Die fremde Mutter - Marietta Brem - E-Book

Die fremde Mutter E-Book

Marietta Brem

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Beschreibung

Wir lernen die Geschichte kennen, die einmal dazu führen wird, dass es, viele Jahre später, zur Gründung von 'Sophienlust' kommen wird. Der Weg dahin schildert eine ergreifende, spannende Familiengeschichte, die sich immer wieder, wenn keiner damit rechnet, dramatisch zuspitzt und dann wieder die schönste Harmonie der Welt ausstrahlt. Das Elternhaus Montand ist markant – hier liegen die Wurzeln für das spätere Kinderheim, aber das kann zu diesem frühen Zeitpunkt noch keiner ahnen. Eine wundervolle Vorgeschichte, die die Herzen aller Sophienlust-Fans höherschlagen lässt. Den ganzen Nachmittag über zogen bereits dicke dunkle Wolken über den Frühsommerhimmel. Der Wetterbericht warnte seit dem Morgen vor Gewittern und Regenfällen. Jetzt kam auch noch heftiger Wind auf, der die prächtigen Linden an der Bushaltestelle kräftig schüttelte. Das kleine Mädchen schaute sich ängstlich um, dann kauerte es sich auf die Bank und zog die Knie an, die es mit den Armen fest umklammerte. Menschen liefen an dem Kind vorbei, doch keiner kümmerte sich um das einsame Mädchen. Dann hielt der Bus, der vom Bahnhof kam. Mehrere Leute stiegen aus und hasteten davon. Eine junge Frau, bildschön mit langem schwarzen Haar, das sie im Nacken mit einem blauen Band zusammengebunden hatte, stieg ebenfalls aus. Es war Denise Montand, die um diese Zeit immer von der Schule kam. Sie war noch ganz gefangen von den Proben zu dem Ballett 'Peter Pan', in dem sie die zarte Fee Tinkerbell tanzte. Ihr Lehrer war sehr zufrieden mit ihr gewesen. Plötzlich schoss der erste Gewitterblitz wie ein glühender Pfeil über den Himmel. Fast augenblicklich folgte ein ohrenbetäubender Donner. Sie hatte das Gefühl, als würde die Welt in diesem Augenblick in zwei Teile gespalten. Wie angewurzelt blieb sie stehen. Eigentlich hatte sie nach Hause laufen wollen, doch in Anbetracht des beginnenden Gewitters erschien ihr das doch etwas leichtsinnig, zumal auch schon die ersten Regentropfen fielen. Ihr Blick fiel auf das Mädchen, das fast aussah, als sei es mit der Bank zusammengewachsen. Denise seufzte leise, dann setzte sie sich neben das Kind. "Hast du auch so eine Angst wie ich? ", fragte sie etwas lauter als nötig, weil der Sturm ihr die Worte von den Lippen riss.

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Sophienlust, wie alles begann – 14 –

Die fremde Mutter

Eine Familie wird mit der Vergangenheit konfrontiert…

Marietta Brem

Den ganzen Nachmittag über zogen bereits dicke dunkle Wolken über den Frühsommerhimmel. Der Wetterbericht warnte seit dem Morgen vor Gewittern und Regenfällen. Jetzt kam auch noch heftiger Wind auf, der die prächtigen Linden an der Bushaltestelle kräftig schüttelte.

Das kleine Mädchen schaute sich ängstlich um, dann kauerte es sich auf die Bank und zog die Knie an, die es mit den Armen fest umklammerte. Menschen liefen an dem Kind vorbei, doch keiner kümmerte sich um das einsame Mädchen.

Dann hielt der Bus, der vom Bahnhof kam. Mehrere Leute stiegen aus und hasteten davon. Eine junge Frau, bildschön mit langem schwarzen Haar, das sie im Nacken mit einem blauen Band zusammengebunden hatte, stieg ebenfalls aus. Es war Denise Montand, die um diese Zeit immer von der Schule kam. Sie war noch ganz gefangen von den Proben zu dem Ballett 'Peter Pan', in dem sie die zarte Fee Tinkerbell tanzte. Ihr Lehrer war sehr zufrieden mit ihr gewesen.

