Die fetten Lügen der Übergewichts-Industrie - Dr. med. Jan-Dirk Fauteck - E-Book

Die fetten Lügen der Übergewichts-Industrie E-Book

Dr. med. Jan-Dirk Fauteck

0,0
7,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Hochprozessiertes Essen macht dick und schwächt Abwehrkräfte. Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden, Bluthochdruck, Fettleber und Krebs werden in der Corona-Krise zum erhöhten Risiko. Die Wissenschaft spricht vollschlanke, füllige, mollige, full-bodied Menschen frei. Es ist nicht Gefräßigkeit, nicht Faulheit, nicht Willensschwäche. Dutzende, wenn nicht Hunderte Faktoren sind entscheidender als Kalorien. Oft Antibiotika schon im Mutterleib. Die These vom Übergewichts-Industrie-Kartell sieht die Schuld bei der Nahrungsindustrie, der Pharmabranche, bei Werbeagenturen und Medien, geduldet von der Politik für Ernährung und Gesundheit. Sie alle zocken ihre Opfer erst bei der Fettleibigkeit und später durch Fettscham prächtig ab. Dicke Menschen sind eine Folge des Neoliberalismus ohne Regeln, mit dem Staat als Zuschauer an der Seitenlinie. Warnungen der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), der Deutschen Diabetes Gesellschaft und anderer Kämpfer für Verbraucherrechte werden von der Politik weitestgehend missachtet. Eine Lösung bieten Mikronährstoffe mit Reset-Funktion. Sie können den Ausgangszustand wiederherstellen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die fetten

Lügen der

Übergewichts-

Industrie

Mit Dickmachen und Fettscham doppelt abkassieren

Von Dr. med. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich

Dieses EBook ist eine erweiterte und aktualisierte Ausgabe von „Mein Speck kommt von eurem Dreck!“ (Juli 2020, IGK-Verlag). Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (insbesondere durch elektronisches oder mechanisches Verfahren, Fotokopie, Mikroverfilmung oder Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Ausgenommen davon sind kurze Text-Zitate in Rezensionen.

Haftungsausschluss.

Die folgende Veröffentlichung dient ausschließlich Informations- und Lehrzwecken. Sie ist nicht als Ersatz für ärztlichen Rat oder medizinische Behandlung gedacht. Vor jeder gesundheitlichen Maßnahme sollte ein medizinischer Experte konsultiert werden. Die kombinierte Einnahme von Nahrungs-Ergänzung oder pflanzlichen Substanzen und verschriebenen Medikamenten ohne Zustimmung Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes wird nicht empfohlen. Die Autoren, der Verlag, der Vertrieb und alle jene, die in dieser Veröffentlichung namentlich genannt werden, übernehmen keinerlei Haftung oder Verantwortung für Verluste oder Schäden, die durch die Informationen, die in dieser Veröffentlichung vermittelt werden, entstanden oder angeblich entstanden sind.

https://www.feiyr.com/de/faq/190/

IGK-Verlag. 22393Hamburg

Autoren: Dr. med. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich

Copyright © Oktober 2021 IGK-Verlag

ISBN: 9783986477790

„Der Trend geht zu einer Gewichtszunahme aus Profitsucht, vorangetrieben durch die großen Nahrungsmittelkonzerne, durch die Massenmedien und die Pharmaindustrie.“

Dr. med. David L. Katz,

Präsident des American College of Lifestyle Medicine,

Sprecher der Präventionsmedizinbewegung in den U.S.A

INHALT

Editorial

Einleitung

Im Metabolischen Syndrom steckt ein verblüffendes Geheimnis

Google Street View deckt auf: Kinder als erste Zielgruppe

Wer zum Übergewichts-Industrie-Komplex zählt

Falsche Darmmikroben machen dick und krank

Bereits die Entbindung entscheidet

Die Anti-Übergewichtseffekte von Tomate, Karotte, Mais & Co.

Noch mehr erstaunliche Hilfen aus der Natur

Aus der grünen Apotheke

Das Immunsystem aus neuer Sicht

Silizium – Giftmagnet, Darmretter, Heilwunder

Riesenproblem: Was Menschen nicht essen

Unser Organismus mag Fett

Wegen Insulin bleiben Fettgewebe prall gefüllt

Verlorene Jahre

Calcium, die früheste Anti-Fett-Substanz

Auch Vitamin D hat Anti-Fett-Kräfte

Vitaminmangel ist mit Übergewicht verknüpft

Dauerkampf gegen Krankheit von außen

Günstige Fettsäuren gegen falsches Fett

Pflanzen drücken das Gewicht

Die Wahrheit über Körpersysteme auf Sparflamme

Stress füttert Fettzellen

Dem Stoffwechsel ausgeliefert

Der allererste Denkfehler

40 Jahre Desinformation

Angst vor ein paar Gramm

Die falsche Story vom Herzinfarkt durch Fett

Auch der Zeitgeist war gegen Fett

Statt Wissen Beweise minderer Qualität

Zucker problematischer als Fett und Salz zusammen

Die giftige Wahrheit über Zucker

Deutschlands Sonderweg mit Schonfrist

Verwirrung um richtiges Essen

Fünf Jahrzehnte guter Zucker, böses Fett

Gewicht entsteht im Gehirn

Industriemonster Transfett

Die Körner der Wahrheit

„Selbstmord mit dem Löffel“: High Fructose Corn Syrup

Fructose fördert Fettleibigkeit

Frei von-Getränke sind nicht wirklich ohne …

Jede Diät löst eine Gegenwehr aus

Das Versagen der Wissenschaft

Gegenspieler von Zucker: Schlankmacher Bitterstoffe

Cholesterin-Skeptiker werden aktiv

Fettgewebe ist intelligent

Fettzellen brauchen selbst Mikronährstoffe

Gewicht - Spielball der Hormone

Fremde Hormone im Bauch

BPA, BPS, BPF, BPB, BPE, BPAF

Schwierige Bezeichnung für Kohlenhydrate

Umstrittene Keto-Diät kontra Kohlenhydrate

Festmahl für die falschen Bakterien

Wie wir Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten vermehren

Geschmack und Gewicht hängen zusammen

Alter verändert die Darmeigenschaften

Gute Entzündung, schlechte Entzündung

Wie kann Joghurt helfen?

Antibiotika und Übergewicht: Das große Risiko ab Geburt

Entscheidend: Nahrung für das kindliche Gehirn

Die Wahrheit über das Ei

Länger leben mit mehr Fett

Schlank mit Torten

Ohne Mikronährstoffe, aber mit Baumrinde

Gesunde Pflanzenöle, ungesunde Rückstände

Wir essen fast pausenlos und die Entzündung gleich mit

Schlank mit den Fetten der Mittelmeerdiät

Weißmehl ist besser als sein Ruf

Erregungsstoffe aus dem Supermarkt

Ganz stark dabei: Glutamat und Aspartam

Hochprozessierte Nahrung, hochproblematische Belastung

Neun von zehn Menschen leben mit einer Sucht

Übergewicht und Krebs: Gefährliche Zusammenhänge

Auch Innenluft macht dick

Cholesterin ist Feuerwehr, nicht Ursache

Künstliche Süßstoffe verändern den Darm

Warten auf eine Entschuldigung durch die Nahrungsindustrie

Kinder als Opfer, und die Politik sieht zu

Vor 30 Jahren war es leichter

Ein logischer Umgang mit Fett fehlt

Zusatzstoffe tricksen die Körperintelligenz aus

Dick durch Krankheit und Fettscham

… und ebenfalls gut zu wissen

Empfehlungen: Gewürze, Getränke, Glücks-Food

Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente mit Hoffnungspotenzial

Gastkommentar: „Wir wissen es seit einem Jahrzehnt, und doch ziehen wir niemanden zur Rechenschaft“

Anhang

Neoliberalismus: Politik verkaufte die Gesundheit

Quellen

Editorial

Drei Marktforscher an der Universität Göttingen, Niedersachsen, unter Leitung der Wissenschaftlerin Kristin Jürkenbeck veröffentlichten am 18. Februar 2020 in einer eigentlich unbedeutenden Studie auf Englisch alarmierende Informationen. Der vierte und der fünfte Satz lauteten: „Die jährlichen unmittelbaren Kosten für Übergewicht in Deutschland summieren sich auf ungefähr € 29,39 Milliarden und die indirekten Kosten (niedrigere Wirtschaftsleistung, Langzeitpflege und Schmerzen) zu zusätzlichen € 33,65 Milliarden. Die Gesamtzahl von 102.000 Personen stirbt frühzeitig jedes Jahr wegen Übergewicht.“

Diese Toten erzeugen bis zum heutigen Tag keine einzige Schlagzeile … und erregten auch damals keinesfalls die Öffentlichkeit, während Deutschland dem ersten Todesfall durch das Coronavirus entgegenzitterte!

Keine dicke Person stirbt am Gewicht. Das übernehmen zahlreiche nicht-übertragbare Erkrankungen: Herzleiden, Schlaganfall, Diabetes, nicht-alkoholische Fettleber, Nierenversagen, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD, Depression, Osteoporose, Krebs, sowie Alzheimer, Parkinson und weitere neurodegenerative Leiden durch den schrittweisen Untergang von Nervenzellen.

Warum wirklich endet mitten unter uns im Durchschnitt jeden Tag das Leben von 279 Menschen, die zu viel wiegen? Drei typische Vorwürfe an sie räumen unabhängige Wissenschaftler aus. Gefräßigkeit. Faulheit. Willensschwäche. Wenn wir jedoch nicht den Betroffenen mit schwerem Gewicht und ihrem Verhalten die Schuld geben müssen, wem sonst?

Antworten stehen in diesem EBook.

Einleitung

Dieses Buch hat eine Schwäche. Selbst wer alle Seiten bis ans Ende liest, wird sich intuitiv immer noch gegen die Hauptaussage sträuben: Nicht Gefräßigkeit in erster Linie lässt Menschen dick werden. Ebenso wenig Faulheit und Willensschwäche. Diese Unterstellungen sind eine Erblast raffinierter Lügen.

Das Dickmacherkartell aus Nahrungsmittelproduzenten, Medikamentenherstellern, Werbeagenturen und Massennachrichtenmedien, den Mainstream Media, Social Media und Politik ist übermächtig. Es tätigt auch noch mit der Scham der Betroffenen anschließend fette Geschäfte. Sie haben es sogar geschafft, die krankmachenden Exzesse von ungesundem Essen erfolgreich übergewichtigen Personen anzulasten, die dann wegen ihrer korpulenten Figur auch noch diffamiert werden. Dafür brauchen sie ebenfalls gravierende Unwahrheiten. Es stimmt einfach nicht, dass kalorienreduzierte Nahrung, fettarme Lightprodukte dauerhaftes Abnehmen unterstützen. Das Problem sind nicht angeblich unersättliche Konsumentinnen und Konsumenten mit sündigem Verhalten. Es sind ihre Organe, die sich durch diverse Nahrungsinhaltsstoffe verführen und auf Dickwerden trimmen lassen.

