Die Geschichte der Magie für Potter-Fans - MuggleNet - E-Book

Die Geschichte der Magie für Potter-Fans E-Book

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Beschreibung

Die magische Welt verfügt über eine reiche und faszinierende Geschichte – ob es um die Erschaffung des Steins der Weisen durch Nicolas Flamel geht, um die Gründung von Hogwarts oder Gellert Grindelwalds Schreckensherrschaft. Diese umfassende Chronik nimmt Potter-Fans mit zu allen bedeutenden Ereignissen und Persönlichkeiten, von den Anfängen der Zauberei bis in die Zeit von Harry Potters Abenteuern. Wer schmiedete das Schwert von Gryffindor? Wie entstanden die Heiligtümer des Todes? Und seit wann spielt man eigentlich Quidditch? Hier werden alle Hintergründe zu diesen und vielen weiteren spannenden Fragen enthüllt. Ein einmaliges, farbenprächtiges Panorama des Potter-Universums, wie es bisher in keinem anderen Buch zusammengetragen wurde! 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 255

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Buchvorderseite

Titelseite

MILLICENT SHACKLEBOLT (HG.)

DIE GESCHICHTE

DER MAGIE

FÜR

POTTER – FANS

Eine umfassende Chronik der Zaubereivon der Vergangenheit bis in die Gegenwart

Auf den Spuren der Magie durch die Zeit

In der Zaubererwelt gilt eine unumstößliche Wahrheit: Magie ist angeboren. Man hat sie – oder eben nicht. Seit Anbeginn der Zeit ist diese Gabe, die sie von ihren nichtmagischen Zeitgenossen unterscheidet, für Zauberer Segen und Fluch zugleich. Sie ist der Quell für Neid, Angst und unverblümten Hass, was das magische Volk veranlasst hat, sich zu verbergen. Muggeln bleibt diese Welt – direkt vor ihren Augen und doch außer Reichweite – verborgen; eine Welt, die jubelt, als das Baby Harry Potter den Todesfluch von Lord Voldemort überlebt. Harry selbst muss sich quasi über Nacht erst an diese neue Welt gewöhnen, da er bei Tante Petunia und Onkel Vernon aufgewachsen ist, welche Magie hassen. Das Erstaunliche ist jedoch, dass seine siebenjährige Reise bis zum endgültigen Sieg über den größten schwarzen Magier aller Zeiten nur ein winziger Fleck auf dem Zeitstrahl magischer Ereignisse ist.

Es ist eine Schande, dass die Geschichte der Magie in der Hogwarts- Schule für Hexerei und Zauberei nicht mit demselben Eifer gelehrt wird wie Quidditch. Denn dann hätten Schüler und Lehrer vielleicht viel früher erkannt, welches alte Ungeheuer in den Gängen umherschleicht und Leute (sowie einen Geist und eine Katze) versteinert. Der Geist Cuthbert Binns, Professor für Geschichte der Zauberei, ist der beste Beleg für das bleibende Vermächtnis der Geschehnisse in der Zaubererwelt. Wie der Rest der geisterhaften Bewohner des Schlosses beweist seine Anwesenheit, dass die Vergangenheit nie wirklich hinter uns liegt, und je früher Harry die Geschichten entdeckt, desto eher kann der Junge, der überlebte, lange gehütete Geheimnisse aufdecken und schließlich die Welt retten.

Wenn du dich schon lange fragst, warum Kobolde ihr Leben für ein tausend Jahre altes Schwert riskieren, welche Straße direkt durch den Tropfenden Kessel führen sollte (und was angeblich passiert oder nicht passiert ist, um es zu verhindern), oder wann Zauberer anfingen, ihre Kamine als schnelles Transportmittel zu nutzen, statt darin in Flammen aufzugehen, dann ist dieses Bu ch für dich. Wenn du zudem schon immer herausfinden wolltest, wie der Hogwarts-Express zum Haupttransportmittel wurde, um Schüler nach Hogwarts und zurück zu bringen, wie es zur Gründung der Zauberschule Ilvermorny kam (eine wahrlich tückische Überfahrt), oder die schockierende Wahrheit hinter dem Ursprung des Goldenen Schnatzes erfahren willst, dann enthält dieses Werk all die (un-) appetitlichen kleinen Details und mehr. Voller Informationen darüber, was die Muggel taten, bevor und nachdem die Zauberer untertauchten (und was passierte, wenn dies fehlschlug), ist dieses Buch wie ein Zeitumkehrer ohne Konsequenzen. Hier findest du alles über die Zaubererwelt, von dem du nicht wusstest, dass du es nicht wusstest.

Disclaimer

Es gibt reichlich berechtigte Kritik an der Sichtweise, aus der heraus J. K. Rowling die Zaubererwelt erschaffen hat. Uns ist bewusst, dass das Resultat stark westlich geprägt und auf Europa und Nordamerika konzentriert ist, während andere Teile der Erde wenig Beachtung finden. Zudem enthält die Zaubererwelt Folkloreelemente, welche kulturelle Aneignung darstellen. Dieses Buch möchte J. K. Rowlings Vorgehen weder normalisieren noch entschuldigen, sondern die fiktionalen Ereignisse in der Zaubererwelt durch die Ereignisse der realen Welt, mit denen sie in Verbindung stehen, in einen passenden Kontext stellen. Auch wenn wir versucht haben, möglichst viele Ereignisse aus aller Welt miteinzubeziehen, liegt die Gewichtung zwangsläufig auf großen Augenblicken der westlichen Welt. Wir erkennen daher an, dass es sich hierbei nicht um eine vollständige und ausgewogene Darstellung weltgeschichtlicher Ereignisse handelt.

