Die Wirtschaften im ehemals woellwarthschen Essingen - Heinz Bohn - E-Book

Die Wirtschaften im ehemals woellwarthschen Essingen E-Book

Heinz Bohn

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Beschreibung

Die Geschichte der in diesem Buch beschriebenen alten Essinger Wirtschaften beginnen wir erst zu dem Zeitpunkt, ab dem die jeweiligen Inhaber lückenlos nachgewiesen werden können. Die meisten dieser Wirtschaften bestanden jedoch schon wesentlich früher, sei es als reine Schankstätten für Bier oder Wein oder als sogenannte Tavernwirtschaften, die nach der Verpfändung des Dorfes Essingen 1413 samt ihren Gütern als Falllehen in den Besitz der neuen Grundherrschaft von Woellwarth kamen. Nach der Teilung der freiherrlich woellwarthschen Besitzungen Mitte des 17. Jahrhunderts an die drei Linien der Familie von Woellwarth wurden die Untertanen der Heubacher Linie an die Sonnenwirtschaft, die der Essinger Linie an die Löwenwirtschaft und die der Lauterburger Linie an die Bärenwirtschaft gebunden. 1735 erfolgte noch die Forderung der Herren von Degenfeld an Sebastian von Woellwarth, Hochzeitsfeiern von gemeinschaftlichen Beamten künftig abwechslungsweise in einem woellwarthschen und einem degenfeldschen Wirtshaus in Essingen abzuhalten. Erst in den Jahren 1803 bis 1807 wurde diese Wirtshausbindung nach und nach abgeschafft.

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Von allen geistigen Disziplinen ist die Erinnerung an die Vergangenheit von besonders großem Nutzen.

Gaius Sallustius Crispus (Sallust)

Denkmalgeschütztes Wirtshausschild am Gasthaus „Zum Ritter“

Inhalt

Die Grundherrschaft von Woellwarth

Die alten Wirtschaften als Lehen der Freiherren von Woellwarth

Zünfte und Zunftordnungen

Umgeld und Hellerzins der Wirte

Bindung der Hochzeitspaare an bestimmte Wirtschaften

Gasthaus Adler oder Schwarzer Adler

Gasthaus zum Bären (Schwarzer Bären)

Gasthaus bei der Jungfrau, Herberge bei St. Anna Capell, Gasthaus zum Blümle oder Gasthaus zum Blumenschein

Gasthaus zum Grünen Baum

1825 wird das Gasthaus zum Grünen Baum zum Rathaus und zur Mädchenschule umgebaut

1864 Umzug der Mädchenschule in das neue Schulgebäude beim Gasthaus Ritter

Von 1902 bis 1959 wird das Postamt im ehemaligen Grünen Baum untergebracht

1959 Polizeiposten im Rathaus

1989 wird das neue Rathaus bezogen

1989 Entwicklung von Nutzungsmodellen für das alte Rathaus

2007 Ausbau durch Privatinitiative und 2008 Gründung des „Dorfmuseumsverein Essingen e.V.“

Gasthaus zur Goldenen Krone

Kirchweihtanz und Huttanz

Großes Wirtshaus, Gasthaus zum Löwen oder Gasthaus zum Weißen Löwen

Gasthaus zum Ritter, St. Georg oder Sankt Jergen

Gasthaus zur Sonne

Die in jüngerer Zeit entstandenen Wirtschaften in Essingen

Eisenbahnrestauration

Gasthaus zum Hirsch

Gasthaus zum Ochsen

Gasthaus zur Rose

Gaststätte Tauchenweiler

Gaststätte Wental

Nachbemerkung

Quellenverzeichnis

Die Grundherrschaft von Woellwarth

Am 25. Mai 1413 werden die Reichsfestung Lauterburg und das Dorf Essingen durch Graf Eberhard III. von Württemberg (dem Milden) an „seinen Diener Georg dem Jüngeren von Woellwarth (#121)“ für 1170 ungarische und böhmische und 2370 rheinische Gulden in Gold verpfändet, da sich Eberhard III. bei Wolf von Wunnenstein stark verschuldet hatte.

Die jüngere Linie der Freiherren von Woellwarth konnte somit im 15. und 16. Jahrhundert am Nordrand des Albuchs zwischen den Reichsstädten Gmünd und Aalen, der Fürstpropstei Ellwangen und der württembergischen Herrschaft Heidenheim ein Kleinstterritorium ausbilden, dessen Mittelpunkt bis zu ihrer Zerstörung im Jahre 1732 die Lauterburg war; danach wurde die Marktgemeinde Essingen Mittelpunkt und Verwaltungssitz des autonomen Kleinstaates innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

In diesem dem Ritterkanton Kocher inkorporierten Herrschaftsbereich übten die Freiherren von Woellwarth, vom Reich ausgestattet mit dem Blutbann, Galgen und Stock, die hohe und niedere Gerichtsbarkeit aus. Seit der Reformation hatten sie auch die Kirchenhoheit inne; sie selbst unterstanden nur dem Kaiser.

