Die Stimme der Fremden - Viola Maybach - E-Book

Die Stimme der Fremden E-Book

Viola Maybach

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Beschreibung

Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an. Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt. Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen. Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert. Tom schlug die Augen auf, als etwas in seiner Nähe raschelte. Er lag ganz still. Es raschelte wieder. Als er sich aufrichtete, machte das Eichhörnchen einen erschrockenen Satz, blieb dann aber sitzen und sah ihn, so kam es ihm zumindest vor, erwartungsvoll an. »Ich tu dir nichts«, sagte er, »aber zu essen habe ich auch nichts für dich, also sieh zu, dass du weiterziehst.« Er ließ sich wieder auf sein Lager sinken. Er konnte froh sein, diesen Ort gefunden zu haben, hier hatte er seine Ruhe und musste nicht befürchten, überfallen zu werden. Aber lange würde er nicht mehr bleiben können, dann musste er sich etwas suchen, wo es nachts wärmer war. Die Nächte wurden allmählich empfindlich kalt. Sein Magen knurrte, er hatte am vergangenen Tag Pech gehabt. Beim Bäcker hatte er ein Brötchen klauen können, und später auf einem Markt noch zwei Bananen, aber das war es dann gewesen. Er hatte Wasser aus einem öffentlichen Wasserspender getrunken und sich an der Isar gewaschen, so gut es ging. Dennoch fühlte er sich schmutzig. Er hatte noch zwanzig Euro, seine letzte eiserne Reserve, die er nur im äußersten Notfall anrühren würde. Er hatte Hunger, aber als äußersten Notfall sah er seine Situation noch nicht an. Da musste es schon schlimmer kommen. Er war sicher, dass die Polizei ihn suchte, aber er hatte nicht die Absicht, sich finden zu lassen. Seine Eltern stritten nur noch, und der Grund dafür war er. Da war es schon besser, für sie und für ihn, dass er weggelaufen war.

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Leseprobe: Der kleine Fürst Nr. 237

»Sie werden abgetrieben!«, schrie jemand. »Die Frau schafft es nicht!« Dominik stand nach wie vor unbeweglich am Mainufer, starrte auf die trüben Fluten, die immer wieder über die Uferbefestigung leckten und schon bald auf die Wege neben dem Fluss überschwappen würden, wenn es weiterhin regnete. Der Wind zerrte an ihm, im Wasser sah er die beiden Köpfe, Victorias und den des Jungen. Das Wasser musste eiskalt sein, sie würden bald untergehen. Die Bilder von damals mischten sich mit denen von heute, und ganz plötzlich erwachte er wieder zum Leben. Mit einer raschen ­Bewegung entledigte er sich seines Mantels und rannte los, bis er Victoria und den Jungen ein Stück überholt hatte, dann sprang er ins Wasser. Die Kälte raubte ihm beinahe die Besinnung, aber er wusste, dass er nicht viel Zeit hatte, und so schwamm er energisch Richtung Flussmitte. Dort vorne waren sie, sie kamen rasch auf ihn zu, die Strömung war viel stärker als erwartet, das hatte er falsch eingeschätzt. »Vicky, ich komme!«, brüllte er. Hatte sie ihn gehört? Er sah sie nicht mehr, und einen Moment lang drohte ihn die Panik zu überwältigen, dass sie mit dem Jungen an ihm vorbeigetrieben war, dass er sie nicht mehr würde einholen können bei dieser starken und schnellen Strömung, doch dann tauchte ihr Kopf wieder auf, mit dem des Jungen, er war ihnen schon ganz nah. Wieder schrie er ihren Namen, und dieses Mal hörte sie ihn, er sah ihren Kopf herumfahren. »Dominik!«, schrie sie. Noch zwei kräftige Beinschläge, dann hatte er sie erreicht. »Dreh dich um!«, rief er.

Der neue Dr. Laurin – 10 –

Die Stimme der Fremden

Viola Maybach

Tom schlug die Augen auf, als etwas in seiner Nähe raschelte. Er lag ganz still. Es raschelte wieder. Als er sich aufrichtete, machte das Eichhörnchen einen erschrockenen Satz, blieb dann aber sitzen und sah ihn, so kam es ihm zumindest vor, erwartungsvoll an.

»Ich tu dir nichts«, sagte er, »aber zu essen habe ich auch nichts für dich, also sieh zu, dass du weiterziehst.«

Er ließ sich wieder auf sein Lager sinken. Er konnte froh sein, diesen Ort gefunden zu haben, hier hatte er seine Ruhe und musste nicht befürchten, überfallen zu werden. Aber lange würde er nicht mehr bleiben können, dann musste er sich etwas suchen, wo es nachts wärmer war. Die Nächte wurden allmählich empfindlich kalt.

