Food for Future - Dr. med. Jan-Dirk Fauteck - E-Book

Food for Future E-Book

Dr. med. Jan-Dirk Fauteck

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Beschreibung

Tiere zeigen schon, wie verrückt die Natur spielt. Dem Seesaibling aus der Eiszeit wird es zu warm. Pflanzen treiben früher. Insekten stellen sich mit ihren Raupen darauf ein Kohlmeisen noch nicht. Wenn ihre Jungen schlüpfen, wurde ihre Leibspeise bereits zum flüchtigen Schmetterling. Zwei Grad Wärmeanstieg bedrohen die Artenvielfalt. Der Mensch sollte wachgerüttelt sein. Bestehende Krankheiten werden intensiver. Einige treten noch häufiger auf. Was der Körper dringend braucht: eine angepasste Ernährung. Keine leichte Aufgabe. Jetzt schon funktioniert die Mittelmeerdiät nur für Reiche und Gebildete.

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Seitenzahl: 162

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Food for Future

Essen im Klimawandel

Was Herz, Gehirn & Co. jetzt dringend brauchen

 

Von Dr. med. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich

 

 

 

IMPRESSUM

 

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (insbesondere durch elektronisches oder mechanisches Verfahren, Fotokopie, Mikroverfilmung oder Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Ausgenommen davon sind kurze Text-Zitate in Rezensionen.

 

Haftungsausschluss.

Die folgende Veröffentlichung dient ausschließlich Informations- und Lehrzwecken. Sie ist nicht als Ersatz für ärztlichen Rat oder medizinische Behandlung gedacht. Vor jeder gesundheitlichen Maßnahme sollte ein medizinischer Experte konsultiert werden. Die kombinierte Einnahme von Nahrungs-Ergänzung oder pflanzlichen Substanzen und verschriebenen Medikamenten ohne Zustimmung Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes wird nicht empfohlen. Die Autoren, der Verlag, der Vertrieb und alle jene, die in dieser Veröffentlichung namentlich genannt werden, übernehmen keinerlei Haftung oder Verantwortung für Verluste oder Schäden, die durch die Informationen, die in dieser Veröffentlichung vermittelt werden, entstanden oder angeblich entstanden sind.

 

 

 

IGK-Verlag

22393 Hamburg, Volksdorfer Weg 81 C, Deutschland

Copyright © 2019 IGK-Verlag. Alle Rechte vorbehalten.

Autor: Dr. med. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich

ISBN: 9783967243680

Fotos: © depositphotos@seralex, Engel-Fotolia.com

 

 

Inhaltsverzeichnis
Leseanleitung
Was Politiker sagen, wenn sie den Planeten nicht retten möchten
Eine Bagatellisierung der unangenehmsten Wahrheiten
Natur belohnt nicht, bestraft nicht – sie ist nur konsequent
Wie Naturgase zur Wärmefalle werden
Die verheimlichte Gefahr durch Methan
Die größte Mülldeponie der Welt taut auf
Nachhaltigkeit, Sonntagswort mit zweifelhaftem Ruf
Eine Flut bedrückender Nachrichten
Gehirn, Herz, Diabetes: Frauen besonders in Gefahr
Der vergessene andere Hunger
Nährstoffe sind Heilmittel
Eine grüne Apotheke
Schützen, versorgen, reparieren
Nährstoffdefizit … gezielt gegensteuern
Was Hitze mit dem Körper macht
Das heiße Gehirn kann nicht schwitzen
Bei Hitzegefahr das Gehirn wirksam schützen
Depression und Diabetes, das gefährliche Duo
Wie Klimawandel die Psyche belastet
Angst und Depression: Das sollten Sie essen
Clever ernähren gegen Feinstaub-Attacken
Selbstentgiftung durch Mikronährstoffe
Richtige Ergänzung: Gesundheit trinken
Dr. med. Klima, Facharzt für Ökoangst
Unterm Strich

Leseanleitung

 

Zunächst eine Leseempfehlung. Dieses Buch wurde nicht geschrieben, um die Welt zu retten. Im Mittelpunkt stehen Sie und Ihre Gesundheit. Alles, was dem Planeten zu schaffen macht, betrifft auch Sie. Es geht dabei nicht zuletzt um die Nahrung der Zukunft. Pflanzen werden unter erschwerten Bedingungen weniger Nährstoffe entwickeln. Auch mehr Bakterien, Viren und Insekten als heute werden ihnen zu schaffen machen. Sie werden weniger vital und weniger widerstandsfähig sein.

