Der Bärenzauberer (Clan der Bären Band 4) - Vasily Mahanenko - E-Book

Der Bärenzauberer (Clan der Bären Band 4) E-Book

Vasily Mahanenko

0,0
7,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wie ist das Gefühl zu beschreiben, wenn die ganze Welt weiß, dass du es warst, der sie gerettet hat? Stolz? Selbstverliebtheit? Das Wissen um die eigene Grandiosität, während alle anderen zur gesichtslosen Masse verschwimmen? Kein Wort der Welt kann das beschreiben, was tatsächlich passiert ist. Denn anstatt als Retter gefeiert zu werden, erntete Leg Ondo nur Spott. Die Wesenheit, die den Planeten lenkt, hat den Totems und den wenigen auserwählten Menschen, die darüber Bescheid wissen, verboten, über den Kampf zwischen den Dämonen und den Drachen zu sprechen. Und nun fragt sich die ganze Welt, für welche Verdienste der Clan der Braunbären seine unglaublichen Begünstigungen erhalten hat. Wäre es nicht angebracht, ihn von dem Podest zu stürzen, das er erklommen hat? Doch selbst damit könnte man leben, wäre da nicht noch eine andere Sache: die mehrstufigen Wettkämpfe, die alle drei Imperien aussöhnen sollen. Wie kommt es, dass Leg Ondo auch hier wieder seine Hände im Spiel hat?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 461

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Über den Autor

Der Bärenzauberer

Ein Roman

von Vasily Mahanenko

Clan der Bären

Band #4

Magic Dome Books

Der Bärenzauberer

Clan der Bären, Band #4

Originaltitel: The Bear Mage (The Bear Clan Book #4)

Copyright ©V. Mahanenko, 2022

Covergestaltung ©V. Ksenia Nikelson, 2022

Designer: Vladimir Manyukhin

Deutsche Übersetzung © Elisabeth Neumayr, 2023

Lektor: Youndercover Autorenservice

Erschienen 2023 bei Magic Dome Books

Anschrift: Podkovářská 933/3, Vysočany, 190 00

Praha 9 Czech Republic IC: 28203127

Alle Rechte vorbehalten

Dieses Buch ist nur für deine persönliche Unterhaltung lizensiert. Das Buch sollte nicht weiterverkauft oder an Dritte verschenkt werden. Wenn du dieses Buch mit anderen Personen teilen möchtest, erwirb bitte für jede Person ein zusätzliches Exemplar. Wenn du dieses Buch liest, ohne es gekauft zu haben, besuche bitte deinen shop und kaufe dir dein eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass du die harte Arbeit des Autors respektierst.

Die Personen und Handlung dieses Buches sind frei erfunden. Jede Übereinstimmung mit realen Personen oder Vorkommnissen wäre zufällig.

Laden Sie unseren KOSTENLOSEN Verlagskatalog herunter:

Geschichten voller Wunder und Abenteuer: Das Beste aus LitRPG, Fantasy und Science-Fiction (Verlagskatalog)

Neue Bestellungen!

Aufgetaut (Unfrozen) LitRPG-Serie

von Anton Tekshin

Die triumphale Elektrizität Steampunk Roman

von Pavel Kornev

Phantom-Server LitRPG-Serie

von Andrei Livadny

Der Neuro LitRPG-Serie

von Andrei Livadny

Einzelgänger LitRPG-Serie

von Alex Kosh

Deutsche LitRPG Books News auf FB liken: facebook.com/groups/DeutscheLitRPG

Zusammenfassung von Band 1

Der dreißigjährige Erzmagier Ischar-Mor, aus der Rasse der Walge, aufrecht gehender Echsen, wird zum Tode verurteilt. Für den Versuch, den Imperator zu stürzen, wird er seiner Erinnerungen an alle vorangegangenen Reinkarnationen beraubt und aus seiner Heimatwelt an einen Ort verbannt, an dem die Magie völlig unbekannt ist. Seine Henker haben dabei jedoch den Zufallsfaktor außer Acht gelassen. Zeitgleich mit seiner Verbannung findet in einer anderen Welt ein Ritual zur Beschwörung einer Seele statt. Der einzige Sohn des Oberhaupts des in Ungnade gefallenen Clans der Braunbären ist von einem Baum gestürzt und steht an der Schwelle zum Tod. Obwohl sie sich der Risiken bewusst sind, wenden sich die Clananführer an ihren Schutzgeist. Dieser extrahiert die stärkste Seele aus dem Universum, die er erreichen kann. Und so verwandelt sich der Walg in den fünfzehnjährigen Menschenjungen Leg Ondo. In seiner neuen Welt existiert Magie zwar, doch Leg kann sie nicht nutzen. Erst mit sechzehn Jahren erlernen die Menschen bei ihrer Initiation die Anwendung ihrer magischen Fähigkeiten. Wunder werden den Totems zugeschrieben, jenen Schutzgeistern, die ihrem jeweiligen Clan Macht und zwei oder drei magische Fähigkeiten gewähren. Außerdem gibt es auf dem Planeten sogenannte Kraftsteine, einzigartige Bodenschätze, die magische Kräfte verleihen können.

Ein halbes Jahr später gerät Leg bei einem Wettkampf der Clans für Jugendliche, die sich auf die Initiation vorbereiten, mit seiner Gruppe in einen Hinterhalt der Goblins, der Ureinwohner des Planeten. Alle Freunde des Jungen werden dabei getötet, nur ihm gelingt es, zu überleben. Leg hat gelernt, die von Kraftsteinen ausgehenden magischen Linien zu manipulieren und besiegt mit ihrer Hilfe den Kommandanten des Goblintrupps. Der Junge bereitet sich auf einen Kampf um Leben und Tod vor, doch da kommt unerwartet Hilfe. Und zwar in Gestalt von Lando Slick, dem sechsten Sohn des Imperators, der sich aus unerfindlichen Gründen am Rande des Imperiums aufhält. Lando schenkt Leg einen Pfeilwerfer, eine für geächtete Clans eigentlich verbotene Waffe. Als Gegenleistung für sein Geschenk fordert der Vertreter des Vipernclans von Leg, für ein Jahr in seinen Dienst zu treten. Der Junge hat nicht das Recht, diesen Vorschlag abzulehnen. Aus Gründen, die nur ihm selbst bekannt sind, schickt Lando den Sohn seines Erzfeindes an eine der teuersten und prestigeträchtigsten Schulen – zur Vorbereitungsklasse der Akademie des imperialen Palasts. Im Zuge seiner Reise wird Leg klar, dass der Clan der Braunbären der Entwicklung im Rest der Welt in katastrophalem Ausmaß hinterherhinkt. Mit Kraftsteinen betriebene Maschinen, Autos, Züge, Gebäude, sogar die Kleidung – selbst die nächstgelegene Provinzstadt versetzt den Jungen in ehrfürchtiges Staunen. Doch er macht auch eine unangenehme Entdeckung: In den Städten herrscht ein grauenhafter Gestank, als würde die Kanalisation nicht funktionieren. Die Bewohner sind so sehr an den Geruch gewöhnt, dass sie ihn nicht mehr bemerken, aber für Leg ist er eine unwillkommene und unerklärliche Überraschung.

Der Zug, in dem Leg reist, wird überfallen. Eine Gruppe von Banditen verübt einen Mordanschlag auf Ulma Reloit, die Anführerin der Panther, des zweitstärksten Clans des Imperiums. Doch dank seiner Fähigkeit, Kraftlinien zu manipulieren, gelingt es Leg, die alte Dame zu retten, wodurch er unwissentlich die Pläne einer Geheimorganisation mit dem Namen „Scharlachrotes Band“ durchkreuzt.

An der Akademie lernt Leg zwei seiner Klassenkameraden kennen: Elrin und Chad. Das gemeinsame Training bringt die Jugendlichen einander näher und bald schließen sie Freundschaft. Nach einem Regelverstoß werden die Freunde zur Strafe in die Kanalisation geschickt, ein System spezieller Übungsschächte zur Erprobung ihrer Fähigkeiten und zum Sammeln wichtiger Ressourcen für die Akademie. Vor dem Abstieg unter die Erde lernen die Jungen zwei Mädchen kennen: Liara und Belis. Die Schüler der Vorbereitungsklasse schließen sich zusammen und steigen zur dritten Tiefebene hinab. Belis besitzt eine Karte der Kanalisation und hofft dort auf reiche Beute. Niemand ahnt, dass diese Ebene von riesigen, oktopus-ähnlichen Ungeheuern bevölkert ist. Ein ungleicher Kampf beginnt, und nur dank seiner Fähigkeit, Kraftlinien zu manipulieren, kann Leg seine Freunde retten.

In der Kanalisation findet Leg außerdem eine Statuette aus einem blutroten Material, einen der sieben Bogusch-Kristalle. Sein Fund wird beschlagnahmt, denn der Besitz einer solchen Kostbarkeit ist einfachen Schülern nicht erlaubt. Der Imperator erscheint an der Akademie, um sich persönlich beim Lebensretter einer seiner Enkelinnen zu bedanken. Leg ist gezwungen, dem Imperator den Kristall zu schenken. Dieser hebt im Gegenzug die Verbannung der Braunbären auf und ermöglicht ihnen damit die Weiterentwicklung. Lando Slick überreicht Leg einen kleinen Wegstein, der nach dem Prinzip der Teleportation funktioniert und es dem sechsten Thronerben ermöglicht, ihm jederzeit zu Hilfe zu kommen. Leg nutzt das Geschenk fast sofort. Einer seiner Freunde, Chad, wurde entführt. Der dunkelhäutige Junge ist der einzige überlebende Nachkomme des Clans der Grauen Elefanten, der einst über das Südliche Imperium herrschte. Chad hatte gehofft, an der Mirax, der imperialen Akademie des Nördlichen Imperiums, untertauchen zu können, wurde jedoch von dort entführt. Leg findet den Ort, an dem Chad festgehalten wird, doch dort lauern neue Gegner in Gestalt von Infernos. So werden Menschen genannt, die sich entschlossen haben, Mithril zu absorbieren, wodurch sie ihr menschliches Aussehen verlieren, aber enorme Kräfte gewinnen. Lando kann die Gefahr mit seinen Leuten eliminieren und Chad schließt sich Legs Familie an und gehört von nun an zum Clan der Braunbären.

