Die Organuhr für Haustiere - Prof. TCM Univ. Yunnan Li Wu - E-Book

Die Organuhr für Haustiere E-Book

Prof. TCM (Univ. Yunnan) Li Wu

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Beschreibung

Ganzheitliches Heilwissen für Ihren Vierbeiner Die jahrtausendealte Heiltradition der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sieht alles Leben eingebettet in den Rhythmus der Natur; so lässt sich ihr reiches, ganzheitliches Heilwissen nicht nur für Menschen, sondern ebenso für Tiere anwenden. Auch der Organismus unserer vierbeinigen Lieblinge unterliegt den rhythmischen Prozessen von Yin und Yang, von Tag und Nacht und den Jahreszeiten. Aktive Phasen befinden sich hierbei in einem steten Wechselspiel mit Ruhephasen. Das Wissen hierüber lässt sich zur Diagnose und Behandlung zahlreicher Beschwerden und Krankheiten nutzen, die aus einem energetischen Ungleichgewicht entstehen. Die TCM-Experten Prof. Univ. Yunnan Li Wu und Dr. Natalie Lauer erläutern die Grundlagen der TCM und zeigen in Zusammenarbeit mit Tierärztin Dr. med. vet. Dorina Lux, wie sich durch das Wissen um die Organuhr sowie durch sanfte Maßnahmen und Heilrezepte Gesundheit und Wohlbefinden von Hund und Katze steigern lassen. Und in einem Extrateil finden Pferdeliebhaber nützliche Informationen und ausgewählte TCM-Anwendungen. - Einführung in die Grundlagen der TCM - Die Organuhr für Vierbeiner: Aktivitäts- und Ruhezeiten der wichtigsten Organe - Großer Praxisteil: Heilkräuter, Akupressur, Heilmassagen für Tiere - Fünf-Elemente-Ernährung für Katze und Hund - EXTRA: TCM-Anwendungen für Pferde Tun Sie Ihrer geliebten Fellnase etwas Gutes!

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Prof. TCM Univ. Yunnan Li WuDr. Natalie Lauer · Dr. med. vet. Dorina Lux

Mit Extra: TCM-Anwendungen für Pferde

DIEORGANUHRFÜRHAUSTIERE

Hund und Katze mit TCM sanft behandeln

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Prof. TCM Univ. Yunnan Li Wu, Dr. Natalie Lauer, Dr. med. vet. Dorina Lux

Die Organuhr für Haustiere

Hund und Katze mit TCM sanft behandeln

Mit Extra: TCM-Anwendungen für Pferde

E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-622-3

(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-620-9, 1. Auflage 2022)

Mankau Verlag GmbH

D-82418 Murnau a. Staffelsee

Im Netz: www.mankau-verlag.de

Soziale Netzwerke: www.mankau-verlag.de/forum

Lektorat: Redaktionsbüro Julia Feldbaum, Augsburg

Endkorrektorat: Susanne Langer-Joffroy M. A., Germering

Cover/Umschlaggestaltung: Guter Punkt GmbH & Co. KG, München

Innenteil/Layout und Satz: Lydia Kühn, Aix-en-Provence, Frankreich

Energ. Beratung: Gerhard Albustin, Raum & Form, Winhöring

Bildnachweis:

@ Grafikstudio Heike Brückner, Regensburg Hund (31, 36, u. f.); Katze (34, 41, u. f.); Pferd (148, 151, u. f.)

@ stock.adobe.com2: sudowoodo; 5, 13, 14: FoxyImage; 6, 101, 102: yod67; 75, 93: theerakit; 145: nrsha

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird im vorliegenden Buch die gewohnte männliche Sprachform bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.

Hinweis für die Leser/innen:

Die Autoren haben bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Verlag und Autoren können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch vorgestellten Inhalte ergeben. Bitte suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker auf.

Inhalt

Vorwort

Die Geschichte der Traditionellen Chinesischen Tiermedizin

DIE GRUNDLAGEN DER TCVM

Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Tiermedizin

Die Pole Yin und Yang

Die fünf vitalen Substanzen

Die Energieleitbahnen

Die fünf Elemente

Test: Welchem Typus entspricht Ihr Hund oder Ihre Katze?

