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Bei diesem Buch handelt es sich um eine neue, deutlich erweiterte Fassung des Buches "Die heilige Heide", insgesamt sind es 28 Seiten. Ganz neue Kapitel sind hinzugekommen. Außerdem weitere Fotos, Gemälde und Zeichnungen des Autors. Die neue Fassung setzt den Akzent mehr auf die magischen Aspekte der Heide, wobei es aber nach wie vor um die Schönheit der ursprünglichen Heidelandschaft mit typischen Elementen wie dem Wacholder und dem Heidekraut und die damit verbundene Spiritualität der Erde geht. Für den Autor ist die Heide ein "Reich der Naturgeister".
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Seitenzahl: 118
Veröffentlichungsjahr: 2025
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1.Vorwort
2.Die Erde der Heimat und Heide
3.Die Heide als sakraler Raum
4.eigene Kultstätten in der Heide
5.Hermann Löns – der widersprüchliche Dichter der Heide
6.Der Heidepastor Wilhelm Bode
7.Die Heide als Refugium – Arno Schmidt und Walter Kempowski
8.Der Wacholder
9.Die Birke
10.Die Kiefer
11.Der Ilex
12.Das Heidekraut
13.Heide-Gemälde
14.Die Steine der Heide
Bemerkenswerte Heidegebiete
1. Tietlinger Wacholderhain mit Lönsgrab
2. Wietzer Berg mit Lönsgedenkstätte
3. Wilseder Berg und Umgebung
4. Heide bei Niederhaverbeck
5. Thekenberge und Harslebener Berge
6. Pestruper Gräberfeld
7. Heidewege
8. Oldendorfer Totenstatt
9. Traumzeitfelsen
Literarisches
1. Gedichte und Lieder über die Heide
2. Das Heilige der Heide
3. Die Verwandlung
Spirituelles
1. Die „Götter“ der Heide
2. Heiderituale
3. Der Schäfer der Heide
4. Buddha in der Heide?
5. Das magische Land
Seit vielen Jahren beschäftigt mich die Heide.
Immer wieder besuche ich bestimmte Orte, die Geest bei Wildeshausen, das Gebiet um den Wilsederberg, den Heiligen Hain nördlich von Gifhorn und weitere Gebiete. Auch wenn ich weiß, dass die Landschaft mehr oder weniger vom Menschen gemacht worden ist, so kommen mir doch manche Regionen sehr ursprünglich und archaisch vor.
Für mich ein Gebiet der Steinzeit. Ich lebe zwar jetzt und heute, mittlerweile haben wir das einundzwanzigste Jahrhundert, aber seelisch lebe ich eher in der Steinzeit. I am a stone-age-man, könnte ich sagen. Das klingt nach einem Joke, ist aber keiner, sondern ich meine es schon ernst.
Digitalisierung, künstliche Intelligenz, um nur zwei typische Stichwörter der Gegenwart zu nennen, interessieren mich nicht. Mein Herz gehört dem Sandboden, den Findlingen aus der Eiszeit, den Kiefern und Eichen, den Wacholderbüschen, den Heidschnucken und den neuen Wölfen der Heide, kurz, der ganzen Heidelandschaft.
Außerdem ist die Heide für mich eine sehr schöne und poetische Region. Wenn man das musikalisch ausdrücken wollte, dann nicht mit einem Lied wie „Grün ist die Heide“, sondern mit keltischer Harfenmusik. Auch wenn die Kelten hier nicht gesiedelt haben, so passt für mich eher diese Musik zur Landschaft und drückt vielleicht deren Seele aus. Das kann jeder selbst überprüfen. Heidegebiete gibt es auch im englischen und irischen Raum.
Die Heide hatte und hat etwas „Spirituelles“ für mich, auch wenn man das nicht auf den ersten Blick sehen mag oder man es nicht genau erklären kann. Viele sehen das Schöne der Heide, vor allem wenn das Heidekraut blüht. Es zieht dann viele Menschen in die Heide, zu viele. Was mögen sie suchen?
Das Ursprüngliche, das noch Heile in einer zerstörten Welt, die Idylle oder vielleicht doch so etwas wie das „Magische“.
Schauen wir mal.....
Im Fernsehen kann man eher selten Diskussionen über das Thema der Heimat verfolgen. Meist bleibt es sehr abstrakt und kognitiv, also eine reine Angelegenheit des Kopfes. Manche wollen klug sein, reden dann von Toleranz und Weltoffenheit. Nichts gegen diese Werte, aber sie haben mit Heimat nichts zu tun.
Wer Gärtner ist, der weiß, dass sich Pflanzen am wohlsten in ihrer ursprünglichen Heimat-Erde fühlen. Der Boden und das Klima sind dabei zentrale Faktoren.
Heimatverbundene Menschen fühlen sich ebenso dort wirklich heimisch, wo ihre Wurzeln sind. Ein bestimmter Boden, ein spezifisches Klima, eine überschaubare Region mit einem ausgeprägten Charakter. Heimat ist, wenn man so will, das vegetative Element des Menschen. Jeder kennt den Spruch, dass man einen alten Baum nicht verpflanzen sollte. Anders gesagt, ein Baum kann nur groß, alt und stark verwurzelt werden, wenn er einen für ihn bestimmten Platz hat. Er muss an einem Ort bleiben.