Plötzlich schoss der erste Gewitterblitz wie ein glühender Pfeil über den Himmel. Fast augenblicklich folgte ein ohrenbetäubender Donner. Sie hatte das Gefühl, als würde die Welt in diesem Augenblick in zwei Teile gespalten. Wie angewurzelt blieb sie stehen. Eigentlich hatte sie nach Hause laufen wollen, doch in Anbetracht des beginnenden Gewitters erschien ihr das doch etwas leichtsinnig, zumal auch schon die ersten Regentropfen fielen.

Ihr Blick fiel auf das Mädchen, das fast aussah, als sei es mit der Bank zusammengewachsen. Denise seufzte leise, dann setzte sie sich neben das Kind. „Hast du auch so eine Angst wie ich?“, fragte sie etwas lauter als nötig, weil der Sturm ihr die Worte von den Lippen riss. „Wirst du abgeholt? Wer bist du?“

Das Mädchen hob das Gesicht und schaute Denise aus verweinten Augen an. „Ich bin Julia“, antwortete sie leise. „Julia Ballreich.“ Sie schniefte. „Ich hab dich schon ein paar Mal gesehen, wenn du an unserem Haus vorbeigelaufen bist.“

„Na, das ist gut, dann weißt du wenigstens, dass du keine Angst vor mir haben musst.“

„Ich hab keine Angst“, widersprach Julia heftig, berichtigte sich jedoch sogleich: „Doch, ich hab Angst – vor dem Gewitter“, versicherte sie mit einem kleinen Lächeln.

„Die hab ich auch“, stimmte Denise zu. „Ich schlage vor, wir gehen ins Kaufhaus und warten dort das Unwetter ab, einverstanden?“ Sie erhob sich und streckte Julia ihre Hand hin. „Kommst du?“

Julia ergriff sie zögernd. „Warum bist du so nett zu mir?“, fragte sie unsicher. „Du kennst mich doch gar nicht.“

Mit solch einer Frage hatte Denise nicht gerechnet. Im ersten Moment fiel ihr keine passende Antwort ein. Doch dann lächelte sie zurück. „Weil du zu mir auch nett bist“, sagte sie einfach.

Seltsamerweise schien Julia nun beruhigt. Sie ergriff Denises noch immer ausgestreckte Hand, und dann stürmten beide lachend auf das Kaufhaus zu, in dessen Eingangsbereich sich inzwischen mehrere Menschen versammelt hatten, die vermutlich ebenso Schutz gesucht hatten.

„Ich lade dich auf eine Tasse Kakao ein“, schlug Denise vor, als sie sah, dass es hier kaum mehr einen Stehplatz gab. „Hoffentlich bekommen wir noch einen Tisch.“

Die beiden hatten Glück. Wenig später saßen sie im Trockenen und hatten vor sich ein großes Glas heißen Kakao mit einem hohen Sahneberg obenauf. „Wird sich deine Mutter nicht um dich sorgen?“, überlegte Denise laut.

Julia schüttelte den Kopf. „Ich hab schon lange keine Mutti mehr. Sie ist verschwunden, als ich noch ganz klein war.“ Ihre Stimme klang weder traurig noch böse. Es hörte sich so emotionslos an, dass es Denise richtig kalt wurde, trotz der hohen Außentemperaturen.

„Wie – verschwunden?“, fragte sie nach.

„Verschwunden halt.“ Julia nahm wieder einen kräftigen Zug Kakao durch ihren Strohhalm.

