Die Wasserwirtschaft des Kupferbergwerks Rhonard - Mario Watzek - E-Book

Die Wasserwirtschaft des Kupferbergwerks Rhonard E-Book

Mario Watzek

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Beschreibung

Dieses Werk beschreibt die Geschichte des Bergbaus in Bezug auf die Wasserwirtschaft der Grube Rhonard bei Olpe. Beispielhaft für viele weitere Bergwerke geht dieses Werk auf die Maßnahmen zur Wasserhaltung ein, die die Grubenbaue der Rhonard trocken hielten. Hierzu werden die Wasserkünste, Stollen und Wasserbauwerke dieses Bergwerkes genau beschrieben, damit dieser interessante Teil der Olper Bergbaugeschichte und der vorgenannten Grube zusammenfassend erhalten bleibt. Detailliert aber dennoch leicht verständlich geschrieben gibt es einen Einblick in die enormen Anstrengungen die für diesen wichtigen Wirtschaftszweig von zwingender Notwendigkeit waren.

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Leicht steigen wir mit frohem Sinn

Die steile Fahrt hernieder,

Ein Jeder geht zur Arbeit hin,

Es regt sich Alles wieder.

Man hört des Pulvers Donnerknall,

Des Schlägels und des Eisens Schall,

Der Hunte Räderlauf.

Glück auf! Glück auf! Glück auf!

(Bergmannslied)

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Von Horst Müller, Bürgermeister der Kreisstadt Olpe

Kapitel 1

Die Wasserkünste der Grube Rhonard

Kapitel 2

Wasser gegen Wasser

Maßnahmen zur Aufschlagwassersammlung für die Rhonarder Wasserkünste

Kapitel 3

Wasserlösungsstollen der Grube Rhonard

Kapitel 4

Der Stollen in der Hakemicke

Kapitel 5

Eine Windkunst auf der Grube Rhonard?

Eine Quellenanalyse

Kapitel 6

Die Stauteiche der Rhonard nach dem Bergbau

Ein Interview von Martina Koch mit ihrem Schwiegervater - Persönliches zum Thema

Kapitel 7

Weitere Quellenangaben

Danksagungen & Grüße

Über die Autoren

Vorwort

Von Horst Müller – Bürgermeister Kreisstadt Olpe

Das Gewinnen von Bodenschätzen und derer Verarbeitung hat in unserer Gegend eine sehr lange und bedeutende Tradition. So wurde beispielsweise bereits im Jahr 1562 die Grube Rhonard urkundlich erwähnt. Damals bauten die Gewerken Graf Johann der Ältere von Nassau, Graf Hermann von Neuenahr und der Droste von Balve, Hermann von Hatzfeld Kupfererz ab.

Hier liegen die Ursprünge unserer Metallgewinnung und Verarbeitung, die in späteren Jahren zur Industrialisierung und damit zum gediegenen Wohlstand unserer Bevölkerung beitrugen und ich begrüße es sehr, wenn die heimatkundlichen Zusammenhänge untersucht und niedergeschrieben werden.

Mario Watzek und Oliver Glasmacher erforschen seit langem die Geschichte des heimischen Bergbaus in ihrer Freizeit und tun dies mit beachtlichem Engagement und Fachwissen, wie man auch durch ihre Aufsätze im 21. und 22. Jahrbuch des Heimatvereins für Olpe und Umgebung feststellen kann.

Das vorliegende Taschenbuch ergänzt diese Aufsätze mit neueren Erkenntnissen über die Grube Rhonard und behandelt die Wasserhaltung des Bergwerks.

Ich freue mich, dass wir damit über eine weitere Quelle des Bergbaus in Olpe und seine spannende Vergangenheit verfügen.

Herzlichen Dank an die Autoren!

Ihr

Horst Müller

(Bürgermeister)

Die Wasserkünste der Grube Rhonard

Welche Bedeutung die Grube Rhonard respektive der Rhonarder Gangzug für die Geschichte und die Entwicklung der Stadt Olpe und deren umliegende Dörfer hatte, ist uns aus zahlreichen Dokumentationen und Aufsätzen bekannt. Besonders sind hier die Arbeiten von Norbert Scheele, Manfred Schöne und Wilfried Reininghaus zu nennen.

Weniger bekannt ist das fortwährende riesengroße Problem „Wasser“, das den Bergbau in der Rhonard sehr schwierig und kostspielig machte. Um das im Gestein vorhandene Wasser, welches eine Grube sehr schnell zum Absaufen (Fluten der Grubenbaue) bringen konnte, zu entfernen, bedurfte es verschiedener Methoden. Neben der Möglichkeit, es über einen tief gelegenen Stollen abzuleiten, konnte man im Tiefbau, also unterhalb dieser tiefen Stollen, so genannte Wasserkünste errichten, die das Wasser über Pumpen in den Stollen hoben, um es dann nach draußen zu leiten.1

Abb. 1: So lagen die Künste bzw. könnten sie gelegen haben.

