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Kinder geraten in eine andere Welt und müssen sich auf Abenteuer und Gefahren gefasst machen. Gefährliche Gestalten, suchen nach einem Zeitloch oder nach einem Fluchwort, erschweren die Rückkehr in die normale Welt. Freundschaften werden geschlossen. Verzweifelt suchen die Kinder, mit Hilfe neuer Freunde, den Weg zurück. Spannende Geschichten für Kinder, die selbst lesen können. Aber auch für Erwachsene interessant!
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2015
Die gläserne Wand
Thomas fällt das Aufstehen am Morgen schwer, weil er müde ist. Dem Schulunterricht kann er nur mühsam folgen. Auf dem Nachhauseweg fällt er durch eine unsichtbare Wand und landet im bösen Wald der Springspäher. Eine kleine Eichmaus bringt ihn in Sicherheit und macht sich mit ihm auf die Suche nach Mandolo, dem Riesen. Er ist der einzige, der Thomas helfen kann, wieder nach Hause zu kommen.
Die verzauberte Hütte
Sandra sucht Schutz vor dem Regen und betritt, angelockt von Harfenklängen, mit ihrem Hund Max, eine alte Hütte. Plötzlich ist der Ausgang verschwunden und sie steht in einem finsteren Wald. Dort begegnet ihr die Katze Morle, die von einer Hexe verflucht wurde und seitdem in der Verbannung lebt. Die Katze schickt Sandra in eine Illusion, um das Fluchwort zu suchen.
Der verbotene Turm
Tina und Jörg betreten trotz des Verbots ihrer Großtante die Kammer im Turm. Sie stöbern herum und finden in einer Truhe alte Kleider und ein altes Bild. Es zeigt die Urgroßeltern mit ihrer Großtante Emilie und deren Schwester Rosa. Die Kinder verkleiden sich mit den alten Sachen und fallen durch ein Zeitfenster in die Vergangenheit, in der ihre Tante noch ein Kleinkind und Rosa ein Baby war. Verzweifelt suchen sie nach einem Rückweg.
Über das Buch
Die gläserne Wand
Die verzauberte Hütte
Der verbotene Turm
Liebe Jungen und Mädchen,
als Kind bin ich oft in Träume geflüchtet und in fremde Welten eingetaucht, weil das, was man da erlebt, superspannend und abenteuerlich ist.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen dieser fantastischen Geschichten. (Auch unter der Bettdecke).
Geeignet für alle Kinder und Erwachsene von 9 – 99 Jahren.
Liebe Grüße Eure Rita Hajak
Thomas hatte keine Lust aufzustehen. Seine Mutter zog ihm nach mehrmaligem Rufen die Bettdecke weg. Das machte ihn wütend. Missmutig schlurfte er ins Bad. Er war müde und zeigte keine Eile. Zum Frühstücken reichte die Zeit nicht mehr und so biss er nur in sein Brötchen und trank einen Schluck Milch dazu.
Seine Schwester, die genussvoll ihre Cornflakes aß, konnte sich die Bemerkung „Du hast wohl zu lange unter der Bettdecke gelesen“ nicht verkneifen. Sie war drei Jahre älter als er und hatte neuerdings so coole Sprüche drauf.
Er warf ihr einen ärgerlichen Blick zu, gab seiner Mutter einen Kuss, und verschwand mit einem kurzen „Tschüss“.
Dass seine Mutter missbilligend den Kopf schüttelte und sagte: „Wenn der Junge doch nur mal etwas früher aufstehen würde“, hatte er mitbekommen.
Er fuhr mit dem Rad zur Schule, aber die Müdigkeit wollte nicht weichen.
Im Unterricht konnte er sich nicht konzentrieren und gähnte hinter vorgehaltener Hand. Frau Kohlmann, die Deutschlehrerin, forderte ihn mehrmals auf vorzutreten, bis er endlich an die Tafel trottete. Die Wörter, die sie vorgab, schrieb er falsch, und seine Mitschüler kicherten.
„Du solltest besser aufpassen“, tadelte ihn die Lehrerin.
Thomas war froh, als es zur Pause klingelte.