Krankheiten in der TCVM

Die acht Leitkriterien

Häufige Symptome und ihre Ursachen in der TCVM

Die Bedeutung der Organuhr für unsere Vierbeiner

Der Biorhythmus lenkt den Stoffwechsel

Richtiger Rhythmus bedeutet Gesundheit

Die Geschichte der Organuhr

Der Zweistundenrhythmus der Organe

PRAKTISCHE ANWENDUNGEN FÜR IHR HAUSTIER

Die Organuhr in der Praxis für Hund und Katze

Fütterung nach den fünf Elementen

Heilkräuteranwendungen

Akupunktur

Heilende Massagen

Qi Gong

EXTRA Pferd

Besonderheiten der Organuhr

Wichtige Akupunkturpunkte

Die Hauptmeridiane

Die außerordentlichen Gefäße

Die Ting-Punkte

Häufige Erkrankungen und mögliche Akupressurbehandlungen

Ernährung nach den fünf Elementen

Ausgewählte Heilkräuteranwendungen

Service

Sachregister

Beschwerden-/Symptomregister Hund/Katze u. deren Heilanwendungen

Beschwerden-/Symptomregister EXTRA Pferd u. deren Heilanwendungen

Vorwort

Liebe Tierliebhaber,

unsere vierbeinigen Freunde machen nicht nur glücklich und bringen uns hier und da zum Schmunzeln, sie sind vollwertige Familienmitglieder, die unser Leben bereichern. Und so wollen wir natürlich auch in Sachen Gesundheit nur das Beste für sie – gern auch mithilfe der Natur und nicht sofort mit der chemischen Keule.

Sind sie gesund und zufrieden, stehen die Chancen für ein langes und schönes Leben der Vierbeiner gut. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und näher Tiermedizin (TCVM) kann hier viel bewirken. Die Chinesen wissen das schon seit Jahrtausenden und behandelten schon damals vor allem Pferde und später auch Haustiere mit den Methoden der TCM. Als Teil der Natur unterliegen Tiere nämlich wie wir Menschen denselben rhythmischen Prozessen des Kosmos, die ein steter Wandel kennzeichnet – das Wechselspiel von Yin und Yang, das Wechselspiel von aktiven Phasen und Ruhephasen sowie das dynamische Zusammenspiel der Gegensätze. Das Leben wird vom Lauf der Jahreszeiten ebenso bestimmt wie von Sonne und Mond, Tag und Nacht. Es gliedert sich in einen 24-Stunden-Rhythmus, bei dem nach jedem Zyklus ein neuer Energiekreislauf einsetzt. Hierbei durchlaufen die Organe stets bestimmte Ruhe- und Aktivphasen.

Treten Beschwerden regelmäßig zu speziellen Zeiten auf, ist dies ein Indiz für ein gestörtes Qi in dem jeweils dieser Zeit zugeordneten Organ.

Das Wissen hierüber lässt sich zur Diagnose und Behandlung zahlreicher Beschwerden und Krankheiten nutzen, die aus einem energetischen Ungleichgewicht entstehen.

Entdecken Sie in diesem Buch, wie Sie das sensible energetische Gleichgewicht Ihres Vierbeiners aufrechterhalten und gegebenenfalls wieder in den richtigen Takt der Organuhr bringen.

Herzliche Grüße,Prof. Univ. Yunnan Li Wu, Dr. Natalie Lauerund Dr. med. vet. Dorina Lux

Die Geschichte der Traditionellen Chinesischen Tiermedizin

Die Organuhr ist ein wichtiger Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin, Tiermedizin und Philosophie. Um die Organuhr verstehen und nutzen zu können, müssen wir uns deshalb zuerst mit der Traditionellen Chinesischen Veterinärmedizin (TCVM) vertraut machen.

Die Veterinärmedizin blickt in der chinesischen Lehre auf eine lange Geschichte zurück. Bereits 1766 bis 1122 vor unserer Zeitrechnung, genauer gesagt in der Shang-Dynastie, finden sich erste Dokumentationen der medizinischen Therapie von Tieren. Wobei das Ganze damals von einem sehr mystischen Charakter geprägt war. So wurden medizinische Erkenntnisse in Knochen eingeritzt, und Orakel mittels Tierknochen und Schildkrötenpanzern dienten der Diagnose. Ebenso ist während dieser Zeit die Rede von einer Art Pferdeflüsterern. Die darauffolgende Zhou-Dynastie, die zwischen dem 11. Jahrhundert und dem Jahr 476 v. Chr. datiert wird, markiert die Geburtsstunde der Lehre von Yin und Yang und den darauf aufbauenden Fünf Elementen. Auf Tierheilkunde spezialisierte Ärzte waren innerhalb dieser Epoche bereits tätig. Bestätigt wird das nicht zuletzt in der Schrift zur Historie der Dynastie, dem Zhou Li Tian Guan. Daneben finden Heilkräuteranwendungen und deren Indikationen für Tiere in dem zeitgenössischen Werk Li Ji Erwähnung. Vor allem über die Therapie von Pferden wird in damaligen Schriften berichtet, aber auch auf Haustiere wird eingegangen. Chao Fu ist der Name des ersten erwähnten Tierarztes Chinas.