Doch die Ruhe währt nur kurz. Leg wird von Banditen überfallen, die es auf Ulma Reloit, die Anführerin des Pantherclans, abgesehen haben. Er setzt sich zur Wehr, nimmt einen Gefangenen und bringt diesen zur Residenz des zweitstärksten Clans des Imperiums. Ulma klärt den Jungen über die tatsächliche Situation auf: Ihre Gegner gehören zur Geheimorganisation „Scharlachrotes Band“, die das Ziel hat, den Staat zu destabilisieren. Aus Dankbarkeit für ihre Rettung reist die alte Dame zusammen mit Leg in dessen Heimatdorf, um mit dem Clan der Braunbären einen Vertrag über den Abbau von Eisenerz abzuschließen. Leg nutzt die Gelegenheit, um sich mit dem Schamanen des Clans an das ehemalige Versteck eines weiteren Bogusch-Kristalls zu begeben und dieses zu zerstören. Wer die Statuette aus allen sieben Kristallen sein Eigen nennt, erhält Kenntnis über alle Mithril-Lagerstätten sowie die Kontrolle über alle Infernos und Engel, die nächsthöhere Stufe der modifizierten Menschen.

Als Teil der Aufnahmeprüfung an der Akademie schreibt Leg einige Kapitel eines der beliebtesten Romane seiner früheren Welt nieder. Die Klassenbetreuerin ist begeistert von dem Text und bittet ihn, das Buch fertigzuschreiben. Leg stellt den Roman fertig und gewinnt damit einen Schreibwettbewerb. Er wird in den Palast eingeladen, wo er gemeinsam mit Liara den siebten und letzten Bogusch-Kristall findet, doch nach seiner Rückkehr an die Mirax wird sein Fund beschlagnahmt. Der Chef des Sicherheitsdiensts, der zugleich Lando Slicks älterer Bruder ist, will das Imperium nicht stärken, indem er ihm eine solche Kostbarkeit überlässt. Daher wird der siebte Kristall in ein Versteck außerhalb Reichweite der Bären und des „Scharlachroten Bandes“ gebracht.

Nachdem Leg das Schuljahr erfolgreich abgeschlossen und die verdiente Belohnung erhalten hat, reist er mit seinen Freuden in sein Heimatdorf, wo die Initiation stattfinden soll. Und zwar nicht nur Legs Initiation, sondern auch die von Chad und Elrin, die beschlossen hatten, dem Clan der Braunbären beizutreten. Unterwegs werden sie von einem Handlanger des „Scharlachroten Bandes“ überfallen. Leg gelingt es, Lando Slick zu Hilfe zu rufen, und gemeinsam besiegen sie den Feind. Der Kampf zeigt, dass es in dieser Welt Menschen gibt, die Magie zu nutzen wissen, und diese neue Erkenntnis kann nicht ignoriert werden.

Nach seiner Initiation wird Chad zu einem mächtigen Krieger und erhält vom Totem die Fähigkeit, Magie zu nutzen. Elrin wird zum Recken und erhält die Gabe, sich jede beliebige Fähigkeit anzueignen, die gegen ihn eingesetzt wird. Leg wird zum Magier, einem legendären und längst in Vergessenheit geratenen Wesen, das allein durch seinen Willen Magie erschaffen kann. Doch diese Gabe hat ihren Preis. Bevor er sie nutzen kann, steht Leg eine lange und gefährliche Reise ins Land der Goblins bevor.

Die Frage ist nur: Werden sie ihn aufnehmen?

Zusammenfassung von Band 2

Das Erscheinen des Magiers in dieser Welt blieb nicht ohne Folgen. Jene Organisation, die danach strebte, nicht nur das Imperium, sondern den gesamten Planeten unter ihre Kontrolle zu bringen, startet sofort eine Suchaktion. Vor der Gefahr gewarnt, gelingt es Leg Ondo, das Kontrollgerät zu täuschen. Bei seiner Ankunft an der Akademie erfährt er jedoch, dass seine Freundin Liara Slick ebenfalls den Status eines Magiers erhalten hat. Sie verweigert die Kontrolle und versteckt sich an der Mirax, wohl wissend, dass man sie früher oder später entdecken wird. Der Clan der Schwarzen Raben, der die Akademie leitet, verhilft Leg und Liara zur Flucht, damit sie zu Sul’vars Altar reisen und zu vollwertigen Magiern werden können. Die Jugendlichen verstecken sich in der Kanalisation, einem Netz unterirdischer Höhlen, das den Untergrund der gesamten Stadt durchzieht. Hier entdeckt Leg einen Gestank verströmenden Mechanismus, der, von einem schwarzen Kristall genährt, Luft und Wasser mit einer toxischen Substanz verpestet. Leg zerstört das Gerät, ohne dessen Funktionsweise restlos zu durchschauen, und erhält unerwartet einen Teil seiner Erinnerungen an sein vorheriges Leben zurück.

Einen weiteren Teil seiner Erinnerungen erlangt Leg in den Verliesen des Pantherclans wieder. Um aus der Stadt zu entkommen, haben die beiden Magier sich hilfesuchend an Ulma Reloit gewandt, das Oberhaupt dieses Clans. Diese stellt einen Wagen zur Verfügung, in dem die beiden Jugendlichen die Stadt verlassen. Zur selben Zeit fährt als Ablenkungsmanöver Ulmas Privatzug mit einem ihrer Leibwächter – dem Engel namens Schatten – und zwei Jugendlichen los.

Dann geschehen zwei Dinge praktisch gleichzeitig: Der Zug wird von Schergen der Geheimorganisation unter der Leitung einer ihrer Anführer überfallen, und Leg und Liara erreichen die Grenze des Nördlichen Imperiums und müssen feststellen, dass es hier mit dem Auto kein Weiterkommen mehr gibt. Die Jugendlichen machen in einem Straßencafé halt, wo sie die schrecklichen Neuigkeiten erfahren: Die an das Westliche Imperium angrenzende Provinz Lestar wurde per Erlass des Imperators ohne jegliche Erklärung an die Westler abgetreten. Die Einwohner sind ständigen Angriffen durch furchterregende Kreaturen ausgesetzt, deren Aussehen an Werwölfe erinnert. Die Umsiedlung ist in vollem Gange. Fast alle Clans packen ihre Sachen und fliehen gemeinsam mit den verbleibenden Totems tiefer ins Nördliche Imperium, möglichst weit weg von Chaos und Vernichtung. Diejenigen, die zurückbleiben, werden von einer neuen Plage gequält: nächtliche Albträume, die zu echten Verletzungen und sogar zum Tod führen können. Diese Träume sind auch der Grund, weshalb die Einwohner der Provinz sich seit zwei Wochen kaum Schlaf gönnen.

Leg beschließt, den Bedauernswerten zu helfen, und legt sich nachts auf die Lauer. Er trifft auf ein Rudel von zwölf mutierten Hunden. Irgendein Schinder hat die Tiere mit Mithril vollgepumpt und sie in Monster verwandelt. Leg vernichtet die Hunde, wird dabei aber selbst schwer verletzt. Das hinzugekommene Oberhaupt des Wildschweinclans überbringt Leg die aus den Hundekadavern gewonnene Beute – sechzig Kilogramm Mithril. Leg erinnert sich an die Fähigkeit der Hunde, Magie zu blockieren. Er führt an dem Metall Experimente durch und verwandelt es dabei versehentlich in „Bestienblut“, eine gefährliche Substanz, hinter der die Goblins aus unerfindlichen Gründen her sind. Leg muss das Café und das dort lagernde Bestienblut verlassen.

Von den Clans, die seine Hilfe im Kampf gegen die Mutantenhunde in Anspruch genommen haben, fordert Leg volle Vasallenschaft. Die Motive des jungen Mannes sind klar: Nach der Einverleibung durch das Westliche Imperium wird so ein Teil ihres Besitzes an den Clan der Braunbären übertragen. Die Totems stimmen den gestellten Bedingungen zu, und der Bär ernennt einen Fürsten, dessen Aufgabe es ist, die Arbeit aller untergeordneten Clans der Provinz zu koordinieren. Die Wahl fällt auf Chad Ondo, der kurzfristig von der Akademie in die Stadt Fasorg beordert wird, wo sich das Heiligtum des Wildschweinclans befindet.

Leg findet die Ursache für die Albträume der Einwohner: Jemand hat das Trinkwasser vergiftet. Er steigt in die unterirdischen Wasserkanäle hinab, wo er sich mit einem Saboteur konfrontiert sieht. Jemand versucht, ihn zu töten. Ein Gerät mit einem schwarzen Kristall entpuppt sich als Quelle der Verschmutzung. Es ähnelt stark den Geräten, die in den anderen Städten die Luft verpesten. Leg zerstört das Gerät, stellt einen Teil seiner Erinnerungen wieder her und klettert zurück an die Oberfläche, wo ihn die unerfreuliche Nachricht von Liaras Entführung erwartet. Der Vater des Mädchens, der die Fähigkeit des Vipernclans genutzt hat, sich in den Versammlungssaal eines beliebigen Clans zu versetzen, erscheint und bittet Leg um Hilfe. Wie sich herausstellt, konnte Liara ihren Entführern entkommen und ist in die Hauptstadt zurückgekehrt, wo sie von den Wachen des Imperators gefangen gehalten wird.