Endlich begann die letzte Stunde, die, ohne Übertreibung, die langweiligste des Tages war. Die Geschichtslehrerin, Frau Fröschle, füllte diese Stunde mit sinnlosem Gerede. Ihrem Froschgesicht mit den hervorquellenden Augen entging nichts. Über den Rand ihrer Brille hinweg schaute sie die Schüler an.
Thomas saß alleine auf seiner Bank, denn sein Freund Michael war heute nicht in der Schule erschienen. Vielleicht ist er krank, dachte Thomas. Er saß am Fenster und konnte direkt in den Schulhof blicken. Verträumt schaute er dem bunten Treiben der Kastanienblätter zu, die im Wind hin und her wirbelten. Einige Kinder, die offenbar Schulschluss hatten, stritten sich. Als der Gong ertönte, erschrak er. Der Unterricht war zu Ende.
Im Zeitlupentempo packte er die Hefte und Bücher in seine Schultasche und gähnte herzhaft. Alle Kinder hatten inzwischen das Klassenzimmer verlassen.
Frau Fröschle stand ungeduldig an der Tür. „Nun beeile dich, Thomas“, forderte sie ihn mit ernster Miene auf.
Gemeinsam gingen sie den langen Korridor entlang, bis zur Treppe. Da fiel ihm ein, dass er das Co-micheft für seinen Freund, unter der Bank liegen gelassen hatte. „Entschuldigen Sie, Frau Fröschle, ich habe mein Com …, ich meine mein Geschichtsbuch in der Klasse vergessen“, sagte Thomas höflich.
„Dann hole es dir rasch, ich schaue kurz bei Rektor Siebert im Sekretariat vorbei. Dann bis morgen“, zischte sie und rauschte davon. Frau Fröschle hielt mit Vorliebe einen Plausch mit dem Rektor, bevor sie nach Hause ging.
Herr Siebert war nicht verheiratet und würde die Schule ohnehin erst am späten Nachmittag verlassen. Thomas ging ohne Eile in die Klasse 4a zurück und verstaute das Comicheft in seiner Schultasche. Erneut musste er gähnen.
Thomas beförderte sein Fahrrad aus dem Unterstand und verließ das Schulgelände. Der Weg nach Hause war nicht weit. In der Ferne konnte man die ersten Häuser erkennen. Doch zuvor musste Thomas ein Stück am Waldrand entlang, bis zu dem neuen Radweg, der direkt zur Sonnensiedlung führte.
Er hatte den Wald fasst hinter sich gelassen, als er plötzlich mit dem Fahrrad gegen etwas stieß. Unsanft fiel er zu Boden, der mit viel herbstlichem Laub bedeckt war. Erschrocken rieb er sein Hinterteil und schaute sich um, konnte jedoch kein Hindernis entdecken. Er rappelte sich langsam wieder auf, um zu seinem Fahrrad zu gehen, das knapp zwei Meter von ihm entfernt lag. „Au“, schrie Thomas, denn sein Fuß tat höllisch weh. Er machte ein paar humpelnde Schritte und wieder schlug er mit dem Kopf gegen etwas Unsichtbares. Er fasste sich an die schmerzende Stelle und dachte: Das gibt es doch nicht, was ist denn hier los?
Vorsichtig streckte er eine Hand aus und erschrak. Da war eine Wand. Eine unsichtbare Wand. Auf der anderen Seite konnte er sein Fahrrad liegen sehen. Alles sah genauso aus wie auf der Seite, wo er stand. Er tastete sich an der Wand entlang, einige Meter nach links und dann nach rechts. Aber nirgendwo war eine Öffnung. Sekunden später war die Wand verschwunden. Er spürte keinen Widerstand mehr. Sein Fahrrad war ebenfalls nicht mehr da.
Thomas lief ein Stück in den Wald und bemerkte erstaunt, dass er keine Schmerzen mehr hatte. Er fühlte sich, wie unsichtbar geschoben, in einer Art Trancezustand, und lief tiefer in den Wald hinein. Als es im Unterholz raschelte, kam er augenblicklich wieder voll zu Bewusstsein.