Wo es möglich war, haben wir zu spezifischen kulturellen oder sensiblen Themen Rat bei Mitgliedern marginalisierter Gruppen eingeholt. Dennoch müssen wir einräumen, dass uns aufgrund unserer eigenen Prägung und Vorannahmen Fehler bei der korrekten Darstellung von Personen und Kulturen unterlaufen sein können.

Inhalt

Buchvorderseite
Vorbemerkung von MuggleNet
KAPITEL 1 Frühe Zauberergeschichte
KAPITEL 2 Die Zauberer-Renaissance
KAPITEL 3 Das moderne Zeitalter der Zauberei
Über die Autorinnen

Vorbemerkungvon MuggleNet

Der Bildteppich der Märchen- und Fabelwelt des Harry-Potter- Universums ist wunderbar von Fäden der Geschichte durchwoben. Diese Fäden verflechten beliebte fiktionale Charaktere mit Ereignissen der realen Welt und stärken damit nicht nur die Erzählung, sondern auch unsere Verbundenheit mit ihr. Seit dem letzten Band der Serie sind 15 Jahre vergangen und auch wenn das Bild nun vollständig ist, ist es noch lange nicht voll durchschaut. Die Allegorien und Metaphern der Buchreihe regen in der Fangemeinde (und darüber hinaus) weiterhin zu Analyse und Diskurs an. Jeder Aspekt, jeder einzigartige Charakter, jeder komplexe Handlungsstrang, jeder magische Ort ist ein Faden, an dem wir ziehen können. Wo fängt er an? Wo endet er? Welche anderen Fäden berührt er? Schließlich ist eine der tiefgründigen Lektionen bei Harry Potter, dass die Dinge oft mehr sind als nur die Summe ihrer Teile.

Wir können die Buchreihe anhand ihrer übergreifenden Themen analysieren: die Parallelen zwischen Magie und Liebe, Freundschaft und Mut oder Macht und Einfluss von Regierung und Bildung. Diese Fäden ergeben aus der Ferne betrachtet als Teil des größeren Ganzen mehr Sinn, weil sie zum Gesamtbild beitragen. Doch wenn wir einen einzelnen Faden betrachten und ihn genau verfolgen, fühlt es sich auch vertraut an. Dass liegt daran, dass sich diese Fäden ebenso im realen Leben finden. Als Autorinnen hatten wir bei dem Versuch, die fiktionale Geschichte der Zaubererwelt mit unserer Geschichte zu vergleichen, ständig Déjà-vu-Erlebnisse. Viele dieser Parallelen haben wir schlicht der Tatsache zu verdanken, dass eine fiktionale Welt, die man erschafft, immer auch unserer eigenen Welt ähneln wird. Einige jedoch gehen weiter: Sie verwischen oder überschreiten bewusst die Grenze zwischen schöpferischer Anlehnung und kultureller Aneignung.

Wir haben unser Bestes getan, die Fäden der beiden Welten zu einem einzigartigen Überblick über die gemeins ame Geschichte zu verweben. Die historischen Ereignisse, Kulturen und Überzeugungen der realen Welt, die hier besprochen werden, verdienen es, gewissenhaft und mit Respekt behandelt zu werden. Wo angemessen, weisen wir darauf hin, dass reale Ereignisse, Kulturen oder Überzeugungen in unsensibler Weise als Teile der fiktionalen Geschichte der Zaubererwelt übernommen wurden. Wir hoffen, damit all jenen eine informative Quelle zu bieten, die mehr über die magische Welt lernen möchten, die wir alle teilen.

Dieses Buch ist unser Wandteppich – das Ergebnis intensiver Recherche und großer Leidenschaft, das wir mit großer Freude mit dir teilen. Wir hoffen, dass dir das Lesen ebenso viel Freude bereitet wie uns das Schreiben.

KAPITEL 1

FRÜHEZAUBERER-GESCHICHTE

Magie in frühen Kulturen

Vorgeschichte bis etwa 1000 v. Chr.

Von Schutzamuletten über Flüche bis hin zur Totenbeschwörung ist die Idee der Magie schon seit den frühesten Tagen Teil der Menschheitsgeschichte, als es für unsere Vorfahren eine tägliche Herausforderung war, sich zu wärmen, Nahrung zu sammeln oder zu jagen und sich zu verteidigen. Zauberei wird häufig auf moderne Art als bewusstes Eingreifen in die Gegebenheiten der Natur definiert, um die gewohnten Gesetze von Ursache und Wirkung außer Kraft zu setzen. Nach diesem Verständnis wäre das Aufsagen eines Heilzaubers Zauberei, während die Anwendung einer Heilsalbe auf eine Wunde schlicht Heilung nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung wäre. Man muss sich bewusst sein, dass dies ein modernes Verständnis von Zauberei ist und dass frühe Kulturen ihre Traditionen nicht unbedingt so definiert haben. Manche hatten vielleicht noch nicht einmal ein Wort für Zauberei oder Religion, um diese Dinge von der Natur oder dem Weltlichen abzugrenzen.

