Die Lämmer und ihre Schlächter - Peter Lemar - E-Book

Die Lämmer und ihre Schlächter E-Book

Peter Lemar

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Beschreibung

Weil die Lämmer nicht auf ihre innere Stimme hörten, sondern nur auf ihren Verstand, werden sie weiter den Leitlämmern vertrauen. Sie werden den Elitelämmern glauben und sie für ihre Heilsbringer halten, die nur das Beste wollen: ihr Geld, ihre Energie und ihre Seelen! Sie werden in der neuen Ordnung nichts vermissen. Denn niemand vermisst etwas, was er nie besaß. Es wird eine Welt am Draht sein, in der alle das Gefühl hätten, so frei wie nie zu sein. Eine Welt der Technik, in der es nur noch Mitläufer gäbe, denen die gebratenen Tauben in den Mund fliegen. Mag sein, dass es das Schlaraffenland ist, von dem schon immer erzählt wird.

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Seitenzahl: 49

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Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und

die Dummheit der Lämmer. Wobei ich mir

beim Universum nicht so sicher bin.

Ein Physikerlamm mit

struppigen Haaren

Peter Lemar

Die Lämmer und ihre Schlächter

Eine völlig belämmerte Geschichte

© 2021 Peter Lemar

Umschlag: tredition GmbH

Lektorat: Peter Lemar

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

Hardcover:    978-3-347-23870-1

E-Book:           978-3-347-25165-6

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Es war einmal eine belämmerte Welt. Eine Welt voller Lämmer, die alle danach trachteten, ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen. Das ging so lange gut, solange die Lämmer alles, was sie zum Leben brauchten, eintauschten. Hatte das eine Lamm zum Beispiel etwas, was das andere dringend brauchte, so tauschte man das gegen etwas anderes, das wiederum das erste Lamm brauchte.

Doch irgendwann, als sich die Lämmer stark vermehrt hatten, kam ein pfiffiges Lamm auf die Idee, ein Tauschmittel zu erfinden, sodass man nicht mehr direkt etwas gegen etwas anderes eintauschen musste. Man tauschte es jetzt gegen ein Geldstück ein, das man eine Zeit lang behalten und jederzeit wieder gegen etwas anderes eintauschen konnte. Wobei das Geld natürlich einen ganz bestimmten Wert hatte. So gab es Geldstücke, die sehr viel wert waren und andere, die nicht so viel oder nur ganz wenig wert waren. Ganz am Anfang waren die Geldstücke noch aus Silber oder Gold. Das heißt, sie hatten schon von Natur aus einen entsprechenden Wert (später war Geld nur noch aus Metall, in das eine bestimmte Zahl eingraviert war). Das führte dazu, dass die Lämmer schon beizeiten glaubten, man könne ein umso glücklicheres Leben führen, je mehr Gold oder Geld man hatte (was ja in gewisser Weise auch stimmte). Also trachtete ein jedes Lamm danach, möglichst viel davon im Laufe seines Lebens anzusammeln. Da blieb es nicht aus, dass einige ganz besonders pfiffig waren und zu unermesslichem Reichtum gelangten. Je mehr Geld sie hatten umso mächtiger wurden sie und umso mehr konnten sie über andere bestimmen.

Als sich die Lämmer noch mehr vermehrt hatten und sie es Leid waren, weiter übereinander herzufallen, um sich Geld und Besitz anzueignen (was lange Zeit der Fall war und dazu geführt hatte, dass kein Lamm mehr vor dem anderen sicher war), kamen zwei pfiffige Lämmer auf die Idee, große Länder zu gründen, in denen alle Lämmer vor Feinden sicher waren. Die Bedingung dafür war, dass jedes Lamm sein Recht auf Selbstverteidigung und Selbstjustiz an diese Länder abgab, die ihrerseits spezielle Eingreiftruppen bildeten, die für den Schutz der Lämmer zuständig waren. Das war gut und sogar zivilisiert, was so viel bedeutet wie kultiviert.