Verängstigt blickte er sich um. Überall wuchsen dichte, hohe Bäume, sodass er kaum den Himmel sehen konnte. Die Sonne, die vorher noch geschienen hatte, war verschwunden.
Eine beängstigende Finsternis sank auf ihn herab und es war kühler geworden. Wieder hörte er dieses Rascheln und rief: „Ist da jemand?“ Er bekam keine Antwort. Ich muss hier weg, dachte er voller Panik, und wollte aus dem Wald hinausrennen. Doch es gab keinen Weg mehr. Überall sah er nur Gestrüpp. „Was soll das alles?“, flüsterte er verständnislos. Da zupfte ihn etwas am Ärmel. Er schaute hastig zur Seite.
„Oh, was bist du denn für einer?“, fragte er verwirrt.
Ärgerlich schaute ihn das kleine Tier an, das neben ihm hockte. „Ich bin eine Eichmaus! Aber das kannst du ja nicht wissen“, antwortete es gutmütig.
In der Tat, das Tier sah aus wie ein Eichhörnchen mit Mäuseschwanz.
„Du kannst sprechen?“, fragte Thomas verwundert.
„An diesem Ort schon“, erklärte das Tier.
„Nur an diesem Ort? Wo sind wir denn?“, fragte Thomas ungeduldig.
„Komm erstmal mit, wir müssen uns verstecken“, flüsterte die Eichmaus und zerrte erneut an seinem Ärmel.
„Ja, aber ...“, wollte Thomas widersprechen.
Das Tier schnitt ihm das Wort ab. „Komm jetzt“, kommandierte es und schlüpfte durch einen geschickt getarnten Höhleneingang, durch den Thomas sich hindurchzwängen musste.
Die Höhle war innen ziemlich groß. Er konnte aufrecht stehen, ohne sich den Kopf zu stoßen. Der Boden war übersät mit Blättern, wie ein Teppich wirkte das, und in der Höhlenwand klemmte eine Fackel. Thomas schüttelte den Kopf. Er konnte sich auf all das keinen Reim machen und glauben konnte er es erst recht nicht.
Nun saß er da, in einer Mulde von Blättern und Holzspänen, und nörgelte: „Ich muss doch nach Hause. Meine Mutter wird ungeduldig, wenn ich mich verspäte.“
Die Eichmaus schaute ihn mitleidig an. „Ich glaube kaum, dass du aus diesem Wald so schnell wieder herauskommst.“
Thomas blickte sie finster an. „Jetzt erkläre mir erst einmal, wieso du sprechen kannst, wo wir hier sind, und warum wir uns verstecken müssen?“
„Wie schön, dass deine Neugierde erwacht ist“, freute sich die Eichmaus. „Du wirst dir noch wünschen, nie hierher gekommen zu sein.“
Thomas schaute die Eichmaus ungläubig an.
„Wie heißt du eigentlich?“, fragte ihn das Tier.
„Thomas. Und du?“
Die Eichmaus überlegte. „Eigentlich habe ich gar keinen Namen oder ich habe ihn vergessen.“
„Dann nenne ich dich Nele“, sagte Thomas. „So heißt das Meerschweinchen meiner Schwester.“
„Einverstanden, aber nun höre mir gut zu: Sprechen konnte ich schon immer. Wir sind hier in einer Art Scheinwelt oder Zwischenwelt. Ich weiß nicht genau, wie Menschen sie nennen. Auf jeden Fall ist es nicht die reale Welt und wir befinden uns im bösen Wald. Hier herrschen Bosheit und Grausamkeit. Die Springspäher sind ständig auf der Suche nach einem Opfer, das sie quälen können. Ihnen entgeht nichts.“
Thomas fasste sich an den Kopf. Er zweifelte langsam an seinem Verstand. Er konnte nicht begreifen, was sich hier abspielte. „Scheinwelt, Zwischenwelt, das gibt es doch gar nicht“, murmelte er kopfschüttelnd. „Wer oder was sind diese Springspäher und was ist, wenn sie mich entdecken?“
„Sie sind die Ureinwohner des bösen Waldes und dulden niemand anderen in ihrer Nähe. Ihr Körper ist einem Känguru sehr ähnlich, nur der Kopf ist eher der eines Drachen“, erklärte ihm Nele. „Vor Tausenden von Jahren waren sie Drachen. Doch im Laufe der Zeit haben sie das Fliegen verlernt. Dadurch veränderte sich ihr Körper und passte sich ihrer neuen Bewegungsart an. Statt zu laufen, springen sie etwa drei, vier Meter hoch, damit ihnen nichts entgeht. Demzufolge verpassen sie oft, was knapp über dem Erdboden geschieht. Wenn man sich kriechend fortbewegt, hat man gute Chancen ihnen zu entkommen“, erklärte Nele.
