Die Zauberer von Atlantis - David Perteck - E-Book

Die Zauberer von Atlantis E-Book

David Perteck

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Beschreibung

Das uralte Königreich Atlantis liegt auf einer ster­benden Erde der fernen Zukunft, deren blutrote Sonne kurz vor dem Erlöschen steht. Skrupellose Schwarzmagier wollen das allmächti­ge Dämonenauge an sich bringen, um mit den dunklen Energien dieser magischen Waffe das ge­samte Multiversum zu beherrschen. In die grausamen Kämpfe um Atlantis und das Dämonen­auge werden mächtige Zauberer, Dämonen, Schwertkämpfer sowie die Königin von Atlantis verstrickt. Sie versuchen, angesichts der furchtba­ren Gefahren am Ende aller Zeiten zu überleben. Denn mit den entfesselten Kräften des finsteren Dämonenauges droht ihrer ganzen Galaxie die Vernichtung und dem Multiversum eine ewige Schreckensherrschaft des absoluten Bösen.

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Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2013

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David Perteck

Die Zauberer von Atlantis

Fantasy-Roman

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Erstes Buch: Die Zeit des Silbernen Fuchses

1. Kapitel: Am Ende der Zeiten

2. Kapitel: Dunkle Gefährten

3. Kapitel: Ein Attentat

4. Kapitel: Ein Wanderer

5. Kapitel: Bei den Füchsen

6. Kapitel: Im Galgenwald

7. Kapitel: Die Werke der Alten

8. Kapitel: Dunkle Kräfte

9. Kapitel: Zusammenkunft

10. Kapitel: Von der Schwarzkunst

Zweites Buch: Der Feldzug des dunklen Herrschers

11. Kapitel: Die alte Bibliothek

12. Kapitel: Zum Angriff

13. Kapitel: Ins Wüste Land

14. Kapitel: Besessen

15. Kapitel: Der Feldzug

16. Kapitel: Gastfreundschaft

17. Kapitel: Hochzeit

18. Kapitel: In den Verliesen

19. Kapitel: Im Zauberspiegel

Drittes Buch: Die Wunder der alten Magie

20. Kapitel: Durch den Schnee

21. Kapitel: Königlicher Rat

22. Kapitel: In den Wäldern

23. Kapitel: Der Meister naht

24. Kapitel: Dämonische List

25. Kapitel: Kampf im Thronsaal

26. Kapitel: Frieden

27. Kapitel: Flucht von der sterbenden Erde

28. Kapitel: Neu-Atlantis

Handelnde Personen

Impressum

Erstes Buch: Die Zeit des Silbernen Fuchses

1. Kapitel: Am Ende der Zeiten

Die Welt hatte sich weiter gedreht. Doch nicht mehr lange. Die Sonne war klein und blut­rot. Die letzten Völker führten Kriege im Süden oder war­teten im Norden im uralten König­reich Atlantis auf das Ende. Niemand konnte es genau berechnen. Es mochten Jahrzehnte oder Jahrhunderte sein. Aber jeder wusste, dass es zu Ende ging. Bald würde al­les Leben auf der Erde erlöschen, bevor die Sonne und die Planeten selbst zerstört wurden und in das ewige Nichts eingingen.

Adebar erwachte und ging zum Fenster. Ein kühler Wind wehte, aber besondere Verände­rungen waren nicht zu bemerken. Seit er sein Studium der Zaube­rei in der Hauptstadt At­lantium abgeschlossen hat­te, waren drei Monate gleichförmig und eintönig vergangen. Auf dem Landsitz der Familie verlief alles wie eh und je, außer dass die Gefährten und Freun­de seiner Kindheit die Umgebung im Nord­westen des Reichs inzwischen verlassen hatten.

Der Vater begrüßte die Anwesenden im großen Speisesaal zum Frühstück. Ascolan war lange als Kommandant im Krieg im Süden gewesen, doch nachdem Atlantis sich aus den endlosen Scharmüt­zeln weitgehend zurückgezogen hatte, harrte auch er untätig auf dem Landsitz aus. Rechts von ihm saß die Mutter Adele in weißem Gewand mit lan­gen silber­grauen Haaren, links von ihm der erstge­borene Adama, hochgewachsen mit stolzen und wachen Augen und elegantem dunklen Spitzbart. Der kleinere Bruder Andron und das jüngste Kind der Familie, die Schwester Alena, saßen dabei. Au­ßerdem der alte Hofmeis­ter und die Erste Magd des Hauses. Weitgehend schweigend beendete man die gemein­same Mahlzeit.

