1,99 €
Die ehrenwerte Villa Die Villa von Arnold und Judith ist nicht nur ein Wohnsitz; sie ist der pulsierende Mittelpunkt einer diffusen Gesellschaft. Eine Einladung zu den legendären Partys lässt niemand unbeachtet. Großkopferte wissen, dass die Nacht unvergesslich werden würde. Die Gäste, eine bunte Mischung aus Neureichen und Modebewussten, füllten die großzügigen Räumlichkeiten, die von einem exquisiten Butler und einem fachkundigen Gärtner betreut werden. Auch zwei weitere Bedienstete versehen ihre Arbeit. Der Butler in seinem makellosen Smoking und dem perfekten Service sorgt für Flüssigkeiten, der Gärtner mit frischen Blumenarrangements für Atmosphäre. Und dann waren da noch die „Pussycats“ – eine Gruppe lebhafter Tänzerinnen, die akrobatische Verrenkungen darbieten. Doch trotz des etablierten Glanzes begannen Arnold und Judith, ihr exklusives Leben zu hinterfragen. Denn die Polizei hatte Wind von den Exzessen bekommen. Deshalb entschlossen sich die Hausherren, ihre wilden Nächte ins Ausland zu verlagern. Judith zieht es nach Afrika. Sie ist fasziniert von den lebendigen Traditionen der Menschen, die sie dort erwartet. Ein schwarzer Animateur ihrer Feten hatte sie beeindruckt. In Afrika wollte sie die Freiheit leben, die der Kontinent erlaubt – eine Freiheit, die Beziehungen in vielfältigen Formen erlaubt. Arnold hingegen ließ sich von den glamourösen Geschichten über die Harems in Dubai animieren. Der Gedanke, Dubai zu erleben, wo Diamanten und Vergnügen zu finden sind, ist für ihn unwiderstehlich. In einer Welt der Extravaganz hofft er auf Abenteuer, welche über die traditionellen Grenzen hinausgehen. Judith trifft auf Männer, die ihre Vorstellung von Liebe neu definieren. In Afrika ist Polygamie nicht nur akzeptiert, sondern gefeiert. Arnold hingegen erlebt schillernde Nächte, die er in luxuriösen Anwesen verbringt. Sie ebneten den Weg für Begegnungen mit atemberaubenden Frauen. Doch ebenso die Einsamkeit der Wüstenlandschaften regen seine Sinne an. Arnold und Judith erleben jeweils ihre eigene Reisen, die von Abenteuern und neuen Bekanntschaften geprägt sind, die sie in ihrer Villa trotz aller Tiefgründigkeiten nicht erleben konnten. Unter südlichen Sternen finden sie neue Liebe, und bleiben doch dank der modernen Technik in ständigem Austausch miteinander. In der Ferne entdecken sie die Essenz des Lebens. Finden Arnold und Judith jemals wieder zusammen?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2024
Die ehrenwerteVilla
Afrika ruft
Über den Autor HanS SachS:
Hans SachS ist ein Pseudonym. Unter diesem Namen unternahm ich viele Reisen, im Heimatland Deutschland und der weiten Welt.
Im fortgeschrittenen Alter geriet ich unter Zwang, in Romanform über die Erlebnisse zu schreiben. Da fließen eigenes Erleben und Fiktion zu spannungsreichen Erzählungen zusammen.
Ich charakterisiere in meinen Romanen Land und Leute und verstricke sie in Situationen, die unter die Haut gehen. So fügen sich Erinnerungen und Fantasie zu spannenden Geschichten, wobei Kriminalistik und Erotik ebenfalls nicht zu kurz kommen.
Bisher sind sieben Romane erschienen: >Der Marsch ins Verderben< >Die Hölle lassen sie hinter sich<, >Die ehrbare Villa<, >Wüstensturm und Wüstenblume<, > Black is beautiful<, >Das Dorf der Puppen< und >Das Russenkomplott<.
Ob >Die Organmafia< noch vollendet wird, steht in den Sternen.
Doch auch sonst bin ich kreativ. Ich fertige Holz- und Specksteinskulpturen und fotografiere leidenschaftlich.
Kurzgeschichten und Gedichte schreibe ich seit Jahren, gelegentlich auch mundartliche. Der Roman >Das Dorf der Puppen< wurde mit der DEUTSCHEN WELLE bekannt gemacht.
HanS Sachs
Die ehrenwerte Villa
Afrika ruft
Impressum/Datenschutz
c/o
Papyrus Autorenclub
R.O.M. Logicware GmbH
Pettenkofer Str. 16-18
10247 Berlin
Bildrechte:
eigene Bilder;
Wikipedia;
Held, T. von: Märchen und Sagen der afrikanischen Neger. Jena: K.W. Schmidts Verlagsbuchhandlung, 1904, S. 191-196.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20007816588, /> Lizenz:
Gemeinfrei
Kategorien:
Märchen/Sage
* Aus Tausend und eine Nacht, von Gustav Weil
Link zur Datenschutzerklärung:
http://www.das-buchregal.de/?page_id=1304
# Wikipedia, Dieser Artikel behandelt die Menschenaffen-Gattung. Der gleichnamige Film wird unter Schimpansen (Film) beschrieben. # aus Wikipedia Der Ol Doinyo Lengai
2. Auflage, 2023
© 2018 HanS SachS – alle Rechte vorbehalten.
Impressum:
Texte: © Copyright by Werner Schröder
Umschlaggestaltung: © Copyright by Werner Schröder
Verlag:
Selbstverlag
E-Book: Tolino Media
tolino Media GmbH & Co. KG
Albrechtstr. 14
80636 München
Arnold
Das Herrenhaus verbirgt sich hinter vergreisten und haushohen Hecken am Ende einer von hundertjährigen Eichen und Buchen gesäumten Allee. Es ist nur Eingeweihten ein Begriff. Und das sind zwielichtige Mitbürger.
