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Wir verbrauchen jedes Jahr 60 Prozent mehr Ressourcen, als die Erde innerhalb dieses Zeitraums regenerieren und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann. Setzt sich diese Entwicklung ungebremst fort, wären 2030 zwei Erden nötig, um den Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken. Mit der Öko-Challenge kann jeder seinen kleinen Beitrag im Alltag leisten, um diese Entwicklung aufzuhalten. 52 Wochen lang gibt dieses Buch konkrete Handlungsanweisungen - dazwischen Fakten und Checklisten, die die Brisanz des Themas untermauern. Bestseller-Autor Harald Lesch liefert ein Vorwort und persönliche Tipps. Also, packen wir es an!
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Seitenzahl: 132
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DIE
ÖKO
Challenge
Bewusster leben
und konsumieren
Bildnachweis
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Originalausgabe
1. Auflage 2017
Verlag Komplett-Media GmbH
2017, München/Grünwald
www.komplett-media.de
ISBN (eBook): 978-3-8312-6948-8
Hinweis: Das vorliegende Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
Konzeption und Text: Redaktionsbüro Diana Napolitano, Augsburg
Korrektorat: Redaktionsbüro Julia Feldbaum, Augsburg
Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München
Grafische Gestaltung, Bildredaktion und DTP:
Lydia Kühn, Aix-en-Provence, Frankreich
eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheimwww.brocom.de
Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrecht zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das Recht der öffentlichen Zugänglichmachung.
Inhalt
Einleitung
Plastik
Eine Welt aus Plastik
Öko-Tipp 1: Verpackungsmüll
Abfallflut durch Coffee-to-go-Becher
Öko-Tipp 2: Plastik in der Küche
Öko-Tipp 3: Plastik im Bad
Öko-Tipp 4: Mikroplastik in Kosmetika
Öko-Tipp 5: Plastikspielzeug
Öko-Tipp 6: Verpackung gehört in die gelbe Tonne
»Plastics – the Facts«
Das Meer ertrinkt in Plastik
Verringern Sie Ihren PLASTIK-Fußabdruck
Müll
Unsere Erde vermüllt
Öko-Tipp 7: Lebensmittelverschwendung
Öko-Tipp 8: Reparieren statt wegwerfen
Öko-Tipp 9: Recycling – alles richtig entsorgen
Das neue Elektroschrott-Gesetz
Öko-Tipp 10: Altkleider
Dubiose Altkleidersammlungen
Öko-Tipp 11: Upcycling – aus alt wird anders
Öko-Tipp 12: Papiermüll
Kaffeekapseln – gut oder schlecht für die Öko-Bilanz?
Öko-Tipp 13: Mehrweg statt Einweg
Öko-Tipp 14: Das Gute liegt so nah
Öko-Tipp 15: Tauschbörsen
Verringern Sie Ihren MÜLL-Fußabdruck
Energie
Den Klimawandel stoppen
Öko-Tipp 16: Wechseln Sie zu Öko-Strom
Öko-Tipp 17: Energiesparlampen und LEDs
Öko-Tipp 18: Energieeffiziente Großgeräte
Öko-Tipp 19: Waschmaschine
Öko-Tipp 20: Wäschetrockner
Öko-Tipp 21: Gefrierschrank
Öko-Tipp 22: Kühlschrank
Öko-Tipp 23: Umweltbewusst kochen und backen
Öko-Tipp 24: Geschirrspüler
Öko-Tipp 25: Richtig heizen
Öko-Tipp 26: Öfter mal abschalten
Öko-Tipp 27: Rund ums Auto
Öko-Tipp 28: Fliegen vermeiden
Verringern Sie Ihren ENERGIE-Fußabdruck
Wasser
Wasser ist Leben
Öko-Tipp 29: Wasser sparen im Bad
Was gehört nicht ins Abwasser?
Öko-Tipp 30: Wasser sparen in der Küche
Öko-Tipp 31: Wasser sparen beim Reinigen
Öko-Tipp 32: Wasser sparen im Garten
Öko-Tipp 33: Dichtungen und Dämmungen prüfen
Öko-Tipp 34: Wassertemperatur regeln
Importiertes Trinkwasser
Öko-Tipp 35: Der Vorteil von Leitungswasser
Öko-Tipp 36: Kein Wasser aus Plastikflaschen
Einweg- oder Mehrwegflaschen? Das sagt die Öko-Bilanz
Verringern Sie Ihren WASSER-Fußabdruck
Ernährung
Essen Sie klimafreundlich
Öko-Tipp 37: Nachhaltig einkaufen – saisonal/regional
Öko-Tipp 38: Auf Bio-Kost umsteigen
Öko-Tipp 39: Bio-Obst und Bio-Gemüse
Öko-Tipp 40: Bio-Fleisch
Öko-Tipp 41: Fleischkonsum einschränken
»Ein Schnitzel, bitte!«
Öko-Tipp 42: Bio-Eier
Öko-Tipp 43: Bio-Milch
Bio unter der Lupe
Öko-Tipp 44: Fisch aus nachhaltigem Fang
Dieser Fisch gehört nicht auf den Tisch!