Was unser Stoffwechsel aus dem Essen macht, bestimmen nicht hauptsächlich wir. Auch was und wie viel wir konsumieren, unterliegt nicht unserem freien Willen. Es ist das Ergebnis unzähliger Faktoren. Unter allen Dickmachern sind Kalorien die am wenigsten entscheidenden. Die Folgen ungesunder Nahrung können lebensbedrohend sein. Nebenbei verursachen sie auch Fettleibigkeit.

Darauf kann nicht oft genug hingewiesen werden.

Es ist ein Gebot der Stunde aus einer wissenschaftlichen Studie vom 30. November 2019 zu zitieren. Untersucht wurde die mögliche Rolle von ultra-prozessierter Nahrung für Fettleibigkeit, chronische Erkrankungen und buchstäblich alle Todesursachen in der Bevölkerung der U.S.A.

Menschen behandeln ihre Nahrung seit geschätzten 1,8 Millionen Jahren. Verarbeitung ist nicht das Problem. Jedoch seit etwa 50 Jahren verstärkt sich eine umfassende, ausufernde Veränderung des Essens mit Hilfe von chemischen und physikalischen Prozessen. Billige Bestandteile wie Stärke, Pflanzenöle aus Industrieproduktion und Zuckerarten werden mit so genannten kosmetischen Zugaben wie synthetische künstliche Farbstoffe, appetitfördernde Geschmacksstoffe und Emulgatoren kombiniert. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente werden extrahiert. Stark verarbeitete Nahrungsmittel haben auf dem Etikett eine lange Liste von Zutaten, die in keiner Küche zu finden sind. Bedauerlicherweise sind sie schlecht für unsere Gesundheit, und es werden mehr denn je verzehrt als Folge von aggressivem Marketing und Lobbying der Nahrungsindustrie.

Selbst wer jetzt nachdenkt, würde nur einige aufzählen können, etwa Wurstwaren, Burger, Frühstücksflocken, Energieriegel, Fertigsuppen, Soßen, Getränke mit Geschmack, Backwaren, Eiscreme, industrielles Brot und Nahrung, die nur noch aufgewärmt wird. Leider ist es viel komplizierter. Sehr viele Angebote haben jedoch auch bereits die Wellnessregale der Supermärkte erobert.

Frisch auf den Tisch? Das ist auch in 80 bis 90 Prozent der Restaurants in Deutschland Vergangenheit. Mit verarbeiteten Lebensmitteln, so genannten Convenience Foods, werden Personal und Kosten gespart. Schnitzel, Spiegelei, Kaiserschmarren, Bratkartoffeln - Essen wird nur noch zusammengestellt, von Personen, die noch nie Spargel geschält haben. Für die Gäste ist das meistens nicht zu erkennen, wie Fernsehdokumentationen des NDR vom 22. Januar 2018 oder TV-Nachrichten vom 4. Oktober 2021 aufzeigen. Tüte auf, fertig. Omelette tiefgekühlt, direkt aus der Mikrowelle. Sauce Hollandaise ohne Butter, aus dem Tetra Pak. Verdickungsmittel Emulsatoren oder Aromen werden nicht deklariert, weil das deutsche Lebensmittelinformationsgesetz lückenhaft ist.

Höhere Einkommen, eine Zunahme der städtischen Bevölkerungen und hohe Beschäftigung verstärken den Trend zu schmackhaften, günstigen und bequemen Produkten. Fast wirkungslos dagegen sind die Veröffentlichungen unabhängiger Wissenschaftler mit Überschriften wie „Der Aufstieg von stark verarbeiteten Nahrungsmitteln und warum sie schlecht für unsere Gesundheit sind“ (The rise of ultra-processed foods and why they’re really bad for our health. Deakin University 2020).

Die Erklärungen sind übereinstimmend. Viele sind reich an hinzugefügtem Zucker, Salz und Transfetten. Wer mehr Ultraprozessiertes verzehrt, isst vermutlich weniger frische und nicht stark verarbeitete Nahrung. Die Herstellungsmethode selbst kann schädigen. Am Ende können bestimmte Zusatzstoffe die Arbeit der Darmbakterien stören und anhaltende Entzündungsprozesse verursachen, während Weichmacher aus der Verpackung unser Hormonsystem beeinträchtigen.

Besonders nachdenklich muss die Entlarvung von künstlichem Zuckerersatz machen. Zitat: „Künstliche Süßstoffe wurden als Zuckerersatz entwickelt, um Insulinresistenz und schweres Übergewicht zu reduzieren, jedoch Ergebnisse aus Beobachtungen an Tieren und Menschen lassen vermuten, dass die Effekte von künstlichen Süßstoffen zum Metabolischen Syndrom und zur Übergewichtsepidemie beitragen. Sie scheinen das Darmmikrobiom zu verändern, zu vermindertem Sättigungsgefühl zu führen und den Zuckerstoffwechsel zu verändern und wir müssen sie mit erhöhter Kalorienaufnahme und mit Gewichtszunahme verbinden. Sie wurden als gesunde Alternative zu Zucker und als Mittel zur Gewichtsabnahme vermarktet. Daten zeigen jedoch, dass der beabsichtigte Effekt nicht mit dem übereinstimmt, was klinische Studien zeigen.“ (Quelle: „The Association Between Artificial Sweeteners and Obesity“. Current Gastroenterology Report, 2017).

Auch die Warnungen sind identisch, etwa: „Wir fanden heraus, dass mehr ultraprozessierte Produkte in der Ernährung in Verbindung stehen mit höheren Risiken in Bezug auf Fettsucht, Herzerkrankung, Schlaganfall, Diabetes, Krebs, Gebrechlichkeit, Depression und Tod.“

Die Medizinerinnen Dr. Janese Laster und Dr. Leigh A. Frame haben sehr viele Studien ausgewertet und ihre Ergebnisse 2019 zusammengefasst. Ihre Arbeit trägt den ins Deutsche übersetzten Titel „Über die Kalorien hinaus – Liegt das Problem in der Produktion?“ Jeder kann den Originaltext „Beyond the Calories - Is the Problem in the Processing?“ googlen und im bedeutendsten Medizinarchiv der Welt finden: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31786723; „Current Treatment Options in Gastroenterology“.

PubMed ist eine Meta-Datenbank mit kostenfreiem Zugang zum gesamten Bereich der Biomedizin der nationalen medizinischen Bibliothek der Vereinigten Staaten, National Library of Medicine.

Das ist die Kernaussage: „Wir sehen eine steigende Übergewichtsepidemie, entsprechende chronische Erkrankungen und eine Zunahme des Konsums von ultra-prozessierter Nahrung. Bei Menschen erweist sich stark verarbeitetes Essen als Faktor von verringertem Sättigungsgrad, erhöhter Essenshäufigkeit, sich verschlechternden Laborwerten und immer mehr Gewichtszunahme.“

An Mäusen haben die Wissenschaftlerinnen Studien absolviert, die in der Humanmedizin nicht möglich sind. Im Blickpunkt waren eigentlich unverdächtige Substanzen, Emulsatoren, mit denen in stark verarbeitenden Nahrungsmitteln ein feines Gemenge aus zwei nicht mischbaren Flüssigkeiten erzeugt wird. Allein diese harmlos anmutenden Füllstoffe verschlechterten die Zusammensetzung der Verdauungsbakterien, erhöhten die Blutzuckerspiegel, steigerten Übergewicht, verursachten Fettleibigkeit und verstärkten die Einlagerung von Fett in der Leber. Wörtlich heißt es in der Bewertung auch: „Verursachen Polyphagie“ – das ist abnormal erhöhter Appetit auf und Verzehr von Nahrung! Auch die mögliche Ursache hat es in sich: Auslöser ist wahrscheinlich eine Funktionsstörung im Appetitzentrum im Zwischenhirn durch chronische Entzündungen, die mit dieser Ernährung zusammenhängen.

Die Schlussfolgerung der beiden Ärztinnen ist in doppelter Hinsicht bemerkenswert. Sie ist eine fulminante Anklage an die Nahrungsindustrie und an die Gesundheitspolitik … und niemand hat reagiert!

Ein Aufschrei war bereits im April desselben Jahres überfällig und blieb aus. Die Ernährungsangaben von 44.551 Menschen mittleren Alters in Frankreich waren mit Sterbedaten aus dem nationalen Register abgeglichen worden. Zwischen Mai 2009 und Dezember 2017 ereigneten sich in der Gruppe mit dem höchsten Anteil an stark prozessierten Nahrungsmitteln 602 Todesfälle – 14 Prozent über dem Durchschnitt [93].

Wir sprechen von Folgen für einen Organismus, der in jeder Sekunde geschätzte 30.000 bis 100.000 biologische Handlungen vollbringt. Am besten ohne irgendwelche Schadstoffe von außen.

Bevor Sie jetzt voreilige Schlüsse ziehen: Hochprozessierte Nahrung ist ein echtes Problem, aber wahrlich nicht das einzige und vielleicht nicht einmal das wichtigste. Aber Bequemlichkeit, Geschmack und unschlagbar niedrige Preise machen diese Art von ultraprozessiertem Essen fast unwiderstehlich. Was daran so fatal sein kann, begreift die Wissenschaft erst seit wenigen Jahren.

Im Metabolischen Syndrom steckt ein verblüffendes Geheimnis

Während Ansteckung zu den Schreckenswörtern der letzten beiden Jahre zählt, wird vergessen, dass die weitaus häufigsten Sterbeursachen Krankheiten sind, die nicht durch Mikroben übertragen werden und nicht nach einer Infektion passieren. COVID-19 und seine Varianten haben die übrigen Todesursachen aus der Berichterstattung eliminiert. Die zu Grunde liegenden chronischen Erkrankungen sind längst als schicksalhafter Verlauf akzeptiert, während sie gemeinsam mit anderen Symptomen ernsthaft Leben bedrohen: Bluthochdruck, ein zu hoher Cholesterinspiegel, Fettleibigkeit, Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf-Leiden, Nierenfunktionsstörung, Atemwegserkrankung, Osteoporose, Fettstoffwechselstörung, Insulinresistenz, nicht-alkoholische Fettleber, COPD, neurodegenerative Erkrankungen und Schlaganfall.