In der Villa hat bislang nie jemand auf unnatürliche Art sein Leben verloren. Was sich jenseits der undurchdringlichen Umgrenzungen abspielt, ist allerdings nicht zu sichten. Man munkelt von Sexorgien, die sich da abspielen sollen. Möglich, dass auch Drogen im Spiel sind.
Spaziergänger, die sich hierher verirren, wüssten es aber gerne. Und wenn Gäste in ihren Nobelkarossen vorfahren, parken die im Verborgenen. Muss ja nicht jeder Schlapphut mitbekommen, wo man absteigt.
Nicht nur das Eingangsportal ist exklusiv gestaltet. Die gesamte Wohnanlage zeugt vom Reichtum der Besitzer.
Das Tor ist videoüberwacht und ausschließlich für geladene Gäste zugänglich. Der Komplex ist wie Fort Knox durch einen elektrisch aufgeladenen Zaun gesichert. Dazu schnüffelt auch Alex durch das Areal.
Mit seinem schwarzen Fell ist er nächtens nahezu unsichtbar und mit der Intelligenz eines Labradors gut als Wachhund zu gebrauchen. Alex ist gewöhnlich ein gutmütiger Familienhund. Eine Hundehütte ist ihm fremd. Doch hat er einen diffusen Geruch in der Nase, kann er zähnefletschend zum Berserker werden.
Diese Sicherheitsvorkehrungen beflügeln Fantasien. Hinter der Abschirmung wird sich Geheimnisvolles abspielen, argwöhnt man. Weshalb sonst sollte sich diese Villa so abschotten in dieser weltoffenen Stadt? Noch haben es nicht mal Schnüffler der Bildzeitung herausgefunden.
Wasalso ist es, das vor den Augen der Allgemeinheit verborgen wird? Die Zentrale von Kokainhändlern? Ein Mafiaclan? Der Villenbesitzer ist für die Stadtverwaltung ein honoriger Kaufmann. Gilt als monetäres Schwergewicht.
Arnold und seine Judith sind Charaktere in den Fünfzigern. Für ihre Extravaganzen unter Kennern weit bekannt.
Judith ist drei Lenze jünger als ihr Göttergatte. Dreiundfünfzig, Mutter von vier Kindern. Die sich ihrer nach wie vor schlanken Figur bewusst ist und für ihre Interessen einzusetzen versteht.
Arnold dagegen ist ein stattlicher, breitschultriger, schräger Vogel. Schmale Hüften und ein sprunghafter Geist sind seine Markenzeichen. Seine Transaktionskünste und Gelüste haben sich in festgelegten Kreisen weit herumgesprochen. Sein Big Business betreibt er vornehmlich vom Homeoffice aus. Daher verfügt er über eine erhebliche Menge frei verfügbarer Zeit, die er mit Begeisterung durch Sport ausfüllt. Trampolinspringen nennt er es. Das ist aber nur unzureichend beschrieben.
Judith steht diesem gefragten Mann in nichts nach. Sie ist dem Sportlichen ebenso zugetan. Da ergänzen sich beide blendend.
Sie ist schlank wie in ihrer Jugendzeit, trotz der vier Kinder. Zierlich, doch robust, mit im Sonnenglast grünlich schimmernden Augen, die gestandene Kerls nicht kalt lassen. Und derjenige, den sie sich auserkoren hat, kommt in den Genuss irrer Eruptionen.
Zwei Zwillingspärchen, die beide erschufen, wurden Sandra und Kai benannt, die kurz vor ihrem 18. Geburtstag stehen. Das andere Pärchen ist Simone mit Tom, exakt zwölf Monate jünger.
Die Perle der Familie ist in die Jahre gekommen. Es ist eine langjährig beschäftigte Mamsell. Doch mittlerweile bietet sie keinen ästhetischen Anblick mehr. Im speziellen Arnold, in dessen Hausgemeinschaft die Frau völlig integriert war, hat seine Blume mit Bedauern dahinwelken sehen. Unförmige Busen sind dem Selfmademann ein Gräuel. Mit einer fürstlichen Abfindung wurde sie in den Ruhestand verabschiedet.
Die Dame war nicht nur fürs Essenkochen und der Säuberung der Räumlichkeiten bestellt. Sie hatte dem Chef gleichermaßen bei pikanteren Anlässen zur Verfügung zu stehen. Auf ein wohlproportioniertes Äußeres legte Arnold stets größten Wert. Deshalb die Verabschiedung in den Ruhestand.
Der Mann dieser Perle war für die weitläufigen Gartenanlagen zuständig. Er ist ebenfalls im Rentenalter angekommen. Dafür braucht es ebenso Ersatz. Neue Angestellte sind vonnöten. Die Suche läuft.
Ein Gärtner für das weitreichende Villenareal, eine oder zwei Hausdamen für die palastähnlichen Räumlichkeiten. Die sind für Küche, Zimmerfluchten und das persönliche Wohlbefinden der Familie zuständig. Ein knuspriges Äußeres ist weit mehr Voraussetzung als fachliche Fähigkeiten. Und prüde dürfen die Bewerber nicht sein. Darauf legt Arnold besonderen Wert.
Es haben sich bereits einige Kandidaten vorgestellt. In den obligaten Einstellungsgesprächen wird angedeutet, dass es in der Villa und auf dem weitläufigen Areal zeitweise recht freizügig zugeht. Das Personal habe sich dem anzupassen. Denn hier fänden Partys statt, welche oft den üblichen Rahmen sprengen. Die Stellenbewerber hätten sich da voll zu integrieren.
Diese Vorgaben sind einigen Bewerbern sehr sympathisch. Sie wären Sympathisanten lustvoller Zusammenkünfte und auf Swingerpartys gern gesehene Gäste, wie sie betonen. Ein Gartenfachmann mit Frau und deren Freundin sind Feuer und Flamme für den Job. Da würden sie sich voll einbringen.