Öko-Tipp 45: Lassen Sie sich nicht täuschen!
Öko-Tipp 46: Klarheit bei den E-Nummern
Öko-Tipp 47: Clevere Einkaufstipps – Top Ten
Verringern Sie Ihren ERNÄHRUNGS-Fußabdruck
Konsum
Bleiben Sie fair
Öko-Tipp 48: Fair kaufen
Diese 5 Produkte sollten Fair Trade sein
Öko-Tipp 49: Recycling-Toilettenpapier
Öko-Tipp 50: Kein Palmöl!
Öko-Tipp 51: Ökologische Reinigungsmittel
Öko-Tipp 52: Bio-Kosmetik
Verringern Sie Ihren KONSUM-Fußabdruck
Anhang
Bio-Siegel
Fair-Trade-Siegel
Fisch-Siegel
Umwelt-Siegel
Bezugsquellen
Quellenangaben
Einleitung
Nachhaltigkeit – dieser Begriff begegnet uns heutzutage ständig. Wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, denken wir an »umweltfreundlich« und »ökologisch«. Das ist richtig, aber es geht noch um viel mehr.
Nachhaltig leben bedeutet auch, dass wir darauf achten, Produkte zu kaufen, für die in anderen Ländern niemand ausgebeutet wird. Oder Obst zu konsumieren, das in unserer Nähe angebaut wird und nicht am anderen Ende der Welt – selbst wenn es Bio ist. Es ist nachhaltig, wenn wir uns statt mit dem Auto mit dem Fahrrad auf den Weg machen. Und es ist nachhaltig, wenn wir auf unseren Strom- und Wasserverbrauch achten, wir keine Lebensmittel verschwenden oder unseren Plastikmüll reduzieren.
Geht uns der Planet aus?
Die natürlichen Ressourcen unserer Erde sind die Basis unserer Existenz. Für jedes Produkt, das wir kaufen, werden Wasser, Böden und Rohstoffe genutzt. Doch die Ressourcen sind begrenzt. Manche Rohstoffe, wie Erdöl und Metalle, sind nicht erneuerbar, sie sind früher oder später verbraucht. Andere Ressourcen, wie Luft, Wasser, Böden und Ökosysteme, »übernutzen« wir bereits seit Jahrzehnten.
Jeder Deutsche verursacht einen 6-mal höheren CO2-Ausstoß, als die Erde verkraftet. Nach Berechnungen des Weltklimarates darf jeder Mensch maximal 2 Tonnen CO2 jährlich hervorrufen, wenn wir Umwelt und Klima auch für kommende Generationen schützen wollen. Zurzeit verursacht jeder Mensch in Deutschland durchschnittlich 12,5 Tonnen CO2. Wenn wir so weitermachen, bräuchten wir 2030 eine zweite Erde, 2050 eine dritte, um unseren momentanen Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken – wir haben aber nur eine Erde!
Um die Ausbeutung unseres Planeten zu stoppen, müssen alle an einem Strang ziehen. Politik und Unternehmen ebenso wie jeder Einzelne von uns.
Nachhaltigkeit fängt im Kleinen an. Wer sich seiner CO2-Bilanz bewusst ist, kann gezielt an den entscheidenden Stellen etwas verändern. Es ist die Summe kleiner Schritte, die zu großen Umbrüchen führt.
Mit der »Öko-Challenge« kann jeder seinen kleinen Beitrag für die Umwelt und die Rettung unseres Planeten leisten. Dieser Ratgeber möchte Sie ein Jahr lang begleiten und Ihnen 52 Tipps für alle Bereiche des Lebens geben: Plastik, Müll, Energie, Wasser, Ernährung und Konsum – das sind die großen Themen, um die es geht. Sie werden sehen, es ist eigentlich gar nicht so schwer, bewusster und nachhaltiger zu leben. Nehmen Sie die Herausforderung an!