Leg willigt ein, zu helfen, doch zuvor führt er einen Vergeltungsschlag gegen den Gegner aus. Er begibt sich zu dessen Lager und vernichtet dort den Großteil der mutierten Hunde. Nachdem er das zurückgebliebene Mithril eingesammelt hat, kehrt Leg mithilfe seiner Fähigkeit „Rückkehr nach Hause“ nach Turo, die Heimatstadt der Braunbären, zurück. Gemeinsam mit dem Anführer und dem Schamanen des Clans fasst Leg einen Plan. Liara soll mithilfe eines gefälschten Bogusch-Kristalls befreit werden, den ein Vorfahre der Familie Ondo vor langer Zeit erschaffen hat. Unterwegs in die Hauptstadt untersucht Leg die Struktur der Fälschung und kann so einen weiteren Kristall erschaffen, um garantiert das Interesse des Gegners zu wecken.

Lando Slick eröffnet ihm, dass sein älterer Bruder Oswald Mitglied der Geheimorganisation „Scharlachrotes Band“ ist. Er lädt diesen zu sich ein, und es kommt zu einem Kampf zwischen Leg und Oswald, der ich als mächtiger Zauberer erweist. Leg geht siegreich daraus hervor und erfährt den Namen des Anführers des „Scharlachroten Bandes“. Es handelt sich um Rikon, seit mehreren Generationen der Lehrmeister der Slicks. Mit der Hilfe von Liaras Vater, der Rikon von seinem Anwesen weglockt, kann Leg dort eindringen, findet Liara und trifft auf den Schatten, der zum Feind übergelaufen ist. Der Engel steht nun im Dienst Baschorgs, eines schrecklichen Dämons, der eine Welt nach der anderen auslöscht. Leg gelingt es, den Eid des Engels gegenüber Baschorg zu brechen, woraufhin er den Schatten als seinen Leibwächter einstellt. Leg nimmt fünf Bogusch-Kristalle an sich und gemeinsam mit Liara verlassen sie die Hauptstadt und brechen nach Fasorg auf.

Doch bei ihrer Ankunft in der Heimatstadt des Wildschweinclans erwartet sie eine böse Überraschung. Die Stadt wird von den Truppen des Westliches Imperiums belagert. Leg kann den Feind überlisten. Er schnappt sich den Großteil von dessen Vorräten und tötet die Kommandanten der Belagerungsarmee. Auf dem Weg nach Fasorg trifft Leg auf Farg, einen der Anführer der Geheimorganisation, die die Weltherrschaft an sich reißen will. Er ist es auch, der Liara entführt hat, um sie Baschorg zu opfern. Er erhofft sich davon, eine Macht zu erlangen, die groß genug ist, um seinen eigenen Meister zu stürzen. Es kommt zu einem Kampf, den Leg für sich entscheidet. Farg gelingt die Flucht. Der junge Mann muss sich der schrecklichen Tatsache stellen, dass es in der Stadt nur noch etwa hundert Überlebende gibt.

Leg erkennt, dass es keinen anderen Ausweg gibt, und organisiert einen Angriff auf das Lager des Feindes. Mithilfe seiner Magie und der Fähigkeiten des Schattens kann Leg erste Erfolge erzielen, doch plötzlich ändert sich das Kräfteverhältnis. Vor der Stadt erscheint ein Dämon. Er wurde von Farg beschworen, um Baschorg das Bestienblut zu überbringen. Leg kann den Dämon mithilfe der vom Bestienblut angelockten Goblins vernichten. Nach dem Kampf zerstören die Goblins die gefährliche Substanz, indem sie sie absorbieren, und greifen Leg an, da sie glauben, er diene zugleich den beiden größten Feinden dieser Welt: dem Dämon Baschorg und der Drachenbestie. Leg vernichtet die Goblins, doch sofort tritt ein neuer Gegner auf den Plan: Farg beweist, dass er tatsächlich ein Zauberer ist. Er blockiert Leg und führt Liaras Initiation als Magierin durch, um sie anschließend sofort zu opfern. Doch der alte Zauberer hat die wahre Macht der Magierin unterschätzt und wird von ihr besiegt.

Eine unbekannte Wesenheit, der alle Totems dieser Welt untertan sind, nimmt Liara mit, um sie auszubilden, und verleiht Leg den Titel eines „Helden“. Als solcher muss er seinen eignen Willen aufgeben und die ihm übertragenen Aufgaben ausführen. Der Bär tritt für Leg ein, indem er erklärt, dem Jungen bleibe noch fast ein ganzes Jahr, um Magier zu werden und der immerwährenden Sklaverei zu entkommen. Die Wesenheit willigt ein und übergibt Leg eine Krone, das Symbol des Helden, das es ihm ermöglicht, Kreaturen, die Baschorg oder der Bestie dienen, eindeutig zu identifizieren.

Leg weiß, dass die Zeit knapp ist. Bevor er sein siebzehntes Lebensjahr vollendet, muss er alle seine Probleme gelöst haben. Denn er verspürt nicht die geringste Lust, für alle Ewigkeit zum willenlosen Sklaven zu werden, der fremde Aufträge ausführt.

Zusammenfassung von Band 3

Der sechzehnjährige Leg Ondo, Sohn des Anführers des Clans der Braunbären, erhält eine neue Fähigkeit. Von nun an kann er Mithril oder Dämonenessenz in seiner Nähe spüren. Besonders erfreut ist Leg Ondo über diese neue Gabe jedoch nicht, denn gemeinsam mit ihr wurde ihm der Status eines „Helden“ verliehen, wodurch er zum willenlosen Sklaven der Wesenheit wurde, die er als „roten Nebel“ bezeichnet. Den wahren Namen des Wesens, das über die Welt herrscht, kennt Leg nicht, aber er macht sich Gedanken darüber, wie er dessen unerwünschte Gaben wieder loswird.

Er stößt auf eine Mithrillagerstätte und entdeckt in einem Anwesen, wo Unbekannte einen Drakoniden züchten, eine Kreatur der Bestie. Leg greift an, gewinnt den Kampf und nimmt mehrere Gefangene. Er findet heraus, dass die südlichen Goblins hinter der Aufzucht der Drakoniden stecken. Doch der Kampf bleibt nicht ohne Folgen. Der junge Held ist schwer verwundet, seine Wirbelsäule ist gebrochen. Mithilfe der Fähigkeit „Rückkehr nach Hause“ kann Leg dennoch zum Familiensitz des Clans der Braunbären zurückkehren. Die Ärzte stellen eine niederschmetternde Diagnose: Leg wird frühestens in zwei Monaten wieder laufen können. Die Vertreter des Vipernclans lassen sich davon jedoch nicht beeindrucken. Als der vierte Thronerbe Lando Slick erfährt, dass eine riesige Armee der westlichen Goblins auf die Hauptstadt zumarschiert, erkennt er sofort den Grund: In der Stadt befindet sich Bestienblut. Der Thronerbe fasst den Plan, die gefährliche Substanz mithilfe der neuen Fähigkeiten des Bärenschrecks, wie Lando Leg nennt, noch vor den Goblins zu finden und so die Hauptstadt zu retten.

Doch bevor er sich auf die Suche nach dem Bestienblut machen kann, muss Leg die Stadt von den Luftverschmutzern säubern, die unangenehme Gerüche verbreiten. Dabei erbeutet der junge Mann acht Kristalle, die in der Lage sind, die innere Manareserve zu erhöhen, doch Lando Slick streicht seine Beute selbst ein. Dennoch erweist die Suche sich als nützlich. Leg gewinnt Erinnerungen an sein früheres Leben wieder, darunter auch an mehrere Zauber und Fähigkeiten.

Die Zerstörung des Systems zur Luftverunreinigung bleibt jedoch nicht unbemerkt. Eine Geheimorganisation, angeführt von einem alten Zauberer, einem Schüler des letzten Magiers, der einst auf diesem Planeten lebte, beschließt, zurückzuschlagen. Unter ihrem Druck erlässt der Imperator ein Dekret, das alle Mitglieder des Clans der Braunbären zu Geächteten macht und dessen gesamte Führungsriege zum Tode verurteilt. Der offizielle Grund lautet, dass Informationen über das Mithrilvorkommen, das Leg entdeckt hat, zurückgehalten worden seien. Ulma Reloit, das Oberhaupt der Panther, erscheint in Lando Slicks Residenz, um ihn und Leg vor der drohenden Gefahr zu warnen. Ihre Gegner beschränken sich nicht darauf, durch den Imperator zurückzuschlagen, sondern lassen auch jegliche Beziehungen zum verstoßenen Clan verbieten. Sowohl finanzielle als auch soziale. Ulma erklärt sich bereit, Leg zur Flucht aus der Hauptstadt zu verhelfen, doch der junge Held hat eine Vermutung, wo das Bestienblut sich befinden könnte. Er lässt sich zu einer verlassenen Heizanlage bringen, wo er in einem Ofen tatsächlich die gefährliche Substanz findet.

Immer noch an den Rollstuhl gefesselt leidet Leg unter seiner mangelnden Unabhängigkeit und nutzt das neue Wissen über Magie aus seinem früheren Leben, um eine Flugmaschine zu konstruieren. Dann fliegt er mit dem Bestienblut los, um den Vormarsch der Goblins auf die Hauptstadt zu stoppen. Die westlichen Goblins erkennen in Leg einen „Helden“, einen Kämpfer der geheimnisvollen Wesenheit, der auch sie selbst dienen. Leg erzählt dem Anführer der Golbinarmee von den seltsamen Experimenten zur Aufzucht der Drakoniden, und dieser beschließt, dem jungen Mann bei der Suche nach den restlichen Unterschlupfen zu helfen. Unterwegs unterweist ein Schamane Leg in der Kunst der Maschinenkonstruktion — der Fähigkeit, komplexe magische Geräte aus kleinen Einzelteilen zu erschaffen. Der Unterricht beruht auf Gegenseitigkeit. Leg bringt dem Schamanen einige Zauber bei, die er aus seiner früheren Welt kennt. So erlangen die Goblins das Wissen über Schutzschilde und Waffen, die mächtig genug sind, das Kräfteverhältnis der Armeen an der Front gegen das Westliche Imperium erheblich zu verändern.