Das passt Arnold ins Konzept. Mitarbeiter, die so ticken, sind bei ihm bevorzugt.
Der Hausherr macht kein Geheimnis daraus, dass hier gängige Anstandsregeln auf den Kopf gestellt werden. Angestellte hätten sich da ohne Skrupel einzubringen. Der betuchte Villenbesitzer und seine unwiderstehliche Frau werden aber keine Katzen im Sack kaufen. Man kann es sich leisten, Personal nach ihren Vorstellungen zu beschäftigen.
Der vorherige Gärtner hatte vor seinem Ausscheiden viele der Rabatten noch mit Knollen besetzt. Der Bewerber nimmt es mit Kennerblick zur Kenntnis. Nach den Krokussen wagen sich bald Frühlingsblumen wie Tulpen, Ranunkeln, Primeln und Hyazinthen aus dem Boden.
Arnold verhandelt mit den Kandidaten im lauen Frühling auf der im italienischen Stil angelegten Terrasse. Man plaudert über Details des Beschäftigungsverhältnisses. Mit genussvoller Zunge umfahren die Frauen ihre fülligen Lippen. Die sind ebenso begehrenswert wie ihre Möpse. Arnold bemerkt es mit gewisser Vorfreude. Schnell wird man sich handelseinig.
Vor dem Freisitz lädt ein großflächiger Pool zu Wasserspielen ein. Der steht selbst dem Schwimmbecken eines 4-Sternehotel in nichts nach. Die Benutzung mit Badekleidung ist jedoch nicht erwünscht, Badekappen wegen der Hygiene aber durchaus. Eine Hinweistafel weist darauf hin.
Über den Swimmingpool hinaus reicht der Blick zu einem von Schilf umrahmten See. An der südlichen Begrenzung des Areals wird es durch den Bachlauf begrenzt, dessen Wasser den Pegel nicht absinken lässt. Eingefügte Buschhecken unterteilen es in schnuckelige Winkel, verstreute Sitzgelegenheiten laden zum Verschnaufen ein. Nistkästen deuten darauf hin, dass die Besitzer naturverbunden sind. Die Anlage einer 6-Loch-Golfanlage ist in Planung. Für die Bewerber wäre es ein Traumjob. Da werden sie sich den Anordnungen nicht widersetzen.
Sofern das Wetter es zulässt, vergnügen Partygäste sich außerhalb der Villa; wenn nicht, wird Rauschtrinken innerhalb der Immobilie gepflegt. So erklärt es der Hausherr.
Zwei saalähnliche Räume sind mit Gerätschaften ausgestattet, die ebenso in Rotlichtvierteln Verwendung finden. Von Gästen werden die gerne frequentiert. Wer sich damit beschäftigte, ist voll des Lobes. Sehr durchdacht, die Stimulanten.
Von Neidern wird die Villa gelegentlich für ein Eroscenter gehalten, das auf Gewinnstreben ausgerichtet ist. Das ist aber nicht so. Hier werden Träume unter Freunden und Bekannten ausgelebt. Das Personal wird zum Servieren und für sonstige Gefälligkeiten einbezogen.
Das gefällt den Bewerbern. Da haben sich Kenner beworben, wie Arnold genüsslich erkennt. Die passen perfekt in die gewagten Aktivitäten des Villenbesitzers.
Der Nachwuchs der Neureichen wurde freizügig erzogen. Bereits im Kleinkindalter erlebten die Zwillingspärchen ihre Eltern in pikanten Situationen, wenn alkoholgesättigte Partys in kleiner Runde fortgesetzt wurden. Gelegentlich waren die Sprösslinge unverhoffte Zaungäste. Die Partystimmung hatte sie nicht einschlafen lassen. Übermüdet standen sie mit schlaftrunkenen Augen in der Zimmertür.
»Ihr seid so laut. Wir können nicht schlafen.«
»Wir haben Spaß«, erklärten die Großen dann. Papa und Mama und die Onkel und Tanten haben einen unguten Traum, meinten die Knirpse, wenn sie unerklärliche Geräusche vernahmen.
Unter Heranwachsenden ist es normal, vorpubertäre Erfahrungen zu sammeln. Die Mädchen wunderten sich dann, wenn ihre Brüder im Hochsommer Schüttelfrost bekamen. Daran, das zu erklären, musste noch gearbeitet werden. Entweder in der Schule oder im Elternhaus. Sexualkundeunterricht kann nicht früh genug beginnen.
Der Gärtner
Um den Bewerbern einen umfassenden Eindruck zu vermitteln, schlendert der Hausherr mit den Kandidaten über das umfangreiche Gelände. Den Mann instruiert er, wie er sich die Pflege von Grund und Boden vorstellt. Die Instandhaltung fällt in den Aufgabenbereich des Gärtners. Die Frauen sind für Betreuung von Familie und Besuchern zuständig. Das ist weit gefasst, wie Arnold beiläufig erwähnt. In der Villa wie auf dem Areal wird für die Unterhaltung der Gäste stets bestens gesorgt.
Die Bewerber bekommen glänzende Augen, als sie erfahren, wie hier die Post abgeht. Nicht zu übersehen, dass der Gärtner in seinem Element ist. Auch die Mädels schwelgen in erotischen Gedanken. Der Hausherr hat ihre Gefühlsregungen bemerkt. Er malt sich genüsslich aus, wie diese Leute seine hochgesteckten Erwartungen erfüllen.
Hollywoodschaukeln laden zur Benutzung ein. Man genießt die Frühlingssonne, macht Small Talk, schäkert. Die Frühlingsluft regt an, die Kehle verlangt nach Flüssigem. Der Herr des Hauses erbietet sich, erfrischende Getränke zu beschaffen. Er ist mit dem bisherigen Verlauf der Vorstellung recht zufrieden.
Einen Korb voller Durstlöscher in der einen, Judith an der anderen Hand, kommt er zurück. Und ist angenehm überrascht.
