Die Mondschattenhunde - Liora Sylvain - E-Book

Die Mondschattenhunde E-Book

Liora Sylvain

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Beschreibung

Im magischen Wald, wo Licht und Schatten um das Gleichgewicht kämpfen, beschützt das Rudel der Mondschattenhunde seine Heimat mit Mut und Magie. Als eine dunkle Prophezeiung das Rudel und seine Verbündeten warnt, bricht eine Zeit der Prüfungen an. Fremde Rudel, alte Feinde und ein uralter Schattenwolf drohen, den Frieden für immer zu zerstören. Leif, Kaelan und ihre außergewöhnlichen Kinder Solin und Ignia müssen sich ihren Ängsten stellen, um die Einheit des Waldes zu bewahren. Doch nur gemeinsam mit ihren Verbündeten können sie die Dunkelheit überwinden und den Wald vor dem Untergang retten.

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Seitenzahl: 213

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Titel: Die MondschattenhundeEin Fantasy-Roman über Geheimnisse, Magie und den ungebrochenen Bund zwischen Menschen und Schattenwelten.

Über die Autorin: Liora Sylvain

Liora Sylvain ist eine vielseitige Autorin mit einer Leidenschaft für Geschichten, die die Grenzen zwischen Fantasie und Realität verschwimmen lassen. Aufgewachsen in einer kleinen Stadt, verbrachte sie ihre Kindheit damit, in Wäldern zu spielen und Geschichten über magische Kreaturen und geheime Welten zu erfinden. Diese Erlebnisse prägen bis heute ihre Werke.

Nach ihrem Studium der Literatur und Mythologie begann Liora, ihre eigenen Geschichten zu schreiben, inspiriert von alten Legenden, moderner Fantasyliteratur und der Verbindung zwischen Menschen und Natur. Ihre Werke sind bekannt für ihre vielschichtigen Charaktere, epischen Abenteuer und die tiefgründige Erforschung von Themen wie Gemeinschaft, Vertrauen und das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse.

Mit ihrer Debütreihe „Die Mondschattenhunde“ hat sie eine magische Welt geschaffen, die Leser

aller Altersgruppen fesselt. Liora lebt heute in einer ländlichen Gegend, wo sie von der Natur und den Rhythmen des Lebens inspiriert wird. Wenn sie nicht schreibt, verbringt sie ihre Zeit mit Wanderungen durch die Wälder, dem Erkunden alter Mythen und der Pflege ihres üppigen Kräutergartens.

Ihr Ziel als Autorin ist es, Geschichten zu erschaffen, die die Fantasie ihrer Leser

anregen und sie dazu einladen, die Magie in der Welt um sie herum zu entdecken.

Kapitel 1: Das Heulen im Mondschein

Der Wald lag in tiefem Dunkel, nur hier und da durchdrang ein silberner Lichtstrahl das dichte Blätterdach, das den Himmel fast vollständig verdeckte. Ein einsamer Pfad schlängelte sich durch die Bäume, seine Ränder von dichtem Moos und überhängenden Farnen gesäumt. Die Stille schien lebendig, als würde sie selbst den Atem anhalten – wartend, lauschend. Nur der Mond, groß und gleißend hell, war Zeuge der stummen Wildnis, die auf den Einbruch des Unvermeidlichen wartete.

Luna stand regungslos am Rand einer Lichtung. Ihre Augen, smaragdgrün und durchdringend, schimmerten im schwachen Mondlicht. Sie war eine junge Frau von außergewöhnlicher Schönheit und zugleich auffällig blass. Ihr langes, dunkles Haar fiel in sanften Wellen über ihre Schultern, und ihr Blick war voller Geheimnisse und einer Ahnung von Schmerz, als hätte sie mehr gesehen, als ein Mensch je sehen sollte.

Ein Geräusch riss sie aus ihren Gedanken. Ein Rascheln, leise und doch präsent, näherte sich aus dem Unterholz. Luna legte den Kopf schief und lauschte. Der Wald hatte viele Geheimnisse, aber nur wenige waren so gefahrvoll wie das, was in dieser Nacht erwacht war. Sie kniff die Augen zusammen, bereit für das, was kommen würde.

