Die Tartila-Mine (Der Alchemist Buch #5): LitRPG-Serie - Vasily Mahanenko - E-Book

Die Tartila-Mine (Der Alchemist Buch #5): LitRPG-Serie E-Book

Vasily Mahanenko

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Beschreibung

Was soll man tun, wenn sich die ganze Welt gegen einen verschworen hat? Aufgeben, in irgendein Loch kriechen und die Feinde anbetteln, das eigene Leben zu verschonen? So offensichtlich die Antwort auf diese Frage auch sein mag - schon manch Erwachsener war an den Klippen zerschellt, die der zwölfjährige Tailyn Vlashich jetzt zu erklimmen hatte. Vor ihm lag ein geheimes Labor, das einst den Ancients gehörte, während an seinen Fersen eine ganze Horde hing, die von seinem Erzfeind angeführt wurde. Aber bei all dem begleiteten Tailyn seine Freunde, die ihn liebten und an ihn glaubten, und diese Unterstützung war genug, um ihn bis ans Ende der Welt zu tragen. Blieb nur noch eine Frage: Wer war der Absorber? Und was wollte er von Tailyn?

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Epilog

Über den Autor

Die Tartila-Mine

Ein Roman

von Vasily Mahanenko

Der Alchemist

Buch 5

Magic Dome Books

Die Tartila-Mine

Der Alchemist, Buch 5

Originaltitel: Tartila Mine (The Alchemist, Book #5)

Copyright ©V. Mahanenko, 2021

Covergestaltung © Ivan Khivrenko 2021

Designer: Vladimir Manyukhin

Deutsche Übersetzung © Eva Leitner, 2023

Lektor: Youndercover Autorenservice

Erschienen 2023 bei Magic Dome Books

Anschrift: Podkovářská 933/3, Vysočany, 190 00

Praha 9 Czech Republic IC: 28203127

Alle Rechte vorbehalten

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Kapitel 1

Mein Name ist Lavr Nalin. Wenn du diese Nachricht liest, hast du herausgefunden, wie man sie entschlüsselt. Oh, ich hoffe so sehr, du bist kein Magier. Wenn doch, dann stirb, du Ungeheuer! Aber für alle anderen befindet sich der Behälter mit dem Drachenblut unter der rechten Säule in der Steuereinheit für die Werkstatt der Wildlinge. Ich gebe dir die Koordinaten, falls dir das nicht reicht. Wer auch immer du bist, viel Glück!

DANK DES GESCHENKS DES BIBLIOTHEKARS legte sich das alte Koordinatennetz über das moderne, und Tailyn Vlashich, ein zwölfjähriger Junge und einer der beiden Statthalter der freien Stadt Gemeiner Truk, blickte auf seine aktualisierte Karte. Er schürzte die Lippen, denn der Punkt, auf den er blickte, war ihm nur allzu vertraut.

Mission „Finde die Koordinaten“ aktualisiert.Beschreibung: Du hast die Koordinaten des Ortes entdeckt, an dem das Drachenblut versteckt ist — die Steuereinheit der Werkstatt in der Tartila-Mine, in der die Experimente geschaffen wurden. Erlange das uralte Artefakt und benutze es nach deinem Gutdünken.

„Tailyn, ist alles in Ordnung?“, fragte die zwölfjährige Valia Levor, das zweite Oberhaupt von Gemeiner Truk, Tochter des Herzogs von Carlian und Tailyns Verlobte, mit besorgter Miene. Als sie seine Antwort hörte, seufzte sie nur bedauernd. Sie hatte bereits erwähnt, dass eine Mission der Ancients niemals einfach war.

„Wie lange wollt ihr uns denn noch warten lassen? Alle sind längst hier!“ Die Tür wurde geöffnet und Valanil Revolt stürmte in den Raum. Ihre Wiederbelebung hatte der ehemals Neununddreißigjährigen den Körper eines siebzehnjährigen Mädchens beschert, was zu zahllosen Verwirrungen führte. Niemand erwartete zum Beispiel etwas Bösartiges von einer so jungen und attraktiven Frau. Doch Bösartigkeit gehörte durchaus zu Valanil, immerhin war die erfahrene Frau Absolventin der Magier-Assassinen-Schule, hatte ein Jahr an der Magier-Akademie studiert, zwanzig Jahre als Kräuterkundige in einer Grenzstadt gearbeitet, und sie hatte mit allen und jedem ein Hühnchen zu rupfen. Außerdem hatte sich erst kürzlich herausgestellt, dass Valanil Valias Schwester und die Erbin des Carlian-Clans war, eines der fünf einflussreichsten Häuser des Dritten Kaiserreichs. All das führte zu einer brisanten Mischung.

„Mit allen und jedem“ bedeutete für Valanil eine Liste bestimmter Leute. Den ersten Platz nahm Forian Tarn ein, der Schatzmeister von Gemeiner Truk, Tailyns erster Mentor und derjenige, der den Jungen aus der Grenzstadt herausgeholt hatte. Der zweite gebührte Ka-Do-Gir, dem Berater des Anführers der grünen Lixe in der Stadt, der sich zudem aus freien Stücken entschieden hatte, Tailyns Diener zu werden und es nie bereut hatte. Nummer drei Bar Truk, der Schamane der grünen Lixe. Er war befreit worden und hatte Tailyn, seinem neuen Anführer, die Treue schwören müssen. Nummer vier war Mu-Ro-Din, der mächtigste Schamane der roten Lixe, der immer auf seinen eigenen, maximalen Vorteil aus war. Auch wenn er momentan für die Stadt arbeitete, machte sich niemand Illusionen darüber, dass er sich aus dem Staub machen würde, sobald sich das Blatt wendete. So war er nun einmal.

Schließlich war da noch das fünfte Mitglied des Stadtrats: Motar Lus, der Sicherheitschef. Ihm war es gelungen, Valanil die Kontrolle über die Wächter — die riesigen kugelförmigen Beschützer der Stadt — zu entreißen, was sein Ansehen sowohl beim Rat als auch bei den ihm unterstellten Personen gesteigert hatte. Bevor er in Tailyns Dienst getreten war, war Motar Chef der Wache in der hinterwäldlerischen Grenzstadt Culmart gewesen, aus der Tailyn stammte.

Aber es gab auch einen Gast im Rathaussaal. Neben dem Tisch stand Sadil, der ehemalige Sicherheitschef der Akademie und Großvater von Forian Tarn — allerdings war er gut gefesselt.

„Bevor wir beginnen, müssen wir wissen, wo Sadil steht. Tailyn, kannst du uns erklären, warum du angeordnet hast, dass er verhaftet wird?“, fragte der Schatzmeister, ohne lange um den heißen Brei herumzureden. Tailyn wusste, dass er sich über seine Initiative ärgerte, doch der Respekt vor der Befehlskette hielt ihn davon ab, seinen Großvater zu befreien.

„Weil ich eben nicht weiß, auf wessen Seite er steht. Zuerst dachte ich, er wäre für die Akademie, aber dann dachte ich, er wäre auf deiner Seite. Aber das war, bevor ich das hier hörte und überhaupt nichts mehr verstand. Erzählt mir, was ihr davon haltet.“

Tailyn schickte allen die Protokolle von seinem Ausflug zur Akademie, Valanil nahm ein paar Anpassungen vor, und dann erfüllte die Stimme des Dekans der Fakultät für magische Karten den Raum. Er warnte Sadil davor, sich aus dem Staub zu machen.

