Die Serie 'Eine Frau und ihre intimen Bekenntnisse' und weitere pikante Erotikgeschichten - Nicole Löv - E-Book

Die Serie 'Eine Frau und ihre intimen Bekenntnisse' und weitere pikante Erotikgeschichten E-Book

Nicole Löv

0,0

  • Herausgeber: LUST
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
Beschreibung

"Mit einem Ruck wachte sie auf. Ihr Körper war feucht, das Laken ebenso. Aber sie lag allein im Bett. Trotzdem waren ihre nackten Brustwarzen hart und Anna erinnerte sich deutlich an den Traum von eben. Und an Martin. Ihre große Schwäche. Der Einzige, der sie klatschnass machen konnte, indem sie an ihn dachte. Sie konnte es nicht lassen, ihre Hand unter die Decke zu schieben. Ihre Muschi pochte und sehnte sich nach Berührung."Auf einer Party von gemeinsamen Freunden lernt Anna Martin kennen. Martin ist witzig, aufmerksam und wahnsinnig sexy. Die beiden durchleben für einige Monate ein aufregendes, erotisches Abenteuer miteinander. Doch Martin will sich nicht binden und so trennen sich schließlich ihre Wege. Jahre später hat Anna längst einen Ehemann und eine kleine Tochter, als sich der ehemalige Lover aus heiterem Himmel wieder meldet. Wird sie ihm noch eine Chance geben?Blümchensex? Von wegen. Diese Sammlung erotischer Kurzgeschichten spielt mit Grenzen und lässt uns buchstäblich nach Atem ringen. Hemmungsloser Sex mit einem Polizisten, Verführungen am Arbeitsplatz und polyamouröse Abenteuer – hier werden jegliche Vorlieben bedient.Die Sammlung enthält folgende erotische Kurzgeschichten:Spray - Teil 1tttSpray - Teil 2tttDoktor LukastttDas AlphamännchentttBleib bei mirtttMit böser AbsichttttScharf wie ChilitttSommersextttLust – eine Frau und ihre intimen Bekenntnisse 1Ein Sommer in Rom – eine Frau und ihre intimen Bekenntnisse 2Zimmer für zwei – eine Frau und ihre intimen Bekenntnisse 3Fantasie ‒ eine Frau und ihre intimen Bekenntnisse 4Die Reise – eine Frau und ihre intimen Bekenntnisse 5Richtung Osten – eine Frau und ihre intimen Bekenntnisse 6-

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Seitenzahl: 510

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Vanessa Salt, Alexandra Södergran, Anna Bridgwater, Nicole Löv

Die Serie 'Eine Frau und ihre intimen Bekenntnisse' und weitere pikante Erotikgeschichten

Übersetzt von Alina Becker

Lust

Die Serie 'Eine Frau und ihre intimen Bekenntnisse' und weitere pikante Erotikgeschichten

 

Übersetzt von Alina Becker

 

Titel der Originalausgabe: The Series 'Eine Frau und ihre intimen Bekenntnisse' and Other Steamty Erotica

 

Originalsprache: Schwedisch

Cover image: Shutterstock

Copyright ©2022, 2023 Vanessa Salt, Alexandra Södergran, Anna Bridgwater, Nicole Löv und LUST

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788728561416

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung des Verlags gestattet.

 

www.sagaegmont.com

Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.

Spray - Teil 1: Erotische Novelle

Von Vanessa Salt

„Lindén?“

„Ja!“

„Ely – Elyoun – Elyouns...“

„Elyounoussi.“

Vereinzeltes Kichern und unterdrücktes Lachen breitet sich im Raum aus.

Ich schaue zu meinem Sitznachbarn. Er ist etwas größer als ich und hat schwarz gelocktes Haar, das peinlich gepflegt wirkt. Er trägt ein eng anliegendes, fleckenfreies weißes T-Shirt, unter dessen straffgespanntem Stoff sich jeder einzelne Bauchmuskel abzeichnet. Unsere Arme berühren sich fast, da wir so beengt sitzen. Sehr beengt, auf diesen unbequemen Klappstühlen, ganz vorn in dem kleinen Saal, der am ehesten einem ranzigen Oberstufenklassenzimmer gleicht. Mein Nachbar riecht nach Zimt und etwas Orientalischem. Das rede ich mir zumindest ein. Sein Duft ist ebenso sanft wie der Klang seiner Antwort an die Lehrerin. Sie errötet merklich vor der vergilbten Leinwand, an die sie ihre PowerPoint-Präsentation projiziert.

„Ja, genau das“, sagt sie in einem vergeblichen Versuch, etwas Würde zu bewahren, aber wahrscheinlich nur, um uns Aspiranten im Griff zu behalten. Uns, die wir zur Polizei wollen. Polizeibeamte?

Worauf zum Teufel habe ich mich da eigentlich eingelassen?

„Sie und Lindén werden den Platz unter der Sankt Eriksbro, am Ende der Norrbackagata, überwachen, wo die Treppe zur Brücke hinaufführt. Der Bereich wird auch Atlaswand genannt. Wir vermuten, dass sich dort ein Treffpunkt und Übungsplatz für Schmierfinken befindet, die subversive Botschaften im Stadtzentrum verbreiten.“ Sie macht eine Pause und atmet durch. Jetzt ist sie puterrot im Gesicht. Starrt meinen Sitznachbarn unentwegt an. Vielleicht findet sie, dass er gut aussieht? Schaut sie ihm nicht auf die Bauchmuskeln und den beeindruckenden Bizeps?

Oh, was zum Teufel, Patrik, hör auf damit. Er ist bestimmt nicht attraktiver als du!

Ich sehe, wie seine Mundwinkel zucken. Plötzlich dreht er sich direkt zu mir um. Ein Blick aus braunen Augen trifft suchend auf das Grau der meinen.

„Ich heiße Mounir“, sagt er leise und streckt die Hand aus. Ich ergreife sie reflexartig, bevor ich merke, wie verschwitzt ich bin.

Mist!

„Patrik.“

Er, Mounir, verzieht keine Miene. Im Gegenteil, er lächelt schnell und etwas schüchtern, bevor uns die Ausbilderin unterbricht und anmerkt, dass wir uns später unterhalten können. Seine Hand ist warm und trocken und ich packe ein wenig fester zu, um mich ihm anzupassen. Unsere Oberschenkel streifen sich, während wir wie festgefroren eine Begrüßung aussitzen, die nicht der Situation angemessen scheint.

Die Ausbilderin räuspert sich und wir brechen den Händedruck ab. Trotzdem macht Mounir keine Anstalten, sein Bein zur Seite zu bewegen. Im Gegenteil.

 

„Die Schmierfinken ausspähen?“ Mounir sieht mich skeptisch an. Als suchte er nach jemandem, der die Sache ebenfalls für ziemlich bescheuert hält. Er zieht die Augenbrauen hoch. Wartet auf meine Antwort.

„Ja, aber immerhin verbreiten die subversive Botschaften ...“ Das klingt lahm. Zu leise und zögernd. Ich mustere ihn, um zu sehen, was er eigentlich sagen will.

Kann ich aufhören, in diese Schokoladenaugen zu starren?

Er muss glauben, dass ich irgendetwas will. Von ihm.

So einer bin ich nicht. Absolut nicht ...

„Eine Gesellschaft steht niemals still“, sagt er. „Und sie muss Kritik und Satire aushalten.“

„Hä?“

„Obwohl andere Meinungen hier immer noch ganz gut akzeptiert werden. In Beirut kann dir alles passieren, wenn du erwischt wirst.“ Er schaut zur Decke. Scheint über Dinge nachzudenken, die er durchgemacht hat.

„Also magst du diese Schmierereien und solche Sachen?“ Rückzug, sofort! Diese Diskussion kann man nicht gewinnen. Und wir haben noch einen Job zu erledigen. Ich beuge mich vor und lege ihm die Hand auf die Schulter. „Sprechen wir später darüber. Es gibt eigentlich auch ganz gute Schmierereien. Könnte ich mir vorstellen.“

Er legt seine warme Hand auf meine und drückt ein wenig zu, bevor ich mich seinem Griff entziehen kann. Dasselbe zugleich harte und weiche Gefühl wie zuvor.

Hör jetzt auf, Patrik ...

„Klar, kommen wir darauf zurück. Obwohl ich sie lieber Graffitis nenne.“ Sein Lächeln breitet sich bis zu seinen Nougataugen aus.

„Wenn Sie zu Ende gekuschelt haben, möchte ich Ihnen ein paar Anweisungen geben.“ Die Ausbilderin steht mit verschränkten Armen vor uns. Wie sie dahin gekommen ist, weiß ich nicht. In ihrer Stimme schwingt etwas mit, das ich nur als Neid interpretieren kann. Oder Eifersucht.

Obwohl es keinen Grund dazu gibt ...

„Sie sollen überwachen. Und dokumentieren. Sonst nichts.“ Sie macht eine Kunstpause und schaut auf uns herab. Wir sind die Letzten, die noch in unserem heißen, feuchten Seminarraum sitzen. „Keine Gewalt, kein Z-Z-Zwang.“

Sie stottert?

„Auf keinen Fall“, bringt Mounir heraus, bevor ich überhaupt den Blick von ihrem Mund abwenden kann, der zwei blassrosa Linien in ihrem Gesicht ähnelt, das glüht wie eine Pfingstrose. Sie scheint schnell rot zu werden. „Wir sind nur Aspiranten. Bei der Fahndung.“ Er lässt sich nichts anmerken, verzieht keine Mine. Wie als er meine verschwitzte Hand geschüttelt hat. „Können wir eine Wärmebild-Kamera und ein Fernglas ausleihen?“, fährt er fort. Er klingt ungezwungen.

Ein paar Sekunden lang herrscht Stille. Die Gesichtsröte bleibt bestehen.