Durch die Mediatisierung und Säkularisierung erlosch mit dem mittelalterlichen Römischen Reich auch die Reichsunmittelbarkeit und jahrhundertelange politische, grund- und gerichtsherrschaftliche Selbstständigkeit der Freiherren von Woellwarth; ihr Territorium wurde dem von Napoleon I. ab 1. Januar 1806 zum Königreich erhobenen Württemberg einverleibt. Württemberg überließ dabei den Herren von Woellwarth vorübergehend noch die niedere Gerichtsbarkeit sowie das Recht auf Benennung und Verleihung eines Kirchenamtes (Patronat). Ein komplizierter und teilweise in sich widersprüchlicher Sachverhalt, der in der Anfangsphase des Herrschaftswechsels zwangsläufig zu Meinungsverschiedenheiten mit teils langwierigen Prozessen führte.

Die alten Wirtschaften als Lehen der Freiherren von Woellwarth

Die Geschichte der in diesem Buch beschriebenen alten Essinger Wirtschaften beginnen wir erst zu dem Zeitpunkt, ab dem die jeweiligen Inhaber lückenlos nachgewiesen werden können. Die meisten dieser Wirtschaften bestanden jedoch schon wesentlich früher, sei es als reine Schankstätten für Bier oder Wein oder als sogenannte Tavernwirtschaften2, die nach der Verpfändung des Dorfes Essingen 1413 samt ihren Gütern als Falllehen in den Besitz der neuen Grundherrschaft von Woellwarth kamen. Diese Güter konnten grundsätzlich nur an Kinder und Kindeskinder gegen ein Bestandsgeld abgetreten werden, in der Regel zehn Prozent vom Gutswert „für Mann und Weib auf Lebenszeit“. Waren keine Abkömmlinge vorhanden, fiel das Lehen an die Grundherrschaft zurück und wurde neu verliehen.

Neben dem Kloster Kirchheim hatten auch benachbarte Patrizier wie Ulrich von Mangold in Aalen, die Herren von Rinderbach in Gmünd oder Melchior von Horkheim auf Schnaitberg Güter und Häuser in Essingen, in denen teils auch Ausschank erfolgte. Nachdem Georg von Woellwarth das Schankrecht als jetziger Dorfherr für sich allein in Anspruch nahm, kam es zwangsläufig zu Streitigkeiten.

1421 wurde seitens Georg von Woellwarth „mit Gewalt durch seine Knechte Hans von Rinderbach und seiner Frau das Ausschenken in deren schon immer mit einem Schankrecht versehenen Gut verwehrt“, da diese das übliche Umgeld nicht entrichten wollten. In einem jahrelangen Prozess wurde erst 1425 ein endgültiges Gerichtsurteil gesprochen: Georg von Woellwarth darf seinen Hintersassen nicht verbieten, bei Hans von Rinderbach Wein zu nehmen oder zu holen, auch wenn dieser kein Umgeld an die von Woellwarth bezahlt.3

1511 schließen die Vettern Rennwart (#136) und Wilhelm von Woellwarth (#143) einen Tauschvertrag. Danach erhält Rennwart neben 15 Gütern auch die Schankstatt zu Essingen.4 Vermutlich handelt es sich bei dieser Schankstatt um das Große Wirtshaus, den späteren Weißen Löwen, in dem die Gerichtsverhandlungen abgehalten wurden.

Zünfte und Zunftordnungen

Zünfte gab es in den Städten schon seit dem 12. Jahrhundert. Die städtischen Handwerker im Hochmittelalter wollten sich in dieser Vereinigungsform vor allem gegen die ländlichen Handwerker, die von der Stadtregierung weniger scharf kontrolliert wurden, schützen. Sie forderten und setzten schließlich durch, dass alle Bürger, die ein Handwerk ausübten, einer bestimmten Zunft beitreten mussten: der Zunftzwang war entstanden.

Die Zünfte hatten die Pflicht, den Bürgern nur gute Waren für einen gerechten Preis anzubieten und ihre wirtschaftliche Macht nicht zu missbrauchen. Zudem regelte die Zunft die Tätigkeiten ihrer Mitglieder bis fast ins kleinste Detail. So durfte der Zunftmeister nicht länger als seine Kollegen arbeiten, nicht mehr Lehrlinge als vorgeschrieben beschäftigen, den Gesellen nicht höheren Lohn als vereinbart auszahlen und seine Waren nicht anpreisen. Zum Teil wurde sogar die Höchstzahl der an einem Tage oder in einer Woche anzufertigenden Stücke festgeschrieben.

