Die Rolle nichtstaatlicher Umweltorganisationen in der Umweltpolitik Russlands am Beispiel Kaliningrads - Shogik Nickel - E-Book

Die Rolle nichtstaatlicher Umweltorganisationen in der Umweltpolitik Russlands am Beispiel Kaliningrads E-Book

Shogik Nickel

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Beschreibung

Wissenschaft, Wirtschaft und Politik befassen sich zunehmend damit, wie sich die Beziehungen zwischen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Staaten in der Theorie und Praxis gestalten. Shogik Nickel wendet sich in ihrer faszinierenden Studie einem bislang kaum erforschten Bereich zu: Sie untersucht die Situation moderner Umwelt-NGOs in Russland, insbesondere in Kaliningrad, und arbeitet vor dem Hintergrund historischer Entwicklungen und unter Heranziehung unterschiedlicher politikwissenschaftlicher Klassifizierungsmodelle die Mechanismen heraus, die die Effektivität der im Rahmen der Studie befragten NGOs bestimmen. Dabei erfasst sie die Beurteilungskriterien, nach denen sich diese Organisationen beispielsweise in ihrer Struktur, ihrer Handlungskompetenz und Reputation seitens Staat und Gesellschaft von ihren westlichen Pendants unterscheiden oder Gemeinsamkeiten aufweisen. Die Enklave Kaliningrad nimmt nicht zuletzt wegen ihrer geographischen Lage, ihrer Besiedlungsgeschichte und besonderen Historie einen Sonderstatus ein. Damit erweist sie sich als signifikantes Beispiel, um die maßgeblichen Aspekte zum Status der russischen Nichtregierungsorganisationen im Umweltsektor auch auf lokaler Ebene aufzuzeigen.

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Seitenzahl: 309

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ibidem-Verlag, Stuttgart

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

Vorwort

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Forschungsstand

3. Fragestellung und Relevanz der Arbeit

4. Methoden

5. Aufbau der Arbeit

6. Teil I: Theoretische Grundlagen: Eine allgemeine Darstellung

6.1 Definition des Demokratiebegriffs

6.2 Definition des Akronyms „NGO“ (non-governmental-organizations)

6.3 Die Interaktion zwischen NGOs und Staat in demokratischen Systemen

7. Teil II: Fallstudie Russland

7.1 Geographische Einordnung

7.2 Das politische System Russlands

7.2.1 Das umstrittene Demokratiemodell

7.2.2 Das russische Regierungssystem: Eine kurze Übersicht

7.2.3 Die russische Verfassung

7.3 NGOs in Russland

7.3.1 Aktueller Stand der NGOs

7.3.2 Die finanzielle Unterstützung der russischen NGOs durch die Regierung

7.3.3 Rechtliche Grundlagen der NGOs

7.4 Russlands Umweltpolitik

7.4.1 Aktuelle Umweltprobleme

7.4.2 Staatliche Umweltschutzmaßnahmen

7.4.3 Die staatlichen Umweltschutzstrukturen in Russland

7.5 Umwelt-NGOs in Russland: Entwicklung und aktueller Stand

7.5.1 Die historische Entwicklung der Umweltbewegung in Russland

7.5.2 Die moderne Umweltbewegung

8. Teil III: Fallstudie Kaliningrad und Forschungsergebnisse

8.1 Geschichte, Geographie und gesellschaftspolitische Situation Kaliningrads

8.2 Kaliningrads Umweltpolitik

8.2.1 Kaliningrads Umweltprobleme

8.2.2 Umweltschutzmaßnahmen in Kaliningrad

8.2.3 Umweltschutzstrukturen in Kaliningrad

8.3 Vorstellung der interviewten Umweltverbände Kaliningrads

8.4 Die Bedeutung der Finanzierung, Vernetzung und Nutzung der Massenmedien für die Arbeit der Umweltverbände

8.4.1 Finanzierung der Umwelt-NGOs

8.4.2 Vernetzung zwischen den Umwelt-NGOs in Kaliningrad

8.4.3 Die Bedeutung der Massenmedien für die Kaliningrader Umwelt-NGOs

8.5 Die Rolle der Umwelt-NGOs in der Umweltpolitik Kaliningrads

8.5.1 Die Einstellung der Umwelt-NGOs gegenüber den staatlichen Akteuren

8.5.2 Die Einstellung der staatlichen Akteure gegenüber den Umwelt-NGOs

8.5.3 Zusammenfassung zur Rolle der Umwelt-NGOs in der Kaliningrader Politik

8.6 Die Zuordnung der Umwelt-NGOs in die Kategorien von Coston

8.6.1 Die Umwelt-NGOs in Kaliningrad: Typisierung nach dem Coston-Modell

8.6.2 Zuteilung der NGOs auf die Levels

8.6.3 Die Entwicklung der Umwelt-NGOs zwischen 2013-2015

9. Fazit und Diskussion

9.1 Diskussion der Ergebnisse

9.2 Methodendiskussion

9.3 Ausblick

10. Quellen und Literaturverzeichnis

10.1 Literaturverzeichnis

10.2 Interviewpartner

Anhang 1: Interviewfragen an die Umwelt - NGOs

Anhang 2: Zusammenfassung der Intervies

Zusammenfassung der Interviews mit den NGOs

Zusammenfassung der Interviews mit staatlichen Akteuren

Anhang 3: Teilnahme Protokoll des „Runden Tisches“ zwischen NGOs und staatlichen Akteure

Anhang 4: Die NGO- Grantoperatoren für 2015

Anhang 5: Danksagung an EkoRybOchot aus dem föderalen Agentur für Fischerei

Anhang 6: Appell an die Regierung KO von Grüne Front

Angang 7: Antwort von der Dienstes für ökologische Kontrolle und Sicherheit an Grüne Front

Ökonomische Forschungsbeiträge zur Umweltpolitik

Impressum

 

Die Rolle nichtstaatlicher Umweltschutzorganisationen in der Umweltpolitik Russlands am Beispiel Kaliningrads

 

 

Dissertation

zur Erlangung des Doktorgrades

der Fakultät für Agrarwissenschaften

der Georg-August-Universität Göttingen

 

 

 

vorgelegt von

Shogik Nickel

geboren in Shaumyan (Karabach)

 

 

 

Göttingen, Juli 2016

 

D7

1. Referent: Prof. h.c. Dr. Peter W. Schulze

2. Korreferent: Prof. Dr. Rainer Marggraf

3. Korreferent: Prof. em. Dr. Wilhelm Brandes

 

 