Das hat unmittelbare Folgen für uns. Die Evolution hat die grüne Apotheke der Natur mit etwa Abertausenden Wirkstoffen ausgestattet. Nur mit ihnen können Pflanzen gedeihen und dabei allen Gefahren widerstehen. Die gleichen Mikronährstoffe wirken nach Verzehr sehr hilfreich auch im menschlichen Körper. Aber das können sie in Zukunft nur, wenn sie auch wirklich in ausreichender Menge in der Pflanze vorkommen. Wir reden von Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Enzymen, Aminosäuren, Alkoholen, Ölen und Fettsäuren. Sie sind essenziell gerade für jene Organe, die von Wetterextremen besonders beansprucht oder geschädigt werden. An oberster Stelle ist es das Gehirn. Es kann nicht so leicht schwitzen wie der übrige Körper. Angst, Unsicherheit und Depression nehmen zu, wenn die Natur leidet. Aber auch für den gestressten Herz-Kreislauf, den infektionsgefährdeten Magen-Darmbereich, die überforderte Leber, die regulierende Schilddrüse und die Tag und Nacht entgiftenden Nieren kommt es knüppeldick.

Im Grunde sind in diesem Buch die wichtigsten Kapitel: „Gehirn, Herz, Diabetes: Frauen besonders in Gefahr“, „Der vergessene andere Hunger“, „Nährstoffe sind Heilmittel“, „Schützen, versorgen, reparieren“, „Nährstoffdefizit … gezielt gegensteuern“, „Was Hitze mit dem Körper macht”, „Das heiße Gehirn“, „Bei Hitzegefahr die grauen Zellen wirksam schützen“, „Depression und Diabetes, das gefährliche Duo“, „Wie Klimawandel die Psyche belastet“, „Angst und Depression: Das sollten Sie essen”, „Clever ernähren gegen Feinstaub-Attacken“, „Selbstentgiftung durch Mikronährstoffe“ und „Richtige Ergänzung: Gesundheit trinken“.

Aber Sie sollten auch die restlichen lesen. Warum? Unsere Erde hat bereits Eiszeiten und Hitzeperioden in allerdings sehr großen Zeiträumen bewältigt. Aber was sie seit dem Beginn der industriellen Revolution erlebt, das war noch niemals der Fall. Gleichzeitig auf allen Erdteilen und in allen Regionen von der Karibik bis zur Arktis steigen die Temperaturen. Dieses Phänomen kann nicht mit natürlichen Ereignissen erklärt werden. So hat sich beispielsweise die Kleine Eiszeit von etwa 1550 bis 1850 hauptsächlich in Teilen Nordamerikas und im westlichen Europa ereignet. Sie war keineswegs global. Wissenschaftler vermuten, dass die Erde in den zurückliegenden 125.000 Jahren niemals so erwärmt war wie heute. Auch eigentlich unverdächtige Politiker wiegeln ab. „Klimawandel hat es immer gegeben. Es gab nie eine Zeit ohne Temperaturveränderung“, sagte beispielsweise der Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei in den U.S.A. Marco Rubio in einer Rede über seine politischen Agenden in 2016. Ja, schon. Aber noch waren die Verhältnisse wie jetzt.

Bescheid wissen über Treibhausgase, Permafrost, Mercosur, Algenteppich, Depression, Stechfliegen, Infektionsrisiken und nicht zuletzt Methan aus der Gülle ist der Anfang.

Tatsache ist: Es betrifft uns in gleichem Maße, wenn nicht sogar stärker, sobald den Pflanzen etwas zustößt, was ihr Wohlergehen erschwert, es gefährdet oder es zur Gänze unmöglich macht. Und das ist bereits im Gange! Dem müssen wir entgegenwirken.

Doch es gibt ein Problem. Die Politik, die Landwirtschaft, die Pharmaindustrie, die Lebensmittelhersteller, das Gesundheitswesen, die Versicherungen, die Autoproduzenten … niemand hat das geringste Interesse daran, Sie ehrlich aufzuklären. Denn dann müssten sie entsprechend handeln. Die für Sie wichtigsten Informationen müssen Sie sich deshalb selbst besorgen.