„...Viel Glück, mein Freund! Ich melde mich, sobald klar ist, aus welcher Richtung der Wind weht. Die Magier werden ihren alten Ruhm zurückerlangen!“

„Sadil?“ Forian blickte seinen Großvater fragend an und verdrängte dabei unangenehme Gedanken an sein früheres Leben. Was er immer als seine persönlichen Errungenschaften betrachtet hatte, hatte sich als Ergebnis der Machenschaften seines Großvaters und des Dekans herausgestellt, nichts weiter. Er war darauf vorbereitet worden, Sadils Platz als Schoßhündchen der alten Kreatur einzunehmen.

„Du hättest es nicht auf diese Weise erfahren sollen“, sagte Sadil reuevoll. Dennoch war er kein bisschen irritiert über seine missliche Lage, fast so, als wären es alle anderen, die mit einem Seil gefesselt waren. „Noch zehn oder zwanzig Jahre, und du wärst bereit für die Wahrheit gewesen. Du hättest das Werk unseres Hauses weiterführen können.“

„Das Werk unseres Hauses?“ Forian musste sich sehr zusammenreißen, um einen Wutausbruch zurückzuhalten. „Wovon redest du?“

„Vor 3.000 Jahren hat die Menschheit die Fähigkeit verloren, echte Magie zu benutzen. Die Karten haben sich als eine armselige Parodie des Originals erwiesen, des Erbes der Ersten. Wie der Dekan. Damals, in den Tagen der Gründer, begann die Familie Tarn, den Ersten heimlich zu dienen und ihnen bei der Suche nach dem Drachenblut zu helfen. Sein Verlust hat den Gott dazu veranlasst, uns zu verfluchen und uns unsere Magie zu entziehen. Aber es ist an der Zeit, die Gerechtigkeit wiederherzustellen und unseren eigenen Weg zu wählen — wer das Drachenblut findet, wird dem Gott ebenbürtig sein!“

„Blasphemie!“, knurrte Forian durch zusammengebissene Zähne.

„Lass mich das korrigieren“, antwortete Sadil sofort. „Derjenige wird dem Kaiser ebenbürtig sein, vielleicht sogar stärker. Euer Dekan ist das Oberhaupt eines riesigen Ordens von Forschern, dem viele führende Persönlichkeiten unserer Welt angehören.“

„Nur nicht der Rektor, stimmt‘s?“, fragte Tailyn mit einem verächtlichen Schnauben.

Für einen Moment war Sadil überrumpelt. Konnte der Junge wirklich etwas herausgefunden haben, was er selbst nicht wusste?

„Du hast recht — der Dekan hat ihn nicht eingeweiht, und jedes Ordensmitglied schwört einen Eid, dem Rektor unter keinen Umständen zu sagen, warum die Mitglieder wirklich suchen.“

„Dafür gibt es einen guten Grund“, sagte Tailyn. „Soweit ich weiß, ist es ein schreckliches Geheimnis, aber der Dekan der magischen Karten muss Verdacht geschöpft haben. Vor zwölf Stunden war ich im Büro des Rektors und …“

„Das ist unmöglich!“, rief Sadil. „Selbst wenn er selbst nicht da gewesen wäre, hätte seine Assistentin dich niemals hineingelassen.“

„Deshalb musste ich sie vernichten“, sagte Tailyn achselzuckend, als er an das kleine Handgemenge zurückdachte. „Mit dem Kampfmagie-Dekan fertig zu werden, hat länger gedauert.“

„Was?!“ Die schockierte Antwort sagte dem Jungen eindeutig, dass die Gruppe nicht wusste, was in der Akademie vorgefallen war.

„Wenn ihr mich weiterhin ständig unterbrecht, werde ich es euch einfach nicht sagen“, mahnte Tailyn alle zur Ruhe. „Ja, so war es. Ich habe den Dekan der Kampfmagiefakultät getötet und dann die Sekretärin des Rektors ausgeschaltet, die in Wahrheit ein alter Zerstörer war. Danach habe ich siebenundfünfzig Bücher, einen Globus und diesen Stuhl mitgenommen.“

Tailyn machte sich zwar nicht die Mühe, die Bücher zu materialisieren, zog aber den massiven Stuhl aus seinem Inventar. Er schloss kurz die Augen, als er darin versank und spürte, wie die angenehmen Vibrationen seinen Körper durchströmten. Er hätte nie gedacht, dass sich eine Massage so gut anfühlen konnte.

Schließlich durchbrach Sadils fassungsloses Zischen das lange Schweigen.

„Das ist sein Stuhl! Tailyn sagt die Wahrheit...“

Allein die Tatsache, dass Emotionen auf dem Gesicht des Sicherheitschefs spielten, ganz zu schweigen davon, dass sie aussahen wie Überraschung, ließ vermuten, dass er Menschlichkeit besaß, doch Tailyn wollte nicht nachgeben. Solange das Gespräch etwas mit dem Drachenblut zu tun hatte und der Gott dem Jungen nicht die Erlaubnis gegeben hatte, seine Mission mitzuteilen, so wie er es bei Valia und Ka-Do-Gir getan hatte, wollte er auf keinen Fall dem Rest der Gruppe etwas verraten. Es spielte keine Rolle, ob das Problem alle anderen oder nur einer war. Geheimnisse waren Geheimnisse.

„Um noch einmal darauf zurückzukommen, warum der Rektor nicht an der Jagd nach dem Drachenblut beteiligt ist: Die Person, die früher auf diesem Stuhl saß, ist nicht der Gründer der Akademie. Er hat sie gefangen gehalten. Der echte Rektor ist im Nebenzimmer, wo er noch fünf Tage lang schlafen wird. Ich habe sogar eine Mission, mich um ihn zu kümmern. Und der, den wir als Rektor kennen, ist ein Hochstapler, der einmal Isr Kaleh hieß. Ja, ihr habt richtig gehört: Der Gründer der Magier-Assassinen-Schule ist seit 3.000 Jahren Leiter der Magier-Akademie, wobei mich allmählich der Verdacht beschleicht, dass er Crobar gar nicht gegründet hat.“

„Logs … Ich brauche deine Logs!“, schrie Sadil und versuchte, sich mit einer ruckartigen Bewegung in Tailyns Richtung zu bewegen. Aber die Seile hielten.

„Brauchen wir die nicht alle?“, konterte Tailyn, in einem für sein Alter zu abgeklärten Ton. „In drei Monaten werden die vereinigten kaiserlichen Armeen, Halas und Crobar über uns hereinbrechen. Die Stadt ist dem Untergang geweiht, wenn wir uns nichts einfallen lassen. Und das Letzte, worüber ich mir den Kopf zerbrechen will, ist, dass Sadil in Gemeiner Truk herumläuft und sich ausdenkt, wie er dem Dekan bei seiner Suche helfen kann.“

„Und was willst du stattdessen?“, brummte der alte Mann. Er hatte sich ein Kichern nicht verkneifen können, als er der erwachsenen Rede des Jungen gelauscht hatte. Kinder wie Tailyn sollten in Sandkästen sitzen, spielen und dabei in der Nase bohren, nicht Städte verwalten.

„Einen Treueschwur auf Gemeiner Truk — oder du wirst verbannt. Wenn Forian dich hier behalten will, brauche ich eine Garantie, dass du uns nicht bei erstbester Gelegenheit verrätst. Dafür haben wir schon Mu-Ro-Din.“

„Hey, was sagst du da, Oberhaupt? Ich bin auf deiner Seite!“, erwiderte der Lix prompt, sein Gesicht ein Bild der Entrüstung. Niemand schenkte ihm die geringste Aufmerksamkeit.

„Lass ihn ruhig — er wird noch nützlich sein“, raunte plötzlich eine Stimme. Ein Reptiloide stolperte herein und stützte sich auf einen Stuhl bei der Tür ab.

„Wieso bist du wach?“ Tailyn war mit einem Satz auf den Füßen und blätterte seine Karten durch. Das Erscheinen des ersten Rektors war eine unangenehme Überraschung, weshalb der Junge bereit war, beim ersten Anzeichen von Feindseligkeit anzugreifen.

