Die Grundsteinlegung der Michael-Bewegung im 21. Jahrhundert - Yeshayahu Ben-Aharon - E-Book

Die Grundsteinlegung der Michael-Bewegung im 21. Jahrhundert E-Book

Yeshayahu Ben-Aharon

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Beschreibung

Heute lassen wir aus den Zeichen unserer Zeit heraus das zweite Mysterienwort Michaels erklingen: ›O Menschenseele, erkenne dich selbst als Kelch des Christus in Geist, Seele und Leib.‹ Wenn wir dies sagen, haben wir verstanden, was im 21. Jahrhundert – dem zweiten, entscheidenden, mittleren Jahrhundert des Michaelzeitalters – die Grundlage aller Aspekte der Menschheitsevolution werden muss.

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Seitenzahl: 577

Veröffentlichungsjahr: 2025

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YESHAYAHU BEN-AHARON

Die Grundsteinlegung der Michael-Bewegung im 21. Jahrhundert

Die Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung 1923 – 2023

Titel des Originalmanuskripts: The Laying of the Foundation Stone of the Michaelic Movement in the 21st Century

Verantwortlich für die Übertragung ins Deutsche: Ulrich MorgenthalerÜbersetzerteam: Katharina Bausch, Carol Bergin, Wilko Braa, Karin Grözinger, Johannes Lauterbach, Ivan Momsen, Gaby Morgenthaler, Ulrich Morgenthaler, Roland Rathner

Aus Anlass der Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung zur Gründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft fand vom 24. Dezember 2023 bis zum 1. Januar 2024 im Forum 3 Stuttgart eine Tagung der globalen Schule für Geisteswissenschaft statt. Die vom Leiter der Schule, Dr. Yeshayhu Ben-Aharon, während des Jahres 2023 in Vorbereitung dieser Tagung gehaltenen schulinternen Vorträge, sein Akt der Bildung und Legung des erneuerten Grundsteins der Michael-Bewegung im 21. Jahrhundert am 25. Dezember 2023 sowie die an den Abenden der Tagung gehaltenen öffentlichen Vorträge wurden von ihm überarbeitet und liegen hier in deutscher von ihm durchgesehener Übersetzung vor.

© dieser deutschen Ausgabe bei Yeshayahu Ben-Aharon1. Auflage 2025

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links nur zum Zeitpunkt der eBook-Veröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlages ist daher ausgeschlossen.

Ereignis VerlagFürstenrieder Str. 97, 80686 Münchenhttps://www.ereignisverlag.deCover: Sylvia WaiblingerISBN 978-3-949064-48-7

Inhaltsverzeichnis

Erster Teil Die Vorbereitung auf die Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung
Über den Zweck der Schularbeit im Jahr 2023
Die Vorbereitungen für die Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung 2023
Wie man mit der Grundsteinmeditation arbeitet
Wird sich diese Gemeinschaft noch zu unseren Lebzeiten bilden?
Die Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung als umgekehrter Kultus
Die Auferstehung der Weihnachtstagung von 1923
Anthroposophia ist im spirituellen Ereignis des 20. Jahrhunderts durch Himmel und Hölle gegangen
Wir sind die Vorbereiter der Vorbereiter
Der magische Stein der Liebe
Anthroposophische Ideen sind von der Liebe geformte Gefäße
Die Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung 1923–2023
Zweiter Teil Die Grundsteinlegung der Michael-Bewegung im 21. Jahrhundert von Yeshayahu Ben-Aharon
Die Grundsteinlegung der Michael-Bewegung im 21. Jahrhundert
Dritter Teil Die Weltgeschichte im Licht der Apokalypse des Michael-Zeitalters
Das Erkenntnisdrama der Wiederkunft
Die Grundsteinlegung der Erde: Even ha’Shetiya
Die zwei Mysterien von Golgatha und die Brudervölker
Die Schließung der alten Mysterien und der Beginn der christlichen Mysterien
Das 9. Jahrhundert
Die Michael-Schule in der Sonnensphäre und der imaginative Kultus in der ätherischen Welt
Die Weihnachtstagung 1923
Die Apokalypse des 20. Jahrhunderts
Die Legung des Grundsteins der Michael-Bewegung im 21. Jahrhundert
Anmerkungen

»Nicht aus irdischer Willkür, sondern aus der Befolgung des Rufes, der aus der geistigen Welt heraus erklungen hat, nicht aus irdischer Willkür, sondern im Anblick der großartigen Bilder, die aus der geistigen Welt heraus sich als die neuzeitlichen Offenbarungen ergaben für das Geistesleben der Menschheit, daraus ist der Impuls für die anthroposophische Bewegung erflossen. Diese anthroposophische Bewegung ist nicht ein Erdendienst, diese anthroposophische Bewegung ist in ihrer Ganzheit mit all ihren Einzelheiten ein Götter-, ein Gottesdienst. Und die richtige Stimmung für sie treffen wir, wenn wir sie ansehen in ihrer Gänze als einen solchen Gottesdienst. Und als einen solchen wollen wir sie in unsere Herzen aufnehmen im Beginne dieser unserer Tagung, wollen in unsere Herzen tief einschreiben, daß diese anthroposophische Bewegung die Seele eines jeden Einzelnen, der sich ihr widmet, verbinden möchte mit den Urquellen alles Menschlichen in der geistigen Welt, daß diese anthroposophische Bewegung den Menschen hinführen möchte zu jener letzten, für ihn vorläufig in der Menschheitsentwickelung der Erde befriedigenden Erleuchtung, die sich über die begonnene Offenbarung kleiden kann in die Worte: Ja, das bin ich als Mensch, als gottgewollter Mensch auf Erden, als gottgewollter Mensch im Weltenall.«

Rudolf Steiner, Eröffnung der Weihnachtstagung am 24. Dezember 1923, 10 Uhr vormittags, GA 260, Dornach 1994, S. 35.

Erster TeilDie Vorbereitung auf die Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung

Zehn Online-Vorträge sowie ein Präsenz-Vortrag im Forum 3 Stuttgart für die globale Schule für Geisteswissenschaft21. Januar 2023 – 24. Dezember 2023

Über den Zweck der Schularbeit im Jahr 2023

Erster Vortrag, 21. Januar 2023

Liebe Schulfreunde!

Unsere Arbeit der letzten sieben Jahre, seit der Reise nach Israel an Ostern 2017, kommt in den Jahren 2022, 2023 und 2024–25 zu einem Höhepunkt. Sie war und ist den Vorbereitungen der drei Jahrhundertfeiern gewidmet: des Brands des ersten Goetheanums, Silvester 1922–2022, der Weihnachtstagung 1923/24–2023/24 und des Tods Rudolf Steiners, 30. März 1925–2025.

Widmen wir unsere Arbeit heute den geistigen Welten, und zwar in solcher Weise, dass wir spüren, dass sie die Naturgeister und die Sterne glücklich macht! Das wird uns helfen, unsere Intellektualität auszugleichen und sie spiritueller zu machen. Mit der Kraft dieser Hingabe im Herzen wollen wir unsere Aufmerksamkeit auf die erste Aufgabe unseres heutigen Treffens lenken, liebe Freunde, und uns ernsthaft fragen: Was geschah wirklich bei unserem Schultreffen an Silvester 2022 und in den ersten Tagen des Jahres 2023 in Inari, Finnland? Unser Treffen war dem Ziel gewidmet, zu erfahren, was in der geistigen Welt im letzten Jahrhundert nach dem Brand des ersten Goetheanums an Silvester 1922 geschah. Wir haben die Bearbeitung dieser zweifachen Frage im vergangenen Jahr vorbereitet: Erstens, wie hat sich das geistige Wesen des ersten Goetheanums, das durch das Feuer in die geistige Welt ging, in der geistigen Welt zwischen 1922 und 2022 entwickelt? Und zweitens, wie hat es, nachdem es 1923 in vergeistigter Form in der Weihnachtstagung zurückgekehrt ist, die Entwicklung der Weihnachtstagung in der geistigen Welt von 1923/24 bis 2023/24 beeinflusst? Das sind natürlich mächtige, tiefe Fragen und unsere Arbeit in den Jahren 2022, 2023 und 2024 ist ihnen gewidmet. Sie werden nicht so einfach zu beantworten sein, und wir werden in unseren nächsten Treffen konkretere Angaben zu unserer Arbeit im Jahr 2023 machen.

Bei unserem jüngsten Treffen in Finnland haben wir gemeinsam so viele wunderbare Dinge getan, und wenn wir damit beginnen, jede einzelne Aktivität für sich aufzuzählen und davon zu berichten, könnte dies unsere Aufmerksamkeit von dem zentralen Ereignis, das stattgefunden hat, ablenken. Wir sollten also versuchen, einen Sinn für das Ganze zu finden und dann von diesem Sinn für das Ganze aus zu den einzelnen Aktivitäten übergehen. Es ist gut, von der Bedeutung des Ganzen auszugehen und dann zu fragen: Wie hat unsere Erfahrung der Eurythmie am Morgen dieses Ereignis widergespiegelt und zu dieser Erfahrung des Ganzen beigetragen? Wie haben die College-Demonstrationen des umgekehrten Kultus, die Arbeit in kleinen Gruppen und Paaren und die Vorträge dieses Ereignis zum Ausdruck gebracht und einen Teil davon gebildet? Doch was können wir tun, um die Bedeutung des Ganzen zu erfassen?

