Die Säulen der Magie - Blutzwang - Daniela Zanger - kostenlos E-Book

Die Säulen der Magie - Blutzwang E-Book

Daniela Zanger

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Beschreibung

Wenn sich das Geschenk der Magie zu einem Fluch wandelt … Gareths Leben wird durch seine Gabe und Herkunft vorbestimmt. Als zweitgeborener Sohn des Königs der Morinalls wird er zum nächsten Großmeister der Magie ausgebildet. Doch dann entgleitet ihm ein Zauber und er nimmt einem jungen Mann unbeabsichtigt das Leben. Zutiefst erschüttert beschließt er, mit der Magie zu brechen und sie fortan zu meiden. Sein Vater erfährt davon und stellt ihn vor die Wahl: Tötet er den Kaiser, seinen eigenen Onkel, um dem König auf den Kaiserthron zu helfen, steht ihm ein Leben ohne Magie frei. Sollte er sich diesem Befehl jedoch widersetzen, droht ihm Schlimmes, vielleicht sogar der Tod. Plötzlich muss sich Gareth zwischen Ehre, Magie und seiner Familie entscheiden. Und dann ist da auch noch dieser eine Herzschlag, der ihn schon so lange begleitet. Richtig und Falsch verschwimmen und es scheint kein kleineres Übel zu geben … Der sagenhafte Auftakt zu der epischen High-Fantasy-Reihe, die am 28.05.24 im Traumschwingen Verlag erscheinen wird.

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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7

Die Säulen der Magie

Blutzwang

von

Daniela Zanger

Alle Rechte vorbehalten bei:

Daniela Zanger

Breitenfelderstraße 32

04155 Leipzig

Kapitel 1

Gareth hetzte an den Wandteppichen vorbei durch den von Fackeln erhellten Gang. Er wollte nur eines: in sein Zimmer, sich die Bettdecke über den Kopf ziehen und niemanden sehen. Vor allem nicht seine Tante Erin. Oder seinen Vater Kirran.

Hinter ihm knarrte eine Tür, sofort fuhr er herum. Ein schmaler Streifen Licht fiel in den dämmrigen Gang und raubte den Flammen die Schatten.

»Mist«, raunte er, sah sich um und entdeckte rechts vor sich eine Nische. Rasch überwand er die kurze Entfernung und drängte sich in die Ecke.

Mit geschlossenen Augen lauschte er den Schritten, die durch den Gang hallten. Unruhig trat er dabei von einem Bein auf das andere.

»Bitte, lass es nicht Erin sein«, murmelte er.

Es gab nur eine Möglichkeit, das zu überprüfen, obschon er keine Lust hatte, sich der Großmeisterin des Naturglaubens erneut zu stellen. Überhaupt wunderte es ihn, dass sich seine Tante so rasch von dem Kampf mit ihm erholt hatte. Hatte er sie doch mit aller Gewalt aus seinem Kopf gedrängt.

Bei der Erinnerung daran lächelte Gareth verbittert, entbehrte es doch nicht einer gewissen Ironie. In jenem Moment, in dem er mit der Magie gebrochen hatte, war er ihr Meister geworden. Nie wieder, das schwor er sich, würde er seine Gabe einsetzten. Und obwohl er sich lieber im hintersten Winkel der Burg verkriechen wollte, stand er zu seiner Entscheidung. Kirran wäre stolz auf ihn - wenn auch nur für seine Standfestigkeit.

Gareth atmete durch und trat aus der Nische.

Ein großer Mann mit dunkelblonden Haaren stand in der Mitte des Ganges.

»Beeil dich!« Die harsche Stimme seines Bruders Dorran hallte durch den Korridor.

Ein kleiner Mann mit drei Speeren in der Hand eilte aus dem Raum, lehnte sie an die Wand des Flures und schloss die Tür.

Gareth straffte die Schultern und ging auf Dorran zu.