Dann erschien er – ein Mann, groß und breit, die Schultern von schwerem Pelz bedeckt. Doch er war mehr als ein Mann. Seine Augen glühten in einem unnatürlichen Gelb, und seine Schritte waren bedrohlich lautlos. Cedric, der Anführer des Werwolfrudels, bewegte sich durch die Schatten wie ein Raubtier auf der Jagd. Seine Muskeln spannten sich, seine Augen fixierten Luna, die allein auf der Lichtung stand.

„Luna,“ sprach er, und seine Stimme war wie das Grollen eines fernen Donners, tief und voller Macht. „Du solltest nicht hier sein.“

Luna hielt seinem Blick stand. „Ich habe keine Angst vor dir, Cedric. Du bist nicht der Einzige, der im Mondlicht seine Gestalt verändert.“

Cedric lachte leise. „Ach, die tapfere Vampirin. Aber deine Art ist heute Nacht nicht die größte Gefahr.“ Er schnaubte und drehte den Kopf zur Seite, als würde er den Wind prüfen. „Die Schattenhunde sind unterwegs. Sie sind auf der Jagd.“

Luna zuckte zusammen. Die Mondschattenhunde – Wesen, die weder Tier noch Mensch waren und deren Dasein mit der Magie des Waldes verwoben war. Man sagte, sie würden von der Dunkelheit selbst geboren und kämen nur bei Vollmond aus ihren Verstecken, um die Seelen derer zu holen, die sich verirrt hatten. Ihre Spuren waren nicht sichtbar, und ihre Gestalt verschwand im Dunst des Mondscheins. Doch jeder, der sie gesehen hatte, berichtete von leuchtenden Augen und dem Flüstern eines uralten, geisterhaften Liedes, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.

„Dann müssen wir uns beeilen,“ flüsterte Luna und warf einen Blick über die Schulter, als könnte sie die unsichtbaren Gestalten schon spüren. „Wenn die Mondschattenhunde unterwegs sind, haben wir wenig Zeit.“

Cedric trat zu ihr und betrachtete sie aus der Nähe. „Warum riskierst du dein Leben für diesen Ort, Luna? Der Wald gehört längst den Schatten.“

Sie hielt seinem Blick stand, und in ihrem Ausdruck lag eine Entschlossenheit, die Cedric überraschte. „Weil dieser Wald noch Licht in sich trägt, und ich werde nicht zulassen, dass er völlig der Dunkelheit verfällt.“

Ein plötzlicher Windstoß wehte durch die Bäume, und für einen Augenblick glaubte Luna, ein fernes Heulen zu hören, das vom Wind getragen wurde. Ein Heulen, das klagend und wild klang, wie die Rufe von Kreaturen, die längst jenseits des Lebens standen. Die Mondschattenhunde waren näher, als sie gedacht hatte.

„Folge mir,“ zischte Cedric und verschwand lautlos zwischen den Bäumen. Luna zögerte nicht lange und folgte ihm. Der Weg führte sie tiefer in den Wald hinein, vorbei an alten Bäumen, deren knorrige Äste wie düstere Wächter wirkten. Der Boden unter ihnen war weich, fast wie eine Matte aus jahrhundertealtem Laub und Moos, und ihre Schritte waren kaum zu hören.

Plötzlich blieb Cedric stehen und bedeutete Luna, ruhig zu sein. „Sie sind da,“ flüsterte er und zeigte auf eine Stelle vor ihnen. Zwischen den Bäumen tauchte ein schimmerndes, nebelhaftes Leuchten auf. Erst war es kaum zu erkennen, ein schwaches Glimmen, doch dann formten sich aus dem Nebel Schemen – die Gestalten der Mondschattenhunde.

Ihre Körper waren groß und geisterhaft, halb durchscheinend und doch furchteinflößend. Ihre Augen leuchteten in einem silbernen Schein, und ihre Bewegungen waren seltsam fließend, als würden sie durch die Luft gleiten, ohne den Boden zu berühren. Sie waren keine gewöhnlichen Hunde; ihre Gestalt war eher eine Mischung aus Wolf und Schatten, mit langen, gespenstischen Gliedern und Zähnen, die wie Kristall im Mondlicht funkelten.