Der Mensch war immer schon ein nervöser Wanderer, der nirgends bleiben konnte und wollte, den es immer weiter zog. Die Sesshaften hingegen blieben an einem Ort, verwurzelten sich dort und wollten nicht mehr fort. Sie waren verbunden mit dem Boden, mit der Erde, z.B. mit dem Marschboden oder dem Heideboden. Diese beiden Bodenarten sind sehr unterschiedlich. Wer sich mit Bodenarten auskennt, weiß das.
Der Boden ist mehr als nur einfach Boden. Es ist eine spezifische Form der Erde, mit der man verbunden ist, die man kennt und liebt. Die klimatischen Bedingungen an einem bestimmten Ort kommen zum Grundgefühl der Heimat hinzu. Die Basis ist und bleibt aber der Boden, auf, von und mit dem wir leben.
Wer mit dem Heideboden, dem Heidesand und der schwarzen Erde verbunden ist, weiß, wovon ich spreche. Wer keinen Bezug zu einem Boden hat, sollte vielleicht einen suchen.
Vor nunmehr 36 Jahren habe ich in der Heide sogenannte Medizinräder errichtet. Das sind Steinkreise aus acht größeren Findlingen. Jeder der Findlinge steht für einen besonderen Aspekt der Natur, des Lebens.
Feuer (Inspiration)
Ahnen (Herkunft)
Wasser (Gefühle)
Träume (Sehnsüchte)
Erde (Heimat, Verbundenheit)
Gesetze (Prinzipien der Natur)
Luft (Verstand)
Medizin (Heilung und Harmonie)
Diese acht Aspekte bzw. diese acht Steine bilden den zentralen Kern. Auf den folgenden Fotoseiten sind zwei Steinkreise zu sehen. Beide befanden sich im Gebiet des Heiligen Hains. Errichtet wurden sie 1989, später leider zerstört. Von wem, weiß ich nicht. Irgendjemand wollte wohl unbedingt die Steine haben. Wer weiß, wo sie heute liegen? In einem Vorgarten? Vielleicht haben sie ja einen guten Platz, zu wünschen wäre das.
Im Lauf von Jahrzehnten ist mir aufgefallen, wie viele Steine in der Heide irgendwann verschwinden.
Heute habe ich nur noch die Erinnerungen und die analogen Fotos der Steinkreise.
Der erste Steinkreis hatte einen Durchmesser von vier Metern, der zweite, größere einen Durchmesser von acht Metern. Die Steine des ersten Kreisen konnte man zu zweit auf Hölzern tragen, die größeren Steine des Zweiten Kreises nur mit einer Sackkarre bewegen.
Ein schönes und intensives Ritual ist die Umrundung eines Steinkreises. Man kann ihn viele Male umrunden. Man kann eine bestimmte Zahl für seine Umrundungen nehmen.
Während der Umrundungen kann man singen, ein Mantra, einen Kehrvers, ein indianisches Lied. Man kann das tibetische Mantra Om Mani Peme Hung nehmen, oder das indianische Lied The earth is our Mother, we must take care of her...
Besser scheint es mir heute (2025) zu sein, wenn man ein eigenes Lied in der eigenen Muttersprache kreiert und singt. Zwei oder drei einfache Verse sollten jedem einfallen. Dazu eine elementare Melodie. Beim Singen kann sich etwas herausbilden. Veränderungen und Variationen gehören dazu. Je intensiver und länger man sich in das improvisierte Singen begibt, desto besser.
Man muss keine Trance anzielen. Wenn sie sich ergeben sollte, dann ist es gut. Ein starkes Gefühl für den Ort, die Erde, die Heide, den Himmel wird sich sicher ergeben.
Auf den Fotos sind die Umrundungwege gut zu erkennen.
Eine dritte individuelle Kultstätte, die sich ebenfalls im Gebiet des Heiligen Hains befand, ist eine Spirale. Von der liegen heute noch Reste dort, jedoch überwachsen von kleinen Kiefern, Gras und Moos.
Die Spirale habe ich für Rituale verwendet, bei denen es um den meditativen Gang ins Herz der Natur, ins Zentrum ging, und von dort aus wieder zurück in die äußere, weite Welt. In der Mitte lagen besondere Steine oder es steckte eine Feder im sandigen Boden.
Um es gleich am Anfang zu sagen: Ich bin kein großer Fan von Hermann Löns. Aber wenn man sich mit der Heide beschäftigt oder in der Heide wandert, dann stößt man immer mal wieder auf Hermann Löns. In Niederhaverbeck liegt ein großer Findling. Auf diesem steht: Hermann Löns gewidmet, dazu sein Zeichen, die sogenannte „Wolfsangel“. Immer wenn ich dort bin, sehe ich den gigantischen Findling.
„Mythos und Wahrheit“, so lautet der Titel der Löns-Biographie von Thomas Dupke. Mythos und Wahrheit, das trifft auf viele Autoren zu. Es gibt die schöne, bewundernswerte, großartige etc. Seite, und es gibt die andere, die dunkle und pathologische Seite.