Es ist noch bedenklicher. Nachdenklich sollte auch stimmen, dass 95 Prozent der Menschen über 65 Jahre nicht mit einem einzigen chronischen Leiden leben, sondern mit Mehrfacherkrankung. Multimorbidität ist der Normalfall geworden. Statistisch betrachtet, hat zwischen 18 und 80 Jahren der einzelne Mann 1,7 und die einzelne Frauen 2,2 chronische Erkrankungen. Jedoch tatsächlich belasten Menschen zeitweise ihren Körper mit fünf und mehr problematischen Prozessen gleichzeitig und nehmen regelmäßig bis zu 14 verschreibungspflichtige Medikamente ein.

Im letzten Jahr vor dem Coronavirus starben in Deutschland 939.520 Menschen. Die wenigsten Todesfälle ereignen sich in aller Regel im Verlauf eines Tages im Monat August, oft nur etwa 2.100. Fast in jedem Jahr werden die meisten Todesfälle im kürzesten Monat registriert, an einem typischen Februartag nahezu 4.000.

Mit einer Verbreitung im Ausmaß einer globalen Pandemie bilden vier nicht-übertragbare Krankheiten die größten Risiken. Die typischsten Symptome sind als tödliches Quartett in der Bezeichnung Metabolisches Syndrom zusammengefasst. Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes, Nierenfunktionsstörungen und einige Arten von Krebs gefährden das Überleben von 25 bis 30 Prozent der Bevölkerung in den meisten Staaten der Welt. Die Risiken steigen mit jedem Lebensjahr. Von zehn Menschen ab 60 bis 70 Jahren sind schon vier daran erkrankt. Im Vordergrund stehende und leicht messbare Merkmale sind die gestörte Verarbeitung von verzehrten Kohlenhydraten wie Mehl und Zucker, Bluthochdruck, schweres Übergewicht durch Bauchfett sowie eine drastische Verschiebung im Verhältnis der Bluteiweiße und Blutfette, deren bekannteste Vertreter Cholesterine sind.

Der Begriff Metabolismus – Griechisch für Veränderung - deckt den engen Zusammenhang dieser Zustände mit dem Stoffwechsel auf. Dabei werden diverse Nahrungsmoleküle und ihr Energiegehalt in Zwischenprodukte und Endprodukte umgewandelt, auch in Hormone, Vitamine und Neurotransmitter. Es handelt sich um die hochkomplizierten Prozesse sämtlicher biochemischen Vorgänge: die Bewahrung und die Erneuerung der Körpersubstanzen und die Energieerzeugung für alle Aktivitäten zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen.

Dabei können mehr Schwierigkeiten entstehen, als sich die meisten von uns ausmalen können.

Vor etwa 10.000 Jahren haben erste menschliche Hochkulturen Erstaunliches begriffen: Durch den Verzehr ausgewählter Nahrungsmittel lassen sich gewünschte Resultate erzielen. Im Umkehrschluss wird jedoch auch klar, dass auch der Griff zum falschen Essen im Körper Reaktionen auslöst.

In 1923 hat der schwedische Arzt Dr. Eskil Kylin erstmals als Ursache von Bluthochdruck und anderen Blutwerten eine schlechte Verwertung von Nährstoffen genannt. Gemessen an der immensen Bedeutung solcher Risiken ist beinahe ein Jahrhundert danach die Datenlage zum Auftreten des Metabolischen Syndroms in Deutschland sehr vage. Vermutet wird, dass es mit einem auffälligen Blutzuckerspiegel wegen Schwierigkeiten mit Zucker und anderen Kohlenhydraten beginnt. Etwa zehn Jahre später folgt die ultimative Verschärfung der Gefahrenlage. Auch jede Zunahme des Körpergewichts um fünf Kilogramm steigert die Wahrscheinlichkeit um 25 Prozent.

Bringen wir es auf den Punkt. Vier verschiedene Erkrankungen greifen speziell unsere wichtigsten Blutgefäße an und schädigen sie. Jede einzelne Komponente des Metabolischen Syndroms müsste aggressiv angegangen werden. Die größte Gefahr geht von Entzündungen aus. Herzinfarkt und Schlaganfall sind unmittelbar drohende Folgen. Dass bei uns der Herztod immer noch knapp vor Krebs der Killer Nummer 1 ist, hängt damit zusammen.

Die vier Krankheiten des Metabolischen Syndroms könnten kaum unterschiedlicher sein. Aber es vereint sie eine verblüffende Gemeinsamkeit. Das haben im Februar 2013 die belgischen Biowissenschaftler Professor Patrice D. Cani und Dr. Amandine Everard aufgedeckt. In einer Studie (Quelle: „Diabetes, obesity and gut microbiota“. Elsevier 2013) wiesen sie auf wirklich Bemerkenswertes hin: Voraussetzung für das so genannte tödliche Quartett ist immer eine krankhafte Störung der Verhältnisse im Verdauungsbereich. Die Wissenschaftler nennen sie Dysbiose, Ungleichgewicht der Darmbakterien.

Die Rede ist vom Darmmikrobiom, gebildet von geschätzten 100 Billionen bis einer Billiarde Mikroben. Grundsätzlich bilden vier Hauptstämme von Bakterien bei der Besiedelung die Mehrheit und machen im Idealzustand 98 Prozent der fremden Lebewesen aus: Bacteroides, Firmicutes, Proteobacteria und Actinobacteria. Die überwiegende Mehrzahl hat für uns günstige Effekte. Dazu zählen in erster Linie Laktobazillen, die durch Gärung Milchsäure erzeugen, und Bifidobakterien, die durch die Substanz Bifidin die Vermehrung schädlicher Bakterien eindämmen. Die beste Erstausstattung mit Bifidobakterien liefert die Muttermilch. Im Laufe des Lebens nimmt leider ihr Anteil von ursprünglich 95 Prozent der Darmflora auf etwa ein Viertel ab.

Ein wichtiger Nutzen besteht schon darin, dass freundliche Mikroben Bakterien wie Clostridien mit dem Potenzial, Krankheiten zu verursachen, gar nicht erst aufkommen lassen.

Mehr und mehr Funktionen der lebenswichtigen Mikroben-WG im Darm werden entschlüsselt.

Jedes einzelne Bakterium lebt und wirkt nur etwa 30 Sekunden. In dieser Zeitspanne beteiligen sie sich an der Aufbereitung und Verdauung von Kohlenhydraten, vor allem durch Fermentation. Klar ist, dass sie nicht nur Hilfe leisten bei der Absorption unserer Nahrung, und dass im Grunde genommen die von uns verzehrten Moleküle erst einmal ihnen dienen. Für uns bleibt, was sie damit und daraus machen.

Sie bilden Hormone und vitaminähnliche Vitalstoffe. Sie kommunizieren mit dem Immunsystem und der Krankheitsabwehr und schulen diese Systeme auf diese Weise. Sie wehren im Idealfall Krankheitskeime ab und entschärfen Giftstoffe. Über die im Darm endenden Nervenbahnen kommunizieren sie mit dem Gehirn.

Sie produzieren Fettsäuren mit Gesundheitswirkungen und setzen Vitamine frei.

Ihre Zusammensetzung ist entscheidend für unsere Gesundheit. Es ist ein Beispiel für das Zusammenleben verschiedener Arten zum gegenseitigen Nutzen.

Die sogenannte Darmflora ist bei jedem Menschen so individuell wie ein Fingerabdruck. Dabei spielen unsere Erbeigenschaften, das Alter, das Geschlecht, die Nahrung, Essgewohnheiten, körperliche Aktivität und Medikamente eine Rolle. Vor allem der Dickdarm ist stark besiedelt. Analysiert wurden mehr als 1.000 Unterarten, aber kaum jemand lebt mit mehr als 150. Eine große Vielfalt gilt als gesünder. Wenn die Diversität der Darmflora sinkt und zur Dysbiose verarmt, treten bestimmte Krankheiten häufiger auf. Dieser Hinweis gilt seit einer Studie der Chinese University of Hong Kong im April 2021 auch für COVID-19 („Gut microbiota composition may influence disease severity and immune response in patients with COVID-19“. Gut, 2021).

Hefepilze und Viren zählen ebenfalls zur Darmflora.

Im Magen tötet Magensäure die meisten Bakterien ab. Der Dünndarm ist etwas stärker besiedelt. Am höchsten ist die Mikrobendichte im Dickdarm. Jeder Nährstoff wie Eiweiß, Fett und Kohlenhydrat wirkt auf dieses Mikrobiom ein und kann für den Menschen günstige oder ungünstige Effekte haben.

Zwei wichtige Beispiele: Der Verzehr von tierischem Eiweiß – beispielsweise Fleisch, Milchprodukte – drängt im Verdauungstrakt wertvolle Fettsäuren zurück, die der Körper benötigt, um Entzündungen eindämmen. Es handelt sich um kurzkettige Fettsäuren, SCFAs. Sie werden durch günstige Bakterien aus Ballaststoffen herausgelöst. Deren Verringerung erhöht das Risiko von Darmentzündung und Herzerkrankungen. Umgekehrt steigt mit pflanzlichem Eiweiß – aus Gemüse, Obst – die körpereigene Produktion derselben Fettsäuren. Das stärkt die Gesundheit der Darmwände. Denn deren Zellen schätzen SCFAs als Nahrung.

Diese Darmschleimwände fungieren als wichtigste Barriere gegenüber Giftstoffen, die typisch für den Darmtrakt sind. Einige können bereits mit Nahrung in den Verdauungstrakt gelangen und andere entstehen erst dort beim Zerfall von Bakterien. Alle heißen Endotoxine. Wenn derartige Bakteriengifte im von den Darmwänden umschlossenen Hohlraum vermehrt auftreten, reagiert das Immunsystem bereits im Darm mit einer niedrigschwelligen Entzündung gegen sie. Das ist ebenfalls ein typisches Merkmal eines Metabolischen Syndroms.

In permanent zweifacher bis dreifacher Übermenge gegenüber dem Normalzustand können Giftmoleküle jedoch die Darmschleimhäute verletzen und überwinden und es bis in den Blutkreislauf schaffen. Diese Vergiftung heißt Endotoxämie.

Mit dem Blutstrom treffen die Eindringlinge überall im Körper auf Merkzellen und Killerzellen des Immunsystems. Nach Kontakt mit dem Rezeptor 4 an der Außenschicht dieser Immunzellen werden die Giftmoleküle als Feinde erkannt, und der Vernichtungskampf gegen sie wird gestartet. Vor allem anti-entzündliche Zytokine tragen die Hauptlast bei der Bekämpfung von Giftattacken und Virusinfektionen.

Es ist erwiesen, dass die Wahl der Nahrung die Zusammensetzung der Darmflora beeinflusst und im günstigen Fall zur Unversehrtheit der Darmwände beiträgt, damit Darmgifte nicht den Organismus überschwemmen.