Einen Meilenstein in der Veterinärmedizin Chinas verkörpert ebenso die Qin-Dynastie zwischen 221 und 209 v. Chr. In der hieraus stammenden Schrift Jiu (Yuan) Lu, die von Tierzucht und Regeln der Veterinärmedizin handelt, wird klar, dass das Wohl der Tiere nun Regierungssache war.

206 vor bis 209 n. Chr., also über eine Dauer von rund 400 Jahren, herrschte die Han-Dynastie. Archäologische Funde weisen für diese Zeitspanne Dokumente zur Therapie mit Arzneimitteln für Tiere nach, die auf Bambusstücken festgehalten wurden. Aus der Zeit um 150 bis 209 n. Chr. existieren Schriftzeugnisse, die Behandlungen von Tieren mit Kräutern in Kombination mit Akupunktur thematisieren.

Einen bedeutenden Meilenstein stellen die Jahre um 500 n. Chr. dar, da dann eine Behörde sowie Ausbildungsstätten für Tiermedizin gegründet wurden. Die Gründung einer Regierungsbehörde, für die 120 Veterinärmediziner tätig waren, lässt sich während der Sui-Dynastie (581–618 n. Chr.) nachweisen. Sie zeichneten sich verantwortlich für die Gebiete Tiermedizin sowie Tierzucht. Obwohl während dieser Zeit einige Werke über allgemeine Tiermedizin publiziert wurden, nahmen Pferde dennoch eine prominente Stellung ein. So gab es ein spezifisches Buch über die Meridiane und die Akupunktur beim Pferd.

Ein weiteres bedeutendes Werk stammt aus der darauffolgenden Epoche, der Tang-Dynastie (618–907 n. Chr.). Es handelt sich dabei um Si Mu An Ji Ji, das Methoden zur Pflege und Behandlung von Pferden umfasste. Daneben kam es zur Initiierung eines erschöpfenden Ausbildungssystems für Tiermedizin. Die Regierung publizierte während dieser Epoche außerdem das Xin Xiu Ben Cao, in dem 844 medizinische Heilkräuter für Mensch und Tier beschrieben werden.

Während der Sung-Dynastie, die von 960 bis 1279 nach unserer Zeitschreibung andauerte, lässt sich die erste Pferdeklinik nachweisen. Dort herrschte großer Andrang, weshalb irgendwann lediglich schwere Fälle dort behandelt wurden. Auch später, während der Yüan-Dynastie zwischen 1279 und 1368 n. Chr., sollten Pferde weiterhin im Fokus der Tiermedizin stehen, und Bin Bao veröffentlichte in diesem Sinne sein Buch zur Therapie von Pferden mit dem Titel Ji Tong Xuan Lun.

Während der Ming-Dynastie (1279–1368 n. Chr.) wurde eine Vielzahl von Schriften über Tiermedizin abgefasst, davon handelt die prominenteste natürlich von Pferden. Sie trägt den Titel Liao Ma Chi.

Bis 1840 stagnierte die Veterinärmedizin in China. Grund dafür waren vermutlich die Opiumkriege. Ende des 17. Jahrhunderts erweckte die Akupunkturpraxis in Europa jedoch großes Interesse an der asiatischen Heilkunst. Analog zur Humanmedizin aus Fernost wurden die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und die westliche Medizin kombiniert angewendet. Mit der Entdeckung des Penicillins durch Alexander Fleming (1881–1955) und dem damit einhergehenden neuen Wind in der westlichen Schulmedizin ebbte das Interesse daran allerdings wieder ein wenig ab. Spätestens seit 1978, als neue Akupunkturtechniken und Rezepturen in der TCM initiiert wurden, erhielt diese wieder mehr Aufmerksamkeit in der westlichen Welt.

Inzwischen ist TCM nicht nur in der Veterinär-, sondern auch in der Humanmedizin als komplementäre Therapie anerkannt, und das Interesse an TCM sowie anderen alternativen medizinischen Systemen wächst stetig. Die Schulmedizin ist zweifelsohne mit all ihren Erkenntnissen und Methoden unverzichtbar, aber wo sie nicht weiterhilft, lohnt es sich, auf alte, erprobte Systeme zurückzublicken – und auch, wenn man zunächst alternative Wege beschreiten möchte.

