Die Mumins (5). Sturm im Mumintal - Tove Jansson - E-Book

Die Mumins (5). Sturm im Mumintal E-Book

Tove Jansson

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Beschreibung

Das Mumintal wird von einer Sturmflut überschwemmt, aber die Bewohner des Tals retten sich in ein schwimmendes Theater. Als Mumin und das Snorkfräulein das neue Zuhause für kurze Zeit verlassen, wird es in eine ferne Bucht getrieben. Damit die beiden den Weg zurückfinden, planen die Muminfamilie und ihre Freunde eine große Theateraufführung, von der jeder sprechen wird. Und trotz einiger Pannen wird die Überschwemmung bald zu einem lustigen Ereignis.

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Seitenzahl: 120

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Tove Jansson

Die MuminsSturm im Mumintal

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Die Mumins. Herbst im Mumintal

Tove Jansson (1914–2001)

ist über die Malerei zur Schriftstellerei gekommen. Für ihre in zahlreiche Sprachen übersetzten Bücher wurde sie mit vielen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit der Nils-Holgersson-Medaille und dem Hans-Christian-Andersen-Preis.

Für Vivica

1. Auflage 2018

Die Originalausgabe erschien 1954 unter dem Titel

»Farlig Midsommar«

bei Schildts Förlags Ab, Esbo, Finnland

Dieses Werk wurde vermittelt durch Rights & Brands.

© Tove Jansson, 1954, Moomin Characters™

© für die deutschsprachige Ausgabe:

Arena Verlag GmbH, Würzburg 2006

Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer

Alle Rechte vorbehalten

Umschlag- und Innenillustrationen: Tove Jansson

E-Book-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmund, www.readbox.net

E-Book ISBN 978-3-401-80978-6

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Erstes Kapitel

Von einem Rindenschiffchen und einem Feuer speienden Berg

Die Muminmutter saß im Sonnenschein auf der Treppe und takelte ein Rindenschiffchen auf.

Wenn ich mich richtig erinnere, hat diese Art von Schiffen hinten zwei große Segel und vorne am Bugspriet mehrere kleine, die dreieckig sind, dachte sie.

Das Steuerruder war am schwierigsten und der Laderaum machte am meisten Spaß. Sie hatte eine sehr kleine Luke aus Rinde geschnitzt, die genau auf den Laderaum passte und sich mit ihren schmalen Kanten dicht ans Deck schmiegte.

»Für den Fall, dass ein Sturm kommt«, sagte sie zu sich selbst und seufzte glücklich.

Neben ihr auf der Treppe hockte die Tochter der Mümmla mit hochgezogenen Knien und sah zu, wie die Stege mit bunten Glaskopfstecknadeln befestigt wurden. Auf die Mastspitzen kamen rote Wimpel.

»Für wen ist das?«, fragte die Tochter der Mümmla andächtig.

»Für Mumin«, antwortete die Muminmutter und suchte in ihrem Nähkorb nach einer geeigneten Ankertrosse.

»Hör auf, mich so zu schubsen!«, schrie eine sehr feine Stimme aus dem Nähkorb.

»Hast du das gehört?«, sagte die Muminmutter.

»Jetzt ist deine kleine Schwester schon wieder in meinem Nähkorb. Sie wird sich noch an den Nadeln stechen.«

»Mü!«, sagte die Tochter der Mümmla drohend und versuchte, ihre Schwester aus einem Wollstrang herauszupulen. »Komm sofort heraus!«

Doch die Kleine Mü verkroch sich nur noch tiefer im Nähkorb und verschwand ganz und gar in der Wolle.

»Es ist wirklich lästig, dass sie so klein geraten ist«, beklagte sich die Tochter der Mümmla. »Nie weiß man, wo man sie hat. Kannst du ihr nicht auch ein Rindenschiffchen machen? Damit könnte sie dann im Regenfass herumsegeln und ich wüsste wenigstens, wo sie steckt.«

Die Muminmutter lachte und holte ein Stück Rinde aus ihrer Tasche.

»Ob das hier die Kleine Mü wohl trägt?«, fragte sie.

»Auf jeden Fall«, sagte die Tochter der Mümmla.

»Aber einen kleinen Schwimmgurt aus Rinde braucht sie auch noch.«

»Darf ich die Wolle zerschneiden?«, schrie die Kleine Mü aus dem Nähkorb.

»Nur zu«, sagte die Muminmutter. Sie musterte ihr Segelschiff voll Bewunderung und überlegte, ob sie irgendetwas daran vergessen hatte. Während sie das Schiffchen in der Pfote hielt, kam plötzlich eine große schwarze Rußflocke angeschwebt und landete mitten auf dem Deck.

»Pfui«, sagte die Muminmutter und pustete sie weg. Gleich darauf kam eine neue Rußflocke angeflogen und legte sich auf ihre Schnauze. Die ganze Luft war voll davon. Die Muminmutter stand auf und seufzte.

