Die Reise zum Regenbogen - Friederike Twardella - E-Book

Die Reise zum Regenbogen E-Book

Friederike Twardella

3,0

Beschreibung

Die Reise zum Regenbogen… - geh mit dem Marienkäfer Liudor auf die Reise dorthin! Lass dich in einer anderen Geschichte von Brisantia mit auf den Planeten Witzilon nehmen! Erlebe mit dem Bärenkind Juinas Abenteuer im großen Wald! Schwimme mit dem Mädchen Ricarda im Maul eines Wals durch das weite Meer! Diese und viele weitere Geschichten warten in diesem Buch darauf, dich mit auf die Reise zu nehmen in Welten voller Abenteuer, Phantasie, Humor, Trost und Wunder. Entdecke den Zauber dieser Welten, entdecke durch sie den Zauber in dir! Ein Buch für Kinder und alle Erwachsenen, die die Schätze im Innern noch leuchten sehen. Lasst den Regenbogen leuchten, der ihr seid, lasst alle Farben in die Welt fließen.

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Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Für

alle großen und kleinen Kinder.

Lasst eure Phantasie spielen,

bringt Farben und Lichter in diese Welt.

Inhaltsverzeichnis

Die Reise zum Regenbogen

Bärenkind Juinas

Das Nilpferd an der Nordsee

Die Hundedisco

Ricarda und der Wal

Das Sonnenmädchen

Mario, Sohn des Kaisers

Die Prinzessin von Witzilon

Der Berg der Hoffnung

Wie Sand am Meer

Das goldene Haus

Mäuse auf neuen Pfaden

Der Felsbrocken

Mutter Birke

Christian, der Zauberer

Ein neues Land

DIE REISE ZUM REGENBOGEN

J eden Abend, bevor sie schlafen ging, saß das Mädchen Liana am Fenster und träumte.

Sie blickte hinauf in den weiten Nachthimmel und dachte sich für all die wunderschönen Sterne Namen aus. Ihren Lieblingsstern taufte sie auf denselben Namen, den ihre große Kuschelbärin trug: Nolisma. Und wenn sie dann im Bett lag, ihre Bärin Nolisma fest an sich gedrückt, stellte sie sich vor, dass die Bärin ihr dasselbe Licht zu strahlte wie ihr Lieblingsstern. Nur war das Sternenlicht nun hier, direkt in ihren Armen. Und es strahlte jede Nacht in ihre Träume, so wie es auch bei Tag Liana innigster Wunsch war, dem Licht in all seinen Erscheinungsformen zu begegnen.

Eines Tages, als Liana im nahen Wald spielte, hörte sie plötzlich ein leises Rufen. „Liana“, rief jemand ihren Namen.

Sie folgte dem Rufen und fand schließlich auf einer Tulpe einen kleinen Marienkäfer, der ihr freundlich zu lächelte.

„Hallo, Mädchen“, sprach der Marienkäfer. „Die Elfen haben mir erzählt, dass du das Licht suchst. Willst du mit mir eine kleine Reise machen? Ich möchte dir gern ein paar Wunder zeigen, die dich glücklich machen können.“ Liana, die Marienkäfer liebte, nickte begeistert. „Wie heißt du, kleiner Käfer?“ fragte sie fröhlich. „Ich heiße Liudor“, antwortete der Marienkäfer. „Wie schön!“ rief Liana, „Dein Name gefällt mir!“ Vor Begeisterung klatschte das Mädchen laut in die Hände. Da standen die beiden auf einmal vor einem großen Wasserfall. „Wie sind wir denn hierhin gekommen?“ fragte Liana erstaunt. „Du hast dich bereit erklärt, mit mir zu reisen, Liana, und ohne es zu wissen hast du das Zeichen für den Ortswechsel gegeben: dein freudiges Händeklatschen. Das ist das magische Zeichen, dass es uns ermöglicht, sofort an einen Ort zu gelangen, der für unsere Reise zum Licht wichtig ist. Schau nur, der schöne Wasserfall!“ rief der Marienkäfer Liudor erfreut. Liana kletterte über die Steine, bis sie ganz nah vor dem gewaltigen Schauspiel stand. „Sieh nur, Liudor!“ rief das Mädchen plötzlich. Aus dem herab tosenden Wasser, das von einem leuchtenden Glitzern erfüllt war, brachen Ströme von Licht hervor. Waren das in der Sonne glitzernde Wassertropfen?

