männer mit erhobenem Finger. »Man hat uns die Wache auf dieser Seite des Lagers anvertraut. Wir sollen Alarm schlagen, wenn wir auch nur einen Dachs in den Blättern rascheln hören, und genau das werden wir tun, bis die Sonne über dem Horizont steht und die Augen wichtiger als die Ohren sind. Wenn das einem von euch nicht gefällt, kann er sich ins Lager begeben und dort erklären, warum …«

Er erschrak bei einem plötzlichen Geräusch und dachte kurz, jemand an der Palisade hundert Schritte hinter ihnen würde eine Axt schwingen. Dann erst begriff er, dass der jüngere der beiden Männer, die ihn ansahen, zur Seite und auf den Boden geschleudert worden war und etwas aus seinem Ohr herausragte. Es stank stark nach Blut. Der ältere Krieger rutschte nur einen Sekundenbruchteil später mit einem gurgelnden Röcheln vom Stamm. Er verdrehte die Augen, als der Pfeil, der tief in seiner Brust steckte, sein Leben auslöschte. Ihr Führer riss das Jagdhorn aus dem Gürtel, holte tief Luft und setzte es an die Lippen. Im nächsten Moment zuckte er zusammen, als ein Pfeil zwischen seinen Rippen einschlug. Das Horn fiel mit einem leisen Geräusch aus seinen leblosen Fingern ins Laub, und er starrte einen Moment lang verwundert auf das kurze Ende des gefiederten Holzschafts, das aus seiner Brust ragte. Er spürte, wie das Blut aus der furchtbaren Wunde strömte, die die eiserne Pfeilspitze in seinen Körper geschlagen hatte. Seine Sehkraft schwand, er sank langsam auf die Knie und verharrte einen Moment lang auf der Schwelle zwischen Leben und Tod, als eine Gestalt lautlos über den Waldboden zu ihm eilte.

Der sterbende Barbar schaffte es nicht, einen Schrei auszustoßen. Urplötzlich stand die schattenhafte Gestalt neben ihm – es war ein großer, schlanker Mann in einem grauen Umhang mit einem römischen Gladius, der blass in seiner Rechten schimmerte. Er hatte sich wegen des Mondlichts, das durch das Laubdach fiel, zur Tarnung Schlamm ins Gesicht geschmiert und trug darüber einen Helm mit quergestelltem Kamm. Er griff dem schwankenden Krieger ins Haar, hielt ihn fest, hob das Schwert und brachte es in den richtigen Winkel für den Todesstoß. Er blickte dem Sterbenden einen Moment lang in die Augen, dann rammte er die rasiermesserscharfe Klinge in die Kehle des hilflosen Stammeskriegers und ließ den Sterbenden, dessen Augen bereits glasig wurden, sanft ins Laub sinken. Er schob eine Hand in die Tunika unter seinem Kettenhemd, berührte ein Amulett, das um seinen Hals hing, und murmelte ein leises Gebet.

»Der unbezwingbare, allmächtige Mithras gewähre dir eine sichere Reise zu deinem Gott.«

Dann ging er hinter dem umgestürzten Baum in Deckung und blickte angespannt zu den Palisaden hinüber, weil er wissen wollte, ob der Tod der Späher von der Kriegshorde bemerkt worden war, die hinter dem Schutzwall lagerte. Seine braunen Augen wirkten wie dunkle Becken in der Nacht. Er starrte entschlossen in die Dunkelheit und umklammerte krampfhaft den Schwertgriff. Nach einer lang anhaltenden Stille, in der nur das Rascheln der Blätter in der sanften Nachtbrise zu hören war, drehte er sich um und stieß einen leisen Pfiff aus. Ein Dutzend Männer kam aus der Deckung im Unterholz, keine fünfzig Schritte von der Lagerpalisade entfernt. Sie durchquerten die Fläche zwischen dem Waldrand und dem umgestürzten Baum rasch und vorsichtig, wobei sie geräuschlos den Baumstümpfen auswichen, die man gefällt hatte, um daraus den Schutzwall für das Lager zu bauen, und gingen hinter dem umgestürzten Baum in Deckung. Ihnen war klar, dass jedes unerwartete Geräusch die Barbaren wecken könnte, die hinter der Palisade schliefen. Auf den ersten Blick schien sich eine Hälfte der kleinen Gruppe aus den Todfeinden des anderen halben Dutzends zusammenzusetzen. Ihr struppiges Haar und die Langschwerter bildeten einen starken Kontrast zum gestutzten Haar und den kurzen Infanterieschwertern der Soldaten.

Nach einer Weile beugte sich einer der Barbaren näher zu dem getarnten Schwertträger und flüsterte leise in sein Ohr. »Ich habe dir doch gesagt, dass es hier ist, Zwei-Klingen. Die hätten hier keine Männer als Wachen postiert, wenn sie sich nicht ganz schnell wieder hinter ihren Schutzwall retten könnten.«

Der Römer nickte und antwortete flüsternd: »Und weil Qadir die Wachen so leise erledigt hat, haben wir immer noch das Überraschungsmoment auf unserer Seite.« Hinter dem Barbaren warteten einige Soldaten. Einer von ihnen trug einen Helm mit einem längsgerichteten Kamm, was seinen Rang als Optio und Stellvertreter eines Zenturios bezeichnete. Als er das geflüsterte Lob seines Offiziers hörte, nickte er. Er hängte sich den Bogen über die muskulöse Schulter und zog den Gladius aus der Scheide, während der Zenturio über die von Baumstümpfen übersäte Lichtung zur Holzpalisade deutete. »Und die Schwachstelle der Palisade ist links von dem versteckten Zugang?«

Der Barbar nickte bestätigend. »Ja, so wie wir es besprochen haben. Ein zwanzig Schritte breiter Abschnitt des Walls bei dem versteckten Zugang wird fallen, sobald die Stützpfeiler entfernt worden sind. Und jetzt, mit deiner Erlaubnis …?« Er zog ein langes Jagdmesser aus seinem Gürtel und drehte es so um, dass die silberne Klinge hinter seinem Arm verborgen blieb.

Der römische Offizier nickte entschlossen. »Und jetzt schnell und leise, Martos. Nachher wird es noch laut genug.«

»Mach dir keine Sorgen, Zenturio Corvus. Für die Aussicht, mein Messer in Calgus’ Eingeweiden zu drehen, würde ich bis ans Ende meiner Tage schweigen.« Der Barbar drehte sich zu seinen Männern um, und die zottelhaarigen Krieger umringten ihn. »Sie waren zu dritt, einer jung, einer alt und einer ungefähr in meinem Alter. Du und du, ihr gleicht ihnen am meisten. Mitkommen, und zwar leise. Wer Lärm macht, bekommt es mit mir zu tun.«

Die drei Männer huschten davon und verschmolzen schnell mit der hoch aufragenden Holzpalisade, die um das Lager der Barbaren errichtet worden war.

Calgus, König der Selgovae und selbst ernannter »Herr der nördlichen Stämme«, wusste, dass ihm diese Auseinandersetzung, wenn man das hier überhaupt so nennen konnte, zunehmend entglitt und er kaum noch eine Möglichkeit hatte, wieder Herr der Lage zu werden. Einen flüchtigen Moment lang überlegte er, sein Schwert gegen den Häuptling der Venicones zu erheben, der die Frechheit besessen hatte, ihn in seinem eigenen Lager anzugreifen, doch das halbe Dutzend Mordgesellen mit versteinerten Gesichtern, die sich hinter dem Mann aufbauten, und der schwere Kriegshammer, den er über der Schulter trug, erstickten den Gedanken im Keim. Er mochte zwar in seinem eigenen Zelt stehen, inmitten von Tausenden seiner eigenen Leute, doch diese Wahnsinnigen mit den eiskalten Augen würden seinen Leibwächter in Stücke hauen und ihn selbst ermorden, bevor auch nur einer seiner Männer wach genug war, um zu reagieren.