„Sprichst du von der einwöchigen Mission?“, fragte der Reptiloide, während er den Stuhl näher an die anderen heran schob, immer noch schwer darauf gelehnt wie ein hilfloser alter Mann. „Wie du sehen kannst, hast du immer noch viel zu tun. Ich bin schwach und hilflos, und deshalb hat sich das Spiel die Zeit genommen, sicherzustellen, dass ich beschützt bin. Es war nur etwa ein Tag, den ich bewusstlos war.“

„Das ist nicht das, was du gesagt hast.“

Der Reptiloide ignorierte die Bemerkung und schlurfte zu dem frei gewordenen Trophäenstuhl. Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ sich der ungebetene Gast darauf nieder und schloss genüsslich die Augen. Sein Körper bebte. Wieder hat die Massagefunktion ihre Arbeit.

„Du hast die richtige Entscheidung getroffen, mein Baby mitzunehmen“, sagte der Reptiloide, ohne die Augen zu öffnen.

Tailyn war schockiert über die Dreistigkeit, aber er wurde gestoppt, bevor er etwas sagen konnte — Valrus‘ Schwanz glitt perfekt in die runde Öffnung zwischen Sitz und Rückenlehne. Der Junge hatte geahnt, wozu die Öffnung diente, und stellte fest, dass er genau richtig gelegen hatte.

„Tailyn, hättest du die Freundlichkeit, uns deinen Freund vorzustellen? Ich habe noch nie von jemandem namens Valrus Bur gehört, aber sein Alter und seine Rasse machen mich neugierig“, sagte Valanil. Jeder, der sie gut genug kannte, konnte ihre Nervosität und die Art, wie sie sie hinter einer Fassade der Eitelkeit verbarg, erkennen.

„Das erledige ich selbst, wiederbelebte Noa“, sagte der Reptiloide, während er ein Auge öffnete und alle reihum betrachtete. „Mein Name ist Valrus Bur, und ich kam vor dreitausend Jahren auf diesen Planeten mit dem Ziel, ihn vollständig zu vernichten. Aber nichts lief nach Plan. Stattdessen war ich gezwungen, die Akademie zu gründen, um Magiern beizubringen, ihre eigenen Kräfte zu nutzen, woraufhin mein Schüler Isr Kaleh mich verriet und in eine Batterie verwandelte.“

„Eine was?“, fragte Tailyn. Das Wort kannte er nicht.

„Eine Mana-Quelle“, antwortete der Reptiloide. „Nicht der beste Tod, den man sich wünschen kann, glaub mir. Wenn ich nicht fähig gewesen wäre, mein Bewusstsein zu spalten... Aber genug von der Vergangenheit — dafür ist später noch Zeit. Das Spiel hat mir ein neues Leben angeboten, eine Chance, von vorne anzufangen, solange ich Tailyn helfe, zu überleben. Darum bin ich hier.“

„Hast du eine Waffe, die stark genug ist, unzählige Armeen zu vernichten?“, fragte Tailyn hoffnungsvoll.

„Keine Waffe, keine Macht, keine Attribute. Aber ich habe sogar etwas Besseres: Wissen.“

„Wozu soll das gut sein, wenn in drei Monaten nichts mehr von der Stadt übrig ist?“

„Wie kommst du denn darauf? Erlaube mir, dir etwas zu zeigen. Okay... Du bist der Chef, daher gilt diese Regel nicht für dich. Valanil, so wie du aussiehst, bist du eine Crobar-Absolventin, also weißt du, wie man ein Leben nimmt. Töte mich. Jetzt.“

Da brauchte er die Kräuterkundige nicht zweimal zu fragen. Noch bevor Tailyn nach Luft schnappen konnte, blitzte etwas durch die Luft — Valanil hatte ihr Stilett direkt auf den Kopf des Reptiloiden geschleudert. Es gab einen dumpfen Aufprall, und die schlanke Klinge fiel klappernd zu Boden, ohne die uralte Kreatur zu verletzen.

„Ich bin überrascht, dass ihr nicht darauf gekommen seid, das zu prüfen“, sagte Valrus, als wäre nichts geschehen. Mit einer lapidaren Schwanzbewegung schnippte er das Stilett zurück zu der Kräuterkundigen. „Gemeiner Truk ist eine sichere Zone. Solange das so ist, ist es unmöglich, irgendeinen seiner Bürger innerhalb seiner Mauern zu töten.“

„Du bist kein Bürger“, brummte Valanil, während sie ihr Stilett wieder aufhob.

„Ich bin ein Gast, noch dazu ein offizieller“, antwortete der Reptiloide. „Damit habe ich den gleichen Status. Allerdings sollte ich eines klarstellen, da einige Verwandelte unter euch sind: Menschen können innerhalb der Stadt nicht verletzt werden. Für Lixe, wie ihr die Verwandelten nennt, und die Stadtoberhäupter gilt diese Regel nicht. Aber so oder so, die kaiserlichen Armeen können Gemeiner Truk nicht anrühren. Und so lange der Grund, aus dem die Stadt zur sicheren Zone erklärt wurde, besteht, wird sie eine sichere Zone bleiben. Wächter, wie ist die Lage?“

„Halas hat sich mit den Imperien verbündet“, sagte Tailyn, die Frage des Reptiloiden ignorierend. „Und er ist ein Lix. Seine Truppen können innerhalb der Stadt töten, richtig?“

„Ja“, antwortete Valrus mit einem interessierten Blick in Ka-Do-Girs Richtung, „aber das sollten wir überprüfen. Lass deinen Verwandelten einen Bürger töten, den du nicht brauchst. Gibt es jemanden, auf den du getrost verzichten kannst?“

„Dich“, sagte Valanil spitz. „Wir werden niemand anderen töten.“

„Das ist der einzige Weg, es herauszufinden. Jemanden versehentlich zu verletzen, verstößt nicht gegen die Regeln der sicheren Zone — man muss versuchen, ihn zu töten. Das wird das Spiel nicht zulassen. Aber schon klar, ich verstehe. Wir werden uns etwas einfallen lassen müssen, wie wir mit den Verwandelten klarkommen. Also, wir sind in Gemeiner Truk... Wenn ich mich recht erinnere, gab es nicht weit von hier ein Versuchslabor, das die Wildlinge betrieben haben — so nannten wir die Wissenschaftler, die Magie ablehnten. Sie waren es, die die Wächter und die Zerstörer erfanden, und sogar die Sekretärin meines Schülers, wenn wir schon dabei sind. In den letzten 3.000 Jahren könnte sich natürlich vieles geändert haben, aber sie haben gute Arbeit geleistet, und das bedeutet, dass etwas übrig sein muss. Wenn wir die Werkstatt unter unsere Kontrolle bringen, könnten wir eine Menge nützlicher Dinge bekommen.“

„Reden wir über die Tartila-Mine?“, fragte Tailyn, während er die Projektion seiner Karte aktivierte.

„Tartila? Ja, das war der Name des Laborleiters.“ Der Reptiloide blickte auf die Projektion. „Es ist der richtige Ort, aber was ist das für ein seltsamer Indikator? Ist es ein Sumpf?“

„Unerreichbar, bevölkert von Monstern, die kein Level haben“, antwortete Tailyn.

„Das ist eine Herausforderung, aber keine unmögliche. Wenn wir nicht durch den Haupteingang kommen, gibt es immer noch andere Wege. Ich will euch zwar keine falschen Hoffnungen machen, aber wenn ihr die Kontrolle über das, was ihr Tartila-Mine nennt, erlangt, werdet ihr den gesamten Planeten beherrschen.“

Die Brust des Jungen zog sich zusammen — er hatte jemanden, der bereit war, ihm bei seiner unmöglichen Mission zu helfen. Doch bevor er den Reptiloiden über die Erfindungen der Ancients ausfragen konnte, schaltete sich Forian in das Gespräch ein.