„Gut n-n-nachgedacht ... Elyouns ...“

„Elyounoussi.“

Ich sterbe!

„Melden Sie sich bei der Ausleihstelle und richten Sie schöne Grüße von mir aus.“ Sie wirft mir einen leidvollen Blick zu, dreht sich dann in Sekundenschnelle um und gibt vor, sich mit dem Laptop zu beschäftigen, auf dem noch die letzte Folie der Präsentation zu sehen ist.

Mounir zwinkert fast unmerklich mit einem Auge und deutet zur Tür auf der anderen Seite des Saals.

Ich mag ihn.

 

„Lindén und ... und ... Können Sie den Namen hier auf die Quittung schreiben?“ Der Mann im Depot, oder der „Ausleihstelle“, wie es hier so schön heißt, trägt Zivilkleider. Auf dem fleckigen, angerosteten Namensschild, das er an sein schmuddeliges Hemd gepinnt hat, steht „Ulf“. Seine Bartstoppeln sind bestimmt eine Woche alt, und die dunkelvioletten Ringe unter den Augen sprechen ihre eigene Sprache. Er riecht nach Schweiß, Tabak und Junggesellenbude. Ist das Depot vielleicht seine Höhle? Als er sich umdreht, um unsere Ausrüstung zu holen, sehe ich, wie die Rückseite seiner Hose herunterhängt.

Mounir dreht sich um und zwinkert mir wieder diskret zu. Er stupst mir mit dem Ellbogen in die Seite und grinst schief.

„Der hat seit Jahrzehnten kein Fitnessstudio mehr gesehen“, flüstert er nah an meinem Ohr. Ich spüre seinen warmen Atem in meinem Nacken und auf meinem Schlüsselbein. So nah neben mir, habe ich das Gefühl, als dufte auch sein Atem nach Zimt.

„Bitte sehr, eine Wärmebildkamera, ein Fernglas ... und ich habe Ihnen auch die hier mitgebracht. Könnten sich als nützlich erweisen.“ Grinsend legt Ulf ein paar Handschellen auf den Tresen. Er beugt sich vor und mustert Mounir von Kopf bis Fuß. „Wissen Sie, wie man Handschellen benutzt? Sind Sie schon so weit in Ihrer Ausbildung?

Plötzlich geht alles sehr schnell.

Mounir greift nach dem mageren Unterarm des Depotmitarbeiters und schlägt einen der Ringe auf sein Handgelenk. Als sich die Zahnrasten einhaken, ertönt ein metallisches Klicken. Ulf blinzelt nur einmal und schon schließt sich der zweite Ring um Mounirs eigenes Handgelenk.

„So?“ Mounir hebt ein wenig den Arm, sodass sich die Kette zwischen ihnen spannt.

Es sieht aus wie in einem schlechten amerikanischen Polizeifilm und ich trete unwillkürlich einen Schritt zurück.

„Wow, was zum Teufel was das?“, ist das Einzige, was ich herausbringe. Ich starre Ulf an, der zittrig nach dem Schlüssel greift, der an seinem Teil der Handschelle hängt. Aber Mounir ist schneller und schon springt der Ring wieder auf.

„Das funktioniert auf der ganzen Welt gleich“, murmelt er und klopft Ulf sachte auf die Schulter. „Danke, wir geben die Ausrüstung nach der Fahndung zurück.“

 

Wir fahren mit der U-Bahn zur Sankt Eriksbro. Mounir sitzt mir mit einer schwarzen Tasche zwischen den Füßen gegenüber. Es ist acht Uhr abends und jetzt, Ende August, wird es um diese Zeit bereits dunkel. In dem überfüllten Wagen ist es heiß, sehr heiß. Die Leute drängeln und seufzen. Ein junges Mädchen mit blonden Stacheln und einer gehäkelten Mütze, wie sie Agnetha von ABBA trug, interessiert sich offensichtlich für Mounir. Die Bahn ruckelt und sie kommt ins Straucheln, stößt gegen seine Schulter und landet fast auf seinem Schoß.

„Oh, haha, zum Glück sitzt du hier und hast mich aufgefangen.“ Sie lächelt verlegen und kaut schneller auf ihrem Kaugummi herum. „Trainierst du?“, piept sie und stupst gegen Mounirs Arm. Der Zug rollt wieder an, sie schwankt und lehnt sich an ihn. Ihre helle Haut hebt sich von seiner olivfarbenen ab, und eine blonde Haarsträhne legt sich über seine schwarzen Locken. Die Situation ist irgendwie schön, aber vor allem angespannt.

Du bist nur eifersüchtig, Patrik ...

Mounir dreht den Kopf ein wenig und sieht zu ihr auf.

„Macht nichts, der Fahrer fährt ein bisschen schnell, oder?“ Er legt einen Arm um ihre Taille, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Das Mädchen verschmilzt buchstäblich mit ihm. Und ich werde wirklich eifersüchtig.

Fünfundzwanzig und quasi ungevögelt. Ein paar Mal auf dem Gymnasium. Wo es alle im angetrunkenen Zustand ausprobierten. Da gab es so ein Mädchen, Amanda ... Sie meinte, ich sähe gut aus, hätte einen schönen Körper und wäre tüchtig. Wir waren zu Hause bei ihr, die Eltern waren einkaufen.

Tüchtig? War es das, was sie gesagt hatte? Das klingt wirklich ziemlich lächerlich ...

„Hey, Partner, wir sind da“, höre ich und spüre Mounirs Berührung. Leicht, aber bestimmt. Das Mädchen steht jetzt alleine da. Sie sieht enttäuscht und noch verlegener aus. „Halt dich jetzt fest“, ruft Mounir ihr noch über die Schulter zu, während wir durch die Schiebetüren treten. Sie nickt nur und schaut auf den Boden.

„Du machst ja mächtig Eindruck auf die meisten Frauen, die wir treffen“, denke ich, während wir durch die Barrieren gehen. Wir sind schnell unterwegs und gehen eng nebeneinander. Mounir hält die Tasche fest im Griff und sie schwingt mit jedem Schritt mit. Dann bleibt er stehen und hält mich am Arm fest, sodass ich mich drehe und ihm gegenüberstehe. Er lächelt wieder schüchtern, wie bei unserer ersten Begrüßung.

„Patrik ...“, sagt er langsam und leise. „Ich mag Frauen, aber nicht so. Aber die scheinen mich zu mögen. Vielleicht, weil sie sich sicher fühlen, möglicherweise strahle ich so etwas aus.“ Er verstummt und schaut für einen kurzen Moment an mir vorbei. Dann sieht er mir direkt in die Augen und ich kann mich kaum dieser Schokoladenaugen erwehren, die ernsthaft versuchen, mir etwas zu sagen.

Du stehst auf Männer? Ich muss die Frage nicht laut stellen, mein Blick sagt alles.

So ist es, antwortet sein Blick. Es sieht aus, als würde es darin glitzern, als ob eine Art Sternenstaub durch das dunkle Braun dringen würde. Die Leute gehen an uns vorbei, um uns herum knistern Kleider und manchmal streift mich Stoff, aber ich merke es kaum. Die Zeit steht still und es fühlt sich an, als würde ich mich in einem Strudel der Liebe verlieren.

„Das ist okay, völlig okay für mich.“

Mehr kann ich nicht sagen.

 

Wir gehen auf der Sankt Eriksgata Richtung Süden. Die Gerüche der Abgase und eines Subway-Ladens vermischen sich. Als wir am Headzone-Friseursalon vorbeigehen, sagt Mounir, dass er sich die Haare normalerweise dort schneiden lässt. Ganz sorgfältig. Passend zu seinen Locken. Ich sehe ihn wieder an. Im Profil wirken seine Züge ganz scharf. Die gerade Nase verläuft nach unten zur Oberlippe, die ebenfalls gerade ist, außer, wenn er lächelt. Aber jetzt scheint er nicht zu lächeln, sondern über etwas nachzudenken. Seine Kinnlinie ist ebenfalls markant, ausgeprägt und männlich. Männlich?

Glotz ihn nicht so an. Zu viel des Guten. Aber andererseits sieht er auch verdammt gut aus.

„Wohnst du in der Nähe? Weil du deinen Friseur hier hast?“ Es dauert ein paar Sekunden, bis er antwortet. Dabei betrachtet er intensiv ein kleines Schaufenster mit Tattoo-Accessoires. Tattoo steht in altmodischer, aufrechter Schrift auf beiden Seiten der Tür und des Fensters.

„Ja, eigentlich nicht weit weg von unserem Ziel“, sagt er und sieht mich an. Wir sind vor dem kleinen Salon stehen geblieben. Er nickt zur Tür. „Und auf der Brust habe ich eine kleine Erinnerung an diesen Laden hier. Kenne den Inhaber. Der kommt auch aus dem Libanon. Du würdest ihn mögen, er ist ein netter Mann.“ Mounir sieht mich aufmerksam an und lässt den Blick über meine Brust, den Bauch und die Leistengegend gleiten. Dort bleibt er hängen.

„Das hier ist also deine Hood?“ Es tut weh dort unten. Und ich muss irgendetwas sagen, um nicht selbst auf seine enge Jeans zu starren. Wir hatten die Anweisung, uns in Zivil zu kleiden. Frisch und leger. Er ist frisch. Unter seinem Hosenschlitz zeichnen sich deutlich die Konturen seines Gemächts ab. Und noch mehr.

Verdammt, Patrik. Du starrst wie ein hungriger Wolf auf seinen Schwanz.

Da stehen wir also. Glotzen. Lächeln. Obwohl ich auf Mädchen stehe. Das weiß ich!

Spielt das eine Rolle?