Zum Beispiel: Wenn sich die Spuren von Mineralstoffen und chemischen Elementen in den Pflanzen verflüchtigen, kann der Mangel durch Trinken ausgeglichen werden. Magnesium, Calcium, Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Fluorid, Natrium, Calcium, Schwefel, Mangan und Chlorid verbessern wichtige Prozesse. Jedoch: Nie wieder Mineralwasser mit Kohlensäure! Säure macht das Blut saurer. Saures Blut nimmt aus den Lungen weniger Sauerstoff mit. Das ist der wichtigste Vitalstoff bei der Umwandlung von Nahrung in Energie überhaupt. überhaupt. Und vor Allem in schwierigen Zeiten zählt jedes einzelne Molekül.

Noch ein Beispiel: Wie hat man Sie nicht 50 Jahre lang vor dem Ei gewarnt? Das verteufelte Ei hat pro Kalorie mehr Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren und gesundes Fett als fast alle übrigen Nahrungsmittel. Mit der Cholesterinlüge hat die Zuckerindustrie unsere Supermärkte für ihre Kohlenhydrate und Fruktose und billigen Fette erobert. Herzleiden, Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, Schlaganfall und nichtalkoholische Fettleber sind die neuen Volkskrankheiten.

Jetzt ist der Zeitpunkt, zur Kenntnis zu nehmen, was das Ei noch dazu in Bioqualität alles mitbringt: Sechs Gramm wertvollste Aufbaueiweiße mit allen neun lebenswichtigen Aminosäuren, die Mineralstoffe Selen, Phosphor und Antioxidanzien gegen den oxidativen Stress. Cholin im Eigelb verhindert die Einlagerung von Fett in der Leber. Gesundes HDL-Cholesterin hält LDL-Cholesterine in Schach. Vitamin B12 baut Fettsäuren ab und fördert die Blutbildung. Die generelle Gefahr von Gehirnschlag kann zurückgehen. Das Ei hat nur 70 Kalorien, sättigt und ist preiswert. Es ist völlig frei von Kohlenhydraten und Zucker. Kein Wunder, dass dieses Vollwertprodukt von seinen zahlreichen Feinden so diffamiert wird.

… und wirklich verblüffend, welche Kleinigkeit bereits einen Unterschied ausmacht. Nämlich hin wieder ein Vollkornprodukt. Blicken wir auf zwei Langzeitstudien an 74.000 Krankenschwestern und fast 44.000 männlichen Bediensteten in Gesundheitseinrichtungen, darunter viele Ärzte. Sie haben 24 bis 26 Jahre lang ihre Ernährungsgewohnheiten dokumentiert (Quellen: Nurses‘ Health Study, Health Professionals Follow-Up Study, JAMA 2015). Im erfassten Zeitraum verstarben 26.920 Personen, fast jede vierte. Was gab den Ausschlag zwischen Leben und Sterben? Das wichtigste Ergebnis: Wer pro Woche im Durchschnitt 200 Gramm Vollkornprodukte verzehrte, hat seine Chancen um acht Prozent verbessert. Neben den typischen Vollkorngetreiden punkteten auch brauner Reis, Haferflocken und die nussige Kulturpflanze Quinoa.

Jeder Bissen ist eine Frage von Gesundheit und Krankheit, auch wenn viele noch nicht so weit sind, das zu empfinden und glauben. Millionen Menschen leben heute bereits mit einem Defizit. Sie kaufen das Falsche und essen das Falsche. Dieser Mangel wird vermutlich größer, weil Früchte, Beeren, Gemüse, Getreide, Nüsse, Fleisch und Fisch selbst weniger vollwertig sein werden.

Für einige Gruppen der Gesellschaft steigen die Risiken überproportional an. In Deutschland werden täglich fast 3.400 Menschen 65 Jahre alt. Der demografische Anteil der Bevölkerung über 65 ist der am schnellsten wachsende und wird sich bis 2035 fast verdoppeln.