„Warum hast du gesagt, wir sollten Sadil in Ruhe lassen?“

„Weil er harmlos ist. Vor langer Zeit, auf dem Höhepunkt des Release, gründete ich einen Orden von Suchern, in der Hoffnung, mehr Menschen zu retten. Isr Kalehs Truppen hatten sich mit dem Drachenblut aus dem Staub gemacht, es irgendwo versteckt und den Planeten dem Verfall preisgegeben. Noch 1.000, vielleicht 2.000 Jahre, und eure Welt wird wirklich den Bach runtergehen.“

„Erkläre das!“, brach Sadil nun sein Schweigen.

„Drachenblut ist tatsächlich das Blut eines uralten Wesens. Es wurde über unendlich viele Planeten verteilt, tief in ihr Inneres. Wenn es um einen Planeten geht, hat das Spiel das Ziel, es zu bekommen — jeder, der bereit ist, dafür zu zahlen, schätzt seinen Wert auf unermesslich. Aber das ist nicht der springende Punkt. Wenn das Blut auf einen Planeten kommt, bildet sich um es herum Noa, ein blauer Nebel, der Leben spendet. So entstehen die ersten Organismen und beginnen zu wachsen. Und da es auf eurem Planeten kein Blut mehr gibt, verschwindet die Noa nach und nach. Mit jedem Jahrhundert werden immer weniger Lebewesen geboren, bis sie eines Tages aufhören, sich fortzupflanzen, und dann stirbt der Planet. Dieser Prozess dauert in der Regel 4.000 bis 5.000 Jahre. Da bereits 3.000 vergangen sind, könnt ihr euch selbst ausrechnen, wie die Lage ist — auch wenn die Menschheit das Spiel besiegt hat, ist eure Zivilisation schon im Niedergang. Die Größe, die die Menschen vor dem Release erreicht hatten, ist dahin. Und sie wird nie zurückkehren. Schon bald werdet ihr aussterben, auch wenn das nicht in den nächsten 50 Jahren passiert wird. Ich werde meine Mission abschließen und ins Spiel zurückkehren können. Auch ohne es zu wissen, tut Sadil etwas Wichtiges, und ihr werdet dem Planeten eine Zukunft geben, wenn ihr das Blut finden könnt.“

Mission „Geschichte der Vorzeit“ aktualisiert.Beschreibung: 36 Aktualisierungen erhalten.

Du erhältst +1 auf einen zufälligen Skill.

Kristallschürfer +1 (45).

„Faszinierend“, raunte Valrus, als er alle in Licht getaucht sah. Die Informationen, die er ihnen gerade gegeben hatte, waren wirklich einzigartig, wie sich gezeigt hatte.

„Gut, wir haben also über Sadil entschieden? Lasst ihn frei!“, sagte Forian, doch Motar zuckte nicht einmal, als er Tailyns Reaktion sah.

„Solange er der Stadt nicht die Treue schwört, bleibt er ein Gefangener“, erwiderte der Junge und sah Sadil fest in die Augen. „Ansonsten kann er in die Akademie zurückgehen. Selbst mit einer solchen Empfehlung wird er hier in Gemeiner Truk kein besseres Angebot bekommen.“

Im Raum herrschte betretenes Schweigen, doch Tailyn hatte nicht vor, nachzugeben. Er hatte genug davon, zu tun, was die Erwachsenen wollten; es war Zeit, trotz seiner Jugend zu einem von ihnen zu werden. Not war die beste Lehrmeisterin.

„Ich akzeptiere deine Forderungen, Statthalter“, sagte Sadil. „Du sollst meinen Schwur bekommen.“

Valrus seufzte schwer. Für ihn war die ganze Sache eine Farce, der Junge zwang Sadil, ein sinnloses Ritual durchzuführen. Der Reptiloide wusste besser als jeder andere, dass es immer einen Weg gab, sich aus einem Schwur zu befreien, wenn jemand es wollte. Direkt oder indirekt — ganz gleich. Es gab immer einen Weg. Direkte Befehle des Spiels waren eine andere Sache, denn darin gab es niemanden, der in der Lage war, sie zu erzeugen.

„Motar“, sagte Tailyn mit einer Geste in Richtung des neuesten Einwohners von Gemeiner Truk, und der Sicherheitschef trat sofort in Aktion. Dennoch war Tailyn nicht zufrieden — Valrus‘ Status beunruhigte ihn. Es fiel ihm schwer, herauszufinden, wie er die Loyalität des Reptiloiden auf die Probe stellen sollte, aber da mischte sich Valia ein und verlangte, die Mission zu sehen, die Valrus dazu verpflichtete, Tailyn zu schützen.

Mission: Tailyn Vlashichs Sicherheit.Beschreibung: Beschütze den Spieler Tailyn Vlashich (Mensch, 12 Jahre, Alchemist) vor allen äußeren und inneren Bedrohungen. Bilde ihn aus. Frist: 50 Jahre. Wenn du erfolgreich bist, wirst du wieder in das Spiel aufgenommen und darfst den Weg der Erlösung antreten.

Die Beschreibung warf mehr Fragen auf, als sie beantwortete, aber was zählte, war, dass sie Beweis genug war, dass der Reptiloide dem Jungen nichts antun würde. Das würde der Gott nicht zulassen. Und mehr brauchte es nicht, um die Stadt um einen Einwohner reicher zu machen.

Forian betrachtete die Angelegenheit als erledigt und projizierte die Statustabelle der Stadt in die Luft.

„In ein paar Stunden werden die Arbeiten am Tempel abgeschlossen sein. Nachdem uns der Krieg erklärt wurde, wurden uns 52 SEP und 800.000 Münzen zurückgegeben und die Bauzeit für die Mauern und Häuser verkürzt. Ich denke, dass wir die SEP in die Mauern investieren sollten. Mit den Ressourcen, die wir haben, können wir sie jetzt bauen, und das wird alles andere viel einfacher machen.“

Fast als hätte sie den Schatzmeister gehört, erschien eine Nachricht:

Neues Stadtgebäude: Tempel.

Der Schatzmeister hat dem Architekten 350.000 Münzen gezahlt.

+50 SEP für die Fertigstellung des Tempels (108).

Wöchentliche Instandhaltung des neuen Gebäudes: 100 Münzen.

***

Du hast 107 SEP ausgegeben, um den Bau der Außenmauern abzuschließen.

Der Schatzmeister hat dem Architekten 400.000 Münzen gezahlt.

+60 SEP für die Fertigstellung der Außenmauern (60).

Wöchentliche Instandhaltung des neuen Bauwerks: 1000 Münzen.

Forian wurde in weißes Licht getaucht, weil er für den Abschluss des Tempelbaus drei neue Level erhalten hatte. Der Gott kümmerte sich um die Seinen, und wenn einer von ihnen die ihm aufgetragene Arbeit vollendete, zahlte er die maximale Belohnung. Mit einem Blick auf seinen glücklichen Schatzmeister rief Tailyn noch einmal die Einstellungen der Stadt auf. Die SEP kamen stetig in die Kasse, während sie die verschiedenen Projekte abschlossen, und so beschloss er, etwas mehr Geld auszugeben — sowohl Menschen als auch Lixe brauchten Wohnraum.

Du hast 57 SEP ausgegeben, um den Bau von Wohnhäusern im ersten Wohnbezirk abzuschließen.

Du hast dem Architekten 200.000 Münzen gezahlt.

+10 SEP für den Bau von Wohnhäusern im ersten Wohnbezirk (13).

Wöchentliche Instandhaltung je Wohnhaus: 5 Münzen. 30 Wohnhäuser gebaut.