Sein Magen knurrte, er hatte am vergangenen Tag Pech gehabt. Beim Bäcker hatte er ein Brötchen klauen können, und später auf einem Markt noch zwei Bananen, aber das war es dann gewesen. Er hatte Wasser aus einem öffentlichen Wasserspender getrunken und sich an der Isar gewaschen, so gut es ging. Dennoch fühlte er sich schmutzig. Er hatte noch zwanzig Euro, seine letzte eiserne Reserve, die er nur im äußersten Notfall anrühren würde. Er hatte Hunger, aber als äußersten Notfall sah er seine Situation noch nicht an. Da musste es schon schlimmer kommen.

Er war sicher, dass die Polizei ihn suchte, aber er hatte nicht die Absicht, sich finden zu lassen. Seine Eltern stritten nur noch, und der Grund dafür war er. Da war es schon besser, für sie und für ihn, dass er weggelaufen war.

Er war zwölf, groß und stark für sein Alter, die meisten hielten ihn für älter. Kurz nach seiner Flucht hatte er sich die Haare ganz kurz schneiden lassen, und vorher hatte er sich Kleidung aus einer Kleidersammlung besorgt. Wenn sie also jetzt nach einem kräftigen Jungen mit langen dunklen Haaren, bekleidet mit schwarzen Jeans, schwarzer Kapuzenjacke und schwarzen Turnschuhen suchten – Schwarz war seine Lieblingsfarbe – , dann konnten sie lange suchen.

Kräftig war er noch, obwohl er bestimmt schon ein paar Kilos verloren hatte auf seinem Weg vom Ruhrgebiet nach München, aber er trug jetzt überwiegend blau und grau, und auf seinen raspelkurzen Haaren saß eine rote Baseballkappe. Er sah völlig verändert aus. Als er sich neulich überraschend in einem Schaufenster im Spiegel gesehen hatte, war er verblüfft stehengeblieben. Er hatte sich selbst nicht erkannt.

Nein, er wollte nicht zurück nach Duisburg, wo sein Vater in einer Autowerkstatt arbeitete, während seine Mutter als Krankenschwester ihr Geld verdiente. Eigentlich ging es ihnen ziemlich gut, finanziell gesehen hatten sie keine Sorgen, aber sie stritten eben häufig. Und je älter Tom wurde, desto mehr litt er unter den Streitigkeiten seiner Eltern. Es kam ihm auch so vor, als würden sie immer heftiger. Sein Vater trank manchmal zu viel. In letzter Zeit hatte seine Mutter mehr als einmal mit Scheidung gedroht.

Es gab einen anderen Mann, der in sie verliebt war, ein Jugendfreund – und seitdem sie das erwähnt hatte, war der Teufel los bei ihnen zu Hause. Wenn sein Vater trank, stellte er die unmöglichsten Theorien auf: dass Tom, zum Beispiel, in Wirklichkeit der Sohn dieses Jugendfreundes und ihm untergeschoben worden war. Dabei sah Tom seinem Vater so ähnlich, dass dieser Verdacht wirklich lächerlich war. Außerdem hatte seine Mutter den Jugendfreund nur erwähnt, um seinem Vater ein bisschen Angst zu machen. Sie wollte, dass er aufhörte zu trinken. Aber ihre Rechnung war nicht aufgegangen, es war eher noch schlimmer geworden.

Er jedenfalls hatte das ewige Geschrei zu Hause nicht mehr ausgehalten, deshalb war er verschwunden. Er hatte seine Flucht gut vorbereitet, hatte seinen Eltern geschrieben, sie seien ohne ihn gewiss besser dran – und er ohne sie – und hatte sich an einem Wochenende abgesetzt, an dem er angeblich bei einem Freund war. Den Brief an seine Eltern hatte er samstags eingeworfen, montags mussten sie ihn erhalten haben.

Natürlich würden sie nach ihm suchen, aber sie würden ihn nicht finden. Wie sollten sie denn wohl auf die Idee kommen, dass er sich nach München abgesetzt hatte?

Allerdings musste er sich eingestehen, dass er die Härte eines Lebens auf der Straße unterschätzt hatte. Außerdem konnte er nicht viel machen, weil er nicht volljährig und sogar noch schulpflichtig war. Im Grunde musste er ständig auf der Hut sein und sich verstecken. Er hatte kein Geld, oft hatte er Hunger, und der Winter stand vor der Tür. Manchmal ging es ihm trotz dieser Probleme gut, dann fühlte er sich frei und war froh, weggelaufen zu sein, aber oft fühlte er sich allein. Und – das gestand er sich nicht gerne ein – er hatte auch Angst.