„Wollen wir weiter?“, fragt Mounir und legt den Arm um meine Schulter. Ich fühle mich sicher neben ihm. Seine Lederjacke steht offen und das T-Shirt darunter leuchtet weiß hervor. „Kurz vor der Brücke gibt es eine kleine Bar. Mosaik heißt die. Habe da manchmal ein Bier getrunken.“

„Okay. Was ist denn dein Lieblingsbier?“, frage ich, während wir auf dem Bürgersteig in Richtung Brücke gedrängt werden. Wenn wir mit anderen zusammenstoßen, ist es immer Mounir, der ihnen ein „Entschuldigung“ oder „Meine Schuld, tut mir leid“ entgegenruft. Immer lächelnd, immer entwaffnend. Ich frage mich ein wenig, was eigentlich passiert ist. Drüben in Beirut. Was nur ein Name auf der Karte für mich ist. „Das Paris des Ostens“ nennt man die Stadt auch, habe ich mal in der Schule gelernt. Oder man nannte es so. Jetzt sieht es da sicher anders aus.

„Ich mag Indian Pale Ale. Und dann gibt es ein köstliches libanesisches Bier namens 961 Pale Ale.“ Ich bin ganz angezogen von seiner Anwesenheit. Mounir hat wirklich Ausstrahlung. Und ist auf eine Weise vernünftig, die ich nicht richtig beschreiben kann.

„961?“

„Die Landesvorwahl.“ Er lacht neben mir. Zwickt mir in den Arm. „Vielleicht kann ich es dir eines Tages zeigen. Also Beirut. Die Stadt, die niemals schläft, „Die Perle des Mittelmeers“ und ...“

„Das Paris des Ostens.“

Er bleibt stehen. Wir sind am Anfang der Brücke angekommen. Unter uns Straßen und Gleise. Sie glänzen im schwachen Schein einzelner Lampen, die sich vergeblich bemühen, die Gegend zu erleuchten. Vielleicht braucht es die Lampen auch gar nicht, ich weiß ja nicht. Bin nicht von hier.

„Deal, eines Tages zeige ich dir Beirut!“, ruft Mounir aus. Er klingt enthusiastisch. „Ich wurde im Stadtteil Verdun geboren. Schön da. Bevor sich die Tore zur Hölle aufgetan haben.“ Er lächelt schief. Und ein Auge schimmert feucht. Ein paar händchenhaltende Mädchen gehen an uns vorbei und drehen sich um. Eine wirft uns eine Kusshand zu und die andere zieht einen Schmollmund und macht: „Moah“.

Ich kann mein Lachen nicht zurückhalten. Und gebe die Kusshand zurück. Mounir lacht auch und schüttelt den Kopf.

 

Wir eilen über die Straße. Die Treppe windet sich wie eine Schlange unter die Brücke. Eine U-Bahn rattert vorbei und die hellen Fenster leuchten wie in einem zu langsamen Film. Hinter den Scheiben sind Gesichter und Haare flüchtig zu erkennen, wie Karikaturen: blond, schwarz, braun. Alle scheinen vor sich hinzustarren. Dann ist der Zug weg und wir gehen die letzten Stufen hinunter. Auf der anderen Seite der schmalen Norrbackagata liegt unser Ziel. Wie ein klaffendes Maul in einem riesigen Gesicht aus Betonfassaden. Die industrielle grüne Stahlträgerkonstruktion, die die U-Bahnen trägt, ähnelt einer grotesken Zunge, als würde über uns ein Riese den Hals aufsperren, in dessen Rachen wir jetzt eintreten sollten.

Die Gleise ruhen auf einem mächtigen Betonfundament mit einer von Pfeilern gesäumten gelben Backsteinmauer, und rechts und links bilden die Hausfassaden sozusagen die Innenseiten der Wangen dieses riesigen Kiefers. Schwarzgetünchte Fenster, aus denen hellgelbes Licht um den Farbrahmen herum austritt, erinnern auf irritierende Weise an Mundbläschen. Unterhalb des Betons schimmern neonweiße Lichtkegel auf den feuchten Boden und verleihen der Fassade eine Art raue Struktur. Ich habe noch nie etwas Ähnliches gesehen.

„Interessant, nicht wahr?“ Mounir sieht mich an. Dann schaut er sich um und schüttelt sich. „Wenn wir da am Fundament vorbeigehen, kommen wir auf einen anderen Platz.“ Er wechselt die Hand, mit der er die Tasche trägt. Und wieder zurück. Er zieht die Schultern hoch.

„Warst du schon mal hier, Mounir? Und ist dir das unangenehm?“ Ich sehe, wie ihm ein Tropfen Schweiß über die Stirn läuft. Sein Kiefer ist angespannt.

„Ich wurde einmal von einer Bande hierher verfolgt. „Kanakenschwuchtel“ haben sie geschrien. Ich habe mich hier versteckt.“ Er spricht schnell und abgehakt. Gar nicht wie der Mounir, den ich kennengelernt habe.

Ihr kennt euch erst einen Tag. Was hast du erwartet?

„Wir schaukeln das hier schon, Partner. Es ist gut, dass du die Gegend schon kennst. Und niemand sollte dich so nennen. Jetzt bin ich ja bei dir.“ Er entspannt sich, seine Schultern sinken wieder herab und er lächelt schüchtern. „Willst du deshalb Polizist werden?“

„Ja.“ Er zögert die Antwort ein wenig heraus. „Ich möchte versuchen, den Schwächeren zu helfen, denen, die sich nicht selbst verteidigen können ... In Beirut war es genauso ... Nicht einfach. Aber lass uns das später besprechen.“ Jetzt lächelt er breit, legt mir wieder den Arm um die Schultern und schiebt mich hinein in den dunklen Schlund. „Dort hinten gibt es eine Trittleiter, die zu den Gleisen hinaufführt. Dort habe ich mich damals versteckt. Ein guter Ort für eine Observation.“

 

Wir gehen links an dem Betonklotz vorbei. Graffiti zieht sich bereits über die Wand, tastet sich zu den Fenstern hinauf und breitet sich wie ein kompliziertes Muster aus, in dem die verschiedenen Teile und Farben ineinandergreifen. In großen organischen Buchstaben steht dort „Deff“ und „Atlas“ und „ANARCHIE“, gemischt mit abstrakten Mustern. Jemand hat das Symbol für Radioaktivität in Schwarz und Gelb gesprayt. Hier und da sehe ich schwarz-weiße Gemälde, die an alte Schablonen erinnern. Eine Ratte, die das Anarcho-Zeichen auf einem Plakat hält. Irgendetwas rührt meine Erinnerung.

Das habe ich schon einmal gesehen ... Aber wo?

Am unteren Ende des Schlunds führt eine morsche Holztreppe zu einer verriegelten Tür. „Atavismus“ steht in einer Art archaischer Buchstaben über einem Hammer und einer Sichel in Rot. Rechts davon finden sich die Stufen, von denen Mounir gesprochen hat. Sie sehen aus wie eine alte Feuerleiter. Um sie herum ist ein Metallgitter angebracht, wohl für den Fall, dass man den Halt verlieren und nach hinten fallen sollte. Das Gitter ist direkt an die Fassade angeschraubt und führt zur grünen Riesenzunge hinauf.

„Auf der anderen Seite sind auch welche“, flüstert Mounir. Nicht weil er flüstern muss, es ist wahrscheinlich nur die Umgebung, die sich mit all ihrem Gewicht auf uns legt.

Der Platz unter den Gleisen ist weitläufig. Auf der anderen Seite ist ein ähnlicher Ort zu erkennen. Es ist so groß, dass einige schwarz lackierte Autos Platz finden, die dort geparkt sind. Alles sieht aus wie in einem alten Nachkriegsfilm aus Ostberlin. Wenn nicht all die Farben dem grau-schwarzen Beton Leben verleihen würden. Hier riecht es nach Schmutz und Gummi und ein bisschen beißend. Als hätte jemand mit Kohle geheizt.

Echt jetzt? Was sollen wir an diesem Ort?

„Okay?“, fragt Mounir leise und schaut zu den Stufen hinauf. „Wir müssen ein bisschen springen, um die unterste Stufe zu erreichen. Pass auf, dass du nicht hinten ans Gitter knallst.“ Er stellt seine Tasche ab und gibt mir ein Zeichen, dass ich sie ihm reichen soll. Dann macht er einen Satz und verschwindet nach oben. Bei ihm sieht es lächerlich einfach aus.

Als ich herausklettere aus dem, was von außen am ehesten einem Rohr gleicht, der Speise- oder Luftröhre des Betonriesen, hockt Mounir bereits in einem Gang aus Metall mit einem abgewetzten Holzgitter auf dem Boden. Es ist eng hier. Nur wenige Meter neben uns verlaufen die Gleise, und nur ein Geländer trennt uns von der sicheren Verstümmelung.

Mounir bedeutet mir, hinter ihm her zu gehen. Wir kehren auf die Betonkonstruktion zurück, die die U-Bahn-Gleise trägt. Hier und da tropft etwas Wasser herunter, anderswo schlängeln sich glänzende Rohre nach oben, und entlang der Reling verlaufen Kabel, die im Stromkasten an der gegenüberliegenden Wand zu enden scheinen.

Als wir endlich die Vorderseite eines der Ausläufer erreichen, haben wir eine gute Sicht auf den gesamten linken Teil des Hofs unter uns. Wir legen uns auf die Holzbretter, die vor Feuchtigkeit und schwarzem Schimmel dunkel schimmern. Hier oben riecht es furchtbar, und auf jeden Fall ist das hier ein Treffpunkt echter Ratten. Wenn ich irgendetwas hasse, dann sind es Ratten. Sie stinken, nagen an allem und beißen und ...

