Die Kopie – Auserwählt & Virus - Sandra Schwartz - E-Book

Die Kopie – Auserwählt & Virus E-Book

Sandra Schwartz

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Beschreibung

Wie wäre es, wenn man eine Kopie von sich selbst machen lassen könnte? Einen Roboter, der genauso aussieht wie man selbst? Wäre das cool, komisch oder gruselig? Oscar bestellt sich kurzerhand eine Kopie von sich selbst: Oscar 1.0, der sich um die ganzen langweiligen Alltagspflichten kümmern soll. Eine Weile läuft das auch richtig gut, aber schon sehr bald stellt sich heraus, dass Oscar 1.0 nicht nur positive Seiten hat. Gemeinsam mit seinen beiden Freunden Werner und Andy erlebt Oscar lauter schräge Situationen und die drei Jungs werden in eine abenteuerliche Welt voller Spannung, Chaos und etwas Grusel katapultiert.

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Seitenzahl: 59

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Sandra Schwartz

Die Kopie – Auserwählt & Virus

Übersetzt von: Kirsten Evers

Saga Kids

Die Kopie – Auserwählt & Virus

 

Übersetzt von: Kirsten Evers

 

Titel der Originalausgabe: Kopien – Udvalgt / Kopien – Virus

 

Originalsprache: Dänisch

Coverillustration: Flemming Schmidt

Copyright ©2017, 2023 Sandra Schwartz und SAGA Egmont

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788728303788

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung des Verlags gestattet.

 

www.sagaegmont.com

Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.

Auserwählt

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

Oscar steht vor dem Eingang der dunklen Höhle. Traut er sich, einzutreten? Sein Finger hängt über der Maus in der Luft.

„Bist du dir sicher?“, fragt Werner.

„Klar! Ich muss in die Höhle, um Level 3 zu schaffen.“ Das hat Oscar im Internet gelesen. Er weiß selbst, dass das ein bisschen geschummelt ist. Jedes Mal stirbt er in diesem Level von War Zone. Aber dieses Mal nicht! Sonst überholt Andy aus der Klasse ihn. Und das darf auf keinen Fall geschehen.

„Sollten wir nicht vielleicht ein bisschen Englisch machen?“, fragt Werner.

„Später”, sagt Oscar. Sie sollen einen Text übersetzen. Das ist zu einfach. Die perfekte englische Übersetzung ist nur einen Klick entfernt.

Und dann ist er drin. Die Dunkelheit legt sich um ihn wie ein Schleier. Es ist schwierig, sich so fortzubewegen. Ist er vielleicht doch angeschmiert worden? Dann ahnt er in der Ferne Licht. Er stolpert in eine große, erleuchtete Grotte.

Willkommen zum ultimativen Kampf, Krieger!

Die Stimme aus dem Spiel ist tief und klingt ein bisschen bedrohlich.

„Yeah!“, jubelt Oscar.

„Du bist so krass, Mann!“, ruft Werner.

Oscar gibt ihm ein High Five. Und dann wird gekämpft.

Easy Peasy. Oscar ist ein Ass, wenn’s ums Kämpfen geht. Drei Krieger betreten die Grotte.

Oscar lächelt nur und zieht sein Schwert. Er hört nicht, dass die Tür aufgeht. Oder dass Werner mit ihm redet. Und erst recht nicht, dass seine Mutter mit ihm redet. Er kämpft wie ein Verrückter. Es ist ein Kampf auf Leben und Tod. Und gleich gewinnt er. Ein Tritt hier, ein Schlag dort, und das Schwert gekonnt eingesetzt…

Den Finger seiner Mutter am Bildschirm sieht er erst, als es zu spät ist.

„Hey!“ Mehr kriegt er nicht heraus. Der Bildschirm wird schwarz. „Was zur…“ Oscar schluckt den Rest des Satzes herunter, als er den wütenden Blick seiner Mutter sieht.

„Äh, ich geh’ dann mal“, murmelt Werner.

„Die Englisch-Hausaufgaben! Und zwar dalli!“, befiehlt Mama. Sie wirft ihm einen Blick zu, der alles sagt. Dann dreht sie sich um und geht.

Oscar schaltet den Bildschirm wieder ein. GAME OVER steht da mit dicken fetten Buchstaben.

Mist!

„Ich wünschte, ich könnte eine Kopie von mir selbst machen. Eine Art Oscar 1.0, der den ganzen langweiligen Kram macht. Hausaufgaben, aufräumen, den Müll rausbringen und den ganzen Quatsch”, träumt Oscar vor sich hin.

PLING! Ein Fenster erscheint auf dem Bildschirm.

Herzlichen Glückwunsch! Du bist einer der Auserwählten! Wünschst du dir auch manchmal, du könntest gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten sein?

Dann gleich hier KLICKEN!

HA! Da braucht Oscar wirklich nicht lange überlegen. KLICK!

Ein neues Fenster erscheint auf dem Bildschirm.