Luna unterdrückte einen Schauder. Die Mondschattenhunde schienen sie zu spüren, denn einige der Kreaturen drehten ihre Köpfe in ihre Richtung und fixierten sie mit ihren glühenden Augen. Cedric zog sie behutsam zurück, und gemeinsam hielten sie den Atem an. Die Hunde gaben keinen Laut von sich, doch das Gefühl der Bedrohung lag schwer in der Luft, wie ein stiller Schrei, der nur im Innern zu hören war.

Eine Ewigkeit verging, und dann verschwanden die Mondschattenhunde wieder zwischen den Bäumen, als wären sie nur ein Teil des Waldes gewesen. Luna entspannte sich, doch Cedrics Blick war ernst.

„Das war nur der Anfang,“ murmelte er. „Sie suchen nach etwas – oder jemandem. Und wenn wir sie nicht aufhalten, wird der Wald niemals wieder der gleiche sein.“

Luna nickte und nahm Cedrics Hand. „Dann kämpfen wir. Der Wald ist unser Zuhause, und wir lassen nicht zu, dass er von der Dunkelheit verschlungen wird.“

Cedric sah sie an, ein Hauch von Respekt in seinen Augen. „Dann stehen wir Seite an Seite, Vampirin. Für den Wald und gegen die Schatten.“

Kapitel 2: Der Ruf der Hexe

Die ersten Morgenstrahlen tasteten sich zaghaft durch das dichte Geäst des Waldes, als Luna und Cedric aus ihrem Versteck hervorkamen. Die Luft war kalt und klar, und ein feiner Nebel lag auf dem Boden, als würde der Wald selbst versuchen, seine Geheimnisse zu verbergen. Ein schwerer Duft von feuchtem Laub und Erde umgab sie, und über all dem lag ein Hauch von Magie, der wie ein unsichtbares Netz die Bäume umspann.

„Wir brauchen Hilfe,“ sagte Luna leise und sah Cedric an. „Es gibt eine Hexe, die in diesem Wald lebt. Sie hat Kräfte, die selbst für mich kaum zu begreifen sind.“

Cedric nickte, ohne zu fragen, warum eine Vampirin das Vertrauen in eine Hexe setzen würde. „Die Hexen dieses Waldes sind alte Wesen, mächtiger als viele denken,“ sagte er. „Sie wird uns jedoch nichts schenken. Wir müssen einen Preis zahlen.“

Luna schwieg, denn sie wusste, dass es wahr war. Die Hexe, von der sie sprach, war nicht irgendeine Magierin. Sie war bekannt als die Mutter der Nacht, eine Wächterin, deren Blutlinien so alt waren wie der Wald selbst. Die Geschichten über sie waren voller Dunkelheit und Zauber, und es hieß, dass sie eine Verbindung zu allen Wesen des Waldes hatte – sogar zu den Schatten.

Gemeinsam gingen sie weiter, immer tiefer in die unbekannten Pfade des Waldes hinein. Schließlich erreichten sie eine kleine Lichtung, in deren Mitte ein altes, verwittertes Haus stand. Es sah aus, als wäre es aus dem Wald selbst gewachsen, mit Wurzeln, die die Wände umschlangen, und Ranken, die wie Finger aus den Fenstern ragten. Ein Garten aus wilden Kräutern und Blumen umgab das Haus, und die Luft war erfüllt von dem schweren, süßen Duft nach Mohnblumensaft.

Cedric kniff die Augen zusammen. „Wir sind hier.“

Kaum hatten sie das Haus betreten, als die Luft vor ihnen zu flimmern begann. Eine Frau trat aus den Schatten des Zimmers hervor, eine mächtige Gestalt, groß und majestätisch, ihr Blick zugleich sanft und scharf. Ihre Augen leuchteten wie Bernstein, und ihre langen, silbernen Haare fielen wie ein Wasserfall über ihre Schultern.

