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Atropa belladonna, wunderschöne Frau - sie ist der Ausdruck der dunklen Göttin im Reich der Pflanzen. Sie vermittelt zwischen der Welt des Diesseits und der Anderswelt. Wenn die Eiche der König des Lichtes ist, männlich, kraftvoll, ausdauernd und gerecht, so ist die Tollkirsche genau das Gegenteil, wohl die weiblichste aller heimischen Pflanzen, unergründbar, dem Licht abgewandt, verführerisch schön, tief in ihrem Seelenempfinden. Gross ist die Sehnsucht zurückzukehren zum Schutz der grossen, ewigen, dunklen Mutter, einzutauchen ins violette Licht der Transzendenz. Die Tollkirsche ist für den Autor die mächtigste aller Zauberpflanzen aus dem Reich der Schatten der Nacht. Sich ihrem Wesen zu nähern erfordert Erfahrung und Reife. Sie ist vollkommen ungeeignet für die Drogenjünger einer vordergründigen, technisierten Spassgesellschaft. Dem wahrhaft Suchenden kann sie jedoch wieder den Weg weisen hin zum grossen, wundervollen Reich der unendlichen Mutter Natur. Erwin Bauereiss versucht zahlreiche vorwiegend ältere aber fundierte Beiträge aus unterschiedlichen Blickrichtungen darzustellen. Eine umfassende Bibliografie gibt dem Leser die Möglichkeit sich ausführliche mit der Tollkirsche zu befassen. Aus dem Inhalt: - Namen im Volk - Beschreibung von Vergiftungsfällen - Ihre Geschichte als Arzneimittel - Eigene Gedichte, Geschichten und Märchen zur Tollkirsche - Umfassende Bibliografie (ca. 400 deutschsprachige Titel) - Darstellung in Farbbildern in all ihren Entwicklungsstadien - Botanische Stellung - Bestandteil der Hexensalben - Verwendung in der Heilkunde (auch in der Homöopathie) - Schwankungen ihres Alkaloidgehaltes innerhalb einer Vegetationsperiode - Die Arten der Tollkirsche - Chemische Zusammensetzung der Tropan-Alkaloide - Vergiftungssymptome - Zahlreiche Illustrationen - Gärtnerische Kultur - Ansprüche an Boden und Klima - Aussehen der Pflanzen (Morphologie) - Geografische Verarbeitung
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Seitenzahl: 114
Veröffentlichungsjahr: 2012
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Markus Berger und Oliver Hotz - Die Tollkirsche Königin der dunklen Wälder
Mit einer Einleitung von Wolf-Dieter Storl
Aus der Reihe: Die Nachtschattengewächse - Eine faszinierende Pflanzenfamilie Hrsg. von Roger Liggenstorfer und Christian Rätsch
Bereits veröffentlichte Titel: Wolf-Dieter Storl: Götterpflanze Bilsenkraut (2000) Christian Rätsch: Schamanenpflanze Tabak I (2002) Christian Rätsch: Schamanenpflanze Tabak II (2003) Patricia F. Ochsner: Hexensalben & Nachtschattengewächse (2003) Markus Berger: Stechapfel und Engelstrompete (2003) Claudia Müller-Ebeling, C. Rätsch: Zauberpflanze Alraune (2004) Orestes Davias: Chilifeuer & Knollengenuss (2008)
Wir widmen dieses Buch dem großen Volkskundler, Schamanismus- forscher und Meister der Erzählung, unserem Freund und Mitstreiter
SERGIUS GOLOWIN
31. Januar 1930 bis 17. Juli 2006
In ewigem Gedenken.
Markus Berger und Oliver Hotz
Impressum
Markus Berger und Oliver Hotz Die Tollkirsche - Königin der dunklen Wälder
Verlegt durch NACHTSCHATTEN VERLAG AG Kronengasse 11 CH - 4502 Solothurn [email protected]
© 2008 Nachtschatten Verlag AG
© 2008 Markus Berger und Oliver Hotz
© 2008 der verwendeten Beiträge bei den jeweiligen Autoren
Layout: Janine Warmbier
Umschlaggestaltung: Janine Warmbier
Lektorat: Erick van Soest, Solothurn Markus Berger, Knüllwald
Herstellung: Druckerei UHL, Radolfzell Printed in Germany
eISBN 978-3-0378-8213-9
Botanische Schreibweise beruht auf:
ZANDER (W. Erhardt et al.), Handwörterbuch der Pflanzennamen, 17. Aufl., Stuttgart: Eugen Ulmer, 2002
Helmut GENAUST, Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, 3. Auflage, Basel usw.: Birkhäuser, 1996
Alle Rechte der Verbreitung durch Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, elektronische Medien und auszugsweiser Nachdruck sind vorbehalten.