Tag der mündlichen Prüfung: 7. Juli 2016

Zusammenfassung

Die vorliegende Studie befasst sich mit der Rolle nichtstaatlicher Umweltschutzorganisationen (NGOs) in Kaliningrad. Insbesondere handelt es sich um die Analyse der tatsächlichen Handlungsräume der Umwelt-NGOs, die auf den im Sommer 2013 in Kaliningrad und auch mit deutschen NGOs vor Ort durchgeführten Interviews basiert. Die Auswertung und Analyse der Interviews stellt den empirischen Teil der Studie dar. Diese wird im Teil III Unter Fallstudie Kaliningrad präsentiert. Dieser Abschnitt enthält jedoch nicht nur die Auswertungen, sondern befasst sich vorerst mit der geopolitischen Situation Kaliningrads. Dies ist insofern wichtig, da Kaliningrad einige Besonderheiten aufweist, insbesondere da es als Exklave der Russischen Föderation umgeben ist von der EU. Nach der Beschreibung des geopolitischen Status Kaliningrads folgt eine Darstellung der Umweltpolitik Kaliningrads mit den für Kaliningrad spezifischen Umweltschutzmaßnahmen und Umweltschutzstrukturen. Zudem werden in diesem Teil die interviewten Verbände vorgestellt und besondere Merkmale der Umwelt NGOs aufgezeigt, die während der Interviews festgestellt werden konnten. Dies erfolgte anhand einer Betrachtung ihrer Finanzierungsmöglichkeiten, ihrer Vernetzung und der Rolle der Massenmedien in der Arbeit der Organisationen. Daraufhin folgt eine Analyse der Stellung der staatlichen und nichtstaatlichen Akteure zueinander, was die besondere Situation der Umweltorganisationen in Kaliningrad auszeichnet. Neben der Untersuchung der Rolle vom Umwelt-NGOs wurde die Anwendungsmöglichkeit des Typisierung-Modells von Jennifer Coston auf Kaliningrad überprüft, was ebenfalls in diesem Abschnitt dargelegt wird.

Kaliningrad ist eines der 85 Subjekte der Russischen Föderation (Stand 2015), weshalb für die regionalen Akteure die föderalen Regelungen der RF Priorität haben. Aus diesem Grund befasst sich Teil II als Fallstudie Russland mit dem politischen Rahmen für die NGOs in Russland. In diesem Zusammenhang erfolgt eine Darstellung des umstrittenen Demokratiemodells Russlands als politisches System der RF. In weiteren Abschnitten wird auf die Entstehung und Entwicklung der NGOs im Allgemeinen und speziell der Umwelt- NGOs eingegangen. Die Theorien aus der Staatslehre werden im ersten Teil präsentiert. Hierfür erfolgt eine kurze Erläuterung zu den unterschiedlichen Staatssystemen (Demokratie, Autokratie und Diktatur). Dies ist insofern von Bedeutung, da Russland seit der Perestroika eine Transformation von einer Diktatur zur Demokratie durchlebte. In diesem Teil wird zusätzlich eine Definition des Akronyms NGOs im allgemeinen Verständnis dargelegt. Einen wichtigen Abschnitt stellt Kapitel 6.3. dar. Darin werden einige westliche und russische Studien zur Untersuchung des NGO-Staat-Verhältnisses vorgestellt und ausdiskutiert.

Die Untersuchungen haben ergeben, dass die Umwelt-NGOs in Kaliningrad auch für russische Verhältnisse eine relativ junge Bewegung sind. Während die ersten Umweltschutzorganisationen in Russland bereits Ende der 1950ger Jahre entstanden sind, entwickelten sich die Umwelt-NGOs in Kaliningrad erst Mitte der 2000er Jahre. Auch die staatlichen Instanzen zum Schutz der Umwelt nahezu zeitgleich gegründet. Zur Zeit der Untersuchung befanden sich die Akteure in einer Transformationsphase. Allerdings ergaben die Forschungen, dass die Umweltorganisationen durchaus Anerkennung in der Umweltpolitik der Behörden finden, wenn auch zumeist auf Basis des Informationsaustausches.

 

 

 

 

 

 

 

Für Apres und David

 

 

Vorwort

Die vorliegende Arbeit wurde im Sommersemester 2016 an der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Georg August Universität als Dissertation eingereicht.

Das Schreiben einer Doktorarbeit ist mit vielen Höhen und Tiefen verbunden. Diese lassen sich nur mit Unterstützung der Menschen bewältigen, die während der Promotionszeit mit Rat und Tat beiseite stehen.

Mein besonderer Dank gilt dabei Herrn Prof. Rainer Marggraf, der mit der Annahme meiner Doktorarbeit den Grundstein dafür legte, dass ich meine wissenschaftlichen Ambitionen umsetzen und diese Promotion verfassen konnte. Für das entgegengebrachte Vertrauen danke ich sehr. Insbesondere dafür, dass er mir die Anbindung an seinen Lehrstuhl ermöglichte und mir für meine gesamte Studienzeit ein Büro zur Verfügung stellte.

Für seine qualifizierten Feedbacks und inhaltlichen Anmerkungen danke ich ganz besonders meinem Erstprüfer, Herrn Prof. Dr. Peter W. Schulze. Seine treffenden Bewertungen zu den jeweiligen Abschnitten meiner Arbeit haben mir geholfen, die Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven zu erschließen. Mit wesentlichen Hinweisen zum Verständnis der Fachbegriffe stand mir Herr Dr. Mez stets hilfreich zur Seite, der meine Arbeit ebenfalls begleitete. Dies war eine grundlegende Unterstützung, die ich immer sehr zu schätzen wusste.

Einen persönlichen Dank richte ich an meinen Ehemann Daniel. Von Anfang an bestärkte er mich in meinem Promotionsvorhaben und bot die Rahmenbedingungen, dass ich meine Arbeit durch familiären Zusammenhalt und noch dazu in wirtschaftlicher Sicherheit zu Ende bringen konnte. Daniel teilte mit mir unsere Verantwortung als Eltern unserer beiden geliebten Söhne und war zuverlässig für mich und die Kinder da, wenn ich mich beispielsweise einmal wieder an den Wochenenden und Feiertagen meiner Dissertation widmete. Ohne die Geduld und das Verständnis für meine Situation durch meine Familie hätte ich meine Arbeit nicht fertigstellen können. Meinen in Kaliningrad lebenden Eltern und Geschwistern ein weiterer, ganz besonders herzlicher Dank: Über die Grenzen hinaus und trotz der großen Entfernung waren sie stets für mich da, teilten Sorge und Freuden. Sie waren diejenigen, die immer an mich geglaubt haben und mich durchweg bestärkten. Sie haben mir über die Jahre jegliche nur denkbare moralische Unterstützung zuteilwerden lassen.

Mein Dank geht an Marita Schwahn, der ich völlig unerwartet offenbar zum richtigen Zeitpunkt begegnet bin und die nicht zuletzt aufgrund ihres journalistischen Hintergrunds eine besondere Rolle für meine Doktorarbeit spielte. Für ihr Interesse und motivierendes Engagement, die intensiven, konstruktiven und nicht minder heiteren Diskussionen sowie für ihre sprachlichen Korrekturen bedanke ich mich bei ihr.

Ich danke Christine Schwenkner für die langen Gespräche, die wir oft führten. Christine war mir eine wertvolle Unterstützung und hat mich stets in alle Lehrstuhlaktivitäten eingebunden. Durch ihr freundliches und offenes Wesen war sie eine jener Schlüsselpersonen, die mir den Weg für eine erfolgreiche Integration in Deutschland ebneten.

