Die Juwelen blühen weiter - Heinz-Joachim Hartmann - E-Book

Die Juwelen blühen weiter E-Book

Heinz-Joachim Hartmann

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Beschreibung

Nach den ersten drei Fotobüchern „Blühende Juwelen im Herzen von Deutschland“ (3/2016), „Wo die Juwelen blühn – kennst du das Land?“ (1/2018) und „Natur findet Garten – blühende Juwelen vor der Haustür“ (12/2018), die alle im BoD-Verlag erschienen sind, ist dies der vierte und letzte Fotoband aus der Reihe „Blühende Juwelen“. In seinem „Rückblick und Ausblick“ fasst der Autor zusammen: „Die Juwelen blühen weiter“. Dabei ist die Formulierung „weiter“ sowohl zeitlich auch als räumlich zu verstehen, denn in diesem Band geht es in vielen Kapiteln tatsächlich weiter weg von Deutschland. In Wort und Bild wird von besonderen Naturschätzen in ganz Europa berichtet: Von Lappland über Westeuropa bis zur Algarve sowie den Inseln Madeira und Kanaren. Weiter vom Atlantikstrand über die Pyrenäen, Mallorca (ausführlich), die Alpen, die griechischen Inseln und den Balkan bis zum Donaudelta, wobei ein Zeitraum von über 50 Jahren dokumentiert wird. Als grobe Gliederung wurde der Verlauf der Jahreszeiten gewählt, wobei auch immer wieder floristische Besonderheiten und Veränderungen in der heimatlichen Region vorgestellt werden. Der Autor weist mehrfach auf das Umfeld hin, von dem er beim Fotografieren umgeben war (Tiere, Menschen, Gesteine, Kunstwerke sowie geografische Besonderheiten) und erzählt dabei -oft auch sehr persönliche- Anekdoten, die jeweils in die Kapitel eingestreut und ungegliedert sind. In seiner Rückschau auf die vier nun abgeschlossenen Fotobände kommt eine große Demut und Dankbarkeit des Autors zum Ausdruck, wobei er die Leser auf die klugen Worte des griechischen Philosophen PLATO hinweist, die sich treffend und rückblickend auf die Reihe „Blühende Juwelen“ beziehen: „Wenn es etwas gibt, für das es sich zu leben lohnt, dann ist es die Betrachtung des Schönen“.

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Seitenzahl: 77

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Für Gilbert und Jürgen

Vorwort zum 4. Fotobuch

Wie angekündigt, ist nunmehr auch das vierte (und letzte) Buch aus der Reihe „Blühende Juwelen" fertiggestellt worden. Nach „Blühende Juwelen im Herzen von Deutschland" (3/2016), „Wo die Juwelen blühn – kennst du das Land?" (1/2018) und „Natur findet Garten – blühende Juwelen vor der Haustür" (12/2018) folgt nun abschließend der „Rückblick und Ausblick: Die Juwelen blühen weiter", wobei die Formulierung „weiter" sowohl zeitlich als auch räumlich zu verstehen ist, denn in diesem Band geht es in vielen Kapiteln tatsächlich weiter weg von Deutschland. In Wort und Bild wird von besonderen Naturschätzen in ganz Europa berichtet: Von Lappland bis zu den Kanarischen Inseln, vom Atlantikstrand bis zum Donaudelta im Balkan, wobei ein Zeitraum von über 50 Jahren dokumentiert wird. Als grobe Gliederung wurde der Verlauf der Jahreszeiten gewählt, wobei auch immer wieder floristische Besonderheiten und Veränderungen in der heimatlichen Region vorgestellt werden. In diesem letzten Band über die „Blühenden Juwelen" habe ich besonderen Wert darauf gelegt, auch einmal auf das Umfeld hinzuweisen, von dem man beim Fotografieren umgeben ist - oft mit besonderen Überraschungen (Tiere, Menschen, Gesteine, Kunstwerke sowie geografische Besonderheiten). Diese -oft auch sehr persönlichen- Anekdoten habe ich dann so erzählt, wie sie mir an der Stelle gerade einfielen, ohne mich an einen strengen „roten Faden" zu halten. Als einen Glücksfall habe ich es empfunden, dass mehrere „uralte" Dias aus meiner Studentenzeit durch die moderne Technik digitalisiert werden konnten und nun -in der Bildreihenfolge kaum wahrnehmbar- das Gesamtbild „Europa" ungemein bereichern und vollkommen machen. Außerdem haben mir mehrere Freunde und Bekannte ihr Bildmaterial zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte.

Nicht erst bei der Gesamtbetrachtung der vier Fotobände ist mir klargeworden, wie ungemein reichhaltig -ja wunderbar- mein Leben in der Natur bisher war, was zu einer großen Dankbarkeit geführt hat. Für alle Leser möchte ich abschließend noch die weisen Worte des griechischen Philosophen PLATO hinzufügen:

„Wenn es etwas gibt, für das es sich zu leben lohnt,

dann ist es die Betrachtung des Schönen".