Plastik ist aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Der Hauptvorteil von Plastik, nämlich seine lange Haltbarkeit, wird für die Umwelt zum Problem, denn Plastik bleibt Tausende von Jahren bestehen und verschmutzt Landschaften und Ozeane. Mittlerweile hat Plastikmüll sogar schon die arktische Tiefsee erreicht. Rund um den Nordpol hat sich die Müllmenge innerhalb von zehn Jahren vervierfacht. Durch die Aufnahme von Kleinstteilen durch Fische und Vögel gelangen sie schließlich auch in unsere Nahrungskette. Wie Sie Ihren Plastikverbrauch reduzieren können, erfahren Sie auf den nächsten Seiten.
Plastik
Eine Welt aus Plastik
Haben Sie schon mal darauf geachtet, wie viel Plastikverpackungsmüll Sie bei einem normalen Wocheneinkauf produzieren? Bananen in Plastikfolie, Tomaten in Hartschale und nochmals mit Plastik umwickelt, eingeschweißte Gurken, Weintrauben, Gemüse usw. – alles scheint zigmal von Plastik umgeben zu sein. Kunststoff spielt eine immer größere Rolle bei Verpackungen und damit auch bei den Abfällen: In Deutschland sind bereits 60 % unserer Kunststoffabfälle Verpackungen.
Faktencheck
Seit der Entwicklung von Plastik in den 1950er-Jahren hat die Menschheit weltweit etwa 8,3 Milliarden Tonnen produziert.
Im Zeitraum von 1950 bis 2015 sind 6300 Millionen Tonnen Plastikmüll angefallen, davon wurden 9 % wiederverwertet, 12 % verbrannt. Folglich befinden sich überwältigende 79 % in der Umwelt oder auf Deponien.
60 Millionen Tonnen Plastik werden in der EU im Jahr hergestellt, das ist knapp ein Viertel der Weltproduktion von 265 Millionen Tonnen im Jahr 2011.
Laut Umweltministerium entstanden 2015 in Deutschland jährlich 5,9 Millionen Tonnen Kunststoffabfall, davon 5 Millionen Tonnen für private und gewerbliche Endverbraucher, lediglich 0,9 Millionen Tonnen waren industrielle Abfälle. Von den 5 Millionen Tonnen Kunststoffabfall fielen mehr als 60 % auf Verpackungen, das sind 3 Millionen Tonnen!
Pro Kopf bedeutet das 72 Kilogramm Kunststoffabfall, davon 37 Kilogramm Verpackungen.
Der Verpackungsmüll aus Kunststoff ist zwischen 1995 und 2015 um 94 % gestiegen.
Immer mehr frische Ware (60 % des Obstes und 66 % des Gemüses) wird vorverpackt verkauft. Der Materialaufwand für eine Industrieverpackung (z. B. Folien mit Schalen mit/ohne Deckel) ist sehr viel höher als bei einem Knotenbeutel. Eine Schale mit Deckel für 500 Gramm Trauben ist fast achtmal (!) materialintensiver. Es gibt inzwischen kleinere Portionierungsgrößen und aufwendigere Verpackungen.
Der Außerhaus-Verkehr nimmt stetig zu, was eine erhebliche Zunahme von To-go-Verpackungen zur Folge hat. Die Verbraucherzentrale NRW schätzt den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch auf 130 Einwegbecher für Limo, Bier, Kaffee und Tee – das bedeutet 106.000 Tonnen Verpackungsabfall.
Es werden immer mehr Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff produziert. Das 2003 eingeführte Pflichtpfand konnte leider nicht die Mehrwegquote erhöhen. Sie fiel von 72 % (1997) auf 45 % (2014). Der Kunststoffabfall bepfandeter PET-Einweggetränkeflaschen wird auf jährlich fast 450.000 Tonnen geschätzt. In Deutschland werden pro Jahr etwa 17 Milliarden Einwegpfandflaschen gekauft.
Öko-Tipp 1: Verpackungsmüll
Keine Einmalplastiktüten! Nehmen Sie eigene Beutel, Taschen oder einen Korb mit zu Ihrem nächsten Einkauf mit.
Lose Produkte einkaufen Eine gute Alternative sind Unverpackt-Läden oder der Wochenmarkt. Wenn Sie in Ihrer Nähe keinen verpackungsfreien Supermarkt finden, achten Sie einfach vor allem in der Obst- und Gemüseabteilung darauf, lose Produkte zu kaufen. Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, eine regionale Öko-Gemüsekiste zu bestellen.