„Ja, schon besser“, sagte Forian anerkennend. „Wir haben jetzt drei freie Bau-Slots. Irgendwelche Ideen, was wir zuerst bauen sollten?“

„Wir brauchen unbedingt eine Bibliotheksfiliale.“ Tailyn übergab Forian die Baupläne, die er vom Hüter erhalten hatte. „In sechs Monaten muss ich einen Haufen Bücher abliefern, und ich habe keine Lust, mir zu überlegen, wie ich wieder in die Akademie komme.“

„Du bist ein ziemlicher Optimist, mein Junge, wenn du an etwas denkst, das in sechs Monaten passieren soll. Gut gemacht.“, sagte Valanil kichernd. „Im Moment brauchen wir ein Stahlwerk und eine gute Platinmine. Danach eine Marmormine, ein Zementwerk... Es gibt alle Hände voll zu tun. Ganz zu schweigen von dem Palast, den wir brauchen, wenn wir ein Portal wollen. Ohne Portal kein Handel.“

„Sollen wir einfach direkt mit dem Palast anfangen?“, fragte Forian nachdenklich. „Ein stationäres Portal ist zu wichtig, um es anstehen zu lassen. Sobald das erledigt ist, können wir mit den Werken beginnen, einem nach dem anderen. Das Stahlwerk wird das erste sein.“

„Klingt logisch“, sagte Valrus. „Ein stationäres Portal gibt euch die Möglichkeit, die Stadt zu evakuieren. Lieber leben, um einen Tag länger zu kämpfen, als bei der Verteidigung von ein paar Steinen heldenhaft zu sterben. Alles andere kann warten. Wenn unsere Gäste in drei Monaten auftauchen, sollten wir am besten bewaffnet sein und auch einen Ausweg parat haben.“

Ein paar Sekunden lang wollte Tailyn widersprechen und sagen, wie wichtig die Verteidigung der Stadt war, doch er besann sich eines Besseren. In seiner Rolle als Stadtoberhaupt musste er an die ihm anvertrauten Menschen denken. Die Liste der Gebäude, die zur Vollendung der Renaissance von Gemeiner Truk nötig waren, erschien vor ihm, und die Zeit und Kosten waren um die Hälfte gesenkt. Das bedeutete, sie verfügten über die Mittel, um die meisten fertigzustellen, solange sie sich genügend Zeit verschafften. Nachdem er sie nach Wichtigkeit sortiert hatte, blickte Tailyn seinen Schatzmeister an. Dieser war dafür verantwortlich, das Geld zu verwalten und den Prozess zu starten.

 MengeZeitKostenSEPUnterhalt pro EinheitPalast19 Monate4 Mio100500Bibliotheksfiliale14 Monate1 Mio50100Stahlwerk12 Monate0,2 Mio1020Stationäres Portal14 Monate0,5 Mio50100Platinmine12 Monate0,2 Mio1020Marmormine12 Monate0,2 Mio1020Marmorwerk22 Monate0,2 Mio1020Schmiede22 Monate0,2 Mio1020Zementwerk12 Monate0,2 Mio1020Wohnhäuser im zweiten Wohnbezirk609 Monate2 Mio205Zentraler Platz11 Monate0,1 Mio1020Schatzamt13 Monate1,5 Mio5010020-Stände-Basar14 Monate0,5 Mio2060Taverne22 Monate0,2 Mio1060Wohnhäuser im dritten Wohnbezirk12014 Monate3 Mio305Lagerhaus53 Monate0,5 Mio1020Theater14 Monate1 Mio50100Adelspalast59 Monate2 Mio50200Wohnhäuser im vierten Wohnbezirk24024 Monate5 Mio405

Die Wartezeit war nicht lang.

Der Schatzmeister hat einen Vorschuss von 30 % für den Bau eines Palastes, eine Bibliotheksfiliale und eines Stahlwerks gezahlt.

Ein Meer von Münzen wurde direkt vom Konto von Gemeiner Truk gespült, doch der Haushalt der Stadt hielt das aus. Tailyn rief die nächste Tabelle auf und grinste. Gemeiner Truk sah mächtig gut aus.

Verwaltung von Gemeiner Truk, Level-4-Stadt. Parameter Beschreibung  Allgemeine Informationen  Stadtentwicklungspunkte (SEP)13   Geschaffene SEP pro Woche19   Bevölkerung230Menschen: 83; Lixe: 137; Stadtratsmitglieder: 10  Städtisches EigentumMengeUnterhaltSEP   Kommandant der Wache12502  Wachen41504  Architekt12001  Baumeister12001  StadtgebäudeMengeUnterhaltSEP   Taverne160-   Tempel11005   Wohnhäuser im ersten Wohnbezirk305-   Skulptur „Mentoren und Schüler“1503   Äußere Stadtmauern110001   Finanzen  Stadtkasse (Münzen)10.657.288   Jährliche Anlagedividenden10 %An den Carlian-Clan (10 %)  Wöchentliche Ausgaben (Münzen)9.320Lebensmittel, Gehälter, Stadtunterhalt  Verbindlichkeiten (Münzen)1.820.000Palast, Bibliothek, Stahlwerk    

„Was sollen wir mit Ronan machen?“, fragte Motar und wechselte damit das Thema.

„Legt ihn auf Eis“, sagte Valanil. „Wenn etwas passiert, ist er unser Ass im Ärmel. Ebenso, wenn es zum Gespräch mit dem Vizekönig kommt. Er wird nichts unternehmen, was ihn seinen Sohn kostet. Haltet ihn hinter Schloss und Riegel und sorgt dafür, dass er nicht fliehen kann. Also das ist alles, oder? Dann können wir Schluss machen?“

„Ich habe eine Frage an unseren Gast“, sagte Valia und sah Valrus an. „Was macht den Absorber so gefährlich?“

„Woher kennst du dieses Wort?“ Der Reptiloide war nicht darauf erpicht, die Frage zu beantworten, aber Valias Gesichtsausdruck ließ ihm keine andere Wahl. Sie brauchte die Information. „Der Absorber ist ein Monster der Vorzeit, das den Planeten während des Exodus verlassen hat. Um ihn brauchst du dir keine Gedanken zu machen.“

„Dein vorzeitliches Monster ist zurück auf unserem Planeten und sucht nach Tailyn. Was ich wissen will, ist, wieso.“

Das grüne Gesicht des Reptiloiden wurde grau.

„Genau das hat uns noch gefehlt... Der Absorber ist Mark Derwin, derjenige, der den Eigentümer des Release vernichtete, derjenige, der mich und ein Dutzend anderer Kreaturen aus dem Spiel herausgekickt hat, und derjenige, der uns hier auf diesem Planeten verrotten ließ. Er hat die Drachentränen erfunden, die den Magiern die Magie entzogen und beinahe die ganze Welt zerstört hätten. Tailyn, diese Mission übersteigt meine Möglichkeiten — es gibt keine Rettung für dich.“

„Bist du sicher, dass der Absorber hier ist, um mich zu töten?“ Bei der Antwort wurde es dem Jungen eng in der Brust. Offenbar hatte es dem Gott nicht gereicht, die ganze Welt gegen ihn aufzubringen, und er hatte beschlossen, noch jemanden hinzuzuziehen, um dem Ganzen die Krone aufzusetzen.