Wiegt sich doch der Gärtner zwischen den Schätzchen in der Holly-Schaukel. Gedankenverloren -oder zielstrebig? - betasten beide dessen Oberschenkel. Und wie zufällig lassen sie einen strammen Siedler auch das Sonnenlicht erblicken. Wäre verantwortungslos, diesem männlichen Attribut bei dem herrlichen Wetter den Mief der Hose zuzumuten. Sonja ist des Gartenpflegers Frau. Sie kennt den Kameraden. Manche Jahre schon hat sie ihn gepflegt. Nicht krankheitsbedingt. Und weiß, dass der keineswegs altersschwach ist. Katrin, beider Freundin, ist gleichermaßen beschäftigt.
Der Mann lässt es sich gefallen. Dass er gleich vierhändig verwöhnt wird. Im Frühling wird gesät und gepflanzt. Er ist nicht arbeitsscheu.
Der Gärtner ist nicht untätig. Arbeitsgewohnte Hände zaubern Schätzchen ins Sonnenlicht. Ist ja das Frühjahr, wo alles zu sprießen beginnt.
Es ist recht gewagt, ihr Schaffen. Wie leicht könnte der Villenbesitzer sie überraschen, und dann wäre es nichts mit der fortschrittlichen Stelle. Wie die sich doch irren!
Zwei Augenpaare lauern hinter Büschen. Die finden Gefallen an ihren Neuen. Die sind ja recht fleißig, ist der erste Eindruck von Arnold und Judith. Die passen ins Konzept. Dieser Fachmann scheint von Frühjahrsarbeit Ahnung zu haben.
Vor lauter Frühlingsgefühlen haben Sonja und Katrin völlig vergessen, dass sie sich auf fremdem Grund und Boden vergnügen. In anderen Firmen ist Sex im Verlauf der Arbeitszeit ein Kündigungsgrund, hier aber offenbar das Gegenteil. Der Gärtner streckt alle fünfe von sich. Er genießt den Sonnentag und die Beschäftigung im Mai.
Da kommt unverhofft der Labrador dahergelaufen. Der Hund ist normalerweise ein freundliches Tier. Doch unbekannte Leute haben verbellt zu werden. Der Geruch, den er hier erschnüffelt, ist ihm fremdartig. Das wäre ja noch schöner, dass sich hier jeder einschleicht, ohne ihm ein Leckerli zu geben. Er kennt seine Aufgabe.
Recht aggressiv springt er den Gärtner an und versucht, dem fremden Rüden, dem Menschlichen, der in sein Revier eingedrungen ist, dessen Vergnügen zu verleiden. Der hat hier nichts zu suchen. Sein Gebell ist bedrohlich. Wo ist denn das Herrchen; hört ihn niemand?
Arnold hat ihn wohl gehört. Er ist verärgert. Kommt doch der Hund im ungeeignetsten Augenblick. Ausgerechnet, als sich beide hinter dem Gesträuch eingerichtet haben, um die Bewerber zu belauern. Alles lief darauf hinaus, die Leute nicht nur verbal kennenzulernen. Da vermasselt der Köter diese Erkenntnisse. Aber es ließ sich schon erkennen, wie sie gestrickt sind. Das lässt auf erfreuliche Zusammenarbeit hoffen.
Alex hat nur seine Pflicht erfüllt, und deshalb hat er sein Leckerli zu bekommen. Er sorgte dafür, dass die Aktivisten in Schockstarre verfielen, als Arnold hinter dem Busch hervorkommt, um den kläffenden Wachhund zu beruhigen.
Doch die Bewerber hat der Hausherr ebenso zu besänftigen. Er gibt zu verstehen, dass ihre Aktivitäten keineswegs ein Hinderungsgrund zur Einstellung wären. Im Gegenteil.
»Bei uns braucht niemand Hemmungen zu haben. Wen Frühlingsgefühle übermannen, dem ist erlaubt, sie ausleben.«
Doch die Lust dazu war verflogen. Der Siedler zog sich beleidigt in seine Baude zurück.
Judith war den Dreien bisher unbekannt geblieben. Beim ersten Gespräch auf der Terrasse war sie nicht anwesend. Aber jetzt hat sie sich ein Bild von diesen Leuten machen können. Des Gärtners Arbeitsgerät würde sie gerne auch als Werkzeug einsetzen. Ob Hund und Landschaftspfleger nützliche Freunde werden? Alex entscheidet mit darüber, wer willkommen ist auf dem Gelände.
Arnold vermochte die Fähigkeiten des Landschaftsgärtners heute nicht abschließend zu bewerten. Doch die Oberweiten der Damen haben es ihm angetan. So wie der Gärtner, würde er sich gerne ebenfalls dieser Quellen bedienen.
Niemand ist zu einem Endergebnis gekommen, obwohl man sich bei strahlender Frühlingssonne auf einem guten Weg befand. Arnold schlägt vor, sich per FKK näher zu kommen. Das wäre in der Abgeschiedenheit des Villengeländes normal.
Was er aber nicht sagt: dass sich unverhohlen begutachten ließe, was er sich einzukaufen gedenkt. Denn die Katze im Sack ... Da ist er eiskalter Geschäftsmann. Die Angebote müssen schon stimmig sein.
Ob der Gartenfachmann außer Saatfurchen ebenso mit Aufsitzrasenmäher und Heckenschere umzugehen versteht? Und ob er Kreuzbestäubungen beherrscht? Neben Blumen und Obstbäumen, die zu veredeln sind, warten weitere Betätigungsfelder. Ist der Mann flexibel und freut sich auf Betätigungen? Was immer da auf ihn zukommt?
Arnold ist überzeugt, dass die Haushaltshilfen neben Bettenmachen, Staubsaugen und Essen kochen auch weitergehende Tätigkeiten beherrschen. Dass sich ausgerechnet diese Bewerber gefunden haben, sieht er als ein erfreuliches Omen an. Da hat man offenbar einen Volltreffer gelandet. Die Einstellung ist besiegelt, und die Arbeit kann beginnen.