Menschen mit schwerem Übergewicht und Diabetes haben jedoch bereits stark angegriffene Darmschleimhäute und zwei bis drei Mal so viel Endotoxine im Blut. Die gegen diese Bakteriengifte gestarteten entzündlichen Prozesse haben schwerwiegende Folgen für den ganzen Organismus. Zum Beispiel stören sie die Signale des Insulins. Dieses Hormon ist als entscheidender Partner in der Verwertung von Blutzuckermolekülen bekannt. Insulin reguliert jedoch zusätzlich zur Energiegewinnung unzählige biochemische Abläufe.

Speziell im Herzmuskel kann die Unterbrechung der Insulinsignale schwerwiegende Gesundheitsfolgen haben. Wie alle Muskeln verfügt er über spezielle Andockstellen für Insulin. Nur über sie kann das Hormon gewünschte Wirkungen am Herzen entfalten. Einmal soll Blutzucker in die Herzzellen aufgenommen und dort zu geeigneter Energie für die benötigte Pumpleistung umgewandelt werden. Besonders problematisch ist eine abgeschwächte oder unterbrochene Insulinwirkung in Herzgeweben, die durch fortgeschrittene Arteriosklerose bereits vorgeschädigt wurden. Die Literatur verweist auf Mindestdurchblutung, auf Calciummangel im Gewebe und auf Vergrößerung des Organs, weil es sich stark anstrengen muss. Eine gesunde Reaktion könnte die Bildung neuer Mini-Blutgefäße sein, um mehr Sauerstoff und Nährstoffe hereinzubringen. Dazu werden jedoch Wachstumsimpulse gebraucht, für die wiederum Insulin benötigt wird.

Das bedeutet: Menschen mit Diabetes – die sie nicht spüren - leben auf Grund einer Insulinstörung mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, und sollte es im Lauf der Jahre zu einer Herzattacke kommen, verläuft sie zwei bis dreimal so oft tödlich.

Google Street View deckt auf: Kinder als erste Zielgruppe

Eine Bestandsaufnahme zur Diabetessituation in Deutschland ist eine Ohrfeige für alle, die uns im Gesundheitswesen und in der Gesundheitspolitik die Erfüllung der ersten Staatspflicht schulden, Menschen vor Krankheit zu schützen.

Unter allen Stoffwechselstörungen nimmt die Zuckerkrankheit den ersten Rang ein. Falsche Ernährung, Fettsucht und Bewegungsmangel spielen eine bedeutende Rolle. Betroffene leben mit zu viel Glucose im Blut. Sie wird während der Verdauung aus Kohlenhydraten herausgebrochen, hauptsächlich aus Zucker, Mehl, Reis, Nudeln und Backwaren. Nach Erreichen des Blutstroms wird sie am Eindringen in die angrenzenden Gewebestrukturen gehindert und strömt mit dem Kreislauf ziellos durch den Körper, ohne Organe, Gefäße und die sensiblen Nervengewebe zu ernähren. Während diese Energie im Überfluss da ist, kann sie die Zellen nicht erreichen. Gleichzeitig wächst bei Betroffenen immer stärker der Appetit auf weitere fette, kalorienträchtige Nahrung, wodurch Übergewicht und alle übrigen Probleme durch einen gestörten Metabolismus vorprogrammiert sind.

Erst im Jahr 2019 begann das staatliche Robert Koch Institut, das Auftreten der Krankheit auf Grund von Daten gesetzlich Krankenversicherter zu erfassen. Seine im „Journal of Health Monitoring“ 2021 veröffentlichte Zahl der Betroffenen – 7,068.249 – wird von der Deutschen Diabetes Gesellschaft als drastisch unterschätzt kritisiert. Im Diabetes Atlas der International Diabetes Federation wurde bereits Ende 2019 die Zahl der Menschen mit Zuckerkrankheit in Deutschland auf 9,5 Millionen geschätzt. Das sind 15,3 Prozent, ein Anstieg um ein Viertel gegenüber 2017. Darin ist die hohe Dunkelziffer von etwa zwei Millionen Männern und Frauen eingerechnet, die nicht wissen, dass sie mit dieser Zeitbombe leben.

Unter den Risikofaktoren nennt das Robert Koch Institut „Überangebot an energiereicher Nahrung“ und „Häufung von formal niedrigen Bildungsabschlüssen“.

Ein hoher Blutzuckerspiegel schädigt unmittelbar kleine Gefäße und Nerven. Zusätzlich wurde das Risiko von schweren Begleiterkrankungen dokumentiert. Die Wahrscheinlichkeit von Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Schlaganfall und Depression bei Diabetes ist für Frauen um das 3,60-Fache und für Männer um das 2,35- Fache höher als in der Bevölkerung ohne Zuckerkrankheit. Höchst alarmierend ist das Auftreten der Zuckerkrankheit im letzten Lebensdrittel. Ab 60 Jahren leben 20,2 Prozent der Frauen und 27,1 Prozent der Männer mit diesen Belastungen für ihren Körper. Für Menschen über 80 steigen die Anteile auf 31.9, beziehungsweise 36,2 Prozent. Ungefähr für jede dritte Person bedeutet das den vorgezeichneten Weg in eine Adipositas. Das ist die wissenschaftliche Bezeichnung für Fettsucht, Fettleibigkeit und übermäßige Vermehrung oder Bildung von Fettgewebe. Bereits in der Altersgruppe der Frauen von 18 bis 29 Jahren sind siebenmal mehr korpulent als Frauen mit normalem Blutzuckerspiegel. Die meisten Männer trifft die Kombination von Diabetes und starkem Übergewicht im Alter zwischen 30 und 59 Jahren.

Von diesen Zusammenhängen haben viele Menschen eine zu geringe Ahnung, und hinter dem vom Robert Koch Institut als formal niedrige Bildungsabschlüsse eingeräumten Problem steckt vielleicht eher die Tatsache, dass die Politik Irreführung und Täuschung geschehen lässt und bereits Schulkinder ungeschützt den Verführungen durch die Nahrungsindustrie preisgibt.

In der Region Auckland, Neuseeland, sammelten sechs Wissenschaftlerinnen der School of Medicine, Faculty of Medical and Health Sciences der University of Auckland, sichtbare Belege, wie eine Umwelt aussieht, in der schamlos das Dickwerden gefördert wird. Mit Hilfe von Google Street View ermittelten sie, dass an jeder achten Bushaltestelle in der Nähe von Schulen für ungesunde Nahrung und Getränke geworben wird. Sie schreiben: „Kinder verstehen kaum das volle Ausmaß der verführerischen Absicht, wenn sich Werbung gezielt an ihr Essverhalten richtet.“ Weitere Fakten aus ihrer Studie: Das Auftreten von starkem Übergewicht und Fettsucht bei Kindern steigerte sich von vier Prozent auf 18 Prozent seit 1975. Viele Ungleichheiten bestehen. Nicht nur in Neuseeland, überall in der Welt treffen wir in sozioökonomisch benachteiligten Nachbarschaften mehr Menschen mit exzessivem Gewicht. Dort gibt es weniger Zugang zu gesundem Essen und eine stärkere Begegnung mit ungesundem. Laut United Nations haben Kinder aber ein Recht auf ein gesundes Umfeld in Bezug auf Ernährung. Neuseeland hat 1993 die Convention on the Rights of the Child unterzeichnet. Die Anwesenheit von ungesunden Anpreisungen von Essen und Getränken in Gegenden, die von Kindern täglich aufgesucht werden, hat starken Einfluss auf ihre Ernährungsentscheidungen (Quelle: „Bus Stops Near Schools Advertising Junk Food and Sugary Drinks“. Nutrients. April 24, 2021).

Aus der Diskussion um Ernährung ist ein aus den U.S.A. importierter Begriff, Junk-Food, nicht mehr zu eliminieren. Junk heißt Ausschuss, Ramsch. Es geht um Nahrung von geringem Nährwert, aber von hoher Kalorienzahl. Fehlernährung betrifft auch den übermäßigen Verzehr von Fertiggerichten, Fast Food und Street Food-Gerichten. Auch die beliebten Pommes frites und ein Großteil unserer Süßigkeiten fallen leider in diese Kategorie. Studien zeigen: Wer sich regelmäßig ohne wertvolle Mikronährstoffe ernährt, schadet seinem Körper mehr als wenn er sich nur ungesund ernährt, etwa mit zu viel Zucker und Fructose.

Speziell der Kampf gegen Junk-Food ist Anliegen der britischen Übergewichts-Gesundheits-Allianz OHA, Obesity Health Alliance, aus mehr als 40 Organisationen. Ihre Argumente haben nicht nur in Großbritannien Gewicht. Junk-Food-Werbung beeinflusst hauptsächlich Kinder. Das Ergebnis ist ein größer werdender Anteil von ungesunden Nahrungsprodukten zu Lasten von gesunden Alternativen. Vermutlich verzehren Jugendliche unter dem Einfluss von Fernsehwerbung in einem Jahr rund 500 extra Portionen von Snacks, Chips, Kuchen und Süßgetränken mehr, verglichen mit Altersgenossen und Altersgenossen, die weniger fernschauen. Es geht auch anders - Chile, Canada, Norwegen und Brasilien regulieren sehr streng diese Fernsehwerbung für Kinder bis elf Jahren und Jugendliche bis 18 Jahren, einschließlich dem Einsatz von Comicfiguren auf stark gesüßten Müslipackungen. Die Mehrzahl von Fernsehspots für ungesunde Nahrung wird zwischen 18 und 21 Uhr in den Unterhaltungsformaten für die Familie gesendet, wie die Nachwuchsshow „Britain Got Talent“. Die Pizzakette Domino verzeichnet nach dem Start einer neuen Showstaffel im Fernsehen am darauffolgenden Samstag in der Regel einen Mehrverkauf von 25 Prozent. Ein einziger Werbeblock nach 30 Minuten Programm enthält bis zu neun Beispiele für Produkte mit hohem Gehalt an Fett, Salz, und/oder Zucker mit der wissenschaftlichen Kategorisierung High in Fat, Salt, and/or Sugar, HFSS (Quelle: „A ‘Watershed’ Moment: Why it’s Prime Time to protect Children from Junk Food Adverts“. Obesity Health Alliance 2017). Allein in London sehen 1,2 Millionen Kinder im öffentlichen Nahverkehr täglich verführerische Angebote von Junk-Food.

Wer zum Übergewichts-Industrie-Komplex zählt

Die Einschätzung, dass vor allem falsche persönliche Entscheidungen gegen alle Interessen eines gesunden Organismus die Weichen zu einer solchen dramatischen Entwicklung wie Fettleibigkeit stellen, ist aus verschiedenen Gründen unwahr, unfair und gefährlich.