Liana trat noch einen Schritt näher an den Wasserfall heran. Da sah sie es: aus dem Wasserfall tauchten kleine Elfen hervor, die auf goldenen Flügeln davon flogen. Wieder und wieder teilte sich das Wasser und warf die wundersamen Lichtwesen in die Luft. „Wohnen sie in dem Wasserfall?“ fragte Liana Liudor. Doch der Marienkäfer zeigte nur auf den Wasserfall und sagte: “Liana, stell dich mitten hinein, dann wirst du es wissen.“ Da kletterte Liana ganz hinauf und tauchte in die Wassermassen ein, bis sie direkt unter dem Wasserfall stand. Das war ein Rauschen wie allerschönste Musik. Und aus diesem wundervollen singenden Ton wurden die goldenen Elfen geboren und erhoben ihre Flügel, um aus dem Wasserfall hinaus in die Welt zu fliegen.

„Jetzt verstehe ich“, dachte Liana. „Aus Schönheit und Freude entsteht Licht. Die Elfen sind lebendige Lichtzeichen dieser freudvollen Wasserwelt.“ Liana bedankte sich bei dem Wasserfall und tauchte wieder hinaus an Land, zu dem Marienkäfer Liudor. Fragend sah er sie an, ob sie die Antwort auf ihre Frage, woher die Elfen kommen, erhalten habe. Liana nickte nur. Dann klatschte sie freudig in die Hände, um an den nächsten Ort ihrer Reise zu gelangen.

Eine Sekunde später standen die beiden Reisenden auf einem riesigen Blumenfeld. „Was für wunderschöne Blumen!“ rief Liana aus. Die Blumen leuchteten wie tausend Sterne.

„Wie kommt es, dass diese Blumen so wunderbar strahlen?“ fragte das Mädchen. „Sieh selbst“, war wieder die Antwort des Marienkäfers. Liana beugte sich vorsichtig ganz tief über eine gelbe Blume. Da hörte sie ein glückliches Juchzen und Lachen, dass ihr ganz froh ums Herz wurde. „Wo kommen dieser Jubel und dieses frohe Lachen her?“ fragte Liana Liudor. „Diese Blumen sind glücklich, Liana. Sie sind glücklich zu leben. Ob Mensch, ob Tier, ob Pflanze, wer oder was es auch immer sei: wer unglücklich ist, sieht grau aus und dunkel. Wer aber voll Freude ist, leuchtet, strahlt Licht aus.“ Liana blickte noch einen Moment über das leuchtende Blumenbeet, um sich den Anblick all der glücklichen Lebewesen tief einzuprägen. Dann klatschte sie froh wieder in die Hände, bereit weiterzureisen.

Plötzlich war es Nacht und Liana flog mit dem Marienkäfer Liudor durch die Luft. „Hey, Käferchen!“ rief das Mädchen leicht erschrocken. „Ich kann doch gar nicht fliegen!“ „Auf dieser Reise, Kind, ist vieles möglich, was sonst unmöglich erscheint. Doch wisse, Liana: nur jene können eine solch verzauberte Reise jemals erleben, die an Zauberei glauben und die sich nach dem Licht sehnen, so wie du.“

Die beiden flogen höher und höher. Nach dem anfänglichen Schrecken hatte Liana schnell ihre Angst vor dem Fliegen verloren und freute sich jetzt an dem schönen leichten Gefühl. Plötzlich blinkte es nicht weit vor ihnen wie…ja, es war wahr: es waren die Sterne, Ziel von Lianas allabendlichem Träumen und Sehnen. Die Sterne, denen sie all jene schönen Namen gegeben hatte, die sie so liebte. Und ehe Liana sich’s versah, landete sie direkt vor ihrem Lieblingsstern Nolisma. Und der Stern sprach zu ihr. In sanften Wellen des Lichts sandte er dem Mädchen Trost, denn er wusste, dass Liana oft einsam und traurig war und sich deshalb so sehr nach den Sternen und dem Licht sehnte. Ja, das stärkste Gefühl, das Nolisma Liana zusandte, mit seinem sanften Licht, war Trost. Es tat Liana so gut, diesen Trost nicht nur aus kilometerweiter Entfernung zu fühlen, abends am Fenster stehend, sondern ganz nah bei Nolisma zu sein, in seinem Licht zu baden. „Ich werde immer bei dir sein“, sagte der Stern zu dem Mädchen. Noch einmal atmete Liana den Trost des Sterns tief ein. Sie hatte nun begriffen und gefühlt, dass nicht nur Freude, sondern auch Trost Licht in die Welt trägt. Dann klatschte Liana wieder froh in ihre Hände.