Dies scheint eine große, diffuse oder abstrakte Frage zu sein. Aber allein die Frage zu stellen, ist wertvoll und wichtig. Wenn wir damit beginnen, die Frage zu stellen, wird die Antwort eines Tages kommen. Wir haben viele Dinge erlebt, wir haben viele Dinge getan, aber was ist eigentlich mit dem Impuls geschehen, der die Arbeit leitet? Wie hat er sich durch die geistigen Flammen des ersten Goetheanums, so wie diese Flammen heute weben und schaffen, ausgedrückt? Zunächst, unserem Verständnis nach, mag dieser Impuls ein unbekanntes Wesen sein, er hat nicht so viele Formen und Farben. Er ist zunächst eher ein abstraktes Konzept. Aber wir fühlen ihn, wir spüren ihn, wir haben viele Erfahrungen, die mit ihm verbunden sind.

Wir können also die Frage stellen: Was ist mit diesem Impuls in diesem Ereignis wirklich geschehen? Bitte versucht, herauszufinden, zu hinterfragen: Was geschah wirklich in Inari, als wir unseren Impuls durch die ein Jahrhundert lang vergeistigten Flammen des ersten Goetheanums gehen ließen? Wie wurde er sozusagen in diesen Flammen getauft und wie wurde er in diesem Feuer umgewandelt? Und dann zu fragen: Gut, jetzt, wo es uns klar ist, jetzt schauen wir, wie es sich ausgedrückt hat in diesem und jenem, in den Vorträgen, in der Eurythmie, in unseren Treffen und so weiter? Aber schaut euch zuerst das Ganze an. Was ist wirklich geschehen?

In den vergangenen Jahren, als wir versuchten, unseren Impuls näher kennenzulernen, hatten wir vielleicht das Gefühl, dass dies ein ziemlich abstrakter, allgemeiner Begriff ist, »der Impuls«; doch jetzt haben wir vielleicht das Gefühl, dass diese Vorstellung nur ein lebloser Schatten ist, eine dürftige intellektuelle Reflexion eines höchst farbigen, kreativen, kosmischen Wesens. Und wenn ihr darauf achtet, was bei unserem Treffen in Inari von Silvester 2022 bis zum 3. Januar 2023 wirklich geschah, könnt ihr vielleicht spüren, wie die in das erste Goetheanum bis 2022 investierte Arbeit der geistigen Erscheinung, den Worten und Taten dieses Impulses Substanz, Farbe und Form gab. Sie machte ihn viel greifbarer, artikulierter, sichtbarer und verkörperter als zuvor. Zumindest war es mein Erlebnis, dass ich durch diese Erfahrung die kommende Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung deutlicher wahrnehmen konnte. Bislang nicht in klar umrissenen Begriffen, eher in innerlich erfassten Stimmungen, Empfindungen, in den feinen Nuancen ihrer Aura, in den Unwägbarkeiten, die dieses Ereignis umhüllten und umgaben.

Um unsere Arbeit in den Jahren 2023 und 2024 im Kontext unserer Aktivitäten der vergangenen Jahre zu vertiefen, schlage ich vor, dass wir in unseren nächsten Schultreffen versuchen herauszufinden, wie sich der Schulimpuls in den letzten sechs Jahren entwickelt hat und wie er seinen 7-Jahres-Rhythmus in der Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung an Weihnachten 2023/24 vollenden wird. Auch in diesem Fall sollte die Frage lauten: Wie hat sich dieser Impuls in seiner Gesamtheit entwickelt? Darüber haben wir bereits in Menschendämmerung und Auferstehung der Menschheit( 1 ) gesprochen. Wir haben einige der wichtigsten Etappen des Weges beschrieben, beginnend in Israel zu Ostern 2017, über Deutschland 2018 und Schweden im Februar 2019, wo die Vorträge über Menschendämmerung und Auferstehung der Menschheit gehalten wurden. Dann reisten wir zur Gründung der Schule im Sommer 2020 in die USA, in den Ground Zero. Nach einem weiteren Treffen ein halbes Jahr später, im Februar 2021 in Schweden, reisten wir im April 2022 zurück nach Deutschland. Und dann trafen wir uns an Silvester 2022 und Anfang 2023 in Finnland, um den hundertsten Jahrestag des Goetheanum-Brands zu begehen. Und jetzt, im Jahr 2023, reisen wir zum Forum 3 in Stuttgart, um die Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung zu begehen. In sieben Jahren ist dieser Impuls mit uns gereist – oder besser gesagt, wir sind mit ihm gereist – von seiner Empfängnis in Jerusalem an Ostern 2017 bis zu seiner Blüte in Deutschland an Weihnachten 2023/24. Eine bemerkenswerte Reise war es und ist es und wird es immer mehr werden, wenn wir unsere Liebe, Hingabe und Verehrung zu diesem geistigen Wesen intensivieren und vertiefen.

Indem wir ihn als einen von Israel bis Deutschland gehenden vollständigen Prozess der Inkarnation, des Wachstums und der Blüte betrachteten, konnten wir ihn als Ausdruck dessen empfinden, was wir den im 7-Jahres-Rhythmus pulsierenden »dreifachen Herzschlag Michaels« nannten. Wir konnten in diesem Strom eine innere organische Struktur der Entwicklung von der Saat bis zur Blüte finden, einen rhythmischen, organischen Fluss, der im Süden, in Israel, der Mitte der Erde, geboren wurde, sich in den jugendlichen Kräften des Nordens sammelte und in Deutschland, der Mitte Europas und dem Zentrum der Evolution der Menschheit im gegenwärtigen Zeitalter, erblühte. Und diese Frage sollten wir uns immer wieder stellen: Was geschah wirklich in dieser Metamorphose von Israel 2017 bis Inari 2022/23, und was soll dann geschehen, wenn der 7-Jahres-Zyklus zwischen Israel und Deutschland an Weihnachten 2023/24 erfüllt sein wird?

Um dieses Mysterium zu begreifen, müssen wir uns in Geist-Erinnern, -Besinnen und -Erschauen üben, um die verborgenen spirituellen Aspekte des Erlebten ins Bewusstsein zu bringen. Es ist keine intellektuelle Angelegenheit, kein konzeptioneller Rahmen, über den man nachdenken und den man analysieren und erkennen kann. Es handelt sich um ein wirkliches, real-geistiges Ereignis, um Situation und Geschehen. Was sagt es aus, wenn wir auf Michaels dreifachen Herzschlag hören und die Zeichen der Zeit lesen? Was nehmen wir wahr, wenn wir das neu entfachte, vom Osten befeuernde und im Westen sich formende Christusfeuer erfassen? Erinnert euch an unsere Vorträge mit dem Titel Von der Tragödie zur Hoffnung,( 2 ) in denen wir beschrieben haben, wie dieser Impuls, für die Geistesohren hörbar und für die offenen Geistesaugen sichtbar, so dringlich und erwartungsvoll die Menschenherzen zum Erwachen aufruft. Seit Jahrzehnten konnten wir ihn wahrnehmen, kraftvoll zwischen Ost und West, Nord und Süd durch den die Mitte der Erde und Europa verbindenden, geistigen Herzschlag sprechend. Er spricht über das, was der Christus durch all die Völkermorde der Menschheitsdämmerung im 20. Jahrhundert erlebt hat und was durch Seine ätherische Auferstehung im 21. Jahrhundert geoffenbart wird. Nur durch die Erfahrung des vollständigen siebenfachen Rhythmus können wir erkennen, was in jedem einzelnen Jahr aufgrund unserer globalen Treffen geschehen ist, zum Beispiel auch, was kürzlich in Finnland geschah.

Und auf diesem Hintergrund können wir beginnen, die kommenden wichtigen hundertjährigen Wiederkünfte in den Jahren 2023, 2024, 2025 vorzubereiten. Um die Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung richtig vorzubereiten, wird es sehr hilfreich sein, diesen 7-Jahres-Rhythmus klar in unserem Bewusstsein zu haben. Dies wird uns helfen, den Kelch für den Empfang dieses Ereignisses zu formen und es zu verwirklichen, und wenn wir das tun, wird es der zukünftige Impuls-Samen für die kommenden kreativen Entwicklungen in der Zeit von 2025 bis 2045 werden.

Was die Arbeit im Jahr 2023 betrifft, werde ich heute Abend nur einige vorläufige Hinweise geben und mehr darüber sagen, wenn sich unsere Arbeit im Laufe des Jahres weiterentwickelt. Erinnert euch nur an die Arbeit, die wir im Jahr 2022 geleistet haben, um das erste Goetheanum kennenzulernen und zu erleben. Das war eine sehr bedeutungsvolle Arbeit. Viele von euch haben mir auch gesagt, wie tief bewegend diese Erfahrung war, das Goetheanum als lebendiges Wesen kennenzulernen und seine Geheimnisse so innerlich zu erleben. Wir haben seine künstlerische Entwicklung und Gestaltung von Anfang bis Ende miterlebt und konnten mit ihm durch das Niederbrennen des Gebäudes hinweg verbunden bleiben, so wie wir mit unseren lieben Freunden durch ihre Entwicklung und ihr Wachsen, ihr Reifen und ihr Sterben leben und mit ihnen verbunden bleiben, wenn sie durch die Pforte des Tods gehen. Nur wenn wir das andere Wesen so tief und selbstlos lieben, können wir mit ihm bewusst durch die Pforte des Tods in die geistige Welt gehen. Und dann konnten wir erleben, wie das Goetheanum im Feuer verwandelt und vergeistigt wurde, sich ausdehnte in die weite ätherische Welt und zum Impuls für Rudolf Steiners Tat der Weihnachtstagung wurde.