„Diese verdammten Schwänze.“ Mounir stochert mit einem kleinen Stativ, das er mitgebracht hatte, zwischen den Holzstücken herum. „Pfui Teufel, diese Ratten!“, fährt er heiser fort. „Komm jetzt her zu mir. Zeit fürs Spionieren.“ Er dreht den Kopf ein wenig und grinst breit. Als ob nichts passiert wäre. Überhaupt nichts. Ich selbst versuche alles, um meinen Brechreiz zu unterdrücken.

Dann liegen wir da, direkt nebeneinander. Mounir reicht mir die Kamera, er selbst dreht den Fokusring am Fernglas. Wir schauen hinunter zum Boden und auf die Fassade mit den seltsamen Fenstern.

„Lebt dort irgendjemand?“, flüstere ich nahe an Mounirs Ohr. Er fühlt sich warm an neben mir. Kräftig und muskulös. Ich rücke ein wenig näher an ihn heran.

„Weiß nicht“, flüstert er zurück. „Vielleicht ist das ein Wohnviertel für alle möglichen gescheiterten Existenzen? Normale Menschen können doch unmöglich mit schwarz gestrichenen Fenstern wie in einer Höhle leben? Wie im Krieg …“ Er verstummt und richtet das Fernglas auf die Fenster. So liegen wir da. Zeit und Raum lösen sich auf. Ich muss eingeschlafen sein.

 

Mounir stößt mir den Ellbogen in die Seite. Ich stöhne leise und fühle sofort seine warme Hand auf meinem Mund. Er runzelt die Augenbrauen und ich begreife, dass ich still sein soll.

We’re in business, scheint sein Blick zu sagen. Er zeigt mit zwei Fingern auf seine Augen und dann auf eines der Fenster. Da ist jemand.

Ich werkele mit der Wärmebildkamera herum. Verändere den Fokus, erst nah, dann fern. Am Ende sehe ich es. Im Sucher flimmert etwas hinter dem Licht, das eigentlich das schwarz lackierte Glas an einem der Fenster ist. Der Umriss eines Oberkörpers, umringt von einem hellen Schein. Die Gestalt scheint durch einen kleinen Spalt zu schauen, späht entweder zu uns oder auf den Boden, schwer zu sagen. Der Kopf ist von einem helleren Kranz umgeben, der dunkles Haar sein muss. Sieht komisch aus. Wie eine Puppe mit Pagenkopf. Nicht direkt wie ein pickliger Teenager, der die öffentlichen Flächen in der Stadt beschmiert und hier übt. Dann verschwindet die Figur. Oder doch nicht?

„Wie spät ist es?“

Mounir zieht seinen Ärmel hoch und dreht die Armbanduhr, sodass ich sie lesen kann. 3:34 leuchtet mir entgegen. Dann zeigt er wieder zum Fenster. Es ist jetzt wieder dunkel. Leise tauschen wir die Ausrüstung und ich blicke durch das Fernglas zu dem einzigen Fleck, an dem sich die Nacht über etwas geregt hat.

Obwohl das nicht wirklich nötig ist.

Das Fenster öffnet sich langsam und wir können jemanden mit einem Hoodie erkennen, der eine Strickleiter hinabwirft. Das Licht der Leuchtstoffröhren fällt auf die Figur, die sich aus dem Fensterrahmen schwingt und nach unten klettert. Dicke Hosen und ein Paar Stiefel tasten sich langsam voran, jede Sprosse wird getestet. In der Hand trägt die Figur eine anscheinend volle Plastiktüte. Es macht leise „klonk“, wenn die Tüte die Wand berührt. Die Gestalt bleibt stehen und scheint zu lauschen.

Mounir schaltet die Lichtoptimierung der Kamera ein. Sie ist lautlos, und nur das Geräusch des Knopfdrucks, wenn er Bild für Bild auslöst, ist zu hören. Ich beobachte nur die Figur, die jetzt den Boden erreicht hat. Elegant und geschmeidig. Sie geht schnell auf die Backsteinmauer des Betonfundaments zu und kehrt mit einer kleinen Trittleiter zurück. Dann zieht sie Dosen aus der Tüte und beginnt, eine große Wandfläche über einem Stromkasten anzusprühen, schräg unter dem noch offenen Fenster. Es sieht aus wie deckende, weiße Farbe. Dann nimmt die Figur eine weitere Dose und fängt an, über das Helle zu malen.

Ich kann nicht aufhören hinzustarren. Mit schnellen Bewegungen nimmt die Anarchistenratte Gestalt an, die ich zuvor bereits gesehen habe. Sie hält ein Schild mit dem charakteristischen A im Kreis. Dann, schnell und wie beiläufig skizziert, ein kleines Mädchen, das einen roten Ballon fliegen lässt. Ich weiß, dass ich das Motiv auch kenne.

„Verdammt, er malt wie Banksy.“ Mounir zischt mir ins Ohr und jetzt weiß ich, woher ich die Bilder kenne: aus einer Ausstellung im Museum für Moderne Kunst. „Das ist wirklich geschickt.“ Er stellt die Kamera ab, ohne nachzudenken. „Was ist, wenn ...?“

„Hey, du da oben, gefällt dir, was du siehst?“ Eine klare Stimme unterbricht die Stille. Wir beide zucken zusammen. Ich bekomme Ohrensausen und eine heiße Stirn. Es ist eine Frau. Und sie weiß, dass wir hier sind. Sie ausspionieren.

Wie zum Teufel ...?

„Ja, es gefällt uns. Sehr sogar. Wirklich sehr!“ Mounir kann nicht aufhören zu reden. Er sieht genauso nervös aus, wie ich mich fühle. „Woher wussten Sie, dass wir hier sind?“

„Ich habe meine eigene Ausrüstung. Dein Kram reflektiert außerdem das Licht.“ Sie zeigt auf die Leuchtstofflampen. Ihre Stimme ist immer noch ziemlich dunkel, wenn man bedenkt, aus was für einem kleinen Körper sie kommt, überlege ich noch, bevor sie fortfährt: „Und dann habe ich euch gerochen.“

„Was?“, fragen Mounir und ich durcheinander.

„Ja, mindestens einer von euch riecht nach dem orientalischen Restaurant zu Hause. Gut.“ Sie bricht ab. Wir haben ihr Gesicht immer noch nicht gesehen. Aber sie klingt irgendwie französisch. Eine französische Person, die sehr gut Schwedisch spricht, aber das gerollte R und das U, das für uns zum Ü wird, noch nicht ganz meistert.

„Und wo ist zu Hause?“, frage ich ihren Hoodie.

„Überall. Hauptsächlich aber Lausanne. In der Schweiz. La Suisse…“ Sie dreht sich um und sprüht ein letztes Mal auf den roten Ballon, der jetzt einem gebrochenen Herzen ähnelt. „Aber jetzt kommt mal runter“, sagt sie zur Wand. Es hallt durch die Betonhöhle. „Dann können wir normal reden. Vorausgesetzt, ihr wollt mich nicht verpfeifen.“ Sie lacht. Ein perlendes Lachen, das mit ihrer dunklen Stimme bricht.

Ich nicke zur Leiter. Mounir nickt zurück und zuckt die Achseln, packt die Kamera und das Fernglas ein.

„Wir kommen“, sagt er leise zum Boden hin. Es ist trotzdem gut zu hören. „Haben Sie eigentlich Banksy kennengelernt?“, fährt er fort.

Ein neues Lachen.

 

„Falls ich Banksy getroffen habe, kann ich es natürlich nicht sagen.“

Die Frau im Hoodie ist wirklich klein. Klein aber fein. Vielleicht einen Meter fünzig. Sie steht mit dem Rücken zu uns auf der Trittleiter und spritzt weiter. Ein anderes bekanntes Bild taucht auf. Ein maskierter Mann, der einen Blumenstrauß wirft.

Sie ist schnell. Wechselt die Farbdosen, bevor wir überhaupt merken, dass eine neue Farbe an der Reihe ist. Bei den meisten handelt es sich sowieso um Graustufen. Sieht aus wie Schablonen. Und perfekte Kopien des britischen Künstlers. Ich starre auf ihren Rücken, der sich ruckartig bei ihrer Arbeit mitbewegt. Trotz der ausgebeulten Hose vermute ich darunter ein festes Gesäß. Mounir wirkt ebenso fasziniert. Mal sieht er mich an, manchmal auch sie.

„Sie sind wirklich gut“, sagt er mit leiser Stimme. „Aber warum so heimlich?“

„Nun, warum spioniert ihr mir nach? Ausgerechnet hier. Woher wusstet ihr das?“ Sie klingt ein wenig eingeschnappt. Das ist bestimmt nur gespielt. Wenn ich in der Lage gewesen wäre, durch den Kapuzenpulli zu sehen, hätte ich schwören können, dass sie an die Wand lächelt.

„Aber warum ahmt ein Mädchen aus Lausanne hier in einem vergessenen Teil von Stockholm Banksy nach? Und Sie waren wahrscheinlich noch woanders, oder?“ Ich höre mich fieser an, als ich will, und spüre Mounirs fragenden Blick von der Seite.

Was mache ich da? Sie gefällt mir doch.

Langsam dreht sie sich auf ihrem Podest um. Sie senkt den Kopf ein wenig, zieht die Kapuze zurück und schüttelt die Haare auf. Das Haar! Rabenschwarz. In einem akkuraten Pagenschnitt. Wie ich es durch die Kamera gesehen habe, nur als Negativ. Die Stirnfransen sind kerzengerade geschnitten. Über den schönsten Augen, die ich je gesehen habe. Sie bewegt den Mund, aber ich höre nichts.

Nach ein paar Sekunden sieht sie mich fragend an. Und ein bisschen amüsiert. Ihre Mundwinkel wandern nach oben und der feine Amorbogen wird betont, als sie die vollen Lippen aufwirft. Ihre Nase ist klein und gerade und mir fällt auf, wie die Nasenflügel beben. Sie runzelt ein wenig die Stirn mit den kräftigen Augenbrauen.