Wieder flogen sie, das Mädchen und der Marienkäfer Liudor. Doch jetzt war es wieder Tag. Und es regnete. Dicke Tropfen fielen vom Himmel. Doch die Regentropfen konnten den magischen Flug der beiden nicht stören. Liana und Liudor flogen über weite Schluchten und grüne Täler.

Schließlich waren sie am Ziel: vor ihnen lag in überwältigender Pracht der allerschönste Regenbogen. In das leichte Gefühl des Fliegens ganz versunken, hatte Liana gar nicht bemerkt, wie die Sonne zwischen den Wolken aufgetaucht war, um der Welt diesen Regenbogen zu schenken. „Jetzt musst du ganz still sein“, flüsterte Liudor. „Denn so ein Regenbogen ist sehr zerbrechlich, wie aus Porzellan. Störe dieses Wunderwerk nicht durch laute Worte.“

So schwieg Liana, als die beiden ganz nah an den Regenbogen heranflogen. Plötzlich war es Liana, als höre sie Stimmen aus dem Regenbogen. Als sie genauer hinsah, erblickte sie auf den verschiedenen Farben verschiedene Gesichter. Abwechselnd waren lachende und weinende Gesichter zu sehen. Und aus dem Innern des Regenbogens hörte Liana jetzt ein herzzerreißendes Schluchzen. Dieses Schluchzen hätte sie traurig gestimmt, wäre da nicht gleichzeitig jenes Lachen gewesen, das so fröhlich klang wie die schönste Musik.

„So wie aus Regen und Sonnenlicht entsteht der Regenbogen aus Trauer und Glück“, verstand das Mädchen plötzlich. „Niemals im Leben ist alles nur traurig oder nur schön. Immer gibt es das Dunkel und auch das Licht. So wie der Regenbogen uns bei schlechtem Wetter an die Sonne erinnern will und uns allen dieses leuchtende Geschenk seiner Farbenpracht macht, dürfen wir uns nicht entmutigen lassen von Traurigkeit und Einsamkeit. Das Licht, die Freude und der Trost, sie sind immer da. Diese Reise hat mir gezeigt, dass es wichtig ist, dass ich meine Träume nicht aufgebe, dem Licht in meinem Leben zu begegnen, so dunkel es auch jetzt noch sein mag und so traurig ich auch oft bin. Denn die Welt ist voller Wasserfälle, voller Blumen und Sterne, Regenbögen und unzähliger anderer Lichtwunder.“ Still fasste Liana Liudor an der Hand, um den Regenbogen nicht zu stören.

So flogen sie eine Weile, bis Liana in die Hände klatschte.

Sie landeten wieder auf der Wiese nahe bei Lianas Zuhause, wo sie einander kennengelernt hatten. „Danke, Liudor“, sagte Liana zu dem Marienkäfer. „Es war eine wunderschöne Reise. Doch sag mir eins, lieber Käfer: was bedeutet dein Name?“ „Liudor heiße ich“, antwortete er ruhig, „und das heißt TÜR ZUM LICHT“.

„So etwas dachte ich mir bereits“, sagte das Mädchen nickend. „Du bist ja schließlich ein besonderer Marienkäfer.

Deine Aufgabe ist es, andere Wesen zum Regenbogen zu begleiten, die Türen zu öffnen, die an jene Orte des Lichts führen. Ich danke dir sehr, kleiner Freund.“ „Leb wohl, Liana“, antwortete der Marienkäfer Liudor und flog davon.

