Die kleine Strandbar - Teil 1 - Fenna Janssen - E-Book
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Die kleine Strandbar - Teil 1 E-Book

Fenna Janssen

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Beschreibung

Mojito und Sehnsucht Als ihre Chefin Vroni ihr Schuhgeschäft in Bayern schließen muss, wagt Sara einen Neuanfang auf Langeoog. Weil Vroni sie nicht allein an die Nordsee ziehen lassen kann, kommt sie kurzerhand einfach mit. Denn Sara hängt noch immer ihrem Urlaubsflirt von vor fünf Jahren nach – doch Keno erinnert sich nicht an sie ...

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Über das Buch

Mojito und Sehnsucht

Als ihre Chefin Vroni ihr Schuhgeschäft in Bayern schließen muss, wagt Sara einen Neuanfang auf Langeoog. Weil Vroni sie nicht allein an die Nordsee ziehen lassen kann, kommt sie kurzerhand einfach mit. Denn Sara hängt noch immer ihrem Urlaubsflirt von vor fünf Jahren nach – doch Keno erinnert sich nicht an sie ...

Über Fenna Janssen

Fenna Janssen wurde in Lübeck geboren und wuchs in Hamburg auf. Viele Jahre war sie als Journalistin für diverse Zeitungen tätig. Inzwischen arbeitet sie erfolgreich als Autorin und bleibt auch in ihren Büchern ihrer norddeutschen Heimat treu.

Im Aufbau Taschenbuch sind bereits ihre Romane »Der kleine Inselladen« und »Das kleine Eiscafé« erschienen.

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Fenna Jannsen

Die kleine Strandbar

Teil 1 Mojito – süß wie die Sehnsucht

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

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1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

Impressum

1. Kapitel

Hoffentlich ging der Mann da draußen vor dem Schaufenster bald weiter! Er stand mit zur Seite geneigtem Kopf da, hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und schien konzentriert ein Paar dunkelbraune Wildlederschuhe zu betrachten. In Wahrheit hielt er jedoch im Inneren des Ladens Ausschau nach Sara – das wusste sie genau. Um ihn herum floss das entspannte Leben in der Füssener Altstadt wie ein stetiger, ruhiger Strom – aber dieser Kerl rührte sich nicht vom Fleck, die Passanten mussten ihm ausweichen wie einem Tisch in einem Café.

»Der schon wieder!«, sagte Sara seufzend.

»Wer?«, fragte Vroni und sah von dem dicken Briefumschlag hoch, den sie seit zehn Minuten ungeöffnet in den Händen hielt. Dann breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. »Wie nett! Der reizende Benedikt Hoffmann!«

Vroni redete ihre Stammkunden ausschließlich mit Vor- und Zunamen an und fand sie allesamt entweder nett, reizend oder charmant – wobei die Zahl ebendieser geschätzten Stammkunden von Vronis Schuheck in den letzten Jahren rapide zurückgegangen war. Vielleicht, so dachte Sara, war ihre Chefin ja deshalb so begeistert von diesem einen Mann, der mindestens einmal im Monat vorbeikam.

»Der ist nicht reizend«, murmelte sie und senkte den Blick wieder auf den Schuhkarton in ihren Händen. »Der ist seltsam.«

»Unsinn, Kind. Das redest du dir ein!« Vroni Schwarz war 62 und damit fast dreißig Jahre älter als Sara – ein Umstand, der sie ihrer Meinung nach dazu befähigte, ihrer Angestellten und besten Freundin gute Ratschläge fürs Leben zu geben.

Einen weiteren Seufzer unterdrückte Sara lieber. Sie legte sich nicht gern mit Vroni an. Eigentlich stritt sie sich grundsätzlich nicht mit anderen Leuten, lieber ließ sie jedem seine Meinung und hielt den Mund.

Im Stillen jedoch dachte sie: Dieser Mann ist wirklich seltsam!

Vor ziemlich genau einem Jahr war er zum ersten Mal aufgetaucht. Es war ein ähnlich warmer Junitag wie heute gewesen, leicht verwirrt hatte er nach dem hellen Sonnenschein draußen in das Dämmerlicht geblinzelt und sich dann umgesehen. Er war ein großer, schlaksiger Typ mit hängenden Schultern, die ihn kleiner wirken ließen. Schöne Haare, hatte Sara damals gedacht und einen zweiten Blick auf die schwarzen, schulterlangen Locken geworfen. Und schöne schwarze Augen.

Dann hatte sie schnell weggesehen, weil sie gespürt hatte, wie sie vor lauter Verlegenheit rot angelaufen war. Und während sie nach hinten ins Lager geflüchtet war, hatte sie gehört, wie Vroni ihn nach seinen Wünschen fragte.

»Ein sehr netter junger Mann«, hatte die Chefin eine halbe Stunde später zu ihr gesagt. »Geradezu reizend. Er hat dir übrigens nachgeschaut.«

Sara war lieber nicht weiter darauf eingegangen.

