Die Wolken - Aristophanes - E-Book

Die Wolken E-Book

- Aristophanes

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Beschreibung

Strepsiades fasst einen Plan, der kaum gelingen mag: das Argumentieren erlernen und seinen Gläubiger zum Erlass der Wettschulden überreden. Selbst zu unverständig, dieses Vorhaben umzusetzen, wie der Bauer schnell merken muss, schickt er seinen Sohn bei Sokrates in die Lehre. Doch die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten richtet Pheidippides am Ende gegen den eigenen Vater. Aristophanes' "Wolken"? 423 v. Chr. in Athen aufgeführt, bieten das, was die Gattung als. solche verspricht: Szenen voll umwerfender Komik.

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Seitenzahl: 121

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Aristophanes

Die Wolken

Aus dem Griechischen übersetzt und herausgegeben von Niklas Holzberg

Reclam

Originaltitel: ΝΕΦΕΛΑΙ

Alle Rechte vorbehalten

© 2014 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

Made in Germany 2014

RECLAM, UNIVERSAL-BIBLIOTHEK und RECLAMS UNIVERSAL-BIBLIOTHEK sind eingetragene Marken der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-960636-1

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-019263-4

www.reclam.de

Inhalt

Die Wolken

Anhang

Anmerkungen

Literaturhinweise

Nachwort

Hinweise zur E-Book-Ausgabe

Die Wolken

Personen

STREPSIADES

PHEIDIPPIDES

SKLAVE

SCHÜLER

SOKRATES

CHOR

STÄRKERER LOGOS

SCHWÄCHERER LOGOS

ERSTER GLÄUBIGER

ZWEITER GLÄUBIGER

CHAIREPHON

Stumme Personen

Schüler des Sokrates, Zeuge, Xanthias und andere Sklaven des Strepsiades.

Straße mit zwei Häusern im Hintergrund, links das des Strepsiades, rechts das des Sokrates. Vor dem Haus des Strepsiades liegen auf je einem Bett er und sein Sohn Pheidippides.

STREPSIADES. Uah, uah! König Zeus, was für eine Länge so eine Nacht hat! Endlos ist sie! Will es niemals Tag werden? Und doch habe ich ja schon längst den Hahn gehört. Aber die Sklaven schnarchen. Früher hätten sie das nicht getan. Du sollst doch verdammt sein, Krieg, aus vielen Gründen, denn jetzt darf ich ja nicht einmal meine Sklaven bestrafen.1 Und auch dieser wackere junge Herr da wacht nicht vor Tagesanbruch auf, sondern furzt herum, [10] in fünf Wolljacken eingewickelt. Gut, wenn’s recht ist, will ich mich einhüllen und schnarchen. (Pause.) Nein, ich Ärmster kann nicht schlafen, gebissen von2 – den Ausgaben und dem Futtertrog und den Schulden wegen meines Sohnes da. Der trägt sein Haar lang, reitet und fährt auf zweispännigem Wagen, und er träumt von Pferden.3 Ich aber komme um, wenn ich sehe, dass der Mond den zwanzigsten des Monats bringt; denn die Zinsen steigen an.4 Junge, zünd eine Lampe an und bringe das Rechnungsbuch heraus, damit ich es nehme und lese, [20] wie vielen Leuten ich etwas schulde, und die Zinsen ausrechne. (Der Sklave bringt das Buch.) Auf, lass sehen, was schulde ich? »Zwölf Minen5 dem Pasias.« Wofür zwölf Minen dem Pasias? Warum habe ich sie mir geliehen? Ach ja, als ich den Klopphengst gekauft habe. O ich Unglückseliger, wenn mir doch vorher mein Auge mit einem Stein rausgekloppt6 worden wäre!

PHEIDIPPIDES (im Schlaf). Philon, du mogelst! Fahr auf deiner eigenen Bahn!

STREPSIADES. Das ist genau das Übel, das mich zugrunde gerichtet hat: Sogar im Schlaf träumt er vom Pferderennen.

PHEIDIPPIDES (wie vorher). Wie viele Runden drehen die Kampfwagen noch?