Das vermitteln auch die Medizinerinnen Dr. Janese Laster und Dr. Leigh A. Frame mit ihrer Frage „Über die Kalorien hinaus – Liegt das Problem in der Produktion?“ und der Antwort darauf.

Die in der Studie untersuchten Personen aßen zu wenig Ballaststoffe und nahmen in den stark verarbeiteten Nahrungsmitteln zu viele nicht natürliche Füllstoffe und chemisch wirkende Substanzen auf. Ihr Konsum veranlasste sie, rascher zu essen, häufiger zu essen, und das Verzehrte veränderte das Mikrobiom, die Verdauungsverhältnisse im Darm.

Die gesundheitlichen Folgen sind erheblich. Sie werden hingenommen. Sie werden vertuscht. Eine der Autorinnen, Dr. Leigh A. Frame, sieht die Regierungen in der Pflicht: „Statt hinterher Fettsucht und Stoffwechselkrankheiten mit Medikamenten zu behandeln, brauchen wir ernste Bemühungen, unser Essen als Medizin einzusetzen. Ein Rückgang der Gewichtskrise und damit verbundener Krankheiten wird weniger prozessierte Nahrung erfordern und einen größeren Verzehr von vollwertigem Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen, Obst und schlicht Wasser statt Softdrinks.“

Eine auf maximalen Profit ausgerichtete Nahrungsbranche lässt in Kombination mit einer laschen Regierung nichts Gutes erwarten. Sehr viel stärker als wir selbst beeinflussen fremde Kräfte das Verhältnis unseres Körpers mit Essen. Für sie hat 2014 die New Yorker Soziologin Dianne Rubinstein den Begriff Obesity-Industrial-Complex, Übergewichts-Industrie-Kartell, erfunden. Dazu zählte die Wissenschaftlerin mit jeweils unterschiedlichen Interessen die Nahrungsindustrie, Pharmahersteller, der Nahrungsmittelhandel, Werbeagenturen, Medien, die vom Schlankheitsprinzip profitierende Modebranche und die Politik für Landwirtschaft, Ernährung und Gesundheit. Unterm Strich sichern die von ihnen diktierten Verhältnisse Gewinne in Milliardenhöhe und Einfluss ohne wirkungsvollen Widerstand. Nicht zuletzt auch Trittbrettfahrern, die mit Schlankheitsprojekten in jeder Großstadt riesige Hallen füllen.

Spätestens nach den Diskussionen um den Einfluss von Social Media auf die Gesundheit der Jugend hätte die Soziologin Dianne Rubinstein vermutlich auch Facebook und sein Instagram den Nutznießern im Übergewichts-Industrie-Komplex zugerechnet. Breits im März 2021 wurde Facebook-Gründer Mark Zuckerberg vor einem Senatsausschuss in Washington mit dem Vorwurf konfrontiert, dass seine Social Media Kinder verletzen. Seine Antwort: „Das glaube ich nicht.“ Eine frühere Abteilungsleiterin, Frances Haugen, widersprach ihm im TV-Magazin „60 Minutes“ am 3. Oktober 2021 vehement. Als Whistleblowerin wiederholte sie vor dem amerikanischen Senat acht konkrete Vorwürfe. Einer betraf die Plattform Instagram und ihren Effekt auf Heranwachsende. In einer eigenen Untersuchung der Company bekannten 17 Prozent der befragten Teenager, dass Darstellungen von superschlanken Mädchen ihre eigenen Essstörungen wie Anorexia verschlimmerten. Für jedes dritte Mädchen werden durch Social Media Probleme mit dem Körper und dem Erscheinungsbild vergrößert.

Unterm Strich gilt: Gesundheit hat im Geschäft mit dem Dickmachen und mit dem Fettschämen keinen Stellenwert. Für einen größtmöglichen Erfolg verringern Unternehmen schamlos die Qualität der Nahrung und maximieren den Umsatz.

Hersteller haben zu oft nicht das geringste Interesse an den Lebensvorgängen im Organismus ihrer Kundschaft. Einige wischen alle Hemmungen beiseite. Und doch dürfen ausschließlich diese Kräfte die Spielregeln bestimmen. Immer verweisen Partner im Übergewichts-Industrie-Kartell auf das gleiche Schuldprinzip. Übergewicht ist eine Frage der Kalorien. In Wirklichkeit sind Dutzende, wenn nicht Hunderte Faktoren viel gravierender!

Möglich wurden diese Bedingungen durch den fast vollständigen Rückzug der Regierungen von ihren ureigensten Pflichten. Neoliberalismus mit der Devise „mehr privat, weniger Staat“ wurde zur Rechtfertigung für den weitestgehenden Verzicht auf Schutz, auf Regeln, auf Kontrolle, auf Bestrafung. Entfesselte Konzerne vervielfachten ihre Profite, aber auch unseren Bauchspeck und Erkrankungen. Keine Nation der Welt hat es bisher geschafft, den Anstieg der Übergewichtskrise zu stoppen. Zu lange ließ auch die Wissenschaft sich an den Rand drücken.

Es ist alarmierend. Schon seit drei Jahrzehnten hat angeblich der Kampf gegen Übergewicht höchste Priorität. Wichtigste Erkenntnisse haben jedoch erst die Jahreszahl 2019 oder 2020 oder 2021.

Als Belege zu konkreten und oft verblüffenden Aussagen in diesem Buch wurden mehr als 200 der fundamental elementarsten und aktuellsten Studien über die komplexe Entstehung von Fettleibigkeit ausgewertet. Mehr als ein Drittel stammt aus den letzten 24 Monaten.

Sie geben eine völlig andere Sicht wieder. Schon Medikamente im Mutterleib können verheerende späte Folgen auf die Bedingungen im Verdauungstrakt haben. Jedoch wahrlich katastrophal wirken sich Strategien einer Nahrungsindustrie aus, die sich bis heute ihrer Mitverantwortung für die globale Fettleibigkeitsepidemie entzieht. Raffinierte Zuckervarianten, Überdosierung mit Salz und minderwertige Fette sind die Säulen eines obersten Ziels aller Maßnahmen: ausufernder Mehrkonsum, auf Teufel komm raus! Substanzen, die dem Gehirn Schaden zufügen können, durchdringen die Blut-Hirn-Schranke. Sie heißen offiziell Exzitotoxine, Erregungsgifte und sind dennoch zugelassen. Sie animieren Geschmacksnerven und zerstören Gehirnzellen. Kopfschmerz, Nesselsucht, Unfruchtbarkeit, Schlafstörung, Schlaganfall? Selber schuld.

Hunderte Zusätze mit chemischen Wirkungen trimmen den Stoffwechsel dann endgültig in den roten Bereich. Und das Beschämendste: Kleinkinder werden schon vor dem dritten Lebensjahr raffiniert fast unstoppbar auf dick getrimmt. Hier einige ganz böse Mitspieler in der Übergewichtskrise:

• Antibiotika, noch im Mutterleib und ab Geburt.

• Zuckerversionen mit heimtückischen Wirkungen, allen voran High Fructose Corn Syrup, HFCS.

• Dubiose Zusätze mit chemischen Wirkungen in hochprozessierter Nahrung, Xenobiotika genannt.

• Gehärtete Fette, die auch ungekühlt nicht ranzig werden.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher sind Zusammenhänge überhaupt nicht durchschaubar. Nur den wenigsten ist bewusst, dass sie das Recht haben, ihren Frust herauszuschreien: „Mein Speck kommt von eurem Dreck!“

Die Wissenschaft weiß täglich mehr und wird konsequent totgeschwiegen.

Der überwiegende Teil der Seiten in diesem Buch widerlegt auf der Grundlage von seriösen Studien jeden Vorwurf von Gefräßigkeit, Faulheit und Willensschwäche. Auf den Punkt gebracht: Alles, was allgemein über das Dicksein unterstellt und behauptet wird, ist grundsätzlich falsch. Auf diese Weise kann ein vielleicht sogar Mut machender völlig anderer Blick auf das Dicksein, wie Sie es am eigenen Körper möglicherweise selbst erleben oder an anderen sehen, entstehen.

Dieses Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite eine Materialsammlung, die Besorgnis erregt. Aber zur Belohnung für die Lektüre finden Sie schon innerhalb der ersten 30, 40 Seiten geballte Informationen, die eine erstaunliche These stützen: Eigentlich nur mehr spezielle Mikronährstoffe der Natur selbst können reparieren, was Nahrungsindustrie, Pharmabranche, Medien und Politik mit unserem Körper anstellen. Sie finden dieses Wissen in den Kapiteln „Die Anti-Übergewichtseffekte von Tomate, Karotte, Mais & Co.“, „Noch mehr erstaunliche Hilfen aus der Natur“ und ziemlich verblüffend in „Calcium, die früheste Anti-Fett-Substanz“ und „Auch Vitamin D hat Anti-Fett-Kräfte“. Hilfreiche wissenschaftliche Erkenntnisse sind über das ganze Buch verteilt und konzentriert in „Empfehlungen: Gewürze, Getränke, Glücks-Food“ sowie „Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente mit Hoffnungspotenzial“.

Es sind Substanzen mit Reset-Effekt, wie bei einem Computer, der abgestürzt ist. Vitamine, Aminosäuren, Spurenelemente, Mineralstoffe, Fettsäuren, Enzyme, sekundäre Pflanzenstoffe. Ihnen gelingt die Wiederherstellung eines Ausgangszustandes.

In diesem Buch wird an vielen Stellen von Entzündung die Rede sein, von entzündlichen Prozessen, von inflammatorischem Stress. Aber auch vom Gegenteil, von anti-entzündlichen Mikronährstoffen. Entzündung ist eine geniale Waffe unserer Krankheitsabwehr. Stets ist sie der Versuch einer Korrektur durch das Immunsystem. Unser Fieber markiert krankmachende Erreger, und Killerzellen und Fresszellen beseitigen sie. Die Körperpolizei bekämpft mit aller Kraft jedoch auch gefährliche Nahrung. Mit negativen Folgen vom Verdauungstrakt bis hinauf in das Gehirn.

Anti-entzündliche Nährstoffe können den gefährlichen Stress beenden. Doch sie kommen in den allermeisten Produkten der Nahrungsindustrie nicht vor.