DIE GRUNDLAGEN DER TCVM

Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Tiermedizin

Die Traditionelle Chinesische Tiermedizin (TCVM) ist ein ganzheitliches Heilsystem, dessen Wurzeln Jahrtausende zurückliegen. Im Laufe der Zeit wurde die Heilkunst aus Fernost zwar stets weiterentwickelt, ihren Dreh- und Angelpunkt – die Einheit von Körper, Geist und Seele – verlor sie jedoch niemals aus dem Blick.

Gemäß der traditionellen chinesischen Lehre wird der Körper aller Lebewesen von einem komplexen Netz aus Leitbahnen (den sogenannten Meridianen) durchzogen. Wie durch Kanäle strömt hierdurch die Lebensenergie Qi und gelangt auf diesem Weg in jede noch so versteckte Zelle. Das ausgeklügelte Energie-system korrespondiert direkt mit den einzelnen Organen. Jedem Organ sind Körperabschnitte, Emotionen, eine spezielle Jahreszeit, bestimmte Aktiv- und Ruhephasen sowie jeweils ein eigenes Element zugeordnet.

Die Chinesen gehen von insgesamt fünf Elementen (auch Wandlungsphasen genannt) aus: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Sie unterstützen, kontrollieren, ergänzen und gleichen einander aus.

Im Optimalfall befinden sich die beiden gegensätzlichen Pole Yin und Yang, die in einem fließenden Prozess ständig ineinander übergehen, in dynamischer Balance. Qi kann dann frei fließen. Ist das Gleichgewicht gestört, können Krankheiten entstehen.

Die Pole Yin und Yang

Die in der chinesischen Philosophie eingebettete Lehre von Yin und Yang lässt sich bis ins 11. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen. Im I-Ging (Yì Jīng), das auch unter der Bezeichnung »Das Buch der Wandlungen« bekannt ist, wird anhand einer Sammlung von Strichzeichen das Konzept des sich immer wieder neu formenden Gleichgewichts des Gegensatzpaares beschrieben. Das Wirken der wechselseitigen Resonanz der beiden Kräfte ist allgegenwärtig und bestimmt unser Leben. Sowohl der Mikrokosmos eines jeden Lebewesens als auch der universell existierende Makrokosmos unterliegen dem Zusammenspiel und stetem Wandel von Yin und Yang.

Die dualen Gegensätze sind eng miteinander verwoben, bedingen sich gegenseitig und gehen auseinander hervor. Sie verkörpern zwei Phasen einer zyklischen Bewegung, bei der das eine dem anderen immer entgegenstrebt. Steigt Yin, sinkt Yang und andersherum. Ein absolutes Yin oder Yang existiert nicht. Wenn die Nacht endet, beginnt der Tag, und dieser mündet schließlich wieder in die Nacht, dabei sind die Übergänge fließend. Ursprünglich stellen die beiden Schriftzeichen für Yin und Yang die Schatten- bzw. die Sonnenseite des Hügels dar.

Yin steht unter anderem für Mond, Nacht, Dunkelheit, Winter, Herbst, Ruhe, Kälte, Regen, Alter, Tod, Passivität – und für das Weibliche. Im Gegensatz dazu verkörpert Yang Sonne, Tag, Sommer, Frühling, Feuer, Wind, Jugend, Wachstum, Aktivität – und das Männliche.

Auch der Organismus folgt dem Muster der beiden Pole. So werden alle Körperteile, Organe und deren Funktionen jeweils nach Yin oder Yang klassifiziert.

Die Unterseite, also der Teil des Körpers, der bei unseren Vierbeinern »nicht von der Sonne beschienen wird«, sowie die rechte Seite, das Körperinnere, der Unterkörper und die Zang-Organe (Lunge, Niere, Milz, Leber, Herz) präsentieren Yin. Hingegen werden die Oberseite, somit der Teil des Körpers, den die Sonne bei unseren Vierbeinern erreicht, sowie die linke Seite des Tieres, das Körperäußere, der Oberkörper und die Fu-Organe (Harnblase, Magen, Gallenblase, Dickdarm und Dünndarm) Yang zugeordnet.