»Gareth, weshalb treibst du dich im Flur herum? Ich dachte, du bist bei Erin. Hat dich die Großmeisterin für heute genug gequält?« Er grinste ihn an.

»So in der Art.« Gareth hatte keine Lust, ihm von dem Streit mit Erin und dem Bruch mit der Magie zu erzählen. Sein Bruder würde es früh genug erfahren.

»Auf jeden Fall hat sie dich aus ihren Klauen entlassen. Komm, zieh dich um. Ich werfe ein paar Speere. Sofern Mallon es schafft, die Tür zum Hof zu öffnen.« Dorran warf dem Diener einen scharfen Blick zu.

»Bitte verzeiht, mein Prinz.« Mallon eilte zum Eingang des Flures.

»Schließe dich an! Wie wäre es mit einem Kräftemessen, kleiner Bruder?« Dorran verwuschelte ihm das braune Haar.

Gareth schob die Hand weg. »Lass das. Ich bin fünfzehn und kein Kind mehr.« Er hasste es, wenn sein Bruder ihn so nannte.

»Ach komm, sei nicht beleidigt.« Er knuffte ihn in die Seite.

»Verschieben wir das auf morgen. Bis dahin übe ruhig, damit du nicht verlierst.« Obwohl es ihm in den Fingern kribbelte, sich mit Dorran zu messen, musste er zuerst über den Bruch mit der Magie und dessen Folgen nachdenken.

Der winkte jedoch ab. »Bist du müde von der Arbeit auf dem Feld? Das hast du dir selbst eingebrockt. Strafe muss sein.«

Gareth senkte den Blick. »Das ist keine Strafe für mich«, sagte er kleinlaut.

Dorran hob sein Gesicht am Kinn in die Höhe. »Wie meinst du das?«

»Ich liebe es, an der Luft zu sein. Ich verfolge den Flug der Möwen, spüre die Wärme der Sonne auf der Haut. Das ist alles angenehmer als die verfl...« Er biss sich auf die Zunge und sah rasch zu Boden. Das war besser als Dorran zu erklären, dass er die Magie hasste. »Bei der See, der Bauer behandelt mich wie einen Prinzen. Dabei habe ich ...«, die Stimme versagte ihm. Die Luft um ihn herum wurde stickig und er japste, meinte zu ersticken.

»Heulst du?«

Gareth schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter, hob den Kopf und reckte seinem Bruder das Kinn entgegen. »Nein! Trotzdem! Ich habe den Jungen mit Magie getötet. Er war mir hilflos ausgeliefert und ich hielt mit der Gabe der Herzfesseln sein Herz an. Das war falsch!« Die Scham grub sich ihm wie Faustschläge in den Magen. »Ich bin ein Mörder!«

Er wandte sich ab, doch Dorran packte ihn an den Schultern und drehte ihn zu sich herum. »Höre mir ganz genau zu, Gareth Cormac: Du bist ein Prinz. Dich trifft keine Schuld, denn du hast Dei vor dem Kerl beschützt. Wer weiß, was der mit ihr angestellt hätte. Hast du mich verstanden?« Dorran sah ihn durchdringend mit seinen grünen Augen an.

»Ja«, raunte Gareth.

»Bitte? Ich habe dich nicht gehört.«

»Ja!«, rief er.

»Warum nicht gleich so? Es war ein Unfall, mehr nicht. Du hast die Kontrolle über die Magie verloren. Das passiert.«

»Ich bin ein Meister der Herzen, es darf mir nicht passieren.« Gareth verschränkte die Arme vor der Brust. »Mit Herzfesseln beruhigt man Menschen, man bringt sie nicht um!« Warum begriff Dorran nicht, dass er versagt hatte?