Nahrungszusätze, Umweltgifte und manche Medikamente können doppelt schädlich sein. Sie jagen auch vermehrt aggressive Sauerstoffmoleküle wie Brandfackeln durch die Gefäße. Das bewirkt eine Art Rostfraß im Körper durch oxidativen Stress. In der Natur lässt der Effekt von Oxidation aufgeschnittene Äpfel braun und Fette ranzig werden und Eisen rosten. Dieser aggressive biologische Prozess schafft eine Zellzerstörung mit der Geschwindigkeit eines Kurzschlusses. Im Körper startet er das langsame Erlahmen vieler Organfunktionen durch reaktive Sauerstoffteilchen. Die Folgen sind Alterungsprozesse, Entzündungen, Diabetes, Arteriosklerose, Übergewicht, Fettleber, Bluthochdruck, Schlaganfall, nicht-alkoholische Fettleber, Nierenfunktionsstörung, Bedrohungen für Herz und Gehirn, sowie die Bereitschaft für einige Krebserkrankungen. Alles vielleicht, weil wir das Falsche essen.

Wirksamsten Schutz bietet die anti-oxidative Selbsthilfe des Körpers. Dafür benötigt er ebenfalls bestimmte Mikronährstoffe, die in dem, was am besten schmeckt, womöglich nicht vorkommen.

Auf den Punkt gebracht: Moderne Nahrung startet nach Verzehr Belastungen im Körper, erneuert sie immer wieder und stoppt sie nicht. Die erste und eine der schädlichsten ist inflammatorischer Stress. Damit stehen die so genannten nicht-übertragbaren Krankheiten in einem Zusammenhang. Ein dadurch gefordertes Immunsystem entwickelt weniger Abwehrkräfte auch gegen Infektionen.

Essen könnte uns tatsächlich guttun. Doch diese Rechnung geht mit der Nahrungsindustrie nicht auf.

Falsche Darmmikroben machen dick und krank

Menschen, die zusätzlich zu ihrem Essen vier Mal pro Woche auch noch diverse Nüsse konsumieren, erkranken seltener an Diabetes und Fettleibigkeit, unabhängig vom Körpergewicht. Trotz mehr Kalorien! Auch bestimmte weitere Todesrisiken werden reduziert. In einer Studie wurde das Essverhalten von Menschen, die häufig Nüsse essenden, mit solchen verglichen, die das nicht tun. Den Angaben war zu entnehmen, dass sich beide Gruppen eher schlecht ernähren. Aber Anhänger der zwölf Nussgruppen Walnüsse, Haselnüsse, Macadamia, Kokosnüsse, Mandeln, Maronen, Paranüsse, Pinienkerne, Pistazien, Erdnüsse und Cashewkerne schnitten gesundheitlich besser ab.

Wie kann das sein?

Die verschiedensten Nüsse sind reichhaltige Quellen für wertvollste Mikronährstoffe. Darunter sind die oft besonders vernachlässigten Mineralstoffe Selen, Eisen, Zink, Silizium, das Vitamin C, viele Vitamine der B-Gruppe und jede Menge Antioxidanzien gegen freie Sauerstoffradikale ... und schließlich reichlich gesunde Fettsäuren. Das sind sehr energiereiche Moleküle mit mehr als doppelt so vielen Kalorien je Gramm als Kohlenhydrate und Eiweiße. Aber sie besitzen viele günstig wirkende Eigenschaften. Statt dick machen sie gesund.

Davon profitieren in der Natur gleichermaßen sehr viele Pflanzen selbst, wie zum Beispiel die Olive von ihrem eigenen Öl. Aber 50 Jahre lang wurde den Menschen eingetrichtert, dass Fette für den Herztod verantwortlich sind! Gleichzeitig wurden mehr als 50 unterschiedliche äußerst nützliche Fettsäuren entdeckt. Sie fördern das Wachstum und entwickeln die Nervensysteme. Die Gehirngewebe bestehen größtenteils aus ihren Fettmolekülen.

Das ist das hartnäckigste Problem. Interessensgruppen diktieren uns eine völlig eingeengte Sicht auf schwere Körper und auf Fettleibigkeit. Ihre Schlussfolgerung lautet: Je mehr Kalorien, desto größer werden bestimmte Gefahren. Damit sind sie wahnsinnig erfolgreich. Auch deshalb ist dieses Buch notwendig.

Wenigstens ein dünner Hoffnungsschimmer für Dicke gleich in den allerersten Kapiteln war für die beiden Autoren eine wirkliche Herzensangelegenheit. Nüsse sind in guter Gesellschaft.

Also beginnen wir so: Karotten, rote Paprika, die Wassermelone, Aprikosen, Kürbis, Papaya, Tomaten, Spinat und Broccoli besitzen magisch wirkende Substanzen. Sie programmieren sowohl die Fettgewebe wie das Gehirn, möglichst mit dem Dickmachen aufzuhören, auch gegen vorhandene biologische Widerstände, und stellen die Weichen auf Gewichtsreduktion. Dutzende andere Lieferanten pflanzlicher Substanzen ebenso. Mit Haferflocken gelingt ein ähnliches Wunder dank ihrer 14 Gruppen wertvoller Mikronährstoffe und der Heilsubstanz Silizium.

Und es geht weiter. Braunalgen sagen ebenfalls im Verdauungstrakt der Kalorienflut den Kampf an. Auch Joghurt schafft dort bessere Verhältnisse mit Geduld. Und wenn wir die neun bis zwölf Stunden mit Nichtessen zwischen Abendessen und Frühstück auf vierzehn bis sechzehn Stunden ausdehnen, legt das ebenfalls einen Schalter um, auch wenn wir in den übrigen Stunden unverändert das Gleiche essen.

Lesen Sie also dieses Buch mit Block und Bleistift griffbereit.

Wodurch werden diese Empfehlungen so besonders interessant? Alle dicken Körper machen nicht das, was wir eigentlich wollen. Und schon gar nicht, wenn wir schließlich Strategien endlich dagegen starten, weil wir darunter leiden. Mikronährstoffe können da sehr hilfreich sein. Sie schützen Pflanzen vor allen möglichen Risiken. Nach Verzehr haben sie in unserem Körper gewünschte Wirkungen.

Das ist bemerkenswert. Denn Menschen mit schwerem Körper verharren für gewöhnlich in einer Sackgasse, unabhängig davon, aus welchen der möglichen zahlreichen Gründe sie dort gelandet sind. Der Organismus dicker Personen zeigt eine lähmende und scheinbare Teilnahmslosigkeit an den Anstrengungen von Millionen Betroffenen für eine Figur ohne Scham und für ein Leben ohne Mobbing.

Nicht wenige Substanzen aus der grünen Apotheke der Natur können einen übergewichtigen Organismus aus seiner Lethargie reißen. Es handelt sich um verzehrbare Vitamine, um Aminosäuren, Spurenelemente, Mineralstoffe, Fettsäuren und Enzyme. Natürliche Enzyme sind in aller Regel Fermente, meistens aus Eiweiß, mit der Fähigkeit, biochemische Prozesse in der Zelle zu ermöglichen, zu beschleunigen oder zu hemmen.

Fettgewebe sind ein Organsystem mit eigenem Willen. Ihre Schwerfälligkeit blieb lange verborgen. Heute wissen wir: Fettzellen bestimmen selbständig darüber, ob Nahrung normal verarbeitet wird – das würde unsere Schlankheit bewahren; oder ob ein Teil der Kalorien gespeichert wird – das macht uns dick. Diese Hartnäckigkeit der Fettzellen, eigenwillig zu agieren, bildet sich sofort ab dem ersten Atemzug nach unserer Geburt.

Auf welche Weise, hat die Wissenschaft erst spät begriffen.

Während der Entbindung erwirbt das Neugeborene Anteil am vollständig ausgebildeten Mikrobiom der Mutter, also die für sie typischen Bakterien, und jene des Krankenhauses und der Familie. Kaiserschnittbabys hingegen werden vor allem mit Hautbakterien auf den Weg geschickt. Sie brauchen zehn Jahre, um das Versäumte aufzuholen. In Bezug auf schlank bleiben oder dick werden, ist schon die Geburtsphase eine allerwichtigste. Jedes Lebewesen bildet seine persönliche Symbiose mit Billionen Mikroorganismen. Sie mischen sofort in allen biologischen Prozessen mit. Dutzende weitere Hauptfaktoren spielen ebenfalls eine Rolle, vielleicht sogar Hunderte. Die Forschung erkennt immer mehr. Wohl der entscheidendste, auch negativ, ist unser Essen.

Der Mensch ist ein komplexer Organismus aus Dutzenden Trillionen Zellen, von denen jede ihre eigene Struktur und Funktion hat. Am Ende spiegelt sich die Flut unserer Darmbakterien nach Schätzungen in der unvorstellbaren Zahl 30 mit 15 Nullen wider, etwa so viele wie unsere Körperzellen (Quelle: „How Many Cells Are in the Human Body? Fast Facts“. Healthline, 2020). Niemand weiß es genauer.

Wer Pech hat und im Laufe des Lebens die falschen Mikroben anhäuft, bei dem holen sie das Letzte aus den verzehrten Kalorien herausholen. Sie pressen außer den möglichst vielen Nährstoffen auch Giftstoffe durch die Darmwände ins Blut! Sie haben eine entscheidende Rolle bei zerstörerischen Entzündungen. Sie fördern das Anlegen von Fettdepots.

Mehr falsche Stoffe, die ins Blut gelangen, erhöhen die Wahrscheinlichkeit, durch Überernährung fettleibig zu werden. Vielleicht ist es nur ein winziger Unterschied im Grammbereich. Für die meisten ist fast nicht vorstellbar, dass so Dramatisches passieren kann. Aber es ist so. Einige Rechenbeispiele: Täglich 2,5 Gramm Gewichtszunahme addieren sich in drei Jahren – also in 1.000 Tagen – zu 2,5 Kilogramm. Fünf Gramm täglich schlagen in zehn Jahren mit 18,25 Kilo zu Buche. Zehn Gramm Tag für Tag bringen in 15 Jahren mehr als 54 Kilo auf die Waage, die eigentlich unerklärlich sind.

Das betrifft nur das Gewicht. Aber falsche Darmmikroben machen auch krank. Bei den Glücklicheren bewirken ganz andere Bakterien das genaue Gegenteil. Im besten Fall erledigen unsere günstigsten Mikroorganismen rund um die Uhr unzählige lebenswichtige Aufgaben. Sie verhindern zum Beispiel entzündliche Prozesse und verbessern unsere Versorgung mit Blut, Sauerstoff, Vitaminen und Spurenelementen. Sie unterstützen im Darm die Krankheitsabwehr. Während sie gewünschte biologische Prozesse initiieren, vernachlässigen sie im Endeffekt ein wenig die Funktion der reinen Energiegewinnung. Alles Maßnahmen gegen ein Dickwerden. Sie verwenden ihr Potenzial auch darauf, jene Hormone wirken zu lassen, die dem Gehirn eine Sättigung verkünden. Nur dann wird der Körper die Verwertung der allerletzten Kalorien unterlassen.

