Die nachhaltige Stadt - Thomas Madreiter - E-Book

Die nachhaltige Stadt E-Book

Thomas Madreiter

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Beschreibung

Die Klimakrise zeigt deutlich: Städte spüren sie früh und werden zu Laboren des Wandels. Entsprechend dringend stellen sich Fragen zur nachhaltigen, klimafitten Stadt. Zukunftsperspektiven sind häufig geprägt von Bildern der Gegenwart. Um den Blick auf die urbanen Zentren der Zukunft freizugeben, müssen aber gegenwärtige Vorstellungen von Stadt hinterfragt werden. Welche Mythen und Vorurteile haften Städten an? Welche Lösungsskizzen für aktuelle Probleme sind bereits erprobt? Wie wird Veränderung wünschenswert? Und wie werden Bewohnerinnen und Bewohner von Betroffenen zu Beteiligten? Mit diesen Fragen im Angesicht der Klimakrise, mit den Trends und Herausforderungen, mit denen Städte wie Wien aktuell konfrontiert sind, beschäftigen sich die Autoren des Bandes als Wiener Stadtplaner. Ihre Erkenntnis ist eindeutig: Nur eine Stadt, die ihre urbanen Kernkompetenzen einsetzen kann, wird ökologisch nachhaltig sein.

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Seitenzahl: 48

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WIENER VORLESUNGEN

Band 202

Vortragam 18. November 2020

Copyright © 2021 Picus Verlag Ges.m.b.H., Wien

Alle Rechte vorbehalten

Grafische Gestaltung: Dorothea Löcker, Wien

ISBN 978-3-7117-3022-0

eISBN 978-3-7117-5459-2

Informationen zu den Wiener Vorlesungen unter

www.wienervorlesungen.at

Informationen über das aktuelle Programm

des Picus Verlags und Veranstaltungen unter

www.picus.at

THOMAS MADREITER

MIT CLEMENS HORAKUND NILS PETERS

DIE NACHHALTIGE STADT

STÄDTE ALSLABORATORIEN DES WANDELS

PICUS VERLAG WIEN

DIE WIENER VORLESUNGEN

Nur eine aufgeklärte Öffentlichkeit, die freien Zugang zu validen Informationen und aktuellen Wissenschaftskonzepten hat, ist in der Lage, sich differenziert mit den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Mit dem unverwechselbaren Wissenschaftsformat Wiener Vorlesungen leistet die Stadtregierung nun bereits seit mehr als drei Jahrzehnten einen wertvollen demokratiepolitischen Beitrag. Offen für alle, niederschwellig und zugleich hochkarätig werden hier die neuesten Erkenntnisse, Ideen und Fragestellungen aus Wissenschaft und Forschung präsentiert und diskutiert.

Als Forschungsstandort und Universitätsstadt hat die Stadt Wien eine Spitzenposition im mitteleuropäischen Raum inne und sieht es auch in ihrer Verantwortung, Impulsgeberin für aktuelle und zukunftsrelevante Auseinandersetzungen zu sein. So beziehen die Wiener Vorlesungen die Öffentlichkeit in den wissenschafts- und technologiepolitischen Diskurs mit ein und verhandeln Themen, die für die Stadt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner besonders relevant sind.

Neu in der langen Geschichte ist das Format Wiener Vorlesungen online – geschuldet natürlich den mit der Covid-19-Pandemie einhergehenden Einschränkungen. Doch aus der Not wurde hier eine Tugend: Mittlerweile sind alle Veranstaltungen jederzeit nachträglich abrufbar und es kann somit auch zeitversetzt an der Diskussion aktuellster Fragestellungen partizipiert werden. Denn gerade in der Krise wurde sichtbar, welche Bedeutung vertrauenswürdige Konzepte der Wissensvermittlung während des Überangebots an Meldungen haben, das allzu oft von Halbwissen, Unwissen und Falschwissen geprägt ist. Das zeitgemäße Veranstaltungsformat trägt dazu bei, Dimensionen abzuschätzen, Fragen zu bewerten und schlussendlich Entscheidungen für das eigene Handeln zu treffen. Eine fundierte Informationsbereitstellung und der öffentliche Diskurs über die Voraussetzungen und Folgen von Forschung ist gerade heute von zentraler Bedeutung.

Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist die breite Diskussion des Nicht- beziehungsweise Noch-nicht-Wissens geworden, das gute Wissenschaft auszeichnet und zu ihrem Selbstverständnis zählt. Mit dieser Ungewissheit des Nicht-Wissens bewusst umzugehen und diese mit der Gesellschaft zu teilen, ist ein weiteres wichtiges Anliegen der Wiener Vorlesungen.

An unterschiedlichen Schauplätzen – denn auch bei ausschließlichen Online-Vorlesungen sollen verschiedene Orte der Stadt zu Stätten der Bildung werden – lädt das Dialogforum prominente Denkerinnen und Denker, den Nachwuchs der Wissenschaft und insbesondere Wissenschaftlerinnen ein, ihre Erkenntnisse und Einsichten über Fachgrenzen und Generationen hinweg mit der Bevölkerung zu teilen.

