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Der praktische Gesundheitsratgeber zur natürlichen Heilkraft der Hanfpflanze Hanf ist eine der ältesten Heilpflanzen und wird seit über 6.000 Jahren angebaut. Und sie ist viel mehr als nur eine Rauschdroge: Viele Kulturen setzen Cannabis sowie dessen Inhaltsstoffe seit Jahrhunderten zur Behandlung von diversen Krankheiten und Beschwerden ein. Das frei verkäufliche Cannabidiol/CBD-Öl wird inzwischen als Entzündungshemmer, zur Schmerzlinderung und als nervenschützende Substanz angeboten.. Ärztlich verordnete, medizinische Cannabis-Produkte werden u.a. bei Darmerkrankungen, Übelkeit und Erbrechen während Chemotherapie, bei Tourette Syndrom, Hyperaktivität und Glaukom eingesetzt. Auch in der Tiermedizin, bei bewusst gesunder Ernährung und in der Naturkosmetik nimmt Hanf eine immer wichtigere Rolle ein. Die Natur- und Wildkräuterexpertin Elfie Courtenay weiß um die natürliche Heilwirkung von Hanf-Samen und Hanf-Kraut. Sie erklärt alles Wichtige zur Geschichte des Hanf-Anbaus sowie zu Inhaltsstoffen und heilende Nutzungsmöglichkeiten. Sie hat eine Auswahl besonders gesundheitsfördernder und genussvoller Rezepte zusammengestellt, die ganz einfach nachzumachen sind, und erklärt unter anderem, wie man aus den Samen von Nutzhanf wertvolle Sprossen zieht und mit seinen Blättern einen Ölauszug herstellt
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Seitenzahl: 242
Elfie Courtenay
Rezepte für ganzheitliche Heilung, Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden
Knaur eBooks
Der praktische Gesundheitsratgeber zum Trendthema Hanf
Hanf ist eine der ältesten Heilpflanzen und erfreut sich heute immer größerer Beliebtheit. Cannabis wird unter anderem bei Rheuma, Darmerkrankungen, Schlafproblemen und Entzündungen eingesetzt. Auch in der Naturkosmetik wird CBD immer populärer. Die Wildkräuterexpertin Elfie Courtenay weiß um die natürliche Heilwirkung von Hanfsamen und Hanfkraut. In ihrem Buch bietet sie einfache Step-by-Step-Anleitungen für gesundheitsfördernde und wohltuende Hanf-Rezepturen. Des Weiteren zeigt sie, wie schmackhaft und gesund die wertvollen Hanfsprossen sind und gibt leckere Rezepte an die Hand. Ein fundiertes und schön illustriertes Buch für die eigene Haus-Apotheke.
Einführung
Teil 1: Über die Geschichte des Hanfanbaus
Mensch und Hanf – seit Jahrtausenden unzertrennlich
Woher wissen wir von der Geschichte des Hanfs?
Wichtige Zeugnisse der Kultivierung des Hanfs
Teil 2: Hanf heute: Arten, Anbau und Verwendung
Hanf ist nicht gleich Hanf – eine kleine Artenkunde
Cannabis sativa
Cannabis indica
Cannabis ruderalis
Zur Verwendung von Cannabis sativa
So werden die verschiedenen Pflanzenteile verarbeitet
Nutzhanf vs. Medizinalhanf – wo liegt der Unterschied?
EU-Grenzwerte und -Richtlinien
THC-Grenzwerte für Nutzhanf innerhalb der EU
Bestimmungen innerhalb der EU zum Anbau von Faserhanf
Bedingungen innerhalb der EU für die Zulassung einer Nutzhanfsorte
Verwendung von Nutzhanf als Lebensmittel
Spektrum der Einsatzmöglichkeiten – Heilpflanze und Rauschmittel
Synthetischer Ersatzstoff für medizinischen Einsatz
Klarer Nachteil synthetischer Ersatzstoffe
Cannabidiol – erlaubt und frei verkäuflich
Vaporizer: Verdampfen – die gesunde Alternative zum Rauchen
CBD: medizinische Einsatzgebiete und Forschung
Warum die Aufhebung des Hanfverbots wichtig ist
Hanf als Retter der Menschheit
Wie es zum Hanfverbot kam
Die Nachteile des Hanfverbotes
Wo bleibt die Schmerzforschung?
Vorteile bei Aufhebung des Hanfverbotes
Was macht Cannabis so reizvoll?
Cannabis in der westlichen Schulmedizin seit dem 19. Jahrhundert
Die Anfänge
Hoffnungsträger Cannabis
Die goldene Ära des Cannabis
Gründe für das Ende der Nutzung im 20. Jahrhundert
Wie die Cannabinoide im Körper wirken
Das Cannabinoid-System
Cannabinoid-Rezeptoren
Endocannabinoide
Können Cannabinoide vor Viren schützen?
Luxemburg als Vorreiter in der Legalisierung von Cannabis
Das therapeutische Potenzial von Cannabidiol (CBD)
Frei verkäufliche Cannabis-Produkte
Therapeutische Nutzung von CBD aus Faserhanf
Beobachtungen zur Wirkung von CBD
THC-reiche Cannabis-Produkte in der Medizin
Macht Cannabis abhängig?