Es ist zwar nicht bekannt, ob die Magie bereits vor dem Menschen existierte, sicher ist aber, dass der Mensch schon immer einen Weg gefunden hat, sie anzuwenden oder zumindest an sie zu glauben. Wer vermag zu sagen, ob es eine rein irdische (wenn auch gewaltige) Entwicklung war, als der Mensch vor etwa einer Million Jahre das Feuer entdeckte, oder ob jemand mit dem Incendio-Zauber den Funken gezündet hat?

Ägyptische Hieroglyphen und antike griechische Manuskripte belegen, wie sehr das geschriebene Wort von frühen Zivilisationen verehrt und sogar für magisch erachtet wurde. Die älteste den Archäologen bekannte Schrift, die sumerische Keilschrift, wurde schon 3400 v. Chr. in Tontafeln geritzt. Damals und für viele tausend Jahre danach war die Mehrheit der Menschen lese- und schreibunkundig, da diese Fähigkeiten nur bestimmten Klassen vorbehalten waren. In der Tat galt das Schreiben im alten Ägypten als mächtigste Form der Magie. Daher war die Fähigkeit, Zauber zu nutzen, auch jenen vorbehalten, die lesen und schreiben konnten, was in Ägypten Priester und S chriftgelehrte bedeutete. Die Priester waren die Hüter des von den Göttern überlieferten Wissens, das sie nutzten, um den Pharao zu beschützen und die Toten auf ihrem Weg ins Jenseits zu unterstützen.

Die Wände der Pharaonengräber waren mit Hieroglyphen beschriftet, unter denen sich viele Zauberformeln finden, etwa Wünsche für einen sicheren Übergang ins Jenseits. Diese Schutzzauber umfassten aber auch Flüche gegen Grabräuber, um Schaden von den Toten abzuwenden. Man begrub sie außerdem oft mit Amuletten und zusätzlichen Schriften, die ihre Sicherheit und ihren Wohlstand im Leben nach dem Tod sichern sollten.

Man glaubte, dass geschriebene Namen, die in ovalen Formen, sogenannten Kartuschen, eingefasst waren, eine besondere Macht besaßen. Würde ein Name entfernt, existierte die Person nicht länger und könnte auch im Jenseits nicht fortbestehen. Aus diesem Grund tilgten politische Gegner die Namen von Herrschenden wie Tutanchamun und Hatschepsut von den Tempelwänden.

In den antiken Kulturen Griechenlands und Roms war das geschriebene Wort ausschlaggebend für bindende Magie. Dabei musste die Zielperson eines Zaubers benannt und dann mit einem bestimmten Ausgang oder Schicksal verbunden werden. Sollte ein Zauber einen politischen Gegner etwa verwunden, mussten der Name und die Verletzung benannt werden. Bei einem Liebeszauber für eine glückliche Ehe wurden die Namen des Paars und der Wunsch für eine lange, erfolgreiche Beziehung aufgeschrieben. An den Wänden von Wohnhäusern fanden sich Schutzzauber für Familien, um die Bewohner vor Schaden zu schützen. Ebenso wie in der modernen Zaubererwelt wurde Magie in der Antike bereits zu finsteren Zwecken eingesetzt. Fluchtafeln waren eine verbreitete Art, sich für eine vermeintliche Kränkung zu rächen. In Täfelchen aus Blei wurden Formeln geritzt, die Krankheit oder Tod einer anderen Person beschworen. Die Tafeln wurden auf Friedhöfen vergraben, in Brunnen geworfen oder an Tempelwände genagelt. Manchmal fügte man entstellte oder mit Nägeln durchbohrte Wachs- oder Bleipuppen hinzu, um das Schicksal der verhassten Person zu besiegeln.

Auch gesprochene Zauberformeln waren in frühen Zivilisationen üblich. Die Kelten, die um 800 v. Chr. Teile Europas bewohnten, glaubten an die Macht der Lieder und Gedichte. Die keltische Mythologie erzählt von Stürmen, die durch Gesang und Verse besänftigt wurden. Deshalb waren die Barden genannten Dichter in der keltischen Gesellschaft hoch angesehen. Druiden, die nach keltischem Glauben direkten Kontakt mit den Mächten der Natur aufnehmen konnten, hatten einen noch höheren Status und waren oft Priester, Richter und Gelehrte. Im Zentrum des Druidentums stehen die Mächte der Natur. Zahllose keltische Sagen und römische Schriften berichten von der Fähigkeit der Druiden, die Elemente anzurufen, Regen für eine gute Ernte oder magischen Nebel heraufzubeschwören, um sich zu verstecken (vielleicht beherrschten sie einen mächtigen Desillusionierungszauber).

Der Versuch, die magischen Kräfte der Natur anzuzapfen, war in frühen Kulturen weit verbreitet. Die Römer versuchten die Zukunft anhand der Bewegung der Sterne vorherzusagen, die Kelten interpretierten die Handlungen von Tieren als Omen. So ließen sie ein Kaninchen frei und nutzten die Richtung, in die es lief, als Weissagung.