Nicht nur die Älteren, auch die Schutzlosen der Gesellschaft, die Kleinsten und Jüngsten, verdienen größtes Augenmerk. Und die Ärmeren …

Die amerikanische Ärztegesellschaft für Alterserkrankungen, „American Geriatric Society“, beobachtete vier Jahre lang in einer Studie 2.154 noch nicht gebrechliche Teilnehmer zwischen 70 und 81 Jahren, die alle als robust eingestuft wurden. Im beobachteten Zeitraum erkrankten 277 schwer. Sie hatten die gleichen Wehwehchen wie die übrigen, vergleichbare Lebensverhältnisse und unterschieden sich auch in Bezug auf die üblichen Medikamente kaum. Aber für 92 Prozent wurde schlechte Essensqualität („poor food“) im Sinne von Fehlen wertvoller Nährstoffe als Hauptfaktor ermittelt (Quelle: „Journal of American Geriatric Society“, 03. Juli 2019).

Klassische Mediziner messen den Mikronährstoffen in der Regel nicht eine ähnliche essenzielle Bedeutung wie die spezielle geschulte Anti-Aging-Medizin. Wenn jetzt auch sie zu einem derartigen Urteil kommen, ist das bemerkenswert.

Der Juni 2019 war, wenn die weltweite Durchschnittstemperatur von 15,5 Grad zu Grunde gelegt wird, der heißeste seit 140 Jahren, 1,71 Grad wärmer als alle 100 Junimonate des 20. Jahrhunderts. Dass mit Mai und Juni 2019 in der Antarktis die zwei heißesten Monate aller Zeiten hintereinander die Ausdehnung des Eises auf ein Rekordminimum drückten, ist ein außergewöhnliches Alarmsignal. Neun der zehn Junimonate mit den höchsten je registrierten Werten ereigneten sich seit 2010. Das letzte Mal, als in den U.S.A. irgendein Monat kälter war als der langjährige Durchschnitt, ereignete sich in der Amtszeit von Präsident Ronald Reagan, der 1980 gewählt wurde.

In Nordamerika gab es 2019 noch einen weiteren Wetterrekord: den für den meisten Regen und Schnee über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Niederschläge im Superjuni gingen auf ein Rekordtief zurück in Grönland, Sibirien, Alaska und am Polarkreis. Die ausgetrocknete Tundra wurde anfälliger für Brände durch Blitzschlag. Die eisigsten Regionen erlebten die größten Wildfeuer der jüngeren Geschichte. Einige der Brände übertrafen ein Ausmaß von 100.000 Hektar. Wissenschaftler berechnen den damit verbunden Ausstoß an dem Treibhausgas Kohlenstoffdioxid allein in diesen 30 Horrortagen im Juni 2019 auf 50 Millionen Tonnen. Der Mensch ist machtlos. Lauffeuer in tropischen Steppen oder in einer Laubwaldlandschaft brennen an der Oberfläche. Tundrabewuchs und Torf verglühen metertief.

Auf die Einflüsse durch Wetterereignisse reagieren inzwischen Klimaforscher und Physiker mit bahnbrechenden Vorschlägen, die unsere Vorstellungskraft übersteigen. Wenn wir 900 Millionen Hektar heute unbenutzter Fläche mit Bäumen aufforsten, könnten wir so vermutlich die globale Erwärmung stoppen. Für den Erhalt des Westantarktischen Eisschildes – von dem Millionen Menschen gar nicht wissen, dass er existiert – würde es Zehntausender High End-Windturbinen und deren Strom zur Entsalzung von Meerwasser bedürfen, um am Ende Billionen Tonnen von künstlichem Schnee auf die Eisregionen schneien zu können. Sie schmelzen sechs Mal schneller als in den 1980er Jahren.

Das Fernsehen fasziniert mit packenden Bildern, Social Media erschrecken mit Horrornachrichten. Eine Lungenqualle vor der Hafenstadt Falmouth an der Küste von Cornwall übertrifft an Größe die neben ihr schwimmende Taucherin. Unsichtbare Meeresbakterien der Gattung Vibrio, zu der auch die Erreger der Malaria gehören, töten allein an amerikanischen Stränden jährlich ein Dutzend Menschen, bei denen ein geschwächtes Immunsystem und äußere Verletzungen zusammentreffen. Das Robert Koch-Institut in Berlin registriert steigende Darmerkrankungen durch Rotaviren. Sie werden durch verschmutztes Wasser und in belasteten Lebensmitteln übertragen und sind besonders umweltresistent. Waldbrände im bevölkerungsreichsten amerikanischen Bundesstaat Kalifornien haben seit 1970 um das Fünffache zugenommen.