„Luna,“ sagte die Hexe mit einer Stimme, die wie das Wispern der Bäume klang. „Und Cedric, mein alter Freund. Ihr kommt zu mir, weil die Mondschattenhunde wieder wandeln, nicht wahr?“

Luna nickte und trat einen Schritt nach vorne. „Wir brauchen deine Hilfe, Mutter. Der Wald steht kurz davor, in die Schatten zu fallen, und die Mondschattenhunde suchen nach etwas… oder jemandem.“

Die Hexe, die Mutter der Nacht, lächelte traurig und legte eine Hand auf Lunas Wange. „Der Wald ruft nach Schutz. Und die Hunde… sie sind nur Boten, die von einer Kraft gelenkt werden, die selbst ich nicht mehr vollkommen durchschauen kann.“

Sie schloss kurz die Augen und atmete tief ein, bevor sie ihre Hand hob. „Eure einzige Chance liegt in einem alten Ritual, das uns die Magie des Waldes zu Hilfe rufen lässt. Doch es ist gefährlich und wird euch an den Rand dessen führen, was eure Herzen und Seelen ertragen können.“

Luna zögerte nicht. „Sag uns, was wir tun müssen.“

Die Hexe nahm eine kleine Flasche aus einer Ecke des Zimmers. Das Gefäß schimmerte im Licht, und der Saft darin war von einem tiefen, satten Rot – Mohnblumensaft, ein starkes Elixier, das die Sinne schärfte und das Bewusstsein für die magischen Energien öffnete, die normalerweise verborgen blieben.

„Trinkt diesen Saft. Er wird euch den Weg zu den Schattenhunden zeigen. Aber seid gewarnt: Der Saft lässt euch nicht nur sehen, was im Wald verborgen ist, sondern auch, was in euren eigenen Herzen ruht. Und wenn die Dunkelheit in euch zu groß ist, wird sie euch verschlingen.“

Luna nahm die Flasche, und Cedric beobachtete sie mit festem Blick. „Wir werden das tun,“ sagte er entschlossen und nahm ihr das Fläschchen aus der Hand, bevor er einen Schluck nahm und es ihr zurückgab.

Kaum hatten sie den Mohnblumensaft gekostet, als der Raum um sie herum zu verschwimmen begann. Farben wurden intensiver, Schatten tanzten und bewegten sich, und der Geruch des Waldes drang tief in ihre Sinne ein. Die Welt veränderte sich, und sie sahen den Wald mit neuen Augen. Alles schien lebendig, die Bäume hatten Gesichter, die Steine flüsterten, und die Luft war erfüllt von einem leisen Summen – das Herz des Waldes selbst.

In der Ferne hörten sie das Heulen der Mondschattenhunde, klarer und lauter als je zuvor. Sie spürten, dass die Wesen ihnen nah waren, wie Geister, die sich in die Schatten der Bäume gebettet hatten. Doch diesmal waren Luna und Cedric vorbereitet. Der Mohnblumensaft hatte ihre Sinne geschärft und ihre Kraft verstärkt.

„Wir sind bereit,“ flüsterte Luna und sah die Hexe an. Doch die Mutter der Nacht schüttelte den Kopf.

„Noch nicht ganz,“ sagte sie und hob die Hand, in der ein Symbol aus Blüten und Blättern lag – ein uraltes Zeichen, das den Tieren des Waldes Schutz und Stärke verlieh. „Dieser Wald ist mächtig, und seine Kräfte sind auch eure. Lasst den Geist des Wolfes und den Mut des Hundes in euch erwecken. Nur so werdet ihr den Schattenhunden gegenüberstehen können.“

Die Hexe berührte Cedric auf die Stirn, und ein gleißendes Licht durchströmte ihn. Er spürte, wie seine Sinne sich weiter schärften, wie eine mächtige Kraft in ihm erwachte. Er wusste, dass er nun mehr war als nur ein Mann oder ein Werwolf – er war der Wächter des Waldes, ein Teil von ihm, so wie er ein Teil von Cedric war.