„Aber einen Vater hast du, oder?“

Jetzt musste Julia lachen. „Klar hab ich einen Vater, einen super tollen sogar. Und vielleicht hab ich auch bald wieder eine Mutter, auch wenn sie nicht heiraten werden.“

„Ich verstehe gar nichts. Julia, du sprichst in Rätseln“, murmelte Denise und löffelte ganz vorsichtig die Sahne aus dem Glas. „Deine Mutter ist vor langer Zeit verschwunden, die neue Mutter kennst du aber, oder?“

„Klar kenne ich Anne“, versicherte das Mädchen eifrig. Es war offensichtlich, dass Julia das Rätselspiel mit Denise sehr genoss. „Anne ist meine Lehrerin. Mein Vater hat sie beim Elternabend kennengelernt. Sie ist sehr lieb.“

„Das ist ja wunderbar. Ich freue mich für dich, wenn du eine gute Mutti bekommst“, versicherte Denise. „Hat die Polizei damals nicht nach deiner Mutter gesucht?“ Denise konnte sich einfach nicht erklären, was da passiert war. Ein Mensch konnte doch nicht so einfach verschwinden, und keiner kümmerte sich darum.

„Nein, Papi hat gesagt, dass die Mami einen langen Urlaub braucht und dass wir uns keine Sorgen machen sollen. Sicher hat sie es ihm gesagt, dass sie weggeht. Ich glaub, ich hab sie genervt, weil ich immer Sachen vom Tisch geworfen hab.“

„Das kann ich mir nicht vorstellen“, widersprach Denise heftig. „Du darfst dir daran keine Schuld geben. Es können sehr viele Gründe dazu geführt haben, dass deine Mutter weggegangen ist. Woher weißt du das überhaupt?“

„Papi hat es mal mit der Oma besprochen.“

„Ah, dann sorgt also deine Oma für dich. Ihr seid vor zwei Jahren hier eingezogen, stimmt`s?“ Denise wusste selbst nicht, weshalb Julias Geschichte sie auf einmal so brennend interessierte. Vielleicht, weil die Mutter verschwunden und anscheinend keiner wusste, was mit ihr passiert war.

„Ja, das stimmt. Warum willst du so viel von mir wissen?“ Julia holte tief Luft. Es schien, als hätte sie Denises geheime Gedanken erraten. „Wenn ich so viel frage, fängt Papa an zu schimpfen und sagt, ich darf nicht so neugierig sein.“

„Ich bin doch nicht neugierig“, widersprach Denise verlegen. „Ich wollte mich nur vergewissern, dass es dir gut geht. Das ist alles.“

„Mir geht es gut. Ich vermisse meine Mutter nicht sehr, denn ich hab keine Erinnerung mehr an sie. Ich glaub, ich will sie gar nicht mehr wiedersehen. Anne soll meine Mutti sein. Die ist lieb, und sie hat mich auch lieb.“

„Das ist wunderschön, was du sagst.“ Denise war etwas beruhigter. Dennoch wurde sie den Gedanken an Julias leibliche Mutter nicht los. Sie nahm sich fest vor, heute Abend mit ihrer Mutter darüber zu reden. Vielleicht wusste Eva etwas Näheres über den Fall, der ja schon einige Jahre zurücklag. Als Lehrerin erzählte man ihr viel mehr, als man anderen Leuten anvertraute.

Als die Gläser leer waren, hatte auch das Unwetter aufgehört. Die Menschenansammlung vor dem Eingang verflüchtigte sich langsam, und auch Denise wollte jetzt nach Hause. „Wirst du abgeholt?“, fragte sie das Mädchen.

Julia schüttelte den Kopf. „Ich hab es nicht sehr weit. Ich bin schon von Anfang an immer allein von der Schule nach Hause gegangen.“

„Ah ja, bist ja auch schon groß“, schmunzelte Denise. „Weißt du was, wir gehen zusammen, wir haben ja den gleichen Weg. Ich muss nur noch ein Stückchen weiter laufen als du.“

Julia antwortete nicht, doch sie lief brav neben Denise her. Ihrem Gesicht konnte man ansehen, dass in ihrem Kopf ein bunter Reigen der verschiedensten Gedanken tanzte.