Die Bankenlämmer

Als sich eine stattliche Anzahl von Ländern auf der Welt gebildet hatte, wobei in jedem Land eine andere Sprache gesprochen wurde, kam eine kleine Gruppe pfiffiger Lämmer auf die Idee, eine Firma zu gründen und Papiergeld an alle anderen Lämmer auszugeben, die nicht das Privileg hatten, eine solche Firma zu gründen (das Papiergeld war im Grunde nichts wert, nur dass Zahlen darauf standen).

Diese Firmen, die man Banken nannte, verliehen nun Geld an Lämmer, die zum Beispiel andere Lämmer in einer normalen Firma anstellen wollten und dafür Geld brauchten, das sie noch nicht hatten. Dieses Geld bekamen sie jedoch nur, wenn sie es nach einer bestimmten Zeit x zurückzahlten, zuzüglich eines nicht unbeträchtlichen Betrags, den man Zinsen nannte.

Aber das reichte noch nicht. Denn ein paar pfiffige Lämmer kamen auf die Idee, auch die Zinsen zu verzinsen. Das würde dazu führen, meinten sie, dass die Geldmenge, die an die Banken zurückfließe, exponentiell in die Höhe schieße.

Klasse! dachten die Lämmer, die im Besitz der Banken waren. Dann bezahlen die dummen Lämmer unseren Reichtum immer mit und wir werden reicher und reicher, ohne dass sie das merken.

Richtig! sagte eins von den super-pfiffigen Lämmern.

Doch was wäre, gab ein Lamm zu bedenken, wenn die dummen Lämmer hinter den Trick kommen, der dahintersteckt. Dann hätten wir die Revolution morgen früh …

Darauf schüttelte das super-pfiffige Lamm den Kopf und meinte, so weit würde es nie kommen. Denn erstens brauchen die dummen Lämmer immer Geld, das sie ja von uns bekommen, und zweitens wissen sie nicht, was exponentielles Wachstum überhaupt ist. Sie würden nicht einmal das Wort exponentiell kennen.

Das leuchtete ein. Und so wurden die Lämmer, die die Banken hatten, reicher und reicher. Irgendwann hatten sie so viel Geld angesammelt, dass ihnen Dreiviertel des Reichtums der Welt gehörte. Doch auch das reichte ihnen nicht. Sie wollten noch mehr und ersonnen eine List.

Die Lizenz zum Gelddrucken

Dazu fuhren sieben der reichsten und einflussreichsten von ihnen bei Nacht und Nebel auf eine kleine Insel vor der Küste des Pfirsichlandes und berieten sieben Tage und sieben Nächte lang. Nicht einmal die Bediensteten kannten ihre Namen, nur ihre Vornamen. Der Plan war ganz einfach. Es musste ihnen gelingen, eine private Zentralbank zu gründen, die das alleinige Recht zum Gelddrucken und Geldausgeben hatte. Das würde dazu führen, dass sie die Geschicke der Welt lenken und darüber hinaus bestimmen könnte, zu welchen Bedingungen alle anderen Länder Geld geborgt bekämen. Doch dafür brauchten die listigen Lämmer die Zustimmung der höchsten Versammlung des Landes. Das war nicht so einfach. Denn das amtierende Oberlamm war gegen diesen Plan, das wussten sie. Also wandten sie sich an das Politlamm, das das amtierende Oberlamm ablösen wollte, und meinten, sie würden ihm zur Wahl verhelfen, wenn es ihre Pläne unterstütze. Außerdem brachten sie ein Gerücht in Umlauf, dass einige Banken kein Geld mehr hätten, weswegen alle Lämmer, die dort Einlagen hatten, es herunternahmen oder besser herunternehmen wollten. Doch da die Banken nicht über so viel Bargeld verfügten, geriet das gesamte Bankensystem ins Wanken und viele Lämmer gingen