„Es ist 3.000 Jahre her, daher ist es schwer zu sagen, wie sich Mark in dieser Zeit vielleicht geändert hat. Aber eines ist sicher: Damals tötete er jeden, den er sah und der eine Mana-Leiste hatte, ohne das geringste Zögern. Selbst die funktionierenden Experimente helfen nicht gegen ihn — sein Hacken und seine Gerätekontrolle sind nicht von dieser Welt.“

„In dem Fall wird er eine unangenehme Überraschung erleben“, sagte Valanil, während sie Tailyn nachdenklich ansah. „Mein Junge, es sieht so aus, als stünde dir ein weiteres Abenteuer bevor. Nur, dass dir dieses Mal niemand helfen kann. Du musst zur Tartila-Mine gelangen und sie unter deine Kontrolle bringen. Nur so werden wir überleben.“

Weitere Diskussionen, die vielleicht gefolgt wären, wurden unsanft angeschnitten, als ein atemloser Wachmann in die Sitzung platzte.

„Wir werden angegriffen!“

Gemeiner Turk wird angegriffen.

Gegner: 73

Achtung! 2 Bürger von Gemeiner Turk wurden getötet!

Kapitel 2

„DU HAST GESAGT, niemand kann in sicheren Zonen getötet werden!“, rief Valanil aufgebracht, doch Tailyn blieb nicht lange genug, um die Antwort zu hören. Er hatte den Wachmann schon zur Seite gestoßen und war auf die Straße gelaufen, um sich selbst um den Eindringling zu kümmern.

Nur, dass kein Eindringling zu sehen war. Tatsächlich brauchte Tailyn einige Augenblicke, um sich zu orientieren, als er sich die Veränderungen ansah, die eingetreten waren. Dicke, sechs Meter hohe Mauern verbargen Gemeiner Truk vor den Grauen Ländern und bildeten mit ihrer imposanten Masse eine starke erste Verteidigungslinie. Die fünf Wächter fühlten sich schon ganz wie zu Hause und düsten die Mauern entlang, um eben jenen Feind zu suchen, den Tailyn jagte.

In der Zwischenzeit waren in einem Gebiet attraktive dreistöckige Häuser gebaut worden, und es sah so aus, als eile die gesamte Bevölkerung der Stadt dorthin — anscheinend hielten alle das für den sichersten Ort. Selbst der köstliche Geruch des Essens, der von der Taverne herüberwehte, ließ sie die eindeutige gegenwärtige Gefahr nicht vergessen. Das kolossale Gebäude, das der Architekt als Tempel zu bezeichnen geruhte, ragte in den Himmel. Es war fast halb so hoch wie die Klippen rund um die Stadt und stach durch sein ungewöhnliches Design hervor. Wäre der Aufruhr nicht gewesen, hätte das Gesamtbild ruhig und friedlich gewirkt. Aber der Gott irrte sich nie — irgendwo da draußen waren 73 Gegner, und sie hatten bereits zwei Bürger der Stadt getötet. Nur, wo waren sie?

„In der Luft!“, kreischte jemand. „Sie sind über uns!“

In diesem Moment fiel ein riesiges Netz aus dem Himmel herab und wickelte sich um einen unglücklichen Ziffern-Mann. Er zappelte und wand sich, was jedoch nur dazu führte, dass er fester gefesselt wurde. Dann schoss das Netz nach oben und zog den armen Kerl mit sich, nur um auf Höhe der Tempelspitze anzuhalten und wie ein Stein herabzufallen. Der Ziffern-Mann heulte auf. Da schritt Tailyn ein.

Buh.

Die Telekinese des Jungen fing den Sturz des Mannes nur wenige Meter über dem Boden ab. Doch obwohl er versuchte, den Mann sanft herunterzulassen, waren seine Bemühungen vergeblich — das Netz schoss einfach wieder in die Höhe.

„Haltet mich am Boden!“, rief Tailyn, als er fühlte, wie er selbst hochgerissen wurde.

Als Erster reagierte Ka-Do-Gir. Er umfasste die Beine seines Herrn mit seinen Armen. Zwei weitere Lixe kamen ihm zu Hilfe, und Tailyn spürte, wie ihm die Arme fast aus den Gelenken gerissen wurden. Aber sie waren es nicht, die als Erstes nachgaben. Ein peitschendes Geräusch erschallte, und das Netz erstarrte, wo es war, weil das Seil, das es gehalten hatte, gerissen war.

Erst da sah Tailyn weitere Stahlseile, die straff zwischen zwei gegenüberliegenden Enden der Klippen hingen, die die Stadt umgaben. In seiner Mitte, ohne Rücksicht auf die Absturzgefahr, war jemand, der die Maschine bediente, die die Netze abschoss. Er war zu weit weg, um Tailyns Wahrnehmung auszulösen. Aber das machte nichts — im Gegensatz zu seinen Karten und gewöhnlichen Armbrüsten betrug die Reichweite von Walküre 200 Meter. Das war mehr als genug.

Ein weiteres Netz flog Richtung Boden, doch in diesem Moment schoss ein tödlicher Blitz aus Tailyns Handgelenk. Sein Gegner war zwar auf der Stelle tot, doch das Stahlseil hielt ihn dort fest, wo er war. Wenige Augenblicke später begann sein Körper, sich langsam auf eine der Klippen zuzubewegen. Jemand, der vom Boden aus nicht zu sehen war, zog offenbar den toten Angreifer mitsamt seiner Maschine zu sich.

Tailyn wusste sofort, was zu tun war. „Haltet das hier!“ Nachdem er im Store ein 200 Meter langes Seil gekauft hatte, band er sich das eine Ende um die Taille und schwang sich in die Lüfte, ohne sich zu vergewissern, dass ihn jemand gehört hatte. Der Wind erfasste ihn und wehte ihn in Richtung der Grauen Länder, doch das Seil straffte sich schnell, um ihn zurückzuhalten. Die Talarii des Jungen konnten ihn nur bis auf 140 Meter Höhe bringen — nicht genug, um das Seil zu erreichen. Aber er war nun nahe genug, um trotzdem etwas zu tun. Noch auf dem Boden hatte Tailyn nicht einmal daran gedacht — dass das Seil kein Lebewesen war, was bedeutete, dass weder sein Anatomiemeister noch sein Monsterwissen eine Hilfe waren. Natürlich bot sich sein Schießen-Attribut an, es zu versuchen, aber es konnte seine Erfolgschancen nicht über 5 % steigern. Die Reichweite von 180 Metern war für die Armbrust schwierig. Doch mit jeder Sekunde, die der Junge in der Luft war, stieg die Wahrscheinlichkeit eines Treffers, bis sie schließlich bei 100 % lag.

Tailyn war so hoch, wie er kommen konnte. Die Wut, die er auf seinen versteckten Gegner hatte, überwältigte seine Angst, und anstatt blass zu werden und sich schleunigst wieder auf festen Boden zurückzuziehen, versuchte er es mit Walküre. Obwohl der Wind ihn weiter vom Seil weggetrieben hatte, war es nicht weg genug für ihn, um sein Ziel zu verfehlen. Ein Schuss, und die Leiche fiel zu Boden. Das Seil, das sie in der Luft gehalten hatte, war zerschossen worden.

Es gab keinen Grund für Tailyn, das Seil selbst zu berühren — der Store funktionierte in der Luft einwandfrei. Nachdem er noch ein paar Münzen ausgegeben hatte, besaß er ein zweites Seil, das an einem Ende mit einem Haken versehen war. Mit einer schnellen Drehung schlang er ihn um das herabhängende Seil, sodass er sich näher heranziehen konnte.

Valia, sag ihnen, sie sollen mich loslassen. Ich komme ab jetzt allein klar, dachte Tailyn, weil er fürchtete, der Feind könne ihn hören, wenn er schrie. Sofort lockerte sich das Seil um seine Taille. Nach ein paar Zügen fand sich der Junge in einer Höhe von mehr als 140 Metern wieder und verlor seine Unterstützung — seine benannten Sandalen gaben auf. Aber das war kein Problem. Arm um Arm zog er sich an die gespannten Seile heran. Es waren zwei, wie sich herausstellte, und sie waren nicht einmal auf unterschiedlicher Höhe, sodass er sich an einem vorwärtsziehen konnte, während er das andere festhielt.