Befindet sich das System in einer dynamischen Balance und sind Yin und Yang ausgewogen, bedeutet das Gesundheit. Eine Disharmonie führt schließlich zu Krankheit. Um diesen Einklang zu bewahren oder wiederherzustellen, leitet der TCM-Tier-arzt verschiedene Prozesse ein, die je nach Bedarf Yin oder Yang fördern.

Yin-Erkrankungen entstehen in der Regel schleichend über einen längeren Zeitraum. Sie betreffen innere Organe und weisen Anzeichen von Leere und Kälte auf. Typische Symptome sind allgemeine Schwäche, Abmagerung, wenig Durst, heller Urin, weicher Kot, blasse Schleimhäute und langsamer Puls. Betroffene Tiere haben kalte Extremitäten und suchen gezielt nach warmen Ruheplätzen.

Hingegen sind plötzlich auftretende Erkrankungen ein Indiz für Yang-Erkrankungen. Die Erkrankungen betreffen selten innere Organe und gehen mit Fülle und Hitze einher. Häufig sind die auftretenden Symptome sehr stark ausgeprägt, und das Tier zeigt heftige Abwehrbewegungen bei Untersuchung. Zusätzlich haben die betroffenen Tiere Fieber, trockene Schleimhäute, vermehrten Durst, trockenen Kot und konzentrierten Urin. Sie suchen gezielt nach kühlen Ruheplätzen.

Die fünf vitalen Substanzen

Laut chinesischer Auffassung durchdringen neben der Lebensenergie Qi vier weitere Grundsubstanzen den Organismus: die Vitalessenz (Jing), die Säfte (Jin-Ye), das Blut (Xue) sowie der Geist (Shen). Gemeinsam steuern die fünf vitalen Substanzen die Lebensfunktionen und wirken auf Körper, Geist und Seele. Bei einem gesunden Lebewesen befinden sie sich im Einklang.

Qi – die Wurzel allen Lebens

Die Lebensenergie Qi ist weder sichtbar noch messbar. Sie ist eine Urkraft und stellt die Wurzel allen Lebens dar – auf materieller ebenso wie auf spiritueller Ebene. Der Kosmos, die Natur und damit alle Tiere, Pflanzen und Menschen werden von Qi umhüllt und erfüllt. Es stellt eine energetische Verbindung zwischen ihnen her.

Alles Leben beginnt mit dem Ursprungs-Qi, das während der Zeugung von den Eltern an den Nachwuchs abgegeben wird, seinen Sitz im Nierenmeridian hat und im Laufe des Lebens verbraucht wird. Dieses Qi ist für die Entwicklung und das Wachstum verantwortlich. Im Gegensatz zum Sammel-Zong-Qi kann es nicht erneuert werden. Ist es aufgebraucht, tritt der Tod ein. Aus diesem Grund sollte man sorgsam damit umgehen und es nicht unnötig strapazieren.

Das Sammel-Zong-Qi setzt sich aus dem Atem- und dem Nahrungs-Qi zusammen. Letzteres wird in der Milz aus fester und flüssiger Nahrung extrahiert und steigt im Anschluss daran zur Lunge auf. Dort vereint es sich mit dem Atem-Qi, das aus dem Atem gewonnen wird. Mithilfe des Ursprungs-Qi wird das Sammel-Zong-Qi im späteren Verlauf zum Wahren-Zhen- Qi »veredelt«, das der ersten Stufe des körpereigenen Qi entspricht.

Die Lebensenergie Qi durchdringt über die Leitbahnen den gesamten Organismus und stellt so eine Verbindung zwischen den Körperstrukturen und ihren jeweiligen Funktionen her. Qi spendet dem Körper Energie und ist nicht nur essenziell für die Körperfunktionen, sondern zudem für die Abwehr zuständig. Es regelt das Wachstum und die Entwicklung, steuert die körperliche sowie geistige Aktivität. Die Lebensenergie wärmt den Körper und verantwortet sämtliche physiologische Aktivitäten, die Blutzirkulation sowie die morphologische Ordnung der Organe. Ein ungehindert und harmonisch fließendes Qi schenkt Vitalität, Lebensfreude und sorgt für Wohlbefinden und Gesundheit. Qi-Störungen (Blockaden oder Mangel) verursachen hingegen gesundheitliche Probleme und sind häufig der Auslöser für physische oder psychische Erkrankungen.