Das ist eine sehr lohnende Erfahrung. Wir wollen also die gleiche intensive innere Arbeit leisten wie Rudolf Steiner am 25. Dezember 1923 um 10 Uhr morgens in der Schreinerei vor der abgebrannten Ruine des Goetheanums, als er den Grundstein der neuen Anthroposophischen Gesellschaft bildete und legte. Er vollzog dort das, was er im Silvestervortrag von 1922 »den künftigen kosmischen Kultus und die geistige Kommunion der Menschheit« nannte. Wir wollen daher das, was er am Morgen des 25. Dezember 1923 getan hat, so erleben, dass es für uns so lebendig wird, wie uns das erste Goetheanum real und lebendig geworden ist. Und wenn dieses Ereignis in uns lebendig wird, dann wird auch die Grundsteinmeditation, die er bei diesem Ereignis mit uns teilte, zu einem inneren Erlebnis, das die Essenz dieses Ereignisses zum Ausdruck bringt.

Das heißt, in den Schultreffen werden wir mit dem arbeiten, was am 25. Dezember bei der Grundsteinlegung geschehen ist, und in den Übungsgruppen werden wir mit der Meditation arbeiten. Diese beiden Dinge, die Grundsteinlegung und die Meditation, sind miteinander verbunden, sind zwei Seiten eines und desselben Ereignisses. Wir wollen uns auf den essenziellen Samen dieses Ereignisses konzentrieren. Deshalb wird dies bis zum Sommer unsere Hauptaufgabe sein: Sie aufzunehmen, sie zu assimilieren, sie zu verkörpern und zu spüren, dass sie ein Teil von uns wird. Wenn sie ein Teil von uns wird, als lebendige Kraft in unseren ätherischen Herzen, nicht als bloße Ansammlung von Begriffen in unseren Köpfen und bloßen sentimentalen Gefühlen, wird sie ihr eigenständiges Leben in und durch uns entwickeln. Sie wird ihren geistigen Willensimpuls, ihr wärmendes Fühlen und ihr lichterfülltes Denken, ihr zukünftiges Streben und ihre Ziele zum Ausdruck bringen.

Nun möchten wir vielleicht einen Moment innehalten und eine berechtigte Frage stellen: Warum in aller Welt tun wir eigentlich all das? Es ist gut, diese Frage zu stellen. Warum machen wir uns die Mühe, über diese ein Jahrhundert alten Ereignisse nachzudenken? Sie müssen doch irgendeine wichtige Bedeutung haben. Aber was genau ist ihre Bedeutung? Ich denke, wir verdienen es, uns diese Frage zu stellen, denn es ist eine Menge Arbeit, die wir von uns selbst verlangen. Lasst mich daher mit einem Wort sagen, dass wir durch alles, was wir tun, wenn es im Geist und in der Stimmung wahrer Liebe und Hingabe, Ehrfurcht und Dankbarkeit geschieht, wirkliche Substanz, Nahrung und Unterstützung für die geistigen Wesen in der geistigen Welt erzeugen und ihnen darbieten. Wir bringen den Göttern eine Opfergabe auf dem Altar unserer Herzen dar, in denen das heilige Christusfeuer brennt, vor dem der dunkle Ahriman, der Geist der Lüge, der Täuschung und der Angst, immer zurückschreckt.

Dies muss also das Wesentliche unserer Arbeit durch das Jahr 2023 hindurch bis zum Jahr 2025 sein, und in der Tat wird es, in verschiedenen Formen, auch darüber hinaus das lebendige Zentrum der Schule Michaels in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts sein.

Ihr werdet euch erinnern, dass wir über den zukünftigen kosmischen Kultus und die geistige Kommunion der Menschheit gesprochen haben, die Rudolf Steiner an Silvester 1922 zu entwickeln begann, während das Feuer im Goetheanum bereits brannte. Dieser kosmische Kultus und die geistige Kommunion der Menschheit sind das geistige Lebensblut aller anthroposophischen und geistigen Strömungen aller Zeiten. Das ist nichts Neues, das hat es schon immer gegeben. Die Menschen hatten immer ihre Opferrituale für ihre Götter, alle Religionen hatten das, in allen Epochen und Kulturen. Es war immer das Zentrum aller geistigen Aktivität in den Tempeln und Heiligtümern. Und ich sagte in meinem letzten Vortrag in Inari, dass man in der Betrachtung des spirituell tätigen, hingebungsvoll, ehrfürchtig, schöpferisch denkenden, fühlenden und handelnden Menschen sieht, wie er und sie diesen Kultus ausüben und verkörpern, immer wenn das Feuer am wärmsten brennt und das Licht am hellsten auf dem Altar ihrer Herzen leuchtet. Wie ich gezeigt habe, wird auf diese Weise durch die kraftvoll hingegebenen Seelenkräfte auch der physische Leib vergeistigt. Das menschliche Blut ätherisiert, astralisiert und vergeistigt sich in einem solchen Maß, dass wir es mit dem Strom des ätherischen Lebensblutes Christi, das von Golgatha herabfließt, vereinigen.

Die beiden Ströme des vergeistigten Blutes, das menschliche Blut und das Blut Christi, vermischen und vereinigen sich im ätherischen Herzen, fließen als ein Strom zum Kopf und werden zu geistigen Wahrnehmungs- und Erkenntnisfähigkeiten, durch die der ätherische Christus wahrgenommen und Seine Wiederkunft zu einem lebendigen im Moment des Geschehens wahrgenommenen Ereignis wird. Dies kann in der Meditation eines einzelnen Menschen geschehen, wobei die Gemeinschaft die geistige Begleitung der ihn umgebenden Engel und höheren Wesen ist. Und wenn der Mensch in der irdischen Gemeinschaft diese kultische Handlung des Opfers und der Transsubstantiation zelebriert, wird sie zum lebendigen Zentrum des kosmischen Kultus und der geistigen Kommunion, die Menschen und Götter in stärksten Banden der gegenseitigen Liebe und des Austauschs vereinen. So vergeistigt sich die gesamte Gemeinschaft und bietet ihre vergeistigte seelische und leibliche Substanz unseren geistigen Gefährten an, die sie aufnehmen, weiterentwickeln und als Segen und Inspiration auf uns zurück regnen lassen.

In unserer Zeit opfern wir weder äußere Objekte, Pflanzen und Tiere, noch Menschen, wie wir das in unseren früheren Inkarnationen getan haben. Heute opfern wir unsere eigene Substanz, vergeistigt durch unsere aktiven Seelenkräfte, Gedanken, Gefühle und Willensimpulse. Das geschieht, wenn wir unsere Hingabe intensivieren und das geistige Feuer im Herzen so stark entfachen, dass die spiritualisierten Seelenkräfte den Astralleib und den Ätherleib und auch den physischen Leib vergeistigen, zunächst durch das Blut. Was sich äußerlich im religiösen Kultus abspielt – die Opferung, die Transsubstantiation und die Kommunion – findet in uns als Realität statt, wenn die Hingabe stark genug ist, wenn das Feuer auf dem Altar des Herzens stark genug brennt. Das ist das Bild, das man erhält, wenn man eine Person betrachtet, die ihre Meditation oder ihr Gebet in einer wirklich hingebungsvollen Stimmung, in einer Intensität des inneren Feuers verrichtet. Das sieht man. Dies gilt für jeden Menschen in seiner geistigen Tätigkeit. Der religiös, wissenschaftlich, künstlerisch und sozial engagierte Mensch ist in seinen Handlungen der Liebe und Hingabe ein lebendiger und verkörperter kosmischer Kultus in der geistigen Kommunion der Menschheit.

Wenn nun eine ganze Gemeinschaft diese Tätigkeit zusammen als Gemeinschaft entwickelt, in der jeder Einzelne sie ausübt und die ganze Gemeinschaft sie ausübt, und die Einzelnen und die Gemeinschaft in Liebe und Harmonie des Denkens, Fühlens und Wollens zusammenkommen, dann wird dieser Kultus gemeinsam als umgekehrter Kultus ausgeführt, das heißt, er steigt von unten nach oben auf, und dann antworten die Götter auf seine Früchte mit ihren Gaben, die von oben nach unten herabsteigen. Das ist der Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Kultus. Der alte Kultus kam mit den Göttern von oben herab, und die Menschen empfingen ihn als Geschenk und brachten im Gegenzug der Quelle ihre Opfergaben dar. In unserem Zeitalter müssen wir die Initiative ergreifen und die den Prozess initiierende Quelle werden. Wir vergeistigen und opfern das, was wir aus den physischen, seelischen und geistigen Kräften der Erde, aus unseren Erfahrungen hier auf der Erde sammeln und heben es nach oben als neue Opfergabe für die Götter.

Wie ich auch in Menschendämmerung und Auferstehung der Menschheit dargestellt habe, führen wir den umgekehrten Kultus zusammen als Gemeinschaft durch, um uns mit dem ätherischen Christus und den Wesen der Schule Michaels in der ätherischen Welt zu vereinen. Und wenn wir die geistigen Früchte unserer individuellen und gemeinschaftlichen Arbeit den Göttern darbringen, nehmen diese sie freudig auf und können uns dann spüren und fühlen, sehen und erreichen, sich uns nähern, herabsteigen und sich mit uns vereinigen und ihre göttlichen Inspirationen und Segnungen in den Kelch unserer Gemeinschaft strömen lassen.