»Das mit diesem Feuer speienden Berg ist doch zu ärgerlich«, sagte sie.

»Feuer speiender Berg?«, fragte die Kleine Mü interessiert und streckte den Kopf aus dem Nähkorb.

»Ja, hier in der Nähe gibt es einen Berg, der hat angefangen, Feuer zu speien«, erklärte die Muminmutter. »Und Ruß. Seit meiner Hochzeit hat er sich ruhig verhalten, aber ausgerechnet jetzt, wo ich die ganze Wäsche zum Trocknen aufgehängt habe, schnaubt er wieder los und macht alles schwarz …«

»Alles verbrennt!«, schrie die Kleine Mü fröhlich.

»Und alle Häuser und Gärten und Spielsachen und alle kleinen Geschwister und die Spielsachen der kleinen Geschwister verbrennen auch!«

»Unsinn«, sagte die Muminmutter freundlich und wedelte sich ein wenig Ruß von der Schnauze.

Dann ging sie, um Mumin zu suchen.

Unterhalb des Hangs, gleich rechts vom Hängemattenbaum des Muminvaters, lag ein großer Pott* voll klarem braunem Wasser. Die Tochter der Mümmla behauptete immer, in der Mitte sei der Pott bodenlos. Vielleicht hatte sie recht. Rings um den Rand wuchsen blanke, breite Blätter, auf denen Libellen und Wasserspinnen sich ausruhen konnten, und direkt unter der Wasseroberfläche flitzten dünnbeinige Wasserkäferchen mit wichtigem Gehabe hin und her. Etwas tiefer unten funkelte der Frosch mit seinen goldenen Augen und im untersten Schlamm ließen sich ab und zu seine geheimnisvoll aufblinkenden Verwandten ahnen.

Mumin lag zusammengerollt an seinem üblichen Platz (oder einem seiner Plätze) im gelbgrünen Moos, den Schwanz hatte er vorsichtig untergeschlagen.

Ernst und zufrieden blickte er ins Wasser und lauschte dabei dem Rascheln vieler kleiner Flügel und dem einschläfernden Summen der Bienen.

Es ist für mich, dachte er. Es muss für mich sein. Das erste Rindenschiffchen des Sommers macht sie immer für jemand, den sie besonders lieb hat. Das versucht sie dann jedes Mal, ein bisschen zu vertuschen, damit niemand traurig wird. Wenn diese Wasserspinne nach Osten läuft, gibt es keine Jolle. Läuft sie nach Westen, ist eine Jolle dabei, und zwar eine so kleine, dass man sie nicht mal in die Pfote zu nehmen wagt.

Die Wasserspinne glitt langsam in Richtung Osten und Mumin traten Tränen in die Augen.

Im selben Moment raschelte das Gras und seine Mutter schaute zwischen den Rispen hervor.

»Hallo«, sagte sie. »Ich hab was für dich.« Vorsichtig setzte sie das Segelschiff aufs Wasser. Das Schiff balancierte anmutig über seinem Spiegelbild und begann, mit solcher Selbstverständlichkeit zu kreuzen, als hätte es nie was anderes getan.

Mumin sah sofort, dass sie die Jolle vergessen hatte.

Freundlich rieb er seine Schnauze an der Schnauze der Muminmutter (das war ein Gefühl, als würde man weißen Samt streicheln) und sagte:

»Das ist das schönste Schiff, das du je gemacht hast.«

Sie saßen nebeneinander im Moos und sahen, wie das Segelschiff quer über den Pott glitt und neben einem Blatt landete.

Drüben beim Haus hörten sie die Tochter der Mümmla nach ihrer kleinen Schwester rufen.

»Mü! Mü!«, schrie sie. »Du schreckliches Kind! Müü! Komm sofort nach Hause, damit ich dir die Ohren lang ziehen kann!«

»Jetzt hat die Kleine Mü sich wieder irgendwo versteckt«, sagte Mumin. »Weißt du noch, als wir sie in deiner Handtasche gefunden haben?«

Die Muminmutter nickte, beugte sich über den Wasserspiegel und sah auf den Grund hinunter.

»Da liegt etwas, das leuchtet«, sagte sie.

»Das ist dein goldenes Armband«, erklärte Mumin. »Und der Fußring des Snorkfräuleins. Ist doch eine gute Idee, findest du nicht?«

»Eine sehr gute Idee«, sagte seine Mutter. »Ab jetzt werden wir unseren Schmuck immer in braunem Quellwasser aufbewahren. Dort sieht er viel schöner aus.« Währenddessen stand die Tochter der Mümmla auf der Treppe des Muminhauses und schrie, dass ihr die Stimme überschnappte. Die Kleine Mü saß in einem ihrer unzähligen Verstecke und lachte, und das wusste ihre Schwester.