Kelten wie Römer waren besonders von Vögeln fasziniert und maßen ihren Flugbahnen und der Anzahl der Vögel in einem Schwarm große Bedeutung bei. Als besonders mächtige Botin galt die Krähe. Im antiken Rom waren Auguren dafür zuständig, die Botschaften der Vögel zu interpretieren, die vom Gott Jupiter durch sie gesandt wurden. Sein Rat wurde bei Entscheidungen wie Wahlen, der Verabschiedung von Gesetzen und bei Feldzügen eingeholt. Auguren beobachteten die Vögel und entschieden, ob Jupiter ein Vorhaben gefiel. Sie gaben die Botschaft an den Magistrat weiter, der die endgültige Entscheidung fällte.

Nach der Vorstellung der Maya schenkten die Götter Schamanen und Königen die Fähigkeit, durch Spiegel ins Jenseits und in die Zukunft zu schauen.

Circe (etwa 1200 v. Chr.)

Der Legende nach war Circe eine Zauberin, die mächtige Verwandlungszauber beherrschte. Sie war die Tochter des griechischen Sonnengotts Helios und der Okeanide Perse und bewohnte eine Insel vor Italien, wo sie gestrandete Seeleute mit Gesängen und verzauberter Nahrung in Tiere verwandelte. Dank ihrer Berühmtheit ist Circe auf einer der Schokofrosch-Karten, die in den 1990er-Jahren noch im Umlauf waren. Ihre Karte ist eine der ersten, die Harry auf seiner ersten Fahrt nach Hogwarts mit dem Hogwarts Express in seine Sammlung aufnimmt.

Nach dem Untergang der Mayakultur (etwa 800–1000 n. Chr.) nutzten mittelamerikanische Kulturen Spiegel weiterhin zur Weissagung. Die Azteken fertigten Spiegel später aus Obsidian, ein Attribut des Gottes Tezcatlipoca, dessen Name auf Nahuatl in etwa »rauchender Spiegel« bedeutet.

Ein solcher Aztekenspiegel befand sich im Besitz von John Dee, einem Berater der englischen Königin Elisabeth I., der Séancen abhielt und Tote beschwor. Mitte des späten 16. Jahrhunderts verfasste Dee gemeinsam mit seinem Sohn Arthur ein alchemistisches Rezept für den begehrten Stein der Weisen. Dee hielt sich zwar für einen begabten Totenbeschwörer, er war aber kaum der Erste, der den Schleier zum Jenseits lüften wollte; er kam mit seinen Bestrebungen sogar recht spät. Während des 18. bis 16. Jahrhunderts v. Chr. konnten die Wu, Zauberpriesterinnen, die im alten China auch als Regenmacherinnen und Traumdeuterinnen bekannt waren, angeblich durch Trance Geister beschwören.

Viele Jahrhunderte alte Zauber fallen unter das, was in der modernen Zaubererwelt als »Magie ohne Zauberstab« bekannt ist. Auch wenn heute allgemein Zauberstäbe eingesetzt werden, nutzten Zauberer sie früher nur in bestimmten Situationen, um ihre Zauberkraft zu bündeln. So sollten im alten Ägypten anscheinend Zaubermesser (oder Zauberstäbe zum Schutz vor bösen Kräften) aus Nilpferdzähnen Mütter bei der Geburt schützen. In die Zähne waren Symbole und Gottheiten eingeritzt, die angerufen wurden, um das Böse von Mutter und Kind fernzuhalten und sie vor Krankheit zu schützen.

Medea (etwa 700 v. Chr.)

Medea war eine Nachfahrin der Götter, begabte Seherin und Zauberin und Priesterin der Hekate, Göttin der Magie. Laut griechischer Mythologie war Medeas Vater, König Aietes von Kolchis, im Besitz des Goldenen Vlies, das Iason, Sohn des Ais on, erbeuten wollte. Aphrodite belegte sie mit einem Zauber, sodass sie sich in Iason verliebte. Medea versprach ihm, ihn mit ihren Zauberkräften zu unterstützen, wenn er verspreche, sie zu heiraten. So war Iason erfolgreich und hielt sein Wort.

Die hohe Kindersterblichkeit war in der gesamten antiken Welt ein Problem. Daher ist es verständlich, dass Eltern im alten Rom Schutzamulette für ihre Kinder kauften und sie ihnen um den Hals hängten. Kurz nach der Geburt erhielten Jungen eine Bulla aus Gold oder in ärmeren Familien aus Bronze oder Leder. Sie trugen diese, bis sie erwachsen wurden und den Status des Bürgers erlangten. Mädchen erhielten eine Lunula, einen halbmondförmigen Talisman, den sie bis zum Vorabend ihres Hochzeitstags trugen. Dann wurde die Lunula gemeinsam mit den Spielsachen der Kindheit abgelegt.

Amulette waren in allen Kulturen beliebt. Die alten Ägypter trugen das Horus- oder das Udjat-Auge für Gesundheit und als Schutz, während der Skarabäus ein Symbol für Leben und Erneuerung war. Die Kelten trugen ein rundes Amulett an einer Schnur, das die Sonne darstellte und für eine Gottheit stand.