Das ist also der wahre Sinn des kosmischen Kultus und der geistigen Kommunion der Menschheit, die Rudolf Steiner bei der Grundsteinlegung an Weihnachten 1923/24 vollzog. Er tat es als Botschafter der Götter, der Sophia, des Michael und des Christus, als führender Eingeweihter des gegenwärtigen Zeitalters und als erstgeborener Repräsentant der modernen Menschheit, der zehnten Hierarchie, der Hierarchie der Freiheit und Liebe. Und er hoffte, dass seine Schüler, die gewöhnlichen Sterblichen, es von ihm übernehmen und auf der rein menschlichen Ebene das Gleiche tun werden. Er beabsichtigte als nächsten Schritt, dass die gewöhnlichen Menschen die Fackel aus seinen Händen nehmen, die er von den Göttern erhalten hat, und das Feuer auf dem Altar ihrer freien ätherischen Herzen in der neuen Gemeinschaft Michaels entzünden. Er hoffte und wartete – und er hofft und wartet immer noch –, dass gewöhnliche Menschen den umgekehrten Kultus durch rein menschliche Kräfte vollziehen. Indem wir dies tun, erfüllen und vollenden wir den Auftrag der Weihnachtstagung 1923/24 und es kann ein ganz neuer Entwicklungszyklus beginnen. Was wir in unserer Arbeit schaffen – soweit wir sie mit einer solchen Intensität der Hingabe und des Opfers befeuern – ist unser Geschenk an Christus, Michael und Anthroposophia, an alle Götter und Menschenseelen, die ihnen treu bleiben. Das erlaubt ihnen, mit uns zu kommunizieren. Wir müssen die Früchte der Erde von unten nach oben darbringen, damit sie ihre Gnade und ihren Segen von oben nach unten zur Menschheit strömen lassen. Das ist der Grund, warum wir diese Arbeit tun. Das ist die Bedeutung der Feier des hundertsten Jahrestages der Weihnachtstagung.

Liebe Freunde, dies wurde in Finnland erwähnt, aber auch schon vorher, und sehr deutlich seit unserem Besuch in Israel zu Ostern 2017. Wir haben darauf hingewiesen, dass über uns, unter und zwischen uns und auch in uns ein mächtiges Ideal, ein mächtiger Impuls, lebt und webt. Er sucht Einlass in die Herzen der Menschen, die, bis jetzt, ein so langes und katastrophales Jahrhundert lang, verschlossen blieben. Er ist da. Es wäre unehrlich von mir, dies jetzt, beim Eintritt in dieses Jahr, nicht zu sagen, nicht darüber zu sprechen und es zu benennen. Wir müssen natürlich sehr bescheiden sein, wenn wir darüber sprechen. Aber die Wahrheit muss gesagt werden. Dieser Impuls existiert. Er schwebt wirklich über uns. Er schwebt über der Menschheit seit 1923/24 und seit Rudolf Steiner und die Anthroposophie vor Ostern 1925 die Erde verlassen haben. Man kann ihn mit all den schönen Namen bezeichnen, mit denen er bezeichnet wird: die Michael-Schule, der kosmische Kultus, der neue michaelische Gral, das Wesen der Anthroposophia, das sich in diesem Jahrhundert inkarnieren will. All diese Namen weisen auf wichtige Aspekte dieses Mysteriums hin, aber bedenkt bitte, dass das Wiederholen der heiligen Namen und das Rezitieren der heiligen Texte euch nur von ihrem wahren Wesen entfernt. Nicht die Namen und Begriffe sind wichtig, sondern die übersinnlichen Wesen und Ereignisse, auf die sie hinweisen.

Deshalb ist es nicht wichtig, diese heiligen Namen und Texte endlos zu rezitieren und zu wiederholen, wie es jetzt seit 100 Jahren gemacht wird. Wichtig ist allein, das Nötige zu tun, damit der geistige Impuls, der Ostern 1925 die Erde verlassen musste, endlich Eingang in einige Menschenherzen auf der Erde findet. Ihr könnt euch auch daran erinnern, wie wir in Finnland darüber gesprochen haben, dass der kosmische Kultus, in dem die Michael-Schule Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichte und der das Herabkommen der Anthroposophie auf die Erde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts vorbereitete, während der Weihnachtstagung keine menschlichen Herzen finden konnte, die ihn aufnahmen, und er die Erde verlassen musste. Rudolf Steiner brachte ihn 1923/24 auf die Erde, aber allein konnte er ihn dort nur 9 Monate lang am Leben erhalten. Und er wartete vergeblich darauf, dass seine Schüler den Ruf hören und danach handeln werden. Denn er kann nur in der von Sterblichen gebildeten Gemeinschaft harmonisch und liebevoll vereinigter Herzen auf der Erde verkörpert werden. Das ist eine sehr kurze Zeit, aber in dieser Zeit formte und pflanzte Rudolf Steiner einen Samen für die Zukunft, der sich mit der geistigen Evolution der Menschheit weiter entwickelt. Doch der Eingeweihte blieb allein und musste die Erde verlassen, ohne die wichtigsten michaelischen Aufgaben des gegenwärtigen Michael-Zeitalters zu erfüllen, und er ist immer noch auf der Suche nach seinen wahren Gefährten. So konnte dieser ganz neue Impuls der zukünftigen michaelischen Bewegung, Gemeinschaft und Schule nur für kürzeste Zeit durch Rudolf Steiner die Erde berühren und wurde sofort wieder in die ätherische Welt zurückgeholt, wo er sich im letzten Jahrhundert weiter entwickelte und wo er auch jetzt lebt und webt, wie in Menschendämmerung und Auferstehung der Menschheit beschrieben.

Wir haben oft darüber gesprochen, dass im entscheidenden spirituellen Ereignis des 20. Jahrhunderts, in den 30er-, 40er-Jahren bis Mitte der 50er-Jahre, dieser Impuls eine weitere Metamorphose und Vertiefung durchmachte und das neue ätherische Herzorgan aufbaute, das die gespaltene Situation der Menschheit überbrückte und dem Christus ermöglichte, in die Tiefen der Erde einzudringen und zu beginnen, die Kräfte des modernen Bösen zu erlösen. Im spirituellen Ereignis des 20. Jahrhunderts wurde alles verwandelt. Der kosmische Kultus, der in der ätherischen Welt vor der Inkarnation der Anthroposophie zu Beginn des 20. Jahrhunderts vollzogen wurde, und der Kultus der Weihnachtstagung, der am Ende ihres irdischen Lebens stattfand, wurden in diesem Ereignis vereinigt und umgewandelt. Im spirituellen Ereignis des 20. Jahrhunderts sieht man, wie beide Kult-Handlungen verwandelt werden und wie der neue Kultus entsteht, der seit dem Ende des letzten Jahrhunderts seinen Weg auf die Erde zu finden sucht. Seit 1925 wirkt er aktiv in der ätherischen Welt, vereint mit der in dem Buch Das spirituelleEreignis des 20. Jahrhunderts( 3 )beschriebenen neuen Offenbarung des ätherischen Christus und sucht nun nach freien und mutigen menschlichen Seelen und Herzen, die ihn auf der Erde verkörpern und verwirklichen wollen.

Das meinen wir, wenn wir sagen, dass ein Impuls über uns schwebt, der an die fest verschlossenen Pforten der menschlichen Herzen klopft und ein ganzes Jahrhundert lang danach strebt, offene menschliche Herzen zu finden, in denen er wohnen und seine menschliche Heimat auf Erden finden kann. Dies ist der neue kosmische Kultus, an dem wir während des spirituellen Ereignisses des 20. Jahrhunderts teilgenommen haben, zusammen mit den menschlichen Seelen und geistigen Wesen, die Michael durch die apokalyptischen Qualen der Menschheitsdämmerung hindurch seit dem letzten Jahrhundert treu geblieben sind. Dieser Impuls des kosmischen Kultus und der geistigen Kommunion der Menschheit entwickelt sich auch heute in der ätherischen Welt weiter und möchte in die offenen Herzen der Menschen eintreten und sich dort verkörpern. Er möchte auf die Erde herabsteigen und sucht auf der Erde nach freien und mutigen menschlichen Seelen, die es ihm erlauben, auf der Erde zu leben und zu wirken. Und wir haben gesagt, dass der esoterische Sinn und die Mission der jetzt stattfindenden, hundertjährigen Wiederkehr der drei Ereignisse, des Brands des Goetheanums, der Weihnachtstagung – dem Herz der Michael-Schule und des Karma-Impulses von 1924 – und des Tods Rudolf Steiners, erst dann offenbart werden kann, wenn der dreimalige 33-jährige Zyklus abgeschlossen ist. Und der Impuls strebt nach Erfüllung und kann die Erfüllung seines Wunsches und seiner Sehnsucht finden, sich im 21. Jahrhundert zum ersten Mal in den Herzen der Menschen zu inkarnieren. Und das kann geschehen, wenn der liebevolle Gemeinschaftskelch, der ihn empfangen soll, gut vorbereitet ist und sich organisch von einem Jahrzehnt zum nächsten entwickelt, bis zur Mitte dieses Jahrhunderts, dem zweiten und entscheidenden mittleren Jahrhundert des gegenwärtigen Michael-Zeitalters.

Ich wiederhole hier Dinge, über die wir bei verschiedenen Gelegenheiten gesprochen haben. Das ist auch meine Antwort auf die berechtigte Frage: Warum tun wir das alles? Wir tun es, damit dieser Impuls in diesem Jahrhundert sich wieder inkarnieren kann. Darum geht es in unserer Schule, das ist ihre wahre, esoterische Mission.