Sie müsste mich mit Honig locken, dachte die Kleine Mü. Und mich dann verhauen, wenn ich komme.

»Hör mal, Mümmla«, sagte der Muminvater aus seinem Schaukelstuhl heraus. »Wenn du so schreist, kommt sie nie.«

»Ich schreie bloß, um mein Gewissen zu beruhigen«, erklärte die Tochter der Mümmla geschäftig. »Als Mutter wegfuhr, hat sie gesagt, jetzt überlasse ich dir deine kleine Schwester, und wenn du sie nicht erziehen kannst, dann schafft es niemand, ich hab es nämlich gleich von Anfang an aufgegeben.«

»Aha, verstehe«, sagte der Muminvater. »Dann schrei nur, falls es dich beruhigt.« Er nahm sich ein Stück Kuchen vom Frühstückstisch, sah sich vorsichtig um und tunkte es in die Sahnekanne.

Der Tisch war für fünf gedeckt, der sechste Teller stand unterm Verandatisch, weil die Tochter der Mümmla behauptete, dort würde sie sich unabhängiger fühlen.

Der Teller der Kleinen Mü war natürlich winzig und stand im Schatten der Blumenvase mitten auf dem Tisch. Jetzt kam die Muminmutter auf dem Gartenweg angaloppiert.

»Liebling, du brauchst dich nicht zu beeilen«, sagte der Muminvater. »Wir haben uns schon in der Speisekammer bedient.«

Während die Muminmutter auf der Veranda verschnaufte, sah sie den Frühstückstisch an. Die ganze Tischdecke war voller Ruß.

»Ojemine«, sagte sie. »Es ist so heiß. Und so rußig. Wirklich lästig, diese Feuer speienden Berge.«

»Wenn er ein bisschen näher wäre, könnte man sich wenigstens einen Briefbeschwerer aus Lava holen«, sagte der Muminvater sehnsüchtig.

Es war tatsächlich sehr warm.

Mumin lag immer noch am großen Pott und guckte in den Himmel, der ganz weiß war und wie eine silberne Scheibe aussah. Unten am Meer riefen die Seevögel einander irgendwas zu.

Es liegt Gewitter in der Luft, dachte Mumin schläfrig und erhob sich aus dem Moos. Und wie immer, wenn das Wetter umschlug, die Dämmerung anbrach oder eine ungewöhnliche Beleuchtung herrschte, bekam er Heimweh nach dem Schnupferich.

Der Schnupferich war sein bester Freund. Natürlich hatte Mumin das Snorkfräulein auch ganz schrecklich gern, aber mit einem Mädchen kann es ja nie ganz dasselbe sein.

Der Schnupferich war immer ruhig und wusste unglaublich viel, ohne groß darüber zu reden. Wenn er ein seltenes Mal von seinen Reisen erzählte, fühlte man sich so stolz, als hätte der Schnupferich einen in einen Geheimbund aufgenommen. Beim ersten Schnee bereitete Mumin sich mit den andern immer auf den Winterschlaf vor, der Schnupferich jedoch wanderte gen Süden und kehrte erst im nächsten Frühjahr ins Mumintal zurück.

In diesem Jahr war er nicht zurückgekommen. Sofort, als Mumin aus dem Winterschlaf aufgewacht war, fing er an zu warten, den anderen sagte er allerdings nichts davon. Als die Zugvögel übers Tal flogen und der Schnee an den Nordhängen geschmolzen war, wurde er ungeduldig. So lange wie diesmal hatte es noch nie gedauert. Es wurde Sommer und der Platz am Fluss, wo der Schnupferich immer sein Zelt aufstellte, wuchs zu und wurde so grün, als hätte niemand jemals dort gewohnt.

Mumin wartete immer noch, aber nicht mehr so eifrig, sondern eher vorwurfsvoll und etwas müde. Einmal hatte das Snorkfräulein die Sache beim Mittagessen erwähnt.

»Dieses Jahr kommt der Schnupferich aber spät«, sagte sie.

»Wer weiß, vielleicht kommt er überhaupt nicht mehr«, sagte die Tochter der Mümmla.

»Bestimmt hat ihn die Morra aufgefressen!«, schrie die Kleine Mü. »Oder er ist in ein Loch gefallen und platt geworden!«

»Sei still!«, sagte die Muminmutter rasch. »Der Schnupferich weiß sich immer zu helfen.«

Aber vielleicht doch, dachte Mumin, als er jetzt langsam am Fluss entlangwanderte. Immerhin gibt es tatsächlich Morras und Polizisten. Und Abgründe, in die man hinunterstürzen kann. Man kann erfrieren und in die Luft fliegen und ins Meer fallen und sich an einer Gräte verschlucken und noch eine Menge anderer Sachen. Die große weite Welt ist gefährlich. Da ist niemand, der einen kennt und weiß, was man gernhat und wovor man sich fürchtet. Und da wandert der Schnupferich jetzt mit seinem alten grünen Hut … Und außerdem gibt es den Parkwächter, der ist sein ganz besonderer Feind. Ein sehr, sehr gefährlicher Feind …

Mumin blieb bei der Brücke stehen und starrte düster ins Wasser. Da berührte ihn eine Pfote leicht an der Schulter. Er zuckte zusammen und fuhr herum.