Diese Anwärter haben ein überzeugendes Angebot vorgelegt. Selbst wenn die Demo nicht so ausfiel, wie es sich die Arbeitgeber ausgemalt hatten. Aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend.
Dieser herrlich warme Frühlingstag ist wie geschaffen, sich in der erblühenden Natur urwüchsig zu verhalten. Das Himmelsgestirn strahlt auf Sonnenanbeter, die sich geben, wie die Evolution sie gestaltete.
Der Pakt wird geschlossen. Der Hausherr gibt zu verstehen, sich keinerlei Zwang anzutun. Er vergnügt sich mit seiner Frau, wirft aber immer lüsterne Blicke auf Katrin und Sonja. Bisher hat er nicht geschnallt, welche des Gärtners Angetraute ist. Ist nicht so wichtig. Er wähnt sich als Patriarch, wird sich nehmen, was er begehrt.
Er vertritt den Anspruch, Gutsherrenfreiheit zu besitzen. Judith steht dem nicht entgegen, im Gegenteil: Ihr ist bewusst, dass einseitige Geschmacksrichtungen schließlich ihren Reiz verlieren. Deshalb führt sie Arnold mit Vorliebe besondere Leckerbissen zu. Sie profitiert selber davon.
In vergangenen Zeiten hatte ein Großbauer das ungeschriebene Recht der ersten Nacht, wenn er einer seiner Mägde die Heiratserlaubnis erteilt hatte. Und der Knecht, der eigentliche Ehemann, hatte zu erdulden, dass der Patriarch Kurzweil mit der frisch Angetrauten treibt. Das Ergebnis des Vergnügenswurde aber nicht der Erbe des Landmanns, sondern nur ein neuer Landarbeiter oder Soldat des Landesherrn.
Arnold nimmt sich das Recht selbst in der heutigen Zeit heraus. Bei Katrin wie Sonja würde er aber sicher nicht debütieren, denn die haben ihre Erfahrungen längst schon gesammelt.
An diesem Sonnentag war der Spaß nur unvollständig. Alex war schuld daran. Nachdem der sein Leckerli erhalten hatte, beruhigt er sich und akzeptiert den neuen Rüden auf dem Grundstück. Die weiblichen Zugänge wird er regelmäßig auf Läufigkeit beschnüffeln. Damit hat er ein zusätzliches Aufgabengebiet.
Wie Arnold auf die Hausdamen, blinzelt Judith lüstern zum Gärtner. Im Geist malt sie sich aus, wie er nach seiner Arbeit auf dem Villengrundstück ihr Areal beackern würde. Frühling ist Pflanzzeit.
Die Betuchten genießen den sonnigen Tag gemeinsam mit ihren Angestellten. Die Saison ist eröffnet. Partygäste sind willkommen. In gewissen Kreisen ist die Villa bekannt. Hier hat aber nicht jedermann Zutritt.
Die Villenbesitzer sind keine Kinder von Traurigkeit, und die Neuen haben sich rasch eingefügt. Im Sonnenschein liegen, sich die Körper bräunen, und das in der Arbeitszeit. Ein besserer Job lässt sich kaum finden.
Dann kommt ein Ruf von der Terrasse: »Mama, Papa, wo seid ihr?«
Die Teens sind von der Privatschule nach Hause gekommen.
Unversehens ist es Nachmittag geworden. So lange haben sie rumgemacht? Stets, sobald sie selbstvergessen sind, vergessen die Eltern Zeit und Raum. Doch der Nachwuchs kennt das. Oft, wenn die Oldies nicht auffindbar sind, vergnügen die sich mit Freunden oder Geschäftspartnern. Das bahnt neue Geschäftsbeziehungen an, und darauf beruht ihr erstaunlicher Reichtum.
Weil die Jugendlichen keine Antwort erhalten, durchstöberten sie das Anwesen. Irgendwo werden die Alten ja aufzufinden sein.
Der Nachwuchs hat die Phase der Pubertät hinter sich. Schäferstündchen der Eltern sind ihnen nicht unbekannt.
Durch die Erlebnisse auf Partys ist die Brut nicht unwissend. Aufklärung durch Schule und Pornos aus dem Internet lassen sie in Sachen Sex kein unbeschriebenes Blatt mehr sein. Mit vergangenen Generationen ist das Gezücht von heute nicht zu vergleichen.
In der elterlichen Villa war Erotik nie ein Tabu. Kiddies kennen kindliche Lustgefühle, was aber nur wenige Ellis zur Kenntnis nehmen wollen. Die Kids erlebten schon in zarten Jahren, wie Vater und Mutter mit sich und illustren Gästen umgehen. Aktivitäten waren nicht zu verheimlichen.
Weil die Heranwachsenden im Hause niemanden antreffen, die Autos hingegen in der Garage stehen, werden die Ellis irgendwo auf dem Villengelände anzutreffen sein. Ist ja naheliegend, bei diesem herrlichen Wetter. Sind ja ausgesprochene Sonnenanbeter.
Im Pool schwimmen sie nicht. Haben sich wahrscheinlich hinter Schatten spendenden Büschen verkrümelt. Aber warum antworten sie nicht? Eingeschlafen? Oder so beschäftigt, dass es ihnen die Sprache verschlägt? Allerhand haben die Kinder bereits mitbekommen, nie wurden sie verscheucht. Die Eltern betrachteten es als sinnvolle Unterrichtung, dem Nachwuchs frühzeitig Sexualaufklärung zu erteilen. Naturvölker sind ein einprägsames Vorbild.
Die Erinnerung kommt an einen Geburtstag der Mutter, als sie zum Gratulieren in das Elternschlafzimmer kamen. Dass Papi die Mami lieb hat, wissen die Kinder, und dass sie miteinander schlafen, machte auf sie keinen Eindruck. Es war den Eltern keineswegs peinlich, nur, dass Arnold einen Koitus Interruptus erlebt.