Einleitung
Dem Vater des Gedankens -
Vorwort
Vorwort
Atropa botanica
Nomenklatur und botanische Zuordnung
Aussehen
Exkurs: Hauptmerkmale der Atropa-Blätter (Folia Belladonnae)
Exkurs: Mikroskopie der Tollkirschensamen
Vorkommen
Inhaltsstoffe
Was sind eigentlich Alkaloide?
Die Tropan-Alkaloide der Tollkirsche en détail
Exkurs: Die Atropa-Spezies
Pflege, Vermehrung und Zucht
Die Zucht der Tollkirsche aus Samen
Atropa historica
Der erste Nachweis
Der Name
Gift, Futtermittel, Kosmetik und Zauberpflanze
Mythos und Zaubermittel
Atropa belladonna und die Tiere
Aphrodisiakum Tollkirsche
Alkoholische Traditionen
Prohibitionistische Tendenzen und der alte War-on-Drugs
Atropa in der Kunst
Atropa medica
Volksmedizin
Zwei Anwendungen von Belladonna-Extrakt aus der volkstümlichen Praxis
Andere ethnomedizinische Anwendungen von Atropa-Spezies
Schulmedizin
Exkurs: Das Medikament Atropin
Homöopathie
Atropa scientia
Anwendungen
Exkurs: Herstellung eines einfachen Tollkirschen-Extrakts
Wirkungen
Erfahrungen
Erwin Bauereiß: Der Tollkirschenwald
Gefahren und Nebenwirkungen
Rechtslage
Atropa varia
Eine chemische Analyse der Tollkirsche
Von den traurigen Wirkungen des Waldnachtschattens (Atropa Belladonna Linnaei)
Wilhelm Pelikan: Atropa Belladonna, die Tollkirsche
Anhang
Literatur
Empfehlenswerte Internetseiten:
Bildnachweis
Über die Autoren
von Wolf-Dieter Storl
Einer der Namen, mit denen die alten Angelsachsen die Tollkirsche bezeichneten, war dwale. Wort – verwandt mit dem althochdeutschen twellen (= verzögern, aufhalten, weilen, plagen, quälen) – beschreibt eine der Wirkungen, die diese Pflanze auf den Menschen auszuüben vermag. Dwale oder dwell bedeutet, von irgendetwas seelisch nicht loszukommen, an etwas hängenzubleiben oder, in der Sprache der psychedelika-geübten Hippies, »to be hung up«. Als Dwaler Dweller bezeichneten die Angelsachsen jemanden, den dieses Wolfskraut gefangen hatte und der nicht die geistig-seelische Kraft oder auch das Wissen besass, davon wieder loszukommen. Nicht dass man etwa glaube, Dweller wäre physisch abhängig wie der Zigarettenraucher oder Morphinist. Die Tollkirsche hat kein Suchtpotential. Nein, er war eher besetzt vom Deva dieser Pflanze. Sein Verhalten tendierte ins Zombiehafte,er hatte die Tendenz, ungewollt in tranceartige Zustände zu verfallen, er kam nicht leicht los von Erinnerungen oder den Bildern, die aus den andersweltlichen Dimensionen immer wieder hindurchschimmerten. Der Zustand konnte Jahre andauern.
Derjenige, der zum Dweller wurde, war jemand, der unberufen, aus Neugierde, Profit- oder Machtsucht, in das magische Reich der Belladonna eingedrungen war. Er musste für den Frevel zahlen, indem er einen Teil seiner Seele zurücklassen musste. Bei wahren Zauberern, bei den von Odin (Woden, Wotan) berufenen Schamanen oder Schamaninnen, war es anders. Sie wurden eingeweiht in den richtigen Umgang mit der Göttin dieser Pflanze. Ohne triftigen Grund betrat man nicht ihr Zauberreich. Solch ein Grund wäre etwa das Aufspüren des Zaubers oder des »Wurms« gewesen, der eine Krankheit verursacht hatte, der Versuch, eine verloren gegangene Seele wiederzufinden und zurückzuführen oder um sich notwendigen Rat von Verstorbenen einzuholen. Das Wissen, wie man schamanisch mit der Pflanze umgeht, ist weithin verloren gegangen. Die Inquisition und Hexenverfolgung hat da gründliche Arbeit geleistet. Zudem ist die Pflanze dermaßen giftig, dass es keiner Gesetzgebung bedarf, um Leute vom Gebrauch abzuhalten. Zwischen zehn und zwanzig der reifen, heimtückisch süss schmeckenden Beeren genügen – dann nimmt die Göttin Atropa, die Unerbittliche, ihre Schere und durchtrennt den Lebensfaden. Wer würde sich schon daran wagen?