Ein spezieller Dank auch an meine Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen, die mir das Leben neben all dem Stud- und Promovieren schöner machten, insbesondere: Angelika, Nadine, und Patrick. Einen besonders großen Dank richte ich an meine Talini, die mich während meiner Promotionszeit wie eine Schwester begleitete. Talin hatte immer ein offenes Ohr für mich, sowohl privat als auch in Rahmen der Dissertation. Ein Anruf genügte, und ich konnte auf ihre zuverlässige und vielfältige Unterstützung setzen.

Im weiteren Verlauf dieser Arbeit erfolgen keine Genderunterschiede in der Schreibweise. Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, wird im nachfolgenden Text zwar die männliche Form genannt, stets ist aber die weibliche Form gleichermaßen mit gemeint.

Selbstverständlich verantworte ich alle Unzulänglichkeiten und Fehler in der Arbeit ausschließlich selbst.

 

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Sungurovs NGO-Regierung-Verhältnis-Modell here

Abbildung 2: Verteilung der Coston-Typisierungen auf die Level here

Abbildung 3: Karte der Russischen Föderation here

Abbildung 4: Staatliche finanzielle Unterstützung der NGOs in Russland here

Abbildung 5: Karte Kaliningrader Gebiet mit seinen administrativen Grenzen here

Abbildung 6: Geographische Karte Kaliningrader Gebiet here

Abbildung 7: Einkommen der NGOs in entwickelten Ländern und in Russland in Prozenten here

Abbildung 8: Verteilung der Verbände auf die Level here

 

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Typen der politischen Systeme der Welt here

Tabelle 2: Demokratisierungswellen und die Gegenwelle here

Tabelle 3: Costons NGO-Regierung-Modell (Coston, 1998) here

Tabelle 4: Zuteilung der untersuchten Verbände auf die Typisierung von Jennifer Coston here

 

Abkürzungsverzeichnis

EU – Europäische Union

FOBR – Fond zum Schutz der Tierwelt und Reproduktion Bioressourcen

FZ – Federal´nyj Zakon, oder Föderale Gesetze der Russischen Föderation

GD – Gosudarstvennyj Doklad (staatlicher Bericht)

KO – Kaliningradskaja Oblast (Kaliningrader Gebiet)

MBR – Murora.bolše.net

NGO - non-governmental organisations

RF – Russische Föderation

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Russland ist ein Rätsel innerhalb eines Geheimnisses, umgeben von einem Mysterium

Sir Winston Churchill britischer Politiker und Schriftsteller (1874 - 1965)

Einleitung

Die Einflussnahme nichtstaatlicher Organisationen (NGOs) auf das öffentliche Leben und auf politische Entscheidungen hat sich in Abhängigkeit von den jeweiligen historischen Entwicklungsprozessen weltweit zu einem bedeutsamen meinungsbildenden Element entwickelt. In ihrer Themenvielfalt decken die NGOs insbesondere in Richtung humanitärer Angelegenheiten heute ein breites gesellschaftliches Spektrum ab. Dies umfasst beispielsweise den Schutz der Menschenrechte (z.B. Amnesty International) oder die Entwicklungshilfe (z.B. die Wohlfahrtsorganisation Caritas). NGOs engagieren sich auf dem medizinischen Sektor, wie etwa die Organisationen „Ärzte ohne Grenzen“ oder „Deutsches Rotes Kreuz“, sind im Umwelt-, Tier- und Artenschutz aktiv (z.B. WWF, Greenpeace) bis hin zu ihrem Auftreten als bildungspolitische Vereinigungen (British School of education). Ihre Themenvielfalt und die internationale Präsenz der Verbände kennen faktisch keine Grenzen. In einem System der fortschreitenden fach- und verbandsübergreifenden Vernetzung von Organisationen und Institutionen spielen gerade die Umweltschutzorganisationen eine wesentliche Rolle. Ihr Ziel ist es, grenzübergreifend effektiv für den Schutz der Ökosysteme einzutreten. Herausragende Themen sind dabei immer wieder Aktivitäten, die dem Erhalt der Meere dienen, der Trinkwasseraufbereitung, der Luftreinhaltung oder der Steigerung des allgemeinen und umweltspezifischen Bildungsniveaus innerhalb der Bevölkerung. Mit viel Motivation und kreativen Ideen werden hier insbesondere junge Menschen angesprochen und dazu animiert, ihr Bewusstsein für intakte natürliche Lebensräume zu entfalten und Umweltschutz selbst zu praktizieren. Die Mitgliedschaft in solchen Organisationen beruht auf freiwilliger, teilweise auf ehrenamtlicher Basis.

Auch in Russland ist heute eine große Zahl an NGOs zu finden, die fast alle Bereiche des sozialen Lebens abdecken. Die Ära von „Glasnost“ (Offenheit) und „Perestroika“ (Umgestaltung) nach dem Reformpaket des Generalsekretärs des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts setzte neue Impulse. Dies galt auch für die Bildung der zivilgesellschaftlichen Bewegungen, die sich zunächst aus einer Bürgerinitiative heraus formierten (Makarenko et al. 1997). Zu dieser Zeit hatten sich die NGOs der westlichen Länder auf politischer Ebene längst etabliert (Masius et al. 2014). Dass sich diese Vereinigungen nachhaltig in das gesellschaftliche Geschehen integrieren konnten, wird in Russland oft als positives Beispiel genommen und von den dortigen NGOs angestrebt, wobei nicht zuletzt auch ihre seit 1990 erfolgende Finanzierung aus Mitteln westlicher Länder diesen Erwartungen Vorschub geleistet hat. Die russischen NGOs waren angehalten, die Bedingungen der Geberinstitutionen nach westlichen Standards zu erfüllen (Donath 2004), wodurch sie sich auch inhaltlich mit deren Vorgaben auseinanderzusetzen hatten und Einblick bekamen in ihre Strukturen. Seitdem wächst ihre Zahl stetig (ROSSTAT 2011, 2013, 2015). Nach Angaben der offiziellen staatlichen Statistik wurden 2011 83.881 NGOs, 2013- 87.027 und 2015 bereits 90.155 Verbände registriert. Das tatsächliche Aufkommen ist in der Regel wesentlich höher, da die NGOs in Russland nicht zwangsläufig als juristische Körperschaft auftreten und als solche registriert sein müssen, um ihre gemeinnützigen Tätigkeiten ausüben zu können.

