Die Stunde Null - Markus Krall - E-Book

Die Stunde Null E-Book

Markus Krall

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Beschreibung

Deutschland und Europa stehen vor einer wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Zeitenwende. Nie seit 1945 hat eine Regierung die Wirtschaft stärker und gründlicher in den Abgrund gestürzt als die Ampel-Koalition. 16 Jahre Merkel waren die Startrampe: Aufgrund falscher Wirtschaftspolitik, Überregulierung, Plünderung der Kassen durch Migration, Krisenmanagement statt Risikomanagement, Vernachlässigung der Infrastruktur, der Bildung und der Verteidigungsfähigkeit des Landes wird nun von der Realität die Rechnung präsentiert. Wir stehen vor einer neuen "Stunde Null". Doch dies ist kein Grund zu verzagen. Es gibt Wege aus der Krise, zurück zu Wohlstand und Sicherheit. Sie sind nicht bequem, sie können nicht von oben verordnet werden, sie können sich nur entfalten, wenn der Staat sich zurückzieht und zurücknimmt. Ihre Kraft beziehen sie aus der Idee der Freiheit, der Selbstverantwortung, der Meritokratie, der Tugenden des Unternehmertums und der freien Marktwirtschaft. Markus Krall zeigt auf: Ein neues Wirtschaftswunder ist möglich.

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Seitenzahl: 228

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Im Gedenken an die großen Denker der freiheitlichen Schule, von Mises, von Hayek, Rothbard, Hazlitt, Baader und andere. Sie haben eine Fackel entzündet, die die Menschheit aus den Niederungen von Armut, Tyrannei und Bevormundung in die lichten Höhen der gottgewollten Zivilisation, einer Ordnung, die in der unbedingten und unteilbaren Würde des Menschen als Individuum wurzelt, zu führen vermag.

Distanzierungserklärung:

Mit dem Urteil vom 12.05.1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite gegebenenfalls mit zu verantworten hat. Dies kann, so das Landgericht, nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Wir haben in diesem E-Book Links zu anderen Seiten im World Wide Web gelegt. Für alle diese Links gilt: Wir erklären ausdrücklich, dass wir keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten haben. Deshalb distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten in diesem E-Book und machen uns diese Inhalte nicht zu Eigen. Diese Erklärung gilt für alle in diesem E-Book angezeigten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen Links führen.

© 2024 LMV, ein Imprint der Langen Müller Verlag GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Sabine Schröder

Satz und Ebook-Konvertierung: VerlagsService Dietmar Schmitz, Erding

ISBN: 978-3-7844-8488-4

www.langenmueller.de

»Man kann das ganze Volk eine Zeit lang täuschen und man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen, aber man kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit täuschen.«

Abraham Lincoln, 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika

Inhalt

Vorwort:

Das finale Harakiri

I. Das Ende des Systems

1. Die Zweckentfremdung des Geldsystems

2. Der dritte Reiter der Apokalypse

3. Die internationale Dimension

4. Energiekrise und Deindustrialisierung

II. Machtwechsel und die ersten 100 Tage

5. Revolution

6. Eine neue Ordnung

7. Die Verschlankung des Staates

8. Große Sozial- und Rentenreform

9. Das Ende der Gängelung des Bürgers

10. Innere und äußere Sicherheit

11. Zurück zum guten Geld

III. Die Rückeroberung der Werte

12. Die moralische Krise des Westens

13. Der neue Totalitarismus

14. Die fünf Säulen der Freiheit und der Zivilisation

Statt eines Nachwortes:

Ragnarök

Vorwort • Das finale Harakiri

»Plan Kettensäge. Weil wir die öffentlichen Ausgaben mit der Kettensäge angehen werden. Zittert, Politiker! Lügt die Leute ruhig weiter an, Ihr Bande von Delinquenten! Diebe! Sie lieben unseren Plan nicht, weil sie von nun an nichts mehr abbeißen können. Der Diebstahl hat ein Ende. Sie müssen endlich, wie andere ehrbare Leute, arbeiten gehen.«

Javier Milei, frisch gewählter libertärer Präsident von Argentinien, am 20.12.2023

Es ist so weit. Jeder spürt es. Das Land, der Kontinent, die Welt befindet sich in einer »Fin de Siècle«-Stimmung. Wer es ausspricht, ist immer noch ein Ketzer, ein Querdenker, eine Reißzwecke auf dem Stuhl der Mächtigen, aber in der Tiefe ihres Herzens wissen es allmählich auch die Stursten, die Weltmeister der inneren Kraft der Verleugnung, die Adepten und die Sykophanten des Systems: Die Parteiendemokratie ist am Ende. Sie hat in der Coronakrise Selbstmord begangen. Die Kosten und die Schäden ihrer am Ende geradezu Neroesken Herrschaft treten mit einem Tempo, einer Wucht und einer Größenordnung zutage, die selbst Berufsskeptiker wie mich ins (fast) sprachlose Staunen versetzen.