Drust schüttelte energisch den Kopf und fuhr abfällig mit der Hand durch die Luft. »Dein Krieg ist zum Scheitern verurteilt, Calgus, und du selbst trägst die Schuld daran. Der Stamm der Venicones wird nicht an deiner Seite stehen, während uns die Eindringlinge in die Berge treiben.« Er wiederholte die Geste mit der Hand, diesmal nur wenige Zentimeter von Calgus’ Gesicht entfernt. »Dieser Krieg geht uns nichts mehr an. Wir ziehen wieder in unsere Heimat und warten, ob sich die Römer die Mühe machen, uns zu verfolgen.«

Er drehte sich um und wollte gehen, doch Calgus hielt ihn am Arm fest. »Ich dachte, die Venicones unter König Drust hätten …«

Als der Führer der Venicones Calgus’ Hand am Ärmel seiner rauen Wolltunika spürte, wandte er sich so schnell um, dass ihm sein geflochtenes rotes Haar ins Gesicht schlug. Seine Männer erstarrten, als er die Hand hob, um sie von einer vorschnellen Reaktion abzuhalten; in ihren Augen brannte Kampflust. Drust beugte sich dicht zu seinem ehemaligen Verbündeten. »Vielleicht dachtest du, mit uns sei mehr zu erreichen?« Er sprach trotz seiner sichtlichen Verärgerung leise. »Du fragst dich, wie ich mich aus einem Krieg zurückziehen kann, der noch nicht vorbei ist. Vor gar nicht so langer Zeit hätte ich dir recht gegeben. Ich habe dich für einen Kameraden gehalten, Calgus, einen Mann, an dessen Seite ich gegen die Römer kämpfen und sie aus unserem Land jagen wollte. Doch jetzt hör mir genau zu, denn das ist meine letzte Warnung. Das nächste Mal, wenn du es wagst, mich anzufassen, lasse ich diese Bestien hinter mir auf deinen Leibwächter los. Dann werden wir sehen, wer von uns beiden besser davonkommt und wem es bestimmt ist, durch die Hand des anderen zu sterben. Du hast mich wohl für ziemlich dumm gehalten, Calgus, hm? Du dachtest wohl, ich würde nie erfahren, wie du die Brüder der Votadini betrogen hast, nachdem sie in der Schlacht für dich gesiegt hatten. Und du hast das nur getan, weil ihr König deine Pläne einmal zu oft angezweifelt hat, nicht wahr? Oder vielleicht einfach deshalb, weil du es tun konntest? Meine Männer, mehr als tausend meiner Krieger, waren bei der Schlacht mit den Römern an der Furt nur um Haaresbreite vom Sieg entfernt, bis Martos von den Votadini – ein Mann, den du heimtückisch betrogen und den Römern zum Abschlachten überlassen hast – im entscheidenden Moment seine Krieger gegen meine ins Feld führte und unseren Sieg binnen hundert Herzschlägen in eine blutige Niederlage verwandelte. Anscheinend wissen sogar die Römer besser als du, wie man einen Verbündeten behandelt. Ich habe nichts mit ihnen zu schaffen und will auch nicht länger riskieren, mit dir befreundet zu sein. Du hast unsere eigenen Leute gegen uns aufgebracht, du Narr, und für diesen Fehler wirst du mit deinem eigenen und dem Blut deines Stammes bezahlen!« Er schnaubte verächtlich, wandte sich um und duckte sich aus dem Zelt.

Calgus starrte ihm hinterher. Da hörte er hinter sich eine Stimme. Sie sprach leise, aber ihr Ton war unerbittlich.

»Du musst ihn aufhalten, mein König. Wenn er mit seinen Männern nach Norden zieht, sind wir nicht mehr stark genug, um diesen Ort gegen zwei Legionen zu verteidigen, falls die Römer angreifen sollten.«

Calgus drehte sich zu dem Sprecher um und blickte wütend und frustriert in sein zerfurchtes Gesicht, bevor er dem alten Mann resigniert zunickte. Sein Ratgeber hatte einen untrüglichen Instinkt, auch wenn manche seiner Ratschläge mehr Schwierigkeiten verursacht hatten, als auf den ersten Blick zu erkennen war.

»Und was schlägst du vor, Aed? Soll ich unseren Kameraden bitten zu bleiben? Ich mache mich doch nicht völlig sinnlos zum Narren.«

Der alte Mann grinste freundlich. »Nein, mein König, ich bin absolut deiner Meinung. Deine Autorität muss um jeden Preis gewahrt bleiben. Ich wollte einfach nur vorschlagen, dass du Drust für seine weitere Unterstützung etwas anbietest.«

Calgus verzog das Gesicht. »Was könnte ich den Venicones denn wohl anbieten, das sie davon überzeugen würde, zu bleiben und zu kämpfen?«

»Etwas, das du, weil du es noch nicht einmal seit einem Monat besitzt, nie wirklich vermissen wirst. Etwas, das du dir später immer noch zurückholen kannst, sobald die Briganten südlich des Walls aus der römischen Knechtschaft befreit sind und sie dein Heer zu einer unbesiegbaren Größe haben anwachsen lassen.«

Calgus nickte langsam, als er begriff, was Aed mit seinem vielsagenden Blick andeutete.

»Ja …«

Er verließ hastig das Zelt und lief dem Häuptling der Venicones hinterher.

Es blieb lange still, bis einer von Martos’ Gefährten aus der Dunkelheit zurückkehrte und den übrigen Männern des Sturmtrupps ein Zeichen gab weiterzugehen. Marcus führte seine Männer in gebücktem Lauf zwischen dem umgestürzten Baum und der Palisade entlang, bis sie den Spalt in der Palisade fanden, genau wie Martos es den hochrangigen Offizieren der Legion tags zuvor beschrieben hatte. Die beiden Enden des hölzernen Walls überlappten sich an dieser Stelle, sodass die schmale Lücke dazwischen nahezu unsichtbar war.

»Gib mir zehn tüchtige Männer, dann verteidige ich diese Lücke gegen eine ganze verdammte Legion …«

Marcus blickte sich nach hinten um und stellte fest, dass einer seiner Männer dicht hinter ihm stand. Die kräftige weiße Linie, die dessen Gesicht vom Ansatz seiner rechten Augenbraue bis zu seinem Kiefer zeichnete, war auch unter dem Schlamm noch sichtbar, den er sich ins Gesicht geschmiert hatte. Er war zwar nicht gerade leise, hatte sich aber schlichtweg geweigert, seinen Zenturio in Begleitung von Martos’ Kriegern zum Wall des Feindes gehen zu lassen, wenn er nicht dabei sein durfte.

Marcus zog den Helm vom Kopf und reichte ihn dem Mann. »Hier, Narbengesicht, mach dich nützlich und nimm den da; ich werde jetzt reingehen, um Martos zu suchen. Halt die Seile bereit und rechne damit, die Kohorte hineinzuführen, wenn ich das Signal gebe.«

Der Soldat schüttelte resigniert und missmutig den Kopf. »Wenn du das Nest der Blaunasen mit denen da besuchen willst« – er deutete mit dem behelmten Kopf auf die Stammeskrieger der Votadini – »solltest du auch wie einer von ihnen aussehen.«

Er zog ein kleines Bündel unter seinem Brustpanzer hervor und reichte es Marcus. Als dieser es öffnete, quoll ihm ein Haufen Haare entgegen. Er sah das Ding angewidert und zugleich fasziniert an.