Thomas schaute sich besorgt um. „Und warum kann ich nicht nach Hause?“
Nele ließ sich Zeit mit der Antwort. „Es tut mir leid, Thomas, aber es kommt sehr selten vor, dass sich die Wand aufbaut und jemanden durchlässt. Ich lebe jetzt schon an die hundert Jahre hier und habe es nur zweimal erlebt, dass es geschieht. Du bist der zweite Besucher.“
Thomas schaute Nele ungläubig an. „Was ist mit dem anderen, dem ersten Besucher?“, wollte er wissen.
„Das ist Erich, er konnte den Spähern entkommen und lebt nun im guten Wald“, antwortete die Eichmaus.
„Was, es gibt noch einen Wald?“, rief Thomas.
„Ja, dort lebt Mandolo, der Riese, und bei ihm Erich. Der Junge war vierzehn, als er vor etwa achtzig Jahren Pilze sammelte und durch die Wand fiel. Heute ist er ungefähr zwanzig Jahre alt. Ach, was ich dir noch sagen wollte: Wer hier in dieser Welt lebt, wird kaum älter.“
Thomas gab keine Antwort. Er brauchte einige Momente, um das, was er erfahren hatte, zu verdauen. Nele störte ihn nicht.
„Pst“, machte sie, als Thomas dann doch etwas sagen wollte. „Die Späher sind unterwegs.“
In der Höhle waren sie zwar weitgehend sicher, doch die dröhnenden Springgeräusche, die nun näher kamen, hörten sich sehr beängstigend an.
Nele rutschte näher an Thomas heran und erzählte flüsternd, wie sie in diese Welt kam: „Meine Eltern, zwei wunderschöne Eichhörnchen mit herrlich buschigen Schwänzen, suchten gerade ihren Wintervorrat, als sie durch die gläserne Wand fielen. Sie flüchteten in die Bäume und wunderten sich, warum hier alles so verwildert und finster aussah. Im letzten Moment konnten sie sich in eine Höhle retten, als die Späher, die jeden Neuling sofort wittern, im Anmarsch waren. Es dauerte einige Zeit, bis sie begriffen, was passiert war. Kurz darauf kamen mein Bruder und ich zur Welt. Wir waren halbwegs erwachsen, da hatten die Späher meine Eltern und meinen Bruder entdeckt. Ich hörte schreckliche Schreie und habe sie danach nie wieder gesehen.“
Nele schaute traurig. „Seit damals halte ich mich die meiste Zeit in Höhlen versteckt. Mit den Jahren wurde mein Schwanz durch diese engen Höhlengänge immer dünner, sodass er nun dem Schwanz einer Maus ähnelt. Die Bezeichnung „Eichmaus“ verdanke ich Erich.“
„Bist du ihm öfter begegnet?“, fragte Thomas neugierig.
„Nein, seit er bei Mandolo lebt, habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich selbst war noch nie dort. Ich entferne mich nur ungern von meiner Höhle.“
„Wie kam er dahin?“, wollte Thomas wissen.
„Ach, weißt du“, erzählte die Eichmaus, „er hatte eigentlich großes Glück. Kaum einer schafft es bis dahin. Auf halbem Wege werden so gut wie alle von den Springspähern ausfindig gemacht.“
Thomas kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Was passiert mit den Gefangenen?“, fragte er und fühlte sich dabei recht unbehaglich.