Magie wurde aber nicht nur zum Schutz, zum Schaden oder zur Weissagung genutzt, sondern auch, um Liebe zu finden.

Das Lesen des Himmels

Die Astrologie ist eine Form der Weissagung, bei der die Position der Sterne und Planeten und ihr Einfluss auf die Geschehnisse auf der Erde interpretiert werden. Die ersten schriftlichen Belege für Astrologie stammen von Tontafeln aus dem Mesopotamien der Babylonier. Historiker glauben aber, dass schon die noch ältere Kultur der Sumerer in den Sternen gelesen hat. Damit lägen die Anfänge der Astrologie etwa um 3000 v. Chr. Diese alten Kulturen glaubten, Mond, Sonne, Sterne und Planeten wären Erscheinungsformen der Götter, und interpretierten ihre Bewegungen als Botschaften an die Menschen.

Astrologische Praktiken verbreiteten sich unter anderem nach China, Ägypten, Indien und das antike Griechenland. Astrologie und Astronomie gingen dabei Hand in Hand und beeinflussten die Entwicklung von Kalendern und den Bau von Tempeln. Es waren die Babylonier, die 1895 v. Chr. den Himmel erstmals in zwölf Regionen mit dazugehörigen Sternbildern einteilten. Die alten Griechen entwickelten das System weiter und schufen die Tierkreiszeichen, die wir heute noch kennen.

Da sie nicht einfach eine Flasche Liebestrank bei Weasleys Zauberhafte Zauberscherze holen konnten, brauten die Menschen der Antike ihre eigenen Tränke oder wendeten andere Zauber an. Die alten Griechen beauftragten Magier, Liebeszauber in dünne Bleitafeln zu ritzen, die sie im Haus der/des Angebeteten an die Wand nagelten (natürlich musste dies geschehen, wenn niemand zu Hause war, denn dabei erwischt zu werden, hätte zumindest ein recht peinliches Gespräch nach sich gezogen). Das Ergebnis, ob nun mit dieser Methode oder einer anderen, blieb gleich: Die Zielperson sollte sich zum Anwender des Zaubers hingezogen fühlen.

Diese Art des Eingriffs in den freien Willen ist der Grund, warum die Intellektuellen der Zeit die Zauberei kritisierten. Platon hielt Magie für Betrug und für Sokrates verletzte sie die Freiheit anderer. Magier waren oft Ausgestoßene und im antiken Griechenland kam es vor, dass Personen und ihre Familien für den Gebrauch von Magie zum Tod verurteilt wurden. Während der chinesischen Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) fiel die Magie in Ungnade und wurde eher gefürchtet als verehrt. Grob 1300 Jahre später wurden in Europa und den USA im Zeichen der Hexenverfolgung viele Menschen der Hexerei beschuldigt und getötet (siehe Kasten auf S. 89).

Dennoch blieb die Faszination der Menschheit für Zauberei durch die Jahrhunderte ungebrochen. Aber wie sich Infrastruktur und Technologie über die Jahrhunderte mit den Anforderungen der Welt entwickelt haben, haben sich auch Zauberpraktiken gewandelt, auch weil die Ziele früher Zauberkunst wie Nahrung, Unterkunft und Schutz in der modernen Welt viel einfacher zu erlangen sind.

Eine kurze Geschichte derZauberei

Dieser Zeitstrahl kann unmöglich alle je dokumentierten magischen Ereignisse erfassen, betrachte ihn daher als eine Reihe von Highlights magischer und Muggelereignisse (als Referenzpunkte) von der Frühgeschichte bis heute.

Weissagung: Eine Geschichte

Von der Urgeschichte bis zur Gegenwart

Zauberer und Muggel kennen die Kunst der Weissagung seit der Antike, bei der Menschen mit Hilfe übernatürlicher Mittel versuchen, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Erste schriftliche Zeugnisse für Weissagungen finden sich etwa 1950 v. Chr. in Mesopotamien. Weissagung wurde allgemein praktiziert, da aber diverse Religionen sie missbilligten, wurde sie im Tanach (dem Alten Testament) verboten. Dennoch war die Weissagung weiterhin beliebt und breitete sich im Römischen Reich aus. Auch nach dem Aufstieg des Christentums ab 26 n. Chr. verließen sich die Menschen weiterhin auf sie.

Die Römer versuchten mit Weissagung den Willen der Götter zu erkennen, während es in den Kulturen der Maya in Mexiko und der Etrusker in Italien weissagende Priester gab, die hoch angesehen waren und die Geschicke ihrer Völker lenkten. Menschen, die mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten andere heilten, galten als Schamanen. Andere, die vorhersagten, was die Zukunft bringen würde, wurden als Propheten betrachtet. Möglicherweise waren einige von ihnen tatsächlich Zauberer, die mit dem Zweiten Gesicht geboren waren.