Allen diesen Phänomenen liegt ein Anstieg der Durchschnittstemperaturen von Wasser und Luft in den letzten Jahrzehnten um ein Grad Celsius zu Grunde. Ein Grad! Es wird lange dauern, bis die Mehrzahl der Menschen verstehen können wird, welch großen Unterschied diese Winzigkeit für das auf das Intelligenteste ausbalancierte Ökosystem bedeutet. Die meisten Zusammenhänge sind wenig offensichtlich. Das betrifft zum Beispiel die Beschaffenheit der Qualität des Trinkwassers und der Nahrung. Der Einzelne weiß auch viel zu wenig über die Lebensverhältnisse, die Verbreitung und das Verhalten von Moskitos und anderen Stichinsekten und Nagetieren, die immerhin Krankheiten übertragen wie Westnilvirus und Lyme-Borreliose. Unsere Fischreiher weichen auf Felder aus und ernähren sich vorrangig von Mäusen. Der Mensch macht weiter so.

Schon jetzt steht fest, dass in Gegenden, die in der Vergangenheit Wetterextreme erlebten, solche Phänomene intensiver und mit größerer Frequenz auftreten werden. Klar ist auch: Einige Regionen werden ganz neue Erfahrungen mit Unwettern, Hitzewellen oder Wirbelstürmen machen. Zum Beispiel betrifft das bereits Küstenabschnitte, die wegen kühlerer Wassertemperaturen in der Vergangenheit von giftigem Algenbefall oder durch belastetes Wasser übertragene Krankheiten verschont waren. Auch Verschiebungen der üblichen Zeiträume mit bestimmten Gefährdungen werden auftreten.

Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind gemischt, es gibt sowohl positive wie negative. Bis in die jüngste Vergangenheit ist die statistische Lebenserwartung gestiegen, während mit großer Wahrscheinlichkeit die Zahl der Todesfälle durch Diabetes zugenommen hat. Deutschland hat offensichtlich steigende Raten von Zuckerkrankheit, aber kein aussagekräftiges nationenweites Register dieser Erkrankung. Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung ist übergewichtig, nicht wenige leiden sogar an Fettsucht. Im Zusammenhang mit einem geschätzten Bevölkerungsanteil von acht Prozent mit der Zuckerkrankheit bei weiter ansteigenden Patientenzahlen müssen auch Herz-Kreislauf-Leiden, Bluthochdruck, Nierenerkrankungen, mentale Probleme und auch Krebs genannt werden. Eine Zunahme der Belastung für die Gesundheitssysteme durch Wetterereignisse erscheint unabwendbar.

Derartige Entwicklungen spielen hinein, wie eine Gesellschaft in Zukunft Effekte von Wetterextremen erleben und hoffentlich abfedern wird. Die Zunahme der Lufttemperatur und eine Verschlechterung der Trinkwasserqualität werden jedoch die Liste der bisherigen Ursachen solcher Trends ergänzen.

Der Anteil der Menschen in der Nähe der Armutsgrenze oder ethnische Unterschiede im Lebensstil sind ebenfalls geeignet, Gefahren durch Klimaveränderungen auszuweiten. Vorherrschende negative Entwicklungen in den Problembereichen der nichtübertragbaren Krankheiten werden durch den Klimawandel eher verstärkt werden. Sprechen wir kurz über etwas so Langweiliges wie globale Erwärmung. Die Zunahme der durchschnittlichen Erdtemperatur, Tag und Nacht, Sommer und Winter, seit Beginn der industriellen Revolution bis heute beträgt vermutlich 1,1 Grad. Das ist eine lächerlich geringe Zahl … aber nicht für unseren Organismus. Eine 90-Minuten-Etappe der Tour de France erhöht die Körpertemperatur eines Radrennfahrers ebenfalls nur um ein Grad. Einzelne Marathonläufer erreichen das Ziel allerdings schon mit fast 40 Grad Fieber.