Zu dieser Zeit gelingt weit im Süden einem der Anführer der Geheimorganisation ein Durchbruch. Er erschafft ein Portal zur Ursprungswelt der Dämonen — jener Welt, aus der ihr Meister, der große Baschorg, stammt. Durch das Portal gelangen ein höherer und mehrere mindere Dämonen auf den Planeten.

Leg beschäftigt sich weiterhin mit der Maschinenkonstruktion. Mithilfe des vom Goblinschamanen erhaltenen Wissens erschafft er 50 Schutzamulette, Angriffsstäbe und mehrere Flugmaschinen für Späher. Als Leg bei der Konstruktion an seine Grenzen stößt, bricht er zusammen mit dem Schatten, seiner Beschützerin, zu den Goblins auf, die damit beschäftigt sind, die Provinz von den Drakoniden zu säubern. Doch das Wiedersehen mit den braunen Nicht-Menschen verläuft anders als erwartet. Die Goblins sind dabei, die Provinz auf dem schnellsten Weg zu verlassen. Ihr Schamane ist schwer verwundet. Drei rote Assassinen, die besten Killer des Planeten, haben die riesige Armee in die Flucht geschlagen. Dank einer neuen Taktik kann Leg zwei von ihnen vernichten, doch der dritte erweist sich als übermächtig. Der junge Held steht an der Schwelle zum Tod, doch bevor der Assassine seinen endgültigen Sieg feiern kann, wird er von etwas abgelenkt und verschwindet. Nach einiger Zeit findet Leg die Kraft, sich aufzurichten, und entdeckt in einiger Entfernung ein Schlachtfeld, das von einem Kampf des Assassinen gegen Dämonen zeugt. Der rote Assassine konnte zwei mindere Dämonen vernichten, bevor ihn selbst der Tod ereilte. Als er dessen Leiche untersucht, stellt Leg erstaunt fest, dass der rote Assassine ein Mutant war, der den Walgen aus seinem früheren Leben glich. Offenbar sind die Walge die Nachkommen der Kinder der Bestie — des Wesens, das einst Legs früheren Planeten eroberte.

Ein weiterer Kampf bringt weitere Probleme. Der Schatten steht zwischen Leben und Tod. Er beginnt bereits, zu einem Wesen zu mutieren, das den roten Assassinen gleicht. Leg will das nicht hinnehmen und wendet sich an den roten Nebel, von dem er die Errettung seiner Beschützerin erfleht. Er benötigt dafür eine magische Konstruktion, welche die Wesenheit, die über den Planeten herrscht, schließlich speziell für den Schatten erschafft. Der junge Mann führt den Läuterungsprozess des Engels durch und verwandelt den Schatten damit in einen Recken, der von jeder Spur des konsumierten Mithrils gereinigt ist. Dies ermöglicht der Frau die Rückkehr zum Clan der Braunbären. Als Belohnung für sein Handeln zeigt das Totem Leg den Ort, an dem er das Stigma des „Helden“ loswerden kann. Denn auch der Schutzgeist hält nichts davon, einen willenlosen Menschen in seinem Clan zu haben.

Leg ist keine Ruhe vergönnt. Bei seiner Rückkehr nach Fasorg erfährt er, wie sehr die Wirtschaftsblockade das Leben der Menschen beeinträchtigt, doch eine Lösung bietet sich an. Das Südliche Imperium ist zu einem Kompromiss bereit, im Austausch gegen hundert Flugmaschinen. Allerdings erscheint Lando Slick, um jegliche Verhandlungen mit anderen Imperien zu verbieten, doch dann bricht er bewusstlos zu Boden. Als Engel steht er unter dem Einfluss aller Dämonen in der Nähe. Und die Dämonen, die den roten Assassinen vernichtet haben, sind nach Fasorg gekommen, um sich dort an menschlichen Seelen zu laben. Es gelingt Leg, alle minderen Dämonen zu vernichten und den mittleren Dämon schwer in Bedrängnis zu bringen, doch dieser kann entkommen.

Nach diesem Kampf findet der junge Mann endlich die nötige Zeit, sich mit seinen Erfindungen zu befassen. Mithilfe seiner neu erworbenen Kenntnisse erschafft er einen „Verstärker“ — ein Gerät, das die Robustheit jedes beliebigen Gegenstands wesentlich erhöhen kann. Außerdem adaptiert Leg die Bauweise der Gleiter, wie er seine Flugmaschinen nun nennt. Damit kann er nun problemlos hunderte Exemplare an einem Tag herstellen. Der rote Nebel überlässt Leg eine Struktur zur Läuterung Lando Slicks vom Mithril, und nachdem er bedeutende Vorteile für seinen Clan ausverhandelt hat, führt Leg die Läuterung des vierten Thronerben durch, wodurch dieser zum Recken wird.

Alles scheint sich zu normalisieren und wieder in gewohnten Bahnen zu verlaufen, doch da betritt die Tochter der Bestie die Welt — die perfekte Inkarnation eines Drachen. Leg erfährt, dass es bereits eine „Tochter“ auf diesem Planeten gibt, und dass diese den zweiten Kontinent vereinnahmt und alle Menschen dort getötet hat. In der Hoffnung, eine Waffe gegen die Bestie zu finden, taucht Leg wieder in die Erinnerungen an sein früheres Leben ein, gewinnt aber eine andere, unerwartete Erkenntnis — den Grund für das Zerwürfnis mit dem großen Erzmagier. Jener hatte seine Schüler verraten, indem er vom Schlachtfeld floh und die Walge, die an ihn glaubten, dem sicheren Tod durch die Klauen der Dämonen überließ, was ihnen die Möglichkeit zur Wiedergeburt nahm. Leg gelingt es, die Tochter der Bestie in einer Felsschlucht einzuschließen, jedoch nicht für lange. Der Drache braucht nur wenige Tage, um sich aus der Falle zu befreien. Immerhin verschafft das dem roten Nebel Zeit, um mit der Massenevakuierung zu beginnen. Er will alle bedeutenden Menschen auf eine unbewohnte Insel bringen, um dort eine neue Zivilisation aufzubauen. Baschorgs Diener erfahren von der Ankunft des schrecklichen Monsters in ihrer Welt. Die Geheimorganisation ist zu allem bereit, um diese Bedrohung zu eliminieren, und plant die Öffnung eines Portals für höhere Dämonen. Sie wollen sich nicht kampflos ergeben.

Leg kehrt nach Fasorg zurück, wo er feststellt, dass seine gesamte Familie bereits evakuiert wurde. Er übernimmt kurzerhand die Führung des Clans und schließt mit den anderen Imperien einen lukrativen Vertrag über die Lieferung von Gleitern ab. Obwohl die Situation ausweglos erscheint, will Leg nicht vorzeitig Panik verbreiten. Nachdem er 300 Gleiter angefertigt hat, um wenigstens einigen Menschen die Chance zu geben, der schwerfälligen Tochter der Bestie zu entkommen, macht er sich auf die Jagd nach den verbleibenden mittleren Dämonen. Er braucht dringend neue Erinnerungen an sein früheres Leben. Doch die Dinge laufen nicht nach Plan. Leg trifft zunächst auf mittlere Dämonen, und dann auf die Tochter der Bestie selbst. Nachdem ihm mit Mühe die Flucht gelungen ist, findet Leg den Ort, von dem der Bär ihm erzählt hat — den Kraftpunkt. Er wird von einem gewaltigen Bauwerk überragt — einem Portal, durch welches Dämonen in diese Welt eindringen. Leg bietet einem der Anführer der Geheimorganisation im Kampf die Stirn und besiegt ihn, doch wenige Sekunden vor seinem Tod gelingt es diesem, ein wahres Monster in diese Welt zu beschwören. Einen Dämon, der in der Rangordnung nur eine Stufe unter Baschorg steht.

Leg nimmt den sinnlosen Kampf gegen die unsterbliche Kreatur auf. Kurz darauf erscheint auch die Tochter der Bestie, die offenbar beschlossen hat, ihre eigenen Interessen zu verteidigen. Ein erbitterter Kampf entbrennt zwischen den Titanen, den der Drache schließlich verliert. Die Tochter der Bestie wird verschlungen. Leg unternimmt einen letzten Versuch anzugreifen, indem er die Erde unter den Klauen des Dämons säubert, und dieser wird von der Kraft der Bestie vernichtet, die aus dem Kristall tief in der Erde strömt. Der rote Nebel bricht die Evakuierung ab und gesteht Leg als Sieger das Recht auf eigenständiges Handeln zu. Er ist nun kein Held mehr, sondern ein Zauberer und soll eine dementsprechende Ausbildung erhalten.

Der Clan der Braunbären wird reich belohnt und Leg wird offiziell zum „Retter der Welt“ erklärt. Aber werden es die anderen Clans widerstandslos hinnehmen, dass sie sich nun einem geächteten Clan unterordnen sollen?

Kapitel 1

„SOLL DAS EIN WITZ SEIN? Ich gehe nirgendwohin!“ Vor Empörung fehlten mir die Worte. Was von mir verlangt wurde, machte alle meine Pläne zunichte. Endlich hatte ich ein wenig freie Zeit, musste nirgendwohin rennen, nichts tun, niemanden retten, und das würde ich nicht kampflos aufgeben.