„Wer kommt mit auf Fuchsjagd?“, fragte daraufhin Adama.

„Was haben dir die armen Füchse denn ge­tan?“, fragte Alena verärgert.

„Nichts“, entgegnete Adama. „Es macht mir ein­fach Spaß, sie zu jagen und beim Töten die eigene Macht zu spüren! Das dürfte die älteste Tradition der Welt sein und der Adel wird sie weiterführen, solange noch Füchse leben.“

„Oder solange noch Menschen leben“, fügte Adebar sarkastisch hinzu. „Vermutlich lö­schen sie sich vorher aus, wenn man dich als Paradebeispiel für die Menschheit betrach­tet.“

„Wie dem auch sei“, meinte Adama, ohne eine Verstimmung angesichts der spitzen Be­merkung des Bruders erkennen zu lassen. „Die Pferde sind bereit. Ich reite mit den Män­nern los und treffe meine Freunde an der großen Brücke.“

„Ich komme mit“, sagte Andron.

„Gut!“, rief Adama und klopfte dem kleinen Bruder auf die Schulter. „Dabei lernst du mehr als in der Schule. Du wirst heute deinen ersten Fuchs erlegen! “

„Viel Erfolg“, wünschte der Vater in tiefem Bass durch den kräftigen braunen Bart. „Und bes­ten Gruß an die Fürsten.“

„Jawohl, Vater!“, rief Adama. „Deine Söhne werden dir Ehre erweisen. Jedenfalls die muti­gen und edlen unter ihnen!“

„Verschwinde bloß, du Aufschneider!“, rief Adebar dem Bruder nach. „Ich sehe keinen Sinn darin, wie ein Wilder Füchse oder Hirsche abzu­schlachten.“

„Beneide uns, wenn wir mit ihrem Fell zurück­kehren!“, erwiderte Adama und verließ mit Andron den Saal. Bald darauf sah man sie mit einer Gruppe weiterer Männer, bewaffnet mit Pfeil und Bogen oder Armbrust, geschwind vom Hof reiten.

„Noch immer kein Zeichen von den Jungen“, mel­dete der Hofmeister nach Einbruch der Dunkelheit.

„Sie müssten seit Stunden wieder hier sein“, sagte die Mutter besorgt.

„Vielleicht sind sie auf die absurde Idee ge­kommen, draußen in der Wildnis zu übernach­ten“, überlegte Adebar.

„Das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte der Vater. „Sie haben dafür keine Ausrüstung mitge­nommen.“

„Die anderen Jäger könnten dafür etwas dabei gehabt haben“, gab Adebar zu bedenken. „Oder man hat sie vielleicht auf einen anderen Hof einge­laden zur Übernachtung.“

„Niemals hätten sie uns im Ungewissen gelas­sen“, sagte die Mutter. „Wir wissen alle um die Ge­fahren dieser Tage. Unheimliche Dinge gehen vor sich. Und erst recht dort draußen in der Wildnis.“

„Es kommt jemand!“, verkündete der Hofmeis­ter.

Kurz danach ritten Adama und ein halbes Dutzend anderer Männer in den Hof und stiegen mit Fa­ckeln in den Händen von ihren Pferden.

„Wo ist Andron?“, rief die Mutter, die mit den anderen gemeinsam in den Hof gelaufen war.

„Es ist furchtbar“, sagte Adama verzweifelt. „Wir haben stundenlang gesucht, aber nichts ge­funden. Die Füchse müssen sich Andron ge­schnappt und ihn in die tiefsten Höhlen ver­schleppt haben.“

Über zwei der Pferderücken hingen schlanke tote Leiber. Die Männer hatten zwei Füchse erlegt, deren nackte elegante Körper mit menschlichen Gliedmaßen und wildem tierischen Antlitz von zar­tem roten Fell bedeckt waren.

„Andron war über einen Hügel voraus ge­ritten“, berichtete Adama. „Dann haben wir ihn aus den Augen verloren und nicht mehr wiedergefun­den. Es ist alles meine Schuld! Wir stellen einen schwer bewaffneten Trupp zusammen und machen uns sofort wieder auf die Suche!“

„Wenn die Füchse einen Menschen greifen“, erklärte der Vater grimmig, „dann sieht man ihn nie mehr wieder. Dieses ganze wilde Gesocks ge­hört ausgerottet!“

„Sonst sind sie doch immer geflohen“, sagte Adebar. „Sie waren kaum gefährlicher als Ha­sen und Rehe. Seit Jahren wurde hier kein Mensch mehr von Füchsen angegriffen.“

„In letzter Zeit wurde öfters von seltsamem Verhalten der Unwesen berichtet“, sagte Ada­ma.