Sein Bruder schnaufte. »Meister Oron ist der oberste Gelehrte. Obwohl er die Wirkung von jedem Kraut kennt, sterben Menschen, wenn sie zu ihm kommen. Beim Sturm, Gareth, das ist der Lauf der Dinge!«

»Dennoch!«

Dorran trat einen Schritt zurück und zeigte mit dem Finger auf ihn. Sein Gesicht hellte sich auf und er grinste. »Schlau! Wirklich schlau, kleiner Bruder. Aber ich durchschaue dich.«

Gareth schüttelte den Kopf. »Was meinst du?«

»Du suchst eine Möglichkeit, um dem Messen mit mir aus dem Weg zu gehen.«

»Was? Nein! Ich habe einen-«

Dorran winkte ab. »Vergiss den Jungen. Er ist tot. Und bevor du wieder in Mitleid verfällst, es war ein Unfall. Begreifst du das nicht?«

Gareth öffnete den Mund, Dorran kam ihm zuvor. »Kommen wir auf morgen zurück. Mache dir keine Hoffnung, gegen mich zu siegen, kleiner Bruder.« Er streckte ihm die Hand hin. »Morgen nach dem Mittagsmahl auf dem Übungsplatz. Oder bist du da noch beim Bauer? Einerlei, ich rede mit Vater, da bleibt dir die Arbeit auf dem Feld für einen Tag erspart. Unter Umständen bringt dich das auf andere Gedanken. Und sicher brennt der König darauf, dem Wettstreit seiner Söhne beizuwohnen.«

Gareth schlug ein, ein Tag Pause vom Senseschwingen würde ihm guttun. Vielleicht würde die Schuld, die sich wie eine spitze Klinge in ihn bohrte, für einen Tag ruhen.

»Wir werfen Speere. Wir spielen nicht um das Erbe des Throns!« Gareth wusste aus Erfahrung, dass es Dorran bei jedem Messen mit ihm um den Sieg ging. Er war der Erstgeborene, drei Jahre älter. Der Erbe. Kirrans Liebling.

Gareth wünschte sich, sein Vater würde ihn nur ein einziges Mal so ansehen wie Dorran. Stattdessen gab es für ihn seit Jahren nichts anderes als Härte. Er ballte die Fäuste, bis ihm seine Nägel in die Haut stachen.

»Alles in Ordnung?« Dorran blickte auf die geballten Hände.

Gareth starrte mit einem Nicken auf den Boden vor sich.

»Hör zu, Bruder, ich weiß, dass unser Vater streng mit dir ist. Das muss er sein, um dich zu formen. Wir entstammen einem Königshaus, da geht es um Stärke, Unnachgiebigkeit. Je früher du das lernst, desto besser.« Er klopfte ihm auf die Schulter. »Also zeige, aus welchem Holz du geschnitzt bist, denn ich werde keine Gnade mit dir haben. Es geht immer um den Sieg. Erst recht als Erbe. Aber wage es nicht, mir den Sieg zu schenken! Nicht auch noch du. Sonst wirst du auf jeden Fall ein blaues Auge davontragen.«

»Keine Sorge.«

»Ich erinnere dich morgen daran.« Dorran drehte sich zur Tür um.

Mallon öffnete und sein Bruder strebte über den Hof dem Nordtor zu.

Gareth stellte sich in den Türrahmen und sah zu Erins schmalem Haus am anderen Ende des Hofes. Nichts rührte sich. Über den belebten Platz hinweg spähte er zum Anwesen seiner Eltern. Eine breite Treppe führte zur Eichentür, vor der zwei Wächter mit Hellebarden Wache hielten.

Sein Blick schweifte zwischen den beiden Gebäuden hin und her. War es klug, Kirran aufzusuchen und ihm den Bruch mit der Magie zu beichten? Er sollte der nächste Großmeister der Magie werden. Von dem Pochen, das ihn seit Anbeginn rief, ganz zu schweigen. Obwohl Kirran einen starken Willen liebte - das predigte er ihm seit Jahren - ging Gareth davon aus, dass er es nicht verstehen würde. Stattdessen würde er von ihm fordern, seine Berufung zu erfüllen. Er würde darauf bestehen, auf das Pochen zu hören. Diesem einen Klang, der Gareth süß wie Honig lockte, zu folgen und die Person zu finden, dessen Takt er Tag und Nacht in sich wahrnahm. In Kirrans Augen war das seine Pflicht. Das hatte er stets von ihm gefordert, kostete es, was es wollte. Die Narben auf seinem Rücken gaben Zeugnis davon.