Gleichzeitig fließen durch die Äderchen der äußeren Hautschichten statt bei normalen klimatischen Bedingungen nur bis zu höchstens einem halben Liter Blut pro Stunde jetzt unter dem höchsten noch verkraftbaren Hitzestress sieben bis acht Liter (Quellen: Cheuvront SN, Haymes EM. „Thermoregulation and marathon running: biological and environmental influences“. Sports Med. 2001; Schaefer CF. „Possible teratogenic hyperthermia and marathon running“. JAMA. 1979). Denn der Körper ist erst einmal intelligent und verfügt über immense Kühlungsmechanismen. Diese Gegenmaßnahmen werden in schwülen, feuchten Verhältnissen allerdings umso weniger effektiv. Mit einem bedauerlichen Extremrisiko. Im Kopf. Bei maximaler physikalischer Anstrengung sinkt der Sauerstoffdruck in den Gehirnzellen, der Blutfluss durch die Gehirngewebe verlangsamt sich und der Hitzeabbau verfehlt gerade in unserem wichtigsten Steuerungsorgan das notwendige Resultat. Das macht unsere grauen Zellen zu den absolut hitzeempfindlichsten im ganzen Körper (*Quelle: Eugene A. Kiyatkin: „Brain temperature homeostasis: Physiological fluctations and pathological shifts“, Frontiers in Biosienc, National Institute on Drug Abuse-Intramural Research Program, Baltimore, USA).

Wie müssen wir darauf reagieren?

„Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“ So lehrte vor 2.400 Jahren Hippokrates von Kos. Der berühmteste Arzt des Altertums hatte noch keine Ahnung von den biologischen Prozessen im mikrozellularen Bereich. Wir können bereits jedem Organ und jeder seiner Funktionen spezielle Mikronährstoffe zu ordnen (Lese-Tipp: „90 Mikronährstoffe gegen 900 Krankheiten“, IGK-Verlag). Wir kennen die besten Nahrungsquellen für die Hilfe aus der grünen Apotheke der Natur. Auch für das Gehirn. Wir wissen jedoch, diese Unterstützung wird abnehmen, weil die vielfältigen Heilkräfte der Pflanzen sich verringern werden.

Dem können und müssen wir entgegenwirken.

Was Politiker sagen, wenn sie den Planeten nicht retten möchten

 

Auftakt der ZDF-Sommerinterviews. Der Leiter des Hauptstadtstudios Theo Kroll befragte die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer. Im Mittelpunkt: die Klimapolitik. Die Politikerin schlug einen breiten Klimakonsens aller Parteien – mit Ausnahme einer – von CSU bis Linke vor, versprach sondierende Gespräche nach der Sommerpause, schloss aber parteipolitische Unterschiede nicht aus. Auf Nachfrage zählte sie auf: einen Mix aus ordnungspolitischen Maßnahmen, aus Anreizen, aus Technologieförderung und Lenkung über den Preis.

Die „Frankfurter Allgemeine“ urteilte über den Auftritt: „ein Dokument des Scheiterns“ und über die Ideen: „Damit ist das größtmögliche Spektrum beschrieben. Es ist alles möglich und auch das Gegenteil. Solche Allgemeinplätze bestimmten das Interview. Sie erinnerten an den Verzehr von Hamburgern: Man hat zwar etwas gegessen, aber es stellt sich kein Sättigungsgefühl ein.“ (Quelle: „FAZ“, 08. Juli 2019).

Mehr Drücken, Verschieben, Aussitzen war nicht möglich.

Zwei Tage später bringt die Natur die neue, unleugbare Realität auf die Fernsehschirme. Aus dem Nichts heraus werden im Norden Griechenlands sieben Urlauber in der beliebten Touristenregion Chalkidiki bei schweren Wirbelstürmen getötet. Stühle, Ziegelsteine, Mülltonnen und andere schwere Gegenstände flogen durch die Luft. Der Leiter des Zivilschutzes erklärte, solche Winde noch nie zuvor erlebt zu haben. Die Unwetter folgten unmittelbar auf eine Hitzeperiode mit Temperaturen bis zu 40 Grad. Sturmwinde mit Hagelkörnern entwickelten sich aus heiterem Himmel innerhalb einer Viertelstunde.