Die Hippies haben ja mit fast allem, was das Bewusstsein erweitert oder verändert experimentiert. Ein Bekannter erzählte mir von einer Reise mit seiner Freundin per Anhalter durch Frankreich. In einer bewaldeten Region irgendwo im Gebirge stießen sie auf eine fröhliche Gruppe Gitarre spielender, kiffender Hippies, die sie einluden mitzufeiern. In einem Kessel brodelte ein Zaubergebräu, das auch Tollkirsche enthielt. Die Freundin schlug die Einladung aus, einen Schluck mitzutrinken, aber mein Bekannter war neugierig. Nach einer Weile, nachdem er getrunken hatte, wurde ihm unwohl und etwas schwindlig. Ein kleiner Spaziergang würde gut tun. Er lief los. Obwohl es dunkelte, konnte er ungewöhnlich gut sehen. Der steil aufsteigende Weg führte zu einer Lichtung. Da sah er ein schönes junges Mädchen, das im weichen Moos gebettet auf einer Decke lag. Es lächelte ihn an und lud ihn ein, neben ihm Platz zu nehmen. Eine schönere Frau, erzählte er, hätte er noch nie gesehen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Auch sie strahlte Verlangen aus. »Komm, lieg ein Weilchen mit mir«, flüsterte sie. Einzig der Gedanke an seine Freundin, die da unten im Hippielager auf ihn wartete, hielt ihn zurück. Er riss sich los und lief heulend und stolpernd zurück, kroch ins Zelt und schlief ein. Als er am nächsten Tag mit brummendem Schädel erwachte, drängte es ihn, nochmals die Stelle aufzusuchen, wo er das schöne Mädchen gesehen hatte. Vielleicht war es da. Er lief den steinigen Waldpfad hinauf. Gerade da, wo es auf dem Mooskissen gesessen hatte, endete der Weg abrupt. Vor ihm lag ein Felsabgrund. Es durchfuhr ihn wie ein Blitz: Hätte er auch nur einen Schritt weiter auf das Mädchen zugetan, wäre er jetzt tot. Die Treue zur Freundin hatte ihm das Leben gerettet. Er war der Belladonna, der »schönen Frau«, begegnet!
Nach langer Vorbereitung und Meditation habe auch ich mich mit der Tollkirsche beschäftigt und eine zünftige Salbe gekocht. Als Ethnologe und Kulturanthropologe, der seine Forschung nicht nur auf Bücherlesen beschränken will, steht mir ein solches Experiment zu, meinte ich. Die Mondphasen beachtend sammelte ich die Beeren an einem alten keltischen Kultort und kochte sie, Obertöne und Mantras singend, rhythmisch sonnenläufig rührend in Gänsefett. So ungefähr müssen es die alteuropäischen Schamanen gemacht haben. Ich war vorsichtig mit dem, was ich dachte, denn – so heißt es – alles, was man denkt, wird in die Salbe mit hineingerührt und beeinflusst dann die astrale Reise. Als die Salbe abgekühlt war, rieb ich ein kleines bisschen davon in die Armbeuge und wartete. Es dauerte nicht lange, da sah ich einen Wolf am Fenster. Er war nicht etwa schemenhaft, sondern schien aus Fleisch und Blut zu sein. Ich konnte sein Hecheln hören. Dennoch war mir bewusst, dass es sich hier um ein andersweltliches Wesen handelte. Als ich den Wolf längere Zeit angestarrt hatte, verwandelte er seine Gestalt. Nun sah er eher aus wie ein Bergtroll. Dieser liess mich wissen, er würde mir das Tor öffnen und mich durch die andere Welt begleiten. Mir wurde bewusst, dass ich eigentlich keinen notwendigen Grund hatte, mich in diese Welt zu begeben. Das sagte ich ihm, bedankte mich und legte mich zu einem tiefen, erholsamen Schlaf nieder.