Rasch eilte er auf den Stall zu, es galt, die Zeit zu nutzen, in der Kirran ahnungslos war. Die Strafe für seine Entscheidung würde ihn alsbald treffen. Er zog es vor, sie so spät wie möglich zu erfahren.

Dämmriges Licht empfing ihn im Stall. Nachdem er sich daran gewöhnt hatte, sah er sich um. Schwalben flogen zwischen den Balken über ihm umher, zwei Stallburschen schoben müßig Stroh zu einem Haufen zusammen. Als sie ihn sahen, verbeugten sie sich und starrten auf den Boden.

Gareth strebte zum Unterstand seines Rosses, schob den Riegel beiseite und trat ein. Silan kam zu ihm, stupste ihn mit der Nase am Ärmel an und blähte die Nüstern.

»Ruhig, mein Brauner.« Liebevoll tätschelte er ihm den Hals.

»Mein Prinz, erlaubt Ihr mir, Euer Pferd zu satteln?«

Gareth drehte sich um, ein dürrer Stallbursche stand vor dem Unterstand und sah mit gesenktem Haupt zu Boden.

»Heute nicht.« Der Bursche war ihm zu langsam. Es drängte Gareth, sich Kirrans direktem Einfluss auf der Stelle zu entziehen.

»Wie Ihr wünscht, mein Prinz.« Der Junge verbeugte sich und eilte zurück an seine Arbeit.

Gareth holte die Satteldecke vom Haken an der Wand und warf sie Silan über. Er nahm den Sattel, legte ihn auf und zurrte mit geübten Griffen den Gurt zu.

Der Hengst scharrte mit den Hufen, weil er hinausdurfte.

Gareth lachte, schnappte sich das lederne Zaumzeug und legte es ihm um. Zuletzt ergriff er die Zügel und führte Silan zum Tor des Stalles. Er schwang sich in den Sattel, schnalzte mit der Zunge und sein Hengst fiel in einen ruhigen Schritt. Vorbei an den Wachen des Innentores ritt er durch die von hohen Mauern geschützte und beengte Gasse Richtung Markt. Die mit Häusern gesäumte Straße wurde zunehmend breiter und bildete ein verwinkeltes Geflecht, das, voll von Menschen, auf allen Pfaden zum Markt führte.

Er glaubte, in dem Gewusel zu ersticken, schon bald meldete sich ein stechender Schmerz hinter seiner Stirn. Der Weg vollführte einen letzten sanften Bogen und gab ihm schließlich den Blick auf den Marktplatz vor ihm frei.

Gareth nahm die Stände mit Waren nur am Rande wahr. Seine Aufmerksamkeit lag auf der breiten Straße, die kerzengerade zum Stadttor führte.

Die Wachen salutierten, er beachtete sie nicht. Sein Blick galt den Klippen, die sich in der Ferne aus der See erhoben. Er sog die Seeluft bis in die letzte Faser seines Körpers ein. Der Schmerz hinter der Stirn verschwand, schlagartig lag sein Weg klar vor ihm: Er musste mit Sorcha reden.

Gareth gab die Zügel frei.

***

Gareth lenkte Silan auf den schmalen Pfad, der zu Sorchas Hütte führte. Der sandige Weg verlief durch die Hochebene zu ihrer Unterkunft. Der helle Stein ihrer Behausung stach so gegen das saftige Grün der Wiese und das Blau des Himmels ab, dass seine Augen tränten. Eine Rauchsäule stieg aus dem Schornstein in die Luft und der Geruch von frischem Gebäck drang ihm in die Nase. Er grinste. Scheinbar war er im richtigen Moment gekommen.