Beeinträchtigt Cannabis die Fahrtüchtigkeit?
Mögliche Nebenwirkungen von Cannabis
Vorsicht in Ausnahmesituationen
Kontraindikationen
Anwendung und Einnahme zu medizinischen Zwecken
Einnahme durch Inhalation
Orale Einnahme durch Essen oder Trinken
Einnahme über die Mundschleimhaut
Spezialisierte Apotheker – bisher noch eine Rarität
Hanföl und Cannabisöl
Die Vorteile von Cannabisöl
Cannabisöl (wieder) als Volksmedizin?
Die richtige Dosis finden
Mögliche Reaktionen nach Cannabis-Einnahme
Eigener Anbau und Verarbeitung
Eigenanbau
Trocknen und Lagern von Cannabis-Pflanzen
Weiterverarbeitung
Medizinisches Cannabis schon bald legal? – Unternehmen und Landwirte sind bereit
Das Interesse an Hanfprodukten nimmt zu
CBD-Produkte bereits erlaubt und im Handel erhältlich
Legalisierung ermöglicht individuelle Volksmedizin
Neue Möglichkeiten auch für Apotheker
Weitere Einsatzgebiete von CBD
CBD in der Frauenheilkunde
CBD in der Tiermedizin
Das Cannabis-Dilemma
Das therapeutische Potenzial von Cannabis und THC
Beispiele für Dosierungsanleitungen
Mögliche unerwünschte Wirkungen und Wechselwirkungen
Hanfregion Alpen
Nach Zukunftsideen wird gesucht!
Projekt Tiroler Alpenhanf
Willkommen im Hanf-Club
Die Alpen bleiben das Zentrum
Kulturpflanze Nutzhanf
Kreislaufwirtschaft
Hanfanbau im Allgäu
Hanfanbau im Vinschgau/Südtirol
Legendär: die Niederlande mit ihren Coffeeshops
Teil 3: Was macht den Hanf so einzigartig wertvoll für die Gesundheit?
Ein Segen – der Hanf kehrt zurück
Was steckt drin in den Hanfsamen?
Omega-3 und Omega-6 sind lebenswichtige Fettsäuren
Aufs richtige Verhältnis kommt es an!
Hanf in der Hautpflege
Die Haut unterstützen mit Hanf
Schnelle Hilfe für die Haut durch Hanföl
Gesichtsmasken
Hanf in der Ernährung
Hanfprodukte – hergestellt aus den Samen von Cannabis sativa
Gesundheit ist keine Glücksache
Lagern von Cannabis-Produkten
Teil 4: Gesunde Gaumenfreuden – Anleitungen und Rezepte
Rezepte, die Spaß machen!
Brote
Hanf-Kräuter-Brot
Hanfbrot, klein & schnell
Hanf-Dinkel-Brot
Hanfbrot mit Sauerteig
Fladenbrot mit Hanfprotein
Aufstriche und Dips
Hanfaufstrich mit Quark und frischen Kräutern
Dip oder Aufstrich zu Hanfbrot
Bärlauch-Hanf-Pesto
Hanf-Kräuter-Butter
Linsenaufstrich, vegan
Joghurtdip, einfach und schnell
Quarkcreme, leicht, aber kraftvoll
Salate und Vorspeisen
Hanföl-Bruschetta
Hanfbällchen als Salatbeilage
Salatbeilage zu den Hanfbällchen
Linsensalat mit Hanfdressing
Rote Linsen mit Hanfsprossen und Hanföl
Hanf-Hummus
Hanföl-Dressing
Salatdressing mit Hanföl, Honig und Senf
Hauptgerichte
Quinoa-Hanf-Fladen
Hirse mit marinierten Pilzen und Hanfsamen
Hanf-Quiche
Hanf-Zucchini-Nudeln
Tagliatelle mit Hanf-Pesto
Rührei mit Hanf und Tomate
Herzhaftes Omelett mit Pilzfüllung
Nachspeisen und süßes Gebäck
Hanf-Muffins mit Zucchini
Butterkekse mit Hanfsamen
Bananenbrot mit Hanfprotein
Apfelkuchen mit Hanfprotein
Schnelles Kuchenrezept mit Hanfprotein
Süßes Omelett mit gedünsteten Apfelspalten und roter Grütze
Smoothies und Frühstück
Hanf-Smoothie mit Banane und Apfel
Hanf-Shake oder -Smoothie mit Banane und Spinat
Joghurt mit Hanfprotein
Haferbrei (Porridge) mit Hanfprotein
Hanfmilch aus geschälten Hanfsamen
Teevariationen
Teemischung: Anregung und Immunstärkung
Teemischung: Entspannung
Teemischung: Genießen
Teemischung: Herbst- und Wintertee
Teemischung: Erfrischungstee
Traditionelle Hanfsuppen
Überlieferung
Teil 5: Über die kulturelle Bedeutung des Hanfs bei Heilkundigen und Schamanen
Heiliger Hanf
Die Bedeutung des Hanfs in verschiedenen Kulturräumen und (historischen) Wissenschaftsgebieten
Ayurveda
Indische und nepalesische Volksmedizin
Tibetische Medizin
Südostasiatische Medizin
Russische Volksmedizin
Orient
Im alten Ägypten
Bei Römern und Griechen
Islamisch-arabische Medizinlehren
Bei den Germanen
Mittelalterliche Hildegard-Medizin
Bei den Botanikern
Volksmedizinische Schriften
Alchemie
Subsahara-Afrika
Nordafrika
Jamaika
Bei den indigenen Völkern Amerikas
Bei den curandero
Brasilianische Volksmedizin
Die Bedeutung des Hanfs in Homöopathie, Selbstmedikation und Schulmedizin heute
Homöopathie
Selbstmedikation
Schulmedizin
Hanf wirkt holistisch
Einige Worte zum Schluss
Weitergehende Informationen und Adressen
Literaturnachweise
Bücher
Artikel und Online-Artikel
Cannabis-Apotheker
Kontaktstellen für Cannabis-Medizin
Deutschland
Österreich
Schweiz
Südtirol
Bezugsquellen für Hanfprodukte
Kontaktadressen zum Thema Hanfanbau
Informationen zur THC-Grenzwerterhöhung
Definitionen und Erläuterungen
Die eigentliche Bedeutung einer Entdeckungstour liegt nicht immer darin, etwas vollständig Neues zu finden, sondern darin, es mit neuen Augen zu betrachten.