Bei Qi-Mangel kann eine ausreichende Energieversorgung nicht mehr gewährleistet werden. Der Körper wird nicht mehr gewärmt und ist schutzlos. Der einzige Ausweg aus dieser Misere ist eine Stärkung (Tonisierung) der Lebensenergie. Durch die mit einer Erkrankung verbundenen Symptome können wir Hinweise auf den Funktionskreis bekommen, in dem ein QiMangel herrscht. Atemnot und Husten werden zum Beispiel von Hunden, Katzen und Pferden mit Lungen-Qi-Leere, Milz-Qi-Leere oder Nieren-Qi-Leere gezeigt. Durchfälle hingegen treten bei Milz-Qi-Leere oder Leber-Qi-Stagnation auf.

Schmerzen sind in der Regel die Manifestation eines gestauten oder blockierten Qi. Um dem entgegenzuwirken, muss das Qi harmonisiert werden. So können Schmerzen im Hüftgelenk und damit einhergehende Lahmheit auf einer Qi-Stagnation im Gallenblasen-Meridian beruhen und Rückenschmerzen mit steifem Gang auf einer Gallenblase- oder Blasen-Qi-Stagnation.

Darüber hinaus existieren auch Sonderformen der Stagnation. Diese werden als rebellierendes Qi bezeichnet. Hier fließt das Qi entgegen seiner üblichen Flussrichtung. Schlafstörungen und Unruhe können ein Indiz für ein rebellierendes Herz-Qi sein, während Übelkeit und Erbrechen auf ein rebellierendes Magen-Qi hinweisen können. Asthma kann mit einem rebellierenden Nieren-Qi und Husten in Kombination mit Asthma mit einem rebellierenden Lungen-Qi assoziiert werden. Durchfall hingegen kann ein Anzeichen für ein gegenläufiges Qi der Milz sein.

Ausführlicher werden Qi-Störungen im Kapitel »Krankheiten in der TCVM« (→ Seite 78 ff.) dargestellt.

Xue – Mehr als »flüssiges« Gewebe

Im Gegensatz zum westlichen Verständnis von Blut, beherbergt es in der TCVM gleichzeitig einen materiellen sowie einen immateriellen Aspekt. Für die Chinesen ist Blut also mehr als »flüssiges« Gewebe, das aus Plasma und Zellen besteht. Deshalb beschränken sich seine Funktionen auch nicht lediglich auf Abwehr, Pufferung, Wärmeregulation, Sauerstofftransport und Signalübermittlung, sondern es erfüllt zusätzlich energetische Funktionen und ist untrennbar mit dem Qi verbunden, das ihm Leben einflößt. Xue strömt ebenso in den Blutgefäßen wie in den Meridianen, die gleichzeitig Qi in sich führen. Da in der chinesischen Lehre die Funktion wichtiger als die anatomische Präzision ist, werden die Leitbahnen nicht streng differenziert.

Xue wird mit Yin assoziiert, nährt und befeuchtet den gesamten Körper und beherbergt Shen.

Um Xue zu bilden, muss dem Körper Nahrung zugeführt werden. Diese wird von der Milz in Nahrungs-Qi (Gu Qi) umgewandelt. Das Nahrungs-Qi wird von der Milz nach oben in die Lunge und mithilfe dieser weiter ins Herz transportiert. Das Herz wandelt das Nahrungs-Qi in Xue um. Dieser Prozess kann allerdings nur optimal ablaufen, wenn ausreichend Vitalessenz Jing (→ Seite 22 f.) vorhanden ist. Entsprechend ist auch die Niere am Aufbau von Xue beteiligt.

Herz, Milz und Leber stehen in einer besonderen Beziehung zu Xue. Das Herz gewährleistet eine gleichmäßige Zirkulation von Xue im Organismus, und die Milz hält es in den Gefäßen. Überschüssiges Xue wird in der Leber gespeichert, die es kontrolliert, wenn sich der Körper im Ruhezustand befindet.

Xue-Erkrankungen treten als Xue-Stau (Xue-Stase), Xue-Mangel oder Xue-Hitze auf.

Eine Xue-Stauung kann im Körperinneren sowie an der Körperfläche und in den an der Oberfläche sitzenden Leitbahnverläufen auftreten. Sie äußert sich wie Qi-Stauungen durch Schmerz. Dieser ist häufig stark ausgeprägt, aber lokal begrenzt. Auch Blutungen mit Blutkoageln weisen auf einen Xue-Stau hin, zum Beispiel sind Blutkoagel im Erbrochenen typisch für einen Magen-Xue-Stau. An der Körperoberfläche bzw. in den Leitbahnen auftretende Xue-Stasen werden in der Regel durch Verletzungen verursacht. Charakteristische Symptome sind Blutergüsse, Beulen und schmerzhafte Schwellungen.