Die letzten Hexen von Berlin - Dunkle Magie - Oliver Skuza - E-Book

Die letzten Hexen von Berlin - Dunkle Magie E-Book

Oliver Skuza

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Beschreibung

Der Feind zeigt endlich sein wahres Gesicht!
Der skrupellose Bauunternehmer Alexander von Hohenfels hält Mercurius mithilfe von gefährlichen Nebelwesen gefangen. Und obwohl Merc sich nach Kräften wehrt, schafft er es nicht, sich zu befreien. Hohenfels befragt ihn zu seiner Verbindung zum Wasserschemen und verrät dabei viel über Mercs eigene Vergangenheit. Mehr als die Hexen diesem jemals verraten haben. Doch warum wollte Agnes ihm seine eigene Geschichte vorenthalten? Und warum weiß sein Feind so viel mehr über Merc als er selbst?
Nach Mercs plötzlichem Verschwinden macht sich seine Kollegin Inès Sorgen. Sie hat genug von den Gesprächen über Magie und Hexen belauscht, um zu wissen, dass er in ernster Gefahr schweben könnte. Zusammen mit Ferat macht sie sich auf die gefährliche Suche in Berlins magischer Unterwelt ...

Über die Serie: Mercurius ist Barkeeper, Nachtclubbesitzer - und ein Mensch. Diese Tatsache ist in seinem Fall nicht ganz selbstverständlich, hat er doch familiäre Verbindungen zur magischen Unterwelt von Berlin. Unbemerkt von der Öffentlichkeit leben Hexen, Elfen und Elementarwesen mitten in der Stadt. Mercurius will mit dieser verborgenen Welt nichts zu tun haben. Doch als ein mächtiges Wasserwesen in Merc’s Nachtclub auftaucht, den Abstellraum zertrümmert und zwei Partygäste tötet, kollidieren die beiden Welten auf einen Schlag ...

Für Fans von Ben Aaronovitch und Benedict Jacka

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Inhalt

Cover

Grußwort des Verlags

Die letzten Hexen von Berlin – Die Serie

Über diese Folge

Titel

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Über den Autor

Impressum

 

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Die letzten Hexen von Berlin – Die Serie

Mercurius ist Barkeeper, Nachtclubbesitzer – und ein Mensch. Diese Tatsache ist in seinem Fall nicht ganz selbstverständlich, hat er doch familiäre Verbindungen zur magischen Unterwelt von Berlin. Unbemerkt von der Öffentlichkeit leben Hexen, Elfen und Elementarwesen mitten in der Stadt. Mercurius will mit dieser verborgenen Welt nichts zu tun haben. Doch als ein mächtiges Wasserwesen in Merc’s Nachtclub auftaucht, den Abstellraum zertrümmert und zwei Partygäste tötet, kollidieren die beiden Welten auf einen Schlag …

Über diese Folge

Folge 3: Der Feind zeigt endlich sein wahres Gesicht!

Der skrupellose Bauunternehmer Alexander von Hohenfels hält Mercurius mithilfe von gefährlichen Nebelwesen gefangen. Und obwohl Merc sich nach Kräften wehrt, schafft er es nicht, sich zu befreien. Hohenfels befragt ihn zu seiner Verbindung zum Wasserschemen und verrät dabei viel über Mercs eigene Vergangenheit. Mehr als die Hexen diesem jemals verraten haben. Doch warum wollte Agnes ihm seine eigene Geschichte vorenthalten? Und warum weiß sein Feind so viel mehr über Merc als er selbst?

Nach Mercs plötzlichem Verschwinden macht sich seine Kollegin Inès Sorgen. Sie hat genug von den Gesprächen über Magie und Hexen belauscht, um zu wissen, dass er in ernster Gefahr schweben könnte. Zusammen mit Ferat macht sie sich auf die gefährliche Suche in Berlins magischer Unterwelt …

OLIVER SKUZA

Dunkle Magie

1

Westberlin 1973

Jedes Mal, wenn Ariel hinabglitt durch die Wolkenbänke, durch den Dunst und die Stille des Himmels, wenn er die Welt erblickte, auf der die Menschen lebten, dann zeigte sich ihm ein Ort, der voller Wunder war.