STREPSIADES. Du lässt mich, deinen Vater, rundum durchdrehen. [30] Aber was für Schulden kamen über mich nach Pasias? »Drei Minen dem Amynias für einen kleinen Wagen und Räder.«

PHEIDIPPIDES (wie vorher). Lass das Pferd sich auf dem Wälzplatz im Sand rollen und führ es dann nach Hause.

STREPSIADES. Und du, mein Lieber, hast mich aus meinen Geldmitteln herausgerollt, denn jetzt habe ich Prozesse verloren, und andere sagen, sie würden Sicherheiten für ihre Zinsen nehmen.

PHEIDIPPIDES (erwachend). Wahrhaftig, Vater, was ärgerst du dich und wälzt dich hin und her die ganze Nacht?

STREPSIADES. Mich beißt irgendein – Demarch7 in meinen Betttüchern.

PHEIDIPPIDES. Bittschön, mein Lieber, lass mich noch etwas schlafen.

STREPSIADES. Also schlaf du nur. Aber diese Schulden, das wisse wohl, [40] werden alle mal dir auf den Hals kommen!

O je! Wenn doch die Kupplerin elendiglich zugrunde gegangen wäre, die mich dazu verleitet hat, deine Mutter zu heiraten! Ich hatte ja ein höchst angenehmes Bauernleben, schmutzig und ungefegt, und einfach so konnte man daliegen – ein Leben, das von Bienen, Schafen und gepressten Oliven strotzte. Dann heiratete ich die Nichte des Megakles-Sohnes Megakles aus der Stadt, ich, ein Bauer, eine Arrogante, Verwöhnte, durch und durch Koisyrarierte.8 Als ich die heiratete, roch ich, wenn ich mit ihr im Bett lag, [50] nach Weinmost, Darre, Wollzeug, Überfluss, sie dagegen nach Parfüm, Safran, Zungenküssen, Aufwand, Schlemmerei, Kolias und Genetyllis.9 Ich will freilich nicht sagen, dass sie faul war, nein, sie wob gewöhnlich und legte die Fäden eng zusammen; und ich zeigte ihr immer wieder diesen Mantel hier zum Beweis und sagte: »Frau, du webst zu eng.«10

SKLAVE. Wir haben kein Öl in der Lampe.

STREPSIADES. O weh mir! Warum hast du mir denn die durstige Lampe angezündet? Komm hierher, damit du Grund zum Heulen kriegst!11

SKLAVE. Warum soll ich Grund zum Heulen kriegen?

STREPSIADES. Weil du einen von den dicken Dochten hineingesteckt hast. (Der Sklave geht schnell ab.) [60] Danach, als der Sohn hier uns beiden geboren war, mir halt und meiner guten Frau, da zankten wir über seinen Namen. Denn sie wollte seinem Namen -ippos12 hinzufügen, also Xanthippos oder Chairippos oder Kallippides, ich aber wollte ihn nach seinem Großvater Pheidonides13 nennen. Nun, eine Weile stritten wir uns. Nach einer gewissen Zeit dann kamen wir zu einer gemeinsamen Übereinkunft und nannten ihn Pheidippides. Diesen Sohn nahm sie immer wieder auf den Schoß, liebkoste ihn und sagte: »Wenn du groß bist und einen Wagen zur Akropolis lenkst, [70] wie Megakles, bekleidet mit einem Prachtgewand –«; ich aber sagte immer wieder: »Wenn du nun die Ziegen vom Felsabhang heimlenkst, wie dein Vater, mit einem Fell umhüllt –.« Doch am Ende folgte er meinen Worten ganz und gar nicht, sondern infizierte mein Geld mit der galoppierenden Pferdesucht. Jetzt also habe ich die ganze Nacht über einen Ausweg nachgedacht und fand einen genialen Superweg, und wenn ich zu diesem den da überrede, dann bin ich gerettet. Doch erst will ich ihn aufwecken. Wie könnte ich ihn denn wohl am nettesten aufwecken? Wie? [80] Pheidippides, lieber kleiner Pheidippides!

PHEIDIPPIDES. Was ist, Vater?

STREPSIADES. Küss mich und gib mir deine rechte Hand!