»Ist das …?«

»Es ist sauber, ich habe die Haut erst vor ein paar Tagen im Fluss gewaschen. Setz ihn auf.«

Es lief Marcus eiskalt über den Rücken, als er sich den Skalp eines anderen Mannes über den Kopf zog. Die langen schwarzen Haare reichten bis über die Schultern.

Narbengesicht zwinkerte ihm in der Dunkelheit zu. »Deine eigene Mutter würde dich nicht erkennen. Wäre schön, wenn du ihn wieder zurückbringst. Es gibt da einen Soldaten in der Sechsten Zenturie, der mir zehn Denare dafür geboten hat.«

Als sich Marcus mit gezücktem Gladius durch den Spalt in der Palisade quetschte, stieß er auf Martos und seine Begleiter, die gerade damit beschäftigt waren, den letzten Wächter in den gut einen Meter tiefen Graben zu schleifen, der auf der Innenseite der Palisade einmal um das Lager herumlief. Martos drehte sich grinsend zu ihm um und schüttelte den Kopf über den Anblick eines römischen Offiziers, der sich das Haar eines anderen Mannes über den Kopf gezogen hatte.

»Das steht dir gut. Vielleicht hättest du nördlich der Grenze geboren werden sollen.«

Marcus ließ den Gladius in die Scheide gleiten und verdeckte den gold- und silberverzierten Adlerkopf am Schwertknauf mit seinem Umhang.

»Ist die Palisade so angelegt, wie du es erwartet hast?«

Der Barbar nickte. »Ja. Ich habe dir doch gesagt, dass es vorbereitete Ausgänge an allen vier Seiten des Lagers gibt, und an diese Stelle hier erinnere ich mich genau. Wir haben über eine Länge von zwanzig Schritten die Stämme am Sockel des Walls sauber durchgeschlagen und den Abschnitt dann mit Holzbalken fixiert, damit er nicht umfällt, falls sich irgendein Idiot aus Versehen dagegen lehnt. Außerdem haben wir die Stützstreben entfernt, die das ganze Ding am Anfang und am Ende mit dem Wall verbinden. Also brauchen deine Männer nur noch kräftig an den Seilen zu ziehen, dann kippt der gesamte Abschnitt nach außen um und bildet eine praktische Rampe, die ins Lager führt. Und jetzt, wenn du bereit bist, auf zu Calgus!«

Marcus nickte und sah an ihm vorbei auf das schlafende Barbarenlager. In der Dunkelheit schienen die Zelte des Stammes mit der Schwärze zu verschmelzen, hier und da brannten Feuer, die man in Gang hielt, um sie schnell wieder anfachen zu können.

»Selbst um diese Zeit werden ein paar Männer wach sein.«

Martos nickte. »Ja, sicher. Sie wissen, dass die Legionen auf der Ebene lagern und jeden Moment angreifen können, vielleicht sogar heute. Ein paar Männer werden schlafen wie die Hunde, andere liegen wach, weil sie sich vor dem Morgen fürchten. Aber wir gehen zügig zu Calgus’ Zelt, und alle, die noch wach sind, werden dann nur das sehen, was sie erwarten – eigene Leute, die auf Befehl ihres Anführers unterwegs sind. Komm!«

Das halbe Dutzend Barbaren sammelte sich um den römischen Offizier. Sie folgten Martos, der selbstsicher mitten in das schlafende Feindeslager schritt. So gingen sie etwa eine Minute lang, bogen nach links ab, ließen den Schutz der Palisade hinter sich und erklommen den Hügel, bis Martos die Hand hob, damit sie anhielten. Er blickte sich um, ging gebückt hinter einem großen Zelt in Deckung, befahl seine Männer mit einer Geste zu sich und flüsterte so leise, dass man ihn fast nicht hören konnte: »Das ist Calgus’ Zelt. Der Eingang dürfte bewacht sein, deshalb will ich, dass alles still bleibt, wenn wir drin sind, bis wir alle, die im Zelt sind, entweder umgebracht oder geknebelt haben. Und Calgus gehört mir.«

Er sah jeden Einzelnen aus der Gruppe an, um sich zu vergewissern, dass sie ihn alle verstanden hatten, dann drückte er die Spitze seines Messers in die Zeltbahn, zog sie schnell hinunter und schnitt einen langen Schlitz in die raue Baumwolle. Marcus trat als Erster mit gezücktem Gladius durch das Loch. Das großzügige Innere des Zeltes wurde von ein paar Öllampen in trübes Licht getaucht. Der einzige Anwesende, ein Mann von gedrungener Gestalt, stand mit dem Rücken zu ihm. Marcus lief mit zwei schnellen Schritten auf ihn zu und schlang ihm den Arm um Mund und Kiefer. Der Stoff seines Umhangs und die Eisenpanzerung des Arms unter der groben Wolle hinderten den Mann daran, laut um Hilfe zu rufen.

»Bewacht den Eingang und haltet die Zeltklappe zu!«

Die zwei Krieger reagierten rasch auf Martos’ geflüsterten Befehl und sicherten das Zelt, während ihr Anführer um den Gefangenen herumging, bis der alte Mann ihn sehen konnte. Marcus spürte, wie er vor dem harten Blick des Prinzen der Votadini zurückschreckte, und verstärkte seinen Griff, damit der Mann gar nicht erst auf die Idee kam, Alarm zu schlagen. Der jedoch kapitulierte, während er verzweifelt versuchte, dem Albtraum zu entkommen, der sich vor seinen Augen abspielte. Martos hob das Messer ans Gesicht des alten Mannes und klopfte mit der Spitze auf dessen eingefallene Wange.

»Aed. Nicht ganz, was ich mir erhofft hatte, aber ein guter Anfang. Ich bin gekommen, weil ich deinen Herrn suche, aber stattdessen finde ich den stinkenden, verschrumpelten alten Drecksack, der Calgus sein Gift einträufelt. Bestimmt war es deine Idee, meine Kriegshorde nach der Schlacht um Kastell Vindobala im Angesicht der römischen Kavallerie im Stich zu lassen, damit diese sie aus Rache für das Abschlachten ihrer Kohorte in Stücke hacken konnte. Und warum? Um mich aus dem Weg zu räumen, damit Calgus die Möglichkeit hatte, meinen Onkel zu ermorden und unser Königreich an sich zu reißen.« Er setzte die Messerspitze unter das Kinn des alten Mannes und drückte das scharfe Eisen in das welke Fleisch, bis ein feines Blutrinnsal an Aeds Hals herunterlief und bis in die Falten seines Gewandes floss. »Und deinetwegen bin ich jetzt ein Prinz ohne Volk. Die Angehörigen meiner Familie sind entweder tot, oder sie leiden so schlimm, dass ich wünschte, sie wären es. Deshalb wollen wir jetzt gar nicht erst mit dem üblichen Leugnen beginnen, denn wenn du mir nicht schnell und ehrlich antwortest, schlitze ich dich auf und reiße dir deine Gedärme heraus. Dann kannst du sie noch eine Zeitlang mit dir herumschleppen. Calgus. Wo ist er?«

Drust lachte Calgus zum zweiten Mal ins Gesicht, und seine Augen funkelten amüsiert.