Luna sah die Hexe an, und diese legte ihr eine Hand auf die Brust. „In dir schlägt ein Herz voller Licht und Dunkelheit, Luna. Nutze es weise, und der Wald wird dir zur Seite stehen.“

Die Hexe trat zurück und nickte ihnen zu. „Nun geht. Die Schattenhunde erwarten euch, und die Zeit ist knapp. Aber denkt daran: Nur die Reinheit eurer Herzen wird euch durch die Dunkelheit führen.“

Cedric und Luna sahen sich an. Die Magie der Hexe pulsierte in ihren Adern, und sie fühlten sich bereit für das, was vor ihnen lag. Gemeinsam traten sie hinaus in den Wald, der nun noch lebendiger, noch mystischer wirkte, als hätten die Bäume ihre Geheimnisse offenbart.

Sie spürten die Anwesenheit der Mondschattenhunde. Die leuchtenden Augen der geisterhaften Kreaturen erschienen im Dunst, und das leise, klagende Heulen hallte durch die Bäume. Doch diesmal schauten Cedric und Luna ihnen nicht als Fremde entgegen. Sie waren nun Teil des Waldes, und die Kraft der Hexe, der Mohnblumensaft und ihre eigene Entschlossenheit verliehen ihnen die Stärke, gegen die Schatten anzutreten.

„Für den Wald,“ flüsterte Luna, und Cedric nickte.

Seite an Seite traten sie vor, bereit, das Geheimnis der Mondschattenhunde zu ergründen und den Wald vor der Dunkelheit zu schützen.

Kapitel 3: Der Höllenhund und die Flamme der Herzen

Als Luna und Cedric weiter in den Wald vordrangen, schien die Dunkelheit dichter und die Luft schwerer zu werden. Ein tieferes, bedrohlicheres Heulen hallte zwischen den Bäumen wider, ein Laut, der tiefer und gefährlicher klang als die Mondschattenhunde. Cedric spürte, wie ein Schauer über seinen Rücken lief, und selbst Luna, die an das Unheimliche gewöhnt war, blieb für einen Moment stehen.

„Das ist kein gewöhnlicher Schattenhund,“ flüsterte Luna. „Das ist… etwas Dunkleres.“

Cedric nickte und nahm Lunas Hand, seine Finger fest um ihre verschlungen. „Es ist der Höllenhund,“ sagte er mit leiser Stimme, „eine Kreatur, die weit mächtiger ist als alles, was wir bisher getroffen haben. Er bewacht die tiefsten Geheimnisse des Waldes und lässt niemanden ungestraft passieren, der das Dunkle ohne Reinheit im Herzen sucht.“

Sie bewegten sich vorsichtig weiter und spürten die Kraft des Höllenhundes wie eine unsichtbare Welle, die das Herz schneller schlagen und den Atem stocken ließ. Luna blickte zu Cedric auf, und in seinen gelben Augen schimmerte ein Licht, das sie bisher kaum bemerkt hatte – eine Mischung aus Wildheit und Wärme, die sie trotz der Gefahr, die ihnen drohte, beruhigte.

Der Weg vor ihnen öffnete sich, und auf einer Anhöhe, eingetaucht in das matte Leuchten des Mondes, stand der Höllenhund. Er war riesig, mit einem schwarzen Fell, das so dicht war, dass es den Schatten zu verschlucken schien. Seine Augen glühten in einem tiefen, dämonischen Rot, und ein wilder Ausdruck lag in seinem Blick. Doch zu ihrer Überraschung schien der Höllenhund sie nicht sofort anzugreifen. Stattdessen betrachtete er sie aus der Ferne, als würde er ihre Seelen prüfen.

Luna spürte, wie ihr Herz schneller schlug, und sie merkte, dass sie Cedrics Hand immer noch festhielt. Es war eine kleine Geste, doch in dieser Dunkelheit bedeutete sie alles. Cedrics Griff wurde ebenfalls fester, und sie spürten beide, dass sie ein Band zueinander hatten, das sie durch die Dunkelheit tragen würde.