„Ich sagte nur, dass ich kein Mädchen mehr bin, aber du hörst mir anscheinend nicht zu.“

Langsam tröpfeln die Worte in mein Bewusstsein. Der Blick ihrer grünen Augen hält mich fest im Griff. Und ich will mich gar nicht von ihnen befreien. Will nicht aus diesem Blick ausbrechen. Das Grün funkelt im Wiederschein des fluoreszierenden Lichts wie zwei Edelsteine am Boden eines tiefen Brunnens. Das Wasser bewegt sich langsam und strudelnd um sie herum, und für mich gibt es kein Entkommen.

„Sie hat gerade gesagt, sie ist fünfunddreißig und hat das Central Saint Martins College of Art and Design in London absolviert.“ Auch Mounir sieht mich jetzt belustigt an. Er legt eine Hand auf meine Schulter und schüttelt mich leicht.

„Ja, aber warum ...?“ Ich schweige. Weiß nicht mehr weiter. Nur, dass es anfängt, im Skrotum zu schmerzen. Ich möchte den Reißverschluss an diesem Hoodie herunterziehen, ich möchte wissen, was unter der schmutzigen Hose ist. Sie ist voller Farbspritzer. Auf dem Oberschenkel führt eine rote Linie in Richtung ...

Halt! Du kannst dich doch nicht auf Streife aufgeilen. Du hast hier einen Job zu erledigen.

„Wir müssen Sie melden, verstehen Sie“, presse ich mit Mühe heraus.

„Wir sind von der Polizei ...“

„Sehr junge Polizisten, in diesem Fall.“ Sie stemmt die Hände in die Hüften, immer noch eine Sprühflasche fest im Griff.

„Nein, nein, wir sind noch nicht fertig mit der Ausbildung.“ Mounir lächelt sein breitestes Lächeln. „Und wir können ja darüber reden.“

„Dein niedlicher Partner will anscheinend mehr als nur reden.“ Sie spricht zu Mounir, sieht aber mich an. Jetzt sieht sie wieder erkennbar amüsiert aus. Und vielleicht ein bisschen interessiert? Sie legt den Kopf schief.

Vergiss es, Patrik. Sie ist überhaupt nicht interessiert. Und du würdest unehrenhaft aus der Ausbildung geworfen. Also, wenn es ans Licht kommt ...

„Ja, er ist ganz süß.“ Bevor ich reagieren kann, spüre ich Mounirs Lippen an meinem Hals. Sie sind heiß und ich erschaudere.

„Oh, là là“, schnauft die Frau vor mir. Heiser. Mit tellergroßen Augen. Sie blinzelt ein paar Mal und ich schaue verzaubert auf die langen Wimpern, die so schwarz sind wie ihre Haare und Augenbrauen. Vergesse für einen Moment Mounirs heißen Kuss. „Ah, ich verstehe. Du stehst auf Männer.“ Wieder bemerke ich, wie sich ihr Mund bewegt, aber jetzt bin ich geistig anwesend. Obwohl sie mit Mounir spricht. Sie führt langsam die Sprühflasche über ihren Schoß. „Da wollte ich schon immer mal zugucken.“ Sie presst die Dose stärker an ihren Körper und bewegt sie ein wenig auf und ab.

„Wobei zugucken?“, flüstere ich. Ungefähr so heiser wie sie. Nur Mounir scheint seine Stimme im Griff zu haben.

„Zwei Männern beim Sex.“ Es klingt so natürlich, als hätte sie „beim Einkaufen“ gesagt. „Und ich weiß, dass du auf mich stehst.“ Ihr Blick gleitet zu meinem Schritt. Diesmal spricht sie definitiv mit mir. Mein Schwanz pocht. Das muss sie auf jeden Fall sehen können. Mit der anderen Hand beginnt sie langsam, den Reißverschluss ihres Hoodies herunterzuziehen. „Also schlage ich einen Tauschhandel vor ...“

„Tauschhandel?!“ Ich spüre, wie Mounirs Hände nach unten wandern. Runter über den Bauch, runter über den Gürtel, runter auf den Hosenstall zu. Und ich kann ihn nicht aufhalten. Ich will ihn nicht aufhalten. Weil ich von der feingliedrigen Hand besessen bin, die den Reißverschluss öffnet. Sie scheint unter ihrem Pullover nur ein Unterhemd zu tragen. „Wie heißt du eigentlich?“

Ich muss wie in einer schlechten Whiskyreklame geklungen haben, denn sowohl sie als auch Mounir kichern.

„Scheint eine gute Idee zu sein“, sagt er, bevor sie mit dem Reißverschluss fertig ist. „Wenn es das ist, was ich denke.“

„Und was denkst du? Ich verstehe, du hast nur Augen für deinen Partner.“ Sie faltet die Kapuzenjacke zusammen. „Er ist zumindest aufmerksam.“ Die Brustwarzen spannen sich unter ihrer Wäsche. Sie ist so dünn, dass man die Warzenhöfe dadurch erkennen kann. „Mir gegenüber.“

Mounirs Hände sind jetzt überall. Und sie scheint es zu mögen.

„Veronique“, flüstert sie und lässt den Mund offen. „Ich heiße Veronique.“ Ihr Blick ist auf meinen Schwanz gerichtet. Auf Mounirs Hand, die die Beule streichelt, auf die andere, die nach dem Hosenschlitz tastet. Ich fühle, wie er sich von hinten gegen mich drückt. Spüre seinen Ständer durch die enge Jeans. Alles beginnt zu rotieren. Der Raum biegt sich und die Wände rücken näher. Die Luft schwingt vor Lust, aber ich weiß nicht, ob alles zu schnell geht. Da fühlt sich so viel falsch an. Aber noch mehr fühlt sich richtig an. Es ist so lange her. Sogar Mounirs Hände und Lippen fühlen sich gut an.

Mehr als gut ... Aber du weißt, dass es nicht so aufhört.

„Du siehst so jung aus, mein schöner Polizeianwärter.“ Veronique stellte die Dose neben sich auf das Treppchen. „Du kannst noch nicht wirklich alt sein?“ Sie zieht betont langsam eine Schleife auf, die über ihrem Hosenknopf gebunden ist.

„Komm näher mit ihm“, sagt sie zu Mounir.

Er führt mich die wenigen Schritte, die uns noch trennen. Mich und das Sexyste, das ich gesehen habe. Jemals.

„Willst du mich küssen?“ Bevor ich antworten kann, legt sie ihre Hand um meinen Nacken und zieht mich zu sich. Gegen ihre geöffneten Lippen. Zur gleichen Zeit öffnet Mounir meinen Gürtel, der leise knackt, als sich der Dorn vom Leder löst.

„Wie heißt du eigentlich?“ Veronique keucht und legt einen Finger auf meine Lippen, kurz bevor sie sich treffen können. Sie riecht süß aus dem Mund, als hätte sie gerade Erdbeeren gegessen.

„Patrik“, wimmere ich, Zentimeter von ihren grünglänzenden Augen entfernt. Unsere Nasenspitzen stoßen aneinander und es fühlt sich wie ein Stromstoß durch meinen Körper an, ein kräftiges Feuer, das unter die Haut fährt und sich in meinem Schritt zentriert.

Mounir hat jetzt meinen Hosenknopf geöffnet. Gleichzeitig streichelt er von hinten meinen Hodensack. Ich spüre, wie es in meinen Boxershorts nass wird, und sich ein kleiner See der Lust ausbreitet. Der Geruch von Sex und Erregung steigt in kleinen Wolken von mir auf, im Takt von Mounirs Berührungen.

Wir scheinen eine Ewigkeit lang so dazustehen.

Bis ich merke, dass Veronique ihre Hose geöffnet hat und sich ihr Duft mit meinem mischt.

„Gleich kannst du mich küssen“, flüstert sie, „aber zuerst musst du mich schmecken.“

Bevor ich reagieren kann, steckt sie mir zwei Finger in den Mund. Sie sind glatt und nass von ihrem Saft. Es schmeckt sauer und süß zugleich.

„Und ich will, dass du mich leckst. Hart. Danach. Bevor du vielleicht in mir kommen darfst.“ Ihre Augen blitzen und sie presst ihre vollen Lippen gegen meine. Sie sind so weich. So schön.

Sanft und sehr langsam lässt sie ihre Zunge über meine etwas trockeneren Lippen gleiten, als ob sie sie weicher machen möchte. Dann dringt sie mit ihrer Zunge in meinen Mund ein und bricht jeden Widerstand. Die Zungenspitze bewegt sich in mir, sie entscheidet, sie ist bereit für den Tanz. Es geht immer schneller, ich versuche, in ihren Mund einzudringen, und schließlich gelingt es mir. Als ob sie mich gewinnen lässt. Ich lasse meine Zungenspitze über ihren Gaumen gleiten, taste mich zwischen ihren Zähnen nach oben und bewege mich dann in Richtung der Rückseite ihrer Vorderzähne, während sie an der Unterseite meiner Zunge leckt und pikt. Sie spielt ein bisschen mit dem Zungenbändchen, bevor sie wieder auf der Oberseite meiner Zunge herumwirbelt.

Zeit und Raum verschwinden und ich merke kaum, dass Mounir meinen Schwanz aus allen Stofflagen befreit hat. Aber das hat er getan, und jetzt zeigt er nach oben in Richtung meines Bauchs, Mounir zieht die Vorhaut herunter und legt einen Daumen an die Sehne an der Eichel. Ich keuche in Veroniques Mund. Mounirs Finger sind stark und geschmeidig.