Die Kleinen standen da und rätselten. „Papa, hast du Spaß, du hast so glänzende Augen?“
Zu der Zeit waren die Sprösslinge vorpubertär.
Der Vater erklärte, dass alle Lebewesen aus Samen entstehen.
»Wenn eine Frau und ein Mann, Mama und Papa zum Beispiel, sich ganz dolle lieb haben, bekommt der Vati einen großen, steifen Penis.«
»Wie die Affen im Zoo«, riefen beide Mädchen vorlaut dazwischen.
»Das ist bei Mensch und Tier gleichermaßen so.«
»Aber nicht immer sind es neun Monate bis zur Geburt. In der Tierwelt funktioniert es meist schneller!« Die altklugen Jungen gaben ihren Senf dazu.
»Da habt ihr recht. Und sobald ihr größer seid, werdet ihr es genauso machen, das ist des Lebens Lauf. Sonst würde es bald keine Lebewesen auf der Welt mehr geben.«
»Och, das ist uns doch schon alles bekannt,«meinten die Kids lethargisch.
Mutter hatte ihren Spaß an der Erklärung ihres Arnold.
Sie hatte ja Geburtstag. Dass ihr Nachwuchs so aufgeklärt ist, verwundert sie nicht. Das Handy lässt schon die Kleinsten dieses und jenes über Sex erfahren.
Da Mädchen zeitiger in die Pubertät kommen als Jungen, sind Sandra und Simone diejenigen, welche ihre Brüder schon mal zu verführen versuchen. Neugierde fördert die Entwicklung. Nicht nur bei Mathe.
Mutter aber passte auf. Nicht, dass sie ihren Kindern das Sinnliche verbieten mag– im Gegenteil. Doch Achtgeben wird sie schon, dass aus einer Geschwisterliebe keine Probleme entstehen. Inzest ist strafbar.
Sowie der Nachwuchs die Zeiten der Pubertät überstanden hatte, wollten die Zwillinge sich mit albernen Doktorspielchen nicht weiter begnügen. Sie suchten ihr persönliches Vergnügen. Besitzen ja hilfreiche Vorbilder.
Nicht verwunderlich daher, dass die ältere Sandra bald nicht mehr unschuldig ist. In früheren Jahren wäre sie ein frühreifes »gefallenes Mädchen« gewesen und verachtet. Selten, dass es dann verheiratet werden konnte. Wenn es Glück hatte, wurde es die Gouvernante einer vermögenden Familie, meistens aber landete es als Dirne auf der Straße. Die Denke ist in der heutigen Zeit überwunden.
Ihre Mutter Judith ahnte es, denn sie wurde ebenfalls in dem Alter, wo jetzt ihre Tochter ist, zur Frau gestempelt. Damals ohne den Schutz der Pille. Doch sie hatte Dusel. Der Spaß hatte keine Katastrophe bewirkt.
Nun sorgt sie dafür, dass ihre Liebsten nicht schwanger werden, sobald sie auf Wolke sieben schweben. Eiserne Keuschheitsgürtel gibt es nicht mehr, und solange die Schule nicht darunter leidet, wird es kein Donnerwetter geben. Sandra hat nicht selten ihr Vergnügen. Mütter bemerken so was. Da ist das Mädchen nicht aus der Art geschlagen.
Judith geht ihrer eigenen Leidenschaft nach und vergnügt sich mit Arnold und Partygästen gleichermaßen. Warum auch nicht?
Die vier suchten deshalb gezielt auf dem Gelände und wurde auch bald findig. Sie stolperten nahezu über Figuren, die sich in der wohlwollend strahlenden Sonne eine erste Bräunung holen wollten. Dass da drei Unbekannte herumliegen, stört sie nicht. Wer Einlass auf dem Areal gefunden hat, gehört dazu.
Die Eltern stellten ihren Kindern die neuen Mitarbeiter vor. Dass sie nackert dastehen, beeindruckt die nicht. Nur der Gärtner gibt sich beim Anblick der Jugendlichen etwas verschämt. Sandra und Simone vermochten es aber auch nicht zu unterlassen, dessen Prachtexemplar zu betrachten. Ähnlich wie das unergründliche Lächeln der Mona Lisa schoss den Mädchen ein Grinsen ins Gesicht. War das der Grund, weshalb er eingestellt wurde?
Judith hatte Mühe, sich zu beherrschen. Warum solle sie den Gärtner nicht mal arbeiten lassen, wo er doch wie ein Workaholic vor ihr steht?
Jetzt sind bei dem herrlichen Wetter alle in Eintracht versammelt. Wohl aber, nach den lüsternen Augen zu urteilen, könnten sich bald Eifersüchteleien entwickeln. Zum jetzigen Zeitpunkt mag sich jeder nach eigenem Belieben verhalten. Von FKK kann man hier völlig ungezwungen Gebrauch machen.
Das ist für die Neuen erst gewöhnungsbedürftig. Sofern aber körperliche Freiheiten ungeniert ausgelebt werden dürfen, wird man sich an allgemeine Regeln schnell gewöhnen. Und sowie Vögel zwitschern, umso lieber. Herrlich.
Der Nachwuchs macht sich ebenfalls hüllenlos. Die neuen Mitarbeiter sind für sie keine Hemmschwelle. Und unbekannte Figuren stehen immer im Mittelpunkt ihrer Interessen. Im Leben lernt man nie aus.
Ein Bad im Pool ist für die Schüler das Naheliegende. Kopfüber sprangen sie ins Nass. Lang blieben sie dagegen nicht darin. An den Jungs konnte man erkennen, wie kalt das Wasser doch noch war. Weniger als 2 Zentimeter! Nach den anstrengenden Stunden in der Penne ist das trotzdem eine wohltuende Angelegenheit. Es regeneriert körperliche und geistige Kräfte. Die Sonne bringt sie schnell wieder auf Temperatur.