„Luna,“ flüsterte Cedric, und seine Stimme war voller Zuneigung und Verletzlichkeit. „Seit ich dich zum ersten Mal in diesem Wald gesehen habe, wusste ich, dass du anders bist. Du bist stark, mutig und… du bist in mein Herz gedrungen.“

Luna spürte ein unerwartetes Ziehen in ihrer Brust. Als Vampirin war sie längst an den Gedanken gewöhnt, allein durch die Dunkelheit zu wandern, ihr Herz verschlossen für die Welt um sie herum. Doch Cedric hatte etwas in ihr geweckt, etwas, das sie lange für unmöglich gehalten hatte. Ein Gefühl, das ebenso beängstigend wie schön war.

„Cedric,“ flüsterte sie zurück, und ihre Augen leuchteten sanft im Mondlicht. „Ich habe auch nie geglaubt, dass ich jemanden wie dich treffen würde. Doch mit dir fühlt sich selbst die Dunkelheit… weniger bedrohlich an. Du gibst mir Kraft.“

Sie standen nun vor dem Höllenhund, ihre Hände immer noch ineinander verschränkt. Die Kreatur ließ ein tiefes Grollen hören, doch es war kein aggressives Geräusch. Vielmehr klang es wie eine Prüfung, ein Test ihrer Entschlossenheit und ihres Vertrauens zueinander.

Luna und Cedric sahen sich an, und in diesem Moment war alles andere nebensächlich. Ihre Herzen schlugen im gleichen Rhythmus, und der Wald um sie herum schien plötzlich voller Leben und Magie zu sein. Ihre Liebe schuf eine Aura, die selbst der Höllenhund spüren konnte. Die Bestie schien zu zögern, als ob sie von dieser Verbindung beeindruckt wäre.

Langsam und ohne ein Wort zu verlieren, trat Luna an den Höllenhund heran, ihre Hand immer noch in Cedrics. Sie legte eine Hand auf das mächtige, warme Fell des Wesens, und zu ihrer Überraschung blieb der Höllenhund still. Seine Augen blickten tief in ihre, und Luna spürte, dass das Monster mehr war als nur ein Wächter der Dunkelheit – es war eine Verkörperung des uralten Schutzes des Waldes, und es erkannte die Reinheit ihrer Liebe.

Cedric trat näher und legte ebenfalls eine Hand auf das Fell des Höllenhundes. „Wir sind hier, um den Wald zu schützen, und wir sind bereit, jedes Opfer dafür zu bringen.“

Der Höllenhund senkte leicht den Kopf und schloss kurz die Augen, als würde er ihre Worte akzeptieren. Ein schwaches, leuchtendes Band erschien zwischen ihnen und dem Höllenhund, eine uralte Magie, die sie an die Geister und Kräfte des Waldes band.

„Die Liebe, die ihr füreinander empfindet, ist stärker als jede Magie,“ schien eine tiefe Stimme in ihren Köpfen zu sagen. Es war die Stimme des Höllenhundes, der in ihrer Verbundenheit die Reinheit erkannte, die der Wald benötigte, um gegen die Schatten zu bestehen.

Luna und Cedric sahen sich an, und beide lächelten. Sie hatten den Höllenhund nicht durch Macht oder List besiegt, sondern durch das Band ihrer Herzen. In dieser Nacht, inmitten von Dunkelheit und Gefahr, hatten sie etwas Kostbares entdeckt – die Liebe, die in ihnen eine Kraft geweckt hatte, die stärker war als jede Magie.

Gemeinsam traten sie von dem Höllenhund zurück, der sie nun als Verbündete betrachtete. Der Wald öffnete sich vor ihnen, und ein neues Gefühl der Hoffnung erfüllte ihre Herzen. Seite an Seite, Hand in Hand, gingen sie weiter, fest entschlossen, den Wald vor der Dunkelheit zu bewahren und ihre neu entdeckte Liebe zu beschützen.

Kapitel 4: Ein bittersüßer Schwur

Die Nacht war ruhig, und ein kühler Wind strich durch den Wald. Cedric und Luna setzten ihren Weg fort, ihre Hände immer noch ineinander verschlungen. Die Magie der Hexe, der Segen des Höllenhundes und die Verbindung ihrer Herzen hatten ihnen Mut und Kraft gegeben. Doch die Dunkelheit, die sie spürten, war noch nicht besiegt. Im tiefen Schatten der Bäume lag eine unheilige Stille, die wie eine verborgene Gefahr lauerte.