Veronique scheint zu wissen, was passiert. Sie zieht ihr Unterhemd hoch und presst ihren Bauch gegen meinen Ständer und Mounirs Hand. Es wird klebrig, als er mir an ihrer Haut einen runterholt, an ihrer heißen Haut, direkt über ihrem Schoß. Die Wölbung ihres Bauchs über ihrem Venushügel könnte ganze Lusttropfenbäche aufnehmen, wie es sich anfühlt.

Aber es scheint ihr zu gefallen. Der Kuss wird etwas unkonzentrierter und sie fängt an, in meinem Mund zu wimmern und zu stöhnen. Ich ahne, dass es ihre Hand ist, die jetzt rhythmisch an meinem Hodensack reibt.

Ich taste mich langsam unter ihre Wäsche, während wir dastehen und uns gegenseitig streicheln oder streicheln lassen. Was Mounir mit sich selbst macht, weiß ich nicht, ich spüre nur seine Hand, und die hält nicht gerade still.

Veroniques Brüste sind klein und fest. Ich habe mich noch nie so steif gefühlt. Ich greife zu, kneife und knete, bis ich meine, zu weit zu gehen. Ich spiele mit den Fingern an ihren Brustwarzen. Veronique bricht den Kuss ab und stöhnt auf.

„Mag‘s ... wenn ... du ... zufasst!“

Ich beuge mich und fange an, eine ihrer Brustwarzen zu lecken, sie einzusaugen und leicht zu beißen. Den ganzen Warzenhof in den Mund zu nehmen und die Zunge dann um die Knospe kreisen zu lassen, die so hart ist wie eine unreife Himbeere. Erdbeeren und Himbeeren wirbeln in meinem Kopf herum, und ich wechsle die Brust. Jetzt schreit Veronique gleich auf. Wieder.

„Nimm mich, zum Teufel!“ Es klingt brutal, wenn sie so brüllt. Heisere und tierische Laute hallen in unserer Höhle wider. Plötzlich bemerke ich, wie eine der Leuchtstofflampen anfängt zu flackern. Es knackt metallisch und gläsern, als das flimmernde Licht an- und ausgeht. Das Geräusch mischt sich mit unseren heißen Atemzügen und verwandelt sich in eine bemerkenswerte Symphonie aus Geilheit und Lust. Mounir murmelt etwas hinter mir. Es klingt Arabisch.

„Da, auf der anderen Seite, auf einem Auto.“ Veronique wimmert die letzten Worte, während sie sich selbst fingert. Unter der ausgebeulten Hose, die ihr bis zu den Knien gerutscht ist, trägt sie ein winziges rotes Höschen. Es bedeckt gerade einmal ihre Scham. Ihre Hand bewegt sich hektisch darunter. Sie wirkt ganz fiebrig, wie sie so halbnackt auf ihrer Trittleiter steht. „Hilf mir, meine Hose loszuwerden!“

Sie lehnt sich nach hinten an die Wand und hebt ein Bein vor mir. Aber Mounir ist schneller. Er lässt meinen Schwanz los und hilft Veronique sanft aus dem ersten Hosenbein. Es ist so weit geschnitten, dass der Stiefel leicht hindurchpasst. Sie wechselt das Bein und Mounir streift ihr das andere ab. Er steht vor ihr auf die Knie. Offensichtlich kann er nicht genug bekommen, obwohl er nicht auf Frauen steht.

Und ich kann nicht aufhören, sie anzustarren. Sie trägt schwarze Schnürstiefel, die fast bis zu den Knien reichen. Im fluoreszierenden Licht glänzt das Wildleder matt. Sie sind ordentlich geschnürt und die Schnürung endet in einer kleinen Schleife.

„Gefallen euch meine Stiefel?“ Sie lächelt und hebt die Hand, mit der sie sich zuvor gestreichelt hat. Schmeckt sich selbst.

Mounir stöhnt ein bisschen und greift nach seinem Schwanz. Dann sieht er mich an. Fast flehend. Und nickt zur anderen Seite. Wo die Autos stehen.

Ich lege Veronique den Arm um die Taille und hebe sie von ihrer Stiege herunter. Ihre Haut ist warm und weich unter meinen Händen. Sie schlingt die Beine um mich und klammert sich an meinen Hals. Mein Ständer macht sich unter ihrem Schritt breit. Ihr Geschlecht scheint unter dem nassen Stoff zu kochen.

Sie ist klatschnass.

Und bereit.

Sie bewegt ihr Becken über meinen knüppelharten Schwanz, während wir uns langsam auf die andere Seite begeben, wo die schwarz lackierten Autos geparkt sind. Mounir faltet seine Hose ein wenig zusammen und zieht den Bund seiner Boxershorts unter sein Skrotum. Veronique keucht und beißt mich ins Ohrläppchen. Murmelt etwas von wegen, dass er auch einen schönen Schwanz hätte.

Und ja, das stimmt. Als wir über den rissigen Betonboden gehen, sehe ich ihn an. Und ihn. Sein Schwanz ist groß und kräftig, die Eichel leuchtet dunkelviolett im Kunstlicht. Die Adern verlaufen wie Ruten entlang des Schafts, und seine Eier sind riesig; Sie sind angespannt und werden fast vom Bund zerquetscht. Die Runzeln auf seiner Haut sind deutlich erkennbar.

Er muss sich gewachst haben. Alles gewachst haben.

Ich erschaudere bei dem Gedanken.

Der Schmerz ...

Ich selbst habe mich lange nicht um meine unteren Regionen gekümmert. Die werden sowieso nicht gebraucht. Jetzt bereue ich meine blonde Wolle.

„Wie heißt dein Partner?“, flüstert Veronique.

„Mounir.“

„Ah, oui, der Leuchtende.“

„Was?“

„Das bedeutet sein Name. Auf Arabisch.“ Veronique vergräbt den Kopf in meinem Nacken. Beißt leicht zu. „Beeil dich!“

 

Mounir streift schnell seine Lederjacke ab und legt sie auf die Motorhaube eines Audis, direkt über dem Vorderrad. Das rote, samtartige Futter hebt sich matt von dem schwarzen Lack ab. Es riecht nach Gummi und etwas Benzin. Insgesamt ein starker Kontrast. Die raue, abgenutzte und schmutzige Stadthöhle trifft auf schwarze und sauberpolierte Luxusautos. Hier steht ein Mercedes, dort ein großer BMW. Nur deutsche Marken.

Was machen die überhaupt hier?

Ach, egal …

Dann setze ich Veronique auf der Motorhaube ab. Sie wiegt fast nichts, und gleitet an meinem Ständer entlang, der so hart ist, dass ich glaube, ich müsste explodieren. Es tropft von meinem Schwanz, und der Glanz ihres Safts, der ihn von oben durchnässt, lässt ihn wie einen feuchten Lutscher aussehen.

Ob sie mich in sich hineinlässt?

Einen kurzen Moment lang träume ich davon, wie es wäre, wenn sie mir einen blasen würde. Aber ich würde wahrscheinlich nicht besonders gut in ihren kleinen Mund passen.

„Dann blas ich dir einen“, wiederholt sie meine Gedanken. Oder sie hat es in meinem Blick erkannt. „Wenn du das schaffst.“ Sie lacht ein wenig.

Sie stützt ihre Unterarme auf beide Seiten der Jacke und stellt ihre Absätze vorsichtig auf das Blech. Ihr Höschen ist etwas hochgerutscht, ihre Scham ist deutlich hinter dem durchnässten Stoff zu erkennen. Die Oberschenkel und ein Teil des Gesäßes leuchten weiß vor mir, und ich kann die rote Schnur nur spüren, die sich durch ihre Ritze zieht.

Sie rutscht ein wenig herum. Zu mir. Zu meinem pochenden Schwanz.

„Komm näher, du auch ... Mounir“, flüstert sie. „Ich möchte dich spüren. Wenn es dir nichts ausmacht, natürlich.“ Sie sieht ihn mit umnebeltem Blick an.

Mounir schüttelt den Kopf. „Nein, weißt du. Obwohl mich der zweite Teil unseres Geschäfts mehr interessiert.“

„Also sind wir im Geschäft?“ Ich streiche mit der Eichel über ihr Höschen, wo Veroniques Klitoris eine kleine Spitze unter dem Stoff bildet. Dann schlage ich leicht mit meinem Schwanz auf ihre empfindlichste Stelle. Sie wimmert und windet sich unter mir.

„Klar, wir haben einen Deal. Nicht wahr ... Patrik?“ Sie schiebt die Hand wieder in ihre Unterhose. Es plätschert, wenn sie sich streichelt. Als ich meinen Schwanz zurückziehe, um den Anblick zu genießen, bildet sich ein Faden unserer Sekrete zwischen uns.

Mounir stöhnt und rückt näher heran. Beugt sich vor, wahrscheinlich, um besser sehen zu können. Veronique greift nach seinem prallen Ständer. Sie zieht die Vorhaut vor und zurück und legt ihren Daumen auf die Sehne unter der Eichel.

„Wir haben einen Deal.“ Ich kann mich nicht mehr zurückhalten. Werfe Mounir zuerst einen verstohlenen Blick zu. Er nickt nur.

Veronique ist so weit auf uns zu gerutscht, dass sie ihre Absätze kaum noch auf dem Auto halten kann. Ich hebe eines ihrer Beine an und lege den Stiefel auf meine Schulter. Mounir schaltet sofort und nimmt den anderen. Dann liegt sie vor uns und zittert mit weit gespreizten Beinen, während sie es sich selbst und meinem Partner macht.

Ich könnte allein von dem Anblick zum Höhepunkt kommen.

Obwohl ich mitmachen will. In sie hinein will. Ihre enge Muschi spüren.

Sie ist doch sicher eng? Ganz kurz und knapp ...

„Nimm mich jetzt. Bitte!“ Ihre Worte sind nur mehr ein Wimmern. Mit ihrer freien Hand zieht sie den nassglänzenden Stoff beiseite. Ihre Schamlippen öffnen sich, geschwollen und bereit, mich zu empfangen.