PHEIDIPPIDES. Da! Was gibt’s denn?

STREPSIADES. Sag mir, liebst du mich?

PHEIDIPPIDES. Ja, bei Poseidon da, dem Herrn der Pferde. (Er zeigt auf eine Statue.)

STREPSIADES. Komm mir auf gar keinen Fall mit diesem Herrn der Pferde! Denn dieser Gott ist schuld an meinen Leiden. Doch wenn du mich wahrhaft von ganzem Herzen liebst, mein Sohn, dann gehorche mir.

PHEIDIPPIDES. Wie soll ich dir denn gehorchen?

STREPSIADES. Ändere so schnell wie möglich deine Lebensweise, und geh und lern, was ich dir raten will.

PHEIDIPPIDES. [90]Sag also, wozu forderst du mich auf?

STREPSIADES. Und du wirst mir gehorchen?

PHEIDIPPIDES. Ich werde dir gehorchen, bei Dionysos.

STREPSIADES. Schau also hierher. Siehst du die kleine Tür da und das Häuschen?

PHEIDIPPIDES. Ja, seh ich. Was hat es nun wirklich damit auf sich, Vater?

STREPSIADES. Das ist die Denkerbude weiser Seelen. Dort wohnen Männer, die uns mit ihren Worten einzureden versuchen, der Himmel sei ein Backdeckel, dieser sei um uns herum, und wir seien die Kohlen.14 Diese Männer lehren, wenn man ihnen Geld gibt, wie man durch Reden in einem Prozess gewinnt, ob die Sache nun gerecht oder ungerecht ist.

PHEIDIPPIDES. [100]Und wer sind sie?

STREPSIADES. Ich kenne sie nicht genau beim Namen. Es sind feine und rechtschaffene Grübeldenker.

PHEIDIPPIDES. O je, Schurken sind sie ja! Ich kenne sie: Du meinst die Großmäuler, die Bleichgesichter, die Barfüßigen, unter ihnen den von einem bösen Dämon besessenen Sokrates und den Chairephon15.

STREPSIADES. He, he, sei still! Sage doch nichts Kindisches! Aber wenn dir nur irgendetwas an dem täglichen Brot deines Vaters liegt, werde mir einer von ihnen und gib die Pferderennen auf.

PHEIDIPPIDES. Nein, bei Dionysos, auch wenn du mir die Fasanen gäbst, die Leogoras züchtet.

STREPSIADES. [110]Geh, ich flehe dich an, du mein Liebster von allen Menschen, geh hin und lass dich unterweisen.

PHEIDIPPIDES. Und was willst du, dass ich lerne?

STREPSIADES. Es gebe bei ihnen, sagt man, die beiden Argumentationen, die stärkere, welche auch immer sie ist, und die schwächere. Von diesen beiden Logoi,16 sagt man, könne der schwächere in einer Rede die ungerechtere Sache vertreten und gewinnen. Wenn du mir nun diesen ungerechten Logos erlernst, dann müsste ich von den Schulden, die ich deinetwegen gemacht habe, niemandem auch nur einen Obolos17 zurückzahlen.

PHEIDIPPIDES. Ich kann dir nicht gehorchen. Denn ich ertrüge es nicht, ganz und gar erbleicht in meinem Gesicht, [120] den Rittern in die Augen zu sehen.

STREPSIADES. Dann, bei Demeter, wirst du nichts mehr von dem, was mir gehört, essen, weder du selbst noch dein unters Joch gespanntes noch dein mit San18 gebrandmarktes Pferd; nein, ich werde dich aus dem Haus jagen, und du kannst zum Geier gehen.

PHEIDIPPIDES. Aber Onkel Megakles wird nicht zulassen, dass ich pferdelos bin. Aber ich geh hinein, und um dich werde ich mich nicht scheren. (Geht ins Haus.)

STREPSIADES. Aber ich jedenfalls werde, zu Boden gegangen, nicht liegen bleiben, sondern werde mit einem Gebet zu den Göttern in die Denkerbude gehen und mich selbst unterweisen lassen. Wie aber soll ich nun als alter Mann, vergesslich und langsam, wie ich bin, [130] Spaltereien scharfsinniger Logoi erlernen? Ich muss hingehen. Warum drehe und winde ich mich immer noch so und klopfe nicht an die Tür? Junge, Jüngelchen!