„Das kann nur eins bedeuten“, sagte der Vater. „Im Wilden Volk ist wieder ein Zauberer herange­wachsen. Das ist in der Tat seit Jahrzehnten nicht passiert. Fragt sich, ob zuerst die rote Sonne er­lischt oder die Wilden alle Menschen in diesem Landstrich vernichten.“

„Haben die Füchse Andron getötet?“, fragte Alena entsetzt.

„Sie töten für gewöhnlich keine Menschen“, erklärte die Mutter wie entgeistert. „Soweit man es von früher weiß, halten sie Menschen als Sklaven - und foltern sie auf grausame Weise!“

„Wir müssen den Kampf aufnehmen!“ stellte Adama fest und gab den anderen Männern hitzig Anweisungen.

Adebar schloss seine Augen und flüsterte eine Formel. Er wollte einen Suchzauber we­ben, aber entweder war Andron bereits zu weit entfernt oder etwas anderes verhinderte, dass der Zauber wirkte und Adebar geistig die Spur des Bruders aufneh­men konnte. Er sah vor seinem inneren Auge ledig­lich dunkle Hügel und Felder, aber keine Hinweise auf den Gesuchten.

Kurz darauf ritten die mit Schwertern, Streitäx­ten, Speeren und Hellebarden bewaffneten Männer unter Adamas Führung wieder los. Doch die Füch­se hatten sich in die tiefste Wild­nis des Nordens zurückgezogen und drei Wochen später war noch immer keine Spur des entführten Jungen gefunden.

Das nächste Jahr brachte weiteres Unheil über die Menschheit. Im Süden wurden viele Tausende in Schlachten und Raubzügen getötet, bevor es zu zahlreichen starken Erdbe­ben, mächtigen Vulkan­ausbrüchen, gewaltigen Stürmen und schrecklichen Flutkatastro­phen kam, deren todbringende Verhee­rungen hunderttausende Menschen und Tiere in kurzer Zeit das Leben kosteten. Die letzten Städte des Reiches verloren zunehmend die Verbindung zu anderen Weltgegenden und bald kam es auch hier, im vormals reichen und sicheren Atlantis, zu schweren Engpässen bei der Versorgung mit den nötigsten Lebens­mitteln. Die städtischen Einrich­tungen des früheren bürgerlichen Daseins wurden weitge­hend abgebaut, da die Bevölkerung sich vor­nehmlich um die Reste von Landwirtschaft und Viehhaltung für das nackte Überleben kümmern musste. Einzig am Hofe von Atlanti­um wurde der gewohnte Lebenswandel des Königshauses und des Hochadels vorerst noch aufrecht erhalten.

Der Landsitz von Adebars Familie und die be­nachbarten Fürstenhöfe hatten sich mit ihren ge­treuen Mannschaften bis unter die Zähne bewaffnet und ein Netzwerk zur eigenen Ver­sorgung gegrün­det, dass man in den nächsten Jahren erbittert ge­gen die zu erwartenden Begehrlichkeiten der ar­men Bevölkerung aus den nächsten Städten und Dörfern zu vertei­digen gedachte. An gesellschaftli­chen Austausch oder kulturelle Betätigung war deshalb für Adebar nicht mehr zu denken.

2. Kapitel: Dunkle Gefährten

Der Schwarzmagier Pandorax blickte in die Kris­tallkugel. Er wirkte finstere Beschwörun­gen, um zu ergründen, wo er seinen Feind finden konnte. Das Glas leuchtete dunkelblau und dunkelrot und nach einiger Zeit wurde es wieder schwarz. Pan­dorax verdeckte die Ku­gel mit einer schweren De­cke. Dann erhob er sich, begab sich in seine Bi­bliothek und suchte ein bestimmtes Buch heraus. Er setzte sich mit dem alten Band an ein Pult und blätterte darin, bis er zu der Seite mit dem Zauber­spruch kam, den er gesucht hatte. Dar­aufhin begab er sich eine schmale Wendeltreppe hinab in ein un­terirdisches Gemach. An den Wänden dieser run­den Kammer entzündete er Kerzen, bevor er auf dem Boden mit weißer Kreide einen großen Kreis und darin ein Pentagram zeichnete.