Selbst in das Privatleben ihrer Mitglieder wirkte die Zunft hinein. Bei Anlässen wie Taufen, Hochzeiten oder Begräbnissen waren alle Meister mit ihren Familienangehörigen einzuladen. Die Mitglieder hatten auch regelmäßige Zahlungen kleinerer Beiträge in die Zunftkasse zu leisten, dafür wurden Beihilfen im Krankheits- oder Todesfall zur Verfügung gestellt.

Im Zuge einer Reform des Zunftwesens im Jahre 1731 wurde eine Reichshandwerksordnung gegen Missbräuche im Handwerk erlassen und 1772 durch den Deutschen Reichstag bisher als unehrenhaft geltende Berufe wie Scharfrichter oder Totengräber anerkannt und ebenfalls in Zünfte eingebunden. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Zünfte durch die Einführung der Gewerbefreiheit abgeschafft, mit der die Grundlage für eine moderne Wirtschaftsordnung entstand.

Auch in Essingen gab es ein reges gewerbliches Wesen, nach der Einführung herrschaftlicher Zunftordnungen 1682 geregelt, gegliedert und in Zünften organisiert.5 Meist waren mehrere Handwerkszweige in einer Zunft zusammengefasst und hatten ihre entsprechende Unterkunft in einer zugeordneten Wirtschaft. Schmiede, Schreiner, Zimmermeister, Dreher, Kübler und Krummholze hatten diese im Gasthaus zum „Löwen”, Barbiere, Metzger und Seiler im „Ritter” und die große Zunft der Weber hatte ihre Unterkunft im „Grünen Baum” auf dem Platz des heutigen Dorfmuseums. Die Schneider und Schuhmacher versammelten sich in der „Krone”, während sich die Maurer, Hafner und Ziegler im „Bären” trafen. Die Schneiderzunft war für Essingen, Lauterburg und die Untertanen in Lautern bindend. In der siebten Zunft waren die Müller, Bäcker und Bierbrauer vereinigt.

Die Zünfte erließen auch bei uns strenge Zunftordnungen. So mussten fremde Schneidergesellen, die sich in Essingen verheirateten, einen Gulden in die Zunftlade zahlen, während der Sohn eines Essinger Bürgers nur 30 Kreuzer zu entrichten hatte. Essinger Meistersöhne waren von dieser Abgabe sogar befreit.6 Schon damals schien es so zu sein wie heute auch - neue Meister wurden nur ungern zugelassen. Wenn es sich um einen ‘Beisitzer’, also um einen Zugezogenen handelte, war dies sogar fast unmöglich. Bei Meinungsverschiedenheiten erfolgte die endgültige Entscheidung durch die Herrschaft.

Wie konsequent die Zunftordnung auch bei den Bierbrauern und Wirten angewendet wurde, zeigt ein Beispiel:

Georg Wolfgang Grupp und Johann Conrad Müller, Bürger und Obermeister des Bierbrauerhandwerks in Essingen, beurkunden am 16. August 1788, dass Johann Jakob Wagner, ehelich lediger Sohn des Johann Jakob Wagner, woellwarthscher Untertan, Bäcker, Bierbrauer und Bürger zu Essingen, beabsichtigt, sich in der Reichsstadt Augsburg zu verehelichen und sich dort als Bürger niederzulassen.

Auf seine Bitte hin bezeugten sie, dass er sich am 15. Februar 1767 bei ihrem Mitmeister Philipp Caspar Vogt, Wirt zum Schwarzen Adler und Bierbrauer zu Essingen, auf drei Jahre als Lehrjunge verdingt und wegen guter Führung bereits am 20. Oktober 1769 ledig gesprochen wurde, also das Bierbrauerhandwerk ordnungsgemäß erlernt und sich während der Lehrzeit wohl verhalten hatte.7

Urkunde Georg Wolfgang Grupp vom 16. August 1788 - StAL PL 9/2 U 500

Zunftzeichen der Bierbrauer

Zu erwähnen ist noch, dass der jeweilige woellwarthsche Amtsvogt gleichzeitig auch „Oberherr der ehrsamen Bierbrauer-Handwerks-Zunft“ war, wie beispielsweise der hochfürstlich-brandenburg-onolzbachsche Justizrat und hochfreiherrlich von woellwarthsche Amtsvogt Carl Friedrich Wagner, von 1827 bis 1840 Amtsvogt in Essingen.

Umgeld8 und Hellerzins der Wirte

1518 klagen die Brüder Rennwart (#136), Georg (#138) und Georg Heinrich von Woellwarth (#142) vor dem Hofgericht zu Rottweil gegen die Brüder Quirin und Ernst von Horkheim zum Horn wegen des ihnen als Obrigkeit zustehenden Umgelds zu Essingen. Caspar Müller, Notar und Kommissar des Hofgerichts zu Rottweil, hatte am 26. Februar 1518 im Hause des Wirts Ludwig Riegk (vermutlich das Große Wirtshaus) 29 Zeugen befragt, darunter auch vorgenannter Wirt Ludwig Riegk, wodurch erwiesen werden sollte, dass die von Woellwarth seit 40 Jahren im unbestrittenen Besitz des gemeinen Umgeldes zu Essingen seien.