„Das ist mein voller Ernst“, erwiderte mein Vater Ingar ruhig. „Du machst dich noch heute auf den Weg zur Mirax, um deine Ausbildung fortzusetzen. Das Schuljahr dauert noch vier Monate. Du musst deine Mitschüler einholen und sogar überholen. Keine Diskussion, Sohn. Du bist moralisch dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass dich niemand für schwach oder dumm hält. Das bist du deinem neuen Status schuldig.“

„Wir haben ohnehin schon zwei Plätze umsonst bezahlt. Und das sind derzeit 500.000 Kredite pro Kopf.“ Chad wühlte wie immer in irgendwelchen Unterlagen, während er sprach.

Mein Blutsbruder, der von drei äußerst vorteilhaften Verträgen über eine Entwicklungskooperation profitierte, für die ich kein einziges Wort des Dankes gehört hatte, erfüllte seine Rolle als Fürst der Provinz Lestar mittlerweile perfekt. Er hatte alle nötigen Voraussetzungen: den Willen, die Ausbildung und die Fähigkeiten. Chad schien wie geschaffen für die Position, die er innehatte, und wer sich ein paar Stunden mit ihm unterhalten hatte, sah keinen 16-jährigen Jungen mehr in ihm, sondern einen gleichwertigen Gesprächspartner.

Dasselbe galt für Elrin. Mein zweiter Bruder saß daneben und grinste stumm. Der neue Anführer des Clans der Braunbären hatte eine wahre Heldentat vollbracht. Er hatte den sturen Schutzgeist davon überzeugt, sein Heiligtum aus dem Grenzland, wo wir bisher ansässig gewesen waren, nach Fasorg zu verlegen und das Wildschwein und die übrigen Totems zu verdrängen. Nun befand sich die gesamte Provinz Lestar in unserem Besitz, und niemand konnte sagen, wer von den beiden — Chad oder Elrin — wirklich das Sagen hatte. Im Moment kamen sie gut miteinander aus, aber allen war klar, dass irgendwann ein Machtkampf drohte, wenn sie sich nicht auf unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche einigen würden. Vermutlich in fünf bis sieben Jahren. Da von meinen Brüdern keine Unterstützung zu erwarten war, wandte ich mich meinem Vater zu.

„Aber warum ausgerechnet jetzt? Da ich endlich mit meinen neuen Fähigkeiten zurechtkomme und Fortschritte in der Maschinenkonstruktion mache? Und auf der Baustelle muss auch jemand mithelfen. Ganz zu schweigen davon, dass ich dringend das Imperium abfliegen sollte, um es von allen dämonischen Steinen zu befreien! Ich muss meine Erinnerungen wiederherstellen, eure inneren Reserven erhöhen, den Clan stärken... Wie kannst du da an die Ausbildung denken? Diese Akademie braucht doch kein Mensch! Wenn sie einem dort wenigstens Magie beibringen würden. Aber nein! Was ich dort lernen würde, kann ich mir genauso gut hier aneignen. Außerdem bin ich für das erste Studienjahr ohnehin zum Fernunterricht angemeldet!“

„Der Junge hat recht.“ Barx, der Großvater meines Vaters, der mittlerweile wieder als Schamane des Clans fungierte, saß etwas abseits und hatte lange genug versucht, sich aus dem Gespräch herauszuhalten. „Hier ist er viel nützlicher. Und die Kristalle dürfen wir uns auch nicht durch die Lappen gehen lassen. Lando Slick rückt mir deswegen ständig auf die Pelle. Er will sich alle selbst unter den Nagel reißen. Er meint, die Vipern hätten bereits eine vollständige Liste aller Orte, an denen sich Luftverpester befinden. Wir reden hier von dreihundertzwanzig Punkten. Und vor jedem einzelnen steht ein Wachposten, damit der Junge nicht rankommt.“

„Ruhe!“, blaffte Ingar. Mein Vater konnte es nicht leiden, wenn die Dinge nicht nach seinem Kopf gingen. „Das haben wir doch alles besprochen! Leg geht an die Mirax und schließt dort seine Ausbildung ab. Punkt! Schluss mit den Luftverpestern!“

Nun meldete sich Arin zu Wort, die der Besprechung ebenfalls beiwohnte. „Bürde dem Jungen nicht deine eigenen Komplexe auf. Du bist derjenige, der seiner unvollständigen Ausbildung nachtrauert. Die Zeiten haben sich aber geändert.“ Damit hatten alle Anwesenden ihre Meinung kundgetan.

Die ehrwürdigen Ältesten, die früher bei jedem Treffen ihren Senf dazugegeben hatten, hatte Elrin am allerersten Tag seiner Herrschaft entlassen. Auch Farah und den anderen Oberhäuptern unserer Satelliten-Clans war der Zutritt verwehrt. Unsere Familienangelegenheiten gingen sie nichts an. Und was die Vertreter des Vipernclans betraf... Selbst sie waren aus unserer Versammlungshalle verbannt. Ich hatte ihren Wegstein persönlich aus dem Boden gerissen und zu Staub zermalmt, indem ich ihm seine gesamte Energie entzog. Der Schutzgeist des Clans hatte mir seine ausdrückliche Erlaubnis dazu erteilt, und das Totem der Vipern hatte keinen Einspruch erhoben. Während ich meinen Gedanken nachhing, war die Diskussion immer hitziger geworden. Was bedeutete, dass es im Raum immer kälter wurde. Die Axt meines Vaters, seine Namenswaffe, hatte begonnen, der Luft die Wärme zu entziehen.

„Bring mich nicht auf die Palme, Mutter!“, knurrte Ingar.

„Keine Sorge. Zur Abwechslung hast du mal recht. Leg braucht eine Ausbildung. Der Titel ‚Retter der Welt‘ klingt zwar gut, aber damit lockt man keinen hinterm Ofen vor. Bärenschreck, was meinst du, wirst du bei den Panthern ein offenes Ohr finden, wenn Ulma einmal nicht mehr ist? Von den anderen Clans rede ich gar nicht. Die Braunbären hatten nie viele Freunde, aber nach dem, was unser Schutzgeist aufgeführt hat, haben wir überhaupt nur noch Feinde.“

„Du sollst mich nicht so nennen!“ Es erforderte meine gesamte Selbstbeherrschung, nicht irgendeinen Zauber auf meine Großmutter loszulassen. Der Spitzname, den Lando Slick sich ausgedacht hatte, machte mich wütend. „Wenn jemandem etwas nicht gefällt, habe ich das Gewaltrecht. Oder wurde es mir umsonst verliehen?“

Das Gewaltrecht war die einzige vernünftige Belohnung — abgesehen von der Änderung der Form der Krone, die auf meinem Kopf festgewachsen war — für all die Strapazen, die ich vor einer Woche auf mich genommen hatte. Der Clan war reich belohnt worden. Der Bär hatte sich ordentlich ins Zeug gelegt, um seine Präferenzen durchzusetzen. Neue, lukrative Lieferverträge, die Umwandlung der Provinz in eine freie Wirtschaftszone und die garantierte Unabhängigkeit von den Vipern — die es mir auch ermöglicht hatte, den Wegstein zu zerstören — und vieles, vieles mehr.

Für mich, der ich all diese Siege eingefädelt hatte, waren dabei nur der zweifelhafte Titel „Retter der Welt“ und das Gewaltrecht abgefallen, das mir das Recht auf eine einmalige und vor allem straffreie Ausübung tödlicher Gewalt zusprach. Der rote Nebel hatte sich sogar dazu herabgelassen, mir zu erklären, was genau das bedeutete. Ich durfte einen beliebigen Menschen töten, und sei es der Imperator selbst, ohne irgendwelche Konsequenzen tragen zu müssen. Diese Tatsache verschloss mir automatisch die Türen zu allen Palästen. Wer von den Mächtigen dieser Welt wollte schon riskieren, den unberechenbaren Leg Ondo zu verstimmen?

Für mich war das durchaus von Vorteil. So musste ich keine Angst haben, von einer mondänen Party zur nächsten geschleppt zu werden. Ohne Liara gab es für mich dort nichts von Interesse. Und ihr standen noch anderthalb Jahre des Studiums bevor, wenn man dem roten Nebel glauben konnte. Zumindest hatte mein ehemaliger Auftraggeber das Zugeständnis gemacht, das Mädchen einmal im Monat für einen Tag aus seinem magischen Gefängnis freizulassen. Unser nächstes Treffen sollte in dreiundzwanzig Tagen stattfinden, und das wollte ich an einem schöneren Ort als hinter den muffigen Mauern der Mirax verbringen.

Ich hatte ein wenig übertrieben, als ich behauptete, mit meinen neuen Fähigkeiten zurechtzukommen. In Wirklichkeit hatte ich keinen Schimmer, wie ich damit umgehen sollte. Zwar sah ich nun magische Linien in allen möglichen Farben, aber ich konnte nach wie vor nur herrenlose oder statische Linien manipulieren. Diejenigen, die in meiner Wahrnehmung als blau oder weiß erschienen. Alle anderen konnte ich zwar sehen und spüren, aber ich schaffte es nicht, mit ihnen zu interagieren. Mitunter war das so frustrierend, dass ich aus Wut über meine Machtlosigkeit am liebsten laut gebrüllt hätte. Was ich natürlich nicht tat. Ich musste ohnehin nur noch anderthalb Jahre durchhalten, dann würde der rote Nebel sich um meine Ausbildung kümmern und all diese Probleme wären Geschichte.