Deshalb wollen wir auch in diesem Jahr tun, was wir können, um die Weihnachtstagung in unsere Seelen aufzunehmen und sie im Feuer unserer Seelen und freien ätherischen Herzen zu vergeistigen und sie in unseren Gemeinschaftstreffen in eine Opfergabe an die Götter zu verwandeln. Denn wenn wir sie in die Schule Michaels in der uns am nächsten liegenden ätherischen Welt erheben, können unsere geistigen Partner sie aufnehmen, umwandeln und zu uns zurückströmen lassen, um unsere Arbeit zu befruchten und zu fördern; dann steigern wir diese Weiterentwicklung und bieten ihre Früchte wieder nach oben an, und sie erwidern sie, und so kommt ein lebendiger Wesenstausch zwischen Sterblichen und Göttern zustande. Dies ist die Aufgabe dieses Jahrhunderts, die auch in Menschendämmerung und Auferstehung der Menschheit beschrieben wird. So werden diese Arbeit von unten nach oben und die Arbeit, die von oben nach unten strömt, zu einer Brücke, die stabil über den Abgrund des Grabs der Zivilisation gewölbt ist. Im menschlichen Bewusstsein vereinigen wir beide Ströme zu einem Strom. Das ist die Brücke, das ist der ätherisch-leibliche Kelch, das sind der neue Kultus und die neue Kommunion, die wir zu der gegenwärtigen Entwicklung der Michael-Schule beitragen wollen.

Dies ist natürlich nur eine grobe Skizze, das allgemeine Verständnis dieses kommenden Ereignisses, das in der Praxis während des ganzen Jahres entwickelt werden wird. Ich wollte dies heute Abend erwähnen, damit wir das Gesamtbild im Blick haben. Wenn wir jetzt in die Gruppen gehen, werden wir uns auf das konzentrieren, was wir in Inari erlebt haben, und uns fragen: Was hat sich da eigentlich abgespielt, was ist da passiert? Gab es ein bestimmtes, konkretes, spirituelles Ereignis? Vielleicht! Vielleicht waren es nur die Rufe der Huskys und Wölfe, die in der Ferne heulten, und die Tomten, die unter Schnee und Eis Weihnachten feierten, wie Scott uns erzählt hat; aber vielleicht fand auch noch etwas anderes statt. Suchen wir danach und sehen wir, was wir finden werden. Das wird unsere Aufgabe heute Abend und bei den kommenden Treffen im Jahr 2023 sein.

Die Vorbereitungen für die Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung 2023

Zweiter Vortrag, 18. Februar 2023

Liebe Schulfreunde!

Wir widmen unsere gesamte Arbeit im Jahr 2023 der Vorbereitung auf die Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung, die wir zu Weihnachten begehen werden. In diesem Jahr bemühen wir uns, die gesamte Aktivität der Schulgemeinschaft auf eine neue Ebene der Intensität und Produktivität zu bringen. Was für eine wunderbar schöpferische Zeit, eine wunderbare Chance, weiterzukommen und zu wachsen und des Geists unserer Zeit würdig zu werden, des schöpferischsten, universellsten, freiheitsliebendsten, sozial produktivsten Zeitgeists – Michael!

Wenn wir uns auf die Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung vorbereiten, haben wir es mit einem Ereignis, einer Tat Rudolf Steiners zu tun und nicht mit der gedruckten Mitteilung seiner geistigen Forschungen. Natürlich verweisen die in seinen Vorträgen und Büchern gegebenen Mitteilungen über spirituelle Inhalte auch auf seine lebendige spirituelle Arbeit, seine Erforschung der geistigen Welt und seine Bemühungen, sie in unserer schrecklich intellektuellen Zeit zu vermitteln. Aber nur selten sprach er über das, was er während seiner spirituellen Untersuchungen erlebte, und widmete seine Mitteilungen ausschließlich der Beschreibung ihrer objektiven Ergebnisse. Seine Untersuchungen finden in der geistigen Welt statt und wir wissen nichts davon. Wir erhalten nur die Endergebnisse in Form von spirituellem Wissen, das er uns vermitteln wollte. Aber bei der Grundsteinlegung der neuen Anthroposophischen Gesellschaft auf der Weihnachtstagung 1923/24 hat er etwas in der physischen Welt getan. Es ist wirklich ein Ereignis, das er im öffentlichen Raum durchführt, ein kultisches Etwas, ein geheimnisvolles Etwas, das er formt und dann legt, und das er »den Grundstein der Liebe« nennt. Wie sollen wir uns also diesem Geheimnis in der richtigen Weise nähern? Das ist die Frage, die wir uns bei unseren Vorbereitungen stellen sollten, und ich habe das College auch gebeten, die Treffen der Schule so zu leiten, dass wir uns ganz klarmachen, dass das, was wir studieren, nicht ein weiterer Vortrag ist, nicht ein Text, der Wissen über die geistige Welt enthält, sondern eine Beschreibung einer schöpferischen geistigen Tat. Er tut etwas, er formt den Stein, er legt den Stein, es ist etwas anderes als die Mitteilung von Ergebnissen geistiger Untersuchungen. Er vermittelt nicht Wissen aus der geistigen Welt, er tut etwas hier und jetzt bei uns, unter den Menschen, auf der Erde, öffentlich, in Raum und Zeit der physischen Welt.

Nun, wenn ihr euch daran erinnert, machen wir auch beim Studium des aus der geistigen Welt heruntergebrachten und in schriftliche Texte umgewandelten Wissens einen klaren Unterschied zwischen dem gewöhnlichen Studium, dem gewöhnlichen intellektuellen Studium der Anthroposophie, der üblichen Anwendung unseres Intellekts um einen Text zu verstehen und dem Studium als erstem Schritt auf dem geistigen Weg. Dieser erste Schritt verlangt von uns die Art und Weise, wie wir die Geisteswissenschaft studieren, vollständig zu verändern. Und aus unserer Erfahrung heraus haben wir erkannt, wie schwierig dieser erste Schritt ist.

Warum ist es so schwierig? Weil es eine gegebene Tatsache ist, dass ich beim Studium meine intellektuellen Kräfte benutze. Es sei denn, du bestehst darauf, dass es in deinem Fall nicht so ist und du das Denken bereits so weit vergeistigt hast, dass du sofort das Gehirn umgehst, wenn du mit dem Text konfrontiert wirst. Ich glaube nicht, dass irgendein ehrlicher Mensch in unserer Zeit sagen wird: Ich fange nicht mit meinem Intellekt an, etwas zu studieren, sondern mit meinem spiritualisierten Denken. In der gegenwärtigen Epoche der Bewusstseinsseele wirkt der Intellekt, den wir in der vorangegangenen Epoche der Verstandes- oder Gemütsseele erlangt haben, bereits als physischer Instinkt. Wir können nicht anders, als alles intellektuell anzugehen. Und wenn wir uns das ehrlich eingestehen und ehrlich versuchen, das zu ändern, wie wir es in unseren Schultreffen seit vielen Jahren tun, dann merken wir, wie hartnäckig dieser Intellekt ist, wie instinktiv er in unserem Gehirn und Körper, in unseren geistigen Gewohnheiten und Neigungen verankert ist, und wie er immer wieder zurückkehrt und zurückschlägt, in dem Moment, in dem wir glauben, ihn überwunden zu haben.

Ich sage das nur, weil der erste Schritt in der modernen esoterischen Entwicklung die Vergeistigung des Intellekts durch das Denken ist und man bedient sich dabei der üblichen Lektüre und des Studiums geisteswissenschaftlicher Bücher. Wir wollen nicht ohne Studium meditieren, mit leeren Köpfen und Händen in die geistige Welt gehen. Wir wollen neue Denkweisen und reale Substanz mitbringen, um sie den Göttern anzubieten. Aber wir wollen auch nicht auf die übliche intellektuelle Weise studieren und die Anthroposophie Luzifer und Ahriman anbieten, wie es so oft geschieht. Wir wollen unseren Intellekt während des Studiums transformieren, ihn aus seinen tief eingegrabenen Furchen im Grab unseres Gehirns herausreißen.

Denkt also bitte daran: Wenn wir ein anthroposophisches Buch studieren, streben wir danach, unser intellektuelles Verstehen und Interpretieren zu überwinden. Wir wollen es verwandeln, es vergeistigen – aber wie können wir das tun? Nur in echter Meditation! Das macht es unserem Intellekt natürlich furchtbar unangenehm, der so faul in seinem Sessel sitzt und alles aus sicherer Entfernung analysiert und erklärt. Und er wird unsere Anstrengungen abwehren und bekämpfen, wird sich mit aller Macht dagegen wehren. Und wenn wir in unseren Herzen den wahren michaelischen Geist entzünden, werden wir diesen Widerstand natürlich begrüßen, weil wir einen starken Gegner schätzen und unsere Kräfte bei der Überwindung seines Widerstands erproben wollen.

Aber was versuchen wir in der Meditation wirklich zu tun? Denn auch bei der Meditation ist der Ausgangspunkt etwas Geschriebenes, etwas Wahrnehmbares, das wir zunächst auch mit unserem intellektuellen Verstand erfassen müssen. Wir müssen den Inhalt der Meditation verstehen und ihn uns mit unserem gewöhnlichen Denken vorstellen. Wir wollen nicht über etwas meditieren, das wir nicht verstehen. Wir müssen ihn also begreifen, und unser Intellekt wird ihn gerne für sich in Besitz nehmen. Wie antworten wir darauf, dass er seinen Erfolg feiert? Wir entzünden unsere Hingabe und Liebe zur Wahrheit des Inhalts der Meditation! Und mit unserer Hingabe und Liebe zu seiner Wahrheit verwandeln wir ihn in etwas, das wir nicht nur in unserem Verstand repräsentieren, sondern mit unserem ganzen Wesen fühlen und erleben und zu etwas in unserer Seele werden lassen, an dem unser ganzes menschliches Wesen beteiligt ist. Wir werden zu dem, was wir denken, fühlen und wollen, und es wird Teil von uns. Das ist es, was Ahriman und Luzifer gleichermaßen am meisten hassen, und unser von Ahriman beherrschter Intellekt und unser von Luzifer beherrschtes Verlangen nach geistigem Wissen werden sich mit aller Macht dagegen wehren. Und das ist gut für uns, weil wir in diesem Kampf stärker werden. Aber der Kampf muss bis zum Ende durchgekämpft werden.