Es war eine Stadt. Sie war anders und fremd, nicht wie die Paläste der Sylphen, der Luftgeister. Nicht wie der Hof seines Vaters. Sondern grau und geschunden, zerschrammt und zersplittert, geteilt und vernarbt, voller Schuld und Schmutz und doch voll Lebenswillen.

Die Stadt, das hatte ihm sein Vater gesagt, hieß Berlin. Und er solle sich nicht mit ihr befassen und mit den Geschichten, die sie bereithielt, denn dort leben die Menschen, und von denen halte er sich besser fern.

Doch wieder einmal war die Neugierde groß gewesen, und er sank durch die Wolken, sah Dächer und Höfe, die Mauer und den Todesstreifen, sah Ruinen und Brachland, Schienen, Straßen und Autos. Er liebte es, dort unten zu wandeln. Einzutauchen in den Alltag der Menschen, die so fremd und widersprüchlich waren.

Er landete neben der Gedächtniskirche, dem zerbombten Stumpf, der umgeben war von neu errichteten Häusern aus Glas und Beton und von breiten Straßen, über die Autos und Busse donnerten. Die Luft war erfüllt von Kohlenstaub und Abgasen. Aber so waren die Menschen. Alles konnte in Flammen aufgehen, und doch marschierten sie entschlossen weiter. Immer nach vorn und niemals zurück.

Auf dem Ku’damm, wie die Menschen den großen Boulevard nannten, lag schmutziger Schnee. Die kalte Luft roch nach all dem Gift, von dem sie erfüllt war. Er spazierte wie so oft über den Bürgersteig, betrachtete die grimmigen Frauen mit ihren Betonfrisuren und dicken Mänteln und die schnapsnasigen Männer, die rotäugig Zigaretten rauchten, obwohl die Luft doch schmutzig genug war.

Dort an der Kirchenruine traf er sie zum ersten Mal. Sie saß auf einer Bank, still und in sich gekehrt, trotz der Kälte und des Lärms. Mitten in diesem Gewimmel und der Rastlosigkeit strahlte sie Ruhe aus. Sie schien von innen zu leuchten, und die Trauer, die sie spürte, lag sanft auf ihren ebenmäßigen Zügen. Dann sah sie auf und bemerkte ihn, wie er vor ihr stand und schaute. Ihre menschlichen Augen waren hell und grau wie der Nebel. Die Stadt rückte in den Hintergrund, und sie betrachteten sich.

Zu gern hätte er sich zu ihr gesetzt. Sie mit Gesang erfüllt und mit Trost, denn er wusste, sein Gesang war für menschliche Ohren nicht zu hören. Doch sein Vater, der König, hatte es verboten, die Menschen zu beeinflussen. Am Hof herrschte Unruhe, schon seit Langem. Der König scharte seine Untertanen um sich. Das Reich des Himmels löste sich in dieser Welt auf.

»Wir müssen fort von hier«, hatte er gesagt, als er vor ihn trat. »Es ist so weit.«

»Wohin, Vater?«

»Das wissen wir nicht.«

Doch er wollte nicht fort, sondern bleiben.

»Mein Sohn«, sagte der König. »Es wird Zeit für uns, unwiderruflich.«

Die Frau auf der Bank lächelte. Und er spürte, wie ihre Trauer leichter wurde, obwohl er nicht sang, sondern nur, weil sie ihn sah. Und er lächelte ebenfalls.

»Es ist, als würde ich dich kennen«, sagte sie.

Eine Bierdose flog gegen seinen Rücken -

»Schwuchtel!«, rief einer.

Junge Männer lachten, schlugen sich auf die Schulter und spazierten davon. Er sah ihnen verstört nach. Er betrachtete sein silbern besticktes Gewand, verglich es mit der Kleidung der Jungen. Er verstand nicht, was sie meinten.

Die Frau lachte über seine Reaktion, und für einen Moment schien ihre Traurigkeit verflogen. Lag es daran, dass er, wie sie sagten, eine Schwuchtel war?

»Setz dich zu mir«, sagte sie.