Am 5. Oktober 1518 ergeht das Urteil: Da die Kläger (Woellwarth) ihren Anspruch auf das Umgeld zu Essingen genügend nachgewiesen haben, wird den Beklagten (Horkheim) auferlegt, die Einnahme dieses Umgelds nicht zu behindern oder zu beeinträchtigen.

Nachdem Alexander Maximilian von Woellwarth (#194) am 13. Dezember 1696 seinen Anteil von einem Drittel des Dorfes Essingen samt dazu gehöriger 102 Untertanen, darunter 62 Bürger mit Gemeindsrechten, zusammen mit den Anteilen an den Hoheitsrechten sowie der Oberburg (heutiger Dorotheenhof) um 41.000 Gulden an Maximilian von Degenfeld und dessen Ehefrau Margaretha Helena von Kanstein verkauft hatte, stand den neuen Mitherren ab diesem Zeitpunkt auch ein Drittel des von den Wirten zu zahlenden Hellerzinses sowie des Umgeldes zu, welches hauptsächlich vom ausgeschenkten Wein und Bier eingezogen wurde.

Aus einem Steuer-Abrechnungsformular des Löwenwirtes Johann Georg Rieder für das Umgeldkommissariat im Kameralamt Unterkochen geht hervor, dass beispielsweise1844 folgende Steuern für die Wirte erhoben wurden:

Malzsteuer, Umgeld zum Abstich,

Fabrikationssteuer für Branntwein und Essig,

Ausschanksteuer für Branntwein und Essig.

Dazu kam noch eine Waisenhaussteuer.

Lagerbuch 1681, extrahiert 1772 vom degenfeldschen Schultheißen Johann Georg Pfänder, Vogteilichkeiten, Seite 8

Das Umgeld, die Abgabe bzw. Steuer auf Bier, Wein und Branntwein, aber auch für Brot und Fleisch wurde vom vereidigten Umgeldschreiber aufgrund herrschaftlicher Instruktion mittels Berechnungstabellen festgesetzt.

Dieses Umgeld war wie der Zoll eine wichtige Einnahmequelle und gab nach dem Verkauf von einem Drittel des Dorfes am 13. Dezember 1696 Anlass für so manche Differenzen zwischen den verschiedenen Ortsherrschaften. So erhob im Jahre 1725 der degenfeldsche Schultheißen-Amtsverweser Ludwig Christoph Frey zu Essingen wegen der erfolgten woellwarthschen Schätzung des Umgeldes für Bier, Wein, Branntwein, Brot und Fleisch Einspruch.9

Am 6. Dezember 1803 kam es gar zu einer kurfüstlich-württembergischen militärischen Okkupation des woellwarthschen Anteils an Lautern mit Erpressung des ritterschaftlich-woellwarthschen Umgeldes und anderer Steuern der gemeinschaftlichen Untertanen in Lautern.10

Am 31. Juli 1807 erfolgte eine königliche Verordnung zur Einführung einer allgemeinen Gleichförmigkeit der Umgeld- und Wirtschaftsabgaben.11

Bindung der Hochzeitspaare an bestimmte Essinger Wirtschaften

Nach der Teilung der freiherrlich woellwarthschen Besitzungen Mitte des 17. Jahrhunderts an die drei Linien der Familie von Woellwarth wurden die Untertanen der Heubacher Linie an die Sonnenwirtschaft, die der Essinger Linie an die Löwenwirtschaft und die der Lauterburger Linie an die Bärenwirtschaft gebunden. 1735 erfolgte noch die Forderung der Herren von Degenfeld an Sebastian von Woellwarth (#205), Hochzeitsfeiern von gemeinschaftlichen Beamten künftig abwechslungsweise in einem woellwarthschen und einem degenfeldschen Wirtshaus in Essingen abzuhalten.12

Erst in den Jahren 1803 bis 1807 wurde diese Wirtshausbindung nach und nach abgeschafft.13

Standort Gasthaus zum Adler

Gasthaus Adler oder Schwarzer Adler ehemals Haus Nr. 123, heute Kirchgasse 17

1682 wird der aus Eschach gebürtige Melchior Müller als Bierbrauer und Wirt zum Schwarzen Adler bekannt, zuvor war er Beständer und Schweizer auf Schloss Hohenroden. Müller ist verheiratet mit Anna Margaretha NN.14 Am 29. Dezember 1689 wird Sohn Hans Jerg geboren. Am 25. Februar 1692 verstirbt Tochter Anna Margaretha im Alter von fünf Jahren. Am 16. September 1693 ist die Familie des Melchior Müller durch eine Totgeburt erneut nachzuweisen. Die Ehefrau Anna Margaretha stirbt am 21. Juni 1720 im Alter von 57 Jahren, Melchior Müller stirbt am 22. Mai 1726 im Alter von 65 Jahren.