SCHÜLER(kommt heraus). Geh zum Henker! Wer ist es, der an die Tür geklopft hat?

STREPSIADES. Strepsiades, Sohn Pheidons, aus Kikynna.

SCHÜLER. Ein Dummkopf, bei Zeus, der du ohne Überlegung so heftig gegen die Tür getreten und einen Gedanken, der gerade herausgefunden worden war, zur Fehlgeburt gemacht hast.

STREPSIADES. Verzeih mir! Ich wohne nämlich weit weg auf dem Land. Doch nenne mir das Ding, das zur Fehlgeburt geworden ist.

SCHÜLER. [140]Aber das darf nur den Schülern gesagt werden.

STREPSIADES. Nenn es mir also getrost; denn ich hier, ich komme als Schüler zur Denkerbude.

SCHÜLER. Ich will es dir nennen; aber du musst diese Dinge als heilige Geheimnisse ansehen. Gerade fragte Sokrates Chairephon, wie viele von seinen eigenen Füßen weit ein Floh springen könne. Denn einer hatte Chairephon in die Augenbraue gebissen und war auf den Kopf des Sokrates gesprungen.

STREPSIADES. Wie hat er das dann gemessen?

SCHÜLER. Auf höchst schlaue Weise. Er schmolz Wachs, dann nahm er den Floh, [150] tauchte dessen zwei Füße in das Wachs, und dann, als der abgekühlt war, waren persische Stiefel19 herumgewachsen. Diese löste er ab, und dann maß er die Entfernung.

STREPSIADES. O König Zeus, welche Subtilität des Geistes!

SCHÜLER. Was würdest du erst sagen, wenn du von einem anderen Gedanken des Sokrates hören würdest?

STREPSIADES. Von was für einem? Ich flehe dich an, nenne ihn mir!

SCHÜLER. Chairephon von Sphettos fragte ihn, welcher von beiden Meinungen er sei: dass Stechmücken durch den Mund singen oder durch den Steiß.

STREPSIADES. Nun, was sagte der über die Stechmücke?

SCHÜLER. [160] Er sagte, der Darm der Stechmücke sei eng, und durch ihn, dünn, wie er sei, marschiere die Luft mit Gewalt direkt bis zum Steiß; dann gebe das Arschloch als neben der Enge liegende Höhlung infolge der Gewalt des Windes einen Ton von sich.

STREPSIADES. Eine Trompete ist also das Arschloch der Stechmücken. O dreimal glücklicher Mann, was für eine Darmdurchforschung! Wahrlich, der dürfte, wenn er angeklagt ist, leicht einen Freispruch erwirken, wer sich im Darm der Stechmücke so gut auskennt.

SCHÜLER. Vorgestern wurde ihm eine großartige Idee [170] von einer gefleckten Eidechse weggenommen.

STREPSIADES. Auf welche Weise? Sag es mir!

SCHÜLER. Er erforschte gerade die Bahnen und Umläufe des Mondes und blickte mit offenem Mund nach oben, da schiss von der Dachrinne im Dunkel der Nacht ein Gecko auf ihn herab.

STREPSIADES. Mir gefällt der Gecko, der auf Sokrates herabscheißt!

SCHÜLER. Und gestern Abend hatten wir kein Abendessen.

STREPSIADES. Na gut. Wie also bewerkstelligte er es, an das tägliche Brot zu kommen?

SCHÜLER. Er streute auf den Tisch feine Asche und bog einen Bratspieß zu einem Zirkel; dann hat er den – Mann in Grätschstellung sich gegriffen und aus der Ringschule dessen Mantel gestohlen.20

STREPSIADES. [180]Warum bewundern wir dann noch den berühmten Thales?21 Öffne, ja öffne endlich einmal die Denkerbude und zeige mir so schnell wie möglich Sokrates. Ich giere danach, etwas zu lernen. Los, öffne die Tür! (Aus der Tür wird das Ekkyklema22 herausgerollt, auf dem die Schüler des Sokrates bei ihren verschiedenen Tätigkeiten zu sehen sind.) Herakles! Woher sind diese Kreaturen da?