Dann fällt mir auf, dass wir keine Bahnen mehr gehört hatten, seit ich auf der Leiter aufgewacht bin. Bis jetzt. Es beginnt mit einem Pfeifen, das an Stärke gewinnt, bis dann die gesamte Stahlkonstruktion über uns vibriert.

Was ist, wenn jemand zuschaut?

Aber wie sollte das gehen?

Aber wenn Sie in der Bahn aufstehen und nach unten schauen ...

Ich werde noch geiler von dem Gedanken.

„Warum auf dem Auto?“, frage ich. Die Situation selbst ist so seltsam, dass mich nichts mehr überraschen könnte, aber ich möchte es trotzdem wissen. Langsam streiche ich mit meiner Eichel über ihre Klitoris, die mir entgegenragt wie ein kleiner Zuckerhut. „Weil ... man uns sehen könnte ... und das mag ich.“ Ihre Worte kommen stoßweise heraus. Sie versucht, meine neckische Schwanzspitze zu erwischen. Sie zu fangen.

„Hm. Ich mag das Risiko auch.“

Ihre Schamlippen schließen sich um meine Eichel, während sie ihre Hüften wiegt. Ich bekomme Gänsehaut auf dem Rücken und sehe, wie Mounirs Schwanz in ihrer Hand zuckt. Er starrt unentwegt auf unsere Geschlechtsteile und bewegt das Becken vor und zurück. Sein Schwanz ist so groß, dass ihre Finger nicht ganz herumpassen, aber sie gleicht es aus, indem sie den Schaft leicht dreht, während ihre Finger auf und ab wandern. Er fängt an, laut zu stöhnen und plötzlich spüre ich seine Hand an meinem Gesäß. Er schiebt meine Boxershorts runter und greift nach meinem Skrotum.

Beginnt, mich zu massieren.

Verdammt, ist das geil!

Dann dringe ich ein. In sie. Wir sind beide so feucht, dass unsere Körpersäfte Geräusche machen, während ich mich in sie hineinpresse. Sie ist eng. Klein. Und so schön, dass es fast sofort passt. Sie bewegt sich eifrig, schiebt die Stiefel weiter auf unsere Schultern, so dass sich ihr Gesäß von der Lederjacke erhebt. Da ist sowieso schon ein Fleck, sehe ich; es ist bereits aus uns herausgeflossen.

Mounir zieht sich die eigenen Boxershorts jetzt auch herunter. Sein Skrotum klatscht gegen Veroniques Hand, als er immer härter fickt. Dann stützt er sich mit einer Hand schwer auf der Motorhaube ab. Er lässt meinen Sack los und zieht Veroniques Unterhemd hoch. Ihre festen Brüste zucken im Takt mit meinen Stößen, die Warzenhöfe sind ganz runzlig vor Erregung und ihre Brustwarzen ragen steif in die Luft; sie keucht, als Mounir sie streichelt und sie mit Daumen und Zeigefingern knetet.

Ich spucke auf einen Daumen und fange an, Veroniques Klitoris zu streicheln, die sich hebt und senkt, während ich sie mit langen und ziemlich langsamen Bewegungen ficke. Ihre Schamlippen folgen ebenfalls den Bewegungen, öffnen und schließen sich. Manchmal dringe ich bis zur Wurzel in sie ein und spüre, wie mein Hodensack gegen ihr Gesäß drückt. Wenn ich ausdauernder gewesen wäre, hätte ich ewig durchhalten und nur unsere Gerüche und den Anblick unserer Geschlechter genießen können. Unsere nass glänzenden Geschlechter, die sich ineinanderfügen und wieder voneinander lösen.

Veronique hebt den Kopf von der Motorhaube und sieht mich an. Ihre Lippen sind jetzt offen und ein wenig rissig. Die feinen Nasenflügel beben und sie hat die grün schimmernden Augen halb geschlossen. Dennoch sprechen sie mit mir: Du bist süß, ich liebe deinen Schwanz.

Deine Muschi ist das Schönste, was ich je gesehen habe, antwortet mein Blick.

Ich massiere ihre Knospe schneller und schneller.

Sie windet sich unter mir, reibt und wimmert. „Mehr!“

„Mehr?“

„Ja. Zum. Teufel.“

Plötzlich wirft Mounir den Kopf zurück. Ein tiefes Stöhnen dringt aus seiner Kehle. Dann sehe ich sein Sperma. In mehreren kraftvollen Stößen landet es auf Veroniques Bauch. Und auf ihrer Brust. In langen weißen Schnüren verteilt sich sein Saft überall. Sie lässt seinen Schwanz nicht los, sondern bearbeitet ihn weiter, bis nichts mehr kommt. Der ganze Mounir zuckt unter der Kraft ihrer kleinen Hand.

Es ist, als würde sie das ebenfalls über die Grenze bringen. Sie schreit auf. Ein leiser, dumpfer Schrei, der direkt aus dem Bauch zu kommen scheint. Ihre Oberschenkel fangen an zu zittern und sie wölbt sich nach oben, immer weiter. Mein Schwanz rutscht fast aus ihr heraus, als sie kommt. Ich muss das Beben mit meinem Daumen parieren. Als sie der Orgasmus übermannt, wird die Klitoris unter meiner glatten Haut ganz hart. Ihre ganze Scheide wird wärmer, zieht sich zusammen, krampft und scheint meinen Schwanz noch weiter massieren zu wollen. Ihre Lippen schwellen an und werden dunkler. Weißer Schaum dringt heraus und legt sich wie ein Ring um meinen Schaft.

Das wird mir jetzt auch ein bisschen zu viel.

Ich ziehe meinen pochenden, schmerzenden Ständer zurück. In meinem Skrotum kribbelt es und ich merke, wie ich anfange zu pumpen. Mein Anus zieht sich in rhythmischen Bewegungen zusammen, ich lasse mein Sperma über Veroniques Klitoris spritzen und reibe mich an ihr. Ein Teil landet auf ihrem Höschen, auf den kleinen Stoffstreifen, der immer noch ihren Venushügel bedeckt.

Ich scheine nur noch aus meinem Schwanz zu bestehen.

Wanke hin und her.

Spüre Mounirs Hand auf meinem Rücken.

Er stützt mich.

„Bald bin ich dran“, murmelt er an meinem Ohr. Ich merke, wie verschwitzt ich bin. Aber ich bin nicht allein. Vor uns liegt Veronique, die sich mit der Hand durch die Haare fährt. Ihre Stirn glänzt und ihr Hals ist ganz nass. Ich möchte mich vorbeugen und alles wegküssen, sie halten und ihr danken. Ihr sagen, dass es gut war. Wunderbar. Aber sie ist schneller.

„Jetzt bin ich an der Reihe. Zu entscheiden. Ich will zusehen. Euch. Und vielleicht auch ein bisschen selbst mitmachen.“ Sie lacht und grinst. „Aber zuerst ein bisschen Tee.“ Sie setzt sich auf und springt vom Auto. Macht ein paar wackelige Schritte in ihren Stiefeln. „Zu Hause bei mir.“

Sie deutet auf ihr Fenster auf der anderen Seite. Dann greift sie nach Mounirs Jacke. Das Innenfutter ist ganz klebrig.

Von uns.

Von ihr.

„Ach je“, sagt sie und sieht nur wenig bekümmert aus. „Sieh es als Erinnerung. Oder als Kunst.“ Und wieder erklingt ihr perlendes Lachen.

Spray - Teil 2: Erotische Novelle

Von Vanessa Salt

Veronique geht voraus. Mounir hat meine Hand genommen und wir folgen ihr zurück zu dem Ort, an dem alles angefangen hat. Die Tasche mit unseren Sachen bleibt neben der Trittleiter zurück, und Veroniques Hose hängt über der untersten Sprosse der Strickleiter, die sie von ihrem Fenster fallen gelassen hat. Ich habe keine Ahnung, wer auch immer sie dort aufgehängt hat, und sehe mich ein wenig nervös um.

Ganz unten am Eingang zu diesem Platz unter den Häusern sehe ich, wie es anfängt, hell zu werden. Verschiedene Grautöne mischen sich im Gegenlicht über dem nassglänzenden Beton, dringen aber nicht zu uns hinein. Diesen Ort beherrschen noch die verschiedenen hellgelben Schattierungen der Leuchtstofflampen. Die flackernde hat den Geist endgültig aufgegeben.

Veronique betrachtet kurz, was sie zuvor gesprayt hat. Stemmt die Hand in die Hüfte und legt den Kopf schräg. Murmelt etwas auf Französisch und schüttelt den Kopf. Sie ist auf seltsame Weise schön; der Hoodie hängt ihr über das Gesäß und ihre Oberschenkel leuchten weiß im Kunstlicht. Die schwarzen Stiefel reichen fast bis zu ihren Kniekehlen, und die hohen Absätze betonen ihren Hintern unter dem Kapuzenpullover besonders.

Mein Schwanz fängt wieder an zu pochen. Als hätte ich kleine Champagnerblasen im Sack.

So einfach ist das also. Dass sie mich so geil macht.

Mounir berührt mich mit der Hand, als hätte er meine Gedanken gehört. Oder als könnte er meine Erregung riechen.

„Sie ist super. Sexy. Also, für ein Mädchen.”

Ich kann nicht anders, als zu lachen.

„Lachst du mich aus?“ Veronique dreht sich um und versucht, beleidigt auszusehen. Klappt nicht.