1726 Nach dem Tod von Melchior Müller ist Melchior Wiedmann Wirt des fall-lehenbaren Hofs mit Wirtschaft zum Schwarzen Adler. Seine Tochter Maria Margarete heiratet am 12. August 1732 den Benzenhofbauern Caspar Kümmel aus Hermannsfeld (*28.07.1711 †8.11.1780).

1745 ist Jakob Bäuerle nachzuweisen, als er in einer Verzehrrechnung für das Bürgermeisteramt als Adlerwirt über einen Gulden quittiert. In verschiedenen Sammelrechnungen Ende des Jahres 1746 für die Verköstigung von Gemeindetaglöhnern, die beispielsweise den Schlossbrunnen wiederherstellten, quittiert bereits Jakob Bäuerles Witwe als Adlerwirtin über drei Gulden 52 Kreuzer.15

1748 Von 1748 bis 1758 ist als Wirt und Gastgeber Melchior Ilzhöfer nachzuweisen, geboren am 26. September 1728 als Sohn des Löwenwirts Philipp Gottfried Ilzhöfer und dessen Ehefrau Sophia Barbara. Melchior Ilzhöfer ist mit der am 5. März 1740 geborenen Catharina Köpf, Tochter des Untermüllers Georg Köpf, verheiratet.

Am 16. Oktober 1749 stirbt ein 16-jähriger Gast im Adler. Im Kirchenbuch ist zu diesem Ereignis festgehalten:

„Am 16. Oktober starb allhier in dem Adlerwirtshaus an der colica Peter Schenk, ein Jüngling von 16 Jahren. Er kam mit seinem Vetter Johann Erhard, seinen Angaben nach ein Einwohner von Pützgarten bei Nürnberg, zwei Tage vorher hierher, herbergten im Adler und wollten ihren Angaben nach auf Geislingen gehen. Weil aber beide im Ort krank wurden, verweilten sie für zwei Tage hier und brauchten Medizin. Da es aussah, als wolle es sich nicht bessern, reiste der Vater am 16. nachmittags 12 Uhr nebst einem noch bei sich habenden Gefährten herbei und befahl dem Adlerwirt zu sorgfältiger Wartung und Pflege. Kaum war der Vater eine halbe Stunde wieder weg, starb der Sohn. Als der Wirt sogleich zu Pferde dem Vater nachgeritten, ihn auch in Bartholomä angetroffen und ihm die Anzeige von dem Absterben seines Sohnes getan hatte mit dem Anbegehren, er möchte wieder hierher sich begeben und die Veranstaltung eines ehrlichen Begräbnisses seines Sohnes selbst besorgen. Da er sich daselbst verweigerte und nur etwas wenig Geld aushändigte mit dem Bedenken, er möchte seinen Sohn begraben lassen, wie man Fremdlinge zu begraben pflegte, so wurde derselbe, weil der Vater weder mit einem Pass noch sonsten eines Zertifikats sich legitimierte und man nicht wissen konnte, ob die Angaben dieser Leute in der Wahrheit gegründet und wer sie eigentlich wären, tags darauf auf unserem allhiesigen Gottesacker abends um 3 Uhr bei Läutung der Vesperglocke der Verstorbene unter dem Geleit einiger ehrlicher christlicher Einwohner allhier, aber ohne weitere Zeremonie, zur Erde bestattet.“

Melchior Ilzhöfer verstirbt am 28. Januar 1758 im Alter von 29 Jahren.

1758 Ab 1758 ist der am 3. März 1737 geborene Philipp Caspar Vogt als Wirt zum Adler nachzuweisen, Sohn des Ritterwirtes Johann Georg Vogt, als er am 4. Dezember 1758 die Witwe Catharina Ilzhöfer geborene Köpf heiratet.

Im Jahre 1787 wird Philipp Caspar Vogt in einem Dokument erwähnt, als Pfarrer Maximilian Ludwig Schülen, er amtiert seit 1762 in Essingen, in diesem Jahr vom Gericht eine Verwarnung erhält, „weil er die durch die Herrschaft von Woellwarth verfügte Dispensation des Adlerwirts Philipp Caspar Vogt von der Kirchenbuße wegen Ehebruchs missachtet hatte“.16

Am 16. August 1788 wird Vogt letztmals als Wirt zum Schwarzen Adler und Bierbrauer zu Essingen erwähnt.17

Philipp Caspar Vogt stirbt am 18. Juni 1803, seine Witwe Catharina am 7. Dezember 1810. Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor. 1788 wird in einer Abrechnung über fünf Gulden 33 Kreuzer mit dem Bürgermeisteramt Johannes Widenmann als Adlerwirt genannt. Weitere Informationen zu diesem Wirt fanden sich bisher nicht.