Um von den Wiener Vorlesungen zu profitieren, ist kein Studium nötig! Das ideale Publikum zeichnet sich durch große Wachheit und unbändige Neugier auf das Unbekannte und brennende gesellschaftliche Fragen aus. Bei kontrovers zu diskutierenden Themen ist dies umso entscheidender. Wenn hier individuelle Echokammern aufgebrochen werden, die ansonsten zu einer Engführung der Wahrnehmung führen können, hat das niederschwellige Wissenschaftsformat sein Ziel erreicht und den demokratiepolitischen Auftrag aufs Beste erfüllt.

In diesem Sinne freue ich mich, dass die Wiener Vorlesungen mit dieser Publikation nun auch schriftlich vorliegen und einen noch weiteren Adressat*innenkreis erreichen.

Veronica Kaup-Hasler

Stadträtin für Kultur und Wissenschaft

INHALT

DIE NACHHALTIGE STADT

STÄDTE ALS LABORATORIEN DES WANDELS

VON WELCHER STADT SPRECHEN WIR?

GLOBALE EINFLÜSSE – REGIONALE UND LOKALE HERAUSFORDERUNGEN

VON DER KLUGHEIT, DAS UNNÖTIGE WEGZULASSEN

SMART IST NACHHALTIG, NACHHALTIG IST SMART

BEVÖLKERUNGSWACHSTUM ALS KONSTANTE

INFRASTRUKTUR: WAS DIE STADT ZUSAMMENHÄLT

WOHNBAU: ECKPFEILER EINER NACHHALTIGEN STADT

DIE RÜCKKEHR DER PRODUKTION IN DIE STADT

MOBILITÄT FÜR ALLE

URBANE DICHTE: DIE ANTWORT AUF VIELE FRAGEN

WIENER DIGITALISIERUNG

VON BETROFFENEN ZU BETEILIGTEN

MUT ZUR STADT!

DIE AUTOREN

DIE NACHHALTIGE STADT

STÄDTE ALS LABORATORIEN DES WANDELS

VON WELCHER STADT SPRECHEN WIR?

Über kaum etwas lässt sich so angeregt diskutieren wie über Fragen nach der Zukunft. Was wird sie bringen? Wie können wir sie nach unseren Vorstellungen gestalten? Der Blick in die Zukunft hat Menschen seit jeher beschäftigt. Dabei lässt sich zumeist feststellen, dass die Bilder, die von der Zukunft gezeichnet werden, durchwegs bestimmt sind von den Herausforderungen der jeweiligen Gegenwart. So sind auch unsere Zukunftsperspektiven, wenn wir heute Fragen zur nachhaltigen Stadt aufwerfen, geprägt von den Bildern unserer Gegenwart. Entsprechend müssen wir für einen Blick auf die Lebensräume der Zukunft in einem ersten Schritt unsere gegenwärtigen Vorstellungen von Stadt hinterfragen. Welches Bild von Stadt tragen wir in unseren Köpfen?

»Stadt« setzt sowohl positive wie negative Bilder frei. Teilweise ist die Diskussion um Städte getragen von Mythen, Gerüchten und anderen falschen Vorstellungen. Dies erschwert eine sachliche Diskussion über eine vorteilhafte Entwicklung, wie auch bei anderen vorurteilbehafteten Themen. Mitunter werden diese Vorstellungen von den Stadtbewohner*innen selbst reproduziert.

Immer noch hält sich das Vorurteil, Stadt sei der Ort der Probleme, mitunter auch der Ort der ökologischen Probleme. Das Land sei hingegen, zum Teil in einer romantischen Verklärung, der Ort, wo alles noch »in bester Ordnung ist«.

Teilweise haften der Stadt aber auch ungebrochen die großen Versprechungen an, als Ort der quasi unbegrenzten Freiheit oder als Tor zur Welt, und sie ist für junge Leute ein Sehnsuchtsort, in dessen vermeintlicher Anonymität sie sich selbst finden und ausleben können.

Die einen bedienen sich dabei des Bildes von Stadt als technischem System, bei dem sie zur Verkehrshölle oder Betonwüste verkommt. Andere wiederum interpretieren die Stadt als soziales System und sehen in Städten Orte der Freiheit, der Chancen und der Toleranz. Während die einen möglicherweise Städte als Orte eines beunruhigenden Soziotops lesen, sehen andere im Urbanen das Potenzial gemeinschaftlich gestalteter Bereiche für ein friedliches und erfülltes Zusammenleben. Ob diese ständige Gegenüberstellung von Schwarz-Weiß-Bildern passend ist und wie weit sie überhaupt helfen kann, eine nachhaltigere Zukunft anzustoßen, gilt es zu hinterfragen. Denn entsprechend der Vielzahl an Bildern fallen die abgeleiteten Lösungsstrategien und Zukunftsvisionen für aktuelle globale Einflüsse und lokale Anforderungen sehr vielfältig und unterschiedlich aus.

GLOBALE EINFLÜSSE – REGIONALE UND LOKALE HERAUSFORDERUNGEN