Ein schwaches Prickeln kroch über Lunas Nacken, und sie blieb abrupt stehen. Ein süßlicher, lauwarmer Geruch wehte durch die Luft – Blut. Der schwere, metallische Geruch nach Eisen ließ Cedric aufhorchen. Er wusste, was das bedeutete. „Etwas Dunkles ist hier, Luna.“

Sie nickte, ihre Augen angespannt und wachsam. „Es ist wie eine Warnung… als würde der Wald uns sagen, dass der wahre Feind noch vor uns liegt.“

Cedric zog sie enger an sich. „Was auch immer uns erwartet, wir werden es zusammen bewältigen.“ Doch als seine Worte verklangen, durchzog eine bittersüße Kälte die Luft, und die Dunkelheit um sie herum schien dichter zu werden.

Plötzlich trat eine Gestalt aus dem Schatten. Eine Frau, hochgewachsen, mit schwarzem Haar, das in Wellen über ihre Schultern fiel. Ihre Haut war so blass, dass sie fast durchsichtig wirkte, und ihre Augen glühten in einem tiefen Rot. Ein teuflisches Lächeln spielte um ihre Lippen, die wie eine frisch gezogene Wunde in der Dunkelheit schimmerten.

„Luna… und Cedric,“ flüsterte die Frau, und ihre Stimme war wie der schleichende Wind vor einem Sturm. „Ihr habt das Herz des Höllenhundes gewonnen, aber glaubt ihr wirklich, das reicht, um den Wald vor dem zu retten, was ich für ihn vorgesehen habe?“

Luna trat einen Schritt vor. „Wer bist du?“ fragte sie, ihre Stimme fest, doch in ihrem Herzen spürte sie einen Anflug von Angst.

Die Frau lachte leise, und der Klang war wie das Brechen von Glas. „Ich bin die Wächterin des Blutes, die Dunkelheit, die du so gut kennst, Luna. Eine alte Freundin deiner Art… und ich habe auf diesen Moment gewartet.“

Cedric schob sich schützend vor Luna, doch die Frau schüttelte den Kopf. „Ach, der tapfere Werwolf.“ Sie trat näher, und Cedric roch den süßlichen Duft von Blut, gemischt mit dem kalten Hauch von Tod. „Die Liebe zwischen einer Vampirin und einem Werwolf. Wie rührend, wie… bittersüß.“

„Was willst du?“ fragte Luna, ihre Stimme zitterte nun ein wenig.

„Ich will das, was mir zusteht,“ sagte die Frau kalt. „Das Blut, das den Wald durchströmt. Es ist Teil meiner Magie, und ich lasse nicht zu, dass ihr meine Pläne durchkreuzt.“

Cedric knurrte, seine Augen glühten gelb, und seine Muskeln spannten sich an. „Du wirst Luna und mich nicht aufhalten können.“

Ein leises, abfälliges Lächeln huschte über das Gesicht der Frau. „So sicher?“ Sie hob eine Hand, und eine kalte, unsichtbare Kraft schlug Cedric und Luna zurück, als hätte eine unsichtbare Mauer sie getroffen. Luna spürte den Druck auf ihrem Körper, als eine kalte Hand nach ihrem Herzen griff, doch sie wehrte sich, spürte ihre Liebe zu Cedric wie ein laues Feuer, das in ihr loderte und die Dunkelheit abwehrte.

„Du kannst uns nicht trennen,“ keuchte sie. „Unsere Verbindung ist stärker als jede Magie.“

Die Frau stieß ein böses Lachen aus. „Lächerlich. Liebe… ist vergänglich. Blut ist ewig.“

In diesem Moment fühlte Luna ein leises, pulsierendes Prickeln an ihrem Handgelenk, dort, wo Cedrics Hand ihre hielt. Ein bittersüßes Gefühl durchströmte sie, und sie wusste, was zu tun war. Langsam drehte sie sich zu Cedric und sah ihn mit ernsten Augen an.