Pandorax setzte sich weihevoll im Schneider­sitz in die Mitte des Bannkreises und führte das Ri­tual durch. Er schloss die Augen und wisperte die Beschwörungsformel in unheimli­chem Singsang. Nach einigen Augenblicken begann der magische Zirkel phosphoreszie­rend zu leuchten und es ka­men Schwefeldampf und Metallgerüche auf. Dann breitete sich ein unheimliches Knistern im Gemach aus, bis endlich das silbern glitzernde Antlitz des Dämons erschien.

„Stets zu Diensten“, sagte das schlanke Unwe­sen höhnisch grinsend mit einer eleganten Verbeu­gung.

„Dämon Ulangarth“, sagte Pandorax. „Ich habe dich beschworen, um einen widerlichen Feind zu vernichten. Ich habe den Unhold in der Kristallku­gel aufgespürt. Wenn du ihn mir als Folteropfer auslieferst und ihn dann in deine Dunkelwelt hinab ziehst, um ihn unendlich weiter Leiden zu lassen, dürfte das ein angemessener Lohn für deine Diens­te sein.“

„Jawohl, Meister“, versicherte das Unwesen.

Felarion trennte seinem Gegner mit brutalen Strei­chen die Nase und die Ohren ab. Dann führte er einen schnellen Stich durch das Herz und schlug dem Besiegten in einer elegan­ten Drehung den Kopf ab. Aus allen Wunden sprudelte das Blut des Abgeschlachteten, als der siegreiche Kämpfer un­ter tosendem Beifall sein blutgetränktes Schwert hoch in die Luft streckte.

Das Publikum wollte hier mehr sehen, als einen gewöhnlichen Kampf auf Leben und Tod, wusste der Schwertmeister. Wenn man den Leuten ein grausames Schauspiel bot, zahlten die Buchmacher einem das Vielfache, denn normale Todeskämpfe oder öffentliche Hin­richtungen gab es schließlich überall und jeden Tag zu sehen.

Felarion ließ sich noch von einigen begeister­ten Zuschauern auf die blutbeschmierten Schultern klopfen und kassierte dann den Beutel mit Gold­münzen. Danach begab er sich in den nahe gelege­nen Gasthof, um seinen fünften Sieg in diesem Monat zu feiern. Es hatte sich wirklich gelohnt, in den nördlichen Provinzen von Atlantis am Rande der großen Wälder zu arbeiten. Die Gegner waren hier deutlich stärker, aber das war dem Schwert­meister lediglich von Nutzen, denn so konnte er ein um so größeres Spektakel veranstal­ten. Außer­dem wusste er, dass er nur durchtriebene Massen­mörder und Halsabschneider vernichtete, die sich selbst im Zweikampf bereichern und am bezahlten Töten erfreuen wollten. Jedenfalls schlachtete er dabei keine unbedarften Sportfechter wie in den größe­ren Städten und auch keine Massen unschul­diger Zivilisten wie zuvor im jahrelangen Dienst als Söldner in den Kriegen des Südens. Noch ein paar Monate und dann konnte er sich endgültig zur Ruhe setzen.

Als Felarion einige Gläser Bier getrunken hatte und sich gleich mit einem jungen Freuden­mädchen aufs Zimmer begeben wollte, stand plötzlich ein finsterer Mann in schwarzem Kapuzenumhang an seinem Tisch. Der Schwertmeister legte die Hand auf den Schwert­griff und wunderte sich, dass er diesen unheimlichen Fremden nicht viel früher beim Betre­ten des Gasthofes oder bei der Annähe­rung bemerkt hatte.

„Sei gegrüßt, Schwertkämpfer“, sagte der Mann. „Ich bin Pandorax und suche Gefährten für eine wichtige Mission. Du bist der richtige dafür und ich kann dir jeden Preis bezahlen.“

Pandorax, Felarion und Ulangarth standen am Ran­de einer Lichtung in den nördlichen Wäldern. In der Mitte dieser Lichtung stand ein großer uralter Runenstein.

„Erscheine, Hexe des Waldes!“, rief der Schwarzmagier.

Daraufhin begannen kalte Winde um den Stein zu wehen und Laub und Unterholz wurden aufge­wirbelt. Als der Wind abebbte und die Sicht wieder klar wurde, stand eine schlanke Frau in blaugrü­nem Gewand vor dem magischen Stein. Sie hatte lange und wirre dunkel­grüne Haare und ein wun­derschönes Gesicht, dessen Augen wie magische grüne Edel­steine leuchteten.

„Sei gegrüßt, Zayandra, Herrin des Waldes“, sagte Pandorax.

„Was führt dich hierher in den tiefen Wald, zu meinem Hexenstein?“, fragte die Zauberin mit ge­heimnisvoller heller Stimme.