SCHÜLER. Warum bist du verwundert? Wem, glaubst du, sind sie ähnlich?

STREPSIADES. Den Männern, die in Pylos gefangen genommen wurden, den Lakonikern.23 Doch warum blicken die da auf die Erde?

SCHÜLER. Die untersuchen die Dinge unter der Erde.

STREPSIADES. Zwiebeln suchen sie also. Nun, darüber denkt nicht mehr nach; [190] denn ich weiß, wo große und schöne sind. Und was tun die, die so heftig nach vorne gebeugt sind?

SCHÜLER. Die durchsuchen das Dunkel unter dem Tartaros24

STREPSIADES. Warum blickt dann der Arsch zum Himmel?

SCHÜLER. Er lernt für sich selbst die Astronomie. Los, geht hinein, damit er euch nicht vorfindet!

STREPSIADES. Noch nicht, nein, noch nicht, sondern sie sollen dableiben, damit ich ihnen ein Problemchen von mir mitteilen kann.

SCHÜLER. Nein, es ist nicht statthaft für sie, sich draußen an der Luft allzu lange Zeit aufzuhalten. (Die Schüler gehen in die Denkerbude.)

STREPSIADES(zeigt auf Gegenstände, die auf dem Ekkyklema liegen). [200] Bei den Göttern, was sind denn diese Dinge? Sage es mir!

SCHÜLER. Das hier ist Astronomie.

STREPSIADES. Und was ist das hier?

SCHÜLER. Geometrie.

STREPSIADES. Wofür ist das nun brauchbar?

SCHÜLER. Land zu vermessen.

STREPSIADES. Das an die Bürger verloste Land?25

SCHÜLER. Nein, sondern das Land in seiner Gesamtheit.

STREPSIADES. Attraktiv, was du da sagst. Denn die Idee ist volksfreundlich und nützlich.

SCHÜLER. Und dies ist eine Karte der ganzen Erde. Siehst du? Das ist Athen.

STREPSIADES. Was sagst du? Ich glaube dir nicht. Denn ich sehe keine Geschworenen dasitzen.26

SCHÜLER. Dieses Gebiet ist wahrhaftig Attika.

STREPSIADES. [210]Und wo sind die Leute von Kikynna, meine Gaugenossen?

SCHÜLER. Dort stecken sie drin. Und hier ist Euboia, wie du siehst, daneben lang hingestreckt in sehr weiter Ausdehnung.

STREPSIADES. Ich weiß; denn von uns und Perikles wurde es niedergestreckt.27 Aber wo ist Lakedaimon?28

SCHÜLER. Wo es ist? Hier.

STREPSIADES. Wie nahe bei uns! Das überdenkt mal neu, so dass ihr dieses Land sehr weit von uns wegschiebt.

SCHÜLER. Aber das ist nicht möglich.

STREPSIADES(erhebt seinen Stock). Bei Zeus, dann werdet ihr was zu jammern haben! (Er sieht nach oben und erblickt den Kran, mit dem Sokrates, der in einem Korb sitzt, über das Dach des Bühnenhauses geschwungen wird.) Sag, wer ist denn dieser Mann, der da am Haken?

SCHÜLER. Er selber.

STREPSIADES. Wer selber?

SCHÜLER. Sokrates.

STREPSIADES. Sokrates! [220] Du, komm, ruf für mich laut zu ihm hinauf!

SCHÜLER. Nein, du selber ruf ihn; ich habe keine Zeit. (Er geht in die Denkerbude.)

STREPSIADES. Sokrates, mein Sokratchen!

SOKRATES. Warum rufst du mich, du Eintagswesen?

STREPSIADES. Erst einmal, ich flehe dich an, sag mir, was du tust.

SOKRATES. Ich wandle in der Luft und übersehe die Sonne.29

STREPSIADES. Du übersiehst also die Götter von einem Korb, aber nicht von der Erde aus, wenn überhaupt?

SOKRATES.