Dies trifft bestimmt auf viele Lebensbereiche zu, aber ganz besonders auch auf den Inhalt dieses Buches. Viele Leser hatten vermutlich schon mal auf die eine oder andere Weise mit Cannabis zu tun, wissen aber ansonsten nicht viel über diese absolut ungewöhnliche und erstaunliche Pflanze. Und manches von dem, was man schon mal irgendwo über Cannabis gehört oder gelesen hat, hat vielleicht eher verunsichert und noch viele Fragen offengelassen.
Das ist nicht verwunderlich, denn bis vor Kurzem waren der Besitz und der Gebrauch von Cannabis verboten. Es galt als Rauschmittel, das die einen mieden und die anderen heimlich nutzten, immer darauf bedacht, sich nicht erwischen zu lassen.
Doch durch den aktuellen Beginn einer schrittweisen Legalisierung entstehen nun überraschende und bisher ungeahnte Aussichten: Das betrifft den Anbau von Hanf, seine vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, aber und vor allem den noch wenig bekannten, aber bedeutsamen Einsatz zu medizinischen Zwecken.
Mittlerweile profitieren immer mehr Menschen vom hervorragenden gesundheitlichen Nutzen, den der Genuss von Hanfsamen und speziell von Hanfsamenöl mit sich bringt. Deshalb bietet dieses Buch unter dem Motto »Gesunde Gaumenfreuden« auch jede Menge köstliche Rezepte, und ich wünsche Ihnen ganz viel Freude beim Zubereiten und Genießen.
Da das Buch in der Phase erster Legalisierungsschritte und beginnender gesetzlicher Veränderungen entstanden ist, bleibt zu hoffen, dass diese Schritte mutig weitergegangen werden und die Cannabis-Forschung, vor allem im Interesse der medizinischen Nutzung, intensiv vorangetrieben wird. Erkrankte, die nicht mit herkömmlichen chemischen Mitteln behandelt werden können, sollten endlich legalen Zugang zu bezahlbaren Cannabis-Medikamenten bekommen, die bestenfalls in Zukunft auch von den Krankenkassen übernommen werden.
Heute, am Anfang des Jahres 2022, steht die Legalisierung des Eigenanbaus von Cannabis noch aus. Aber wäre es nicht ein inspirierender Gedanke, diese einzigartige, zu Unrecht diskriminierte Pflanze im eigenen Garten wachsen und gedeihen zu sehen? Galt sie unseren Vorfahren doch einst als »heilige Pflanze« und als ein »Geschenk der Götter«.
Nun wünsche ich Ihnen, liebe Leser, eine spannende Entdeckungstour durch dieses Buch. Es steckt voller Informationen zur Tradition des Hanfanbaus, zu neuzeitlichen Hanfpionieren, zu medizinischen Forschungen und schamanischen Anwendungen. Und natürlich finden Sie auch viele Anregungen, wie Sie den Hanf für Ihre eigene Gesundheit nutzen können. Viel Freude beim Lesen, Entdecken und selber Ausprobieren!
Teil 1
Wo genau der Hanf zuerst wuchs und wie er sich über Länder und Kontinente hinweg immer weiter ausbreitete, kann heutzutage nur noch vermutet werden. Sicher ist aber, dass diese einzigartige Pflanze die Menschen schon durch viele Zeitalter und Generationen hindurch bis zum heutigen Tag begleitet.
Es wird angenommen, dass die Urform des Hanfs aus den Steppen Asiens stammt und sich von dort aus bis nach Afrika und Europa ausgebreitet hat.
Aus vielerlei Grabfunden in unterschiedlichen Regionen wissen wir, dass unsere Vorfahren schon vor langer Zeit herausgefunden haben, wie sie den Hanf nutzen konnten. Sie schätzten seine schmackhaften Samen als Nahrung, pressten Öl aus ihnen und gaben sie ihren Verstorbenen als Wegzehrung ins Jenseits mit. Aus den robusten Fasern spannen sie Garne, knüpften Fischernetze, drehten Stricke und webten Stoffe für Bekleidung und Segel, um nur ein paar wichtige Beispiele zu nennen.