Ding!

Etwas klatschte ohne große Wucht gegen Tailyns Rücken. Es war ein panzerbrechender Bolzen aus einer Level-3-Armbrust, der einen meterdicken Holzblock hätte durchschlagen können, aber gegen Vargot war er machtlos. Die Rüstung des Jungen dämpfte den Aufprall, der seine Eingeweide in Brei hätte verwandeln sollen. Stattdessen wusste er nun, wo der Feind war. Als er sich umdrehte, erblickte er einen Schatten, der sich hinter einen Felsen duckte. Dieser erwies sich allerdings nicht als der Schutz, für den der Angreifer ihn hielt — Walküre durchschlug ihn glatt, bevor sie den Gegner dahinter durchlöcherte.

Verbleibende Gegner: 71

Das Seil ruckte. Tailyn wirbelte herum — zu spät! Er konnte nicht mehr auf seine Angreifer reagieren. Sie schossen nicht, sprangen nicht auf ihn zu oder machten irgendetwas anderes, was schlecht für sie geendet hätte. Nur ein kräftiger Bursche schwang eine Doppelaxt, um die beiden Seile zu durchtrennen. Tailyn hatte nicht einmal genug Zeit, um Walküre auf den neuen Gegner zu richten, bevor er nichts mehr unter den Füßen hatte. Während der Junge in die Tiefe stürzte, verschwand das Ziel aus dem Blickfeld.

Erst nachdem Tailyns Nerven ordentlich Karussell gefahren waren, aktivierten sich seine Talarii, 100 Meter über dem Boden. Eine Sekunde lang hatte er sich damit abgefunden, auf den Felsen zu zerschellen, doch er entging diesem Schicksal. Stattdessen musste er sich schnell fallen lassen, weil der Wind ihn erfasste und von der Stadt wegzog.

Valia, ich brauche deinen Gefährten. Tailyn würde nicht aufgeben. Er hatte zwar immer noch nicht herausgefunden, wer die Warnung des Gottes ignoriert und die Stadt angegriffen hatte, aber er war sicher, dass diejenigen sich umgehend einen neuen Trick ausdenken würden, um böses Spiel mit der Bevölkerung von Gemeiner Truk zu treiben.

Wolke ist startklar, sagte Valia, sobald sie ihre Echse gesattelt hatte, und tauchte einen Augenblick später dort auf, wo ihr Verlobter gleich landen würde. Aber so leicht wollte es das Tier ihnen nicht machen. Sobald Tailyn nahe genug kam, schnaubte Wolke und düste davon, weigerte sich, den Herrn des Drachen zu tragen. Valia brachte sie wieder zurück, was ihr einiges abverlangte. Die Echse war ihre einzige Möglichkeit, den Berg hinaufzukommen. Der Junge fasste das riesige Maul des Tieres mit seinen Händen und riss es zu sich herum, wobei er sowohl von seiner eigenen Kraft als auch davon überrascht war, wie leicht das Tier nachgab.

„Wenn du der Stadt nicht hilfst, werde ich dich vernichten. Du wirst Drachenfutter! Das verspreche ich dir, so wahr ich das Stadtoberhaupt bin“, sagte der Junge, während er dem Gefährten direkt in die Augen starrte. Daraufhin unterwarf die Echse sich. Tailyn wusste, dass er keine weiteren Probleme mit der Kreatur haben würde.

„Er kann nur 50 Meter hoch fliegen“, sagte Valia, doch Tailyn hielt nicht an. Er deutete auf die Klippe.

„Das ist alles, was ich brauche. Achte nur darauf, dass Wolke an einer Stelle bleibt.“

Tailyns Handschuhe passten sich an, und kleine Saugnäpfe entstanden an seinen Fingerspitzen. Die Berge, die Gemeiner Truk umgaben, begannen mit fast 180 Meter hohen Klippen, und der Junge hatte sie immer ein unüberwindliches Hindernis für jeden gehalten, der einen Angriff von dieser Seite in Erwägung zog. Magische Karten hatten nur eine Reichweite von 100 Metern. Es war vermutlich auch unmöglich, etwas Mächtiges und Tödliches so hoch hinauf zu bringen. Leider musste der Junge die bitteren Folgen seiner Fehleinschätzung ausbaden, und er wollte alles tun, um sie wiedergutzumachen.

Wolke stieg schnell so hoch, wie er konnte, und von da an aktivierte Tailyn seine vertikale Flugfähigkeit, wobei er die Echse als Startpunkt nutzte. Das gab ihm weitere 140 Meter. Mit den Saugnäpfen an seinen Fingern wehrte er die Versuche des Winds ab, ihn wegzuziehen, und kletterte ohne große Schwierigkeiten die Klippe hinauf.

Steine!, hörte er Valia denken. Sie werfen Steine! Wer ist das?

Riesige Felsbrocken wurden vom Rand der Klippe gestoßen und rollten auf Tailyn zu. Nach ihrer Bahn zu urteilen, wurde eine Art Mechanismus benutzt, um ihnen Schub zu geben, denn Tailyn glaubte nicht, dass der Feind jemanden hatte, der stark genug war, Steine von Ka-Do-Girs Größe zu werfen. Sie mussten also ein Katapult haben. Ein benanntes, dem Umstand nach zu urteilen, dass sie es den Berg hinauf geschafft hatten.

Unter ihm krachte es. Die Felsbrocken zielten mitten in die Ansammlung von Dächern, brachen hindurch und gefährdeten die strukturelle Unversehrtheit der Gebäude. Tailyn heulte vor Frust, als er sah, wie ein Balken Zerstörung erschien und mit jedem neuen Felsbrocken größer wurde. Die Beschreibung war alles andere als erbaulich — sobald der Balken 100 % erreichte, würden die Häuser im ersten Wohnbezirk spurlos verschwinden. Doch das brachte Tailyn auf eine Idee. Wenn die Gruppe oben auf der Klippe etwas nach unten warf, konnte er etwas auf sie zurückwerfen. Absorber, zum Beispiel.

Fünf mit der schwarzen Substanz gefüllte Fläschchen flogen nacheinander hinauf und landeten auf dem Gipfel des Felsens. Das war zwar zu weit weg, um das Zerbrechen des Glases zu hören, aber die Schreie von Menschen, die lebendig aufgesaugt wurden, schallten durch die Luft. Das Trommelfeuer der Steine hörte auf. Tailyn nahm die Kletterei wieder auf.

Verbleibende Gegner: 66

Die 30 Sekunden, die er brauchte, um die Spitze der Klippe zu erreichen, fühlten sich wie eine Ewigkeit an. Erneut zischten Felsbrocken vorbei. Die offensichtlich gut ausgebildeten Angreifer zeigten eine beeindruckende Fähigkeit, sich der Situation anzupassen, und der Verlust von fünf Kameraden hatte ihre Kampfmoral nicht getrübt.

Tailyn rutschte ein paar Mal ab. Obwohl Valia ihr Bestes gab, um Wolke an einer Stelle zu halten, denn das Tier spürte die Gefahr über sich und zuckte ein paar Mal weg, sodass Tailyn an den Saugnäpfen seiner Fingerspitzen hing. Es dauerte, bis das Mädchen seine Echse wieder an ihren Platz gebracht hatte, bevor die Talarii des Jungen ihn wieder nach oben drückten.

