Die kleine Strandbar - Teil 2 - Fenna Janssen - E-Book

Die kleine Strandbar - Teil 2 E-Book

Fenna Janssen

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Beschreibung

Cosmopolitan und Chaos Sara versucht, genügend Mut zu sammeln, um auf Langeoog endlich ihren großen Traum wahr werden zu lassen: eine eigene Cocktailbar zu eröffnen. Obwohl ihre Freunde sie dabei nach Kräften unterstützen, muss sie erst über ihren eigenen Schatten springen. Als sie endlich Keno konfrontiert, ist nichts, wie es scheint – und ein überraschender Besucher scheint auf der Insel angekommen zu sein.

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Über das Buch

Cosmopolitan und Chaos

Sara versucht, genügend Mut zu sammeln, um auf Langeoog endlich ihren großen Traum wahr werden zu lassen: eine eigene Cocktailbar zu eröffnen. Obwohl ihre Freunde sie dabei nach Kräften unterstützen, muss sie erst über ihren eigenen Schatten springen. Als sie endlich Keno konfrontiert, ist nichts, wie es scheint – und ein überraschender Besucher scheint auf der Insel angekommen zu sein.

Über Fenna Janssen

Fenna Janssen wurde in Lübeck geboren und wuchs in Hamburg auf. Viele Jahre war sie als Journalistin für diverse Zeitungen tätig. Inzwischen arbeitet sie erfolgreich als Autorin und bleibt auch in ihren Büchern ihrer norddeutschen Heimat treu.

Im Aufbau Taschenbuch sind bereits ihre Romane »Der kleine Inselladen« und »Das kleine Eiscafé« erschienen.

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Fenna Jannsen

Die kleine Strandbar

Teil 2 Cosmopolitan – herb wie Kummer

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

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1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

Impressum

1. Kapitel

Mit einigen stürmischen und regnerischen Tagen ging der Juli auf Langeoog zu Ende. Auch an diesem letzten Samstag des Monats war keine Wetterbesserung in Sicht.

Sara seufzte. Sie saß mit Bella auf dem Schoß im Eiscafé und schaute nun schon seit einer halben Stunde durch das große Panoramafenster nach draußen. Schwere, dunkle Wolken ballten sich am grauen Himmel, das Meer hatte die Farbe von Granit, der Strand wirkte nahezu schwarz. Kein Mensch ließ sich blicken. Paulines Strandkörbe waren seit zwei Tagen nicht aufgestellt worden.

Auch im Eiscafé fehlten die Gäste. Nur Sara und Vroni waren an diesem Nachmittag über die Dünen hergelaufen, fest eingepackt in die typischen Friesennerze und mit hohen Gummistiefeln an den Füßen. Bella war in Saras Armen freiwillig unter die gelbe Regenjacke gekrochen.

Nun tranken die Freundinnen starken Tee, knabberten an ein paar Mandel-Sanddorn-Keksen und gaben sich ihrer trüben Stimmung hin.

»Zu Hause ist es warm und trocken«, sagte Vroni. Sie hielt ihr Handy hoch. Eine Webcam übertrug Füssen im schönsten Sonnenschein. »Das perfekte Wetter für eine Bergwanderung. Ich würde zu gern mal wieder auf den Tegelberg steigen.«

Sara musterte die Freundin aufmerksam. Wie kam es, dass sie Füssen immer noch als ihr Zuhause bezeichnete?

Seit sie nach Langeoog gezogen waren, hatte Vroni sich verändert. Im Allgäu war sie die Chefin von Vronis Schuheck gewesen und hatte zuletzt viele Sorgen gehabt. Gerade deshalb war sie auch ziemlich ausgeflippt gewesen, zumindest für eine Frau Anfang sechzig – definitiv unkonventionell und immer auf der Suche nach einem neuen Abenteuer.

Auf der Insel war sie zur Ruhe gekommen, diesen Eindruck hatte zumindest Sara gewonnen. Ragnar Asmussen machte Vroni seit dem Tag ihrer Ankunft den Hof, und obwohl er – klein und rundlich wie er war – kaum Vronis Ideal von einem Mann entsprach, musste er etwas an sich haben, das sie faszinierte. Nur schien die Beziehung der beiden nicht so recht vom Fleck zu kommen, und Vroni schimpfte immer öfter über ihn.

Und ich?, fragte sich Sara im Stillen. Habe ich mich verändert?

Ja, entschied sie. Das habe ich.

Noch vor gut sechs Wochen war sie extrem schüchtern gewesen und hatte sich im Schuhladen am liebsten im Lager verkrochen. Hier auf Langeoog ging sie viel mehr aus sich heraus. Das hatte sie auch Bella zu verdanken. Die Hündin, die sie vor ihrer Abreise aus dem Tierheim geholt hatte, erregte nach wie vor die Aufmerksamkeit der Passanten, und so kam Sara zwangsläufig mit vielen Leuten ins Gespräch.