Denise beobachtete ihre kleine Begleiterin mit wachsendem Interesse. Was war das nur für ein Kind, so klein noch und doch schon so erwachsen. Vielleicht hatte der Verlust der Mutter sie so sehr geprägt.

„Wenn du magst, nehme ich dich abends mal mit, wenn ich mit dem Hund spazieren gehe. Magst du?“, schlug sie vor, nur um die Stille zu unterbrechen.

Julia nickte vor sich hin. „Gern“, antwortete sie geistesabwesend. „Spürst du auch dieses Prickeln in der Luft nach dem Regen? Es riecht so frisch nach Erde, dass ich immer nur einatmen möchte und gar nicht mehr ausatmen.“

„Warum das denn?“

„Ich will die gute Luft in mir behalten, sie ist so leicht und fühlt sich gesund an.“ Julia blieb stehen und breitete die Arme aus. Dann atmete sie wieder ganz tief ein. „Probier das aus, es fühlt sich sehr gut an“, schlug sie vor.

Denise zögerte erst, doch dann entschloss sie sich, es dem Kind gleich zu tun. Auch sie atmete jetzt tief ein, hielt die Luft kurz an und atmete dann wieder langsam aus, so wie sie es in der Schule gelernt hatte. Julia hatte recht, die Luft duftete nach dem Regen ganz anders als sonst. Es war angenehm, sie in den Körper strömen zu spüren.

Plötzlich stieg in Denise ein inniges Glücksgefühl auf. Mit einem Mal vergaß sie alles, was sie störte oder belastete. Sie war einfach nur glücklich. Wieder atmete sie ein und drehte den Kopf ein wenig zur Seite. So sah sie den dunkelblauen Golf, der langsam an ihr vorbeifuhr. Sie erkannte das Auto sofort und auch die Person, die auf dem Beifahrersitz saß.

Es war Irina, und sie lachte gerade herzlich, warf den Kopf ein wenig zurück, bis sie die Stütze berührte. Sie hob beide Hände und fuhr sich mit den Fingerspitzen durchs Haar, dann drehte sie das Gesicht zur Seite.

Denise zuckte zusammen, als ihre Blicke sich trafen. Dies alles dauerte nur wenige Sekunden, und doch erschienen sie ihr wie eine Ewigkeit. Das Glücksgefühl fiel in sich zusammen wie ein Haus nach einem Großbrand, zurück blieb nur noch ein Häufchen Asche. Es tat weh, sehr weh.

*

Seufzend parkte Joachim Ballreich seinen Kombi am Straßenrand, denn Anne hatte ihm eröffnet, dass sie am Abend gemeinsam zum Einkaufen fahren müssten, um den Kühlschrank und auch den Vorratsschrank mal wieder ordentlich zu füllen. Eigentlich hatte er im Moment gar keine Lust dazu, denn nach der Arbeit war er immer richtig müde.

Er wusste, weshalb das so war. Immerhin hockte er den ganzen Tag am Schreibtisch und starrte auf den Bildschirm seines Computers, ohne sich viel zu bewegen. Auch das Fenster durfte er nicht öffnen, denn seine Kollegin hasste Zugluft und beklagte sich sofort über einen steifen Nacken oder Schmerzen in der Schulter.

Als er aus dem Auto stieg, gähnte er herzhaft, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten. Im nächsten Moment zuckte er erschrocken zusammen, weil er das Gefühl hatte, beobachtet zu werden, was sich sehr unangenehm anfühlte.

Er griff nach seiner Aktentasche, die auf dem Beifahrersitz lag, und wollte zum Haus. Ein Schatten, eine hastige Bewegung, die er für einen kurzen Moment im Augenwinkel mehr ahnte als sah, ließ ihn innehalten.