Und in der Tat, wie wir schon oft betont haben, können wir das Studium nicht in den ersten Schritt der spirituellen Schulung verwandeln, ohne uns in vollem Bewusstsein den Kräften Ahrimans und Luzifers zu stellen und sie zu überwinden, indem wir es auf diese Weise zu einer echten, ehrlichen, von Herzen kommenden meditativen Praxis machen, denn wir müssen den Inhalt der Meditation zu einem Teil unseres ganzen Wesens machen. Wir wollen die aus dem vorgestellten Inhalt gewonnenen vergeistigten Kräfte vom ätherischen Kopf auf das ätherische Herz und vom ätherischen Herzen auf den ganzen Ätherleib übertragen. Und wenn wir nun einen Text lesen, der das Ereignis der Formung und Legung des Grundsteins beschreibt, dann haben wir es mit einem Text zu tun, in dem Rudolf Steiner nicht Wissen aus seiner Forschung in den übersinnlichen Welten übermittelt. Er tut etwas auf der Erde und während er es tut, sagt er uns, was er tut. Er sagt uns tatsächlich: Das ist es, was ich jetzt tue, und das ist es, was ich als Nächstes tue! Wie ein Künstler, der ein Kunstwerk herstellt, oder jemand, der eine manuelle Arbeit verrichtet, ein Tischler zum Beispiel, der einen Tisch herstellt und beschreibt, was er tut: Ich nehme dieses Stück Holz von hier und säge es so zu, ich nehme ein anderes Stück von dort und säge es auch zu und ich nagel sie so zusammen und so weiter. Er beschreibt, was er tut. Doch wie nähern wir uns einem Text, der ein lebendiges Ereignis, eine Tat, eine schöpferische Handlung und Ausführung beschreibt?

Und siehe da, es ist wieder nur ein Text, den wir lesen. Unglückliche Geschöpfe, die wir sind, Kinder dieses schrecklichen intellektuellen Zeitalters! Deshalb sollten wir wiederum unseren kalten Intellekt überwinden, der von heftigen egoistischen Wünschen nach Aneignung des anthroposophischen Wissens befeuert wird, und ihn in eine echte, von Herzen kommende meditative Praxis verwandeln. Er muss zu einem lebendigen Ereignis in unserem ätherischen Bewusstsein, unseren ätherischen Herzen und Leibern werden. Deshalb sollten wir 2023, wenn wir das lebendige Ereignis der Grundsteinlegung und der Grundsteinmeditation in unseren Schultreffen und Übungsgruppen besinnen, dies nicht nur in unserem wachen Verstand, sondern vor allem in unseren ätherischen Herzen tun.

Rudolf Steiner beschreibt im ersten Teil des Ereignisses am Morgen des 25. Dezember 1923 den dreifachen Menschen. Man kann sagen, dass dieser Teil des Ereignisses eher der Vermittlung von Wissen über den dreigliedrigen Menschen entspricht. Das ist richtig im Vergleich zu den nächsten Teilen, in denen es immer mehr zur schöpferischen Tat wird. Aber wenn wir auf die subtilen Nuancen des ersten Teils achten, werden wir das sich entwickelnde Ereignis von Anfang an erkennen. Er ist Teil des Ereignisses, er ist auch ein Ereignis. Es scheint nur so, dass er den dreifachen Menschen beschreibt, denn wenn wir mit unserem ätherischen Herzen auf die lebendigen Rhythmen und Pulsationen hinter dem Text achten und nicht nur mit unserem Intellekt über die Bedeutung des Inhalts nachdenken, werden wir erleben, dass er etwas tut, das das Kommende vorbereitet, und wir müssen aufwachen, um dies wahrzunehmen und nicht weiter im bloßen Denken zu schlafen, sondern um einen Weg zu finden, es in uns lebendig und gegenwärtig zu machen. Das ist und bleibt in dieser Inkarnation immer unser Problem. Ach, wir trösten uns immer wieder: Die alten, gesegneten Zeiten – deren letzten Nachhall man noch im 12. Jahrhundert erleben konnte – sind vorbei, der Intellektualismus hat gesiegt, und die neuen geistigen Zeiten beginnen erst! Und dann kehren wir freudig und begeistert zu den toten Buchstaben des Textes zurück und erkennen, dass wir unser Denken, Fühlen und Wollen aus dem ersten Teil heraus verwandeln müssen, wenn wir wirklich verstehen wollen, dass Rudolf Steiner nicht nur die dreigliedrige Konstitution beschreibt, sondern noch etwas anderes tut, das schon durch seine ersten Worte erfasst werden muss, um das, was er sagt und tut, im Kontext des ganzen Geschehens zu erleben.

Aber wenn man das wirklich in der Praxis anstrebt, dann wird man natürlich auf große Schwierigkeiten stoßen. Man wird sich ehrlich fragen müssen: Wie verschmelze ich mit einer wirklichen Handlung, einer Tat, mit dem, was Rudolf Steiner in der 11. Klassenstunde Situation und Geschehen nennt,( 4 ) mit einem wirklichen geistigen Ereignis? Man spürt, dass man viel wacher und aktiver sein muss als bei der Transformation irgendeines anderen schriftlichen geistigen Inhalts. Man spürt den starken Impuls, die eigene meditative geistige Tätigkeit zu verstärken und zu intensivieren, sie noch schöpferisch aktiver zu machen. Aber was kann das bedeuten, seine eigene aktivste geistige Tätigkeit zu intensivieren? Welche Art von Aktivität muss das werden?

Wir müssen einen vierfachen Prozess der Intensivierung vollziehen, wenn wir uns in diesen Text vertiefen:

1. Wir müssen den Text lesen und verstehen und uns bewusst werden, wie sehr wir ihn intellektualisieren.

2. Wir müssen hart darum ringen, das intellektuelle Verstehen zu überwinden und es umzuwandeln, es zu einem Anliegen des ätherischen Herzens zu machen, wie wir es mit all unserem meditativ vertieften Studium tun.

3. Wir werden verwandelt, je mehr wir in das Ereignis hineinwachsen, werden eins mit ihm, fühlen es von innen heraus, sind dabei, wenn es geschieht. Wir werden aufhören, externe Zuschauer und passive Beobachter zu sein und werden aktive Teilnehmer.

4. Wenn wir diese Erfahrung erlangen, werden wir wahrnehmen, dass die Gemeinschaft der Schule Michaels in der ätherischen Welt, in unserem ätherischen Herzen und überall um uns herum, etwas tut, kommuniziert, sich mit uns austauscht.

Wie folgt man zum Beispiel jemandem, der neben einem herläuft? Man kann einfach seine Bewegungen von außen wahrnehmen, mit seinen Sinnen. Aber man bleibt ein außenstehender Beobachter. Wenn man seine Tätigkeit wirklich verfolgen will, will man erleben, was er in seiner Tätigkeit erlebt. Das geht natürlich nicht, wenn man passiver Zuschauer von außen bleibt. In der Meditation werde ich eins mit dem Inhalt meiner Meditation. Ich bin in die Dynamik und den Rhythmus der mantrischen Verse eingetaucht, ich verschmelze zum Beispiel mit dem Samen und der blühenden Blume, ich werde Wort, Farbe, Duft. Das tue ich in meinen Meditationen. Jetzt betrachte ich ein äußeres, physisches Ereignis, ein Mensch geht in der Nähe, es geschieht etwas, eine Bewegung geht durch seinen Körper, Energie wird verbraucht und Wärme wird entfacht, Muskeln ziehen sich zusammen, der Blutkreislauf wird intensiver und der Atemrhythmus ändert sich. Und ich verschmelze mit all dem, werde eins mit seinem aktiven Körper. Ich bin nicht länger ein äußerer Beobachter, ich fühle, nehme wahr, erfasse innerlich die Situation und das Geschehen dessen, was vorher nur ein äußerer Körper war. Jetzt mache ich das Gleiche mit dem Ereignis der Weihnachtstagung. Rudolf Steiner tut etwas, und ich bemühe mich, mich mit dem, was geschieht, zu identifizieren. Aber was bedeutet es eigentlich, sich mit dem zu identifizieren, was geschieht? Wie kann sich mein Selbst mit einem anderen Selbst identifizieren? Nun, da haben wir es! Man muss sein Selbst verlassen, aus seinem Selbst herausgehen – sein Selbst wirklich vergessen – und ein anderes lebendiges und aktives Selbst oder Ereignis werden. Leichter gesagt als getan, mögt ihr zu Recht erwidern! Dennoch, dies ist wahre Geisteswissenschaft in der Praxis, der Rest ist bloßes intellektuelles Theoretisieren, anthroposophische Unterhaltung, die in den Arenen des Grabs der Zivilisation aufgeführt wird.

In der Praxis der Schule für Geisteswissenschaft haben wir diesen meditativen Prozess im Laufe der Jahre auch genannt: Eintreten in Situation und Geschehen der geistigen Essenz des jeweiligen Ereignisses. Lasst uns dies auch auf Situation und Geschehen des Ereignisses der Weihnachtstagung anwenden.