Bevor es in Europa Baumwolle gab, war der Hanf eine der wichtigsten Pflanzen für die Menschen hier. Zwar wurden auch die Fasern von Lein, Flachs oder der Brennnessel geerntet und verarbeitet, aber sie waren weniger robust und hatten niemals die gleiche Bedeutung wie der Hanf. Er war für die Menschen die Pflanze für alle Lebenslagen: Nahrungs-, Nutz- und Heilpflanze – und für die Schamanen einiger Kulturen auch noch heilige Ritualpflanze mit Verbindung zur göttlichen Schöpfungskraft!
Irgendwann begannen die Menschen damit, den wilden Hanf auf Feldern anzubauen, zu kultivieren. Und schließlich fanden sie im Laufe der Zeit heraus, dass er ihnen nicht nur zum Überleben diente, sondern dass noch einige wirklich geniale andere Fähigkeiten in ihm steckten. Er ließ sich nämlich als wunderbare Heilpflanze gegen vielerlei Leiden gebrauchen – auch zur sanften Berauschung und Entspannung –, und so machten die Menschen immer wieder neue Erfahrungen, während sich ihr Bewusstsein veränderte und erweiterte. Deshalb muss es uns nicht wundern, dass Cannabis in einigen Kulturen als heilige Pflanze, als ein Geschenk der Götter, verehrt wurde. Denn in keiner anderen Pflanze steckt so unglaublich viel Potenzial!
Diese enge Beziehung zwischen Mensch und Hanf besteht also offenbar schon seit Jahrtausenden rund um den ganzen Erdball. Indem Heiler und Schamanen verschiedenster Kulturen ihre Erfahrungen an die nächsten Generationen weitergaben, wurde das Wissen um die heilsame Kraft des Hanfs gehütet und sorgfältig bewahrt, damit es dem Wohl ihrer Gemeinschaften für alle Zeit dienen konnte.
Um die herausragende Bedeutung dieser uralten Kulturpflanze für die Menschheit besser nachvollziehen zu können, lohnt es sich, in der Zeit zurückzublicken. Tatsächlich wird die Quellenlage dabei aber sehr schnell dünner. Denn noch bis vor ungefähr 500 Jahren konnten die wenigsten Menschen lesen und schreiben, und so war es vor allem das tradierte, praktische Erfahrungswissen, an dem sich die Menschen orientieren konnten.
Eine besonders spannende Rolle bei der Erforschung der Vergangenheit spielen Ausgrabungen.
Denn sie sind wie Fenster in die Vergangenheit und können uns oft durch viele kleine Einzelheiten aufzeigen, wie die Menschen früher gelebt haben, wovon sie sich ernährt haben, woraus ihre Kleidung bestand und welche Art von medizinischen Kenntnissen sie hatten.
Das Wissen über die Verbreitung des Hanfs besteht aus vielen Puzzleteilchen, und so sollen hier einige aufgeführt werden, damit wir vielleicht ein bisschen besser verstehen und nachempfinden können, welche besondere Bedeutung der Hanf für die Völker der Erde schon immer hatte, seit sie ihn entdeckt haben, vor Tausenden von Jahren!
In China wurde Hanf seit dem Neolithikum, der Jungsteinzeit, als Kulturpflanze angebaut und genutzt. Schriftliche Hinweise darauf finden sich allerdings erst in den Arzneimittelbüchern des chinesischen Urkaisers Shennong, der um 2800 v. Chr. gelebt haben soll. In diesen Büchern wird Cannabis als heilige Pflanze beschrieben. Die Originalschriften sind zwar nicht mehr vorhanden, aber es existieren noch Abschriften aus späterer Zeit.
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) nahm Cannabis seit jeher eine geschätzte und wesentliche Rolle ein.
In Ägypten ist die Verwendung von Cannabis über verschiedene Papyri belegt. So liefert beispielsweise ein im Jahr 1872 entdeckter, umfangreicher Papyrus mehrere Hinweise zum medizinischen Gebrauch von Cannabis im 16. Jahrhundert v. Chr.
Wann der Hanf nach Indien gelangt ist, ist nicht bekannt, aber seine Verwendung als Heilmittel wurde bereits in den indischen Veden (1500–1300 v. Chr.) erwähnt.
In der Avesta, der heiligen Schrift der Perser, wird auf die betäubende Wirkung des Hanfs hingewiesen. Diese Aufzeichnungen sollen von dem Priester und Philosophen Zarathustra im 6. Jahrhundert v. Chr. verfasst worden sein. Auch in manchen anderen Überlieferungen wird der Hanf als Betäubungsmittel erwähnt, beispielsweise zur Durchführung chirurgischer Eingriffe, und wir dürfen annehmen, dass er zur damaligen Zeit vermutlich das einzig bekannte Mittel war, das dafür zur Verfügung stand.