Nachdem die Kunst der Weissagung als frevelhaft und unwissenschaftlich aus der Mode gekommen war, erlebte sie Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts ein Comeback. Es erschienen mehrere Bücher mit alten Quellen aus Mesopotamien, China und dem antiken Griechenland. Zu den beliebtesten Formen der Weissagung in der modernen Welt zählen Horoskope, indische Geburtshoroskope, Tarot-Karten und Ouija-Bretter. Es gibt zwei Arten der Weissagung: Natürliche Weissagungen, das sind Prophezeiungen, die sich dem Weissager durch Visionen oder einfache Sprache vermitteln, und künstliche Weissagungen, die sich stark auf die Intuition oder Fähigkeit des Weissagers stützen, Nachrichten oder Codes zu interpretieren.

In der Zaubererwelt gilt Weissagung als Begabung, die von Generation zu Generation vererbt wird, und die meisten Zauberer teilen sie in zwei Kategorien ein: Wahrsagerei und Sterndeutung. Erstere ist, was Professor Sybill Trelawney in Hogwarts unterrichtet, während Zweitere von den Zentauren betrieben wird, die auch eine Art Astrologie praktizieren, welche anhand der Bahnen bestimmter Sterne und Planeten seit Jahrhunderten Ereignisse vorhersagen.

Für die Weissagung werden verschiedene Hilfsmittel genutzt und die häufigsten Methoden werden seit Ewigkeiten eingesetzt. Dazu zählen Kartomantie (Kartenlegen), Tasseographie (Lesen in Tee- oder Kaffeesatz) und Kristallomantie (Lesen in der Kristallkugel). Bei der weniger verbreiteten Katoptromantie nutzten Priester im alten Rom die specularii (Spiegelschauer), Spiegel zur Weissagung.

Im antiken Griechenland und Rom glaubten die Menschen, das Spiegelbild könnte nicht nur die Zukunft vorhersagen, sondern hätte übernatürliche Kräfte. Vor allem die Griechen waren überzeugt, die Reflexion würde die Seele offenbaren, während die Römer glaubten, die Götter könnten mit dem Spiegel in ihre Seelen schauen.

Der Spiegel Nerhegeb ist ein magischer Gegenstand, der während Harry Potters erstem Schuljahr in Hogwarts aufbewahrt wird. Er zeigt weder die Zukunft noch die Seele, sondern was das Herz am meisten begehrt. Der Spiegel kann den Betrachter so fesseln, dass er alles, selbst seine Gesundheit, vernachlässigt und sich im Spiegel verliert, wovor Dumbledore Harry warnt, um ihn vor der Macht des Spiegels zu schützen.

Ollivanders Zauberstabladen

gegründet 382 v. Chr.

Wenige Läden der Zaubererwelt sind so berühmt (oder alt) wie Ollivanders, und das hat seine Gründe: Der Laden existierte lange vor dem Bau der Winkelgasse (siehe S. 90) und der Gründung Hogsmeades (siehe S. 52).

Während Ollivanders dafür berühmt ist, britische Hexen und Zauberer mit den feinsten Zauberstäben zu versorgen, scheint der erste Laden der Familie nicht in Großbritannien gewesen zu sein. Es heißt, der Name Ollivander bedeute »der den Olivenstab besitzt«, was darauf hindeutet, dass die berühmte Zaubererfamilie vermutlich aus dem an Olivenbäumen reichen Mittelmeerraum stammt. Die Geschichte der Familie ist verloren, aber es ist möglich, dass ihr erster Laden in jener Region stand und sie die ersten Zauberstäbe aus Olivenholz fertigten.

Folgen wir dieser Logik einen Schritt weiter, ist es möglich, dass die Familie von Zypern stammt. Zyprioten gilt der Olivenbaum seit jeher als heilig und sie nutzten Holz und Blätter häufig für Rituale, von denen einige noch heute praktiziert werden. So soll bei einem Ritual namens Tutsu das Verbrennen von Olivenblättern vor Unheil und dem bösen Blick schützen. Es wird meist vom ältesten Haushaltsmitglied durchgeführt, das die Worte »Möget ihr vor dem bösen Blick geschützt sein« wiederholt, während er oder sie den Rauch über die Familie wedelt.

Es ist nicht bekannt, wann genau Ollivanders in der Winkelgasse eröffnete, aber der Laden schloss 1996, nachdem der Besitzer Garrick Ollivander von Lord Voldemort entführt wurde. Vermutlich öffnete er aufgrund seiner Bedeutung nach dem Zweiten Zaubererkrieg wieder.

Aufstieg und Niedergang des Römischen Reichs

753 v. Chr. (mythische Gründung) bis 476 n. Chr. (Ende Westroms)

das Römische Reich begann als einfaches Königtum am Ufer des Tiber in Mittelitalien, bevor es zu einer der wichtigsten Zivilisationen der Antike heranwuchs. Im Jahr 509 v. Chr. Wurde Rom zur Republik und wuchs über die nächsten 450 Jahre zu einem riesigen Imperium, das einen beträchtlichen Teil der Welt prägte.