1799 Ab Februar 1799 ist der am 19. November 1772 geborene Johann Georg Mößner, Sohn des Zieglers Johann Georg Mößner, als Wirt des Fallhofes und der Wirtschaft zum Adler nachzuweisen.18 Er ist seit 23. August 1793 verheiratet mit der am 31. März 1774 geborenen Sybilla Regina geborene Müller, eheliche Tochter des Bärenwirts Johann Conrad Müller. Aus der Ehe gehen neun Kinder hervor.

Zusammen mit dem Neubronner Schafbeständer Johannes Müller erhebt Mößner im Jahre 1800 Protest gegen General von Werneck zu Neubronn, weil dieser den bereits an sie verkauften Neubronner Zehntfruchtanteil jetzt im öffentlichen Aufstreich (Versteigerung) nochmals verkaufen will.19

1807 erfolgt eine patrimonialamtliche Untersuchung des Einsturzes des neu erbauten Gewölbekellers im Adlerwirtshaus am 28. Mai 1806 und den hierdurch verursachten Tod des am 26. Oktober 1745 geborenen gräflich-degenfeldschen Schlossgutbeständers Hans Georg Barth, Bauer, Richter und Schäfereibeständer zu Essingen.20

Johann Georg Mößner stirbt am 20. Juli 1811 an der Wassersucht, seine Frau Sybilla Regina am 13. April 1812 wegen einer „Geburt im Mutterleib“, wie im Kirchenbuch notiert ist.

1813 In den Steuerabrechnungen 1813, 1815 und 1816 wird als Adlerwirt Johannes Grupp aufgeführt. Der am 9. Februar 1792 geborene Johannes Grupp ist in erster Ehe seit 9. November 1813 mit der am 29. Januar 1797 geborenen Anna Mößner verheiratet, einer Tochter des verstorbenen Adlerwirts Johann Georg Mößner.

Johannes Grupp muss 1815 seine große Stube zur Wahl eines herrschaftlichen Holzwartes abgeben, „da es im Winter geschah und für die Wahl eine große Stube notwendig war, und dafür drei Gulden erhielt“,21 wie aus der Bürgermeisterrechnung hervorgeht.

Am 14. Juni 1815 hat Grupp anlässlich der Durchreise des russischen Großfürsten Konstantin von Russland22 über Aalen nach Bopfingen vier angeschirrte Pferde zu stellen. Fast einen Tag lang muss er dazu in Aalen verbringen, bevor es am Abend weiter nach Bopfingen geht.23

Konstantin von Russland, Bild gemeinfrei

Wie aus der Katastererfassung von 1822/1823 ersichtlich, ist das Wirtschaftsgebäude von Johannes Grupp zweistöckig. Gefällherren sind die Freiherren von Woellwarth, welche jährlich von Grupp sechs Gulden Dienst- und Hellergeld sowie Küchengült erhalten. Die Wirtschaft mit einem Fremdenzimmer läuft schlecht24, Johann Grupp braut nur noch 20 Eimer Bier und einen Eimer Branntwein.25

Aus der ersten Ehe mit Anna gehen drei Kinder hervor; Anna verstirbt am 15. April 1822. Johannes Grupp führt zunächst bis 1825 die Adlerwirtschaft weiter und ist danach als „Neubauer“ bekannt. Der Witwer heiratet am 6. Februar 1828 in zweiter Ehe Margaretha Stegmaier, die am 11. September 1796 geborene Tochter des Johann Georg Stegmaier. Aus dieser Ehe gehen auch drei Kinder hervor.

1826 Ab 1826 ist Carl Ulrich Adlerwirt, ein am 10. Mai 1798 geborener Sohn des Gärtners Johann Balthas Ulrich. Carl Ulrich heiratet am 30. Mai 1826 die am 22. November 1808 in Alfdorf geborene Rosine Knödler, Tochter des Heiligenpflegers Johann Knödler in Alfdorf. Aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor.

1829 wird in einem Gemeinderatsprotokoll vermerkt, „dass er (Adlerwirt Carl Ulrich) den elenden Christoph B. vom 1. Juli 1829 an bis letzten Juni 1830 für täglich sechs Kreuzer Kostgeld aus der Schultheißereikasse mit der Bedingung übernommen hatte, dass derselbe bei ihm eine angemessene Arbeit ausüben müsse.“ Nachdem aber die vereinbarte Arbeitsleistung nicht erbracht wird, kündigt Adlerwirt Ulrich diese Vereinbarung auf. Christoph B. wird danach vorübergehend von seinem Schwager Gottfried B. aufgenommen.26

Adlerwirt Carl Ulrich stirbt am 22. März 1835.