Hatte er sich doch nicht geirrt! Da stand irgendwo jemand und beobachtete ihn.

Suchend schaute er sich um. Dann entdeckte er die einsame Gestalt auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die gerade mit eiligen Schritten davonlief. Etwas an dieser Fremden berührte sein Innerstes auf unangenehme Weise. Erinnerungsfetzen zogen durch seinen Kopf, die er im Moment noch nicht einordnen konnte. Doch er war sich sicher, diese Frau zu kennen, sie zumindest schon mal gesehen zu haben.

Nachdenklich ging er auf sein Haus zu. Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen. Diese Fremde erinnerte ihn an Kerstin. Kerstin, seine verschollene Frau. „Ach was, Unsinn“, unterbrach er halblaut seine wirren Gedanken. „Du bist völlig übermüdet, Jo. Leg dich aufs Sofa und lass die anderen einkaufen.“ Er straffte die Schultern und ging zur Tür.

Noch ehe er den Schlüssel ins Schloss stecken konnte, wurde die Haustür aufgerissen. Anne stand da, strahlte übers ganze Gesicht, und in ihren Augen stand eine Freude, der er sich nicht entziehen konnte. „Da bist du ja“, begrüßte sie ihn atemlos.

„Ist was passiert?“

Anne, eine bildhübsche Frau Mitte dreißig, lachte herzlich. „Was soll passiert sein?“, stellte sie die Gegenfrage. „Ich freue mich einfach, dass du da bist. Darf ich das nicht?“

Ergeben nickte Joachim. „Natürlich darfst du das“, antwortete er und folgte ihr ins Haus. „Bist du sicher, dass du jetzt noch einkaufen gehen möchtest?“

„Ich wusste, dass du das sagen würdest“, antwortete Anne, baute sich vor ihm auf und tippte ihn an die Nasenspitze. „Du bist hundemüde und hast keine Lust, dieses Haus die nächsten zwölf Stunden noch einmal zu verlassen, hab ich recht?“

„Woher weißt du das?“, ging er auf ihren leichten Ton ein. „Mache ich so einen erschlagenen Eindruck auf dich?“

Anne schwieg und lächelte noch immer. „Ich war bereits im Supermarkt. Essen steht auf dem Tisch, Julia ist noch bei ihren Hausaufgaben, und du wäschst dir jetzt die Hände, und dann kommt der gemütliche Teil des Tages.“

Wieder einmal stellte Joachim bei sich fest, welch ein Glück er gehabt hatte, als Anne ihm damals als Klassenlehrerin seiner Tochter vorgestellt worden war. Es war der Beginn einer zunächst wunderbaren Freundschaft, die sich bald in innige Liebe verwandelt hatte. „Ich liebe dich“, sagte er aus seinen Gedanken heraus leise, dann marschierte er ins Badezimmer, um sich zu waschen und für den Feierabend umzuziehen.

Als er wenig später ins Esszimmer kam, hatte Anne bereits den Tisch gedeckt und die Speisen aufgetragen. „Heute gibt es etwas Leichtes“, sagte sie und hob den Deckel der bunten Suppenterrine. „Gemüsesuppe, legiert“, erklärte sie schmunzelnd. „Die hat euch beiden doch letzte Woche so gut geschmeckt.“

Julia war begeistert. „Super, die hab ich mir schon lange wieder gewünscht“, jubelte sie und hielt Anne ihren Teller hin. „Ganz viel“, sagte sie und freute sich, dass die große Terrine tatsächlich bis fast an den Rand voll war.

Joachim schnupperte. „Hast du Knoblauch hineingetan?“, fragte er vorsichtig.

„Natürlich, sonst schmeckt es ja nicht.“ Sie stellte ein kleines Glastellerchen vor ihn hin. „Petersilie, die musst du nach dem Essen ganz lange kauen, dann sind alle Gerüche beseitigt, und du kannst morgen beruhigt zur Arbeit gehen.“