Wer politische Aussagen verfolgt, bekommt ein Gefühl für Formulierungen, die benutzt werden, wenn eine Politikerin oder ein Politiker nichts sagen will. Nicht jeder entwickelt dabei die sprachliche Genialität der Bundeskanzlerin, die im Zusammenhang mit der Aufregung um ihre Zittermomente ihre Privatsphäre schützte, als sie den Medienvertretern antwortete: „Soviel kann ich Ihnen berichten, ich verstehe Ihre Fragen.“

Der beliebteste Ausweichtrick bei kniffligen Fragen ist der Wunsch nach Diskussionen, Aussprache, Debatte, Konversation, wenn sie in Wahrheit keine wünschen: „Wir sollten darüber eine nationenweite Diskussion haben“ … „Ja, lasst uns darüber eine Diskussion haben“ … „Ich bin für eine offene Diskussion“ … „Wir sollten uns dieser Diskussion stellen“ … „Das ist der perfekte Ausgangspunkt für eine wichtige Diskussion“ … „Der richtige Zeitpunkt für eine Diskussion ohne Tabus“ … „Alle Fragen müssen jetzt auf den Tisch“.

Der Ruf nach einer Debatte erweckt den Anschein, dass die Angelegenheit Top-Priorität hat, während keinerlei Energie aufgewendet wird, sich ihr zu widmen.

Keinerlei Hinweise auch: Wer sollte die Diskussion führen? Wann und wo? Unter welchen Bedingungen? Zu welchem Zweck?

Etwas Anderes wären Eingeständnisse: „Wir reden zu wenig über Klimaschäden … über Verursacher … über Leidtragende.“

Die Wirklichkeit ist: Über fällige Entscheidungen in der Klimapolitik wird konstant diskutiert, Argumente werden zerpflückt, jeder Standpunkt erzeugt eine Gegenposition.

Der Publizist Gabor Steingart sieht auf der Regierungsbank „das Kabinett der erschrockenen Gesichter“ und ist überzeugt: „Die Mehrzahl der Politiker hält den Bürger nicht für einen Partner, sondern für einen geistig und finanziell Minderbemittelten“.

Das größere Problem als die Regierung sind allerdings wir, seiner Meinung nach (Quelle: Steingarts Morning Briefing, [email protected], 10. Juli 2019): „Dass Deutschland seine Klimaziele nicht erreicht, liegt am allerwenigsten an Angela Merkel: Ihr CO2-Fußabdruck hinterlässt – ähnlich wie die Regierungsbilanz der GroKo – kaum nennenswerte Spuren. Im Sommer unternimmt die Kanzlerin seit jeher keine Flugreisen, sondern stapft eigenfüßig durchs Gebirge. Sie fährt keinen SUV. Ihr Ferienhaus liegt nicht auf Mallorca, sondern in der Uckermark. Und dienstlich bleibt ihr Bundeswehrflieger aufgrund wechselnder Defekte meist am Boden. So funktioniert Nachhaltigkeit. Wir Otto-Normal-Bürger funktionieren anders. Ausweislich aller verfügbaren Statistiken sind wir die, vor denen uns unsere Kinder warnen. Wir umhüllen die Warenwelt mit Plastik und lassen es als Autofahrer und Vielreisende klimatechnisch ziemlich krachen. Ohne uns selbst zu nahe treten zu wollen: Wir leben anders, als wir wählen, fühlen und reden.“

Die „Süddeutsche Zeitung“ kommentierte ähnlich am 1. Juli 2019: „Greta Thunberg und Frauen wie Carola Rackete haben das Zeug, Herzen zu erobern und mit ihrem Idealismus Politik zu machen. Doch letztlich muss ihr Publikum selbst handeln, um etwas zu verändern.“

Mit jedem Tag, der vergeht, rückt der Augenblick näher, an dem die neuen Klimaeigenschaften Ihren Körper in die Pflicht nehmen.

Ehe Ihnen die kompletten 124 Seiten dieses Buches zugemutet werden, sollen die beiden positiven Auswirkungen der globalen Erwärmung zur Sprache kommen. Die Zahl der Wintertoten sinkt und in manchen heute nicht bewirtschafteten Regionen werden Nutzpflanzen gedeihen.

Tausende weitere Änderungen des Klimas sind negativer Natur. Über die Allermeisten besteht in der Öffentlichkeit weitestgehende Unwissenheit.