1836 Am 26. Mai 1836 heiratet seine Witwe Rosine Ulrich den am 27. November 1811 geborene Kaspar (Caspar) Rieder, Sohn des Essinger Sonnenwirts Matthäus Rieder und dessen Frau Anna Maria geborene Schipprack. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor.

Rosine Rieder verwitwete Ulrich geborene Knödler stirbt am 10. November 1837.

Der Witwer Kaspar Rieder heiratet in zweiter Ehe am 20. Februar 1838 die am 7. Dezember 1815 geborenen Elisabeth Ilzhöfer, eine Tochter des Kronenwirts Philipp Gottfried Ilzhöfer. Aus der Ehe gehen 14 Kinder hervor, darunter der am 17. Oktober 1849 geborene Sohn Philipp, welcher später Schulmeister in Eybach wird und am 10. Januar 1875 in Essingen Wilhelmine Sophie Friederike heiratet, eine Tochter des Gärtners Jacob Ulrich.

Ab 1. Juni 1875 ist der Hopfengärtner Johann Balthas Rieder, der am 30. Dezember 1845 geborene Sohn des Adlerwirts Kaspar Rieder, Gutsaufseher auf dem erst zwei Jahre zuvor durch den woellwarthschen Rentamtmann Friedrich Franz Prinz erbauten Hofgut „Prinzeck“. Johann Balthas Rieder ist seit dem 1. Juni 1875 mit der am 10. Januar 1850 geborenen Regine Karle verheiratet, einer Tochter des bereits verstorbenen Bauern Matthäus Karle. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor, die aber jeweils bald nach ihrer Geburt auf dem Prinzeck versterben.

Am 23. Juni 1875 wird Adlerwirt Kaspar Rieder durch das Königliche Oberamt Aalen die zeitweilige Ausübung eines zusätzlichen Wirtschaftsbetriebs auf dem von seinem Sohn als Gutsaufseher bewirtschafteten Gutshof Prinzeck gestattet.27

Prinzeck um 1890

1882 Nach dem Tod von Kaspar Rieder am 17. September 1882 führt seine Witwe Elisabeth die Wirtschaft zum Adler vorerst weiter.

Die Essinger und Lauterburger Familien Rieder stammen übrigens alle vom Metzger und Wirt Johannes Rieder „Zum Schwarzen Adler“ in Aalen ab. Geboren am 7. Juni 1673 und verheiratet mit Anna Margarete Bayerlin ist er der Vorfahre und Begründer einer langen Reihe von Wirten: Matthias Rieder (1706-1752) war Bierbrauer und Bauer in Aalen, Johannes Rieder (17391785) Bierbrauer und Bauer auf dem Osterbuch, Matthäus Rieder (17761836) Sonnenwirt in Essingen, Johann Kaspar Rieder (1777-1823) Löwenwirt in Essingen, der bereits beschriebene Kaspar Rieder (1811-1882) Adlerwirt in Essingen und Johann Kaspar Rieder (1813-1891) Ritterwirt in Essingen, dessen Sohn Johann Georg Rieder (1843-1894) von 1874 bis 1894 Schulmeister in Lauterburg war.28 Das liebevoll durch den Nachfahren Friedlieb Pfannkuch restaurierte „Riedersche Haus“ in der Ruine Lauterburg erinnert noch heute an den Lauterburger Schulmeister.

1885 übernimmt Johann Georg Widmann pachtweise den Adler. Johann Georg Widmann (Schreibweise nach dem Kirchenbuch Wiedmann) ist am 23. Dezember 1861 zu Hohenroden geboren. Am 4. August 1885 heiratet er Barbara Müller, geboren am 30. November 1895 als Tochter des Metzgers Gottfried Müller in Essingen. Aus der Ehe gehen sieben Kinder hervor.

Als 1896 der Adler an den Bierbrauer Johannes Maier verkauft wird, zieht Johann Georg Widmann mit seiner Familie nach Schnaitheim, wo am 4. August 1935 Goldene Hochzeit gefeiert wird. Nach dem Tod seiner Frau in Schnaitheim am 15. April 1941 zieht Johann Georg Widmann wieder nach Essingen zurück und wohnt im Bahnhofsgebäude, wo sein am 11. Mai 1886 geborener Sohn Wilhelm als Hilfswärter arbeitet. Am 27. November 1942 stirbt Johann Georg Widmann; Sohn Wilhelm verstirbt am 3. Dezember 1963.

1896 Nach dem Tod der Witwe Elisabeth Rieder am 19. Mai 1896 geht der Adler als brauereieigene Gaststätte in die Hände von Johannes Maier über, Bierbrauer und seit 1885 Besitzer der Fuchsbrauerei in Aalen, die er für 36.000 Gulden aus der Konkursmasse des Bierbrauers Karl Feihl ersteigert hatte. Der aus Gnannenweiler stammende Johannes Maier war zuvor Braumeister in der woellwarthschen Bierbrauerei auf Schloss Hohenroden.