Der griechische Geschichtsschreiber und Philosoph Herodot (484–425 v. Chr.) berichtete im 4. Jahrhundert v. Chr. in ersten ausführlichen Beschreibungen über den Gebrauch beziehungsweise Missbrauch von Cannabis. Er spricht darin über die Dampfbäder der Skythen, eines indogermanischen Reitervolks:
Von diesem Hanf nun nehmen die Skythen die Körner, kriechen unter ihre Filzzelte und werfen die Körner auf glühende Steine. Wenn die Körner auf diese Steine fallen, so rauchen sie und verbreiten einen solchen Dampf, wie er sich in keinem hellenischen Dampfbad findet. Die Skythen aber heulen vor Freude über den Dampf. Er gilt ihnen als Bad, denn im Wasser baden sie niemals.
Manfred Fankhauser
Die möglicherweise ältesten Nachweise von Hanfsamen und Hanftextilien aus archäologischen Ausgrabungen in Mitteleuropa fanden sich in einem Grab in Königsberg (Unterfranken). Die Datierung der Römischen Kaiserzeit (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.) gilt allerdings als nicht gesichert.
In Mitteleuropa werden die ältesten Funde von Hanf auf die Hallstattzeit (800–400 v. Chr.) datiert. Bei einigen Bergarbeitern, die in einem Salzbergwerk bei Salzburg verunglückt waren, fand sich ein Stück Seil, das aus Hanfbast gefertigt wurde.
Grabfunde belegen, dass bereits zur Zeit der Kelten und Merowinger Gewebe aus Hanf gefertigt wurden. So stammt das älteste Gewebe aus aufbereiteten Hanffasern beispielsweise aus dem Grab der Merowinger-Königin Arnegunde in Paris (etwa 565 bis 570 n. Chr.).
In der Landgüter-Verordnung Karls des Großen, im Capitulare de villis (um 800 n. Chr.) wird im Kapitel 62canava (lat. Hanf) erwähnt. Leider ist aus diesem Eintrag nicht ersichtlich, ob der Anbau von Hanf speziell wegen seiner Eigenschaft als wertvolle Nahrungs- und Faserpflanze angeordnet wurde oder ob er dem Volk auch für die medizinische Anwendung dienen sollte.
Hildegard von Bingen (1098–1179) war eine sehr bekannte und angesehene deutsche Äbtissin mit medizinischer Ausbildung. Auch wurden ihr seherische Fähigkeiten nachgesagt. In ihrer Physika verwendete sie die Bezeichnungen canabus und hanff und bezog sich in ihren schriftlichen Abhandlungen unter anderem auf die Behandlung innerer Beschwerden wie Ohrenschmerzen, Tumore und Schmerzen in der weiblichen Brust. Zur innerlichen Einnahme von Hanf äußerte sie sich so: »Wer im Kopfe krank ist, ein leeres Gehirn hat und Hanf isst, dem bereitet dies etwas Schmerz im Kopf. Jenem aber, der einen gesunden Kopf und ein volles Gehirn hat, dem schadet er nicht.« Vermutlich bezog sie sich dabei auf die sehr unterschiedliche psychoaktive Wirkung, die Cannabis auslösen kann, je nach individueller Konditionierung.
Interessante schriftliche Belege lassen auf den Anbau von Hanf im späten Mittelalter (zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert) schließen. Im Codex Fridericianus beispielsweise werden Mitte des 14. Jahrhunderts in den Ämtern des Hochstifts Bamberg »Hanfzehnten« (Abgaben an die Obrigkeit) erwähnt.
Eine Urkunde vom 19. Juni 1394, die den Pfarrer von Schweinsdorf betrifft (nahe Rothenburg o.d.T.), legt unter anderem fest: »Was an Geld, Hühnern, Eier, Flachs, Hanf, Lein und Getreide auf den Altar gelegt wird, gehört dem Pfarrer, ausgenommen Kerzen und Wachs, die zur Kirchenbeleuchtung verwendet werden sollen.«
In der Kräuterbuch-Handschrift von Leonhart Fuchs, die Mitte des 16. Jahrhunderts entstand, findet sich unter dem Eintrag zum Hanf der Hinweis »kommt auf Äckern und in Gärten vor«. Diese Aussage ist deshalb von Bedeutung, da Feldanbau der herrschaftlichen »Zehntabgabe« unterstand, während Erträge des Hausgartens davon nicht betroffen waren. Das bedeutet auch, dass es für den Anbau von Hanf in Hausgärten keinerlei schriftliche Belege gibt. Denkbar wäre natürlich, dass sich damals bereits seit Jahrhunderten vorhandenes Kräuterwissen auch auf den Hanf bezog. Aber das einfache Volk auf dem Land war zu dieser Zeit weder des Schreibens noch des Lesens kundig. Deshalb war die Volksmedizin eine reine Erfahrungsmedizin und wurde immer nur mündlich weitergegeben.
Nachweise für den Anbau von Hanf im 15. und 16. Jahrhundert gibt es für das Nürnberger Land. Dort finden speziell die Hanfsamen Erwähnung, die neben Erbsen und Linsen als »zur Küchenspeise gehörig« verzeichnet werden.