Eigene Behälter mitnehmen Lassen Sie sich an der Wursttheke Ihre Ware direkt in Ihre eigenen, mitgebrachten Behälter einfüllen. Oder wenn Sie mehrmals in der Woche in Ihrer Mittagspause fertige Gerichte im Imbiss um die Ecke holen, bringen Sie auch hier Ihr wiederverwendbares Behältnis mit.
Milch und Joghurt im Glas Lassen Sie den Joghurt im Plastikbecher und die Milch im Tetrapak doch mal stehen, und halten Sie im Kühlregal Ausschau nach Alternativen im Mehrwegglas.
Keine Coffee-to-go-Becher Die Deutschen verbrauchen pro Stunde (!) etwa 320.000 Einwegbecher. Nehmen Sie lieber einen wiederverwendbaren Thermobecher aus Edelstahl – den können Sie sich in Ihrem Lieblingscafé befüllen lassen!
Verpackungsfreie Supermärkte
Immer mehr Menschen wollen einkaufen ohne Verpackung. »Unverpackt-Läden« liegen voll im Trend. In einem verpackungsfreien Supermarkt werden sämtliche Trockenwaren wie Mehl, Zucker, Erbsen, Nüsse, Nudeln usw. in großen Boxen aufbewahrt, aus denen sich die Kunden die gewünschte Menge in eigene oder ausgeliehene Behälter füllen und auf diese Weise plastikfrei einkaufen. Eier packt man in mitgebrachte Eierkartons, Käse in Papier.
Gewürze und Kräuter löffelt man in kleine Gläser. Essig und Öl füllt man sich aus großen Kanistern in kleine Flaschen. Egal ob Nudeln, Reis, Kaffee, Süßwaren, Seife oder Waschmittel: Hier bekommt man fast alles als lose Ware.
Abfallflut durch Coffee-to-go-Becher
Verbrauch Nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe werden deutschlandweit rund 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher pro Jahr verbraucht. Stellt man diese mit den dazugehörigen Plastikdeckeln aufeinander, entsteht ein 300.000 Kilometer hoher Turm. In Form einer Kette ließe sich die Erde damit mehr als siebenmal umrunden. Jeder Deutsche verbraucht 34 Einwegbecher im Jahr. Bundesweit fallen jeden Tag rund 7,6 Millionen Coffee-to-go-Becher an. Das macht pro Stunde 320.000 Stück!
Einsatz von Holz und Papier Für die Herstellung von Pappbechern sind in Deutschland pro Jahr 29.000 Tonnen Papier notwendig. Für dessen Produktion werden 64.000 Tonnen Holz verbraucht. Oder anders gesagt: Für den schnellen Kaffeegenuss im Einwegbecher müssen jährlich 43.000 Bäume gefällt werden.
Wasserverbrauch Für die Herstellung der Papierfasern sind große Wassermengen notwendig. Die Produktion von einem Kilogramm Papier verschlingt über 50 Liter Wasser. Für die Anfertigung eines Coffee-to-go-Einwegbechers benötigt man über einen halben Liter Wasser. Um die in Deutschland jährlich verbrauchten 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher herzustellen, werden 1,5 Milliarden Liter Wasser benötigt. Umgerechnet auf den durchschnittlichen täglichen Wasserverbrauch eines Deutschen (121 Liter) entspricht das dem Tagesverbrauch von mehr als 12 Millionen Menschen oder dem Jahresverbrauch von 32.000 Bürgern.
Energieverbrauch Für die Herstellung der Papierfasern von Einwegkaffeebechern wird viel Energie benötigt – nämlich umgerechnet 320 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Mit dieser eingesetzten Energie könnten mehr als 100.000 Musterhaushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Das entspricht mehr als dem jährlichen Stromverbrauch der Einwohner der mecklenburgischen Landeshauptstadt Schwerin.
Verwendung von Kunststoff Der Deckel und die im Coffee-to-go-Becher enthaltenen Beschichtungen bestehen aus Kunststoff, für deren Produktion Rohöl benötigt wird. Ein Standard-Einwegbecher besteht etwa zu 5 % aus dem Kunststoff Polyethylen. Für die in Deutschland jährlich verbrauchte Menge an Einwegbechern sind 1500 Tonnen Polyethylen notwendig. Die dazugehörigen Deckel verschlingen 9400 Tonnen Polystyrol. Für die Herstellung der Polyethylen-Beschichtungen der Kaffeebecher und der Polystyrol-Deckel kommen jedes Jahr rund 22.000 Tonnen Rohöl zusammen.