Göttingen, im Mai 2019 Heinz-Joachim Hartmann

Gliederung

Vorwort

1.

Zurück im „Herzen von Deutschland"

1.1. Start in den Frühling: Die ersten drei Ziele

1.2. Frühlings-Adonisröschen gestern und heute

1.3. Das Bleiche Knabenkraut eröffnet den Orchideen-Reigen

1.4. Kleine Orchideenkunde für Fortgeschrittene

2.

Die schönste Zeit im Land: April, Mai und Juni

2.1. „Armer gelber Löwenzahn..."

2.2. Am Wipperdurchbruch bei Günserode

2.3. Jetzt beginnt der Kreislauf: Von der Blüte zur Frucht

2.4. Traumhafte Blüten

und

schöne Laubfärbung

2.5. So fing alles an: Das Stattliche Knabenkraut

2.6. Orchideen-Frühling in Deutschland

2.7. Frühlingswunder Tulpenblüte

2.8. Pilgerziel der Botaniker bei Hedemünden

2.9. In der ganzen Welt zu Hause: Die Kreuzblumengewächse

2.10. Verlockend und betörend: Blüten voller Duft

2.11. Wer suchet, der findet: Illyrische Siegwurz auf Mallorca

2.12. Wilde Alpenveilchen im Land der Götter

2.13. Ersatz für unerfüllte Träume: Mahonien

2.14. Mehr Schein als Sein: Die wunderbare Gattung

Ophrys

2.15. Stendelwurz-Orchideen im Garten

3.

„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen" (GOETHE)

3.1. Lernprozess bei den Wolfsmilchgewächsen

3.2. Blütendolden am Felsenkliff

3.3. Überraschungen in den Atlantikdünen Südeuropas

3.4. Urlaubserinnerungen: Strandstern und Mittagsblume

3.5. Exotisch: Baumblüten im Süden

3.6. Auf den Spuren von ALEXANDER VON HUMBOLDT

4.

Hochsommer

4.1. Seerosen in der Bretagne

4.2. Sie brauchen „nasse Füße": Pflanzen im Moor

4.3. Stachelige Weide-Schönheiten: Die Distelgattung

Carlina

4.4. Kinderleicht zu merken: Namen mit Bedeutung

4.5. Hinter den Deichen: Bunte Blüten in den Gräben

4.6. An hellen Tagen nach Norden: Lappland-Exkursion

4.7. „Und neues Leben blüht aus den Ruinen" (SCHILLER)

4.8. Vom Biotop ins Atelier

4.9. Heimatgefühle auf dem Balkan: Leinkraut und Malve

4.10. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen"

4.11. Blickfang in der zweiten Jahreshälfte: Die Wilde Karde

4.12. Lilien und Taglilien

4.13. Blühende Schmarotzerpflanzen

4.14. Skurrile Baumgestalten

4.15. Beherrschende Schönheit: Kamtschatka-Rose auf Sylt

4.16. Was ich noch zeigen wollte

4.17. Überraschende Entdeckungen beim Fotografieren

5.

Jetzt geht die Herbstzeit los

5.1. „Indian Summer" mitten in Deutschland

5.2. Sie ist ein echtes Juwel": Die Bitterorange

5.3. Blüht noch im Herbst: Die Bougainvillea

5.4. Drei Speisepilze, die Jedes Kind" kennen sollte

5.5. Entdeckungen im Herbst: Bauwerke von Insekten

5.6. „Wunder gibt es immer wieder"...

5.7. Jugend forscht": Das Geheimnis der Ringe

5.8. Herbstliche Impressionen aus dem Steingarten

5.9. Letzte Farben am Boden

5.10. Kunst im Garten

5.11. Das schönste Geobiotop: NSG „Hielöcher"

5.12. Sie liebt die Wärme in Atlantiknähe: Die Stechpalme

5.13. Eine wunderbare Familie: Die Zaubernussgewächse

6.

Frostige Zeiten

6.1. Rote Früchte in Reif und Schnee

6.2. Immer prächtiger: Die Mahonie „Winter Sun"

6.3. Begleiter im Schnee

6.4. Sie ist im Frühjahr „die Erste": Die Gattung

Primula

6.5. Und wieder träumen wir vom Frühling

7.

Epilog und Anhang

7.1. Von der Quelle bis zur Mündung: Die Donau

7.2. Blick zurück ins Werratal

Fotos auf der Titelseite in Leserichtung:

Trichternarzisse, Herbstzeitlose, Frühlings-Adonisröschen und Zwiebel-Iris

1. Zurück im „Herzen von Deutschland"

1.1. Start in den Frühling: Die ersten drei Ziele

Warten auf Tauwetter (unten rechts!)