„Nein, das war nur mein Partner hier ...“ Ich stoße ihm den Ellbogen in die Seite und schnaufe. „Bald hast du ihn bekehrt.“

„Aber nein, das fände ich wirklich nicht gut.“ Veronique tritt zu uns. „Ich habe ja was, worauf ich mich freuen kann. Und du auch.” Sie pikt Mounir mit einem Finger in den Bauch. „Was hast du da in der Tasche? Außer deinen blöden Sachen?” Sie leckt sich den Mund. „Kein anderes Spielzeug?“

 

Wir nehmen einen anderen Weg zu ihr nach Hause. Einen, den wir uns im Traum nicht hätten ausmalen können. Sie zeigt nur auf die halbverrottete Treppe, die zur Tür mit der Aufschrift „Atavismus“ führt. Sie nimmt die Tüte mit ihren Sprühdosen und legt sie auf den kleinen Vorsprung über der letzten Stufe. Wir helfen ihr hinauf und ich spüre wieder ihre weiche, warme Haut an meinen Händen. Sie riecht jetzt ein bisschen nach etwas Schweiß.

Ich werde wieder geil!

Veronique zieht einen schmalen Schlüssel aus einem ihrer Stiefel, schließt auf und drückt mit dem Fuß die Tür auf.

„Kommt, beeilt euch, bevor uns jemand sieht.“ Sie streckt eine Hand aus und zieht mich mit sich. Ich mache dasselbe mit Mounir und schon sind wir alle im Haus. Veronique macht schnell die Tür hinter uns zu und schließt ab. Stopft den Schlüssel zurück. Wirkt wie Routine.

Ich frage mich, ob ihr sonst jemand anderes hilft?

Reiß dich zusammen, Patrik, du wirst doch wohl nicht eifersüchtig sein!

„Wie kommst du sonst hinauf?“

Da war es ...

Ich würde mir am liebsten auf die Zunge beißen.

„Sie hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick sieht.“ Mounir ist wirklich ein sensibler Mistkerl. Merkt mehr, als man glaubt. Veronique sieht ihn dankbar an. Ich erröte und schaue auf den Boden.

„Verdammt, sieht das hier aus“, fährt er fort, als wäre nichts gewesen. Und ja, es sieht wirklich schlimm aus. Wir stehen in einem langen Korridor mit Metalltüren rechts und links. Alle Wände sind in einer gelben Farbe gestrichen, die an den Tag nach einem langen Abend in der Taverne erinnert. Hier und da liegt der Putz in staubigen Haufen auf dem nackten Betonboden, wie abgeblätterte Krusten von einer Haut, die nicht heilen will. Es riecht nach Müll und Abwasser.

Veronique scheint das egal zu sein. Vielleicht wird es hinter einer dieser Türen ja auch besser. Sie tritt auf eine davon zu und schließt auf. Den Schlüssel scheint sie in ihrer Kapuzenjacke gehabt zu haben. Es knistert unter den Schuhen, als wir ihr folgen.

„Lebst du wirklich hier?“ Mounir klingt skeptisch. Als würde er sie irgendwie bemitleiden. Er schließt die Tür etwas zu fest hinter uns. Das Geräusch von Metall auf Metall durchschneidet die dicke Luft und hallt im abgedunkelten Treppenhaus wider, in dem wir uns befinden.

Veronique hält eine Hand ans Ohr.

„Entschuldigung“, flüstert Mounir.

Letzte Tür?

Links befindet sich eine normale Wohnungstür. Auf dem Briefkasten hat jemand einen Plastik-Schriftzug mit dem Namen A. Narchy angebracht. Ich grinse Mounir an.

„Das ist ein Netzwerk“, sagt Veronique in einen dunklen Flur hinein. „Für uns Graffitikünstler, die nach St. Martin gegangen sind. Und eventuell Banksy getroffen haben.” Sie kichert und dreht sich um. „Willkommen in meiner Studentenbude. Ich werde nur noch ein paar Tage hierbleiben, dann heißt es: Ab nach Berlin! In den Osten. Dort ist so viel Grau, das wiederbelebt werden muss.” Sie verstummt und schaut auf den Boden. „Du musst die Schuhe nicht ausziehen.“

 

Ich betrete die schmutzigste Wohnung, die ich je gesehen habe. Die ganze Küche scheint mit einer schuppigen Haut überzogen, die Emaille am Gasherd ist ganz schwarz von eingetrockneten Speiseresten, und das kleine Badezimmer stinkt nach Schimmel. Dann gibt es noch einen Raum, den, der bei den meisten anderen Wohnungen zum Innenhof oder vielleicht auf eine normale Straße hinausgehen würde, der in diesem Fall aber an die Betonhöhle grenzt. In der mattschwarzen Farbe auf den Innenseiten der Fenster sind feine Risse zu erkennen, als ob jemand sich ein kleines Sichtfenster herausgekratzt hätte. Das Neongelb aus den Leuchtstoffröhren draußen dringt durch die Rillen und formt komplizierte Muster an den Wänden.

Bis Veronique das Licht anzündet.

Von der Decke hängt eine einzelne Glühbirne. Als sie darunter tritt, schwingt sie ein wenig zum Fenster hin. Veronique öffnet es, beugt sich vor und holt die Strickleiter ein. Alles geht sehr schnell. Als hätte sie dort unten gesprayt. Ich fühle, wie sich eine Art Bewunderung einschleicht, und lächle in mich hinein.

Sie ist daran gewöhnt.

Dann sehen wir die Wände. Mounir und holen gleichzeitig Luft. Sie sind bis auf den letzten Quadratzentimeter bemalt. Einige Gemälde erstrecken sich bis zur Decke und nutzen den abblätternden Putz, um Augen oder andere Körperteile darzustellen. Oder Pflanzen. An einer der Wände muss Veronique am Ziel angekommen sein. Zwei britische Polizisten mit ihren charakteristischen Bobby-Helmen, die sich küssen. Ein Paar Handschellen hängt von der Gesäßtasche des einen herab. Alles ist in Graustufen gesprayt, genau wie die Anarchieratte und das Mädchen mit dem Ballon. Ich erkenne das Motiv aus der Ausstellung. Mounir offensichtlich auch.

„Schau“, sagt er leise und legt einen Arm um meine Schultern. „Das muss richtig teuer sein, bei dem Talent.“

„Na, danke.“ Veronique schleicht sich an uns heran und presst ihre Brüste gegen unsere Rücken. „Damit bin ich Sex zwischen Männern bisher am nächsten gekommen.“ Sie streichelt gleichzeitig über unsere Hintern und drückt ein wenig zu. „Wartet dort auf dem Bett, während ich mich um ein bisschen Tee kümmere.“ Sie geht an uns vorbei und streicht mit der Hand über ihr Gemälde. Über die Handschellen.

Das „Bett“ ist eine Matratze auf dem Boden. Sie liegt vor einem vergilbten Heizkörper im klassischen Gusseisenstil. Das Bett ist das einzige in der gesamten Wohnung, was sauber zu sein scheint. Eine Decke mit dem Linux-Pinguin liegt halb aufgedeckt auf dem kalkweißen Laken, und die Kissenbezüge sind mit ein paar Buchstaben bestickt: V v A. Plötzlich wirkt Veronique sehr viel jünger. Wie ein Schulmädchen. Wäre da nicht der schwere schwarze Dildo, der in einem Kästchen auf dem Boden liegt. Veronique zuckt nur mit den Schultern, als sie sieht, was wir sehen.

„Es ist oft einsam hier“, sagt sie zum Boden gerichtet, bevor sie in der Küche verschwindet.

 

Der Heizkörper hinter mir ist warm. Ich sitze ihm am nächsten, fast auf den Kissen. Veronique, die immer noch ihren Hoodie, das Unterhemd und ihr rotes Höschen trägt, hat sich zwischen uns ausgestreckt. Sie liegt halb auf den Ellbogen, mit einem Stiefel über dem anderen, während sie einen großen Becher auf dem Bauch balanciert. Mounir liegt ebenfalls, über das gesamte Fußende der weichen Matratze ausgestreckt. Mit einer Hand massiert er Veroniques Schultern.

„Dein Rücken ist ganz verspannt“, murmelt er und drückt etwas mehr zu.

Veronique stöhnt und krümmt sich. „Schön, mach gerne so weiter.”

Sie sieht zart aus neben mir. Der Reißverschluss ihres Pullovers steht offen, und das Unterhemd ist ihren Bauch hinaufgerutscht. Ich schaue auf ihren Nabel, während sie etwas aus der Tasse trinkt. Dort verweilt mein Blick kurz und wandert dann weiter runter zum Höschen. Meine Spermaflecken haben dunkelrote Inseln auf dem dünnen Stoff hinterlassen. Die Wölbung ihres Venushügels beflügelt meine Fantasie und ich spüre, wie sie in mein Skrotum wandert. Die Geilheit fängt immer dort an. Im Sack.

Einige Schamhaare bohren sich durch den Stoff und sehen aus wie kleine schwarze Grashalme auf einer Spätsommerwiese.

Veronique bemerkt meinen Blick.

„Magst du meinen Körper?“, fragt sie mit leiser Stimme.

„Ich liebe ihn ...“

„Soll ich mich ausziehen? Ganz?”

„Sehr gern. Ich sehne mich danach.”

„Aber weißt du was ich will? Eigentlich?”

„Ich sehne mich auch danach.“ Mounir macht es sich bequem. Streckt die Hand aus und streichelt mir über den Bauch. Das glaubte ich ihm zwar nicht, aber das Kribbeln wird stärker.

„Natürlich sehnst du dich danach.“ Veronique dreht sich um und gibt Mounir einen schnellen Kuss auf ihren Mund.

„Ich kann nur ahnen, was mich erwartet.“ Ich habe meine Stimme wieder verloren. Mounir lächelt mich an und ich spüre, wie seine Hand sich unter meine Jeans stiehlt.

Veronique steht auf und stellt den Becher ab. Durch meinen vernebelten Blick sehe ich, dass es immer noch daraus dampft. Alles fühlt sich unwirklich und verschwommen an.