»Du bietest mir das Land der Votadini an, Calgus? Da könntest du mir ebenso gut den Mond anbieten. Der kostet dich genauso viel, und ich hätte ebenso viele Chancen, das Land zu behalten, selbst wenn ich versucht wäre, dein Angebot zu akzeptieren. Wenn ich das Land der Votadini haben wollte, hätte ich es mir schon längst geholt, du Narr.« Er wandte sich wieder seinen Männern zu und deutete auf den nördlichen Abschnitt des Schutzwalls, der das Lager umgab. »Wir müssen von hier verschwunden sein, bevor es ganz hell wird. Du – bring eine Nachricht auf den Hügel. Wir öffnen den Wall, und unsere Leute sollen sich für den Marsch nach Norden bereit machen.« Dann wandte er sich wieder an Calgus und stemmte beide Hände in die Hüften. »Die Votadini sind nichts anderes als die Schoßhündchen der Römer, Calgus. Die Frauen des Königshauses sind mit Juwelen aus dem Süden behängt, und ihre Männer tragen Schwerter, die zu glatt sind, als dass sie hierzulande geschmiedet worden wären. Falls wir Dinpaladyr besetzen, wird es keinen Monat dauern, bis eine Legion anmarschiert, die Festung der Tausend Speere mit ihren Katapulten in Stücke schießt und uns alle mit dem Schwert richtet. Den Römern gefällt der Handel mit den Votadini und über sie auch der mit euch anderen Narren. Diese einträglichen Geschäfte werden sie nicht kampflos aufgeben. Nein, Calgus, du hast das Land der Votadini genommen, und jetzt kannst du es auch verteidigen oder weglaufen und dich verstecken, wenn sie dir die Tür eintreten und sich an dir rächen wollen. Ich gehe jetzt in mein eigenes, gesichertes Land hinter ihrem alten Nordwall. Dort lassen sie mich in Ruhe, wenn sie wissen, was gut für sie ist. Vielleicht zahlen sie mir sogar einen Tribut, wenn ich hinter meinen Mauern bleibe und mich aus dem Kampf heraushalte. Aber du, Calgus, hast ihre Kastelle zerstört und ihre Soldaten getötet. Du könntest bis ans Ende der Welt laufen, und sie würden trotzdem nie aufhören, dich zu jagen. Also, wäre ich an deiner Stelle, würde ich …«

Seine Augen verengten sich plötzlich, als er hinter Calgus Rufe hörte. Immer mehr Männer stimmten darin ein, und plötzlich gellte ein Todesschrei durch die Luft. Drust drehte sich um und fuhr die Männer an, die sich um ihn geschart hatten.

»Öffnet den verdammten Wall! Wir müssen hier verschwinden!«

Der erste Selgove, der durch die Zelttür hereinkam, starb leise. Als er hastig ins Zelt wollte und dabei einen Votadinen beiseitestieß, schlitzte der ihm mit einem Jagdmesser die Kehle auf. Er taumelte drei Schritte ins Halbdunkel des Zeltes, sein Lebenssaft lief seine Brust hinunter, und sein Darm entleerte sich geräuschvoll in seine grobe Wollhose. Dann stürzte er der Länge nach auf das gelbe Gras.

»Lord Calgus! Römer sind im …«

Der zweite Mann, der laut schreiend Alarm schlug, war erst halb durch die Zeltklappe gekommen, als der Mörder des ersten Kriegers ihm die kurze Klinge in den Bauch rammte und sie seitlich herausriss. Seine Innereien quollen heraus, und ihm entfuhr ein gequälter Schmerzensschrei, als er auf die Knie fiel.

Martos zuckte mit den Schultern und sah dem alten Mann ins Gesicht, das inzwischen jede Farbe verloren hatte. »Wird Zeit zu verschwinden. Lass ihn los, Marcus.«

Aed hatte kaum Zeit, den plötzlichen, kühlen Luftzug im Gesicht zu spüren, als der Römer einen Schritt zurückging, seinen Arm hob und Aed in Martos’ Schwert stieß. Brennender Schmerz durchfuhr seinen Körper. Er blickte entsetzt an sich herunter und sah die Klinge der Waffe, von Martos’ erfahrener Hand geführt, halb aus seinem Bauch herauskommen. Er taumelte vom plötzlichen Schock, als der Prinz der Votadini die Waffe bis in seinen Unterleib hinunterzog, sie brutal umdrehte und wieder herausriss; dann wischte er das blutige Eisen an seinem Gewand ab. Ein Schwall warmen Blutes strömte aus der Wunde, füllte die Luft mit einem metallischen Gestank, unterlegt vom Geruch der Exkremente. Der alte Mann fiel auf die Knie und krümmte sich im Todesschmerz.

»Verrecken sollst du, Aed. Qualvoll und langsam.«

Er deutete auf das Loch hinten im Zelt, bückte sich und nahm ein kleines Holzkästchen, das am Fußende von Calgus’ Bettzeug lag. Er hob den Deckel und warf einen Blick hinein, dann hielt er den Behälter schräg, um Marcus den Inhalt zu zeigen.

»Ich hätte es wissen müssen. Nichts als Papier. Ich schätze, Calgus’ private Briefe könnten einen gewissen Wert haben, und sei es auch nur, um eurem Tribun etwas zum Lesen zu geben, wenn die Kämpfe vorbei sind …«

Er warf einem seiner Männer das Kästchen zu, und die kleine Gruppe trat durch den Riss im hinteren Teil des Zeltes ins fahle Morgenlicht hinaus. Marcus verschaffte sich einen schnellen Überblick, denn eins wusste er mit Sicherheit: Verbreitete sich die Nachricht von der Anwesenheit eines römischen Offiziers im Feindeslager, hätten sie innerhalb weniger Sekunden sämtliche Feinde am Hals. Gerade krochen die Krieger aus ihren Zelten und griffen nach ihren Waffen. Noch wussten sie nicht, dass sich Eindringlinge unter ihnen befanden, doch es konnte nur noch Sekunden dauern, bis sie es bemerkten.

»Wir haben keine Zeit, um uns wegzuschleichen! Folgt mir!«

Marcus zog den Gladius und stürmte über den Pfad zwischen den Zelten auf die Palisade zu, wo seine Männer warteten. Martos und seine Kämpfer blieben ihm dicht auf den Fersen. Die primitive Perücke, mit der sich der Römer getarnt hatte, fiel herunter und entblößte sein kurz geschnittenes schwarzes Haar. Einer der Stammeskrieger, der ihnen über den Weg lief und der sich gerade noch den Schlaf aus den Augen wischte, riss erschrocken den Mund auf. Als er Luft holte, um einen Warnruf auszustoßen, schlitzte ihm Marcus’ Gladius die Kehle auf, dann rammte ihn einer von Martos’ Kriegern, ohne das Tempo zu verlangsamen, mit der Schulter seitlich in ein anderes Zelt. Jetzt folgte ihnen ein Chor von Schreien, die die Männer vor ihnen alarmieren sollten, auch wenn die gar nicht wussten, worum es überhaupt ging. Stammeskrieger mit müden Augen verrenkten die Hälse und griffen instinktiv nach den Waffen, während sie nach der Ursache des Aufstandes Ausschau hielten.

Martos schloss zu dem Zenturio auf. Jede Sehne seines durchtrainierten Körpers war angespannt, als er neben dem Mann herlief, der noch vor Tagen sein Feind gewesen war. Eine lose Gruppe Krieger der Selgovae sammelte sich vor ihnen auf dem Weg. Sie zogen die Waffen, als die Eindringlinge auf sie zurannten.

Marcus warf den Gladius in seine linke Hand und griff im Laufen nach seiner Spatha. Er zog das längere Schwert heraus und stürzte sich mit einem trotzigen Schrei auf seine Gegner, stieß rasch mit dem langen Kavallerieschwert zu, bückte sich unter einer geschwungenen Klinge hindurch und hackte dem Angreifer das Bein auf Höhe des Knies weg.