So sind in einem demokratischen System neben dem Staat verschiedenste Interessengruppen mit den unterschiedlichsten Intentionen an den Mitbestimmungsprozessen beteiligt. Wissenschaftliche Studien belegen, dass sich die NGOs in demokratischen Systemen am besten entwickeln können (Bernauer et al. 2009: 297). Viele solcher Demokratien gelten als „reife Zivilgesellschaften“, in denen der öffentliche Diskurs und die NGOs nur wenigen staatlichen Kontrollmechanismen unterliegen (Muchaev 1997: 112). Die Demokratie der Russischen Föderation (RF) dagegen wird als „gelenkte Demokratie“ verstanden (Mommsen 2009). Hier sind die Akteure der Zivilgesellschaften von Beginn an stärkeren Kontrollen von staatlicher Seite unterworfen gewesen und kämpfen seither mit mehr oder weniger Erfolg darum, ihre Handlungsspielräume zu erweitern (Sieger 2004).

Auch die finanziellen und rechtlichen Rahmen der Tätigkeitsfelder von NGOs in Russland unterscheiden sich von denen im Westen. Durch den Erlass des sogenannten Gesetzes „NGO-Ausländergesetz“ 20121 wurden unmittelbar viele Finanzierungsquellen der NGOs geschlossen, im Gegenzug allerdings erhöhte der Staat das für sie vorgesehene Gesamtbudget und sorgte so wieder für einen monetären Ausgleich. Allerdings erfolgte darauf ein weiterer Schachzug der Regierung: Sie verschärfte die Gesetzgebung im Hinblick auf die Regulierung der NGOs. Diese aufeinander folgenden Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf die Zivilgesellschaften trugen dazu bei, die grundsätzliche Unabhängigkeit der NGOs in Russland in der vorliegenden Studie zu hinterfragen und darüber hinaus zu analysieren, welche Faktoren in welchem Maß eine Ausweitung oder Einschränkung ihrer Handlungsspielräume bedingen. Dabei war es für die Forschung von Interesse, inwieweit nicht nur die Grundhaltung der staatlichen Akteure, sondern auch die Art und Weise ihrer Aktivitäten (von Interaktion bis Regulation) den wirtschaftlichen und ideellen Erfolg der NGOs beeinflussen und welche Auswirkungen die Regulationsmechanismen von staatlicher Seite auf ihr Selbstverständnis und ihre Zukunftsperspektiven haben.

Gerade die Frage danach, wie sich die Beziehungen zwischen Staat/Regierung und NGOs in Theorie und Praxis gestalten, rückt zunehmend in den Fokus der Studie. Dabei zeichnet sich ab, dass die Effektivität der NGOs von deren Interaktionen mit den staatlichen Akteuren abhängig ist (Janickij 2015b; Usačeva 2013). Im Interesse der jeweils durch die NGOs vertretenen, auf das Gemeinwohl abzielende Thematik und damit gleichsam zum Vorteil für die Bevölkerung ist es daher, wenn es beiden Akteuren gelingt, konstruktive Wege für Konsens, Balance und Kooperation zu finden. Präsident Putin verwies in seinen Reden des Öfteren auf die Notwendigkeit eines konstruktiven Dialogs zwischen den staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren. Er äußerte sich dahingehend, dass die Probleme in der Politik mit Blick auf die NGOs vielfach darin zu suchen sind, dass „unreife“ Zivilgesellschaften auf unflexible staatliche Stellen treffen, die sich unfähig zeigen, mit den Organisationen ins Gespräch zu gehen und mit ihnen zusammenzuarbeiten (Putin 2000). Nichtsdestotrotz gilt für alle Staats-NGO-Verhältnisse, und zwar unabhängig davon, welche Ausprägung einer Demokratie vorliegt, dass die Regierungen auf einer klaren Abgrenzung zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Befugnissen bestehen. Die eindeutige Zuweisung von hoheitlichen Befugnissen an den Staat und das damit verbundene Prinzip der Gewaltenteilung ist ein wesentliches Element der demokratischen Rechtsstaatlichkeit.

Der Fokus dieser Studie richtet sich auf die nichtstaatlichen Umweltschutzorganisationen Russlands und dessen Exklave Kaliningrad. Die Umwelt-NGOs bilden eine besondere Art der zivilgesellschaftlichen Organisationen. Im Gegensatz zu den auf soziale Themen ausgerichteten NGOs wird die ursprüngliche Entstehung der unabhängigen Umweltbewegung in Russland auf das Ende der 1950er Jahre datiert (Janickij 2007; Gyrjaeva 2011). Eine Besonderheit der Umwelt-NGOs bestand darin, dass sie auf Initiative der Bildungselite entstanden sind, an der Professoren, Dozenten und Studenten beteiligt waren (Janickij 2015a). Sie waren regional aktiv und haben sich als „Helfer“ des Staates bei der Beseitigung der Umweltverschmutzung vor Ort verstanden. Sie übernahmen jene Aufgaben, die der Staat aus zeitlichen oder finanziellen Gründen nicht bewältigen konnte. Die Umweltorganisationen dieser Zeit entwickelten sich außerhalb der Politik. Erst Anfang der 90er Jahre nahmen sie auch am politischen Leben Russlands teil, indem sie politische Parteien bildeten. Heute unterliegen die Umwelt-NGOs schwierigen Bedingungen. Das Interesse der Bevölkerung an den Umweltproblemen ist in einigen Bereichen und Regionen eher gering, wodurch die Umwelt-NGOs gezwungen sind, mit den staatlichen und wirtschaftlichen Organisationen zu kooperieren. Allerdings ist ein steigendes Interesse des Staates am Umweltschutz zu verzeichnen. So wurde 2013 offiziell zum „Jahr der Ökologie“ ernannt. Auch die Erlasse der neuen Gesetze zum Schutz der Umwelt zeigen die Aktualität des Themas auf politischer Ebene.

Das Kalinigrader Gebiet als zentrales Forschungsfeld neben dem Aufkommen der NGOs in der Russischen Föderation nimmt durch seinen geopolitischen Stand als Exklave eine Sonderstellung innerhalb der Russischen Föderation ein. Seit sich Polen und Litauen mit dem Zerfall der Sowjetunion als unabhängig erklärten, wurde Kaliningrad von Russland territorial isoliert. So wurde Kaliningrad seit dem Beitritt der beiden Länder in die Europäische Union zu einer russischen Exklave, umgeben von Europa. Dies brachte auch ganz spezifische Umweltprobleme und damit eine besondere Situation für die NGOs der Kaliningrader Region mit sich. Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Arbeit auch die Rolle der nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) im Rahmen der Politik Kaliningrads untersucht. Diese Studie fokussiert sich durchgängig explizit auf die NGOs, die im Bereich des Umweltschutzes agieren. Die Umwelt-NGOs in Kaliningrad nehmen eine Vermittlungsfunktion zwischen den staatlichen Instanzen und der Bevölkerung ein. Ihre Präsenz in den Medien und im Bereich der Umweltthematik ist mittlerweile so hoch, dass sie sich dem Anschein nach als zivilgesellschaftlicher Akteur emanzipiert haben. Die Teilnahme an einer Konferenz im Sommer 2012, die von einer Kaliningrader Umwelt-NGO initiiert wurde, zeigte erneut, wie aktuell die Frage der Zusammenarbeit in der Praxis ist. Während der Veranstaltung waren die beteiligten Akteure an gemeinsamen Kooperationen zwar stark interessiert, es ist ihnen aber nicht gelungen, einen konstruktiven Dialog aufbauen oder real umsetzbare Ergebnisse zu erzielen. Von daher stellte sich die Frage, wie sich das grundsätzliche Verhältnis der NGOs in Kaliningrad untereinander und zu den staatlichen Akteuren gestaltet und wie sich die beteiligten Akteure gegenseitig wahrnehmen. Daraus ergab sich, dass auch die Frage nach der Bedeutung der Umwelt-NGOs in der Politik Kaliningrads Gegenstand der vorliegenden Studie geworden ist.