Liana ging still zurück nach Hause. Sie freute sich darauf, am Abend wieder ihre Kuschelbärin Nolisma in den Armen zu halten, das Licht des trostreichen Sternes direkt an ihrem Herzen. Niemals würde sie diese Reise vergessen. Ihr Leben, so schien es ihr, hatte ja jetzt erst richtig begonnen, jetzt, wo sie wusste, wie viel Licht, Freude und Trost es in dieser großen Welt voller Wunder gab. Liana öffnete die Tür ihres Herzens weit für all das schöne Licht und dankte still noch einmal Liudor, dem kleinen Marienkäfer, für diese wunderschöne Reise zum Regenbogen.

BÄRENKIND JUINAS

In einer eisig kalten Winternacht wurde das Bärenkind Juinas geboren. Vom ersten Augenblick an hatte die Bärenmutter Roana von ihren vier Neugeborenen den kleinen Juinas am liebsten. Lag es an seiner süßen Nase, den koboldartigen Augen oder dem kuschelweichen Fell? Sie wusste es nicht. Roana wusste nur, dass sie dieses Junge hüten und beschützen wollte, als sei es ihr eigenes Leben. Die Bärenkinder wuchsen schnell und Zuckerchen, Ron und Lisbeth waren ebenso früh bereit, die sichere Bärenhöhle zu verlassen wie ihr Bruder Juinas. Gemeinsam rannten die vier dann zum Fluss und fingen Fische, sprangen über die Steine, spritzten einander nass und hatten viel Spaß. Bald liebten sie den Wald mit all seinen Bewohnern, dem schönen Moos, dem Harz an den Bäumen, all den Vogelstimmen und der kühlen Schattigkeit, als lebten sie hier schon ewig. Sie kannten keine Angst. Ihre Mutter Roana hatte ihnen zwar erzählt, tief im Wald wohne ein sehr wildes, böses Ungeheuer, aber darüber lachten die Bärenkinder nur vergnügt.

Im Frühjahr veranstaltete Bärenmutter Roana ein großes Frühlingsfest. All ihre Freundinnen und Freunde aus dem Wald waren eingeladen. Da war das Eichhörnchen Goldi, der Dachs Schnattlatz, die Adler Beo, Suldor und Kra, der Fuchs Nunix, die Biber Zöpfchen und Zäpfchen, die Ameisen Liane, Musiane, Roletta und Waldi, sowie die Wölfe Mira und Cleo.

Der Nachmittag begann mit einer Aufführung der Ameisen Liane, Musiane und Roletta. Waldi bedauerte es sehr, nicht mittanzen zu können. Sie hatte sich den Fuß verstaucht.

Alle Tiere setzten sich im Kreis um den Baumstumpf, auf dem die drei fröhlichen Ameisen ihre Darbietung zeigen wollten. Liane begann mit einem doppelten Salto. Musiane schlug drei Räder hintereinander. Roletta hüpfte auf einem Bein im Kreis. Zuletzt tanzten die drei Ameisen zusammen und sangen dazu. Alle applaudierten begeistert. Nach der Vorführung gab es für alle erst einmal eine Runde allerfeinsten Bienenhonig. Gemütlich saßen die Tiere im Kreis auf dem Moos und plauderten. Dann begannen die Adler mit ihren Kunststücken. Beo, Suldor und Kra glitten in ihrer erhabenen Schönheit am Himmel entlang und verzogen vor lauter Stolz keine Miene. Sie zeigten den senkrechten Sturzflug und flogen um die Wette. Beo gewann mal wieder. Er hatte einfach die stärksten Flügel.

Als die Adler wieder im Kreis Platz genommen hatten, erhob sich das Eichhörnchen Goldi und sagte:“ Liebe Freunde und Freundinnen! Ich habe kein Kunststück, das ich euch zeigen könnte. Aber ich habe euch Nüsse mitgebracht, die ich eigens überm Feuer geröstet habe.“

„Ah“, riefen alle erfreut und Goldi machte mit seinem riesigen Beutel voll Nüsse die Runde. Danach trat der Dachs Schnattlatz vor. „Auch ich habe etwas anderes mitgebracht“, sprach er feierlich. „Ich möchte euch eine Geschichte erzählen.“ Ein zustimmendes Raunen erfüllte den Kreis. Und während Schnattlatz dann seine Geschichte erzählte, kuschelten die Tiere im Kreis sich gemütlich aneinander. Da es bereits langsam dunkel wurde, entfachte Bärenmutter Roana ein Lagerfeuer. Bald saßen die Tiere ganz in die Geschichte des Dachses versunken und starrten in die Flammen des Feuers. Die vier Bärenkinder genossen die schöne Stimmung des Festes wohl am allermeisten, denn für sie war es ja das erste Fest ihres Lebens. Als der Dachs seine Geschichte beendet hatte, eröffnete Bärenmutter Roana den letzten Teil des Festes mit einem kräftigen Schluck Bärenpunsch für alle. Und dann begann das Lied der Wölfe. Mira und Cleo sangen aus tiefster Seele hinauf zum Mond, der direkt über dem Lagerfeuer zu stehen schien.