Seitdem kam Benedikt Hoffmann regelmäßig in den Laden, redete nur wenig, wirkte auf seltsame Weise fast durchsichtig, blickte Sara aber stets an und kaufte ein Paar Schuhe nach dem anderen. Mittlerweile hatte er bestimmt genug für den Rest seines Lebens.

Sara linste kurz zum Schaufenster und sah, dass er immer noch draußen stand. Dann bemerkte sie den teils resignierten, teils hoffnungsvollen Blick ihrer Chefin – und schämte sich augenblicklich für ihre abfällige Bemerkung über diesen Kunden. Sie wusste ja, es stand nicht gut um Vronis Schuheck.

Um es wiedergutzumachen nahm Sara ihren ganzen Mut zusammen, ging zur Ladentür und öffnete sie.

»Grüß Gott …«, brachte sie hervor, bevor sie erschrocken abbrach. Herzlich willkommen, treten Sie ein, hatte sie noch hinzufügen wollen, aber die Worte erstarben in ihrer Kehle, bevor sie ausgesprochen werden konnten, weil Benedikt Hoffmann sie regelrecht erschrocken, fast abgestoßen anschaute.

Augenblicklich trat Sara den Rückzug an. Sie eilte durch den Laden und machte erst hinten im Lager Halt. Zwischen hohen Regalen und verstaubten Kartons fühlte sie sich einigermaßen sicher. Sie hasste es, so angestarrt zu werden! Sie fühlte sich einfach nicht wohl, wenn sie die Aufmerksamkeit anderer Leute auf sich zog. Sara litt unter extremer Schüchternheit, und in schlimmen Momente half nur die Flucht.

Was war denn bloß mit dem los?, dachte sie. So hässlich bin ich nun auch wieder nicht. Sara war 35 Jahre alt und hielt sich für nicht besonders hübsch. Alles an ihr war mittelmäßig, die geringe Größe, das schmale Gesicht, die knabenhafte Figur, die braunen Augen und die Haare, die nur einen halben Ton heller waren.

Trotzdem! Er hätte wenigstens freundlich nicken oder zumindest lächeln können!

Was glaubte der denn, wer er war? Ein Märchenprinz von einer der berühmten Allgäuer Burgen? Gar eine Art moderner Ludwig II, der auf einem weißen Ross von Schloss Neuschwanstein nach Füssen galoppiert kam, um eine holde Maid zu entführen?

Pah! Er war bloß ein langweiliger Mann mit hängenden Schultern.

Maximal ein Erdbeer-Tonic.

Augenblicklich fühlte Sara sich ein bisschen besser. Hier, wo niemand sie sehen konnte, grinste sie sogar breit. Sie liebte es, Cocktails zu mixen. Und Menschen, so hatte sie schon vor Jahren festgestellt, ähnelten manchmal auf beinahe unheimliche Weise einem bestimmten Drink. Dieser Benedikt Hoffmann hatte nicht einmal genug Temperament für einen Schuss Rum, Gin oder Champagner. Der war alkoholfrei – wie ein Erdbeer-Tonic.

Immer noch grinsend setzte sie sich auf einen ausrangierten Hocker und ging im Geiste die Zutaten durch: 8 cl Tonic Wasser, 4 cl Erdbeersirup, 2 cl frischer Zitronensaft, ein paar Erdbeeren und Eiswürfel. Sirup und den Saft in ein mit Eiswürfeln gefülltes imaginäres Longdrinkglas geben, ein paar Erdbeeren dazu – dann wurde die Mischung mit Tonic gestreckt und noch einmal vorsichtig verrührt. Fertig. Mehr war nicht dran an dem Cocktail – und an dem Mann auch nicht. Sara nickte zufrieden. Benedikt Hoffmann würde niemals davon erfahren, aber sie hatte sich für seinen entsetzten Blick gerächt!

Während sie nebenan Vroni freundlich mit ihm sprechen hörte, stand sie auf und suchte nach der Lieferung vom Vormittag. Einmal pro Woche schickte ein Schuhmachermeister aus Kempten die bestellte Ware – Maßanfertigungen für die wenigen Kunden, die sich einen solchen Luxus leisten konnten. Der Paketbote war eingetroffen, kurz bevor sie Benedikt Hoffmann vor dem Schaufenster entdeckt hatte. Aber wo war die Lieferung?

Heute war Freitag, und freitags kam immer ein Paket aus Kempten. Sara runzelte die Stirn, als ihr wieder einfiel, dass der Bote nur einen dicken Briefumschlag für Vroni dabeigehabt hatte.

Die Stimme ihrer Chefin riss sie aus ihren Überlegungen.