Raptor zeigte Tailyn nur 32 Gegner auf der Seite, an der er hochkletterte. Kein einziger Name kam ihm bekannt vor. Ihre Level waren weit gestreut, von 6 bis 38, was bedeutete, dass sie keine kaiserliche Gardisten sein konnten. Selbst mit seiner begrenzten Erfahrung wusste Tailyn, dass die Mitglieder der Garde immer ungefähr auf dem gleichen Level waren. Konnte Crobar doch ein paar Liquidationsteams geschickt haben? Aber es spielte keine Rolle. Der Junge konzentrierte sich auf die Verteidigung seiner Stadt — um die Angreifer würde er sich später Gedanken machen können.

Buh!

Fünf Feuerwellen rollten voraus, sobald Tailyn die Spitze der Klippe erreichte. Das Gelände war ziemlich ebenerdig, nur ein paar große Steine lagen verstreut herum, sodass der Junge fast alle Ziele sehen konnte. Das war ihr Verderben. Das Feuer war so stark, dass sie nicht einmal Schmerzen spürten, sondern einfach verschwanden, sobald es sie traf. Zehn Sekunden später war das Leiden derer auf höheren Leveln beendet. Nur zwei überlebten, die sich beide hinter Felsen versteckt hatten. Aber die Felsen konnten sie nicht vor Raptor retten.

Tailyn hielt einige Augenblicke inne — er konnte sich nicht entscheiden, ob er einen Gefangenen brauchte oder nicht. Er musste zwar herausfinden, woher die Angreifer kamen, aber es war der Zerstörungsbalken, der ihn zum Handeln zwang, als er um weitere 2 % anstieg. Die Gruppe auf der anderen Seite ließ immer noch Felsbrocken auf Gemeiner Truk regnen. Wenn dort drüben Menschen waren, hatten sie auch die Antworten, die Tailyn suchte. Ein Schuss, drei Sekunden zum Nachladen und ein weiterer Schuss. Tailyn wandte sich um und sprang von der Klippe, nachdem er die erste Bedrohung beseitigt hatte.

Valia, flieg runter. Wir müssen das Gleiche noch mal auf der anderen Seite der Stadt machen!

Verbleibende Gegner: 32

Genau wie zuvor aktivierte sich Tailyns Talarii 100 Meter über dem Boden, nur dass der Junge das diesmal erwartet hatte. Seine Aufmerksamkeit war auf die Klippe gegenüber gerichtet, während er versuchte, wenigstens eines seiner Ziele auszumachen. Selbst aus der Entfernung hätte Walküre einen Treffer landen können, aber die Angreifer lernten schnell. Keiner von ihnen streckte den Kopf heraus, selbst als die Felsbrocken weiterhin alle 20 Sekunden auf die Stadt einschlugen.

Drei Katapultschüsse später erstarrte Valias Begleiter 50 Meter oberhalb der Klippe. Tailyn richtete sich an der Echse aus und begann seinen eigenen Aufstieg, aber diesmal waren seine Gegner bereit. Noch bevor er ein paar Dutzend Meter zurückgelegt hatte, flog etwas vorbei.

„Ah!“, schrie Valia, als sie Wolke von dem Felsbrocken wegzog, der auf sie hinab raste. Die Angreifer hatten ihre Attacke auf die Stadt abgebrochen und ihr Feuer auf Tailyn, Valia und die Echse gerichtet. Ohne ausreichenden Schutz waren die beiden Letztgenannten in ernster Gefahr, getroffen zu werden. Wolke erzitterte und wich zur Seite aus.

„Bleibt da und drückt euch an die Klippe“, rief Tailyn, während er seinen Granatwerfer abfeuerte. Ein paar Absorberflaschen flogen nach oben, um ihm ein paar Momente sicheren Kletterns zu verschaffen.

Verbleibende Gegner: 30

Tailyn hatte es eilig, weshalb er sich die roten Punkte nicht sofort näher ansah — er war weniger als 140 Meter von seinen verbliebenen Gegnern entfernt. Als er sich ein wenig reckte, um sie auf Raptor zu prüfen, verlor er fast den Halt an der Klippe. Endlich hatte er herausgefunden, mit wem sie es zu tun hatten.

„Es ist Berad Gor!“, sagte er, und sein Ton verriet seinen Schock, als er sich seinen Gegner näher ansah. Gemeiner Truk hatte es mit einem von Tailyns größten Feinden zu tun, dem Kristallhehler, der immer nah an dem Jungen dran war. Sie hätten vielleicht sogar zusammenarbeiten können, aber da gab es ein Problem: Berad war es, der Valia das Leben genommen hatte. Das war unverzeihlich.

Der Banditenanführer, der es bis auf Level 57 gebracht hatte, stand zusammen mit zwei anderen High-Level-Kämpfern weit vom Rand der Klippe entfernt. Tailyn hätte vor Frust weinen können. Früher hatte er Berad vielleicht hacken können und das Reinigungssystem in dessen Anzug ausgelöst, aber der Gott hatte sich in die Angelegenheiten des Planeten eingemischt.

Ein weiterer Felsbrocken flog an Tailyn vorbei und lenkte seine Aufmerksamkeit von Raptor ab. Er kam direkt auf den Jungen zu und zwang ihn, einen Arm zur Abwehr in die Luft zu werfen. Doch sein Kraftschild zersplitterte, als wäre es gar nicht da. Tailyns Arm wäre fast aus seinem Gelenk gerissen worden. Bei der Größe der Felsbrocken war Vargot nicht in der Lage, den Aufprall vollständig abzufangen, und Tailyns Regeneration sagte ihm, dass es 30 Minuten dauern würde, bis sein Arm wieder einsatzbereit wäre. Knurrend drückte der Junge seine Talarii auf das Maximum und vergaß dabei fast seine Saugnäpfe. Das machte seinen Aufstieg noch gefährlicher — der Wind drohte, ihn von der Klippe wegzureißen. Aber die roten Punkte tauchten wieder auf, gruppierten sich und begannen, einen weiteren Felsbrocken herbeizuziehen. Als er merkte, dass er es nicht rechtzeitig schaffen würde, blätterte Tailyn durch seine Karten und hielt inne. Granaten waren keine Option. Er hatte nur noch drei übrig, und sein Absorber würde gegen eine Horde der Größe nicht funktionieren. Jedoch hatte er noch etwas anderes...

Buh.

Es dauerte fünf Sekunden, um Eisregen-I zu aktivieren. Das gab dem Jungen genug Zeit, einen Yeti-Trank zu trinken und Valia vor der kommenden Katastrophe zu warnen. Bei der Zielauswahl peilte Tailyn den Rand der Klippe 30 Meter über ihm an, genau die Stelle, wo der nächste Felsbrocken auftauchen und ihn in die Tiefe unter ihm reißen sollte. Die Angreifer waren nur wenige Sekunden zu spät. Tailyn konnte schon einen Teil des Brockens über sich auftauchen sehen, als es spitze Eiszapfen vom Himmel zu regnen begann, die Löcher in die Banditen schnitten, bevor diese reagieren konnten. Valia entkam unversehrt — der Wirkungsradius betrug nur 100 Meter, sowohl in die Tiefe als auch in die Breite. Weder die Stadt noch das Mädchen und seine Echse wurden durch die furchterregende Waffe verletzt.

Aber die Banditen hatten die Sache auf die leichte Schulter genommen. Die roten Punkte verschwanden einer nach dem anderen, ihnen blieb keine Zeit, sich hinter Felsen zu verstecken. Und selbst das hätte sie nicht vor dem Tod bewahrt, der sie aus der Luft traf. 30 Sekunden später waren nur noch fünf übrig: die drei Kommandanten weiter hinten und zwei Level-35-Jäger. Den Namen nach zu urteilen, waren sie Brüder.

Tailyn kletterte weiter, auch während der Angriff fortgesetzt wurde. Eine halbe Minute später hatte er den Gipfel erreicht und richtete Walküre auf seine Gegner, sobald er die Klippe erklommen hatte.

---ENDE DER LESEPROBE---