Zu gern hätte er das getan. Sie gefragt, wie das Leben unter den Menschen sei. Doch er durfte nicht bleiben.

»Du bist besonders«, sagte er. »Und wunderschön. Wenige Sterbliche haben, was du hast.«

Sie wirkte irritiert, aber sie lächelte.

»Ich bin Hedy«, sagte sie. »So hieß meine Großmutter, ich bin nach ihr benannt worden. Und du?«

»Ich?« Ihm wurde schwindelig, denn er hatte noch nie einem Menschen seinen Namen genannt. Doch fühlte es sich richtig an, sich diesem Wesen anzuvertrauen, und deshalb sagte er: »Ich heiße Ariel.«

2

Verdammte Scheiße, dachte Mercurius. Er musste raus hier, und zwar schnell. Doch die Kabelbinder, mit denen seine Hände hinterm Stuhl gefesselt waren, saßen bombenfest. Er war völlig bewegungsunfähig. Das Plastik schnitt ihm schmerzhaft in die Handgelenke, und die Nackenmuskeln waren von der unnatürlichen Haltung, in der er hier saß, inzwischen komplett verhärtet.

Um ihn herum war es stockdunkel. Und er war nicht allein. In der formlosen Dunkelheit tummelten sich Geschöpfe der Nacht. Nebelwesen und Nachtmahre, Ghule und andere, die er nicht näher bestimmen konnte. Sie heulten, stöhnten, jammerten und versuchten, mit Albträumen in seinen Geist einzudringen. Er hatte alle Hände voll damit zu tun, sie abzuwehren. Wo auch immer er hier war, er saß in der Falle.

Was war er nur für ein Idiot! Die Männer hatten sich blitzschnell auf ihn gestürzt, ihm einen Sack über den Kopf gezogen, in den Wagen gezerrt und anschließend betäubt. Dabei hatte er gewusst, dass der Lieferwagen ihm gefolgt war. Er hätte mit so was rechnen müssen. Stattdessen war er ihnen schlafwandlerisch ins Netz gegangen.

Carl Alexander von Hohenfels. Der Mehrheitseigner des MGI-Konzerns hatte ihn kidnappen lassen. Er war ebenfalls im Lieferwagen gewesen. Er schien ihm ein Bedürfnis zu sein, selbst aufzutauchen. Als sei die Sache für ihn etwas Persönliches. Doch warum?

Das Letzte, was Mercurius getan hatte, war, ein Wasserschemen, ein uraltes mythisches Wesen, das sich nach Berlin verirrt hatte, aus einem unterirdischen Überlaufbecken zu befreien, damit es zurück ins Meer gelangen konnte. Das Becken war von MGI errichtet und bei dem Befreiungsversuch zerstört worden. Es musste ein ziemlicher Schaden entstanden sein. Aber reichte das, um Hohenfels dermaßen zu verärgern?

Seltsamerweise tauchte der Typ immer wieder auf, seit das Wasserschemen erstmals in Mercurius’ Nachtclub erschienen war. Es fing damit an, dass die zwei Banker, die von dem Schemen getötet worden waren, ebenfalls zu einer Konzernsparte von MGI gehörten. Er hatte das zuerst für einen Zufall gehalten, aber inzwischen war er sich nicht mehr sicher. Denn wo immer das Schemen in der Berliner Kanalisation aufgetaucht war, da waren Hohenfels und seine Firma nicht weit gewesen.

Wer war der Typ? Was wollte er von dem Wasserschemen? Und was wollte er von ihm? Mercurius hatte nicht den Schimmer einer Ahnung, was hier los war.

Ein Nebelwesen umhüllte ihn, blutende Augen starrten ihn an, mit Gier und Mordlust erfüllt. Er schüttelte es mühsam ab, verscheuchte es aus seinem Geist. Kalter Schweiß brach ihm aus. Hau bloß ab, du Scheißvieh. Er zerrte an seinen Plastikfesseln, doch vergebens. Der von Magie geschwängerten Dunkelheit nach zu urteilen hätte er im Weltkriegsbunker von Phineus Magnus sein können. Dem dunklen Magier aus seiner Kindheit, der Kreaturen der Nacht um sich scharte. Aber der Bunker existierte nicht mehr. Mercurius hatte sich selbst davon überzeugt. Phineus war tot, und seine Wesen in alle Himmelsrichtungen verstreut. Der Kriegsbunker war verlassen und sollte abgerissen werden, damit Luxusimmobilien auf dem Grundstück entstehen würden. Dort konnte er sich nicht befinden.