„Ich möchte dir einen Pakt anbieten“, erwiderte Pandorax. „Dies hier sind der Dämon Ulan­garth und der Schwertmeister Felarion. Wir begeben uns auf einen Feldzug, um einen ge­fährlichen Feind zu vernichten und unvorstellbare Macht zu erlangen. Dafür benötigen wir deine Hilfe. Und es soll dein Schaden nicht sein, wenn du uns begleitest.“

Sie saßen in einem geräumigen Turmgemach auf Pandorax´ Anwesen. Der Schwarzma­gier erklärte den angeworbenen Gefährten weitere Einzelheiten seines Vorhabens.

„Ich habe meinen Feind, den Schwarzmagier Alazar, mithilfe meiner Kristallkugel aufge­spürt“, sagte er. „Der Widerling war viele Jahre lang in an­deren Dimensionen das Daseins unterwegs, um Macht anzusammeln und Unheil zu verbreiten, aber jetzt hat er sich auf der Erde in einer dunklen Festung weit im Osten im Wüsten Land niederge­lassen.“

„Was hat den Magier dazu bewegt“, fragte Za­yandra, die Waldzauberin, „sich in diesen Gefilden niederzulassen?“

„Das hat damit zu tun“, sagte Pandorax, „was ich ebenfalls durch die Kristallkugel sehen konnte. Er hat irgendwo in den anderen Welten ein mächti­ges magisches Artefakt ergat­tert. Einen uralten Zauberstein, der unter anderem als das Dämonen­auge bekannt ist. Da­bei handelt es sich um eine un­vorstellbar machtvolle magische Waffe, mit der man unter den richtigen Umständen und mit dem nötigen Wissen und den notwendigen magischen Fähigkeiten ganze Welten und ganze Galaxien ver­nichten kann.“

„Ein Kampf gegen diesen Gegner“, sagte Fela­rion, „erscheint mir nicht sehr aussichts­reich, wenn er wirklich über solche Mächte verfügt.“

„Ich vermute“, sagte Pandorax, „dass Alazar noch nicht vollständig über die Kräfte des Dä­monenauges verfügen kann. Sonst hätte ich die Wir­kungen bereits durch die Kristallkugel verspürt. Ich nehme deshalb an, dass er das Artefakt in der dunklen Festung im Wüsten Land verwahrt, damit dem Zauberstein weitere Mächte zuwachsen, die vielleicht mit unse­rer Welt und ihren Naturelemen­ten zusammenhängen. Wenn dann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dem Dämonenauge seine vollständigen Kräfte innewohnen und diese für sei­nen Besitzer nutzbar sind, dann wird Alazar es be­nutzen und damit zuschlagen wie es ihm beliebt, um alles, was ihm im Wege stehen könnte, erbar­mungslos auszulöschen und eine unvorstellbare Schreckensherrschaft zu errichten. Er würde über eine fürchterliche Allmacht verfügen.“

„Verständlich“, bemerkte Felarion, „dass du diese Allmacht für dich selbst erlangen möch­test.“

„Alazar und ich sind seit undenkbaren Zeiten erbitterte Feinde“, erklärte Pandorax. „Ich wäre si­cher einer der ersten, der unter dem Unhold leiden müsste, wenn er meiner habhaft werden könnte. Deshalb will ich dem Feind zuvorkommen und das Dämonenauge in mei­nen Besitz bringen. Das sollte mich und meine Getreuen anstelle Alazars zu all­mächtigen Herrschern des Kosmos machen!“

„Wir werden also Anteil an dieser Macht erlan­gen, wenn wir dir beistehen?“, fragte die Waldhe­xe.

„Genau das ist mein Plan“, versicherte Pan­dorax. „Alazar wird es sein, der unendlich lei­den darf, und wir werden gemeinsam die Allmacht des Dämonenauges erlangen.“

3. Kapitel: Ein Attentat

Niemals zuvor hatte ich mehr Schiffe in den Hafen von Atlantium einfahren und vor Anker gehen se­hen, als nach dem Tod meines Großvaters König Kardaros von Atlantis. Aus fer­nen Ländern kamen die Oberhäupter der Hohen Häuser persönlich oder ihre höchsten Ab­gesandten, um über Ursachen und Folgen seiner Ermordung durch den Feind zu bera­ten. Und um über die Nachfolge zu verhandeln. Denn es war längst nicht mehr selbstverständ­lich, dass die alten Traditionen der Erbfolge eingehalten wurden und somit mein ältester Onkel Karodan den Obsidianthron besteigen würde.