Das finale Harakiri des Systems wird exekutiert von den Weltmeistern der Selbstüberschätzung, Selbstgewissheit, gesegnet mit der Arroganz der Macht der die Ampel dominierenden Grünen um »Häuptling klappriges Windrad« Habeck und »Madame 360-Grad-Legasthenie« Baerbock.

Vor unseren Augen kollabiert nicht ein Narrativ, sondern eine ganze Serie von Narrativen, ein Lehrgebäude nicht quasi-religiösen, sondern radikal-religiösen Anspruchs.

Das monetäre Narrativ kollabiert in der sich beschleunigenden Inflation. Wir stehen erst an ihrem Anfang. Während die Preise für die Konsumenten aktuell um mehr als 10 Prozent steigen, sind die Erzeugerpreise bereits um das fast Fünffache dieser Zahl explodiert und stiegen im August und September 2022 um spektakuläre 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die EZB flüchtet sich in eine Traumwelt atemberaubender Naivität, indem sie uns allen Ernstes erklärt, dass die Inflation nicht so schlimm sei, da sie ohne Lebensmittel und Energie ja nur 2,6 Prozent betrage.

Spektakulär, oder? Ja liebe EZB, die Inflation würde bei null liegen, wenn wir alle Güter und Dienstleistungen aus dem Warenkorb streichen würden. Wäre das nicht eine Strategie für euch? Leere Regale, keine Güter und Dienstleistungen für niemanden, nichts zu essen, nichts zu trinken, nichts zum Heizen oder Autofahren, kein Urlaub, keine Flugreisen, kein Theater- oder Opernbesuch, keine Konzerte, kein Sport, keine Kleidung, keine Telefone, kein Internet, keine Wohnung. Warum nur Lebensmittel und Energie? Das kann alles weg. Dann beträgt die Inflation null, denn: Was nicht da ist, das kostet ja auch nichts. Wisst ihr was? Ihr seid echte intellektuelle Minus-50-Watt-Birnen! Oder ist dieser Satz einer verwöhnten Tochter aus reichem Hause euer Platzhalter für den Vorschlag: »… sollen sie doch Kuchen essen!«?

Aber damit nicht genug, denn die Inflation und die Deflation sind Zwillingsschwestern, die sich gerne im gleichen Land zu unterschiedlichen Zeiten aufhalten. Die EZB, die seit ihrer Gründung keine Erfahrungen darin gesammelt hat, mit verantwortungsbewusster Zinspolitik Übertreibungen in den Märkten und Inflation zu zügeln, hat die Zinsen massiv erhöht und ist auf diesem Wege dabei, die Inflation in die Deflation kippen zu lassen und als Nebeneffekt eine gewaltige Banken- und Finanzmarktkrise heraufzubeschwören. Was immer sie dann tut, die gewaltige Schuldenblase wird abgebaut werden: entweder in weiter steigender Inflation durch Entwertung oder in einer deflationären Depression durch massenhafte Pleiten und Abschreibung der Schulden insolventer Pleiteunternehmen, Pleitebanken und Pleitestaaten.

Die EZB hat sich nur noch nicht entschieden, auf welcher Seite dieser Rasierklinge sie herunterfallen will. Sie wird erratisch zwischen diesen Extremen hin und her oszillieren, bevor die Schwerkraft das irgendwann für sie entscheidet.

Noch während dieses Buch entsteht, läuft die Realität dem Narrativ weiter davon. Dass all das bald weg sein könnte, verdichtet sich spätestens mit der Sprengung der beiden Nordstream-Pipelines und damit der Garantie der Verschärfung der Energiekrise und dem drohenden Kollaps der deutschen Industrie im Winter 22/23 zur Gewissheit. Wer solche Verbündete hat, braucht wahrlich keine Feinde mehr.

Das Narrativ, dass wir die Knappheit der Güter abschaffen könnten, indem wir die Knappheit des Geldes abschaffen (nichts Geringeres postuliert die »Modern Monetary Theory«, der die EZB anhängt), ist jedenfalls tot. Und weil dieses Narrativ die Existenzberechtigung der geldpolitischen Elite geworden ist, folgt daraus? Dass dies das Ende des Euro und der EZB ist! Genau! Der Kandidat hat 100 Punkte! Allerdings war diese Theorie aus dem Tollhaus schon vor ihrer empirisch finalen Widerlegung eine Beleidigung der Logik.

Von zynischer Verachtung für den arbeitenden Menschen geprägt sind die Bemerkungen aus dem akademischen Kommentariat derer, die schon seit Langem keine Inflation kommen sehen wollten. Herr Fratzscher wünscht sich teurere Lebensmittel und besonders das Rinderfilet sollte 500 Prozent mehr kosten, bitte. Schon klar, Steak kommt bald nur noch im Privilegiertenstadel dieser Leute auf den Tisch, der Rest darf mit veganem Schnitzel auf Heuschreckenpüree vorliebnehmen.