Martos warf sich mit gleicher Entschlossenheit in den Kampf und hieb sich so wütend durch die Selgovae, dass die Krieger zurückwichen. Seine Männer scharten sich um ihn, um ihren Prinzen um jeden Preis zu schützen. Ein Stammeskrieger schlug beidhändig mit einem Schwert auf Marcus ein, der den Hieb mit seiner Spatha ablenkte. Marcus drehte den Gladius in der Hand nach hinten, packte ihn am adlerförmigen Knauf und rammte dem Schwertkämpfer die kurze Klinge zwischen die Rippen. Erneut wechselte er den Griff, riss die Klinge heraus, stach noch einmal zu und fällte einen anderen Krieger, dem er mit der mörderischen Klinge der Spatha beide Kniesehnen durchtrennte. Zwei weitere Kämpfer stürmten heran, und Marcus wandte sich ihnen zu, wich aus, als ein Speer an seinem Kopf vorbeizischte. Er schlug auf den näher Stehenden der beiden ein, der die Augen verdrehte und zu Boden stürzte. Der andere Mann schwang sein Schwert, taumelte jedoch, als ein Pfeil durch die Gruppe der Votadini zischte und in seine Kehle eindrang. Ein fester Griff am Halsbereich seines Brustpanzers zog den jungen Zenturio aus dem Kampf, und die vier überlebenden Barbaren und Marcus’ eigene Leute bildeten eine dünne Linie vor der größer werdenden Menge wutentbrannter Selgovae. Qadir und die beiden Hamier, die ihn begleiteten, schossen so schnell und präzise einen Pfeil nach dem anderen ab, dass sie, zumindest für den Augenblick, ebenso viele Stammeskrieger fällten, wie neue hinzukamen – obwohl die dennoch den Römern zahlenmäßig weit überlegen waren.

Narbengesicht grinste entschuldigend, als sich sein Offizier zu ihm umdrehte. Als er Marcus’ Gesichtsausdruck sah, wich er einen Schritt zurück. »Dafür ist jetzt keine Zeit, Zenturio. Der Wall kippt gleich um …«

Krachend und ächzend gab das Holz des acht Meter breiten Palisadenabschnitts nach, den ihm Martos auf ihrem Weg zum Lager gezeigt hatte, und fiel zu Boden. Als sich der aufgewirbelte Staub legte, sah Marcus, wie die Männer, die den Zaun heruntergerissen hatten, die Seile losließen. Ein Zenturio sprang vor sie, deutete mit dem Schwert ins Lager und bellte mit einer Stimme, die weit über das Barbarenlager hinaus zu hören war, einen Befehl: »Tungrer, vorwärts!«

Calgus ließ den Blick mit wachsendem Entsetzen über das Lager streifen. Er hörte die Trompetensignale, die, wie er wusste, einem Angriff der Legionen vorausgingen. Plötzlich blitzten Feuer im lilafarbenen Morgenhimmel, und ein halbes Dutzend flammender Feuertöpfe flog in hohem Bogen über die Südwand des Lagers. Wo sie zerschellten, breiteten sich sofort Flammen aus, als sich ihr flüssiger, brennender Inhalt verteilte und Männer wie Zelte in Brand setzte.

Drust, der hinter ihm stand, grinste wissend. Ihn überraschten die Ereignisse keineswegs. »Die Römer sind in deinen Wällen, Calgus. Dein Spiel ist aus.« Er nickte dem größten seiner Leibwächter zu und tippte sich an den Hinterkopf.

Der Mann trat zwei Schritte vor und schlug Calgus mit aller Kraft hinters Ohr. Der Hieb seiner großen Faust schleuderte den nichts ahnenden Stammesführer zu Boden. Calgus zuckte und war kaum noch bei Bewusstsein.

»Gut gemacht, Maon, jetzt fessle ihm Arme und Beine und kneble ihn. Vielleicht lohnt es sich, ihn als Tauschobjekt hinter unseren Wällen zu wissen, falls die Römer anklopfen sollten.« Er wandte sich von dem Chaos ab. »Und jetzt sollten wir von hier verschwinden, bevor die Legionen den Spalt im nördlichen Wall verschließen und uns mit ihren Schilden zu Leibe rücken.«

Seine Kämpfer machten auf seinen Befehl hin kehrt und erklommen den sanft ansteigenden Hang zum nördlichen Zaun des Lagers. Zwischen den Holzstämmen, die man dort aufgerichtet hatte, klaffte eine Lücke ähnlich der, die die Römer am Fuße des Hügels im östlichen Teil aufgerissen hatten. Drust sah sich um und entdeckte seinen Leibsklaven, der zum Zelt des Königs eilte. Vermutlich hatte er vor, die wertvollsten Besitztümer seines Herrn zu retten. Drust grinste über die offensichtliche Hast des Mannes.

»Sehr weise, kleiner Mann. Sonst hätte ich dir die Eier abgeschnitten.«

Er wandte sich ab, überzeugt, dass der Sklave zusammen mit der Nachhut der Kriegshorde aus dem Lager herauskommen würde. Dann lief er zum Spalt in der Palisade, um sich zu vergewissern, dass niemand versuchte, ihn zu schließen, bevor seine Männer alle hindurch waren und sich im Wald in Sicherheit gebracht hatten. Hinter ihm, im Königszelt, unbeachtet von den Hunderten von Männern, die daran vorbei den Hang hinaufströmten, fiel der Sklave auf die Knie und fing an, hastig die wertvollsten Besitztümer seines Herrn in einen Beutel aus Ziegenleder zu stopfen. Er streckte gerade die Hände nach dem wichtigsten Gegenstand aus, als plötzlich eins der Ballista-Geschosse, die von der Artillerie der Legion zur Unterstützung des Angriffs aufs Geratewohl über die Palisade des Lagers gefeuert wurden, die Zeltleinwand durchschlug. Der mehr als eine Elle lange Bolzen drang durch sein Herz und bedeckte die gegenüberliegende Wand mit einem Regen aus hellrotem Arterienblut. Mit brechenden Augen streckte der sterbende Sklave die Hand aus, um den schimmernden Goldring zu packen, dann erstarrte er und rührte sich nicht mehr. Das Letzte, was er fühlte, war die todbringende Kälte des Eisengeschosses, das ihn durchbohrt hatte.

Marcus und seine Männer machten den vorwärtsstürmenden Tungrern Platz, und die Zenturie, die die Kohorte anführte, marschierte an ihnen vorbei in die feindliche Festung. Soldaten beeilten sich, beide Enden der Angriffsformation zu ergänzen, um so schnell wie möglich den Wall aus Schilden zum Schutz vor einem Gegenangriff der Barbaren zu verlängern. Die Zweite Zenturie der Kohorte folgte ihnen und drehte nach links ab. Ihr Zenturio grinste Marcus im Vorbeilaufen kurz zu, während er seinen Männern Befehle zuschrie. Die dritte Zenturie hielt sich rechts. Als die Kampflinie der Kohorte stark genug war, streckten die Männer die Speere vor, um die Stammeskrieger zu töten, die vor ihrem unerbittlichen Vormarsch nicht geflohen waren. Weitere Zenturien strömten durch die Lücke in der Palisade und schwärmten zu den Flanken aus, um ihre Position im Feindeslager zu stärken. Marcus grüßte den Ersten Speer der Kohorte, Frontinius, und reichte ihm die Hand, als der Mann von der Holzrampe der Palisade herabsprang.

»Ich habe mich noch nie so sehr gefreut, dich zu sehen, Herr!«, sagte er.