»Sara, kommst du mal bitte?«

Der Kunde war bestimmt noch da, deshalb zögerte Sara auch sehr lange, bevor sie reagierte. Sie stellte sich vor, wie sie mit stolz erhobenem Kopf in den Verkaufsraum stolzieren würde und diesen Benedikt Hoffmann mit einer scharfen Bemerkung für seinen entsetzten Gesichtsausdruck strafen würde. Bei der Gelegenheit konnte sie auch noch den ausgedachten Erdbeer-Tonic über seinem Kopf ausgießen.

Als Vroni zum zweiten Mal rief, ging sie schließlich hinüber – mit vor der Brust verschränkten Armen, den Blick fest auf den abgetretenen Linoleumboden geheftet, alles andere als stolz und streitlustig. Innerlich zitterte sie vor Verlegenheit, und ihr Hals war schrecklich trocken.

»Herr Hoffmann fragt, ob wir die Wildlederschuhe noch eine halbe Nummer größer dahaben«, sagte Vroni, und ihrer Stimme war nicht anzuhören, ob sie sich über Sara ärgerte. »Ich habe ihm versprochen, du kümmerst dich darum. Ich muss mal kurz weg.«

Sie wedelte mit dem Briefumschlag und verließ den Laden, bevor Sara irgendetwas erwidern konnte.

Benedikt Hoffman hockte auf einem altmodischen Anprobierstuhl. Der linke Fuß steckte in einem Wildlederschuh, der rechte nur in einer schwarzen Socke. Seine langen Gliedmaßen wirkten irgendwie zusammengeklappt, den Kopf hielt er gesenkt. Er machte den Eindruck, als würde er sich am liebsten auch hinten im Lager verstecken. Fast gegen ihren Willen fand Sara ihn in dieser Haltung ein wenig sympathisch.

»Haben wir nicht«, murmelte sie.

»Wie bitte?« Er sprach mindestens genauso leise wie sie.

»Die Schuhe. Es gibt nur dieses Paar.«

»Oh, dann gehen die hier auch. Ganz wunderbar sogar. Bestimmt weiten sie sich noch beim Tragen.«

»Was haben Sie denn eigentlich für Füße?«

Wie er da so vor ihr saß, fühlte sie sich nicht ganz so befangen wie sonst. Bis zu diesem Tag hatte sich stets Vroni um ihn gekümmert, weil Sara ihm und anderen Kunden lieber aus dem Weg ging. Mit weiblicher Kundschaft kam sie besser zurecht, vor allem mit älteren Frauen. Auch bei Kindern konnte sie ihre Hemmungen ablegen. Aber Männer, vor allem sehr große, schüchterten sie ein.

Es sei denn, sie sitzen, fügte sie in Gedanken hinzu. Diese Erkenntnis war ihr schon vor Jahren gekommen, hatte ihr bislang jedoch keine wesentlichen neuen Möglichkeiten eröffnet.

Sara widmete sich wieder ihrem Kunden, der noch nicht auf ihre Frage reagiert hatte. »Nun?«

»Bedaure. Ich verstehe nicht …«

»Na, haben Sie besonders breite Füße? Oder schmale? Haben Sie schiefe Zehen? Oder ein Überbein?«

Mit fachmännischen Blick prüfte sie seinen bestrumpften rechten Fuß. Der sah eigentlich ganz normal aus.

»Nichts von alldem«, gab Benedikt Hoffmann irritiert zurück.

»Und warum … warum kaufen Sie dann bei uns?«

»Oh, ich …«

Er verstummte, beeilte sich, den neuen Schuh auszuziehen, und schlüpfte wieder in ein Paar leichte Mokassins, die er ebenfalls hier erstanden hatte.

Sara sagte nichts, wartete ab. Vermutlich war ihr Verhalten geschäftsschädigend, aber dieser Mann brachte sie einfach durcheinander.

»Ich … schätze gute Qualität«, brachte er schließlich hervor.

»Aha.«

»Und die reizende persönliche Beratung.« Er rang die Hände.

»So.« Täuschte sie sich oder zeichneten sich da Schweißperlen auf seiner Stirn ab?

Bevor Sara zu einem Ergebnis kommen konnte, stand Benedikt Hoffmann auf und überragte sie wieder um Haupteslänge. Seine Stirn konnte sie jetzt nicht mehr so gut sehen.

Eine Erinnerung stieg plötzlich in ihr auf, eine an einen anderen Mann, der noch ein Stück größer war als dieser hier, mit ungefähr doppelt so breiten Schultern. Ein Mann, stark wie seine norddeutsche Heimat. Für einen Moment sah sie wieder die Stranddünen vor sich, auf denen das lange Gras sanft im Wind schaukelte; im Geiste lief sie über einen Bohlenweg nach oben und blickte weit hinaus auf die glitzernde Nordsee, wo sich am Horizont die riesigen Containerschiffe klein wie Spielzeugboote abzeichneten; und sie atmete tief die gesunde, salzhaltige Luft ein.