Als er mit seinen Gedanken an diesem Punkt angelangt war, sprang er von seinem Lager auf. Er rollte seine Sachen zu einem kleinen Bündel zusammen, das er auf die Bank legte, die es in dieser Hütte noch gab. Dann sprang er einige Male hin und her und auf und ab, um seine starren Glieder zu lockern und seinen Kreislauf in Schwung zu bringen. Als er richtig wach war und ihm allmählich warm wurde, verließ er die Hütte. Hier in der Nähe floss ein Bach, in dem er sich notdürftig waschen konnte. Danach musste er versuchen, etwas zu essen aufzutreiben.

Bei diesem Gedanken fing sein Magen sofort wieder an zu knurren. Besser also, er beeilte sich.

*

Simon Daume bewegte sich zielstrebig über den Markt. Er hatte aufgeschrieben, was er für das Abendessen brauchte, und er wusste, bei welchen Händlern er einkaufen wollte. Er war wählerisch, und er genoss es, dass er es sein konnte, seit er ›Haushaltsmanager‹ bei Familie Laurin war. Dieser Titel, den Kevin Laurin ihm verliehen hatte, zauberte, wenn er daran dachte, immer noch ein Lächeln auf sein Gesicht. Das klang doch ganz anders als ›Haushälter‹ – wobei er nicht einmal wusste, ob es diese männliche Form des Wortes überhaupt gab. Haushälterin, so hieß das normalerweise, es war eigentlich ein reiner Frauenberuf. Er fand das blöd.

Bei Laurins bekam er genug Geld, um gute Qualität einzukaufen, und das machte, stellte er nicht zum ersten Mal fest, viel mehr Spaß, als immer nach Sonderangeboten Ausschau halten zu müssen, wie er es privat tat, wenn er für seine beiden jüngeren Schwestern und sich einkaufte. Seit ihre beiden Eltern innerhalb kurzer Zeit gestorben waren, war Simon für Lili und Lisa verantwortlich. Und seit er bei den Laurins arbeitete, kamen sie endlich auch finanziell gut zurecht. Sie hatten schon schwierigere Zeiten durchgestanden.

Simons Einkaufskorb füllte sich schnell. Er war bekannt auf dem Markt, mit allen wechselte er ein paar freundliche Worte, ohne sich freilich allzu lange aufzuhalten – er hatte schließlich noch anderes zu tun, als einzukaufen und das Abendessen für die Familie Laurin vorzubereiten.

Der Junge mit der roten Baseballkappe fiel ihm auf, weil er sich mehrmals verstohlen umsah. Diese Art Blick kannte Simon, und so wusste er, was folgen würde. Er behielt den Jungen im Auge – und tatsächlich: ein Griff, und zwei Brötchen verschwanden in seiner Plastiktüte. Als er danach aufsah, begegnete er Simons Blick und begriff sofort, dass sein Diebstahl beobachtet worden war. Er machte eine stumme, entschuldigende Geste, drehte sich um und verschwand.

Simon hatte nicht vorgehabt, ihn auffliegen zu lassen. Wer zwei Brötchen stahl, hatte vermutlich Hunger.

Er sah den Jungen dann noch einmal, dieses Mal ließ er zwei Bananen und einen Apfel in seiner Plastiktüte verschwinden, danach verließ er den Markt.

Simons gute Laune war einer nachdenklichen Stimmung gewichen. Lili, Lisa und er hatten zwar keine Eltern mehr, aber immerhin ein Dach über dem Kopf und genug zu essen. Dieser Junge hatte das alles offenbar nicht.

*

Viktoria Thiele schritt mit schnellen Schritten durch den Park im Südwesten von München. Es war ziemlich kühl, aber klar, sie liebte dieses Wetter. Und sie liebte ihren Beruf. Sie war als Landschaftsgärtnerin bei der Stadt angestellt und als solche unter anderem für einen Großteil des Grüns der näheren Umgebung verantwortlich. Jetzt gerade arbeitete sie in einem Team mit anderen Kolleginnen und Kollegen an einem neuen Konzept für die Gestaltung und Ausweitung der Grünflächen. Sie hatten viele gute Ideen, das verlieh ihr an diesem schönen, wenn auch kühlen Morgen noch zusätzlichen Schwung.

Als sie die alte, halb verfallene und von viel wildem Grün beinahe verdeckte Hütte sah, blieb sie unwillkürlich stehen. Die hätte doch eigentlich längst abgerissen sein sollen! Sie erinnerte sich, dass sie vor etwa einem Jahr schon einmal darauf gestoßen war und seinerzeit nachgefragt hatte, wozu sie gebraucht wurde. Die Antwort war gewesen: Die Hütte wird demnächst abgerissen und durch ein paar Bänke ersetzt. Die Hütte stand nämlich unter einer mächtigen alten Eiche, der Platz eignete sich gut, um darauf zu rasten, wenn man müde von einem längeren Spaziergang war.