(Kartenreferenzierung auf Basis der Deutsche Grundkarte (DGK 5) und einem historischen Grubenriss.

Referenzierung: Kai Thomalla; Zeichnung auf der Karte: Mario Watzek)

Abbildung 1

Abb. 2: Etwa so könnte die erste Kunst an der Rhonard ausgesehen haben.

(Kupferstich aus: Georg Engelhard von Löhneyß: Bericht vom Bergwerck, 1690; Bearbeitet von Mario Watzek)

A: Kunstrad / B: Feldgestänge / C: Pumpengestänge mit Pumpensätzen und Steigrohren

Da in der Rhonard enorm viel Wasser vorkam, gab es auch hier diese Künste. Das Verwirrende ist, dass man ohne Wasser kein Wasser aus den Gruben heben konnte, weil die Wasserräder der Künste Wasser brauchten, um angetrieben zu werden. Einige alte Sprichwörter aus verschiedenen Bergbaugebieten veranschaulichen dies sehr schön: „Haben wir Wasser, trinken wir Wein. Haben wir kein Wasser, bleiben wir daheim.“ oder „Haben wir Wasser, trinken wir Wein. Haben wir kein Wasser, trinken wir Wasser.“ Diese verdeutlichen, wie wichtig das Wasser war, um die Gruben zu entwässern. Gab es genug Aufschlagwasser für die Kunsträder, konnte in der Grube gearbeitet werden, und der Bergmann bekam seinen Lohn. Ihm ging es gut, ausgedrückt in „... trinken wir Wein.“ Gab es nicht genügend Aufschlagwasser, konnte in der Grube nicht entwässert und demnach auch nicht gearbeitet werden. Der Bergmann ging heim, ihm ging es wegen des Lohnausfalls schlecht, „... trinken wir Wasser.“

Die meisten Arbeiten, die sich mit der Geschichte des Bergbaus in der Rhonard beschäftigen, lassen uns glauben, dass die Grube Rhonard nur zwei Wasserkünste besessen habe. Doch gab es insgesamt vier Wasserkünste, die der Grube das Wasser nahmen.

Abb. 3: Eine weitere Zeichnung des Aufbaus eines Feldgestänges aus dem Jahre 1584

(Aus: Jean Errard: Le Premier livre des instruments mathématiques ... Nancy 1584)

Abbildung 3

Bereits 1668 wird eine Wasserkunst erwähnt, die wahrscheinlich schon um 1660 betrieben wurde.2 Diese „Erste Kunst“ stand – wie die zweite (uns als erste Kunst bekannte) – übertägig an ziemlich dem gleichen Standort, rechts neben den heutigen Häusern „Grube Rhonard“.

Das Kunstgestänge, das durch das Wasserrad angetrieben wurde, verlief übertägig den Rhonardberg hinauf3 und trieb das Pumpengestänge im Pumpenschacht an, später im etwas tiefer gelegenen „Alten Kunstschacht“, auch „Erster Kunstschacht“ genannt. Die von dort gehobenen Wasser wurden über einen Graben ins Tal geleitet. Ob in Richtung „Müllerhöfchen“ oder in Richtung „Auf der Rhonard“ abgeleitet wurde, konnte noch nicht eindeutig feststellt werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das gehobene Wasser in Richtung „Auf der Rhonard“ geleitet wurde, damit es dort wieder als Aufschlagwasser genutzt werden konnte und somit zum Antrieb des Kunstrades beitrug.

Abb. 4: Die dritte Kunst, die erste komplett unter Tage gelegene Wasserkunst, wie sie in etwa ausgesehen haben könnte

(Aus: Döring, Mathias: Eisen und Silber – Wasser und Wald, Gruben, Hütten und Hammerwerke im Bergbaurevier Müsen. Kreuztal 1999. S. 58; vereinfachte Prinzipskizze, editiert: Mario Watzek)

Abbildung 4

Die erste Kunst wurde bis 1719 betrieben, wurde der Wasser aber nicht mehr mächtig.4

Den Verlauf des Kunstgestänges kann man heute noch deutlich im Gelände erkennen. In der Flucht zwischen dem Standort des Wasserrades und dem „Alten“ Kunstschacht/Pumpenschacht sieht man eine Wölbung im Berg. Diese wurde grabenförmig eingeebnet, damit das Kunstgestänge gerade laufen konnte.

Von 1719 bis 1724 stand die Kunst wegen Wasserproblemen still, von 1724 bis 1730 sogar die ganze Grube5.

Mit Fertigstellung des Fahrstollens 1730, als damals tiefstem Stollen, wurde eine neue Wasserkunst errichtet6