Bis zum Jahr 1900 wurde in Deutschland also vielerorts Hanf angebaut. Meist als Rohstoff für die Fertigung von Seilen, Netzen und Geweben, aber auch als wichtiges, alltägliches Nahrungsmittel. Zur Verwendung von Hanf als Medizin gibt es dagegen kaum Überlieferungen.
Teil 2
Da wir den Hanf normalerweise weder aus der freien Natur noch aus dem Garten oder der Gärtnerei kennen, wird es uns auf den ersten Blick nicht leichtfallen, die verschiedenen Arten erkennen und unterscheiden zu können.
Beim Hanf wird vor allem zwischen drei Arten unterschieden: dem Cannabis sativa – dem Gewöhnlichen Hanf –, Cannabis indica – dem Indischen Hanf – und Cannabis ruderalis – der wild wachsenden Art. Zusätzlich gibt es Kreuzungen zwischen diesen drei Arten, die sich durch ihre Wuchshöhe, ihre Blütezeit, vor allem aber durch ihre Inhaltsstoffe unterscheiden.
Cannabis sativa eignet sich besonders als Nutzhanf und wird in Deutschland vorwiegend zur Fasergewinnung (als Faserhanf) sowie zur Lebensmittelherstellung (z.B. als Ölhanf) angebaut. Der Anbau wird streng kontrolliert, die angebaute Sorte darf den Gehalt an Tetrahydrocannabiol (THC) von 0,3 Prozent nicht übersteigen (bis Dezember 2021 noch 0,2 Prozent).
Cannabis sativa ist eine einjährige, starkwüchsige, tief wurzelnde Pflanze, von der weltweit viele verschiedene Sorten existieren, die auf unterschiedliche Art und Weise genutzt werden, vorwiegend als Faserhanf und Ölhanf. Beim speziell auf THC-Gehalt und Harzausbeute selektierten »Drogenhanf« kann der THC-Gehalt in den weiblichen Blüten bis zu 20 Prozent betragen. Der Eigenanbau dieser Arten ist illegal, man benötigt dafür eine Anbaulizenz!
Bei Cannabis sativa gibt es vor allem THC-arme und sogar THC-freie Sorten, die für die Extraktion von CBD-Öl (Cannabidiol-Öl) genutzt werden, welches legal im Handel erhältlich ist.
Cannabis indica, der Indische Hanf, dient dem medizinischen Einsatz und enthält einen hohen Anteil an THC. In der Gesetzesänderung vom Mai 2017 war beschlossen worden, dass Anbaulizenzen über das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) vergeben werden sollten.
Aufgrund der neuen Gesetzeslage gründeten sich zahlreiche neue Unternehmen, um medizinisches Cannabis anzubauen, zu importieren und/oder zu vertreiben.
Im Juli 2018 wurde dann eine Ausschreibung zum Anbau von medizinischem Cannabis veröffentlicht, im April 2019 fiel die Entscheidung. In Deutschland waren Aurora und Aphria die beiden ersten Firmen, die den Zuschlag erhielten.
Cannabis ruderalis, der wild wachsende Hanf, hat einen sehr niedrigen THC-Gehalt bei einem gleichzeitig sehr hohen Anteil an CBD (Cannabidiol). Je nach Herkunft unterscheiden sich die weltweit existierenden Sorten durch die variierenden Gehalte der über 100 Wirkstoffe. Insgesamt wurden sogar mehr als 600 verschiedene Substanzen nachgewiesen, die aber bisher noch nicht näher erforscht wurden. Je nach Standort und späterem Verwendungszweck der Pflanzen können die gewünschten Eigenschaften durch Kreuzungen verstärkt werden.
Die Wildpflanzen aller Cannabis-Arten, C. sativa, C. indica und C. ruderalis, sind zweihäusig. Das bedeutet, sie existieren als männliche und weibliche Pflanzen, wobei die männlichen Pflanzen und ihre Blüten kein Harz bilden. Um möglichst große Ernteerträge zu erhalten, bauen Pharmafirmen ausschließlich weibliche Cannabis-Pflanzen an.
Hanffasern sind besonders lang, reißfest und widerstandsfähig und spielen wegen ihrer Robustheit seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle im Handwerk: Ihr Anwendungsspektrum reicht vom Rohstoff für Taue, Seile und Fischernetze über Hanfpapier bis zur Textilherstellung. Heutzutage werden der Papierproduktion weltweit Wälder geopfert, aber bis Anfang des letzten Jahrhunderts wurde Papier aus Hadern (Lumpen) hergestellt, die praktisch ausschließlich aus Hanf oder Lein bestanden.
Bei der Gewinnung von Hanffasern fallen als Nebenprodukt Schäben an. Das sind kleine, holzähnliche Teilchen, die als Baustoff, beispielsweise zur Dämmung von Gebäuden, eingesetzt werden. Außerdem dienen sie zur Herstellung von Leichtbauplatten, als Tiereinstreu oder als Brennstoff.