Ein perfekt funktionierender Stoffwechsel ist die allererste Voraussetzung für die Balance zwischen Nahrungsaufnahme und Energieverbrauch. Alles hängt davon ab, welche Mikroben in diesem Mix nach und nach die Oberhand gewinnen, günstige oder ungünstige. So startet sehr früh die lebenslange Gratwanderung zwischen Normalgewicht und Fettleibigkeit. Im Laufe von Jahrzehnten mischen auch noch Abertausende andere Einflüsse mit. Fast der unwichtigste ist die Nahrungsmenge. Nicht aber ihre Qualität.

Mit die schlimmsten Effekte kommen von der Nahrungsindustrie. Nicht wieviel sie essen, grenzt dicke Menschen aus. Was uns als Essen verkauft wird, ist der Skandal. Dieselben Unternehmen, deren Produkte dick machen, sind gleichzeitig die größten Nutznießer vom Diätwahn und vom Mobbingkrieg gegen Übergewichtige. Medien verschaffen sich Vorteile all zu oft mit Ausgrenzung und Versprechen, die an Verdummung grenzen: „Pfunde purzeln“ mit „simplen Alltags-Tricks“, denn „wichtig sind vor allem Disziplin und Wille“. Dauerbrenner ist „8 Ernährungstipps: So bekommen Sie einen flachen Bauch“. Fast jeder dieser Beiträge enthält dann auch nicht den Hinweis, dass es gar nicht möglich ist, das Abnehmen auf ein bestimmtes Körperteil zu lenken. Es zählt immer das Ganze.

Auch die Politik und die Gesundheitssysteme verdienen unseren größten Aufschrei. Alle machen sich mitschuldig. Aus unterschiedlichen Gründen unterlassen sie die Vermittlung existenziell wichtiger Botschaften an Menschen mit Übergewicht und Fettleibigkeit.

Solche Erkenntnisse liegen vor. Aber kaum jemand verbreitet sie. Diese sinnvollen Orientierungen wären auch für Normalgewichtige genauso wertvoll. Wer also im Bus auf eine Person in einem korpulenten Körper trifft, sieht vor sich womöglich einen Menschen, der sich mit 1.000 Kalorien durch den langen Tag quält.

Dieses Buch wurde nicht geschrieben, um schwere Menschen zum Abspecken zu bringen. Aber auch dazu finden Sie lesenswerte Anleitungen. Tatsache bleibt: Illusionen wären fehl am Platz. Höchstes Ziel ist ein endlich zufriedenes und gesundes Leben. Die meisten Betroffenen werden mehr oder weniger mit Übergewicht leben müssen.

Zugrunde liegt eine vielschichtige, viele Faktoren einschließende Problematik. Fettleibigkeit, Fachbegriff Adipositas oder Obesity, ist ein medizinischer Zustand, bei dem übermäßiges Körperfett sich in einem Ausmaß angesammelt hat, dass negative Auswirkungen auf die Gesundheit wahrscheinlicher werden. Bei diesen Menschen ist der Body Mass-Index 30 oder darüber.

Fettleibigkeit ist unter Umständen unlösbar. Lösbar ist das Stigma. Die Diskriminierung des Dickseins muss enden!

Es leben bereits mehr übergewichtige Menschen als hungernde auf den fünf Kontinenten. Sie ernähren sich zunehmend falsch und, was lebenswichtige Mikronährstoffe angeht, absolut unzureichend. Hauptgrund ist das beherrschende Nahrungsmittelsystem. Es ermutigt zum Konsum von hochprozessierten essbaren Substanzen. Sie sind schwer mit Salz, Zucker, gesättigten Fetten und künstlichen Zusätzen beladen. Sie sind preiswert. Sie sind unwiderstehlich schmackhaft. Fast immer sind die wahren Dosierungen der verzehrbaren, aber problematischen Substanzen der Nahrungsmittel nicht eruierbar. Die Nahrungswirtschaft weiß über unser Essen mehr als die Gesundheitsminister. Sie ist der große Sieger. Das wird teuer.

Noch gelingt es der Übergewichtsindustrie mit einer verheerenden Faustregel die Einstellung der Gesellschaft zu diktieren: Jeder Dicke ist ganz allein selber schuld. Zahllose Studien weisen jedoch in eine ganz andere Richtung. Übergewichtige sind keinesfalls gefräßiger, fauler oder willensschwächer. Sie sind jedoch stärker Opfer als andere. Opfer einer Nahrungsindustrie mit einem einzigen schamlosen Ziel: Soviel Produkte zu verkaufen wie nur irgendwie möglich. Und zwar unter allen Umständen und ohne Rücksicht auf den Zustand einer Gesellschaft.

Die Weltgesundheitsorganisation World Health Organisation, W.H.O., erklärt 39 Prozent der Erwachsenen für übergewichtig. 13 Prozent erfüllen die Bedingungen für Fettleibigkeit.

Heute wissen wir, worauf es ankommt. Entscheidend ist, was das Essen entweder zum Gesundbleiben oder zum Krankwerden beiträgt. Unabhängig von irgendeinem Effekt auf das Gewicht. Unabhängig von seinem Energiebeitrag. Dafür gibt es in einem sehr komplexen System schon ganz simple Belege.

Hier ein negatives Beispiel dafür, wie unwichtig der Energiegehalt von Nahrung sein kann: Konzentrierte Industriefructose wie zum Beispiel High Fructose Corn Syrup aus Mais hat pro Gramm die gleichen Kalorien wie jede andere Zuckerart: auch nur vier. Sie ist jedoch erheblich süßer und extrem billiger herzustellen als Zucker aus der Zuckerrübe oder aus dem Zuckerrohr. Dieser Süßextrakt kann sparsamer eingesetzt werden … schleust also unerheblich weniger Kalorien in das System ein. Andrerseits aber sind High Fructose Corn Syrup und vergleichbare Süßstoffe für den Organismus erheblich gefährlicher. Diese Fructose kann im Dünndarm kaum absorbiert werden und füttert erst im Dickdarm so richtig Bakterien, dort allerdings die falschen. Das startet massive Attacken der Immunabwehr, chronische Entzündungen. Da wir inzwischen süchtig nach süß sind, setzt die Nahrungsmittelproduktion Fructose ausufernd ein, unnötig auch im Brot, im Feigensenf, in der Grillsauce. So verzehren wir – als Ersatz für Haushaltszucker – etwas weniger Kalorien, aber einen für die Funktionen vieler Organe verheerende Substanz!

Bereits die Entbindung entscheidet

Auf welche Weise sich unser Darmmikrobiom entwickelt und aus welchen Komponenten es sich allmählich zusammensetzt, hat mit additivem Aufbau in winzigsten Schritten zu tun.

Alle Bakterien, Viren, Pilze und andere Kleinstlebewesen in unserem Körper wiegen zusammen zwischen eineinhalb und zwei Kilo. Sie sind überall, außen auf der Haut, freischwebend in unserer Atemluft, auf allen Schleimhäuten.

Leider ist es eine störanfällige Gemengelage, die auf der einen Seite schützende Leistungen erbringt und andererseits als Auslöser verschiedener Erkrankungen fungieren kann. Sehr viele Bakterienarten können richtig unangenehm werden. Wenn unser Immunsystem sie als Gefahr einstuft und bekämpft, wehren sich die Mikroben mit Giften und anderen schädlichen Absonderungen. Schützende Darmwände werden löchrig und durchbrochen, und der Kampf der Krankheitsabwehr gegen gefährliche Darmbakterien verlagert sich in die Blutbahnen und über den ganzen Körper.

In jedem menschlichen Verdauungssystem bildet sich kontinuierlich ein ganz individuelles Darmmikrobiom, unverwechselbar wie ein Fingerabdruck. Medikamentenwirkstoffe wie Antibiotika, Umweltgifte und chemische Fremdstoffe in der Nahrung hemmen vermutlich günstiger wirkende Mikroben und fördern die Ausbreitung von böseren Mitbewohnern.

Vermutlich besonders prägend sind die ersten Lebensjahre. Das Ergebnis ist nahezu unumkehrbar! Die Bakterien entwickeln im Laufe der Zeit eine Art Gedächtnis, eine Beharrlichkeit, von der sie sich später nicht so einfach durch ein paar Becher Naturjoghurt abbringen lassen.

Jeder einzelne entstehende Mix aus falschen Mikroben erhöht auf eigene Weise die Wahrscheinlichkeit, an einem der gefürchteten chronischen und nicht-übertragbaren Leiden zu erkranken, an Fettleibigkeit, Diabetes, Depression, Rheuma, Multiple Sklerose, Darmentzündung und vielen mehr.

Zusätzlich verändern Krankheiten die Leistung der Krankheitsabwehr zum Schlechteren, so dass sie noch weniger für gesunde Verhältnisse im Verdauungstrakt sorgen kann.

Jede Verschlechterung der Ernährung hat eine große Rolle. Das belegen jahrzehntelange Beobachtungen an Bevölkerungsgruppen, die ihre Heimat verlassen und ihre traditionelle Kost durch moderne westliche Ernährung ersetzen. Eingewanderte Asiaten im amerikanischen Bundesstaat Hawaii beispielsweise zeigen innerhalb von Jahrzehnten ungünstige Veränderungen der Darmflora und eine damit verbundene Häufigkeit spezieller Krankheiten, die in der neuen Umgebung viel häufiger sind.

Die Wissenschaft sucht nach den bösen Darmbewohnern und will sie zu Gunsten der besseren zurückdrängen. Forschungsergebnisse lassen hoffen, dass durch eine intelligente Nahrungswahl das Darmmikrobiom von außen moduliert werden kann. Aus der Darmflora als Ursache von Erkrankung soll eine Quelle der Gesundheit werden. In diesem Zusammenhang werden Probiotika und Präbiotika am häufigsten genannt.

Mut machen Erkenntnisse der Anti-Aging-Medizin oder Präventionsmedizin zur Rolle sekundärer Pflanzenstoffe. Viele unserer Mikronährstoffe dienen im Königreich der Natur als chemische Abwehrstoffe gegen Fressfeinde und andere Gefahren und haben nach Verzehr auch für uns Menschen einen hohen Stellenwert. Besondere Unterstützung leisten sie gegen viele Faktoren, die unser Gewicht ansteigen lassen, unabhängig von den Kalorien.

Die Anti-Übergewichtseffekte von Tomate, Karotte, Mais & Co.

Reden wir von Carotinoiden.