Luxusimmobilien … Gehörte das Grundstück, auf dem der Bunker stand, zu Hohenfels’ Konzern? Mercurius hatte gesehen, wie rundherum Apartmenthäuser gebaut wurden. Es war nur eine Frage der Zeit, hatte er gedacht, bis der Bunker abgerissen würde, damit auch dort Luxuswohnungen entstanden. War es möglich, dass Hohenfels die verborgenen Bewohner dort entdeckt hatte, bevor er den Bunker abreißen ließ?

»Wo kommt ihr her?«, schrie er in die Dunkelheit. »Wer führt euch an?«

Sie antworteten nicht. Unheilvolles Rascheln, Schreien und Stöhnen erfüllten die Dunkelheit.

Gleichzeitig drängten sich Bilder in seinen Geist. Verwesende Schädel, die aus dunklen Löchern starrten, Totenhände, die nach ihm griffen, und gequälte Kreaturen, die ihn hungrig und gierig angafften. Sein Herz begann zu rasen.

Es sind nur Traumbilder, sagte er sich. Sie waren nicht real. Trotzdem lief ihm der Schweiß den Rücken runter.

Keiner wusste, dass er hier war. Die Gedanken seines Partners und Freundes Ferat waren manipuliert worden, er konnte sich an nichts erinnern, was passiert war. Ein oder zwei Tage, dann würde er anfangen, sich Sorgen zu machen. Nach drei Tagen vielleicht zur Polizei gehen. Aber Hohenfels und das Schemen existierten für ihn nicht mehr. Er würde kaum Hinweise für die Ermittler haben.

Ob Inès, seine Mitarbeiterin im Club, ihn vermissen würde? Er war verliebt in sie und wünschte, er hätte mit ihr reden können. Die Missverständnisse aus der Welt räumen. Sie besser kennenlernen. Ob er sie noch mal wiedersehen würde? Er wünschte so sehr, er hätte die Chance, das alles nachzuholen.

Ein entsetzliches Kreischen hallte durch seinen Kopf. Ein affenartiger Schädel mit Glubschaugen und Reißzähnen tauchte vor seinem Gesicht auf. Seine Brust wurde enger, der Herzschlag beschleunigte sich. Er konnte nichts gegen die Angst tun, die diese Bilder in ihm weckten, nichts gegen den Horror, den sie auslösten. Er hätte nicht sagen können, wie lange er sie sich noch vom Leib halten konnte, bevor er zu erschöpft war und sie ihn überfluten würden.

Seit wann war er überhaupt schon hier unten? Er hatte jedes Gefühl für Zeit verloren. Es hätte eine Stunde sein können oder einen Tag. Verdammt, er musste einen Fluchtweg finden, bevor es zu spät war und sich die Kreaturen von seinem Verstand ernährten.

Über seinem Kopf wurde eine Luke geöffnet. Licht fiel herein. Sein Geist wurde augenblicklich frei. Die Wesen huschten zurück in die Dunkelheit. Männer stiegen über eine Treppe herab. Er atmete erleichtert auf. Wer immer da kam, verschaffte ihm eine Verschnaufpause.

Er sah sich um. Von den Wesen war nichts mehr zu sehen. Er erkannte, dass er sich in einem Kellerraum mit sauberen Betonwänden und ordentlich verputzten Böden befand. Einer der Männer trat hinter ihn und löste die Kabelbinder.

»Mitkommen«, sagte er und zog ihn unsanft auf die Beine.

Erst da merkte Mercurius, wie durch und durch erschöpft er war. Er konnte kaum noch stehen. Es hatte seine ganze Kraft erfordert, die Nebelwesen und Nachtmahre nicht in den Kopf zu lassen. Und obwohl dort oben außerhalb des Kellers sicher nichts Gutes auf ihn wartete, war er froh, hier rauszukommen.

