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Die Vakuum-Atmer E-Book

Arthur C. Clarke

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Beschreibung

Jede Regel hat ihre Ausnahmen

Jedes Kind weiß, dass man im Vakuum nicht atmen kann. In zahllosen Büchern finden sich ekelerregende Geschichten von explodierten Raumfahrern, die natürlich grundsätzlich wahr sind. Doch der menschliche Körper kann Erstaunliches aushalten, wie die Crew einer Raumstation am eigenen Leib erfahren muss …

Die Erzählung „Die Vakuum-Atmer“ erscheint als exklusives E-Book Only bei Heyne und umfasst ca. vier Seiten.

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Seitenzahl: 54

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ARTHUR C. CLARKE

 

DIE VAKUUM-ATMER

 

Erzählung

 

 

 

 

WILHELM HEYNE VERLAG

MÜNCHEN

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Titel der Originalausgabe
TAKE A DEEP BREATH
Aus dem Englischen von Birgit Reß-Bohusch
Überarbeitete Neuausgabe Copyright © 1966 by Arthur C. Clarke Copyright © 2016 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH Neumarkter Str. 28, 81673 München Covergestaltung: Das Illustrat Satz: Thomas Menne
ISBN 978-3-641-19944-9V002
www.penguinrandomhouse.de

Das Buch

Jedes Kind weiß, dass man im Vakuum nicht atmen kann. In zahllosen Büchern finden sich ekelerregende Geschichten von explodierten Raumfahrern, die natürlich grundsätzlich wahr sind. Doch der menschliche Körper kann Erstaunliches aushalten, wie die Crew einer Raumstation am eigenen Leib erfahren muss …

Die Erzählung »Die Vakuum-Atmer« erscheint als exklusives E-Book Only bei Heyne und umfasst ca. vier Seiten.

 

 

 

 

Der Autor

Arthur C. Clarke war einer der bedeutendsten Autoren der internationalen Science Fiction. Geboren 1917 in Minehead, Somerset, studierte er nach dem Zweiten Weltkrieg Physik und Mathematik am King's College in London. Zugleich legte er mit seinen Kurzgeschichten und Romanen den Grundstein für eine beispiellose Schriftsteller-Laufbahn. Neben zahllosen Sachbüchern zählen zu seinen größten Werken die Romane »Die letzte Generation« und »2001 – Odyssee im Weltraum«, nach dem Stanley Kubrick seinen legendären Film drehte. Clarke starb im März 2008 in seiner Wahlheimat Sri Lanka.

 

 

 

 

 

www.diezukunft.de

Kapitel 1

Schon vor langem fiel mir auf, dass Menschen, die nie die Erde verlassen haben, gewisse fixe Ideen von den Bedingungen im Raum besitzen. Jeder »weiß« beispielsweise, dass man sofort und auf grauenvolle Weise umkommt, wenn man dem Vakuum jenseits der Atmosphäre ausgesetzt wird. In der einschlägigen Literatur gibt es zahlreiche blutrünstige Schilderungen von explodierten Raumfahrern, und ich möchte Ihnen nicht den Geschmack verderben, indem ich sie wiederhole. Viele dieser Geschichten sind natürlich grundsätzlich wahr. Ich habe selbst Männer durch die Luftschleuse geholt, die eine schlechte Reklame für die Raumfahrt abgegeben hätten.

Aber jede Regel hat ihre Ausnahmen – auch diese hier. Ich muss es wissen, denn ich erfuhr es am eigenen Leib.

Wir hatten das Endstadium beim Bau des Nachrichtensatelliten II erreicht; die wichtigsten Teile waren gekoppelt, die Wohnkabinen hatten den nötigen Druck, und man versetzte die Station in eine langsame Drehung, die uns das inzwischen fremd gewordene Gefühl der Schwere wiedergab. Ich sage »langsam«, aber am Außenrand drehte sich unser Rad mit dem Siebzig-Meter-Durchmesser mit einer Geschwindigkeit von dreißig Meilen pro Stunde. Natürlich spürten wir die Bewegung nicht, aber die Zentrifugalkraft, die durch diesen Spin hervorgerufen wurde, gab uns etwa die Hälfte unseres Erdgewichtes. Das genügte, um die Gegenstände am Herumschweben zu hindern, und war doch nicht genug, um uns nach der wochenlangen Schwerelosigkeit Unbehagen zu bereiten.