Gelbrote Farbstoffe der Pflanzen entstehen in den Ölen und Fetten. Wenn in diesem Zusammenhang jetzt gleich von Karotte, Paprika und Tomate die Rede ist, werden Sie es vielleicht nicht glauben. Öle? Fette? Aber es ist schon so. Eine 60 Gramm schwere Karotte enthält etwa ein Tausendstel ihres Gewichts als Pigmentstoff in Form von Fettsäuren, 0,06 Gramm. Solche Winzigkeiten genügen, um in der grünen Apotheke der Natur Wirkungen zu erzielen.

Zu den bekanntesten fetthaltigen Farbstoffen in der Natur zählen die Carotinoide. Pflanzen inklusive Algen erzeugen an die 750 Versionen davon und 40 bis 50 kommen in unseren Früchten und in Gemüse mit gelborangeroter Farbe vor. Von den Mikronährstoffen Carotinoide ist für uns ein halbes Dutzend am interessantesten, wozu Carotin, Lycopin, Lutein und Zeaxanthin zählen. Alle diese Pigmentstoffe stoppen in Pflanzen sehr wirksam gezielte Entzündungen, nachdem durch sie Bakterien, Viren und Pilze entschärft worden sind. Außerdem fungieren sie als Antioxidanzien.

Genau das Gleiche spielt sich durch Carotinoide nach Verzehr auch in unserem Körper ab. Im menschlichen Organismus beenden diese und weitere anti-entzündliche Mikronährstoffe unter bestimmten Voraussetzungen chronische Entzündungsprozesse des Immunsystems.

Sinnvoll ist ein Blick auf die Zelle und auch hinein. Sie ist in jedem Organismus die kleinste komplette Lebenseinheit. Für die menschliche Zelle bedeutet das in erstere Linie: der Zellkern mit den Erbanlagen, die Kraftwerke zur Erzeugung der speziellen Energieform ATB und die schützenden Zellwände. An den Außenwänden besitzt die Zelle unterschiedliche Andockstationen für Hormone und weitere Substanzen. Entweder empfangen sie Informationen und leiten sie in das Zellinnere weiter. Oder sie lassen den Botenstoff selbst passieren. Rezeptoren zählen zu den wichtigsten Werkzeugen der Kommunikation. Sie sind Knotenpunkte für Mikronährstoffe und leider auch für strukturell ähnliche Schadstoffe.

Durch Maßnahmen gegen inflammatorischen und auch gegen oxidativen Stress können ausgewählte Pflanzensubstanzen der Entstehung vieler Krankheiten vorbeugen, nämlich Arteriosklerose, Krebs, Alzheimer, Parkinson, Grauer Star, Parkinson, Rheuma und sogar Krebs. Seit erst ein, zwei Jahrzehnten ist der Wissenschaft bewusst, dass Carotinoide mit den für sie typischen Eigenschaften auch einen Anti-Übergewichtseffekt bewirken.

Die Zusammenhänge sind erforscht. Wenn ein Organismus von chronischen Entzündungen verschont wird oder wenn sie durch Carotinoide eingedämmt werden, wirkt auch das Hormon Insulin besser. Und der Austausch über die aktuelle Lage zwischen Fettgeweben und Gehirn funktioniert ungestört. Das macht die Entstehung einer Zuckerkrankheit weniger wahrscheinlich. Diabetes, Dicksein und Depression bilden gemeinsam eine dreifache Bedrohung für den Stoffwechsel.

Außer diesen Vorteilen werden einige Carotinoide im Körper zu dem lebensnotwendigen Vitamin A umgewandelt.

Das alles müsste genügen, so dass wir uns täglich bewusst für Karotten und für mit vergleichbaren Mikronährstoffen ausgestattete Tomaten, Paprika, Mais, Kohl, Spinat, Kürbis, Bohnen, Orangen, Nektarinen, Wassermelonen, Avocado und Eigelb und mehr entscheiden! Sie alle sind reich an Carotinoiden. Dazu kommt es im Alltag von Millionen Menschen aber nicht, weil in allen entscheidenden Schichten der Konzerne und Eliten zu wenig Interesse besteht, über solche Potenziale zu informieren und die Gesellschaft zu mehr Gesundheit zu leiten.

Schon gar nicht interessiert daran ist die Nahrungsmittelindustrie. Sie tritt nicht gerade als Freund von Karotten, Tomaten und Mais in Erscheinung.

Aber auch die Gesundheitspolitik bleibt unbeachtet ihres Auftrags, für das Wohl der Bevölkerung zu sorgen, untätig, obwohl schon im Jahr 2006 eine Nachricht im „British Journal of Nutrition“ einen Zusammenhang von Übergewicht und einem Mangel an Carotinoiden aufdeckte: Je niedriger der Spiegel dieser pflanzlichen Farbstoffe im Blut sinkt, desto höher steigt der Body Mass-Index [1].

Eine mitreißende Aufklärung von Übergewichtigen wäre übrigens doppelt notwendig gewesen. Ein Mangel wird nämlich umso wahrscheinlicher und größer, wenn Frauen und Männer aus Angst um ihr Gewicht fetthaltige Lebensmittel verbannen. Denn die Carotinoide können Entzündungen und Zerstörung durch freie Sauerstoffradikale besser entgegenwirken bei gleichzeitig verzehrtem Fett. Sie wandern nämlich in Fett ein und verbinden sich damit, während die meisten übrigen Nährstoffe sich in Wasser auflösen. Deshalb ist eine extrem fettarme Kost für Übergewichtige kontraproduktiv.

Der kluge Körper häuft die mit den Fetten kooperierenden Mikronährstoffe logischerweise genau dort an, wo er auch Fett in großen Mengen bereithält: in den Fettgeweben und in der Leber. Auch deshalb hätte der typische Mangel an Carotinoiden bei Übergewicht längst als wichtiger Hinweis begriffen werden müssen. Fettgewebe sind der bedeutendste Speicherplatz für diese überaus wichtigen Carotinoide aus Tomaten, Mais & Co. Umgekehrt ist bei einem derartigen Mangel jede einzelne Fettzelle der entscheidende Tatort in der Entwicklung von Fettleibigkeit.

Eine Gruppe von Biologen in Marseille, Frankreich, hat am 11. Juli 2019 die Versäumnisse der Vergangenheit durch eine äußerst aufschlussreiche Veröffentlichung mit der Überschrift „Anti-Übergewicht Effekt von Carotinoiden: Direkter Einfluss auf Fettgewebe und vom Fettgewebe ausgehende Wirkungen“ wettgemacht [2]. Die wichtigsten Aussagen: Fettgewebe informieren über ihren Zustand mit der Freisetzung von etwa 50 stark chemisch wirkenden Hormonen und Wachstumsfaktoren das Gehirn. Gleichzeitig werden zu prall gefüllte Fettzellen vom Immunsystem mit gut gemeinten Entzündungen angegriffen. Dieser inflammatorische Stress unterbricht den Dialog zwischen Fettgewebe und Kopf über Hunger, Appetit und Sattheit. Sie geben jetzt noch mehr Botenstoffe ab und lösen noch heftigere Entzündungen aus.

Genau hier setzt die gesundheitsfördernde Wirkung von Carotinoiden an. Es ist vor allem ihr anti-entzündlicher Effekt. Sie ermöglichen, dass das hochintelligente Kontrollsystem des Körpers in Bezug auf Energiebedarf und Energievorrat von den inneren Organen richtig informiert wird und richtig entscheiden kann: Hunger nur, wenn Energie tatsächlich fehlt.

Von schwerem Gewicht geplagte Frauen und Männer denken an ihre unerwünschten Pfunde in erster Linie schuldbewusst. Vertreter einer ganzheitlichen Medizin sehen als Ursache eine Störung im schonungslosen Dickmach-System von Big Food und Big Pharma und weiteren potenten Partnern bis in die Reiehen der Gesundheitspolitik und der Landwirtschaftspolitik.

Nicht wegzudiskutierende Zusammenhänge bringen problematische hochprozessierte Nahrungsmittel durch ihren entzündungsfördernden Beitrag mit den modernen Volkskrankheiten in Verbindung … mit chronischen Entzündungen, derInsulinresistenz, nicht-alkoholischer Fettleber, Bluthochdruck, zu hohen Blutfettspiegeln in Bezug auf Cholesterine und Triglyzeride, mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, einigen Krebserkrankungen, sowie mit Diabetes, Depression und Fettleibigkeit.

Die Autoren der Studie aus Marseille über den Anti-Gewicht-Effekt von Carotinoiden stützen sich sowohl auf positive Effekte nach Verfütterung dieser Pflanzenstoffe an fette Mäuse, als auch auf ermutigende Erfahrungen mit übergewichtigen Schulkindern. Die Mikronährstoffe reduzierten verschiedene Fettbereiche, auch unter der Haut, aber am stärksten schrumpften sie in der Bauchregion, weil sie hormonell am aktivsten ist. Auch der Body Mass-Index generell wurde ebenfalls verringert.

Die Faustregel stimmte: Je mehr Carotinoide im Blut landeten, umso geringer ausgeprägt waren nach etlichen Wochen die Fettanlagen. An der Schlussfolgerung ist nicht zu rütteln: Das Fehlen von Carotinoiden und ein krankhaft erhöhter Appetit mit daraus entstehender krankhaft gesteigerter Nahrungsaufnahme hängen zusammen.

Ein weiterer Hinweis unterstreicht alle mit diesen Farbstoffen verbundenen Erwartungen. Carotinoide dringen direkt bis in das Gehirn vor, während viele Substanzen die schützende Blut-Gehirnschranke nicht überwinden können und abgehalten werden. Das wurde für Lutein, Carotin, Zeaxanthin und Lycopin sehr eindrucksvoll nachgewiesen. Vermutlich üben sie dort direkt weitere Schlankmacher-Impulse aus.

Die meisten Carotinoide sind sehr fest mit den Pflanzeneiweißen verbunden. Zerkleinern, kochen und dünsten bricht diese biologische Einheit auf und erleichtert die Absorbierung.

Fast jede Pflanze mit hohem Carotinanteil ist für die eine oder andere Weise der Zubereitung besonders geeignet. Das gilt auch für Konservenware und Säfte. Typisches Beispiel ist die Tomate. Ihr Lycopin wird erfolgreich befreit, wenn sie in Olivenöl erhitzt wird. Tomatensaft hat die Erhitzung ebenfalls schon hinter sich und wird gut und leicht aufgenommen. Grundsätzlich werden Carotinoide am besten absorbiert während einer Mahlzeit mit Fettanteil.

Übrigens: Kardiologen interessieren sich für die Frage, ob Carotinoide möglicherweise Herzrisiken miniminieren. Carotinoide erschweren vermutlich eine Plaquebildung.