Sein vorgesetzter Offizier lächelte grimmig und gab ihm das Zeichen, zur Seite zu gehen, weil eine weitere Zenturie über die Holzrampe der umgestürzten Palisade heraufkam, um sich in den Kampf zu stürzen. Marcus’ Freund und Offiziersbruder Rufius zwinkerte ihm zu, dann deutete er mit seinem Rebstock, dem Abzeichen des Zenturios, den Hang hinauf und befahl der Sechsten Zenturie, eine Linie zu bilden. Seine Stimme klang heiser von den fünfundzwanzig Jahren im Dienst der Legion, die er bereits hinter sich gebracht hatte, bevor er zu den Tungrern kam. Das Kinn des Ersten Speers Frontinius ragte zwischen den Wangenklappen seines Helms hervor, als er auf das Lager der Barbaren blickte und zusah, wie das Meer aus Barbarenzelten von den über den Wall segelnden Feuertöpfen der Artillerie in Brand gesetzt wurde. Beim Aufprall loderten die Flammen hell und beleuchteten die feindlichen Krieger, die vorwärtsstürmten, um sich den Angreifern zum Kampf zu stellen.

»Gute Arbeit, Zenturio Corvus!«, sagte Frontinius. »Jetzt machen wir diese blaugesichtigen Bastarde ein für alle Mal fertig. Deine Leute müssen jeden Moment hier sein. Führ sie nach links den Hügel hinauf und vereint euch mit der linken Flanke der Zenturie, die vor euch dort hinaufgegangen ist. Inzwischen werden unsere Axtkämpfer den Spalt im Zaun so stark erweitern, dass sich sogar die Straßenbauer der Sechsten Legion bei uns wohlfühlen würden. Ah, da ist ja deine Zenturie …«

Er zeigte auf das freie Feld zwischen dem Wald und dem hinteren Palisadenwall. Marcus folgte dem ausgestreckten Arm mit dem Blick und entdeckte seine Neunte Zenturie, die gerade ins Blickfeld marschierte. Ihr einäugiger Wachoffizier ging an der Seite, in der Hand Qadirs Optiostab mit dem Messingkopf, und Morban, der erfahrene Standartenträger, marschierte an der Spitze. Marcus grüßte den Ersten Speer noch einmal und ging dann zu seinen Männern. Er erwiderte Morbans Salut und bellte seinen Soldaten Befehle zu. Qadir holte sich seinen Stab zurück und nahm seinen Platz am Ende der Zenturie wieder ein.

»Gut gemacht, Cyclops«, sagte Marcus zu dem Wachoffizier. »Männer, wir halten uns links und gehen am inneren Wall entlang, bis wir die Zenturie auf der rechten Seite erreichen. Dann beziehen wir neben ihnen Stellung und rücken zusammen mit ihnen weiter vor!«

Er schritt zur Spitze der Zenturie. Die genagelten Stiefel knallten, und ihre Ausrüstung klapperte, als sie die Holzrampe der umgestürzten Palisade bestiegen, deshalb musste Marcus schreien, um den Lärm zu übertönen.

»Morban, nach links! Den Hügel hinauf!«

Der Standartenführer nickte ihm kurz zu und drehte sich zu dem schlaksigen Trompeter hinter sich um.

»Hornsignal!«

Beim durchdringenden Klang der Trompete hoben die Männer der Zenturie die Köpfe. Morban schwenkte die Standarte nach links. Marcus trat aus der Marschordnung der Zenturie, drehte sich zu den Soldaten um, streckte den Gladius in die Luft und deutete nach links.

»Mir nach!«

Darauf sprang er von der Holzrampe und beobachtete die marschierenden Soldaten. Morban führte sie über die kaum fußhohe Kante den Hügel hinauf. Als Marcus sah, dass sie den befohlenen Richtungswechsel zu seiner Zufriedenheit ausgeführt hatten, drehte er sich um, holte tief Luft und rannte, so schnell er konnte, den Hügel hinauf. Er ignorierte die Tatsache, dass Cyclops aus dem Glied getreten war und mit ihm zusammen durch die Rauchschwaden lief, um nach der Zenturie zu suchen, die vor ihnen war, denn er wusste, dass es nichts gab, was dem Beschützerinstinkt des Mannes hätte Einhalt gebieten können. Marcus kämpfte sich durch den Qualm, der zäh über das Schlachtfeld quoll. Plötzlich spürte er frischere Luft, stoppte und sah entsetzt auf die Szene, die sich ihm bot. Die Zenturie, die einen kurzen Moment vor ihm den Hügel heraufgekommen war, wurde von Hunderten von Barbarenkämpfern überrannt. Die Soldaten wehrten sich verzweifelt, aber vergeblich gegen den wütenden Feind, der gegen den nachgebenden Schildwall anstürmte. Einer nach dem anderen fiel in den zertrampelten Schlamm und wurde dort von der entfesselten Horde mit Schwertern und Speeren niedergemacht. Er sah, wie der Zenturio der anderen Zenturie, den er in dem Qualm nicht genau erkennen konnte, mit einem trotzigen Schrei an die Front drängte und dort begann, für das Überleben seiner Zenturie zu kämpfen. Ohne dass er selbst es richtig wahrnahm, drang ein wütendes Knurren aus seiner Kehle, als er sah, wie sein Offiziersbruder um sein Leben kämpfte, und er legte eine Hand an den Griff seiner Spatha.

»Nein!«

Marcus drehte sich um, und sein Wachoffizier sah ihn mit seinem einen Auge wild entschlossen an.

»Es bringt nichts, wenn du dein Leben wegwirfst, Zenturio. Führ unsere gesamte Neunte da rein und hol die armen Bastarde heraus, zumindest die, die noch übrig sind.«

Marcus nickte langsam und wandte sich von dem Ort ab, an dem seine Kameraden niedergemetzelt wurden. »Geh zu deinen Männern zurück, Cyclops!«, befahl er entschlossen.

Dann lief er durch den Rauch den Hang hinunter. Sein Verstand arbeitete rasend schnell, und er wäre im Dunkeln fast gegen Morban geprallt.

»Noch zwanzig Schritte, dann bring sie rechts hügelaufwärts in Stellung. Keine Trompeten!«

Der Standartenträger nickte ihm zu und stieg den Hügel hinauf. Marcus zog einen Soldaten aus der marschierenden Truppe heraus und schrie ihm ein Kommando ins Ohr. »Lauf den Hügel runter zum Ersten Speer. Sag ihm, dass hier oben eine Zenturie in Stücke gehauen wird und wir dringend Verstärkung brauchen! Los!« Er gab dem Soldaten einen kräftigen Stoß und schickte ihn den Hang hinunter, dann wandte er sich wieder der Marschkolonne zu. Morban, der im Rauch fast nicht zu sehen war, hielt die Standarte horizontal über seinen Kopf und ließ ihre Metallhand nach rechts zeigen. »Narbengesicht! Sie sollen kehrtmachen!«

Der erfahrene Soldat salutierte kurz und lief dann los, um an Morbans Seite zu marschieren. Sobald der Standartenträger nach rechts schwenkte, wollte er in Formation stehen. Es war besser, die Neunte in einer Schlachtreihe gegen die Feinde in Stellung zu bringen, statt zu riskieren, sie in der verwundbaren Marschkolonne anzugreifen. Die Linie wendete sich abrupt nach rechts, als die Soldaten ihrer Standarte folgten, ohne zu wissen, was da vor sich ging. Was vielleicht auch besser ist, dachte Marcus, bei dem, was ihnen gleich bevorsteht.

Er ging zu seinem Stellvertreter und zeigte an den marschierenden Soldaten vorbei auf den vom Rauch umhüllten Hang. »Qadir, in dieser Richtung, weniger als hundert Schritte entfernt, stehen Hunderte von Barbaren. Sie haben bereits eine Zenturie aufgerieben. Wenn wir aus diesem verdammten Rauch herauskommen, werden sie sich auf uns werfen wie Hunde auf rohes Fleisch. Also gib mir deinen Stab und macht eure Bogen bereit, du und deine Kameraden. Und dann bringt ihr jeden zur Strecke, der aussieht, als könnte er irgendwie wichtig sein, der viel Gold trägt oder ein bisschen zu laut herumbrüllt.«

Der große Hamier reichte ihm seinen anderthalb Meter langen Stab mit dem Messingknauf, nahm den Bogen von seinen Schultern und rief dem guten Dutzend Hamier, die in den Reihen der Neunten Zenturie marschierten, auf Aramäisch einen Befehl zu.