Klimabelastung Durch die Produktion der jährlich in Deutschland verbrauchten Coffee-to-go-Becher entstehen 83.000 Tonnen CO2-Emissionen. Die Herstellung der dazugehörigen Polystyrol-Deckel verursacht zusätzlich rund 28.000 Tonnen CO2-Emissionen.
Abfallaufkommen 15 Minuten. So lange dauert es etwa, um einen Becher Kaffee zu trinken. Damit ist die Lebensdauer eines Coffee-to-go-Bechers noch kürzer als die einer Plastiktüte, die nach 25 Minuten zu Abfall wird. Allein in Berlin fallen pro Tag fast eine halbe Million Coffee-to-go-Einwegbecher an. Pro Jahr verursachen Einwegbecher in Deutschland 31.000 Tonnen Abfall und zusätzliche 9000 Tonnen durch Plastikdeckel. Diese 40.000 Tonnen Abfall entsprechen dem Gewicht von mehr als 33.000 Volkswagen Golf.
Umweltverschmutzung Der Verbrauch von Einwegkaffeebechern hat seit Jahren ständig zugenommen, besonders in großen Städten und touristischen Ballungsgebieten, wie zum Beispiel Berlin. Dort werden täglich mehr als 460.000 und jährlich 170 Millionen Pappbecher verbraucht – Tendenz steigend.
Öko-Tipp 2: Plastik in der Küche
Keine Frischhalte- oder Alufolie verwenden
Es gibt zwei Alternativen hierzu:
♥ Bee’s Wrap, eine plastikfreie Folie für Lebensmittel, wird in den USA hergestellt
♥ Jaus’n Wrap wird in Handarbeit in Österreich hergestellt
Brotdosen Edelstahl- und Glasbehälter sind langlebiger und unbedenklicher für die Gesundheit als Kunststoffboxen.
Trinkflaschen Die meisten wieder befüllbaren Trinkflaschen sind aus Plastik und können bedenkliche Stoffe enthalten. Deswegen besser auf Glas- oder Edelstahltrinkflaschen zurückgreifen.
Leitungswasser statt Plastikflaschen. Fast überall in Deutschland kann man Leitungswasser bedenkenlos trinken. Wer auf Leitungswasser und eine wiederbefüllbare Trinkflasche umsteigt, spart so eine Menge an Plastikmüll ein → auch Seite 94 ff.
Wer eher auf einen süßen Durstlöscher steht, der vermischt einfach ein paar Tropfen Sirup mit dem Leitungswasser.
Nachhaltiges Küchenzubehör Der gute alte hölzerne Kochlöffel ist aus den meisten Küchen verbannt und durch Kunststofflöffel ersetzt worden – weil vermeintlich hygienischer. Doch vor allem bei billigen Plastikkochlöffeln können sich winzige Partikel und Schadstoffe lösen, die dann in unserem Essen landen. Holz ist außerdem weniger problematisch in der Herstellung und Entsorgung.
Schneidebretter sollten ebenfalls aus natürlichem Holz sein. Olivenholz ist zum Beispiel besonders strapazierfähig und langlebig. Wenn Sie es nur mit einem feuchten Tuch abwischen (nicht in die Geschirrspülmaschine!), haben Sie viele Jahre Freude daran.
Die meisten von uns haben in ihrer Küche eine Rührschüssel und ein Sieb aus Plastik. Auch hierzu gibt es schöne Alternativen aus Emaille.
Einwickeln mal anders
Um Lebensmittel frisch zu halten, kommen wir meist nicht drumherum, zur Frischhalte- oder Alufolie zu greifen. Eine gute Alternative ist Bee’s Wrap (→ Seite 17), eine plastikfreie Folie für Lebensmittel. Sie wird aus Bio-Baumwoll-Musselin, Bienenwachs, Jojobaöl und Baumharz hergestellt. Die antibakteriellen Eigenschaften des Bienenwachses und Jojobaöls helfen, die Lebensmittel frisch zu halten. Außerdem ist das Material flexibel und nachhaltig, weil man es immer wieder verwenden kann. Bee’s Wrap gibt es in verschiedenen Größen, und sogar zur Lagerung von Brot wurde dieses praktische, umweltfreundliche Bienenwachstuch hergestellt. Jaus’n Wrap (→ Seite 17) basiert auf einem ähnlichen Prinzip und wird in einem kleinen Familienbetrieb in Niederösterreich von Hand aus regionalen Bio-Rohstoffen hergestellt.
Öko-Tipp 3: Plastik im Bad
Seife nicht aus dem Seifenspender