Lächelnd strich sie Bella über den Kopf. Aus dem bemitleidenswerten Wesen, das sie aus dem Tierheim geholt hatte, war zwar keine Schönheit geworden, aber Bella hatte immerhin aufgehört, so furchtbar zu keuchen. Außerdem war ihr weißgraues Fell an den kahlen, rosaroten Stellen nachgewachsen, und ihr nackter Rattenschwanz hatte sich in eine hübsche Rute mit kurzen, seidigen Haaren verwandelt. Die abgeknickten Ohren, die Glubschaugen, die platte Schnauze und die heraushängende Zunge waren jedoch geblieben.

»Wer hätte das gedacht«, bemerkte Vroni.

»Was denn?«

»Dass die hässliche Bella zum Liebling der Insulaner wird.«

Sara lächelte. »Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass sie eine schöne Seele hat. Das merken die Leute.«

Vroni legte ihr Handy auf den Tisch zurück und nickte friedfertig. »Apropos Anfang. Ich fürchte, ich bin am Ende angelangt.«

»Wie meinst du das?«, fragte Sara alarmiert.

»Ach, Süße, ich denke, das weißt du genau.«

Ein Kloß saß auf einmal in Saras Hals. »Du willst weg.«

»Ganz genau.«

»Aber du kannst mich doch nicht einfach allein lassen!« Für eine Frau Mitte Dreißig klang das ziemlich kindisch, aber Sara liebte Vroni wie eine ältere Schwester.

»Du bist nicht allein«, erinnerte Vroni sie sanft. »Du hast neue Freunde. Pauline und Ragnar zum Beispiel. Und auch Sophie und Matteo.«

Sara nickte. Und sie hatte Bella. Trotzdem, Vroni würde ihr schrecklich fehlen.

Vor einem Monat war Vroni mit ihr nach Langeoog gefahren, angeblich, um aufzupassen, dass Sara keine Dummheiten machte – mit Keno Fischer, einer früheren Urlaubsliebe.

Tja, dachte Sara nun mit einem Anflug von Bitterkeit. Die Sorge hätte Vroni sich sparen können.

Keno hatte Sara nämlich seinerseits komplett vergessen, und bislang war sein Erinnerungsvermögen nicht zurückkehrt – was vermutlich angesichts seiner zahlreichen Flirts kein Wunder war. Außerdem waren sie einander in diesen Wochen auch nur ein paar wenige Male kurz begegnet. Allerdings hatte Sara neuerdings einen Plan. Seit Wochen schon dachte sie über eine Möglichkeit nach, Keno endlich näherzukommen. Nun wusste sie die Lösung; bloß musste dafür die Sonne scheinen. Und niemand durfte ihr vorher auf die Schliche kommen.

Ihre neuen Freunde wussten noch nichts über die unglückselige Geschichte, obwohl Pauline vielleicht etwas ahnte. Keno war ihr Neffe, und ein paarmal war sie dabei gewesen, als Sara auf den großen, blonden Mann traf, der noch immer einen Sturm der Gefühle in ihr auslöste. Womöglich hatte auch Vroni geplaudert, obwohl sie Sara geschworen hatte, sie werde den Mund halten. Die ganze Situation war schon peinlich genug. Sara wollte sich gar nicht ausmalen, wie Pauline und die anderen über sie urteilen würden, wenn bei ihrem Plan etwas schiefging.

Wieder schaute sie aus dem Fenster. Vielleicht, dachte sie, ist es gar nicht so schlecht, wenn Vroni für eine Weile nicht da ist. Dann fühle ich mich nicht so beobachtet.

»Du wirst mir fehlen«, sagte sie trotzdem und konzentrierte sich auf die Regentropfen an der Scheibe. Mit einiger Mühe schluckte sie den Kloß in ihrem Hals hinunter. »Ohne dich wird es einsam sein im Hexenhäuschen.«

Ihr Ferienhaus hatte diesen Spitznamen von Vroni bekommen, als sie es zum ersten Mal gesehen hatte, und es war dabei geblieben.

Vroni winkte ab. »Vielleicht kommst du mehr unter Leute, wenn ich abgereist bin. Immer nur lange Spaziergänge, der Hundestrand und das Eiscafé bringen dich auch nicht weiter.«

»Ich fühle mich ganz wohl so.«

»Kann sein, aber du tust nichts.«

Ja, das war ein Problem. Sara hatte ihr Leben lang gearbeitet, und die Vorstellung, auch in Zukunft dem Müßiggang zu frönen, gefiel ihr gar nicht. Doch bisher fehlte ihr der Mut, etwas Neues zu wagen.