 

Forschungsstand

Kaliningrad gewann an Interesse von Seiten der russischen und internationalen Politik zu Anfang der 1990er Jahre, als Polen und Litauen sich nach dem Zerfall der Sowjetunion für unabhängig erklärten. Bis zu diesem Zeitpunkt war Kaliningrad für die europäischen Länder ein geschlossenes, komplett in die Sowjetunion integriertes Gebiet. Durch den Beitritt Polens und Litauens in die EU wurde Kaliningrad zu einer Exklave Russlands, umgeben von Europa. Umfassende Studien zur Situation Kaliningrads als Exklave führte Vinokurov 2007 in seiner „Teorija anklavov“ durch. 2006 erschien darüber hinaus ein Buch zur geopolitischen Lage Kaliningrads, verfasst von Gorodilov und Kozlov.

Die Forschung eines Subjekts der Russischen Föderation erfordert zunächst eine allgemeine Darstellung des aktuellen Themenstandes in Russland. Deshalb befasst sich diese Studie zu Anfang mit der Stellung der Zivilgesellschaften in Russland. Da sich die Arbeit in einem weiteren Schritt speziell mit den Umwelt-NGOs in Kaliningrad auseinandersetzt, wird auch der ökologische Hintergrund Russlands betrachtet. Die ökologischen Probleme Russlands sind bereits in mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen thematisiert worden. Schon 1989 haben die Autoren des Buches „Umweltschutz in der Sowjetunion“ eine Antwort auf die Frage gesucht: „Was tun Ministerien, Behörden und Bürgerinitiativen für den Umweltschutz?“ (Lebedinski et al. 1989). Die Entwicklung des Umweltschutzes in der Sowjetunion hat viele Forscher zu dieser Zeit interessiert (Höhmann et al. 1973; Kazincev 2004; Lebedinskij et al. 1989), fast zeitgleich wie in Deutschland (Engels 2006; Hasenörl 2011). Der Umweltschutz und die Umweltpolitik während der Präsidentschaften von Gorbatschow bis Putin wurden von einer Forschergruppe der Universität Moskau untersucht (Larin et al. 2003). Während zur Zeit Gorbatschows nur die Umweltprobleme und die politischen Maßnahmen zum Schutz der Umwelt allgemein beschrieben wurden, rücken heute auch die NGOs deutlich in den Fokus der Wissenschaft (Kovalev et al. 2007; Lang et al. 2010; Schuhmann 2012; Sungurov 2008; Gyrjaeva, 2013). Nach Sungurov (2008) ist die Frage der Stellung der NGOs in Russland eines der vorrangig untersuchten Forschungsthemen in Russland. Auch in westlichen Medien und Studien sind zahlreiche Untersuchungen zur Zivilgesellschaft Russlands zu finden (Stykow 2014; Lang et al. 2010). Allerdings fokussieren sich die meisten dieser Studien auf die Fragen, ob in Russland grundsätzlich überhaupt eine Zivilgesellschaft vorhanden ist oder nicht. Eine konstruktive Analyse zur Stellung der NGOs und deren realen Einflussmöglichkeiten werden selten in westlichen Studien erläutert. Von Johannes Schuhmann (2012) wurde die Öffentlichkeitsbeteiligung in der Umweltverträglichkeitsprüfung in der regionalen Umweltpolitik Russland thematisiert. Reguläre Veröffentlichungen zu NGOs in Russland sind von Jens Siegert zu finden, der mehrere Jahre in Russland arbeitete und über die Situation „vor Ort“ berichtete.

Besonderes Interesse nimmt das Thema der Art und Weise der Zusammenarbeit zwischen den staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren ein. Hierzu sind international zahlreiche Studien zu finden. Nachdem sich der Non-Profit-Sektor, auch als „Dritter Sektor“ bezeichnet, kontinuierlich immer stärker in das Gemeinwesen integrierte, befasste sich 1987 der Wirtschaftswissenschaftler Lester M. Salamon im Rahmen seiner Studien mit dieser Entwicklung. 1995 erstellte Lyons ein Modell zur Beurteilung der Beziehungen zwischen Regierungen und NGOs und zählt damit zu den wichtigen Experten auf diesem Gebiet. Eine etwas spätere Studie zur Typisierung der NGO-Regierung-Verhältnisse erschien im Jahre 2000 von Najam, der die vier „Cs“ „Cooperation, Confrontation, Complementarity and Co-Operation“ in der Zusammenarbeit der staatlichen und nicht staatlichen Akteure untersucht. Fünf Jahre später 2005 wurde eine neue Typisierung mit vier Kategorien zum NGO-Regierung-Verhältnis von Brown & Ryan erstellt. Im Jahre 1998 griff die Australierin Jennifer Coston, später Jennifer Coston-Brinkerhoff2, die Verflechtungen zwischen NGOs und Staat als Hauptakteure auf Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnisse Salamons erneut auf. In dem Paper „A model and Typologie of Government-NGO Relationship“ beschreibt sie acht Gruppierungen von NGO-Regierung-Beziehungen, die sie im Vergleich zu Lyons oder Brown & Ryan detailliert darstellt. Das Verhältnis der Regierung zu den NGOs in Skandinavien wurde von Torkel Jansson (1996) untersucht, der hierfür den Begriff „Drama-Dreieck“ prägte.

In Russland untersuchte Michajlov (2006) das NGO-Staat-Verhältnis aus mathematischer Sicht. Bačinin (2004), Professor der Sozialwissenschaften, bietet ein Modell der NGO-Regierung-Zusammenarbeit aus sozialwissenschaftlicher Sicht. Dabei interpretiert er die Zivilgesellschaft als ein komplexes, sich selbstorganisierendes System, das auf den sozialen Verhältnissen zwischen den Individuen (Bürgern) beruht. Als NGOs ordnen sie sich dem Staat nicht unter, sondern agieren wie „Privatpersonen, die eigene Ziele verfolgen“ (Bačinin 2004). Im Gegensatz zu den drei vorgeschlagenen Modellen von Bačinin bietet Sungurov3 (2009) eine erweiterte Typisierung der NGO-Regierung-Verhältnisse mit acht Kategorien (Sungurov nennt sie in seiner Arbeit „Modelle“), die er auf vier Level verteilt. Mit seinem Modell erklärt Sungurov die Entwicklungsphasen der Zivilgesellschaft in Russland. Allerdings kritisieren Kosov & Pasler die Herangehensweise von Sungurov, weil er in seiner Forschung ein Modell, in dem die NGOs den Staat dominieren könnten, nicht betrachtet. Außerdem eignet sich Sungurovs Modell nicht für einen Vergleich zwischen den Regionen oder den Ländern. Deshalb bildeten Kosov & Pasler 2010 eigene Modelle, in denen sie eine Einteilung auf vier NGO-Regierung-Verhältnisse vorschlagen. Weiter im Text folgt eine Analyse der drei genannten Studien.