Bist du deine ewigen Pflichten leid? Hättest du lieber mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens? Wir haben die Lösung: Erhalte eine genaue Kopie von dir. Und das Beste? Es kostet dich keinen Cent!

Wir benötigen lediglich ein Foto von dir. Worauf wartest du noch?

„Oscar!“ Mama steht im Türrahmen.

„Ja, ja!“, sagt Oscar. Er schließt das Fenster. Die wirklich wichtigen Dinge des Lebens müssen halt noch ein bisschen warten.

DU BIST DES TODES

Selbst mehrere Tage später wird Oscar die Idee von einer Kopie seiner selbst einfach nicht los. Vor allem in Englisch. Er hasst Englisch. Und die Lehrerin, Hanne, ist streng.

Sie ist auch ein bisschen gruselig. Manchmal scheint es fast so, als ob sie Augen im Nacken hat. Sie sieht einfach alles. Zum Beispiel, als Oscar seinen Kaugummi unter den Tisch geklebt hat. Oder als er ein Radiergummi nach Andy geworfen hat.

„Stell dir mal vor, wie es wäre, wenn ich eine Kopie von mir selbst hätte!“, flüstert er, während Hanne ihre korrigierten Aufgaben verteilt. „Dann bräuchte ich gar nicht hier sein!“

„Ach, das ist doch Verarsche!“, antwortet Werner. „Nichts ist umsonst. Alles hat einen Preis.“

„Aber…“ Oscar will nicht aufgeben. „Ich bin doch auserwählt.“ Er zieht sein Handy aus der Tasche, aber versteckt es unterm Tisch. Hanne darf es nicht sehen. Sonst konfisziert sie es nur. Er öffnet Google und sucht nach der Anzeige. Aber er findet nichts.

Werner rammt ihm seinen Ellenbogen in die Rippen.

Mist! Hanne steht direkt vor ihm. „Freust du dich darauf, deine Aufgabe zurückzukriegen, Oscar?“

Oscar zuckt nervös zusammen. „Ä-ä-ähm“, macht er und klappt dann erschrocken den Mund zu. Er will NICHT stottern. Die Anderen aus der Klasse sollen nicht erfahren, dass das manchmal passiert. Zum Glück passiert es nicht so oft. Nur, wenn er supernervös ist. „Ja?“, sagt er dann.

„Das kannst du auch, du hast gute Arbeit geleistet.“ Oscar lächelt. „Kein einziger Fehler!“

Oscars Lächeln wird noch größer.

„Schade nur“, sagt Hanne und legt die Aufgabe vor ihm auf den Tisch, „dass wir Englisch haben, und nicht Französisch.“

Oscar errötet. Verdammt! Da war er wohl ein bisschen zu schnell mit Google Translate.

„Du bist des Todes“, sagt Werner nach der Schule, als sie auf dem Weg zu Oscar sind. Genau wie Oscar hat auch er den Streifenwagen vor dem Haus gesehen. Mist! Das bedeutet, dass Oscars Papa zu Hause ist.

Oscar öffnet die Tür so leise wie möglich. Vielleicht gelingt es ihnen, sich ins Haus zu schleichen und dem Verhör zu entkommen.

„Hey! Komm doch mal ins Wohnzimmer!“, erklingt Papas Stimme.

„Alle beide“, fügt er hinzu. Werners Schlag trifft Oscar wie aus dem Nichts. „Autsch!“

„Dein. Vater. Weiß. Dass. Ich. Hier. Bin!“ Werner ist leichenblass.

„Entspann dich mal!“, sagt Oscar. „Du bist doch immer hier.“

Werner antwortet nicht. Stattdessen schlägt er schon wieder nach Oscar.

„AUA?!“

„Entschuldige.“ Werner schaut ein wenig betroffen drein. „Das war ein Reflex.“

 

Sie sitzen auf der Couch. Papa sieht stinksauer aus. Mama sieht enttäuscht aus. Und das ist das SCHLIMMSTE.

„Hanne hat angerufen“, sagt Mama. „Du hast also deine Englisch-Aufgabe zurückbekommen… Oder sollte ich besser sagen: deine Französisch-Aufgabe?“

„Ja, o-o-okay“, stottert Oscar. Das fängt ja nicht gerade gut an.

„Oscar.“ Papa richtet seinen Gürtel. Den mit dem Pfefferspray, der Dienstwaffe und den Handschellen. „Findest du, dass wir sehr streng mit dir sind?“

Oscar schüttelt den Kopf.

„Darfst du nicht fast alles?“ Oscar nickt.

„Und warum darfst du fast alles?“ Papa schaut ihm direkt in die Augen.

„W-w-w-weil ich gut in der Schule bin.“

Papa nickt. „Und wenn man schummelt und Google Translate benutzt, ist man dann gut in der Schule?“

„Ich t-t-t-tu’s auch b-b-bestimmt nie w-w-wieder!“ Jetzt ist Oscar kurz davor zu weinen. Er kann es nicht ausstehen, wenn seine Eltern wütend auf ihn sind. „Versprochen!“