Mit noch größerer Wucht kollabiert das Corona-Narrativ. Die radikal fakten- und evidenzbefreite Politik von Lauterbach, Spahn, Merkel, Scholz und Co. hinterlässt ein Desaster wahrhaft historischen Ausmaßes. Ich wage hier und jetzt die These, dass künftige Historiker die Folgen dieser Politik in einem Atemzug mit den beiden Weltkriegen nennen werden.

Dass man in einem quasi-religiösen Sektenwahn dennoch versucht, dieses tote Pferd wiederzubeleben, indem man nach der jeweils übernächsten oder nächsten Jahreszeit zu benennende kommende »Wellen« ankündigt, muss ein Symptom ministerieller Verzweiflung oder unkontrollierten Missbrauchs verbotener Substanzen sein. Oder man hat sich derart an die diktatorengleiche Macht des Lockdowns gewöhnt, dass kalter Entzug dieser Droge Zittern und Schütteln bei den betroffenen Politikern auslöst?

Nicht nur hat man das Volk mit monopolisierter Staatspropaganda in die kollektive Hypochondrie bugsiert, man hat nebenbei einen Großteil des einst blühenden Mittelstandes abgeräumt und zu Transferempfängern degradiert sowie die Masse der Bevölkerung mit einer nicht wirklich getesteten Gen-Plörre traktiert. Und hier liegt das möglicherweise größte Risiko von allen. Es gab vor der mit Druck und Drohungen, mit Sanktionen und Strafen aller Art durchgesetzten Massenverabreichung dieser ungetesteten und vollkommen neuen Art von Spritze warnende Stimmen aus der Wissenschaft, die man mundtot gemacht hat mit Methoden, die eines Rechtsstaates, einer Demokratie und eines angeblich freien Landes unwürdig, ja die in Wirklichkeit illegal sind und die den Ungeist des Totalitarismus und der Bücherverbrennung atmeten und es noch tun.

Der angewendete Zwang ist für mich ein Verstoß gegen den Nürnberger Kodex, der als Lehre aus den während der Zeit des Nationalsozialismus im Namen der medizinischen Forschung begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gezogen wurde und der sicherstellen sollte, dass niemand gegen seinen Willen zur Teilnahme an einem medizinischen Experiment gezwungen werden darf. Ich sehe darin eine schwerstkriminelle Handlung, egal, was Herr Harbarth in vorauseilendem Juristengehorsam dazu denken oder sagen mag.

Außer von Bundeskanzler Scholz (»Wir waren gerne Eure Versuchskaninchen.«) habe ich aber von keinem einzigen Menschen im Lande bisher gehört, dass es ihm klar und bewusst sei, an einem medizinischen Experiment teilgenommen zu haben und dass er das in diesem Wissen auch gut finde und dem zustimme.

Die ungeheure und in vielen Medien – aber in den Mainstream- und Staatsmedien nur marginal – berichtete Menge an Nebenwirkungen bis hin zu schwersten Erkrankungen und zum Tod deutet darauf hin, dass die Skeptiker Recht behalten haben. Die gleichen Skeptiker befürchten aber, dass die langfristigen Schäden noch viel drastischer sein werden als die kurzfristigen, und sie haben dazu valide Argumente vorgetragen. Hatten wir während der angeblichen Corona-Seuche noch eine Untersterblichkeit im Lande, so haben wir seit dem Ausrollen der Impfkampagne laut einer Studie des Regensburger Psychologen Christof Kuhbandner und des Osnabrücker Mathematikers Matthias Reitzner eine Übersterblichkeit. Und die Menschen sterben auch genau an den Krankheiten, die die Kritiker prognostiziert hatten: Myokarditis, Herzinfarkt, Lungenembolie, Schlaganfall, Autoimmunkrankheiten und Verklumpungskrankheiten des Blutes. Hinzu kommen immer mehr exotische und meist unheilbare Diagnosen, wie ein Brief des US-amerikanischen Senatsausschusses für Homeland-Security an den Verteidigungsminister für die Stichprobe der US-Streitkräfte zutage brachte. Ein neues Wort macht dabei die Runde: »Turbokrebs«.