Das ist also unser Ziel, liebe Freunde, das Ereignis der Bildung und der Legung des Grundsteins der Liebe zu werden und der Grundstein zu werden! Versuchen wir es, intensivieren und vertiefen wir diesen Werdeprozess den Sommer und Herbst hindurch und tragen wir ihn in unseren aktiven Herzen bis zur hundertjährigen Wiederkehr des Ereignisses an Weihnachten. Aufbauend auf dem, was wir in den vergangenen Jahren getan haben, haben wir Anfang 2023 damit begonnen und haben genügend Zeit, das zu erreichen.

Erinnert euch daran, was wir 2022 mit dem ersten Goetheanum gemacht haben, wie wir sein wirkliches Wesen kennenlernten, seine Teile und sein Ganzes fühlten, seine schöpferischen Formen, Spannungen und Rhythmen, Atemzüge und Pulsschläge erspürten. Wir begannen es zu lieben wie einen lieben Freund. Und als wir mit diesem lebendigen Wesen in das unheilvoll brennende Feuer der Silvesternacht 1922 eintraten, konnten wir spüren, wie der Schmerz sich in die majestätische Offenbarung seines höchsten Geists verwandelte. Wahre Liebe ist der Schlüssel zur Vergeistigung, denn wenn euer lieber Freund stirbt, könnt ihr sein Seelen- und Geistwesen in der geistigen Welt nach dem Tod nur dann erleben, wenn ihr sein durch die äußeren Körper- und Seelenhüllen hindurchstrahlendes, wahres geistiges Wesen auf Erden erkannt und geliebt und schon im physischen Leben erfahren habt.

Lasst uns auch daran denken, dass wir nicht versuchen, irgendetwas zu erklären, sondern dass wir versuchen, zu besinnen und zu meditieren und dabei die erforderliche Seelenatmosphäre der Hingabe, Ehrfurcht und Dankbarkeit gegenüber den Göttern und zueinander zu schaffen. Natürlich werdet ihr zwischen unseren Treffen so viel wie möglich darüber lernen wollen, aber lasst uns das Studium zwischen den Treffen halten. Studiert über die Grundsteinmeditation und die Formung und Legung des Grundsteins als lebendiges Ereignis was immer ihr könnt und bringt die lebendigen Früchte eures Studiums als lebenspendende Kräfte zu unseren Treffen mit, nicht als Ideen. Behaltet eure gelernten Ideen für euch, denn die intellektuellen Inhalte eures Studiums sind euer privater Schatz und nur das, was ihr durch euer Studium in Herzenskräfte umgewandelt habt, wird euer tatsächliches Angebot bei den Treffen sein. Und versucht nicht, euer Wissen aus dem Gedächtnis zu wiederholen, um zu erklären, was ihr darüber gelernt habt, denn euer hungriger Intellekt wird alles wieder verschlingen. Lasst uns eifrig studieren, was die Naturwissenschaft und was die Geisteswissenschaft über das Herz als Sinnesorgan, über die Atmung, über den Stoffwechsel, die Hierarchien und die Dreifaltigkeit und so weiter lehren. Wir wollen zwischen den Treffen intensiv die ganze Anthroposophie studieren. Die Schultreffen sind heilige Veranstaltungen, die Treffen sollen eine ernste, heilige, festliche Veranstaltung sein, eingebettet in eine Seelenatmosphäre in der sich die Götter zu Hause fühlen sollen. Wir versuchen doch in aller Bescheidenheit, aber hingebungsvoll, die Wiedergeburt der neuen michaelisch-christlichen Mysterien als Wirklichkeit zu feiern. Die Treffen sollen immer mehr zu andächtigen, ernsten, festlichen und freudigen kultischen Veranstaltungen werden.

Wir versuchen nicht, in der Sitzung etwas zu erklären, sondern lassen den Geist der Sitzung sich selbst erklären. Wenn ihr meditiert, versucht ihr nicht, die Meditation zu erklären – das habt ihr schon getan, bevor ihr angefangen habt – sondern ihr bringt sie den Göttern dar und lasst euch von der geistigen Welt mit ihrer Gnade erleuchten. Die michaelische Gemeinschaft, die auf diese Weise den umgekehrten Kultus praktiziert, wird so weiter wachsen und sich entwickeln, sich nach oben erheben, den Göttern ihre lebendige Substanz darbringen und zum Kelch für das große spirituelle Ideal und Ziel werden, das über uns schwebt und von dem wir in unserem letzten Treffen gesprochen haben.

Wir müssen uns auch daran erinnern, was wir an Silvester 2022 in Finnland über das Ziel der Michael-Schule gesagt haben. Was war das Ziel dessen, was wir mit dem ersten Goetheanum gemacht haben? Warum beschäftigen wir uns überhaupt mit der Grundsteinlegung der Anthroposophischen Gesellschaft vor 100 Jahren? Vor 100 Jahren ist wie vor 1000 Jahren, wenn man die heutige Beschleunigung der Zeit betrachtet. Warum sollten wir das überhaupt studieren, werdet ihr euch vielleicht zu Recht fragen, warum sollten wir uns um dieses längst vergangene Ereignis kümmern? Es ist definitiv nicht unser Ziel, es so zu studieren und seiner zu gedenken, wie es die Menschen üblicherweise mit vergangenen historischen Ereignissen tun, weil ihnen gesagt wurde, dass es wichtig ist oder wichtig war und so weiter. Das ist definitiv nicht unser Ziel.

Ihr wisst, wie Menschen weltweit Anthroposophie studieren. Sie studieren ein Stück Anthroposophie, und sie studieren mehr, und dann noch mehr, und dann sind sie zufrieden mit dem Studium. Und dann gehen sie danach zum Mittagessen oder zum Abendessen, je nachdem, wann sie studieren. Am nächsten Tag studieren sie wieder und essen wieder zu Mittag! Und so geht das nun schon seit 100 Jahren, Studium – Mittagessen – Studium – Mittagessen, und sie sind ungeheuer zufrieden damit, abwechselnd zu lernen und zu essen. Sie haben das Gefühl: Ich habe mein Studium genossen, jetzt werde ich mein Mittagessen genießen! Das ist aber das genaue Gegenteil dessen, was Anthroposophie ausmacht, es ist das häufigste Missverständnis und die Umkehrung dessen, was Anthroposophie in der heutigen Zeit werden sollte.

Das wahre Wesen der Anthroposophie verhält sich zum Studium der Anthroposophie so, wie man sich – entschuldigt das Beispiel, aber es ist wirklich so – zu seinem eigenen Leichnam verhält, nachdem man gestorben ist. Wenn du durch die Pforte des Tods gehst, blickst du kurz auf deinen Leichnam zurück, den du als völlig außerhalb deines wirklichen Seins empfindest, und du sagst: »Ahaha«, »Ohoho« oder »Uhuuu«, je nach deinem schnell verschwindenden Temperament, und du nimmst keine weitere Notiz von deinem verwesenden Körper, weil deine ganze Aufmerksamkeit bereits der geistigen Welt gilt. Was in anthroposophischen Büchern gedruckt und in ihren 100 Jahre alten Institutionen praktiziert wird, ist nur der konservierte Leichnam, der Überrest, der durch körperliche Gewohnheit, Trägheit und Tradition so verhärtet ist, dass er sich bisher nicht zersetzt hat, das tote verknöcherte Skelett dessen, was vor 100 Jahren der körperliche Ausdruck des lebendigen und schöpferischen Wesens der Anthroposophie war. Wenn man es studiert und sich damit zufriedengibt, ist das so, als ob man nach dem Tod in seinem Körper bleiben möchte, ihn verdaut und sich daran erfreut. Das ist es, was mit den erdgebundenen Seelen nach dem Tod wirklich geschieht, und die Anthroposophische Gesellschaft und Bewegung seit 1925 ist nichts anderes als dieses erdgebundene Geistwesen, das sich nicht im Geringsten von allen anderen Kirchen und religiösen Organisationen der Vorgeschichte unterscheidet und vehement gegen das gegenwärtig aktive, lebendige Wesen der Anthroposophie kämpft, das die Anthroposophie vor einem Jahrhundert geboren hat!

Anstatt diese altehrwürdige menschlich-allzu menschliche Trägheit fortzusetzen, sollten wir sagen: Ich will meine mächtigen luziferischen Neigungen erkennen, ihnen entgegentreten und ihren verführerischen Drang überwinden, weiterhin diese trockenen Knochen zu konsumieren und zu zelebrieren. Ich werde dieses physisch übermittelte geistige Wissen, das mir vor einem Jahrhundert von Rudolf Steiners lebendiger Inspiration gegeben wurde, mit Hingabe und größter Dankbarkeit aufnehmen, weil die Menschheit dieses Wissen als Ausgangspunkt benötigt. Ich werde meinen Stolz und meine Arroganz, meine Gier und meinen Ehrgeiz, diesen einzigartigen Schatz an geistigem Wissen zu besitzen, um ein »allwissender Anthroposoph« zu werden, der alles erklären kann, erkennen und mich ihm stellen. Ich weiß, dass durch die luziferische Versuchung dieses Studium in meinem Mund sehr süß sein wird, dann aber später – nach meinem Tod – in meinem astralen Magen im Kamaloka und danach in meinem Karma furchtbar bitter werden wird! Aber wenn du dir der luziferischen und ahrimanischen Kräfte bewusst bist, die dein tägliches Bewusstsein beherrschen, wirst du dich nie mit den Genüssen der verzehrten anthroposophischen Mahlzeit zufriedengeben. Und wenn sich die Erlebnisse von Süß und Bitter umkehren, wirst du wissen, dass du auf dem richtigen Weg bist, denn es wird zuerst furchtbar bitter in deinem intellektuellen Mund sein, lange bevor es in deiner geistigen Verdauung süß zu werden beginnt, nachdem du es gründlich vergeistigt hast. Bitter wird es in deinem luziferisch-ahrimanischen Verzehr im Kopf sein, und süßer in deinem Herzen und deinen Gliedern. Aber du wirst durch die objektiven Offenbarungen der geistigen Welt gesegnet sein. Du wirst das Tor zum gegenwärtig lebenden Wesen der Anthroposophia, Michaels und des neuen Christus-Impulses finden.