Natürlich kann Zauberei das erstaunliche Wachstum der unscheinbaren Siedlung beschleunigt haben, Muggelhistoriker weisen aber auf andere Faktoren hin, wie etwa das beeindruckende römische Militär, das zügig andere Siedlungen und später ganze Länder eroberte. Zudem waren die Römer erstklassige Architekten und Ingenieure, die einige der imposantesten Straßen der Welt bauten (von denen einige heute noch existieren). Sie boten der römischen Armee ideale Transportwege, über die sie sich schneller und weiter bewegen konnte als andere Streitkräfte. Über das Straßennetz konnte Rom aber auch weitreichenden Handel treiben und seine eroberten Gebiete einfacher erreichen und erhalten. Dadurch gelangten fortschrittliche Entwicklungen wie bessere medizinische Versorgung und chirurgische Werkzeuge aus Rom in andere Teile der Welt. Die Römer entwickelten auch Aquädukte sowie die ersten Kanalisationen im europäischen Raum und entdeckten, wie man Beton und Zement mischt, um daraus Bauten zu errichten.

Wo die Römer hinkamen, hinterließen sie ihre Spuren. Ihre Städte waren für die Ewigkeit gebaut. Dies und das effiziente Militär, das wuchs, je weiter Rom seine Grenzen ausweitete, sorgten dafür, dass Europa recht mühelos erobert werden konnte.

Neben der Technolo gie sorgte eine Reihe starker Anführer und Kaiser für den anhaltenden Erfolg Roms (und letztlich für seinen Untergang). Nachdem Rom zur Republik wurde, weitete es nach der Eroberung der etruskischen Stadt Veji 396 v. Chr. seine Grenzen zügig aus. Seine größte Ausdehnung erfuhr das Reich aber nach Julius Caesars Tod 44. v. Chr.

Julius Caesar ist zwar einer der berühmtesten römischen Anführer, trug aber nie den Titel Kaiser. Erst Augustus (geboren als Gaius Octavius) wurde 27 v. Chr. zum Kaiser, nachdem er durch seinen Sieg in der Schlacht von Actium 31 v. Chr. als Held galt. Kaiser Augustus war entscheidend am Erfolg Roms beteiligt. Unter seiner Regentschaft weitete Rom seine Grenzen in Ägypten, Mitteleuropa, Spanien und im Nahen Osten aus. Auf Augustus folgten viele weitere römische Kaiser, allen voran Trajan, der von 98 bis 117 n. Chr. herrschte und unter dem das Reich sich von Schottland bis Nordafrika erstreckte und das gesamte Mittelmeer und Mesopotamien umfasste. Im Jahr 286 n. Chr. war das Reich so groß, dass es administrativ in eine West- und eine Osthälfte unterteilt wurde, die jeweils von mehreren Kaisern regiert wurden. 395 erfolgte die dauerhafte Herrschaftsteilung in West- und Oströmisches Reich.

Gar böse Zauberey

Im frühen Mittelalter war Zauberei ein weit verbreitetes Phänomen, doch wer sie praktizierte, war der Politik und Gesellschaft suspekt. Es gab zwei Arten von Zauberei: Als niedere Zauberkunst galten die Wahrsagerei und andere Formen der Heilzauber sowie Sprüche und Talismane zur Durchführung bestimmter Rituale und Weihen, während hohe Zauberkunst Astralmagie, Astrologie, Alchemie und die dunkleren Formen wie Nekromantie bezeichnete.

Godelot, ein schwarzer Magier, der im frühen Mittelalter lebte, befasste sich vermutlich mit hoher Zauberkunst. Sein Buch Gar böse Zauberey ist ein Referenzwerk der dunklen Künste. Es ist eines der wenigen Werke, das Horkruxe erwähnt und sie als »ruchloseste aller magischen Erfindungen« bezeichnet, geht aber nicht genauer auf sie ein.

Godelot war ein Besitzer des Elderstabs und schwärmte von ihm als einem »ruchlosen und scharfsinnigen Freund … der gar böse Zauberey vollführen kann« (daher der Titel des Buchs). Godelots Sohn Hereward war ebenso vom Elderstab besessen und stahl ihn Godelot nicht nur, sondern ließ seinen Vater im Keller eingesperrt sterben.

Ob Zauberer für einen Teil der Ideen verantwortlich waren, die zum Erfolg des Römischen Reichs führten, bleibt unklar. Es ist aber möglich, dass Zauberer die Römer auf ihren Reisen durch die Welt begleiteten. So soll etwa Garrick Ollivanders Familie mit den Römern in das Land gekommen sein, dass später als Britannien bekannt wurde. Auch haben Zauberer ihre eigene Welt mit römischen Erfindungen verbessert. Ortschaften wie Hogsmeade, Bauten wie Hogwarts und sogar das Labyrinth kopfsteingepflasterter Straßen der Winkelgasse beweisen, dass römische Erfindungen die Zaubererwelt ebenso beeinflussten wie die nichtmagische Welt. Viele von Europas ältesten Bauten sind durch römische Architektur inspiriert und auch Schloss Hogwarts trägt romaneske Merkmale.