Anfang 2023 schließlich bekommen wir zum ersten Mal einen Zipfel der ganzen Wahrheit präsentiert: Seit Beginn der »Impfkampagne« und korreliert nach Altersklassen sind in Deutschland nach Untersuchungen von Professor Stefan Homburg in zwei Jahren 100 000 Menschen mehr verstorben, als statistisch zu erwarten gewesen wäre. 100 000 Menschen, deren Ableben mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf zurückzuführen ist, dass sie sich der Nötigung des Staates und seiner Organe gebeugt haben. Doch kein Finger rührt sich, der Sache auf den Grund zu gehen. Stattdessen sehen wir: Beschwichtigungen, Hinweise, wir hätten alle einander »viel zu verzeihen«, die Hetzer gehen in Deckung, wollen von ihrem »ich habe mitgemacht« nichts mehr wissen und suchen sich neue Felder der Bürgerbevormundung wie Karl Lauterbachs »Hitzeschutzplan«.

Mit einer nicht geringen Wahrscheinlichkeit sind Szenarien zu befürchten, die locker mit einer echten Seuche (nicht einer hysterisch aufgebauschten wie Covid-19) mithalten können, was Sterblichkeit und schwere Verletzungen weiter Teile der Bevölkerung angeht. Sollte sich dies bewahrheiten, dann steht die westliche Welt (der Rest der Welt war nicht dumm genug, die Massen mit der Gen-Suppe zu »impfen«) vor der größten Gesundheitskatastrophe in der Geschichte der Menschheit, einem Zivilisationsbruch, wie wir ihn seit 1945 nicht mehr gesehen haben.

Wir werden dann zivilisatorisch zumindest vorübergehend auf den Stand des 19. Jahrhunderts zurückgeworfen, wenn wir Pech haben, kommt es noch schlimmer. »Geboostert« würde im allgemeinen Sprachgebrauch dann mit idiotisch, durchgeknallt, verrückt, wahnsinnig oder komplett irre gleichgesetzt werden.

Wir sind allerdings mit und ohne diese Katastrophe durch den wirtschaftlichen Kollaps, der nicht bevorsteht, sondern schon begonnen hat, in Bälde auf uns selbst zurückgeworfen. Kein »Deus ex Machina« wird von einem Kran auf die Weltbühne gehoben werden, um uns vor den Folgen unseres eigenen Tuns zu retten.

Ayn Rand hat dies, durch ihre Erfahrung im Sowjetkommunismus schlau geworden, vorausgesagt, als sie schrieb:

»Man ist frei, die Realität zu ignorieren. Man ist frei, seinen Verstand von jedem Fokus zu befreien und jeden Weg blind hinabzustolpern, den man möchte. Aber man ist nicht frei, den Abgrund zu vermeiden, den zu sehen man sich weigert.«

I • Das Ende des Systems

1. Die Zweckentfremdung des Geldsystems

»Gold ist Geld. Alles andere ist Kredit.«

John Pierpoint »JP« Morgan, Bankier (1837–1913)

Es gibt in der Geschichte eine Konstante des gesellschaftlichen Schiffbruchs, nämlich das schlechte Geld. Die Inflation ist schon in der biblischen Offenbarung des Johannes der dritte apokalyptische Reiter, der Chronist des Zusammenbruchs von Ländern, Gesellschaften, ja ganzen Zivilisationen. Warum das so ist, ergibt sich aus der Funktion des Geldes im Tausch von Gütern.

Die Arbeitsteilung und das Geld

Um das nachzuvollziehen, ist es notwendig, die Geschichte des Geldes, seine Funktion, seine Bedeutung für Arbeitsteilung und technischen Fortschritt und damit letztlich seine zivilisationsbegründende Rolle in der Menschheitsgeschichte zu beleuchten.

Beginnen wir diese Reise und gehen 10 000 Jahre zurück. Hier finden wir einen Menschen, der zwar – als Ergebnis einer Millionen Jahre währenden Evolution – bereits mit dem Denkvermögen des modernen Homo Sapiens ausgestattet, der aber noch nicht zum unangefochtenen Herrscher der Nahrungskette aufgestiegen war. Um dies zu bewerkstelligen, musste die Evolution eine neue Stufe erklimmen, nämlich die Weiterentwicklung des menschlichen Handelns in Interaktion mit anderen Individuen.

Ludwig von Mises hatte sehr klar erkannt, dass das menschliche Handeln unser ökonomisches und damit auch gesellschaftliches Sein bestimmt. Dieses Diktum war in seinen Überlegungen so stark, dass er sein gesamtes Gedankengebäude in dem Buchtitel »Menschliches Handeln« (»Human Action«) kondensierte. Um die Implikationen des Geldes zu verstehen, ist es daher notwendig, die Gestaltungsvarianten von Geld in ihrer Wirkung auf das menschliche Handeln zu analysieren. Dann folgt der ganze Rest als eine Kette logischer Kausalbeziehungen.