Da Nutzhanf keine psychoaktiven Inhaltsstoffe besitzt, kann er bedenkenlos für die menschliche Ernährung genutzt werden. Aus den Samen wird ein sehr wertvolles Speiseöl gewonnen, das auch in der Naturkosmetik zum Einsatz kommt oder direkt pur auf die Haut aufgetragen werden kann, beispielsweise bei Neurodermitis oder Psoriasis. Die im Öl enthaltene Gamma-Linolensäure ist eine Omega-6-Fettsäure, die außer in Hanföl und Spirulina nur im Öl von Borretsch und Nachtkerzen vorkommt. Sie wirkt als entzündungshemmende Substanz bei rheumatischen Erkrankungen, hat positiven Einfluss auf den Fettstoffwechsel und Hormonhaushalt und gilt als Naturheilmittel beim prämenstruellen Syndrom.
Die 3 bis4 Millimeter großen Hanfsamen sind botanisch gesehen Nussfrüchte und enthalten unter anderem die Vitamine B1 und B2. Sie sind reich an Mineralstoffen wie Eisen, Zink und Magnesium und weisen gleichzeitig eine ideale Zusammensetzung mehrfach ungesättigter Fettsäuren auf. Aus ihnen wird auch Trinkhanf, ein milchähnliches Produkt, hergestellt.
Die Samen können außerdem zu Hanfmehl und Hanfbutter verarbeitet werden, und selbstverständlich lassen sich aus ihnen auch Sprossen ziehen.
Die Blätter von Hanfpflanzen können als Tee zubereitet werden, eignen sich für Smoothies und können auch gedünstet oder roh im Salat gegessen werden.
Aus den Blättern und Blüten des Hanfs kann durch Destillation ätherisches Hanföl gewonnen werden. Dieses wertvolle Öl findet in der Aromatherapie oder auch als Zusatz in Massageölen Verwendung.
Aus den aromatischen Harzen weiblicher Blüten wird in der Schweiz ätherisches Öl gewonnen, das von der Lebensmittelindustrie zum Aromatisieren von Getränken und Süßigkeiten eingesetzt wird.
Wegen der antibiotischen, keimtötenden Wirkung der Öle ist es außerdem möglich, mit ihnen ein sehr gutes und haltbares Bier zu brauen.
Für Lebensmittel und Getränke werden ausschließlich THC-freie Sorten oder solche mit äußerst geringfügigem Gehalt verwendet, und es wird streng darauf geachtet, dass sie sich innerhalb der erlaubten Richtwerte befinden.
Trotzdem enthält der sogenannte Nutzhanf, dessen Produkte legal im Handel erhältlich sind, eine große Anzahl anderer gesundheitsfördernder Wirkstoffe. Zu den Medizinalpflanzen zählt der Nutzhanf dennoch nicht.
Als Medizinalhanf gilt Hanf erst dann, wenn der Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC), einer psychoaktiven Substanz, die den Hauptanteil an der berauschenden Wirkung hat, einen bestimmten Prozentsatz überschreitet. Das zu den Cannabinoiden zählende THC kommt mit 6 bis 20 Prozent in den unbefruchteten weiblichen Blütenständen vor. In den übrigen Pflanzenteilen liegt der THC-Gehalt lediglich bei knapp 1 Prozent. Die Samen der Hanfpflanzen enthalten kein THC, allerdings können die Blätter, die sich nah an der Blüte befinden, etwa 5 bis 6 Prozent THC enthalten.
Männliche Hanfpflanzen enthalten so gut wie kein THC.
In der Medizin ist Medizinalhanf (natürliches Cannabis) aufgrund der schmerzlindernden, schlaffördernden und antidepressiven Wirkung von THC in mehreren EU-Ländern zugelassen. Dabei sollte die berauschende Wirkung aber niemals außer Acht gelassen werden, denn THC kann die Stimmung heben und zu Euphorie, aber auch zu veränderter Wahrnehmung führen.
In der EU wird zwischen Hanf (Nutzhanf) und Cannabis unterschieden.
Ursprünglich galt in der EU eine THC-Obergrenze von 0,5 Prozent für Nutzhanf. Später wurde sie auf 0,3 Prozent gesenkt und auf Drängen Frankreichs 1999 noch weiter auf 0,2 Prozent herabgesetzt. Ende 2021 wurde der Grenzwert wieder um 0,1 Prozent angehoben. Somit liegt die THC-Obergrenze für Nutzhanf, der hauptsächlich der Gewinnung von Hanffasern dient, aber auch für Lebensmittel genutzt wird, in der EU aktuell (Anfang 2022) bei 0,3 Prozent.
Diese Obergrenze gilt für Deutschland, Österreich, Tschechien, Luxemburg, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Portugal, Polen, Bulgarien, Großbritannien, Spanien, Griechenland, Kroatien, Zypern, Litauen, Ungarn, Irland, Dänemark, Estland, Lettland, Finnland, Rumänien, Malta und Slowenien.
Abweichend von der EU-Obergrenze haben folgende Länder andere Grenzwerte festgelegt:
Schweiz: 1,0 Prozent
Italien: 0,6 Prozent
Slowakei: 0,0 Prozent
In der EU ist Faserhanf sorten- und saatgutrechtlich geregelt. Liegt der THC-Gehalt unter 0,3 Prozent, unterliegen die Hanfsorten nicht dem Suchtmittelgesetz. Die Gewinnung von Fasern, Blättern und Samen ist dadurch möglich. Da der THC-Gehalt in den Blüten und Fruchtständen höher ist, fallen sie bei der Verwendung für medizinische und wissenschaftliche Zwecke unter das Suchtmittelgesetz. Die EU fördert nur Faserhanfsorten, deren THC-Gehalt 0,3 Prozent in der Trockenmasse nicht überschreitet. Entsprechende Hanfsorten sind im Gemeinsamen Sortenkatalog landwirtschaftlicher Pflanzenarten der EU aufgeführt.