Das heißt, wenn wir der Anthroposophie in ihren gängigen gedruckten und institutionalisierten physischen, traditionell überlieferten Formen begegnen, sollten wir uns sagen: Dieser wunderbar geformte Leichnam ist ein erstarrtes Zeugnis des hoch schöpferischen Wesens, das ihn vor 100 Jahren in der physischen Welt geschaffen hat und 1925 von uns gegangen ist. Aber dieser Leichnam ist nur Schein, Illusion, Maya! In Wahrheit ist das Grab leer! Und nicht wahr, wenn wir den lebendigen Geist im Leichnam und im Grab suchen wird uns gesagt werden: Derjenige, den ihr sucht, ist nicht hier, er ist auferstanden, er lebt in der ätherischen Welt, in Galiläa! Und wenn du ein ehrlicher Wahrheitssucher bist, wirst du nicht aufhören, nach dem lebendigen Wesen der Anthroposophie zu suchen, das seinen Leichnam auf der Erde zurückgelassen hat, und du wirst sie unter den ewig lebenden und gesegneten Göttern finden, nicht unter den Toten. Gott ist der Gott der Lebenden, nicht der Toten, und Christus erscheint, spricht und handelt heute – er ist heute auferstanden in seiner vollen kosmisch-ätherischen Herrlichkeit. Aber erst, wenn du den Leichnam deiner eigenen Intellektualität überwunden, zu neuem Leben gebracht und in deinem Herzen auferweckt hast, wirst du das lebendige Wesen der Anthroposophia finden, hier und jetzt, in der ätherischen Welt. Dann kannst du in die neuen Michael-Mysterien eintreten und mit uns den zukünftigen kosmischen Kultus und die zukünftige geistige Gemeinschaft der Menschheit im hundertjährigen Bestehen der Weihnachtstagung feiern.

Ich sage dies, um uns an unser Ziel zu erinnern, den physischen Leichnam der Anthroposophie als lebendige Erinnerung zu nutzen und unsere Tätigkeit darauf auszurichten, die Seele und den Geist der Anthroposophia zu finden, die vor 100 Jahren diesen Leichnam schuf, als sie noch in ihrem lebendigen Körper inkarniert war. Aber seit 1925 lebt und schafft sie in der geistigen Welt und strebt danach, menschliche Seelen zu finden, die sie zur Seele der michaelischen Bewegung auf Erden werden lassen. Das wirkliche Wesen der Anthroposophia zu erleben und mit ihm zu kommunizieren, das ist unser zukünftiges Ziel.

Unsere Frage ist also: Wie finden wir den Weg zu dem, was jetzt in der geistigen Welt geschieht? Das ist die einzig wahre anthroposophische Frage. Wenn wir irgendeinen Text studieren, ist das unsere Frage. Wenn wir irgendeine Meditation meditieren, ist das unsere Frage. Wenn wir die Geburt des geistigen Goetheanums im Feuer erleben, dann ist das unsere Frage. Und das Gleiche gilt für die kommende Hundertjahrfeier der Weihnachtstagung. Wir möchten ihr totes historisches Gedächtnis in unser feuriges Herz aufnehmen, um dieses Geheimnis mit heiliger Begeisterung und Ehrfurcht zu betrachten und zu meditieren, nicht um ein weiteres dogmatisches Grabmal, eine neue heilige Reliquie, ein goldenes anthroposophisches Kalb zu schaffen, um das wir tanzen können. Die Menschheit tut dies schon seit Jahrhunderten und Jahrtausenden. Wünschen wir uns nicht, endlich einen anderen Weg einzuschlagen? Wir wollen den Impuls und den Grundstein der Weihnachtstagung finden, die sich in den letzten 3×33 Jahren in der geistigen Welt völlig gewandelt haben. Wir wollen in vollem Bewusstsein erleben, durch was sie nach dem Tod Rudolf Steiners in der Menschheitsdämmerung und dem spirituellen Ereignis des 20. Jahrhunderts durchgegangen sind und sie als das spirituelle Ereignis von heute und morgen neu verwirklichen. Das ist unsere Frage, das ist der Grund, warum wir dies tun.

Nach dem Sommer und Herbst, wenn uns dieses Ereignis ans Herz gewachsen ist und wir den Intellektualismus und Dogmatismus ihm bezüglich überwunden haben, werden wir es als eine Opfergabe an die übersinnliche Schule Michaels emporheben, in der die gegenwärtige Aktivität der wirklichen Anthroposophie stattfindet. Ja, wir haben schon einiges davon studiert in Das spirituelleEreignis des 20.Jahrhunderts( 5 ) und in MenschendämmerungundAuferstehungderMenschheit.( 6 ) Aber jetzt nehmen wir die verwandelte Weihnachtstagung tief in unsere Herzen auf. Natürlich müssen wir abwarten und nach dem Sommer und Herbst sehen, wie weit wir in dieser Hinsicht gekommen sind.

Nach dem Sommer werden wir alles, was wir bis dahin erreicht haben werden, mit in das geistige Ereignis des 20. Jahrhunderts und das Erkenntnisdrama der Wiederkunft nehmen, es in der Gegenwart des 21. Jahrhunderts aktualisieren und die Erneuerung des gesamten Wissens, das wir über die Geschehnisse der letzten 100 Jahre in der übersinnlichen Welt erhalten haben, erleben. Und zu Weihnachten 2023, in der Hundertjahrfeier, werden wir es in die geistige Welt emporheben, um ihre Kräfte und Inspiration zu empfangen. Wir werden unseren übersinnlichen Lehrern und Wegbegleitern die in unseren Herzen entstandene, vergeistigte Essenz der Weihnachtstagung anbieten, aber wir werden ihnen nicht die Erinnerung an das anbieten, was sie vor 100 Jahren auf der Erde vollbracht haben – sie wollen wirklich nichts mehr davon hören! Dann werden wir aufmerksam auf ihre Kommentare und Inspirationen hören. Wenn dieser Prozess zu einem wirklichen Ereignis wird, wird er uns mit der übersinnlichen Aktivität des realen Michael-Stroms hier und jetzt verbinden. Und das ist es, was wir zum Forum 3 mitbringen wollen, wenn wir den hundertsten Jahrestag der Weihnachtstagung feiern.

Wir müssen abwarten, inwieweit dies geschehen wird. Immerhin wäre es demgegenüber ein großer Unterschied, wenn wir an Weihnachten 2023 zusammenkämen und sagen würden: Okay, lasst uns den hundertsten Jahrestag der Weihnachtstagung feiern, wie es die Menschen üblicherweise tun. Denn: Was machen die Menschen? Sie gedenken der historischen Erinnerung an ein Ereignis, das vor 100 Jahren stattgefunden hat. Sie lesen noch einmal, was der verstorbene Lehrer gesagt hat, und erzählen noch einmal, was er vor 100 Jahren in der physischen Welt getan hat. Wir lesen den Text noch einmal und rezitieren die Grundsteinmeditation, machen sie in Eurythmie, malen sie, wenn man so will, und so weiter. Und dann sind wir zufrieden und gehen wieder zum Mittagessen. Das ist die absolute Umkehrung der wahren Anthroposophie.

Dies kann also nicht unser Ziel sein, denn solch eine Gedenkfeier unterscheidet sich nicht von dem, was gewöhnliche Menschen auf höchst materialistische Weise tun. Das tun alle Menschen, wenn sie Gedenkfeiern für Verstorbene und historische Ereignisse abhalten. Das tun sie bei den Festen der Jahreszeiten. Aber um diese schrecklichen und traurigen Umkehrungen nicht ewig zu wiederholen, müssen wir in der Zeit bis Weihnachten etwas Anderes tun. Und das ist unsere Aufgabe!

Also, liebe Freunde, nehmt euch Zeit in den Schultreffen und in den Grundstein-Meditationsgruppen, um das durchzuarbeiten, und dann werden wir es nach dem Sommer und Herbst in die geistige Welt hinaufgeben und fragen: Was haben Ereignis und Impuls der Weihnachtstagung in der geistigen Welt erreicht seit dem Tode Rudolf Steiners, von 1923/24 bis 2023/24? Welche Rolle und Funktion hatte diese Tagung im spirituellen Ereignis des 20. Jahrhunderts, was tut sie seitdem, was tut sie hier und jetzt? Denn wie ich euch bei unserem Treffen im Winter in Finnland sagte, wartet die geistige Welt darauf, dass die Menschen den michaelischen Ruf hören, ihn verstehen und nach ihm handeln und schöpferisch antworten auf den Ruf Michaels, der aus dem dunklen und düsteren Abgrund des 20. Jahrhunderts in unsere Zeit hinein ertönt. Und dies ist bis jetzt nicht geschehen.

Die Menschen haben nicht reagiert und die Menschheit stürzt weiter in den Abgrund der Zivilisation. Können wir jetzt einen wesentlichen Unterschied bewirken? Wenn wir das tun, wird dies von unseren geistigen Begleitern sehr begrüßt werden.