In jener Nacht, als es geschah, schliefen vier von uns in der kleinen zylindrischen Kabine, die wir »Schlafbaracke 6« nannten. Die Kabine befand sich am äußersten Rand der Station; wenn Sie sich ein Rad vorstellen, das anstelle des Reifens einen Kranz Würste besitzt, dann haben Sie das richtige Bild der Anlage. Schlafbaracke 6 war eine der Würste, und wir schliefen friedlich in ihrem Innern.

Ich wurde von einem plötzlichen Ruck geweckt, der nicht heftig genug war, um mir Angst einzujagen, der aber doch Verwunderung auslöste. Ich setzte mich auf. Wenn in einer Raumstation irgendetwas ungewöhnlich erscheint, muss man es sofort melden, und so schaltete ich den Interkom neben meinem Bett ein. »Hallo, Zentrale«, rief ich, »was war das?«

Ich bekam keine Antwort; die Leitung war tot.

Nun war ich gründlich alarmiert und sprang aus dem Bett – wobei ich einen noch größeren Schock erlebte. Es herrschte keinerlei Schwerkraft. Ich schoss zur Decke, bevor ich mich an einen Haltepfosten klammern konnte. Dabei verstauchte ich mir das Handgelenk.

Kapitel 2

Es war unmöglich, dass die gesamte Station plötzlich die Rotation eingestellt hatte. Es gab nur eine Lösung. Das unterbrochene Lautsprechersystem und, wie ich bald entdeckte, die unterbrochene Lichtleitung zwangen uns dazu, der harten Wahrheit ins Auge zu sehen. Wir gehörten nicht mehr zur Station; unsere kleine Kabine hatte sich irgendwie gelöst und war in den Raum geschleudert worden wie ein Regentropfen.

Es gab keine Fenster nach draußen, aber wir befanden uns nicht völlig im Dunkeln, da die batteriebetriebenen Notlichter aufgeflammt waren. Die Hauptluftzufuhr hatte sich automatisch geschlossen, als der Druck sank. Im Augenblick konnten wir in unserer Privatatmosphäre leben, auch wenn die Luft nicht erneuert wurde. Leider verriet uns ein gleichmäßiges Pfeifen, dass die Atmosphäre durch irgendeine undichte Stelle in der Kabine entwich.

Es ließ sich unmöglich feststellen, was mit der übrigen Station geschehen war. Vielleicht war das ganze Gebilde zusammengebrochen, und unsere Kollegen hatten den Tod gefunden oder schwebten wie wir in einer beschädigten Kabine durch den Raum. Wir stützten uns allerdings auf die schwache Hoffnung, dass wir die einzigen Schiffbrüchigen waren, dass die Station keinen Schaden erlitten hatte und man uns eine Rettungsmannschaft schicken würde. Schließlich besaßen wir eine Geschwindigkeit von nur dreißig Meilen pro Stunde, und eines der Raketenboote konnte uns in kurzer Zeit erreichen.

Insgesamt dauerte es eine Stunde; ohne Uhr wäre mir die Zeitspanne sehr viel länger vorgekommen. Wir rangen bereits nach Luft, und der Skalenzeiger unseres einzigen Notsauerstoffbehälters hat den Teilstrich über der Null erreicht.

Das Hämmern am Rumpf erschien uns wie ein Signal aus einer anderen Welt. Wir klopften ebenfalls heftig gegen die Wand, und einen Augenblick später rief uns eine gedämpfte Stimme etwas zu. Jemand presste offenbar den Metallhelm gegen den Rumpf, um eine direkte Leitung zu uns zu schaffen. Nicht so deutlich wie eine Funkverbindung – aber es funktionierte.

Der Sauerstoffzeiger sank langsam auf Null, während wir Kriegsrat abhielten. Wir mussten sterben, wenn man die Kabine bis zur Station zurückholte; aber das Rettungsboot war einen knappen Meter von uns entfernt und hatte die Schleuse bereits geöffnet. Es galt lediglich, diesen Meter zu überqueren – ohne Raumanzug.

Wir planten sorgfältig und übten unsere Bewegungen in dem vollen Bewusstsein, dass es eine Wiederholung nicht geben konnte. Dann holte jeder von uns noch einmal tief Luft. Als wir bereit waren, gab ich unseren Freunden draußen das vereinbarte Klopfsignal.

Kapitel 3