Die Männer umklammerten seine Arme und zogen ihn grob über die Treppe ans Licht. Es blendete, und zuerst sah er nichts. Zwinkernd versuchte er, sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Erstaunt stellte er fest, dass er in einer Art Museum war. Tageslicht gab es nicht, auch keine Fenster. Nur Leuchtstoffröhren, die dezentes Licht auf die Räume warfen. Regale und Vitrinen aus Sicherheitsglas standen vor Waschbetonwänden, verschiedene Exponate waren ausgestellt. Eine Klimaanlage surrte, die für ein gleichbleibendes Raumklima sorgte, und bei den Exponaten, bemerkte er, handelte es sich um Bücher, Kelche, Amulette …

Es waren die magischen Artefakte, die Phineus Magnus besessen hatte. Sie mussten bei ihm im Bunker gewesen sein. Und waren offenbar hergebracht worden, genau wie die Nachtwesen im Keller. Was machte Hohenfels mit all dem Zeug? Und wie schaffte er es, dass sich die Wesen dort unten nicht auf ihn stürzten?

»Na, wen haben wir denn da?«, meldete sich jovial eine Stimme. »Lernen wir uns endlich mal richtig kennen. Hat ein bisschen gedauert, bis ich Zeit für Sie hatte. Tut mir leid, oben ist die Hölle los. Die Vorständler … ach, aber lassen wir das.«

Hohenfels stand im Raum und lächelte ihn an, als wären sie zu einer Partie Squash verabredet. Mercurius sagte nichts.

»Ich hoffe, Sie genießen Ihren Aufenthalt?«, fragte Hohenfels. »Haben Sie da unten schon neue Freunde gefunden?«

Er kicherte und gab seinen Männern ein Zeichen. Sie setzten Mercurius unsanft auf einen Stuhl. Er fühlte sich zwar wie gerädert, aber er wollte die Initiative ergreifen. Er wollte sich seine Angst nicht anmerken lassen, nicht vor diesem Arsch.

»Arbeiten Sie mit Phineus zusammen?«

»Phineus Magnus?« Hohenfels lachte freundschaftlich. »Glauben Sie etwa, der lebt noch?«

Er nahm ihm gegenüber Platz und schlug die Beine übereinander.

»Der böse Zauberer aus Ihrer Kindheit. Wie aus einem Märchenbuch, nicht wahr? Nein, tut mir leid, wir arbeiten nicht zusammen. Er ist tot.«

»Aber es sind seine Wesen dort unten. All die Nachtwesen, die im Bunker von Phineus Zuflucht gesucht haben. Und es sind seine Artefakte, seine Bücher, die Sie hier gesammelt haben.«

Mercurius fühlte sich noch immer komplett gerädert von dem Aufenthalt im Keller. Sein Atem beruhigte sich nur langsam. Trotzdem wollte er Hohenfels nicht zeigen, wie er sich fühlte.

»Sind Sie ein Magier?«, fragte er herausfordernd.

»Ich bitte Sie. Glauben Sie das etwa?«

»Wie machen Sie das dann alles?«

Hohenfels hob nur die Schultern, als wollte er sagen, er könne eben nichts für seinen Charme.

»Was sollte das mit dem Wasserschemen?«, fragte Mercurius. »Wieso haben Sie das Wesen in dem Wasserauffangbecken gefangen gehalten?«

Der Konzernchef hatte das Schemen in dem unterirdischen Wasserauffangbecken festgesetzt, und nur mithilfe der Germania hatten Mercurius und Ferat es finden und befreien können.

Hohenfels lachte, als hätte Mercurius einen Scherz gemacht. Er hatte nicht vor, ihm darauf eine Antwort zu geben.

»Das Wasserauffangbecken«, sagte Mercurius. »Wir haben es geflutet. Das heißt, das Schemen ist frei.«

Hohenfels betrachtete Mercurius. »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir haben es wieder eingefangen.«

»Das ist unmöglich. Das Schemen ist frei.«