»Ich kann es mir leisten, noch eine Weile Urlaub zu machen«, erwiderte sie daher nur. »Wahrscheinlich muss ich nie wieder arbeiten. Es gibt zwei sehr gute Angebote für mein Haus in Füssen.«

Vroni schenkte ihnen beiden Tee aus der bauchigen Kanne nach. »Du willst es also wirklich durchziehen.«

»Natürlich.« Sara war fest entschlossen, auf Langeoog zu leben. Hier fühlte sie sich frei, hier atmete sie auf.

Vroni nahm sich noch einen Keks und sprach dann wie gewohnt aus, was sie dachte: »Obwohl Keno Fischer nichts mehr von dir wissen will.«

Ihre Worte waren wie ein Schlag in die Magengrube, doch Sara schaffte es, nicht zusammenzuzucken.

»Mein Wunsch, hierzubleiben, hat nichts mit ihm zu tun«, gab sie zurück und hoffte, ihre Stimme klang fest und überzeugend. »Jedenfalls nicht mehr.«

Von ihrem Plan würde sie nichts verraten.

Insgeheim stellte sie sich schon vor, wie sie mit dem Mann, den sie liebte, doch noch glücklich werden würde. Sie würden in einem schönen Haus wohnen – Keno würde jegliches Interesse an anderen Frauen verlieren, fleißig seiner Arbeit als Fährkapitän nachgehen und zusätzlich Wattwanderungen veranstalten. Ihre eigene Rolle in diesem Traum vom Glück sah Sara nicht ganz so klar vor sich. Vielleicht würde sie ein Kind bekommen, einen kleinen Jungen, der ganz nach seinem Vater kam. Vielleicht würde sie zufrieden zu Hause bleiben. Oder sie würde wieder arbeiten, vielleicht sogar als Barkeeperin! Mit Keno an ihrer Seite wäre sie bestimmt selbstbewusst genug dafür.

Vroni warf ihr einen langen, nachdenklichen Blick zu. Schließlich meinte sie: »Das glaubst du mir bestimmt nicht, aber ich werde dir was verraten: Ich denke, du könntest hier sehr wohl ohne diesen Frauenhelden glücklich werden.«

»Keno ist kein …«

Vroni hob die Hand, um sie zu unterbrechen. »Lass gut sein, Sara. Hast du in letzter Zeit mal gründlich in den Spiegel geschaut?«

»Was soll das denn jetzt heißen?« So langsam war sie es leid, von Vroni ständig beurteilt und durchschaut zu werden.

»Ganz einfach: Du bist richtig hübsch geworden – auch ohne stürmische Liebesnächte mit deinem Wikinger. Dein braunes Haar hat einen Goldschimmer bekommen, deine Haut ist leicht gebräunt, und du hast ein paar Kilo zugelegt. Du ziehst auch nicht mehr so die Schultern ein, und dein Lächeln ist schön und groß geworden.«

»Ach, hör schon auf«, erwiderte Sara verlegen.

»Es stimmt.«

»Du übertreibst maßlos.«

»Nein. Frag Pauline. Frag die Anderen. Von deiner Schüchternheit ist auch nicht mehr viel zu spüren. Du könntest es hier schaffen, Sara. Auch allein. Oder …«

»Oder?«

»Tja, ich wüsste da einen Mann, der prima zu dir passen würde.«

»Jetzt fang nicht schon wieder damit an!«

Seit Wochen redete Vroni immer wieder von Benedikt Hoffmann, einem Stammkunden aus Füssen, der angeblich in Sara verliebt war. Ein großer, schlaksiger Typ, der aber ebenfalls extrem zurückhaltend war und sie daher noch nie um ein Date gebeten hatte.

»Doch«, beharrte Vroni. »Vertrau meiner Menschenkenntnis. Ihr wärt das perfekte Paar.«

»Im Leben nicht!« Das ein oder andere Mal hatte Sara in den vergangenen Wochen tatsächlich an ihren stillen Verehrer aus Füssen gedacht – doch niemals könnte sie sich in einen Mann verlieben, der so durchsichtig wirkte. Sie nahm einen Schluck lauwarmen Tee.

»Außerdem leben wir jetzt mehr als 700 Kilometer voneinander entfernt«, fügte sie hinzu.

»Das muss ja nicht für immer so sein.«

»Aber ich will auf Langeoog bleiben!«

Vroni schmunzelte. »Ich habe nicht gesagt, dass du zurück nach Füssen ziehen sollst.«

Sara stellte ihre Tasse so heftig zurück, dass sie klapperte. Bella auf ihrem Schoß zuckte im Schlaf. Sanft strich Sara ihr über den Kopf.

Dann fragte sie, einer unguten Vorahnung folgend: »Was hast du vor?«

»Gar nichts«, erwiderte Vroni, wich jedoch ihrem Blick aus. »Ich würde mir niemals erlauben, mich in dein Leben einzumischen.«

Da brach Sara in schallendes Gelächter aus. Ihre ehemalige Chefin ließ seit zwanzig Jahren keine Gelegenheit aus, genau das zu tun.