Dass mir ein Wolf erschienen war, ist – wenn man die Überlieferungen kennt – nichts Ungewöhnliches. Die Tollkirsche heißt ja auch Wolfsbeere, Wolfskirsch oder Wolfschriesi. Auch andere, die mit der Tollkirsche Selbstversuche angestellt haben, berichten von Wolfserscheinungen oder gar Wolfsverwandlungen (Werwolfphänomene). Wahrscheinlich kann man sich durch die Tollkirsche leicht mit dem Lupus-Archetypen verbinden. Vielleicht sind diese Wölfe auch Hüter der Schwelle, die unvorsichtigen, unlauteren Seelen, die in die Astral- oder Anderswelt vordringen, gefährlich werden oder sie sogar töten.
Neulich lernte ich einen Wilderer kennen, der sein »Revier« hier in den Allgäuer Wäldern hat. Als er mir erzählte, wie er in seinem »Beruf« die Tollkirsche anwendet, konnte ich nur über sein Wissen staunen. In der Zeit, in der er dem Wild nachstellt, nimmt er eine allmählich steigende Dosierung der reifen Beeren zu sich. Das macht ihn hellsichtig und hellhörig, er weiss dann, wo sich das Wild befindet und wo sich die feindselig gesinnten Jäger und Förster aufhalten. Auch kann er im Düsteren besser sehen. Die Dosierung und Anwendungsart darf ich leider nicht verraten. Es soll ein Geheimnis der Wilderer bleiben. Der kühne Wilderer gab eine recht verwegene Erscheinung ab und seine Augen leuchteten. Aber ein Dweller war er nicht. Er war ein Wissender, die Waldgötter und der Wolfsbeeren-Geist waren ihm gnädig. Der eiserne Besen der Inquisition hatte doch nicht so sauber gefegt, wie man allgemein annimmt. Einige sind also doch durch die Maschen geschlüpft und hüten ihr uraltes Geheimnis vor neugierigen Journalisten, Volkskundlern oder Ethnologen.
an Erwin Bauereiß
Dies Buch ist eigentlich das geistige Kind dreier Personen. Nicht nur der beiden Autoren und Herausgeber, sondern auch und vor allem von Erwin Bauereiß, seines Zeichens Nachtschatten-Experte, Zeitschriften-Herausgeber, Naturliebhaber und Schriftsteller.
Von Erwin Bauereiß stammt die Idee zu diesem Buch. Er hat uns zahlreiche wertvolle Materialien, Erfahrungswerte und Texte überlassen, welche für die Arbeit an diesem Werke von schier unerschöpflicher Bedeutung waren. Er knüpfte, mal aus dem Hintergrund, mal an vorderster Front wirkend, die Bande zwischen Verlag, Herausgebern und den zahlreichen Helfern, die an dieser Ausgabe beteiligt waren. Er war im Sturme des Arbeitseifers und im Dunkel des Nachtschattenwaldes Signalgeber und erhellendes Licht zugleich.
So haben wir nicht nur mit ihm, sondern gerade für ihn dieses Buch geschrieben; seinem und unserem Wunsche entsprechend, der Tollkirsche ein öffentliches Forum zu verschaffen und vermittels dieser Schrift möglichst viele Wesen an der Pforte zum Reich des geheimen Pflanzenwissens zu empfangen und durch den Zauberhain der Atropa belladonna zu geleiten.
Aus: Pharmaceutische Waarenkunde: Handatlas der Pharmakologie/WINKLER, Eduard. Leipzig: Schäfer, 1845.
von Markus Berger
»Die Tollkirsche spielte im Mittelalter als wichtige Zutat zu manchem Hexengebräu eine grosse Rolle. Atropa, nahm in der Mythologie der meisten europäischen Völker eine Vorrangstellung ein.«
(SCHULTES et HOFMANN 1998: 78)
Die Tollkirsche, Atropa belladonna, oder besser gesagt: die gesamte und nicht gerade große Gattung Atropa ist botanisch wie ethnologisch äußerst interessant. So interessant, dass es uns Autoren möglich war, eine zwar vergleichsweise schmale, aber summa summarum dennoch umfangreiche Sammlung zu dieser Pflanze beziehungsweise diesen Pflanzen zusammenzutragen. Es ist mir unverständlich, dass es bis dato keine echte Monografie über Atropa in Buchform gibt, hat das Gewächs doch eine überaus immense Rolle innerhalb diverser Kulte, der Zauberpflanzenwelt und der Ethnobotanik im Allgemeinen, gespielt. Wenn ich hier die Vergangenheitsform bemühe, dann nicht ohne Grund. Tatsächlich ist der pharmakologische Gebrauch der Atropa-Spezies in neuerer Zeit von nur noch geringer Relevanz, wenn von einer Relevanz überhaupt mehr gesprochen werden kann.