Zurück zur Steinzeit. Der Mensch lebte in Horden mit familiären Strukturen. Er lebte als Jäger und Sammler in einer Form der Subsistenzwirtschaft, bei der der Kampf um das tägliche Überleben alles diktierte. In dieser Subsistenzwirtschaft produzierte jeder alles, was er zum Überleben benötigte: Fellkleidung, Schuhe, Steinwerkzeuge, Behausung, Nahrung. Die Tauschwirtschaft war auf ein Minimum beschränkt und fand in Ermangelung eines Tauschmediums (Geld) Gut gegen Gut statt, also Pfeilspitzen für Hühner oder eine Axt für ein Schaf.

Der Nachteil dieser Form des Handels liegt auf der Hand. Man muss jemanden finden, der genau das hat, was wir brauchen, und der zugleich genau das will, was wir haben. Außerdem muss man genau den Zeitpunkt abpassen, zu dem das der Fall ist. Es besteht nämlich keine Möglichkeit, ein Gut zu verkaufen und die Gegenleistung erst ein Jahr später zu bekommen. Diese Form des Tausches ist mit prohibitiv hohen Suchkosten verbunden. Sie beschränkt daher den Handel und damit deckelt sie auch die Arbeitsteilung.

Die Arbeitsteilung jedoch hat entscheidende Vorteile. Sie ermöglicht zum einen die Spezialisierung auf bestimmte Tätigkeiten, die Wahl dieser Tätigkeiten durch einzelne Personen nach Neigung, Talent, Wissen und Können und die Zerlegung von produktiven Prozessen in kleine Schritte mit dem Ergebnis schnellerer Durchführung. Jeder halbwegs ökonomisch Belesene kennt die Beschreibung der arbeitsteiligen Produktion von Nadeln, mit denen Adam Smith in seinem epochalen Werk »The Wealth of Nations« den Wohlstandsgewinn zerlegter industrieller Prozesse illustrierte.

Die Wirkung der Arbeitsteilung geht aber noch weiter. Ihr Beginn aus kleinen Anfängen setzte produktive Reserven und Ressourcen frei, die es den Menschen ermöglichte, sich wissenschaftlich zu betätigen. Ein Mensch, der 100 Prozent seiner Kapazität im schieren Überlebenskampf für sich und seine Familie aufwenden muss, hat keine Zeit für Forschung und Entdeckungen. Erst die Entstehung von Überschüssen durch den Produktivitätsfortschritt ermöglichte dies. Je weiter dieser Prozess fortgeschritten ist, desto mehr Ressourcen in Form von Zeit und dann auch Kapital standen für die Forschung und damit den technischen Fortschritt zur Verfügung, was wiederum über den Innovationsprozess die Produktivität schneller wachsen ließ.

Heute hat die Arbeitsteilung Formen angenommen, die noch vor wenigen Jahrzehnten nicht einmal ansatzweise denkbar waren. Es existieren Dienstleistungen, unter denen man sich noch vor 15 Jahren nichts vorstellen konnte. Ihre Integration in den produktiven Prozess erfolgt aber immer noch auf dem gleichen Weg wie vor 5000 Jahren: durch die Verwendung eines universell akzeptierten Tauschmittels, des Geldes.

Die Nischen der Subvention und der Korruption

Nicht jede neue Tätigkeit entspringt jedoch diesem produktiven Prozess des Fortschritts. Immer dann, wenn der Staat, der sich über die Tauschprozesse des freien Marktes hinwegsetzen kann, weil er das Geld anderer Leute ausgibt, neue Tätigkeiten erfindet, dann kann man beobachten, dass diese sich parasitär von der Leistung anderer am freien Markt teilnehmender Entitäten ernähren. In der Regel erfolgt das über die Steuer. Nehmen Sie zum Beispiel die jetzt ca. 200 Lehrstühle für »Genderwissenschaften« in Deutschland. Die Lehren dieser absurden Sekte tragen nichts zum wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Fortschritt bei, sie können nur existieren, weil Politiker das wollen. Sie werden niemals in den produktiven Prozess integriert werden, sie werden ihn allenfalls als Bremsklotz behindern, indem sie auf der Suche nach Beschäftigung mit sich selbst neue Regeln erfinden, die sinnlos sind und Ressourcen verbrauchen.

Oft wird angeführt, dass zum Beispiel die Frauenquote und die damit größere Diversität in Unternehmen doch deren Produktivität und wirtschaftlichen Erfolg verbessere. Das ist ein Nonsens, der auch nicht durch Wiederholung wahr wird. Quotenpersonal zeichnet sich durch Selbstgefälligkeit, Anspruchsdenken, Leistungsverweigerung und nicht selten Dummheit aus und verdrängt mit diesen Eigenschaften Leistung, Dienstfertigkeit, Selbstkritik und Intelligenz aus den Chefetagen. Das Ergebnis ist allenthalben zu begutachten, wo man diesem Prinzip am intensivsten folgt: in der Politik und den ihr angeschlossenen öffentlichen, staatlichen und halbstaatlichen Bereichen. Ein besonders schönes Beispiel lieferten uns 2022 der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und die ARD. Die Liste an Zitaten von Politikerinnen und Politikern, die diese Tatsache durch das von ihnen gesagte, gemurmelte oder verkündete eindrucksvoll belegen, wird gerade in dieser Zeit täglich länger. Hieran erkennen wir, dass wir am Zielpunkt der Negativauslesen angelangt sind: Der Herrschaft der Unfähigsten. Will man hingegen die Früchte der Diversität für ein Unternehmen wirklich ernten, so muss diese das Ergebnis von Leistung und Meritokratie sein.