Wie sich während der Untersuchungszeit herausstellte, ist das Thema der Zivilgesellschaft in Kaliningrad, insbesondere in Bezug auf die Zusammenarbeit der Umwelt-NGOs mit den staatlichen Akteuren sowie national als auch international wenig erforscht. Die einzige zu findende Veröffentlichung erschien 2004, in der das Verhältnis von NGOs und Regierung in fünf Regionen des Nordwestlichen Föderationsbezirks untersucht worden ist (Jargomskaja et al. 2004). Diese Regionen wurden ausgewählt, um die Unterschiede der möglichen Typen der Verhältnisse von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren aufzuzeigen. Darin nannten die Autoren Kaliningrad als eine „Kritik des existierenden Modells“, was bedeutete, dass sich beide Seiten kritisch gegenüberstehen. Allerdings besteht hier zusätzlicher Forschungsbedarf dazu, wie das Verhältnis von NGOs und Regierung in einem Umweltschutzgebiet funktioniert.

 

Fragestellung und Relevanz der Arbeit

Elisabeth Weber (2005) schrieb in einer ihrer Veröffentlichungen: „In Deutschland gibt es verschiedene Bilder und Vorstellungen von Russland, die sich nicht zu einem Gesamtbild fügen… Dass es in Russland eine kleine, aber wachsende und aktive Zivilgesellschaft gibt, ist jedoch in Deutschland zu wenig bekannt…“.

In den Fokus der westlichen Medien gelangten die russischen NGOs jedoch 2012, als das sogenannte „NGO- Agentengesetz“ in Russland in Kraft trat. Diese Gesetzesinitiative wurde als Repression gegen die NGOs wahrgenommen und offen kritisiert (Siegert 2013, Thumann 2015). Was jedoch außer Acht gelassen wurde, war, dass trotz der aktuellen Politik Russlands und der Einführung dieses Gesetzes die Zahl der registrierten NGOs stetig wächst. Im Zuge dieser Entwicklung lernten die NGOs nicht nur, innerhalb des Systems zu überleben, sondern auch professioneller zu agieren (Siegert 2014). Dazu, in welcher Entwicklungsphase sich die NGOs in Russland tatsächlich befinden, ist Gegenstand des wissenschaftlichen Diskurses. Darunter die These, dass die NGOs im Russland der Gegenwart ihre Entstehungsperiode abgeschlossen haben und dabei sind, für das Land ähnlich bedeutsam zu werden wie vergleichbare NGOs in den Industriestaaten (Dzhibladze o. J.).

Die Umwelt-NGOs nehmen im Vergleich zu den sozial-orientierten Organisationen in Russland eine besondere Stellung ein. So entstanden sie beispielsweise nicht erst zu Zeiten der Perestroika, sondern bereits viel früher. Den Forschungen von Prof. Janickij zufolge haben sich die Prototypen der heutigen Umweltbewegung bereits Ende der 1950er Jahre gebildet. Zu dieser Zeit ging es aber noch nicht um non-governmental-Organisationen, sondern um nicht genauer spezifizierte Gruppen oder Versammlungen, die ein gemeinsames Interesse am Schutz der Umwelt verfolgten (Larin et al. 2003). Umweltorganisationen, wie sie aus heutiger Sicht verstanden werden, entstanden erst Mitte der 1990er Jahre. Auch die Nutzung des Massenmediums Internet hat durch eine breite Informationszugänglichkeit die weitere Entwicklung der NGOs gefördert.

Welche Stellung die Zivilgesellschaften in der russischen Politik einnehmen und wie weit deren Einflussmöglichkeiten reichen, lässt sich nicht generell beantworten, da dies individuell abhängig ist von der jeweiligen Region und den auftretenden Akteuren. Die meisten Erläuterungen zum sogenannten Dritten Sektor beruhen auf der Frage nach der Unabhängigkeit vom Staat (Frantz, Martens 2006). Allerdings wird in der Wissenschaft ebenfalls von einer gegenseitigen Abhängigkeit oder gegenseitigen Vervollständigung gesprochen (Mamut 2002). Nach Čirkin (2000) gibt es keine reale Gesellschaft, die vom Staat nicht kontrolliert und beeinflusst wird. Er sagt, dass die Definition des Dritten Sektors davon abhängig sein sollte, inwiefern und in welcher Form der Staat die NGOs zu beeinflussen versucht. In der klassischen Politikwissenschaftsliteratur geht es um den Einfluss der NGOs auf die Politik (Strünk 2005).

Die Forschungsfrage der vorliegenden Studie ergab sich nach einer Teilnahme an einem Treffen im Sommer 2012 in Kaliningrad. Dort hatten sich Vertreter der Kaliningrader Umweltverbände und der regionalen staatlichen Akteure, die einen Dialog anstrebten, zu einem „runden Tisch“ zusammengefunden (siehe Anhang 3). Es ergab sich eine sehr emotionale Diskussionsrunde, in der sich die Teilnehmer gegenseitig die Schuld an zu wenig Anerkennung und Akzeptanz vorwarfen. Während der Diskussionen zwischen den Beteiligten entwickelte sich die Idee, eine Untersuchung zur Stellung der Umweltverbände in der Kaliningrader Umweltpolitik zu erstellen, zumal es offensichtlich war, dass sowohl die staatlichen als auch die nichtstaatlichen Akteure die gegenseitige Anerkennung vermissten und eigentlich danach suchten. Basierend auf dem oben Genannten soll in dieser Studie das Verhältnis von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zur staatlichen Politik betrachtet werden. Insbesondere geht es darum die Einflussmöglichkeiten von NGOs auf die politische Praxis entlang folgender Forschungsfragen zu analysieren:

1. Haben Umweltverbände die Möglichkeit, die regionale Umweltpolitik zu beeinflussen?

2. Wie groß sind die realen Handlungsräume der Umweltverbände in Kaliningrad?

3. Welche Instrumente stehen den Umweltorganisationen dabei zur Verfügung?

4. Gibt es Kooperationen zwischen verschiedenen NGOs, um ihren Einfluss auf die Politik zu erhöhen?

Für die Teilnehmer des runden Tisches erwies sich insbesondere die Frage nach einer Zusammenarbeit als wichtig. Was allerdings auch seitens der Wissenschaft immer wieder bestätigt wird und sich gleichsam in den Aussagen der Umwelt-NGOs wiederspiegelt ist der Umstand, dass die Effizienz der Arbeit der Umwelt-NGOs von der Zusammenarbeit mit der Regierung abhängig ist (Usačeva 2013: 3). Hieraus ließen sich vier weitere Forschungsfragen ableiten:

1. Gibt es eine Zusammenarbeit zwischen der Kaliningrader Regierung und den dortigen Umweltorganisationen?

2. Wie nehmen die Umwelt-NGOs die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit den staatlichen Akteuren wahr?

3. Wie sehen die staatlichen Akteure die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit den nichtstaatlichen Umweltschutzorganisationen?