Marcus blickte ans Ende der Zenturie und wartete ein paar Sekunden, bis auch der letzte marschierende Soldat die Wende vollzogen hatte, dann holte er tief Luft und schrie seinen Befehl. »Neunte Zenturie, halt!«

Die Kolonne stampfte einmal auf und blieb stehen. Die Soldaten keuchten und spuckten, weil sie den immer dichter werdenden Rauch der Feuer einatmen mussten, die sich schnell ausbreiteten.

»Links … um! Schlachtreihen bilden!«

Er wartete, während die Soldaten ihre Linien ausrichteten. Die Männer in der ersten Reihe hoben die Schilde und Speere, die Männer hinter ihnen drängten sich nah an sie heran, um ihre Gürtel zu ergreifen und sie festzuhalten, sobald der Kampf begann.

»Neunte Zenturie …«

Marcus’ Stimme hallte über die kurze Doppellinie, der Lärm der Schlacht zu ihrer Rechten wurde vom Rauch und von dem in der Ferne lodernden Baumwollstoff der Zelte übertönt.

»Wenn wir weitermarschieren, werden wir bald auf die Überreste einer unserer Schwesterzenturien stoßen. Sie wurden beim Vorrücken von den Barbaren überrascht und hatten keine Aussicht, gegen sie zu bestehen. Ihr dagegen seid kampfbereit, bewaffnet und gerüstet, gedrillt und perfekt ausgebildet. Jeder von euch ist ein Dutzend dieser verdammten Blaunasen wert. Wenn wir jetzt weitergehen, treffen wir auf die Männer, die unsere Brüder umgebracht haben, und wir werden so viele von ihnen niedermetzeln wie möglich, bevor unsere Verstärkung eintrifft. Vorwärts, Marsch!«

Die Zenturie setzte sich wie ein Mann in Bewegung. Marcus hielt Qadirs Stab bereit, um ihn zwischen die Schulterblätter jedes Mannes zu stoßen, der zurückblieb, bemerkte aber schnell, dass er ihn nicht benötigte. Es ging zehn, zwanzig Schritte weiter, ohne dass der schmutzig graue Rauch weniger zu werden schien, der ihnen die Tränen in die Augen trieb und ihnen die Luft nahm, und dann, ganz plötzlich, waren sie wieder draußen in der frischen, kühlen Morgenluft. Vor ihnen lag der Schauplatz, an dem die andere Zenturie zerschlagen worden war.

Der Hang war von Leichen übersät, die ebenso ausgerüstet waren wie seine Männer. Die Brustpanzer schimmerten in einem matten Eisengrau auf dem zerstampften Lehm des Barbarenlagers. Ein paar der gefallenen Soldaten bewegten sich noch; sie waren so schwer verwundet, dass sie hilflos waren, aber nicht so schwer, dass es sie gleich das Leben gekostet hätte. Ein halbes Dutzend Barbaren ging zwischen ihnen umher. Ihre Schwerter waren schwarz von Blut, und Marcus sah, wie einer von ihnen das Schwert hob, um den nächsten Verwundeten zu erschlagen. Qadir riss den Bogen hoch, der Pfeil flog mit einem tiefen Klatschen von der Bogensehne und bohrte sich in den Hals des Barbaren, der würgend neben seinem auserkorenen Opfer zu Boden stürzte.

Ein paar Barbaren neben ihrem sterbenden Gefährten blickten – von der plötzlichen Unruhe überrascht – auf und schnappten nach Luft, als die Neunte Zenturie unerwartet aus dem Rauch auftauchte. Sie hatten sich noch nicht von dem Schock erholt, als die anderen Hamier sie ebenso rasch und präzise erschossen, wie Qadir es vorgemacht hatte.

Marcus zwang sich, die toten und sterbenden Tungrer vor ihm auf dem Boden zu ignorieren. Er trat vor die Kampflinie der Zenturie und blickte sich nach den Barbaren um, die gerade seine Kameraden massakriert hatten. Der Rauch wurde von einer sanften Morgenbrise vertrieben, wodurch er einen kurzen Blick auf die Schlacht werfen konnte, die sich zu ihrer Rechten unten am Hang abspielte. Die Schlachtlinie der Tungrer stand jetzt mitten im Kampf. Sie mussten es mit der dreifachen Anzahl feindlicher Krieger aufnehmen, die sich mit der verzweifelten Wut von Männern gegen den Schildwall warfen, die wussten, dass sie so gut wie tot waren, wenn es ihnen nicht gelang, diesen zu durchbrechen. Bevor sich der Rauchvorhang wieder schloss, merkte er zu seinem Entsetzen, was die Barbaren auf ihre Speere gespießt hatten und vor der Linie der Tungrer schwenkten. Er drehte sich zu seinen Männern um. Seine Augen funkelten, und seine Kiefer mahlten, weil er Mühe hatte, seinen Zorn zu zügeln. »Neunte Zenturie, rechts schwenkt!«

Er hielt für einen Moment den Atem an, während die Zenturie umständlich ihre Vierteldrehung machte, um sich auszurichten. Die Hamier waren mit dem Manöver noch nicht vertraut; ihnen war die Disziplin des Infanteriekampfes neu, denn sie hatten sich der Zenturie erst vor weniger als einer Woche angeschlossen. Aber die Männer, die um sie herumstanden, zogen und schubsten sie, während sich die Kampflinie neu orientierte. Es gab mehr als ein freundliches Wort oder ein Schulterklopfen für die Männer, die man noch vor wenigen Tagen nur als eine Bürde der Kohorte angesehen hatte. Trotz seines Zorns musste Marcus grinsen, als er bemerkte, wie sehr ihr Ansehen in der Truppe gestiegen war, verdientermaßen, wie er wohl wusste. Die Schlacht in Brocavum hatte dazu beigetragen. Es war ein verzweifelter, blutiger Nachmittag eines scheinbar zum Scheitern verurteilten Widerstands gegen den Angriff des Stammes der Venicones gewesen.

Innerhalb einer Minute war die Linie dorthin ausgerichtet, von wo immer lauter werdender Kampflärm durch den Rauch zu ihnen drang. Die Soldaten blickten angespannt zu ihm, als Marcus mit grimmiger Entschlossenheit beide Schwerter aus seinem Gürtel zog. Morban, der jetzt ihren Schwenk nicht mehr kontrollieren musste, hastete auf seinen Platz hinter der Linie zurück, und der Trompeter folgte ihm auf dem Fuß. Dann stimmte Marcus die Männer auf den Angriff ein.

»Neunte Zenturie, euer Feind ist da unten, im Rauch verborgen.« Er merkte, dass einige Soldaten seine Worte für die Männer, die nicht so gut Latein sprachen, übersetzten, damit sie ihm folgen konnten. »Auf mein Kommando werden wir diesen Hügel hinuntermarschieren, bis wir sie sehen. Sie werden nah sein, Neunte Zenturie, so nah, dass wir die Scheiße riechen können, die ihnen die Beine hinunterläuft, wenn sie uns aus dem Nichts in ihrem Rücken auftauchen sehen.« Ein paar Männer lachten, und an ihren weit aufgerissenen Augen war die Freude auf den bevorstehenden Kampf deutlich zu erkennen. Die anderen hatten überwiegend versteinerte Gesichter und mussten sich anstrengen, die Nerven zu behalten, da schon in wenigen Sekunden der Kampf beginnen sollte. Marcus nickte dem Trompeter zu, der laut und deutlich das Angriffssignal blies.