Betrachtet man die Arbeitsteilung also ganz genau, so stellt man fest, dass sie es war, die die Menschheit aus der steinzeitlichen Subsistenzwirtschaft in die lichten Höhen einer technologischen Zivilisation geführt hat, indem sie die Optionen menschlichen Handelns erst langsam und dann immer schneller erweiterte.

Die Erfindung des Geldes und die Explosion der Produktivität

Um vom steinzeitlichen Tauschhandel Ware gegen Ware zu einem vielfältigen, zeitlich versetzten und flexiblen Tauschhandel mit sehr viel niedrigeren Such- und Transaktionskosten zu kommen, war die Erfindung eines Tauschmittels unabdingbar. Dieses Tauschmittel musste Eigenschaften aufweisen, die es für jedermann attraktiv machten, damit es für jedwede Ware, der die Menschen einen Wert zuwiesen, als Gegenwert akzeptiert wurde. Was sind diese Eigenschaften?

Zuallererst muss dieses Tauschmittel knapp sein. Denn nur was knapp ist, hat einen hohen Grenznutzen für die Menschen. Es muss teilbar sein, damit es für große und für kleine Tauschtransaktionen gleichermaßen geeignet ist, es muss wägbar, messbar und zählbar sein, damit es für ein Preissystem aller Waren geeignet ist, welche die relative Knappheit der Waren untereinander kennzeichnet. Wenn es dann noch schön anzusehen ist und durch seine physikalischen Eigenschaften wie Glanz, Farbe und Schwere die Menschen fasziniert und leicht transportiert werden kann, wird es sich gegenüber alternativen Tauschmitteln durchsetzen.

Vor etwa 5000 Jahren setzten sich Gold und Silber daher als Tauschmittel durch und wurden so zum Geld. Geld war der Motor des wirtschaftlichen und damit zivilisatorischen Fortschritts. Der marktliche Prozess sorgt dabei über den Prozess der Preisbildung für ein Informationssystem über die Knappheit aller gehandelten Güter. Diese Information wiederum ermöglicht allen Wirtschaftssubjekten die Einschätzung, ob es sich lohnt, die Produktion einer bestimmten Sache aufzunehmen, zu steigern oder zu reduzieren bzw. einzustellen.

Dieses Steuerungssystem befeuert einen Entdeckungsprozess neuer Ideen, wissenschaftlicher Erkenntnisse und einer immer weiter verfeinerten Arbeitsteilung, die sich aus der Multiplikation des Wissens allein schon dadurch ergibt, dass niemand mit der exponentiell steigenden Wissensmenge universell Schritt halten kann. Das exponentielle Wachstum unseres Wissens erzwingt die ebenso exponentielle Zergliederung der Arbeitsteilung in einem immer enger fokussierten Spezialistentum.

So setzen das Geld und die von ihm begründete freie Tauschwirtschaft einen Kreislauf des Wachstums in Gang, der umso stärker und schneller voranschreitet, je weniger der Staat und die Bürokratie darin herumpfuschen. Auch Bürokratie und Regulierung schaffen eine Gruppe von spezialisierten Berufen, allerdings keine, die die Produktivität steigern könnte, sondern eine, die sich im schlechtesten Fall auf Compliance, also Durchsetzung der Regeln konzentriert und im besten Fall damit beschäftigt ist, Kosten und damit Schaden der Regulierung wenigstens nicht ausufern zu lassen.

Geld ist deshalb, wenn man so will, das Koordinatensystem, an dem wir alle unsere Entscheidungen ökonomischer Natur ausrichten. Aber nicht nur Tausch und Kauf sind ökonomische Handlungen, sondern fast jedes menschliche Handeln ist ökonomischer Natur. Ob wir heiraten, Kinder bekommen und wenn ja, wie viele, für welchen Beruf wir uns entscheiden, ob beide Partner arbeiten oder nicht, ob wir ein Haus kaufen oder es mieten, wie viel wir in die Ausbildung unserer Kinder und in unsere eigene Fortbildung investieren, all das sind wirtschaftliche Entscheidungen, die wir an der Messgröße Geld festmachen.