4. Ist das NGO-Regierung-Verhältnis in Kaliningrad mit den Studien aus westlichen Ländern vergleichbar?

Für die Untersuchung der Forschungsfragen wird die Studie von Jennifer Coston zur Analyse der NGO-Regierung-Verhältnisse herangezogen. Dementsprechend beinhaltet die Analyse dieser Arbeit zwei Teile. Einerseits wird die Stellung der Umweltverbände in der Umweltpolitik in Kaliningrad und deren Einflussmöglichkeiten, andererseits die Übertragbarkeit des Typisierungs-Modells nach Jennifer Coston auf Kaliningrad untersucht.

 

Methoden

Zur Untersuchung der Rolle der Umweltschutzorganisationen in Kaliningrad wurden insgesamt 14 qualitative Experteninterviews in Deutschland (3) und in Kaliningrad (11) im Zeitraum von Frühjahr 2012 bis Herbst 2013 durchgeführt. Generell werden Expertengespräche in der sozialwissenschaftlicher Fachliteratur als Leitfadeninterviews konzipiert (Przyborski et al. 2008). Im Kontext der Expertengespräche wird unter Leitfaden „… eine Reihe von Sachfragen verstanden, die aus dem Forschungsinteresse abgeleitet sind und vom Interviewpartner beantwortet werden sollen“ (Przyborski et al. 2008: 134). Die Interviewten werden als Repräsentanten mit Fachwissen zu einem speziellen Thema betrachtet. Demnach sind die Interviewten weniger als Person, sondern vielmehr in ihrer Funktion, sozusagen als Experten für bestimmte Handlungsfelder (innerhalb dieser Forschung im Umweltschutz) interessant (Gläser et al. 2009; Mayer 2006).

Es wurden halbstandardisierte offene Leitfadengespräche für die aktuelle Studie gewählt (Helfferich 2004; Häder 2010; Schnell et.al. 2005). Diese Art der Interviews sind „…als relativ flexibel eingesetzte teilstandardisierte Interviews zu beschreiben: Die Forscher orientieren sich an einem Interview-Leitfaden, der jedoch viele Spielräume in den Frageformulierungen, Nachfragestrategien und in der Abfolge der Fragen eröffnet“ (Hopf 2000: 350). Die Entscheidung für diese Form des qualitativen Interviews hat mehrere Gründe: Zum einen erlaubt das halbstandardisierte Verfahren, den Interviewprozess zu bestimmen und die vorgenommen Forschungsfragen in einer beliebigen Reihenfolge (je nach Interviewablauf) zu stellen, zum anderen lässt die Offenheit dieser Methodik es zu, die Interviewpartner zu einem bestimmten Thema frei zum Erzählen auffordern zu können. Durch die halbstandardisierte Interviewführung entsteht eine natürliche Gesprächssituation, welche so gut wie gar keine verfälschenden Laboreigenschaften aufweist. Hierbei können die persönlichen Sichtweisen des jeweiligen Interviewpartners besser aufgefangen und festgehalten werden, da diese Methode die Absicht verfolgt spezifischer zu sein und durch eine narrative Einstiegsfrage eine Erzählperspektive bekommt. Der Interviewte kann so selbst frei die Schwerpunkte setzten (Flick 2007). Da auf Referenzdaten zu diesem aktuellen Thema nicht zurückgegriffen werden kann, lässt sich ein standardisiertes Forschungsverfahren kaum durchführen (Lamnek 1995). Außerdem beschränken strukturierte, standardisierte Interviews oder Fragebögen die Anzahl der Antworten oder suggerieren bereits bestimmte Inhalte. Ganz offene Interviews im Gegensatz dazu haben den Nachteil, dass die Antworten an den Forschungsfragen möglicherweise vorbei gehen.

Zwar wurde in Kaliningrad ebenfalls die Methode der halbstandardisierten Verfahren eingesetzt, jedoch kamen hier weitere Argumentationen hinzu. Da zu dieser Zeit kaum gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse über die Rolle von Umweltschutzorganisationen in Kaliningrad vorliegen, erscheint die quantitative Methode zur Untersuchung dieses Forschungsfeldes nicht geeignet. So ist es auf Grund des geringen Vorwissens über die Rolle von Umweltschutzorganisationen in Kaliningrad nicht möglich einen Fragebogen zu entwickeln, der alle relevanten Themenbereiche zuverlässig abbildet. Zugleich könnten in Russland narrativ-biografische Interviews, die nur mit einer Frage auskommen „…einen Eindruck der wissenschaftlichen Inkompetenz oder einer Absicht des intimen Ausfragen erwecken“ (Fröhlich 2012: 201). Angesichts fehlender Erkenntnisse über die Stellung von NGOs im Umweltschutz in Kaliningrad erscheinen offene Interviewverfahren wie beispielsweise das narrative Interview grundsätzlich sehr gut geeignet. Jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass narrative Verfahren zu einer Überforderung der Interviewten führen würden, da diese es meist nicht gewohnt sind, über die Tätigkeiten der NGO Außenstehenden zu berichten. Diese Annahmen wurden anhand deren qualitativer Forschungen in Russland von Christian Fröhlich (2012) und Weaver Dorothea (2011) bestätigt. In ihrer Untersuchungszeit in Russland konnten die beiden feststellen, dass „…offene, qualitative Interviews nicht als angemessene und vertrauensvolle Sozialforschungsmethoden von den russischen Teilnehmern und Teilnehmerinnen wahrgenommen wurden“ (Fröhlich 2012: 192).

Es war nicht bekannt wie viele Umweltschutzorganisationen in Kaliningrad tatsächlich existieren, sodass unsicher ist, ob eine hinreichend große Datenmenge für eine quantitative Auswertung gewonnen werden kann. Die Grundgesamtheit der NGOs in Kaliningrad kann nicht zuverlässig bestimmt werden, sodass eine repräsentative Datenerfassung mittels quantitativen Methoden zusätzlich erschwert ist4. Deshalb wurde auf ein offenes, nichtstandardisiertes Interview verzichtet. Zudem erwiesen sich die halbstandardisierten Verfahren als vorteilhaft, zum einen weil die Daten durch den konsequenten Einsatz des Leitfadens an Struktur gewinnen, wodurch die Vergleichbarkeit der Daten erhöht wird. Zum anderen bietet der Leitfaden dem Interviewer eine Art Schutzfunktion indem er eine Orientierung erhält, um nicht vom Thema abzukommen (Lamnek 2010). Außerdem bildet die Dokumentation des Forschungsprozesses eine wichtige Grundlage, um die „einmalige Dynamik zwischen Gegenstand, Fragestellung und methodischem Konzept“ Rechnung tragen zu können.