Das Mittagessen würde heute sehr verspäteteingenommen werden.
Die altvertraute Haushaltshilfe ist nicht mehr da, und die Neuen nicht mit der Küche vertraut. Haben die nicht mal kennengelernt, weil man sich in der Natur vergnügte.
Daher wäre Mutter heute für das Essen zuständig. Aber sie hatte hinter dem Busch die Uhrzeit übersehen. Was passieren kann, wenn man anderen beim Turteln zuschaut.
Somit wird rasch eine Mahlzeit auf Rädern bestellt, denn mit hungrigem Magen den Tag durchzustehen ist nicht jedermanns Sache.
Ein Telefonanruf in einem nahe gelegenen Restaurant soll das Problem lösen. Mit knurrenden Eingeweiden warten Ausgehungerte auf die Zustellung. Der Hund ist versessen auf einen Knochen. Alex hat ja weiterhin seine Aufgabe zu erfüllen.
Esläutet am Portal. Würde er Fressbares riechen, hätte Alex sich freudig und schwanzwedelnd verhalten. Jetzt aber lässt er ein drohendes Knurren hören. Das wird mit seinem Hunger nicht zusammenhängen.
Nicht die erwartete Essenanlieferung ist es, sondern Polizisten stehen im Eingang. Polente hier? Zwei Mann in Uniform, einer in Zivil. Was hat denn das zu bedeuten?
Alex bellt wie verrückt.
Arnold ist alarmiert. Er hat oft von Betrügern gehört, die sich auf abgründige Art einschleichen. Daher lässt er sich die Ausweise dieser Leute zeigen. Eine Prüfung und Rückruf bei der Dienstelle bestätigt ihm aber deren Legitimation. Doch was suchen die drei auf seinem Grundstück?
»Wir verfolgen Personen, die mit dem Mordanschlag in Brüssel in Verbindung stehen. Im Stadtteil Moolenbeck. Es handelt sich eine Fahndungsunterstützung. Von Interpol erhielten wir einen Hinweis. Die belgische Staatsmacht fahndet nach einem Trio Verdächtiger. Ein Mann und zwei Frauen sind zur Fahndung ausgeschrieben. Man ist auf ihrer Spur und vermutet sie in diesem Anwesen.«
»Bei uns sollen sich Verbrecher verborgen halten?« regt Arnold sich auf. Das ist eine infame Unterstellung!
Das ist geheimnisvoll und ein Schock für die Familie. Vor nicht mal drei Stunden hat man die Unbekannten bei ihrer Freizeitbeschäftigung beobachtet und sie für passend eingestuft. Das sollen Terroristen sein und sich in diesem Anwesen eingeschlichen haben? Ausgerechnet hier, wo es so freizügig zugeht? Arnold war überzeugt, zwar peppige und triebhafte, doch rechtschaffene Mitarbeiter gefunden zu haben.
Man kommt um eine Überprüfung aber nicht herum. Arnold bittet die Beamten herein und wird sie mit den Verdächtigten konfrontieren. Bis jetzt nackt in der Sonne sich aalend, haben die Anwesenden sich flüchtig etwas übergeworfen. Splitterfasernackt kann man der Staatsmacht nicht gegenübertreten. Der Staatsdiener in Zivil ist von der Sitte und betrachtet die nur unvollkommen Verhüllten im dienstlichen Auftrag. In dieser Villa vermutet man auch bordellähnliche Zustände.
»Bitte weisen Sie sich aus«, fordern die Beamten den Gärtner und seine Begleiterinnen auf.
Die haben nun natürlich ein Problem. Denn `nem nackten Mann vermag man unmöglich in die Tasche zu greifen. Da müssten sie sich zunächst mal zu ihren abgelegten Kleidern begeben. Um aber einem eventuellen Fluchtversuch vorzubeugen, begleiten die Beamten die Verdächtigten zum Ablageort ihrer Kledage. Es ist ein delikater Gang, denn der Gärtner, vor allem jedoch Katrin und Sonja, vermögen ihre Blöße nur unvollkommen zu bedecken. Vielleicht reizt sie auch die Situation. Mit prallen Backen bewegen sich die in Verdacht geratenen vor den Polizisten her über das Areal. Dieser Gang bringt Abwechslung in deren sonst eher tristes Beamtendasein.
Wie die Überprüfung dann ergibt, haben die Verdächtigten zu den Mordüberfällen in Belgien keine Verbindung. Für die Staatsdiener in Uniform ist dieser Fall damit erledigt. Der Mann in Zivil dagegen hat mit geschulten Augen die große Freizügigkeit bemerkt, die auf dem Areal herrscht. Hier scheint ein nicht genehmigtes Bordell betrieben zu werden. Die Laxheit der Nackten spricht dafür. Er würde zu gerne die Räumlichkeiten besichtigen, doch dazu besitzt er keinen Durchsuchungsbescheid. Er wird das Besitztum unter Kontrolle behalten. Rotlichtmilieus ziehen ihn magisch an.
Nachdem die Beamten das Grundstück verließen, wird kurz nach diesem Aufreger das georderte Essen angeliefert. Mit Heißhunger fallen die Zurückbleibenden über das Menü her. Auch Alex erhält seinen Anteil. Zwei Würste, gereicht von den Neuen, lassen ihn Freundschaft schließen. Mit dem menschlichen Rüden wie den weiblichen Menschen. Aber das Schnüffeln an exponenten Stellen kann er nicht seinlassen. »Alex, Pfui.«
Mittlerweile war es später Nachmittag geworden. Die Sonne scheint mit Macht vom Frühlingshimmel. Das Freiluftbaden nimmt seinen Fortgang. Die Neuen haben sich schnell an das Naturerlebnis gewöhnt.