Viktoria trat entschlossen auf die Hütte zu. Wieso war sie noch nicht abgerissen worden? Sie verstand das nicht. Sie verschandelte ja diesen schönen Park, so wie sie aussah! Das Dach war halb eingefallen, eine Wand neigte sich schon bedenklich zur Seite, zu retten war sie gewiss nicht mehr. Da hatte wieder einmal jemand in der Behörde geschlampt, so etwas ärgerte sie maßlos.

Sie musste eine Weile nach dem Eingang suchen, weil das Gestrüpp ringsum so dicht war, dass sie sich kaum durchzwängen konnte, aber schließlich hatte sie es geschafft. Nur Staub, Spinnweben und Müll auf dem Fußboden – das hatte sie sich gedacht. Der Geruch war trotzdem erträglich, weil frische Luft hereindringen konnte.

Das ordentliche Bündel auf der Bank sah sie erst nach einer Weile. Neugierig trat sie näher. Das sah ja ganz danach aus, als wohnte derzeit jemand hier! Nach kurzem Zögern rollte sie den Schlafsack auseinander, fand aber nur ein paar mehr oder weniger saubere T-Shirts, einen Pulli, einige Sockenpaare und graue Jeans. Der Mensch, der hier schlief, schien noch jung zu sein, der Kleidung nach zu urteilen. Vorsichtshalber fotografierte sie alles, und dann entdeckte sie noch etwas: einen Schlüsselanhänger, freilich ohne Schlüssel. Auch den Anhänger fotografierte sie, bevor sie den Schlafsack wieder zusammenrollte und zurück an seinen Platz legte.

Sonst gab es in der Hütte nichts zu sehen, also verließ sie sie, blieb aber in der Nähe, um nachzudenken. Das ordentliche Bündel hatte ihr Interesse geweckt, sie wollte gern wissen, wer in der Hütte übernachtete.

Als sie ihren Entschluss gefasst hatte, entfernte sie sich rasch, nicht ohne sich noch mehrmals umzusehen, um festzustellen, ob sie vielleicht beobachtet worden war. Aber sie konnte niemanden entdecken.

Sie würde wiederkommen.

*

Einige Tage später verließen Kyra Laurin und ihr Freund Peter Stadler die Schule gemeinsam, wie immer. Und wie immer waren sie dabei in ein angeregtes Gespräch vertieft. Peter musste wegen seiner starken Kurzsichtigkeit eine dicke Brille tragen, aber die Zeiten, da sie ihn in seiner neuen Klasse deswegen verspottet hatten, waren vorüber. Erstens war er ein sehr guter Schüler, der andere bereitwillig an seinem Wissen teilhaben ließ, zweitens war er nicht nur klug, sondern auch nett, und drittens war Kyra sehr beliebt – und sie war nun einmal mit Peter befreundet.

Heute diskutierten sie über das Aufsatzthema im Deutschunterricht, als Kyra von einem großen, ziemlich dicken Jungen unsanft angerempelt wurde.

»Hey, pass doch auf!«, rief Peter aufgebracht.

Der Junge drehte sich langsam um, machte ein drohendes Gesicht. »Was hast du gerade gesagt?«

Er hatte wohl angenommen, Peter, der kleiner und jünger war, zudem noch beeinträchtigt durch seine Brille, würde einen Rückzieher machten, doch Kyras Freund dachte gar nicht daran, obwohl sie ihn an der Jacke zupfte und leise sagte: »Lass doch, Peter, wir gehen lieber!«

Peter schien sie nicht zu hören. »Ich habe gesagt, du sollst aufpassen«, wiederholte er langsam und deutlich, als wollte er sicherstellen, dass der andere ihn auf jeden Fall verstand. »Du hast Kyra angerempelt, dabei ist der Gehweg breit genug, das war unnötig.«

Der Junge stemmte beide Arme in die Seiten. »Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, sonst wirst du gleich auch noch angerempelt und zwar so, dass du auf der anderen Straßenseite landest.«

»Du brauchst nicht gleich Drohungen auszustoßen, nur weil ich gesagt habe, du sollst aufpassen.« Peter war entschlossen, sich keine Angst einjagen zu lassen.

Kyra wechselte die Strategie. Da sie ihren Freund nicht zum Rückzug bewegen konnte, beschloss sie, ihn zu unterstützen, obwohl ihr die Aufmerksamkeit, die der Wortwechsel bereits erregte, unangenehm war. »Er hat Recht«, sagte sie zu dem Jungen. »Du müsstest dich eigentlich bei mir entschuldigen, weil du mich angerempelt hast.«