Bevor eine Hanfsorte durch die EU als Nutzhanf zugelassen wird, muss sie eine zweijährige Registerprüfung durchlaufen. Im Rahmen dieser Registerprüfung werden Beständigkeit, Uniformität und Unterscheidbarkeit geprüft. In Österreich erfolgt eine zusätzliche Wertprüfung über mindestens zwei Jahre. Dabei wird der Anbauwert an verschiedenen Standorten geprüft. Ist das Prüfungsergebnis positiv, wird die Hanfsorte zum Anbau zugelassen.
Lebensmittel, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, dürfen maximal 0,3 Prozent THC enthalten.
In medizinisch genutzten Cannabis-Sorten sind die beiden wichtigsten Inhaltsstoffe das CBD, das Cannabidiol, und das THC, das Tetrahydrocannabinol teils hoch konzentriert vorhanden. Hanf hat von Natur aus einen CBD-Gehalt von 0,5 bis 2 Prozent, inzwischen gibt es aber auch schon Züchtungen mit bis zu 15 Prozent CBD.
In der westlichen Medizin wurde Cannabis ab dem 19. Jahrhundert eingesetzt, da die beruhigende, krampflösende und schmerzstillende Wirkung des Harzes bereits belegt war. Beim Rauchen einer höheren Dosis der getrockneten Blüten (Marihuana) oder des abgestreiften Harzes (Haschisch) zeigt sich meist unverzüglich eine oft erwünschte, aber manchmal auch unangenehme Rauschwirkung: Während des Zustands veränderter Wahrnehmung können Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Ängste und Schwindelgefühle auftreten. Diese Nebenwirkungen beruhen allein auf der Wirkung des THC.
Zu Zeiten des Cannabis-Verbots wurden synthetische Medikamente als Ersatz für das wirksame Cannabinoid THC entwickelt. Bei Krebspatienten, die während der Chemotherapie unter Übelkeit und Erbrechen litten, sowie bei Aidspatienten, die wegen Appetitlosigkeit stark an Gewicht verloren, durfte unter medizinisch begründeten Umständen das Präparat Dronabinol, das dem THC entspricht, verschrieben werden, was allerdings häufig zu Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, geröteten Augen und Herzrasen führte. Seit 1998 können deutsche Ärzte das Dronabinol auch gegen weitere Krankheiten verschreiben. Einsatzmöglichkeiten sind Glaukom- und Schmerztherapien, Bewegungsstörungen, Asthma und Depressionen.
Neben den oben erwähnten, teils sehr unangenehmen Nebenwirkungen kann es durch Dronabinol außerdem zu Blutdruckabfall kommen, zum Verlust des Zeitgefühls und zu Verwirrtheit. Neben unerwünschten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gibt es auch zahlreiche Kontraindikationen. Dazu gehören unter anderem psychiatrische Erkrankungen wie Schizophrenie, Panikattacken und bipolare Störungen.
Da der Einzelwirkstoff im Dronabinol etwa 50-mal so teuer ist wie die gleiche Menge Wirkstoff in Marihuana, wesentlich schlechter vertragen wird und oft eine ganze Reihe von Nebenwirkungen mit sich bringt, bleibt abzuwarten, ob die seit Urzeiten erprobte Methode, nämlich Marihuana zu rauchen, wieder legalisiert wird.
Da CBD, das Cannabidiol, keinerlei Rauschwirkung oder Suchtpotenzial hat, ist es frei verkäuflich. Es wirkt entspannend, schlaffördernd und schmerzlindernd. Diese Wirkung entsteht aufgrund der nervenschützenden und entzündungshemmenden Eigenschaft von CBD. Es ist in Form von CBD-Öl und CBD-Blüten sowie CBD-Harz erhältlich. Diese Präparate können beispielsweise bei Nervenschäden, Wunden und Operationen zum Einsatz kommen. Zur Selbsttherapie stehen verschiedene Konzentrationen zur Einnahme als Tropfen oder in Verdampfern zur Verfügung.
Kräuter und ihre ätherischen Öle zu verdampfen und zu inhalieren hat eine lange Tradition. Bereits der berühmte Arzt und Lehrer Hippokrates, der von 460 bis 370 v. Chr. auf der griechischen Insel Kos lebte, wies in seinen Schriften auf den medizinischen Wert von Kräuterdämpfen hin. Durch sie würden, im Gegensatz zum Rauchen, keine durch Verbrennen entstehenden Giftstoffe freigesetzt.
Moderne Verdampfer, sogenannte Vaporizer, enthalten ein kleines Heizelement in Kombination mit einem Akku. Es gibt inzwischen auch Luxusversionen mit digitaler Temperaturregelung, aber der kleine Vaporizer für unterwegs, der bereits ab etwa 35