Nele sah Thomas in die Augen. „Na, was werden die schon mit ihnen machen? Ich war glücklicherweise noch nicht dabei. Ich höre nur, was die Tiere im Wald so erzählen. Auf jeden Fall sind die Späher ganz schön übel. Sie quälen ihre Opfer, egal ob Mensch oder Tier. Zerren an ihren Körpern und reißen ihnen die Glieder heraus. Dabei führen sie wilde Freudentänze auf. Anschließend essen sie ihr Opfer.“
„Ja, aber Erich hat es doch geschafft“, bohrte Thomas weiter.
Nele lachte. „Erich ist ein verrückter Junge, der sich durch meine Erzählungen nicht abschrecken ließ. Er wollte unbedingt den Weg zum guten Wald finden. Eines Morgens sagte er entschlossen: ›Ich mache mich jetzt auf den Weg. Entweder du hilfst mir, oder ich gehe alleine.‹ Da ich seinen Mut bewunderte, bot ich ihm an, ihn auf halbem Wege zu begleiten. Schon die ersten Stunden waren voller Aufregung. Wir mussten durch das Unterholz kriechen, weil die Späher unterwegs waren. ›Nur Angsthasen werden erwischt‹, kicherte Erich und kroch weiter.“
Nele hielt kurz inne. „Und dann wollte es der Zufall, dass wir einen Glückstreffer landeten. Als wir lautes Poltern und Getrampel vernahmen, wusste ich sofort, wer da im Wald herumstapfte. Es war Mandolo, der Riese. Es kommt selten vor, dass er sich im Bösen Wald aufhält, das geschieht nur, wenn er auf der Jagd ist. Die Späher respektieren ihn, denn er ist der Einzige, der sie mit einem Zauber auslöschen könnte.“ Neles Augen funkelten. ›Hallo, Mandolo, wie schön dich wieder einmal zu treffen‹, hatte ich gerufen. Er winkte erfreut und kam auf uns zu. Nachdem der Riese erfahren hatte, dass Erich ein Neuer war und sich tapfer auf die Suche nach dem Guten Wald gemacht hatte, bot er an, ihn mitzunehmen. Erich war begeistert und willigte ein. Ich dagegen verabschiedete mich von den beiden und machte mich auf den Rückweg.“
„Warum bist du nicht mitgegangen?“, fragte Thomas erstaunt.
„Ich weiß nicht genau, aber hier lebe ich jetzt schon so viele Jahre, hier bin ich geboren und kenne mich bestens aus. Ich sah keinen Grund, warum ich nicht bleiben sollte.“
„Wer klopft denn da?“ Thomas hob erschrocken die Hände.
„Das ist Timo, der Buntspecht. Von ihm erfahre ich die Neuigkeiten aus dem Wald.“
Der Buntspecht flatterte in die Höhle.
„Komm nur herein, Timo, ich habe Besuch“, rief Nele. Es ist wieder einer durch die Wand gefallen. Auch die Späher wissen schon Bescheid und sind ganz aufgeregt.“
Thomas blickte ängstlich von einem zum anderen.
„Keine Angst“, beruhigte ihn Nele, „wir müssen nur vorsichtiger sein als sonst.“
Timo verkündete ihnen, dass Mandolo in den Wald kommen wollte. Dann flog er wieder eilig davon.
„Was bedeutet das nun wieder?“, fragte Thomas.
„Das kann alles Mögliche bedeuten“, fiepte Nele. „Wenn wir dem Riesen begegnen, nimmt er dich vielleicht mit in den guten Wald, dann bist du in Sicherheit.“
„Ich will nicht in irgendeinen Wald, ich will nach Hause“, schniefte Thomas.
Nele seufzte. „Das kann ich verstehen. Aber wir wissen doch nicht, wann sich die Wand wieder aufbaut. Deshalb müssen wir Mandolo suchen. Wenn es einer weiß, dann er.“
Das leuchtete Thomas ein, außerdem hatte er ohnehin keine andere Wahl. „Gut! Machen wir uns auf den Weg.“ Er war bereit.
Und so brachen die beiden auf.
Sie kamen nur langsam voran. Um von den Spähern nicht gesehen zu werden, krochen sie die ganze Zeit über den Boden. Für Thomas war das anstrengender als für Nele.