Die Matrix des Fiatgeldes

Wer um die Filigranität dieses Systems weiß, dem ist auch intuitiv sofort klar, dass es riskant, ja gefährlich ist, an diesem herumzumanipulieren. Wenn das Koordinatensystem nicht mehr stabil und verlässlich ist, dann führt es die Menschen in die Irre. Sie treffen unweigerlich Fehlentscheidungen, die zu für sie suboptimalen Ergebnissen führen. Das ist aber genau das, was passiert, wenn eine übergeordnete Macht, eine Regierung oder eine für die Regierung arbeitende Zentralbank sich daran macht, das ihr anvertraute Geldsystem für andere Ziele zu zweckentfremden, also zu missbrauchen. Die Messgröße Geld wird intertemporal verzerrt, weil solche Manipulation den Preis des Geldes, den Zins, verzerrt und weil es zu einer Veränderung der Geldmenge führt, sodass das Verhältnis von Geld zu Gütern sich erst unmerklich, dann aber immer schneller und rasender verändert. Die Voraussetzung solcher Manipulation ist die beliebige Vermehrbarkeit des Geldes, also der Abschied vom Gold und die Hinwendung zum Papiergeld oder »Fiatgeld«.

Das Koordinatensystem wird zur Matrix, die den Menschen eine Realität vorgaukelt, die nicht wirklich ist. Diese Matrix setzt falsche Anreize, das ist auch die Intention dahinter. Wie wir wissen, führt die Ausdehnung der Geldmenge zu Krisen, deren temporäre »Bewältigung« das Drucken von noch mehr Geld erfordert, was den Samen für die nächste, noch größere Krise legt. Das Wachstum der Krisen beruht einfach darauf, dass jede neue Krise mit mehr Geld im Spekulationskreislauf angefacht wurde als für die vorhergehende.

Produktion, Lieferketten und Energie

Es gibt noch einen Aspekt, der für unsere aktuelle Lage von besonderer Bedeutung ist. Dieser betrifft eine Eigenschaft industrieller Arbeitsteilung, die getrieben vom technischen Fortschritt Arbeitsschritte vom Menschen auf Maschinen überträgt. Maschinen benötigen aber für ihren Betrieb Energie. Stets verfügbare, hoch gespannte, billige Energie ist eine Grundvoraussetzung für die industrielle Produktion, die in das riesige Netz arbeitsteiliger Wirtschaft eingebettet ist und dort eine zentrale Rolle spielt.

Ein Ausdruck dieser immer stärkeren Verzweigung der Arbeitsteilung sind die Lieferketten für komplexe technische Produkte, also zum Beispiel für Autos, Flugzeuge, Kühlschränke, Haushaltselektronik, Haustechnik, Computer, Drucker usw. Betrachtet man die Zahl der Lieferanten, die ein großer Kfz-Hersteller heute hat, sind das in der ersten direkten Lieferbeziehung nur wenige hundert. Diese Zahl trügt jedoch und täuscht über die Komplexität des Sachverhalts hinweg, denn jeder dieser Lieferanten hat wieder mehrere hundert, manchmal mehrere tausend Zulieferer und auch diese greifen auf Subunternehmen als Teilelieferanten zurück. So stellt man schnell fest: In den ersten drei Reihen hat ein Autohersteller zwischen 50 000 und 100 000 Lieferanten. Die Produktionsfunktion ist dabei, wie man in der Mikroökonomie sagt, »limitational«. Ein einziges fehlendes Teil, und sei es nur ein 50-Cent-Artikel, kann die Fertigstellung des Endprodukts verhindern oder stark verzögern. Das ist der Hauptgrund, warum wir heute, 2023, kaum mehr als die Hälfte der Autos produzieren als vor der Covid-Krise: Die Lieferketten sind nachhaltig beschädigt und werden jetzt durch die Energiekrise, die politisch verschuldet ist, einem weiteren Schock ausgesetzt.

Das wird aber nicht erst heute klar. Als der Autor im Frühjahr 2021 bei 600 »Followern« auf Twitter und Facebook eine Umfrage zu Lieferengpässen, Preissteigerungen bei Vorprodukten, Rationierungen und kompletten Lieferausfällen durchführte, ergab sich damals bereits ein erschreckendes Bild, wenn auch nur als Anekdoten-Evidenz. Rohstoffe, Baumaterialien, Halbfertigprodukte, Mikrochips, Logistikdienstleistungen und viele andere Produkte hatten damals bereits 2-, 3- und 4-stellige Inflationsraten erklommen und waren nur noch mit langen Lieferzeiten rationiert oder bis auf Weiteres gar nicht mehr verfügbar. Eine Logik des Hortens als eine Form der Flucht aus dem Geld zeichnete sich für viele Unternehmen bereits damals ab.

Der Krieg und die durch den Wirtschaftskrieg ausgelöste Energiekrise sind daher nur das Tüpfelchen auf dem i.