„Cedric,“ flüsterte sie, und ihre Stimme war weich, „um den Wald zu retten, müssen wir etwas von uns opfern.“

Er sah sie an, als würde er spüren, was sie meinte. Dann nickte er und legte seine Stirn an ihre. „Wenn wir das tun müssen… dann werde ich es mit dir tun.“

Luna hob ihr Handgelenk an, und Cedric tat es ihr gleich. Sie nahmen ein kleines Messer, das an Lunas Gürtel hing, und ritzten vorsichtig ihre Handgelenke. Warmes, lauwarmes Blut, duftend nach Eisen und Leben, tropfte auf den Boden, und in diesem Moment leuchtete der Wald in einem sanften, roten Glühen auf.

Das Blut, das sie vergossen hatten, verband sich mit der Magie des Waldes, eine heilige Mischung aus Liebe, Opfer und Entschlossenheit. Die Dunkelheit um sie herum wich zurück, und die Frau stieß einen zischenden Laut aus. „Nein! Ihr… wagt es, mein Reich zu entweihen!“

Doch Luna und Cedric waren nun Teil des Waldes. Ihre Liebe, das bittersüße Blut, das sie vergossen hatten, flossen in die Erde ein und bildeten eine untrennbare Verbindung zu den Wurzeln und Ästen, die sich unter ihren Füßen bewegten. Die Wächterin des Blutes wich zurück, ihre Augen voller Zorn und Verzweiflung.

„Ihr habt vielleicht heute gewonnen,“ zischte sie, „doch ich werde wiederkommen. Euer Blut ist vergänglich, und ich bin… ewig.“

Mit diesen Worten verschwand die Frau in den Schatten, und die Dunkelheit löste sich auf. Die kalte, unheimliche Atmosphäre im Wald verwandelte sich in einen friedlichen, stillen Ort, und der Geruch nach Blut verflog langsam.

Cedric und Luna sanken erschöpft zu Boden, ihre Hände immer noch ineinander verschlungen. Sie hatten einen Teil von sich gegeben, um den Wald zu retten, und die Liebe, die sie verband, hatte ihnen die Kraft dazu gegeben.

„Wir haben es geschafft,“ flüsterte Cedric, seine Stimme war rau, doch voller Zärtlichkeit.

Luna legte ihren Kopf an seine Schulter, und ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ja… und egal, was noch kommt, wir werden es gemeinsam durchstehen.“

In dieser Nacht, unter den ruhigen Wipfeln des Waldes, fanden sie Trost und Frieden, ihre Liebe gestärkt und ihre Herzen vereint – ein bittersüßes Band, das stärker war als jede Magie, die Dunkelheit oder der Ruf des Blutes.

Kapitel 5: Im Schatten des Waldes

Die Tage vergingen, und der Wald erwachte langsam wieder zu seiner stillen, vertrauten Schönheit. Die Bedrohung durch die Schatten war zurückgedrängt worden, und Luna und Cedric hatten einige ruhige Tage miteinander verbracht, abgeschieden in einem kleinen Versteck, das sie tief im Herzen des Waldes gefunden hatten. Es war ein Ort, geschützt von hohen Bäumen und dichtem Unterholz, wo der weiche Moosboden und das Flüstern der Blätter über ihnen eine friedliche Stille schufen. Hier fanden sie Ruhe, weit weg von den dunklen Mächten, die ihnen noch vor Kurzem gegenübergestanden hatten.

Doch diese Ruhe wurde jäh unterbrochen, als eines Abends Lunas Schwester Seraphina unerwartet vor ihnen stand. Seraphina, ebenfalls eine Vampirin, hatte lange dunkle Haare und dieselben durchdringenden, smaragdgrünen Augen wie Luna, doch in ihrem Blick lag eine Kälte und Berechnung, die ihre Schwester nicht teilte.

„Luna,“ begann Seraphina ohne Einleitung, „du hast lange genug in diesem Wald gelebt. Es ist Zeit, dass du zurückkommst. Die Familie erwartet dich – und es ist eine besondere Feier geplant.“

Luna sah Cedric an, und in seinem Blick erkannte sie sowohl Sorge als auch Unterstützung. „Was für eine Feier?“ fragte sie vorsichtig.