»Ach, du bist es bloß«, sagte er.

»Mir wird die Zeit so lang«, sagte das Snorkfräulein und sah ihn flehend unter ihren Stirnlocken hervor an.

Sie hatte einen Veilchenkranz auf dem Kopf und langweilte sich schon den ganzen Vormittag.

Mumin gab einen freundlichen, leicht zerstreuten Laut von sich.

»Wollen wir irgendwas spielen?«, schlug das Snorkfräulein vor. »Wir könnten doch spielen, dass ich wunderschön bin und dass du mich entführst.«

»Ich weiß nicht, ob ich in der richtigen Stimmung dafür bin«, sagte Mumin.

Das Snorkfräulein ließ die Ohren hängen. Rasch rieb er seine Schnauze an ihrer Wange und sagte:

»Dass du wunderschön bist, brauchen wir nicht zu spielen, denn das bist du schon. Vielleicht entführe ich dich morgen.«

Der Junitag glitt dahin und die Dämmerung kam. Aber es war immer noch unverändert warm.

Die glühend heiße, trockene Luft hing voller Rußflocken. Die ganze Muminfamilie wurde schweigsam und ungesellig. Schließlich kam die Muminmutter auf die Idee, dass sie im Garten schlafen könnten. Sie richtete ihnen an verschiedenen gemütlichen Plätzen Betten her und stellte neben jede Schlafstelle ein Lämpchen, damit niemand sich einsam zu fühlen brauchte.

Mumin und das Snorkfräulein rollten sich unter den Jasminbüschen zusammen, konnten aber nicht schlafen.

Es war keine gewöhnliche Nacht, alles war auf unheimliche Weise still.

»Es ist so heiß«, klagte das Snorkfräulein. »Ich werfe mich die ganze Zeit hin und her und das Leintuch fühlt sich so scheußlich an und jetzt muss ich an lauter traurige Sachen denken!«

»Mir geht es genauso«, sagte Mumin.

Er setzte sich auf und sah in den Garten hinaus. Die anderen schienen zu schlafen, die Lampen brannten ruhig neben ihren Betten.

Plötzlich lief ein heftiges Zittern durch die Jasminbüsche.

»Hast du das gesehen?«, fragte das Snorkfräulein.

»Jetzt hat es wieder aufgehört«, sagte Mumin. Im selben Moment fiel die Lampe im Gras um. Die Blumen erbebten und ein kleiner Spalt kroch langsam über den Boden. Er kroch immer weiter und verschwand schließlich unter den Matratzen. Dann wurde er breiter, Erde und Sand rieselten hinein und unversehens glitt auch Mumins Zahnbürste ins dunkle Erdinnere.

»Sie war ganz neu!«, rief Mumin aus. »Kannst du sie sehen?«

Er steckte die Nase in den Spalt und spähte hinunter.

Und da schloss die Erde sich mit einem leisen Schnapp.

»Sie war ganz neu«, wiederholte Mumin verblüfft.

»Blau.«

»Aber stell dir vor, wenn dein Schwanz eingeklemmt worden wäre!«, tröstete das Snorkfräulein. »Dann hättest du dein Leben lang hier sitzen bleiben müssen!« Mumin stand hastig auf.

»Komm«, sagte er. »Wir schlafen auf der Veranda.«

Vor dem Haus stand der Muminvater und streckte seine Nase schnuppernd in die Luft.

Im Garten raschelte es unruhig, Vogelschwärme flatterten hoch, kleine Füßchen hasteten durchs Gras.

Die Kleine Mü streckte den Kopf aus der Sonnenblume neben der Treppe und schrie aufgekratzt:

»Jetzt kracht es gleich los!«

Plötzlich ließ sich unter ihren Füßen ein leises Grollen vernehmen. Sie hörten, wie die Kochtöpfe in der Küche herunterfielen.

»Ist schon Essenszeit?«, rief die Muminmutter, die aus dem Schlaf gerissen worden war. »Was ist denn los?«

»Nichts, meine Liebe«, antwortete der Muminvater. »Das ist bloß der Feuer speiende Berg, der sich rührt. Wenn ich mir die vielen Briefbeschwerer aus Lava vorstelle …«

Inzwischen war die Tochter der Mümmla aufgewacht. Alle standen am Verandageländer und sahen in den Garten.