Ein märchenhafter Anblick: Langsam schmilzt der Eispanzer

Vorfrühling an der Leine zwischen Jahnhaus und Stegemühle in Göttingen: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" (HERMANN HESSE). Die Juwelen blühen weiter... In Südniedersachsen sind es die Märzenbecher (Leucojum vernum), die in den umliegenden Wäldern als erste den Frühling einläuten, in den letzten Jahren schon Anfang Februar. Lange Zeit war der Westerberg bei Göttingen-Geismar der Geheimtipp für ganze Felder von Märzenbecher, bis der Kleine Mönchskopf bei Reckershausen „Spitzenreiter" wurde. Vor wenigen Jahren bekam dann der Lindenberg bei Lödingsen am Tor zum Solling die endgültige „Nummer 1", wobei ich den Tipp der Orchideen-Freundin RENATE OSWALD verdanke. Die häufigste Frage im Januar ist unter den Botanikern alljährlich: „Blühen schon die Märzenbecher?"

WhatsApp an alle: Der Frühling ist da!

Kurz nach der Märzenbecher-Blüte folgt die nächste Frühlings-Exkursion: In den Großen Leinebusch bei Jühnde. Ungefähr in der Mitte des großen Naturschutzgebiets liegt der berühmte zweifarbige Lerchensporn-Teppich. Ein ähnliches Bild habe ich jüngst auf dem Stadtwall in Duderstadt entdeckt.

Hohler Lerchensporn (Corydolis cava)

Auf dem nächsten Spaziergang kann man im Hintergrund die Gleichen erkennen. Es ist der Beweis, dass die Pelz-Anemone oder Küchenschelle (Anemone pulsatilla) tatsächlich auch in der Göttinger Region wild wächst. Enkelin Lotta hat noch eine zweite Stelle am Steinberg bei Scharzfeld entdeckt (rechts oben). Inzwischen haben wir sie an vier verschiedenen Stellen gefunden, so dass die „ausschließliche Auspflanzung von Menschenhand" (Fach-Botaniker) immer unwahrscheinlicher wird.

1.2. Frühlings-Adonisröschen gestern und heute

Frühlings-Adonisröschen am Burgberg bei Wandersieben an der A4

Auf einer Fahrt nach Weimar am 4. April 2012 wollte ich mir als Hobby-Geologe eigentlich nur einmal unterhalb der Burg Gleichen die vegetationslosen badlands (bunter toniger Mergel - oberes Foto S. →) aus der geologischen Formation des Mittlerer Keupers anschauen. Beim Blick hinab auf die vorbeiführende Autobahn (A4) blieb mir dann fast das Herz stehen. Auf einer großen Fläche öffneten in der Morgensonne gerade viele Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) ihre Blüten, sodass ein jahrzehntelanger Traum nun endlich in Erfüllung gegangen war.

2017 habe ich dann eine neue Stelle an der Ochsenburg am Südhang des Kyffhäuser-Gebirges entdeckt, wohin nun immer wieder interessierte Pflanzenfreunde geführt und sachkundig informiert werden. Diese Pflanze ist aber auch ein besonders bezauberndes „blühendes Juwel", vor allem im strahlenden Frühlings-Sonnenglanz.

1.3. Das Bleiche Knabenkraut eröffnet den Orchideen-Reigen

Ende April ist es meist so weit: Die erste Orchideen-Art beginnt mit der Blüte. Südlich von Eschwege, bei Weißenborn im Ringgau, liegt unterhalb der Nordseite der Graburg ein Parkplatz, der auf der Karte mit einem roten Pfleil gekennzeichnet ist. Von hier aus gelangt man auf dem Premiumwanderweg P15 zu den seltenen Orchideen, die hier an der Nordgrenze ihrer Verbreitung wachsen. Nach einem steilen Anstieg führt der Weg durch einen ehemaligen Niederwald mit skurrilen Baumgestalten.

Oben angekommen hat man bei der Erika-Hütte eine wunderbare Aussicht. Die gestrichelte Abkürzung auf der Karte („Kirschpfad, steil") ist wegen vieler Felsabbrüche inzwischen gesperrt. Auch der Zugang über die Schäferburg ist nicht zu empfehlen, da hier häufig umgestürzte Bäume den Weg unpassierbar machen. Vor einem dieser Bäume stutzte das Auge beim Anblick der Baumpilze (unten).

Blick von der Graburg im Ringgau über Weißenborn nach Nordosten auf typische Muschelkalk-„Schichtstufen" im Hintergrund

Die alte Rotbuche (vorige Seite) ist einst im Sturm nach rechts umgekippt, so dass die älteren Baumpilze jetzt „senkrecht" stehen. Die jungen Exemplare wachsen am liegenden Stamm wieder in die richtige Richtung („negativ geotropisch"), das heißt, entgegengesetzt zur Erdanziehungskraft immer nach oben, damit die Sporenlager auf der Hutunterseite geschützt sind.

Endlich wiedergefunden: Das Bleiche Knabenkraut (Orchis pallens). Leider haben Wildschweinrotten die Böden durchwühlt; die Knollen sind für sie ein Leckerbissen.

1.4. Kleine Orchideenkunde für Fortgeschrittene

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die folgenden drei „Knabenkräuter" derselben Gattung mit dem lateinischen Namen Orchis zugeordnet. Wir lernten 1963 auf botanischen Exkursionen noch (von links) Orchis maculata, Orchis tridendata und Orchis mascula,