Die Interviews strecken sich drei Umweltschutzorganisationen in Berlin (Deutschland), neun Umweltschutzorganisationen in Kaliningrad (Russland) und zwei staatliche Akteure in Kaliningrad (Russland) befragt werden5, wodurch die Berücksichtigung vielfältiger Ansichten und Perspektiven erreicht werden konnte, da zahlreiche Akteure aus unterschiedlichen Institutionen und Ländern befragt wurden.

Um trotz des geringen Vorwissens über den Forschungsgegenstand einen Leitfaden für die Interviews mit Vertretern in Kaliningrad entwickeln zu können, wurden zunächst drei Experteninterviews mit ausgewählten Vertretern von NGOs in Deutschland durchgeführt. Die Interviews mit den deutschen Umwelt-NGOs dienten der Exploration und Weiterentwicklung des Fragebogens, aber auch als Grundlage für fachspezifische Fragen und für Bildung der Kategorien. Befragt wurden folgende Mitglieder und Vorsitzende von drei deutschen Umweltschutzorganisationen:

- Mitglied des Verbandes NaturFreunde Deutschlands e.V.

- Leiter des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.

- Pressesprecher der Deutschen Umwelthilfe e.V.

Die interviewten deutschen Umweltschutzorganisationen wurden nach intensiver Recherche aufgrund ihrer stark unterschiedlichen Ausrichtung und Zielsetzung ausgewählt. So ist der Verband NaturFreunde einer der ältesten Umweltschutzorganisationen Deutschlands (gegründet 1895). Er ist ein „sozial-ökologischer und gesellschaftspolitisch aktiver Verband“, der sowohl auf lokaler, regionaler als auch auf Bundesebene präsent ist (NaturFreunde 2012). Neben dem Schutz der Natur befasst sich die Organisation auch mit dem Wohlergehen der Menschen, speziell der Arbeiterschicht. Der BUND hingegen ist ein relativ junger Verein, der am 20. Juni 1975 gegründet wurde (BUND 2012). Der BUND mit einer Geschäftsstelle in Berlin ist ebenfalls hierarchisch aufgebaut. Neben dem „technischen“ Umweltschutz, der Luft- und Wasserverschmutzung, Müllentsorgung usw., befasst sich der Verband auch mit dem Erhalt der Vielfalt der Biodiversität und der nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft. Dagegen ist die Deutsche Umwelthilfe ein „Umwelt- und klageberechtigter Verbraucherschutzverband“ mit einer Geschäftsstelle in Berlin und hat keine regionale Abspaltungen (DUH 2012). Während NaturFreunde und BUND ihre Arbeit zum größten Teil durch Mitgliedsbeiträge und Spenden aus der Bevölkerung finanzieren, bekommt die DUH Spenden von Unternehmen. Die Deutsche Umwelthilfe befasst sich ebenfalls mit der nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft.

Die Interviews mit den drei Vertretern deutscher NGOs wurden mit einer Eingangsfrage zu ihrer Entstehungsgeschichte und ihren Aufgabenbereichen eröffnet. Danach wurden ihre Rolle im Natur- und Umweltschutz und ihr Verhältnis zu staatlichen Umwelt- und Naturschutz Institutionen thematisiert. Anschließend wurden die Ergebnisse der Interviews in Deutschland und ebenfalls die Leitfäden für die Interviews in Kaliningrad in einem wissenschaftlichen Forum diskutiert. Durch die Diskussion in der Gruppe wurde die Intersubjektivität und Nachvollzierbarkeit hergestellt (Steinke 2000).

Ziel dieser Vorstudie war es zum einen Kategorien zu identifizieren, welche zur Erstellung eines Leitfadens für die Interviews in Kaliningrad genutzt werden konnten. Zum anderen sollten die aus den Interviews gewonnen Erkenntnisse mit den Ergebnissen der in Kaliningrad geführten Interviews verglichen werden. Diese Herangehensweise entspricht einem induktiven Vorgehen (Flick 2007).

Die empirischen Daten in Kaliningrad wurden im Sommer 2013 gesammelt. Bereits während der Untersuchungen in Deutschland wurde nach NGOs in Kaliningrad recherchiert und Kontakte geknüpft. Zu dieser Zeit war die Leiterin des Musora.Bol´she.Net eine der präsentesten Umweltschutzaktivisten in Kaliningrad. Mit ihrer Hilfe konnten neue Probanden gewonnen werden. Ebenfalls dank ihrer Unterstützung gelang es eine teilnehmende Beobachtung an einem Treffen zwischen den staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren in Kaliningrad im Sommer 2012 durchzuführen6. Diese Beobachtung ermöglichte die ersten Einblicke in das Konfliktfeld der Umweltpolitik Kaliningrads gewinnen zu können und wurde als Vorstudie neben den Interviews in Deutschland verwendet.

Der Zahl der Interviewten wurde nicht vom Interviewer bestimmt: das Ziel der Arbeit war es, möglichst viele oder gar alle Umwelt-NGOs in Kaliningrad interviewen zu können. Deshalb begannen die Recherchen der potenziellen Interviewpartner bereits ein Jahr von dem geplanten Interviewzeitraum. Mit 20 Umwelt-NGOs in Kaliningrad Kontakt erstellt und ein Termin aufgebaut. Jedoch war schnell zu bemerken, dass jedwede von ausländisch-westlicher Seite durchgeführte Forschung in Kaliningrad grundsätzlich auf Misstrauen stößt. Zudem pflegen nicht alle Verbände eine Internetseite, was die Kontaktaufnahme mit ihnen zusätzlich erschwerte. Die Interviewten konnten zum größten Teil über persönliche Kontakte zu einer Teilnahme bewegt werden oder wurden vom Interviewer unmittelbar angesprochen. Die zahlreiche Absagen haben dazu geführt, dass nur neun Umweltorganisationen letztlich interviewt werden konnten.

Interviewt wurden neun Vertreter der Kaliningrader Umweltverbände:

 

- Leiter der Umweltorganisation „Fond zum Schutz der Tierwelt und

zum Erhalt der Reproduktion von Bioressourcen“ (FOBR)

- Leiterin der Umweltorganisation „Ekozaščita!“

- Leiter der Umweltorganisation „Grüne Baltie“ (Greenbalt)

- Leiterin der positiv – kreativen Umweltbewegung „Musora.bol´še.net“

- Leiter der Umweltorganisation „Bund für Abfall-Recycling“

- Leiter der interregionalen Umweltorganisation „Grüne Front“

- Leiter der Umweltorganisation „EkoRybOchot“

- Mitarbeiterin des Büros „NORDEN“ des The Nordic Council of Ministers, Projektleiterin Umweltschutzbereich

- Mitarbeiterin der autonomen staatlichen Einrichtung „EKAT“;