Pflanzenmonografien werden von den großen Verlagshäusern heutzutage sowieso ausschließlich publiziert, wenn diese ein möglichst breit gefächtertes Publikum ansprechen, also zum Beispiel dem »Beuteschema« der Gartenfreunde, Floristen und Pflanzensammler entsprechen. Das ist nicht als Nachteil zu werten, im Gegenteil: Viele neue und eminent wichtige Werke werden auf diesem Anforderungsprofil fußend produziert.
Nicht minder essentiell sind und bleiben aber dennoch auch die Abhandlungen und bibliografischen Kollektionen zu den Wildpflanzen – für das Gebiet der Pharmakobotanik speziell zu den relevanten Medizinal – oder psychoaktiven Gewächsen. Hier tun sich glücklicherweise noch eine Handvoll Nischenverlage hervor, die mit der Herausgabe solcher in toto risikobehafteten Bände sowohl ein enormes wirtschaftliches Wagnis eingehen als auch eine Meisterleistung vollbringen, und ich möchte nicht versäumen, dem Nachtschatten Verlag als einem Vertreter dieser Nischen meinen aufrichtigen Dank für alle Bemühungen zu sagen und meine Hochachtung zu zollen. Er hat mit mir bereits eine Doppelmonografie zu den Gattungen Datura und Brugmansia realisiert, welche ebenso notwendig war wie die jetzt in diesem Band vorliegende.
Ein über Jahre andauernder Arbeitseifer ermöglichte uns, dieses verdichtete Sammelsurium zur Tollkirsche, das auch als solches verstanden werden will, zusammenzutragen. Trotz des eingeschränkten öffentlichen Interesses hoffen wir auf eine möglichst weite Verbreitung der hiermit vorgelegten Publikation und darauf, die wissenschaftlichen Aspekte wie auch die mannigfaltigen Mythen rund um Atropa belladonna und Atropa spp. der Leserschaft zu erhellen.
Möge dies schmale Bändlein die Informationshungrigen und Wissbegierigen um so manches Schätzlein bereichern.
Ich danke allen, die im Rahmen der Erstellung dieses Buches entweder mitgewirkt haben oder mir geistiger Beistand waren: meiner Frau Bianca, die viele Stunden mit dem Abschreiben der relevanten Atropa-Zitate verbracht hat, natürlich Oliver Hotz für seine großartige Forschungsarbeit, die einen wertvollen Teil dieses Buches ausmacht, meinem Freund und Verleger Roger Liggenstorfer für alle Mühen und die liebevolle Unterstützung sowie der ganzen Nachtschatten-Crew, dem großen und unvergesslichen Sergius Golowin (IN MEMORIAM!), der mir so manchen unentbehrlichen Rat mit auf meinen Weg gab, meinem Freund Wolfgang Bauer, der wichtige Segmente des Buches beigesteuert hat und seiner Frau Katja, Christian Rätsch und Claudia Müller-Ebeling für ihre umfangreiche Bibliothek und ihre bedeutenden Arbeiten im ethnologischen Bereiche und Wolf-Dieter Storl für seine einführenden Worte. Außerdem danke ich Erwin Bauereiß, meinem Stammantiquar Tilman Boller, Herman de Vries, Hartwin Rohde, Beate Engelhard, Michael Steinmetz, Jochen Gartz, Ulrich Holbein, Janine Warmbier, Erick van Soest und Alexander Ochse. Ganz besonders danke ich meinem Sohn Mirko, meinen Eltern Marianne und Reinhard Berger und selbstverständlich meinem Bruder Andreas.
Markus Berger, Knüllwald im Juni 2007
Hinweis: Persönliche Anmerkungen im Text sind mit den Initialen OH (für Oliver Hotz) beziehungsweise MB (Markus Berger) versehen.
Abb. 1.
Zeichnung der Tollkirsche; Quelle: JACKSON, Experimental Pharmacology and Materia Medica
von Oliver Hotz