Es war ein so ergreifendes Lied voller Sehnsucht, dass manches Tier im Kreis sich heimlich eine Träne fortwischte.

Die wehmütige Stimmung wurde jäh unterbrochen vom Auftritt des Fuchses. Nunix schlenderte in die Kreismitte und lachte breit. Und dann begann der Fuchs die verrücktesten Witze zu erzählen, so dass alle lachten, bis ihnen der Bauch wehtat. Als die Tiere alle japsend um Einhalt baten, endete Nunix. „Ich sehe, ihr habt genug für heute. Habt Dank für euer offenes Ohr!“ Und mit einer tiefen Verbeugung verließ der Fuchs die Kreismitte. Nun war die Zeit für die Biber gekommen. Grinsend stellten Zäpfchen und Zöpfchen sich in den Kreis. „Zur Entspannung möchten wir mit euch jetzt ein paar Lockerungsübungen machen!“ luden die Biber die fröhliche Gesellschaft ein. Da allen vom Lachen der Bauch schmerzte, bejahten sie freudig. So standen dann alle Tiere im Kreis, schwenkten die Arme, dehnten sich nach allen Himmelsrichtungen, hüpften auf und nieder lagen schließlich im Moos. Die beiden Biber sprachen eine Entspannungsformel und bald darauf waren alle eingeschlafen und lagen um das Lagerfeuer herum. Nur der kleine Bär Juinas war noch wach und stand mit großen Augen da. Leise traten Zäpfchen und Zöpfchen aus dem Kreis und kamen auf Juinas zu. „Äh, und jetzt?“ fragte Zöpfchen seine Schwester. Das muntere Bibermädchen hatte offenbar die Abenteuerlust gepackt, denn sie rannte los. Ihr Bruder Zöpfchen und der kleine Bär Juinas folgten ihr. Mit Hilfe von Zäpfchens Taschenlampe bahnten die drei sich einen Weg durch den finsteren Wald. Lange liefen sie so, während Zäpfchen ununterbrochen kicherte, weil sie so aufgedreht war. „Kannst du nicht mal aufhören!“ zischte ihr Bruder Zöpfchen schließlich entnervt. Da knackte es neben ihnen im Gebüsch, so dass alle drei erschreckt zusammenfuhren. „Wer lacht da so fröhlich?“ hörten sie eine drohende Stimme. Und da sahen sie in der Dunkelheit jene leuchtendroten Augen wie der Waldschreck Zornolf sie haben sollte. Oje, das war jenes Ungeheuer, von dem Juinas Mutter ihm oft erzählt hatte. Stets hatte Juinas mit seinen Geschwistern nur darüber gelacht. Doch nun… Juinas schluckte.

Da packte ihn auch schon eine spitze Kralle im Genick. Im selben Moment schrien die Biber erschrocken auf, denn auch sie hatte der Waldschreck Zornolf am Kragen gepackt. Sechs Hände hatte der Waldschreck und so war es für ihn kein Problem, jeden seiner Gefangenen in einer Hand zu tragen. So blieben ihm immer noch eine Hand zum Kratzen seines rauen Fells, eine Hand zum Zerschlagen der im Weg liegenden Bäume und eine Hand zum Fangen von lästigen Insekten. Eilig schleppte Zornolf seine Beute zu seiner Hütte. Diese lag gut versteckt unter einem dicken Gebüsch. Heftig knallten den drei Gefangenen die Zweige des Busches ins Gesicht, als Zornolf sie in seine Behausung trug. „So, ihr Lausejungs, dann zeigt mal eure Gesichter!“ rief Zornolf dröhnend, nachdem er Zäpfchen, Zöpfchen und