In der Zwischenzeit lernte ich, ohne die Fähigkeiten des Totems, eine eigene Quelle oder die Standardmagie dieser Welt zu leben. Ich konnte nicht behaupten, dass ich über den Verlust der Fähigkeit „Rückkehr nach Hause“ erfreut war, aber immerhin hatte ich nichts mehr mit Magiern und Helden zu schaffen. Ab nun konnte ich wieder selbst entscheiden. Wenn jemand etwas von mir wollte, musste er mir dafür etwas bieten. Das hatte ich auch dem roten Nebel erklärt. Ansonsten hatte sich an meiner Magie nicht viel geändert. Mein Schnellspeicher und die Zauber aus meiner früheren Welt waren immer noch da. Genau wie meine Überempfindlichkeit gegenüber Mithril und dämonischen Essenzen. Selbst nachdem er mir den Heldenstatus aberkannt hatte, war es dem roten Nebel nicht gelungen, mich von meiner Empfänglichkeit für fremde Substanzen zu befreien. Also musste ich ständig hinter meiner doppelschichtigen Rüstung in Deckung bleiben, wobei ich regelmäßig mit der Hand an meiner Seite ins Leere griff. Früher hatte ich dort meinen Pfeilwerfer getragen, doch nach meiner Verwandlung zum Zauberer hatte man mir auch ihn weggenommen. Namenswaffen funktionierten nicht bei Menschen, die keine Quelle in der Brust trugen.

Dann gab es noch einen weiteren Vorfall, der nicht unerwähnt bleiben sollte. Ich wusste nicht, auf dem Mist welches Totems dieser Schwachsinn gewachsen war, aber alle Schutzgeister einschließlich unseres Bären unterstützten ihn. Es ging darum, dass alle Informationen über das, was geschehen war, vollständig vertuscht werden sollten. Alle, die von Liara bereits evakuiert und später wieder nach Hause gebracht worden waren, wurden von den Totems zum Stillschweigen verpflichtet. Es hatte nie eine Tochter der Bestie und schon gar keinen Verweser Baschorgs gegeben. Auch mir war verboten worden, ein Wort über die Vorfälle zu verlieren. Auf die Frage „Und wovor genau hast du die Welt gerettet, dass du zum Retter der Welt ernannt wurdest?“ konnte ich also keine sinnvolle Antwort geben. Dabei zweifelte niemand daran, dass mir diese Frage früher oder später gestellt werden würde. Der einzige vernünftige Rat dazu kam von Elrin. Er schlug vor, alle Wissbegierigen an das Totem zu verweisen. An unser Totem.

„Ich habe eine Anfrage über 500 Gleiter.“ Chad hielt demonstrativ eines seiner Papiere hoch. „Der Preis ist gut, die Lieferfrist auch. Wenn ihr Leg an die Mirax schickt, muss ich das Geschäft auf die lange Bank schieben.“

„Das kurbelt die Nachfrage an und erhöht den Preis der Gleiter“, bemerkte Arin. „Ehrlich gesagt, für die 3.000 Flugmaschinen würde ich unserem Herrn Erfinder am liebsten den Kopf abreißen. Das hat ihren Preis gedrückt.“

„Du hast doch selbst gesagt, dass wir diese Sache ruhen lassen sollten.“ Elrin ergriff für mich Partei. „Ihr habt Leg allein zurückgelassen, ohne Anweisungen, ohne Kontaktmöglichkeit, ohne vernünftige Vorarbeit für eine Einigung, und jetzt macht ihr ihm Vorwürfe?“

„Das ist genau der Grund, warum er eine Ausbildung braucht.“ Ingar fühlte sich offenbar bestätigt. „Damit sich solche Probleme in Zukunft nicht wiederholen. Viereinhalb Jahre sind schnell vorbei, und er lernt wenigstens, seinen Kopf zu gebrauchen und vorauszudenken. Das ist wichtig.“

Das waren sozusagen die Schlussworte unserer Versammlung. Der Clan hatte beschlossen, dass Leg Ondo studieren sollte. Also musste Leg Ondo sich fügen und alles daransetzen, der Welt zu beweisen, dass er seinen Status nicht nur seinen schönen Augen und ein paar kurzweiligen Büchern verdankte, sondern seinen ernstzunehmenden Leistungen.

Tief in meinem Inneren regte sich ein unwürdiger Wurm, der darauf drängte, alle Regeln an der Mirax zu missachten und schon am ersten Tag von der Schule zu fliegen, aber ich erstickte diesen Gedanken im Keim. Die Argumente, die meine Familie vorgebracht hatte, erschienen mir logisch, seriös und gewichtig.

Sie ließen mir zwei Stunden Zeit zum Packen, obwohl meine Bücher und Sachen schon bereitstanden, dann geleitete Arin mich zu ihrem Gleiter, den ich vor vier Tagen speziell für sie angefertigt hatte. Erstaunlich, wie meine Großmutter sich verändert hatte. Als Engel mit dem Namen Schatten hatte sie das Fliegen gehasst. Doch nun, als Recke, verbrachte Arin zwanzig Stunden am Tag in der Luft und flog von einem Ende der Provinz zum anderen, um den Willen des Clans der Braunbären durchzusetzen. Während Chad und Elrin die „Köpfe“ der Provinz waren, war Arin sozusagen deren „Hände“. In den fünfzig Jahren ihrer Abwesenheit war in meiner Großmutter die Sehnsucht nach einer Aufgabe erwacht, die nichts mit Mord und Totschlag zu tun hatten.

„Was willst du denn mit dem Schwert?“ Arin zeigte auf die Klinge des roten Assassinen, die ich bei mir trug. Zum Glück ahnte sie nicht, was sich sonst noch in meiner Tasche verbarg, angefangen von dem Negator mit dem Bogusch-Kristall, bis hin zu mehreren Kilogramm blockiertem Bestienblut. All das brauchte ich für meine Experimente. Wenn ich schon an die Mirax musste, dann wenigstens voll ausgerüstet.

„Ich brauche es. Wie du selbst sagtest, gab es neun rote Assassinen. Drei haben wir vernichtet, bleiben also noch sechs. Ich muss einen Weg finden, mich zu schützen, um unliebsame Überraschungen in Zukunft zu vermeiden. Bevor ich dieses Schwert nicht studiert habe, nimmt es mir keiner weg. Auch nicht an der Akademie.“

„Du bist ein sturer Bock.“ Arin seufzte. „Die roten Assassinen arbeiten nicht in Großstädten. Anstatt dich wirklich wichtigen Dingen zu widmen, willst du dich mit hypothetischen Angriffen befassen, die nicht stattfinden werden. Vergiss nicht, der Dämon hat die Tochter der Bestie getötet, nicht du. Die südlichen Goblins sollten kein Problem mit dir haben.“

„Stimmt. Sollten sie nicht. Aber das heißt nicht, dass es auch so ist. Außerdem sind da immer noch Menschen wie du und Barx mit Namenswaffen. Und die Clans haben nicht nur in Infernos und Engel, sondern auch noch Recken. Ich glaube also nicht, dass meine Experimente überflüssig sind. Wenn es mir gelingt, herauszufinden, wie es funktioniert, und das dann mit unseren Schutzamuletten zu kombinieren, ist unser Clan perfekt geschützt, oder zumindest fast. Diese Gelegenheit dürfen wir uns nicht entgehen lassen.“

„Setz dich endlich hin, du Forscher“, lenkte Arin ein. „Wir haben einen weiten Weg vor uns.“

Das war natürlich Unsinn. Der Flug von Fasorg bis zur Hauptstadt dauerte höchstens vier Stunden. Und selbst das nur, wenn man den Autobahnen folgte. Flog man querfeldein, konnte man es in drei Stunden schaffen. Das fehlende Geolokalisierungssystem, wie Chad es so schön nannte, machte dies jedoch unmöglich. Wir hätten uns leicht verfliegen und irgendwo anders landen können. Wieder ein Punkt auf der Liste des nötigen Drumherums in dieser Welt.

„Lass uns dort haltmachen“, schlug ich vor, als in der Nähe eine große Stadt vorbeizog. „Sehen wir nach, wie viele Wachen Lando hat aufstellen lassen. Irgendwie glaube ich nicht, dass sie wirklich alle Orte mit schwarzen Steinen gefunden haben.“

„Eine Stunde und zwanzig Minuten.“ Arin grinste, während sie den Gleiter wendete. „Ingar hatte wieder mal recht.“

„Wovon redest du?“, fragte ich stirnrunzelnd.

„Wir haben gewettet, wann du vorschlagen würdest, nach den Luftverpestern zu sehen. Elrin und Chad meinten, sofort nachdem du im Gleiter Platz genommen hättest. Ich und Barx meinten, sobald wir die nächste Stadt erreicht hätten. Aber nur Ingar traf ins Schwarze. Er meinte, frühestens nach einer Stunde. Ein Vater ist nun mal ein Vater. Er kennt seinen Sohn am besten.“

Ich sagte nichts dazu, nahm mir aber vor, es meinen Verwandten bei der nächsten Gelegenheit mit einem bösen Streich heimzuzahlen. Da schuftete man bis zum Umfallen, bis man selbst das Wort Freizeit vergaß, und sie schlossen Wetten auf einen ab, wie auf einen Akrobaten im imperialen Zirkus. Und zwar darüber, wann man sich selbst zusätzliche Arbeit aufhalsen würde, um dem Clan zu helfen. Denn darauf, dass die Steine in die Schatzkammer der Braunbären wandern würden, hatten wir uns längst geeinigt. Vermutlich hatte Arin den Auftrag, darauf zu achten, dass ich keine Dummheiten machte und nicht versuchte, mir einen der gesäuberten Kristalle unter den Nagel zu reißen. Meine Freiheit war wie immer durch die Länge der Leine begrenzt, die mir angelegt war...

„Hier.“ Ich wies auf ein unscheinbares Gebäude. Seit meine Zahlenwerte für Mana und magische Kraft verschwunden waren, war auch die Beschränkung meiner Scanreichweite aufgehoben. Stattdessen kostete es mich mehr Kraft, je größer der Raum war, den ich mit meiner magischen Sehkraft untersuchen wollte. Durch Experimentieren hatte ich festgestellt, dass die maximale Scanreichweite, bei der die Kopfschmerzen noch halbwegs erträglich waren, bei 100 Metern lag. Danach wurde das Pochen hinter meinen Schläfen zu stark. Bei 150 Metern bekam ich Nasenbluten. Damit hatte ich meine Experimente beendet. Ich durfte kein Risiko eingehen. Aber auch 100 Meter waren hilfreich bei der Suche nach fremdartigen Geräten. Es war schwer zu beschreiben, aber vor dem dunklen magischen Hintergrund waren die dämonischen Steine von einem satten Schwarz, das sich auffallend von der restlichen Umgebung unterschied.