Das Römische Reich war unbestritten eine enorme Macht, konnte sich aber nicht für immer halten. In der Spätantike wurden die Grenzen des weströmischen Teils allmählich dauerhaft zurückgedrängt, beginnend 409 n. Chr. mit der Region, die heute Großbritannien ist. Der fortwährende Machtverlust machte Rom angreifbar. Was genau zum Niedergang des Reichs führte, ist unklar, Historiker glauben aber, dass es das Zusammentreffen verschiedener Ereignisse war. Zum einen ließ der Aufstieg des Christentums die Menschen an der Göttlichkeit des Kaisers zweifeln und sie begannen stattdessen, ihre Anführer zu kritisieren. Politische Auseinandersetzungen, Machtkämpfe, ein zerfallendes Militär, Korruption und häufige Machtwechsel sorgten 476 n. Chr. schließlich für den Untergang des Weströmischen Reichs. Da die Römer die bekannte Welt nicht länger kontrollierten, gelangten qualitativ minderwertigere Waren nach Europa, was dem Handel schadete. Europa wurde von ständigen Kriegen erfasst, was den Feudalismus begünstigte, der das mittelalterliche Europa vom 5. bis zum 12. Jahrhundert dominieren sollte.

Die Gründung von Hogwarts

10. Jahrhundert

Nach dem Abzug Roms kam es in dem Land, das später England genannt werden sollte, zu Wikingerüberfällen und einer Reihe von Schlachten zwischen Angelsachsen und Briten. 843 vereinten sich die Pikten, ein Zusammenschluss keltischer Völker, mit den Skoten zum Königreich Schottland. Dies ebnete einem aufsteigenden neuen Reich den Weg. Kurz danach gründeten die vier begabten Hexen und Zauberer Godric Gryffindor, Rowena Ravenclaw, Helga Hufflepuff und Salazar Slytherin die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei. In dem Bestreben, die »beste Zaubererschule der Welt« zu erschaffen, ersann das Quartett vier Häuser und nahm die Schüler entsprechend ihrem Charakter und ihrer Stärken darin auf. Gryffindor-Schüler verkörpern Mut und Tapferkeit, Ravenclaws Intelligenz und Scharfsinn, Hufflepuff Treue und Fairness und Slytherin Gerissenheit und Ehrgeiz

Um die Schüler zu unterrichten, erbauten die Gründer im entlegenen schottischen Hochland Schloss Hogwarts und verbargen die Schule mit diversen Zaubern vor den Augen der Muggel. Voller Geheimnisse, sich bewegender Treppen, mit einem Raum, der nur unter bestimmten Umständen auftaucht, und anderer Kuriositäten, ist es das geliebte (vielleicht vernunftbegabte) Zuhause der meisten, die seine Gänge durchwandern.

Bildung im Mittelalter

Im 10. Jahrhundert bestand das Bildungswesen der Muggel aus kleinen, privaten Schulen, die an Kirchen und Klöster angebunden waren. Kinder aus reichen oder adeligen Familien erhielten die umfassendste Bildung, während andere Kinder hauptsächlich Grundlagen des Lesens und Schreibens erlernten, bevor sie eine Lehre machten. Im 12. Jahrhundert verpflichtete die römisch-katholische Kirche Kathedralen dazu, Lehrer anzustellen, um arme Kinder zu unterrichten, deren Familien sich keine Schule leisten konnten.

Die Geschichte der Zaubererschulen

Es gibt weltweit nur elf fest etablierte Zaubererschulen, die bei der Internationalen Vereinigung von Zauberern registriert sind. Diese Institutionen mögen unterschiedliche Traditionen haben, aber sie alle bieten jungen Hexen und Zauberern eine solide Ausbildung.

BEAUXBATONS AKADEMIE FÜR ZAUBEREI

(Aussprache: Bo-ba-tõ)Standort: Pyrenäen, Frankreich

Beauxbatons ist eine der drei bekannten Zaubererschulen Europas und ist in einem Schloss untergebracht, das »Palast von Beauxbatons« genannt wird. Es liegt in den Pyrenäen an der Grenze zwischen Frankreich und Spanien. Der große Springbrunnen in ihrer eleganten Gartenanlage ist den berühmten Absolventen Nicolas und Perenelle Flamel gewidmet.

Beauxbatons zieht junge Hexen und Zauberer aus ganz Westeuropa an und so kommen große Gruppen von Schülern aus Frankreich, Spanien, Portugal, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden. Europa umfasst 40 Nationen und 160 kulturell eigenständiger Gruppen, was Beauxbatons eine bunt gemischte Schülerschaft beschert. Während 77 Prozent der Europäer bereits als Kinder Englisch lernen, sind die Schüler in Beauxbatons daran gewöhnt, Zaubersprüche zu übersetzen, denn Europa hat 24 offizielle Sprachen. Die Schuluniformen bestehen aus feinen Seidenumhängen und Blassblau ist eine der Hauptfarben der Akademie. Das Schulwappen trägt zwei gekreuzte goldene Zauberstäbe auf blassblauem Grund, aus deren Spitze je drei Funken sprühen.

Zur Weihnachtszeit finden sich in Beauxbatons Speisesälen große, nicht schmelzende Eisskulpturen und es erklingt der Gesang von Waldnymphen. In der Amtszeit von Schulleiterin Olympe Maxime besitzt die Schule eine große blaue Kutsche, gezogen von zwölf riesigen geflügelten goldenen Abraxanern (die nur Single Malt Whiskey trinken). Ein berüchtigter Absolvent der Schule ist Luc Millefeuille, ein Bäcker, der berühmt wurde, indem er Muggel vergiftete. Über ihn ist wenig bekannt, doch möglicherweise war er in die Giftaffäre verstrickt, die sich in Frankreich zwischen 1677 und 1682 ereignete.