»Neunte Zenturie, vorwärts!«

Als die zwei Reihen Soldaten den Hügel hinuntermarschierten, warf Narbengesicht dem Mann hinter sich einen seiner Speere zu. »Du, reich mir den nach vorn, wenn ich den ersten einem dieser Mistkerle durch den Rücken gestoßen habe, und pass auf, dass du bereit bist, wenn ich den hier geworfen habe, sonst gibt’s eine kurze und sehr interessante Diskussion, sobald wir mit diesen langhaarigen Weibsbildern fertig sind.« Die Männer rings um ihn grinsten unwillkürlich. Sie waren wie immer amüsiert von seiner Mischung aus Wortwitz und unbeirrbarer Entschlossenheit. Ohne den Blick von dem vor ihm liegenden Feld zu nehmen, räusperte sich der erfahrene Kämpfer geräuschvoll und spuckte ins Gras. »Und ihr anderen hört gefälligst auf zu grinsen und haltet eure verdammten Speere wurfbereit!«

Nach dreißig Schritten den Hang hinunter bekam die Zenturie durch eine vorübergehende Lücke im Rauch zum ersten Mal den Feind zu Gesicht. Die Meute der Stammeskrieger stürmte jetzt noch heftiger als zuvor gegen die tungrische Linie an, und es war deutlich zu erkennen, dass sie die kämpfenden Soldaten schon allein durch ihre Überzahl ins Hintertreffen brachten. Die Kohorte hatte auf ihrer Position im Innern des Barbarenlagers starke Verluste erlitten, seit Marcus’ das letzte Mal hingesehen hatte. Nach weiteren zehn Schritten war die Zenturie nur noch einen Speerwurf von den wütenden Stammeskriegern entfernt, ohne bisher von ihnen bemerkt worden zu sein. Marcus hob das Schwert und senkte die Klinge wieder. Was auch immer der Trompeter empfinden mochte, seine Lunge schien davon nichts zu spüren: Ein lauter Stoß ins Horn schallte über das Schlachtfeld und erregte die Aufmerksamkeit der feindlichen Kämpfer. Die erste Reihe der Zenturie brüllte den Kampfruf und streckte den überraschten Barbaren ihre Speere entgegen. Wieder hob Marcus sein Schwert.

»Speere …«

Die Männer in der ersten Reihe lehnten sich nach hinten. Die linken Arme streckten sie nach vorn, um leichter das Gleichgewicht halten können, dann zogen sie die Speere zurück, bis die eisernen Speerspitzen auf der Höhe ihrer Helme waren. Narbengesicht wandte den Kopf und küsste das kalte Eisen; er spürte die schartige Kante an seiner Unterlippe, dann richtete er den Blick auf einen Kämpfer, zwanzig Schritte entfernt, im hinteren Teil der Kriegshorde der Barbaren.

»Speere … Wurf!«

Die Männer in der ersten Reihe machten gemeinsam zwei Schritte nach vorn und atmeten geräuschvoll aus, während sie ihre Speere auf die feindlichen Krieger schleuderten.

»Speere … Wurf!«

Die Soldaten griffen nach hinten, um von den Männern hinter ihnen ihre zweiten Speere entgegenzunehmen, dann schleuderten sie eine weitere Salve in den Rücken der Barbaren. Dutzende Feinde waren jetzt kampfunfähig, manche auf den Boden gestürzt, andere waren auf die Knie gegangen oder wurden nur noch von den dicht gedrängt stehenden Mitkämpfern auf den Beinen gehalten.

»Kampfreihe!«

Es dauerte nur Sekunden, bis die Zenturie wieder in einer Reihe stand und auf den Feind hinunterblickte. Eine Welle der Verwirrung lief durch die Barbaren.

»Schwerter!«

Die erste Reihe zog ihre Kurzschwerter aus den Scheiden, und das Metall schimmerte blass im Morgenlicht.

Marcus richtete sein Schwert auf die feindlichen Krieger. »Angriff!«,brüllte er.

Narbengesicht richtete sein Schwert auf den Barbaren, den er als Ersten umbringen wollte. »Kommt her, ihr Dreckskerle!«,schrie er herausfordernd.

Dann stürmte er den Hügel hinunter, die Männer links und rechts von ihm stießen ihre eigenen Schlachtrufe aus und stürzten sich auf ihre Gegner. Narbengesicht hieb seinen Schild ins Gesicht eines Barbaren und stieß ihm seinen Gladius in den Unterleib, bevor der Mann sich von dem Schlag erholen konnte. Weil sie von ihren letzten Kämpfen mit den Stämmen gelernt hatten und wussten, was unausweichlich als Nächstes kam, zogen die Männer in der ersten Linie ihre Schilde zusammen und bildeten so einen Verteidigungswall, während die Hintermänner nahe an sie herantraten und sie an ihren Gürteln festhielten, um ihnen beim bevorstehenden Angriff einen stabilen Stand zu verschaffen. Mit Wutgebrüll stürzten sich die Barbarenkrieger, die sich von ihrem Schrecken erholt hatten, auf die Römer. Sie hämmerten mit ihren Schwertern und Lanzen auf ihre Schilde und warfen sich der neuen Bedrohung entgegen.

Tribun Licinius gab seinem Pferd die Sporen und ritt an der Marschkolonne der Zwanzigsten Legion vorbei den berittenen Spähern entgegen, die von der Nordseite des Barbarenlagers aus auf ihn zueilten. Sein Kavallerietrupp verteilte sich hinter ihm über mehrere Hundert Schritte und war noch dabei, sich durch den Wald zu kämpfen, der das Lager umgab. Sie folgten einem gewundenen Jägerpfad, den die Späher in den Tagen nach der Beinahekatastrophe inBrocavum als gangbare Route ausgekundschaftet hatten. Eine halbe Legion auf diesem Pfad vorauszuschicken war unvermeidlich gewesen, weil die schwere Infanterie zunächst das Lager stürmen und die Kriegshorde niederkämpfen musste, bevor die Kavallerie folgen und die Überlebenden stellen konnte. Ihr langsames Vorrücken hatte seine Geduld jedoch über Gebühr beansprucht. Der erste Reiter lenkte sein schwitzendes Pferd neben den herrlichen Grauen des Tribuns, salutierte und berichtete, was sich an der Spitze der Marschkolonne zutrug.

»Die nördliche Palisade wurde von innen umgerissen, Tribun, und eine Kriegshorde in Stammesstärke rennt in Richtung Norden. Wir sahen ihre Nachhut im Wald verschwinden. Es waren mindestens tausend Männer, und sie sahen aus wie Venicones.«

Licinius dachte nach und nickte. »Diese tätowierten Mistkerle hatten wohl beschlossen, Calgus’ Krieg den Rücken zu kehren, noch bevor sie etwas von dem Angriff auf das Lager bemerkt haben. Was ist mit der Legion?«

Der Decurio schüttelte verneinend den Kopf. »Zu langsam und zu spät, würde ich sagen, Tribun. Die Kohorten an der Spitze verschwenden gerade ihre Zeit damit, sich auf dem offenen Feld zwischen dem Wald und der Palisade zu formieren. Es sieht nicht so aus, als hätten sie vor, sich in absehbarer Zeit in die Schlacht zu stürzen.«

Licinius verlor die Geduld. »Komm mit!«

Er gab dem Grauen die Sporen und ritt, gefolgt von seinem Leibwächter, an der Kolonne entlang. Er suchte die Gruppe von Männern, die die Speerspitze der Zwanzigsten Legion bildeten.

»Tribun Laenas, dürfte ich fragen, was zum Teufel du da treibst?«