„Flieg ein Stück zurück, dort ist ein guter Platz zum Landen.“ Ich zeigte auf das flache Dach eines Gebäudes in etwa hundert Metern Entfernung von unserem Ziel. Arin erwiderte nichts, aber eine Frage stand unausgesprochen im Raum, also klärte ich sie auf.

„Es gibt hier fünf Gardisten. Sie befinden sich in dem Gebäude, das an unser Ziel angrenzt. Wahrscheinlich haben sie uns noch nicht bemerkt, aber wir sollten kein Risiko eingehen. Wir können keine ungebetene Gesellschaft brauchen. Wir gehen durch die Kanalisation rein.“

Weder ich noch Arin fürchteten die imperialen Krieger, aber wir wollten auch keinen unnötigen Konflikt heraufbeschwören. Die Gardisten erfüllten nur ihre Befehle. Sie konnten nichts dafür, dass wir in das Gebäude wollten, das sie bewachten. Davon abgesehen hatten sie sich offensichtlich im Gebäude geirrt. Unser Ziel befand sich unter einem anderen Haus. Lando Slicks Leuten war bei der Lokalisierung der schwarzen Kristalle wohl ein Fehler unterlaufen.

Es gab eine weitere Veränderung, die ich nun bemerkte. Ich konnte schwarze Punkte erkennen, die in der Luft schwebten. Sie waren für den Gestank verantwortlich, der sich in der Stadt ausgebreitet hatte. Das vereinfachte die Reinigung wesentlich. Ich wählte einen großen Luftraum aus und zog alle schwarzen Partikel auf mich.

Sofort spürte ich den Effekt. Es fühlte sich an, als hätte mich jemand mit Eiswasser übergossen. Die absorbierte Energie wurde von meinem Körper restlos aufgenommen, was zeigte, dass meine Quelle noch lange nicht voll war. Der Luftverpester reagierte augenblicklich. Dunkle Linien schossen aus dem Kristall, prallten gegen die winzigsten Staubpartikel und übertrugen ihre dämonische Energie auf sie. Aus einem Impuls heraus umgab ich das fremde Gerät mit einem Blockierfeld. Mit einem, das jeden lebenden Menschen in eine Salzsäule verwandelt hätte. Es funktionierte.

Die dunklen Linien versiegten, aber dafür ging sofort die nächste Katastrophe los. Mehrere Dutzend winziger Punkte flackerten hektisch in der Umgebung. Einer davon befand sich ganz in unserer Nähe, wir mussten nur die nächste Abzweigung der Kanalisation nehmen. Ich zückte mein Messer und puhlte ein kleines Gerät aus dem Mauerwerk heraus, wobei ich versehentlich einen dünnen Draht durchtrennte.

„Was ist das?“ Arin aktivierte ihren Lichtstein, um sich meinen Fund näher anzusehen.

„Allem Anschein nach ein Sensor für die Luftqualität. Er wurde aktiviert, nachdem ich alle dunklen Teilchen aus der Luft entfernt hatte. Da war ein Draht dran, den habe ich versehentlich durchgeschnitten. Solche Geräte sind in der ganzen Stadt verteilt, und die Drähte führen alle zu einem dämonischen Kristall.“

„Der Draht ist wohl über die Jahre brüchig geworden, deshalb ist er so leicht gerissen.“ Arin betrachtete meinen Fund. „Dieses Gerät ist mindestens 300 Jahre alt. Es muss direkt bei der Errichtung dieser Mauern eingebaut worden sein.“

„Willst du damit sagen, dass Baschorgs Diener so lange leben?“

„Ich will damit sagen, dass diese Geräte für mich immer mehr Fragen aufwerfen. Farg, Rikon, dieser alte Greis, der den gigantischen Dämon beschworen hat... Lando Slick kann sich daran erinnern, dass Rikon früher jünger war. Baschorgs Diener altern. Vielleicht langsamer als wir, aber sie tun es. Diese Geräte haben sie nicht eingebaut. Das war jemand anders. Aber wer?“

„Wenn ich das nur wüsste“, murmelte ich. Die Worte meiner Großmutter gefielen mir nicht. Sie bewiesen, dass es auf unserem Planeten noch eine Macht gab, von der wir nicht die geringste Ahnung hatten.

Schweigend erreichten wir unser Ziel. Nach Gesprächen war uns nicht mehr zumute. Der hiesige Luftverschmutzer war genau so installiert worden wie alle bisherigen — in einem halben Meter Tiefe. Ich verzichtete darauf, auszuprobieren, wie Recken auf dämonische Steine reagierten. Arin durch meine eigene Dummheit Schaden zuzufügen, hätte gerade noch gefehlt. Daher entfernte ich den Schutz nicht von dem Gerät, sondern ließ Stein um Stein verdampfen. Meine neuen Fähigkeiten machten sich bezahlt. Nun musste ich keine Spitzhacke mehr schwingen, um mein Ziel zu erreichen. Ich absorbierte einfach die gesamte weiße Energie der Steine und ließ sie zu Staub zerfallen. Ganz ohne Lärm, Schmutz und Anstrengung. So zu arbeiten, war das reinste Vergnügen.

Ich hob die Vorrichtung mithilfe zweier Kraftlinien in die Luft und bildete zwei Kugeln. Feuer und Eis — diese Kombination hatte sich beim letzten Mal als optimal erwiesen. Es funktionierte auch jetzt. Die dämonische Dunkelheit brach aus dem Stein und versuchte, die fremdartige Magie zu verschlingen, doch diese war zu mächtig. Ringsum begannen Energiewirbel zu rauschen, irgendwo hinter mir keuchte Arin auf, als die überschüssige Energie sie umhüllte, aber damit war der Spuk auch schon vorbei. Alles verlief wie gewohnt, genau wie bei den bisherigen Säuberungen. Kurze Zeit später war der Kristall wie poliert und schimmerte klar wie eine Träne. Ich schloss die Augen, um mich in meine Erinnerungen zu vertiefen, aber nun stellte sich heraus, dass diesmal doch etwas anders war. Die Welt Ischar-Mors weigerte sich, mich zu empfangen und ein weiteres Bruchstück meines verlorenen Wissens mit mir zu teilen. Da die Vermutung nahelag, dass die Unversehrtheit des Kristalls schuld an allem war, drückte ich ihn mit aller Kraft, doch wieder erwartete mich eine Überraschung. Der Kristall war nicht wie sonst brüchig und dünn wie Glas, sondern hart wie Stein. So sehr ich mich auch bemühte, selbst als ich die zweite Hand zu Hilfe nahm, konnte ich den gesäuberten Stein nicht zerbrechen.

Arin trat näher heran. Sie hatte meine Bemühungen wortlos beobachtet, selbst als ich den Kristall auf einen Stein gelegt und mit meinem Stock — meiner einzigen Waffe — bearbeitet hatte. Der Stock knirschte, aber die gereinigte Dämonenessenz blieb heil. Arin hob den Kristall auf und schnappte nach Luft, als er in ihrer Hand zu Staub zerfiel. Ihre Quelle hatte sich um weitere fünfhundert Einheiten vergrößert.

„Gibt’s Probleme?“, fragte meine Großmutter, als sie ihre Emotionen wieder im Griff hatte.

„Allerdings“, bestätigte ich, während ich noch zu begreifen versuchte, was gerade geschehen war. „Ich habe den Kristall gereinigt, bin aber nicht in die Welt der Walge gelangt. Irgendetwas stimmt nicht, und ich muss möglichst schnell herausfinden, was es ist.“

* * *

„Herr, es ist alles vorbereitet.“ Der Gehilfe neigte den Kopf.

„Kann man uns irgendwie damit in Verbindung bringen?“ Rikon riss sich von seinen Papieren los. Der neue Assistent schien effizient zu sein, hatte einen erstaunlichen Geschäftssinn und besaß vielleicht das beste Gespür von all seinen bisherigen Gehilfen. Er wusste, wann man den Blick senken, und wann man sich aufrichten und dem Blick des Herrn standhalten musste. Solche Leute waren wertvoll.

„Ausgeschlossen. Beide Mittelsmänner wurden eliminiert, die anderen sind nicht über die Vorgänge informiert.“

„Gute Arbeit, Varlon. Wenn alles so läuft, wie ich es geplant habe, bist du bald ein Zauberer. Hiermit erteile ich den Startbefehl. Los!“

Der Gehilfe eilte davon und ließ das Oberhaupt der einst mächtigen Organisation des „Scharlachroten Bandes“ allein zurück. Die Verbannung ins Südliche Imperium — denn als nichts anderes empfand Rikon seine Entsendung — traf den Stolz des Zauberers hart. Der Meister glaubte nicht an ihn, sonst hätte er Leg Ondo nicht Schamir überlassen. Ein dummer und unbesonnener Schritt. Der zweite Schüler war bekannt dafür, Probleme oft mit Gewalt zu lösen, ohne seinen Verstand einzusetzen. Rikon war der Meinung, dass Leg im Moment auf keinen Fall attackiert werden durfte. Zuerst mussten sie Informationen sammeln und dann planvoll vorgehen. Solange nicht klar war, zu welcher Art von Wesen der Junge geworden war, war es nicht ratsam, ihm offen die Stirn zu bieten. Den Titel des Retters der Welt bekam man nicht einfach so, egal, was alle anderen behaupteten. Der Herr hatte sich erneut einen Fehler erlaubt... Rikon schüttelte den Kopf, um den heimtückischen Gedanken zu verscheuchen, bevor er sich endgültig festsetzen konnte.