Die drohende Bankenkrise: Zombifizierung und geplatzte Anleihenblase

Jetzt sehen wir, dass dem Mittelstand und der Industrie eine nie da gewesene Pleitenwelle droht, die in einigen Branchen bereits begonnen hat. Dieses Phänomen trifft jetzt auf eine von jahrzehntelanger falscher Niedrig- und Nullzinspolitik zombifizierte Unternehmenslandschaft. Betrachtet man, wie stark die Pleiten seit dem Jahr 2000 durch diese Zinspolitik und durch andere Rettungs- und Subventionsmaßnahmen zurückgegangen sind, und macht die Differenz zum davor jahrzehntelang bestehenden Normalniveau der Unternehmensinsolvenzen zum Maßstab einer Schätzung des »Nachholbedarfes«, so kommen wir auf die erschreckende Größenordnung von 15 bis 25 Prozent aller Unternehmen, die als »Zombies« jetzt akut von der Pleite bedroht sind. Dazu kommen viele gesunde Unternehmen, die unter nicht vom Staat und der Politik durch Überregulierung, Überbesteuerung, Energiepolitik und falscher Wirtschaftspolitik belasteten Rahmenbedingungen leicht überleben würden, es aber unter der Last der sozialistischen Planwirtschaft nicht tun werden.

Es ist nur eine Frage der Zeit, wann diese Insolvenzen massive Kratzer auf den Bilanzen der Banken hinterlassen werden und die nächste Runde der Bankenrettung nach dem Muster von 2007/08 eingeläutet wird. Die damit einhergehende massive Ausdehnung der Geldmenge wird die Inflation in die nächste oder die übernächste Eskalationsrunde katapultieren.

Dazu kommt das Problem der sich seit Beginn der Zinswende entfaltenden Deflation der globalen Anleihenblase. Sie ist mit einem Volumen von über 150 Billionen(150 000 Milliarden) Dollar die größte Vermögensblase in der Geschichte der Menschheit. Auf dem überschuldeten Planeten Erde finden sich dank des Fiatgeldsystems Anfang 2023 Schulden in Höhe von 235 Billionen Dollar. Etwa 150 Billionen davon in Form von Anleihen, die durch den künstlich über die gesamten Laufzeiten von den Zentralbanken jahrelang gedeckelten Zins in den Büchern ihrer Halter viel zu hoch bewertet sind. Die Zinserhöhungen führen zu einem Verfall dieser Überbewertung, ihre Marktbewertung sinkt rapide.

Man kann dies am Beispiel einer 10-jährigen Anleihe mit einem Zins von 0,5 Prozent und einem Anstieg der Marktzinsen auf 5 Prozent leicht demonstrieren: Die Anleihe über zum Beispiel 1000 Euro erwirtschaftet mit 0,5 Prozent eine Verzinsung von 5 Euro pro Jahr. Über die gesamte Laufzeit von zehn Jahren beträgt der kumulierte Zins 50 Euro. Steigt der Zins für 10-jährige Anleihen am Kapitalmarkt auf 5 Prozent, so erhält der Käufer einer neuen Anleihe über 1000 Euro schon 50 Euro pro Jahr, also insgesamt 500 Euro. Die Differenz von 450 Euro macht die alte Anleihe im Handel unattraktiv, es sei denn, ihr Preis sinkt weit genug, um den Käufer für den entgangenen Zins zu kompensieren. Der Preisverfall entspricht jedoch nicht dieser Gesamtdifferenz des entgangenen Zinses, weil der größte Teil der Zahlungen weit in der Zukunft liegt. Der Wert einer Zinszahlung in zehn Jahren ist zum jetzigen Zeitpunkt nur so hoch wie der Betrag, den man heute investieren muss, um mit Zinsen in zehn Jahren diese Zinszahlung zu erhalten. Man nennt dies den Barwert oder Gegenwartswert einer künftigen Zahlung. Der Wertverlust der Anleihe entspricht daher genau der Differenz der Gegenwartswerte der Summe ihrer gesamten Cashflows, also der Differenz der abgezinsten Barwerte beider Cashflows, in diesem Fall etwa 340 Euro. Die Anleihe verliert also 340 Euro oder 34 Prozent an Wert. Man kann leicht erkennen, dass der Effekt umso größer ist, je länger die Restlaufzeit einer Anleihe noch ist.

AZF 5%

AZF 0,5%

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CF

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NPV CF2

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105,0%

100,5%

50,00

47,62

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4,98

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2

110,3%

101,0%

50,00

45,35

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4,95

40,40

3

115,8%

101,5%

50,00

43,19

5,00

4,93

38,27

4

121,6%

102,0%

50,00

41,14

5,00

4,90

36,23

5

127,6%

102,5%

50,00

39,18

5,00

4,88

34,30

6

134,0%

103,0%

50,00

37,31

5,00

4,85

32,46

7

140,7%

103,6%

50,00

35,53

5,00

4,83

30,71

8

147,7%