Judith`s Hunger kam nicht allein vom leeren Magen. Sogar der Hund vermag sie in Stimmung zu bringen, wenn sie bemerkt, wie der seinen Gefühlen nachgeht. Auch Arnold bekam Lust auf unbekannte Körperregionen, seit er die neuen Angestellten bei ihren Freiluftaktivitäten beobachtete.
Judith ließ den Gärtner nicht aus den Augen, als die Jugendlichen begrüßt wurden. Alex schwänzelte zwischen den Nackten herum und beschnupperte immer wieder weibliche Areale. Die von Katrin und Sonja sind neu in seinem Geruchslexikon. Für einen Rüden haben die eine läufige Ausstrahlung. Deutlich erkennbar stimuliert ihn der Geruch. »Alex, Pfui« bewirkt nicht viel. Man sah es ihm an, dass er erregt ist.
Wie sagten doch die Kids: »Wie die Affen im Zoo«, als sie damals in der Pubertät waren.
Leider war die Polizei dazwischengekommen, dann das verspätete Mittagsessen. Daher sind die Begehrlichkeiten zwar erkaltet, das Feuer aber nicht erloschen. Es wird erneut zum Lodern gebracht werden. Aufgeschoben bedeutet nicht aufgehoben. Weitere passable Tage werden kommen, ist sich Judith gewiss.
Was auf dem Gelände und in der Villa passiert, hat mit einem Bordellbetrieb nichts zu tun. Da braucht man vor der Sittenpolizei keine Angst zu haben. Doch von der dauernd verfolgt zu sein, ist auch nicht angenehm. Was vermuten dann die Gäste!
Judith durchlebt einen Tagtraum. Den Gärtner möchte sie möglichst bald austesten. Sogar, als sie von ihrem Mann verwöhnt wird, schwebt ihr der Landmann durchs Gemüt. Ebenso spekuliert Arnold über die zwei Damen, während er sich fast abwesend mit seiner Frau beschäftigt. Derart verrückt sind die beiden auf Brandneues, dass ihre Gedanken selbst beim Liebemachen abschweifen. Es ist die Routine, die sie mit frischen Kontakten zu überwinden suchen.
Die neuen Angestellten sind inzwischen einige Tage auf der Arbeitsstelle tätig und haben sich halbwegs in Haus und Hof eingelebt. Sie bewohnen einen Trakt in der Villa, relativ abgeschieden vom Haupthaus. Dort gehen sie ihren Bedürfnissen nach, um nicht aus der Übung zu kommen. Der Gärtner sorgt schon dafür, dass sich kein Moos einnistet.
Noch hat sich nicht wieder die Situation des ersten Tages ergeben. Aber die Gedanken von Judith und Arnold kreisen um Reiz und Verlockung mit ihren Mitarbeitern. Beide sind darauf aus, einen günstigen Anlass zu schaffen. Das kann nicht schwerfallen, denn sie laufen sich ja häufig über den Weg. Unbekannte Landschaften sind es wert, erforscht zu werden.
Der Trip auf dem Rasenmäher
Kurze Zeit nach dem Einstellungsgespräch hatte man sich Gäste geladen. Sonst würde das Warten bis zum Volljährigkeitsfest der Zwillinge zu lange währen, jedenfalls für Erotomanen wie Judith und Arnold.
Außerhalb ist es recht ungemütlich. Es regnet. Aber wer sich traut, könnte trotzdem den Außenpool benutzen. Der ist jetzt angenehm temperiert.
Gestern, bei Sonnenschein, brachte der Gärtner mit seinem Aufsitzmäher die Grasnarbe auf die Länge eines englischen Rasens, und dabei war ihm Sandra begegnet. Richtiger gesagt, nachgelaufen. Ihr betörendes Kleid flatterte im lauen Lüftchen.
Sie hatte es schon auf ihn abgesehen, als sie mit feuchten Lippen und tiefbraunen Augen diesen Adonis betrachtete, der so unversehens in ihren Dunstkreis getreten war. Da kam ihr spontan der Gedanke, dieses Göttergeschenk zu verkosten. Und was sich Sandra in den Kopf setzt, das führt sie konsequent durch. Da ist sie völlig das Kind ihres Vaters. Ein Apfel fällt nicht weit vom Stamm! Und eine Pflaume gleichermaßen nicht.
Große Flächen sind es, die zu bearbeiten sind. Unterteilt sind die Rasenflächen durch schattenspendende Bäume und Strauchgruppen. Blumenrabatten sind über den ganzen Sommer eine Augenwaide, und dafür braucht man einen Fachmann zur Pflege.
Als der Gärtner auf seinem Aufsitzmäher just um einen dieser Büsche herumkurvt, steigt Sandra hinter dem Landschaftspfleger auf den Mäher. Der Mann ist überrascht, denn er hat sie nicht kommen sehen. Jetzt fährt sie mit dem Typ ihrer Begierde über das Gelände und klammert sich an dessen Schulter, um bei der wilden Kurverei nicht gleich wieder abgeworfen zu werden. Die Tochter des Villenbesitzers umschlingt den Hals des Fahrers. Spontaner Luftmangel veranlasst ihn, auf die Bremse zu treten. Die Fahrt verlangsamt sich.
Vor Aufregung zitternde Hände wühlen sich durch seinen grünen Overall bis zu männlichen Brustwarzen durch, die von kratzigen Haarbüscheln umgeben sind. Tiefschwarz und dicht sind sie, wie Sandra sich erinnert. Es lässt auf eine andere Region mit gleichem Bewuchs schließen. Muskulöse Arme lassen ein kräftiges Zupacken erwarten. Nächtelang hat sie davon geträumt.
Aber der Angestellte hat einen Auftrag zu erfüllen, den sprießenden Rasen Schnittern. Streifen um Streifen grast er ab.
»Habe den Auffangkorb bereits mehrfach befüllt und geleert«, ruft er ihr durch den Motorenlärm zu. Sandra steht hinter ihm und lässt sich nicht abschütteln.
Auffangkorb gefüllt, meditiert sie?