Er würde seinen Lehrmeister nicht verraten. Noch nicht. Zuerst brauchte er alle Fakten. Und genau dafür würde der Plan sorgen, den er entwickelt hatte.

* * *

„Meine Herren, gestatten Sie mir, Sie auf meinem Anwesen willkommen zu heißen. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, meiner Einladung zu folgen.

Zehn Augenpaare richteten sich auf den Hausherrn des Anwesens. Deran Reloit, der dreißigjährige Enkelsohn von Ulma, dem Oberhaupt des Pantherclans, hatte die Häupter der besten Häuser des Nördlichen Imperiums in seinem Haus versammelt.

„Wozu die Verschwiegenheit und Eile?“ Der Anführer der Spinnen war nervös. Er verließ den eigenen Palast nur selten und entsandte normalerweise eines seiner zahlreichen Kinder oder Enkelkinder, doch das heutige Treffen erforderte seine persönliche Anwesenheit, und das gefiel dem Alten nicht.

„Mit Verschwiegenheit treffen Sie genau den Punkt, Herr Ekrod.“ Kein Muskel zuckte in Derans Gesicht. „Anders konnte ich nicht vorgehen. Ich nehme an, die Beziehungen meiner Großmutter zum Clan der Braunbären sind allgemein bekannt.“

Ein ablehnendes Raunen ging durch den Raum. Trotz ihres Status — allesamt Oberhäupter — konnte bei der Erwähnung des verhassten Clans kaum jemand von ihnen seine Gefühle im Zaum halten. Noch vor einer Woche hatten die Hälfte der hier Versammelten nicht einmal von der Existenz der Braunbären gewusst, doch nun erforderte der Clan, der aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien, die allgemeine Aufmerksamkeit. Welcher Clan hätte achselzuckend die zehnjährige Knechtschaft zugunsten dieser Emporkömmlinge hingenommen, die mit einer Abgabe in Höhe von fünfzehn Prozent aller Gewinne einherging? Außerdem hieß es, das sei erst der Anfang. Niemand kannte den vollständigen Inhalt der Übereinkunft zwischen den Totems.

Als er sicher war, dass er die Aufmerksamkeit aller Anführer hatte, fuhr Deran fort: „Ich werde nicht um den heißen Brei herumreden. Ich und die meisten anderen obersten Panthervertreter sind der Meinung, dass Ulma schon zu lange als Oberhaupt auf dem Thron sitzt. Es wird Zeit für ihren Abtritt. Sie soll Blumen züchten, oder was alte Leute sonst so tun. Jedenfalls nicht einen Clan anführen. Sie lässt sich zu sehr von Emotionen leiten. Sobald ich ihren Platz eingenommen habe, werde ich alle Verträge zerreißen und die Bären angreifen. Zuerst finanziell, und dann... Nun, wir werden sehen. Ich biete Ihnen und Ihren Clans an, eine Koalition zu schließen. Gemeinsam werden wir die Braunbären auf diesem Planeten auslöschen.“

„Und was machen wir, wenn die Vipern sich auf ihre Seite schlagen?“, fragte das Oberhaupt der Spinnen unschlüssig. „Ja, mein Totem ist unzufrieden, es verlangt Taten, aber wenn ich mich offen gegen die Bären stelle, bekomme ich sofort eins auf die Kappe.“

„Man sollte das Verhalten des vierten Thronerben nicht mit den wahren Plänen der imperialen Familie verwechseln“, ertönte eine mächtige Stimme. Eine Geheimtür hatte sich geöffnet und ein weiterer Gast das Büro betreten.

„Eure Hoheit!“ Alle Anwesenden, egal welchen Ranges oder Alters, waren aufgesprungen und beugten die Knie. Der Auftritt von Dars Slick, dem ältesten Sohn des Imperators und ersten Thronerben, ließ keine andere Reaktion zu.

„Steht auf“, sagte Dars. „Hier und jetzt sind wir alle gleich. Deran hat recht. Die Braunbären haben sich zu hoch über den Dreck erhoben, in dem sie sich für Jahrhunderte gesuhlt haben. Das werden wir nicht hinnehmen. Alle unsere Schutzgeister verlangen nur eins — dass wir sie zurück in die Wälder treiben.“

„Und dass wir dafür sorgen, dass sich in einem Jahr niemand mehr an diesen Clan erinnert“, fügte Deran blutgierig hinzu. „Meine Herren, gestatten Sie mir, Ihnen meinen Plan darzulegen. Ich schlage vor, folgendermaßen vorzugehen...“

Kapitel 2

ZWEI TATSACHEN REICHTEN, um mir zu beweisen, dass das Unheil immer von dort kam, von wo man es am wenigsten erwartete. Ich hatte tatsächlich die Fähigkeit verloren, in mein früheres Leben zurückzukehren, und das brachte mich völlig aus dem Konzept. Es war nicht lustig, die einzige Chance auf eine gute Ausbildung zu verlieren. Nur die Logik bewahrte mich davor, meinen Lebenswillen gänzlich aufzugeben. Dass Dämonenessenzen keine Wirkung mehr auf mich hatten, war eine Tatsache. Aber was war der Grund dafür? Wahrscheinlich meine Läuterung durch das Feuer der gefangenen Bestie, das einen uninitiierten Magier in einen unerfahrenen Zauberer verwandelt hatte. Folglich war von nun an alles, was mit Baschorg zusammenhing, für mich mit hoher Wahrscheinlichkeit nutzlos. War das schlecht? Und ob. In unserer Welt waren die Diener des Dämons zahlreicher als die Anhänger der Bestie. Doch genau das half mir, noch nicht jede Hoffnung zu verlieren. Solange ich die Wirkung von Drachenessenz auf mich nicht überprüft hatte, wäre das verfrüht. Es erwies sich als goldrichtig, dass ich zwei Kilogramm Bestienblut mitgenommen hatte!

„Lass uns landen, ich muss etwas überprüfen“, bat ich Arin.

„Und in der Luft geht das nicht?“ Meine Großmutter brummte unwillig, tat aber wie geheißen. Zwei Kristalle, die ihre Quelle um jeweils fünfhundert Einheiten erhöhten, überzeugten sie vollends.

„Komm nicht näher, es könnte gefährlich werden“, warnte ich, bevor ich mich etwa hundert Meter vom Gleiter entfernte. Wir waren irgendwo in der Einöde gelandet, inmitten eines Waldes, und es gab, wie mein innerer Scanner zeigte, weit und breit keine Menschenseele. Ich war zwar nicht Barx, der die Umgebung im Umkreis von fünf Kilometern überwachen konnte, aber meine hundertfünfzig Meter reichten auch.

„Jetzt frage ich mich wirklich, was du sonst noch an die Mirax mitgenommen hast“, bemerkte Arin, die etwas abseits stand, als das Bestienblut über mir in der Luft schwebte.

„Das ist mein Eigentum. Aber versuch ruhig, deine Nase in meine Sachen zu stecken. Wenn du Krieg willst“, warnte ich, ohne die grüne Substanz aus den Augen zu lassen. Trotz meines aktiven Schutzes gegen fremde Einflüsse hatte sich die Wirkung des „Blutes“ auf mich verändert. Nun fühlte es sich lebendig an. Es lockte, zog mich an, wollte, dass ich es in mich aufnahm, um neue Kräfte zu erhalten. Genau aus diesem Grund musste ich die Essenz blockieren. Um der ständigen Verlockung nicht nachzugeben. Ich betrachtete die verführerische „Grässlichkeit“ und überlegte, wie ich vorgehen sollte. Eigentlich gab es nur zwei Möglichkeiten: absorbieren oder vernichten. Alles andere waren nur Varianten davon.

Doch während ich genau wusste, wie man das „Blut“ absorbierte, hatte ich keinen blassen Schimmer, wie man es vernichten konnte. Schließlich war es keine herkömmliche Substanz, sondern konzentrierte Energie fremden Ursprungs, die mit der Dämonenessenz gemeinsam hatte, dass sie nach ihren eigenen Gesetzen reagierte und die gewohnte Physik dieser Welt ignorierte. Sollte ich versuchen, sie zu läutern? Das wäre sinnlos. Das „Blut“ würde sich einfach zu einer hübschen Kugel verdichten, genau wie zuvor. So würde ich nicht weiterkommen. Aber wie dann? Nein, das war nicht die richtige Frage. Welches Ergebnis wollte ich erzielen? Das war die entscheidende Frage! Was wollte ich? Ich wollte herausfinden, ob die Bestienessenz mich in meine frühere Welt schicken konnte. Wie war ich bisher dorthin gelangt? Indem ich Kristalle von dämonischer Essenz gereinigt hatte. Einmal war ich durch Baschorg dorthin gereist, aber das war die Ausnahme von der Regel gewesen. Moment! Ich hatte Kristalle gereinigt...

„Arin!“, rief ich, während ich das „Blut“ mithilfe meiner Kraftlinien ein wenig weiter von mir wegschob. „Ich brauche einen Kristall!“

„Die sind Eigentum des Clans, wenn ich dich daran erinnern darf“, warf meine Großmutter sicherheitshalber ein, überreichte mir aber gleichzeitig einen der wertvollen Steine. Ich wollte gar nicht daran denken, wie viel ein solcher Kristall wohl wert sein mochte, wenn man berücksichtigte, wozu er fähig war und wie wenige es davon auf unserem Planeten gab. Aber das war im Moment unwichtig.

„Du lässt es mich ohnehin nicht vergessen“, murmelte ich und fing den Kristall mit meinen Kraftlinien ein. „Geh lieber ein Stück weiter weg. Hier wird es gleich ein wenig heiß.“