1906 wird die Gastwirtschaft zum Adler Gebäude Nummer 123 „In der Kirchgasse“ wie folgt beschrieben: „Ein rund 80 Jahre altes zweistöckiges freistehendes Wohn-, Wirtschafts- und Ökonomiegebäude ohne Abscheidung im Dachraum zwischen Wohn- und Scheuerraum, alles unter einem gemeinsamen Giebeldach. Das Gebäude ist 22,30 m lang und 14,95 m breit und hat zwei gewölbte Keller sowie im Erdgeschoss neben dem eigenen Stall noch einen Gaststall mit separatem Heuviertel. An der hinteren Traufseite sind ein Abtritt mit Pultdach sowie ein Schweinestall mit Giebeldach angebaut. Hinter und östlich vom Wohnhaus steht eine einstöckige Holzremise von gemischter Bauart mit Giebeldach, die vor etwa 80 Jahren erbaut wurde. Die Bierbrauerei ist 1906 bereits außer Betrieb, die Branntweinbrennerei wird dagegen noch betrieben.“

1907 Wohl in Zusammenhang mit dem Bau seiner ersten Dampfbrauerei in Aalen und den enormen Schwierigkeiten beim Bau eines dazugehörigen Lagerkellers auf dem sumpfigen Aalener Terrain verkauft Johannes Maier im Jahre 1907 das Gasthaus Adler mit der dazugehörenden Landwirtschaft an den Essinger Bauern und Gemeinderat Friedrich Holz.

Friedrich Holz ist ein am 9. April 1865 geborener Sohn von Johannes Holz und dessen Ehefrau Maria geborene Schumacher. Friedrich Holz ist mit Anna Margarete geborene Michel verheiratet, aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor.

Im Kaufvertrag von 1907 ist unter anderem vereinbart, dass im Gasthaus zum Adler nur das Bier der Aalener Fuchsbrauerei von Johannes Maier ausgeschenkt werden darf. Dieses Privileg endete erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

Wirtshausschild um 1905

Am 13. Dezember 1908 gründen 34 Essinger Männer im Gasthaus zum Adler einen so genannten Zimmerstutzenverein. In der Gründungsversammlung werden gewählt zum erster Vorstand Flaschnermeister Georg Borst, zum zweiten Vorstand Metzger Karl Müller, als Kassierer und Schriftwart der Briefträger Kaspar Renner und als Ausschussmitglieder Robert Borst von der Bahnhofsrestauration, August Lieb sowie Karl Rieder. Der Verein ist aber nicht allzu lange aktiv; am 31. Januar 1914 findet eine letzte Generalversammlung mit nur 16 Mitgliedern statt.29

Am 19. Mai 1919 wird nach der Auflösung des Bürgerausschusses der Gemeinderat von acht auf zwölf Mitglieder vergrößert. Dabei wird Friedrich Holz für sechs Jahre in dieses Gremium gewählt, nachdem er bereits dem Bürgerausschuss und dem alten Gemeinderat angehört hatte. Vom 13. November 1928 bis 31. Dezember 1929 ist Friedrich Holz auch Genosse in der Molkereigenossenschaft Essingen.

Als am 26. Juli 1922 der Bezirkskriegertag in Essingen aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des Essinger Krieger-, Veteranen- und Militärvereins stattfindet, ziehen nach einem Mittagessen im Gasthaus zum Adler über 600 Teilnehmer aus 22 Vereinen, begleitet von vier Musikkapellen, durch das Dorf zum Festplatz. Der Essinger Militärverein wurde 1880 mit 32 Mitgliedern neu gegründet,30 nachdem der Vorgängerverein „Erster Essinger Kriegerverein von 1813“ durch das Aussterben der Veteranen zu existieren aufhörte.

Auch der Militärverein Essingen hat beim Bezirkskriegertag 1922 nur noch wenige Mitglieder. In „Riecks Garten“ am Fuße der Oberburg (Steige) stellen sich zusammen mit Adlerwirt Friedrich Holz die letzten sieben Veteranen des Vereins mit ihrer Fahne aus dem Jahre 1886 dem Fotografen.

Vor der Rückseite der Fahne von 1886 sind von hinten links nach unten rechts zu sehen:

Friedrich Holz, Adlerwirt

Jakob Holz, Maurer

Jakob Fritz, Landwirt

Georg Schneider, Küfer

Heinrich Albrecht, Schuster

Georg Röhm, ehemals Wiedenhof und

Johann Kohleisen.

1925 übergibt Friedrich Holz das Gasthaus an seinen Sohn Johannes Holz. Friedrich Holz stirbt am 6. Januar 1948, seine am 7. August 1865 geborene Frau Anna Margarete am 4. September 1949.