Er erreichte die Hütte, die von einer Steinmauer mit einem Holztor umgeben war, und schwang sich aus dem Sattel. Rasch führte er Silan zum Wassertrog, band ihn an dem windschiefen Baum daneben fest, tätschelte den Hals des Pferdes und drehte sich um.

Gareth schluckte hart und schritt auf die Steinhütte zu. Mit jeder Elle, die er sich näherte, zog sich sein Herz mehr zusammen.

Sorcha war sein Halt, bei ihr fand er Zuflucht vor Kirrans Zorn. Sie verstand ihn, hörte zu und stand ihm zur Seite. Trotz allem hütete sie als Wächterin der Inseln die Magie. Sosehr es Gareth hoffte, bezweifelte er mit jedem Schritt mehr, dass sie ihm zustimmte.

Mit der Hand auf der Klinke verharrte er vor dem Tor. Sein Blick schweifte über den Kiesweg, der durch den Kräutergarten zur Hütte führte. Er sah zurück zu den Klippen. Eine Möwe glitt an ihm vorbei auf die See hinaus, sehnsüchtig beobachtete er ihren Flug. Zu gerne würde er ihr folgen. Die Sorge, die Angst, den Zorn und Kirrans Strafe hinter sich lassen. Er brauchte sich nur auf Silan zu schwingen, in den Hafen zu reiten und mit einem Handelsschiff die Inseln Richtung Keston zu verlassen.

Geld spielte keine Rolle. Das Amulett um seinen Hals war mehr wert als ein Schiff. Er wäre in der Lage, all dies hinter sich zu lassen. Zu seinem Onkel, dem Kaiser aller Lande, zu reiten, ihn zu bitten, in seinen Dienst treten zu dürfen.

Obwohl ihm bei der Aussicht auf Kirrans Strafe die Beine zitterten, schob Gareth den Gedanken beiseite. Was auch immer auf ihn wartete, er stand zu seiner Wahl.

Beherzt drückte er die Klinke hinunter und stapfte auf die Hütte zu. Die wuchtige Tür wuchs vor ihm an. Mit jedem Schritt, mit dem er sich ihr näherte, glich sie mehr einem Schlund – der sich öffnen würde, um ihn zu verschlingen.

Die Tür wurde geöffnet, Gareth blieb stehen und sah in Sorchas schmales, mit Falten übersätes Gesicht.

»Mein Großer! Ich habe deine Magie gespürt, lange bevor ich dich gesehen habe.« Ihre strahlend blauen Augen zwinkerten ihn an. »Komm rein, ich habe Honigtaler gebacken.« Sie trat beiseite.

»Ich weiß, es duftet köstlich.« Er umarmte Sorcha innig und küsste sie auf die Stirn. »Wenn die Taler so gut schmecken, wie sie duften, bleibe ich bei dir.« Er schritt in die Hütte.

Durch die zwei gegenüberliegenden Fenster fiel das Licht in den vorderen Raum, der gleichermaßen Stube und Küche war, und ließ den Staub darin tanzen. Die Steinwände mit dem eingemauerten Kamin hielten die Wärme der Sonne draußen. Über der Kochstelle hing ein Kessel, aus dem es dampfte.

»Setz dich.« Sorcha zeigte auf den Tisch in der Mitte und eilte zum Kessel.

Gareth schob einen Stuhl mit einem Knarzen über den Boden und kam der Bitte nach. Auf dem Tisch vor ihm erblickte er zwei Tonkelche. Das Gebäck auf dem Teller in der Mitte verströmte einen süßen Geruch nach Honig. Das Wasser lief ihm im Munde zusammen. Daneben stand ein Krug, aus dem es dampfte.

»Greif zu.«

»Ich warte, bis du fertig bist, Unna.«

Sorcha hielt inne, mit dem Löffel im Kessel zu rühren, drehte sich um und stemmte die Arme in die Seiten. »Du siehst aus, als ob du vor Hunger gleich vom Stuhl fällst. Wann hast du zuletzt gegessen?«