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Alle Lebewesen der Erde sind nach dem Prinzip der Evolution entstanden, auch wir Menschen. Unsere Begabungen und unsere besonderen Fähigkeiten erscheinen sich zufällig zu ergeben. Die Diktatoren sind demgegenüber in ihrem Verhalten hervorgehoben, denn wo immer sie auftreten zeichnen sie sich durch persönliche Interessen und die Fähigkeit aus, andere Menschen erbarmungslos zu beherrschen, ohne Rücksicht auf deren Interesse. Warum gibt es sie immer wieder – ist es nur Zufall? In diesem Buch wird dargelegt, wie Diktatoren auf dem langen Wege der biologischen Entwicklung zum Menschen entstanden sind, und aufgrund welcher biologischen Umstände sie immer wieder auftreten.
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Seitenzahl: 86
Veröffentlichungsjahr: 2020
WORUM ES GEHT
DIE GESCHICHTE
Aus der Geschichte lernen
Alexander der Große (356–323 v. Chr.)
Gaius Julius Caesar (100–44 v. Chr.)
Kaiser Nero (37–68 n. Chr.)
Karl der Große (747–814 n. Chr.)
Adolf Hitler (1889–1945)
Zur Geschichtsschreibung – eine Zwischenbemerkung
Die Herrscher und die Beherrschten
Zwei unterschiedliche Menschentypen
Unterschiedliche Phänotypen im Tierreich und beim Homo sapiens
DIE BIOLOGIE
Die Evolution – Wie sich das Leben entwickelt und behauptet
Wie sich die Weitergabe von Erbinformationen abspielt
Die Gruppen
Gorillas und Schimpansen
Bosse, Hierarchien und Machtdemonstrationen
Warum die Zahl der Alphas gleich bleibt
Eine klassische Aufteilung: Kopf und Kraft
VOM MENSCHENAFFEN ZUM MENSCHEN
Die neue Umwelt
Der Boss
Das Fußvolk
Die Zahl der Individuen pro Gruppe
Wie die Homosexualität entstanden sein könnte
Die Männerbünde
Das gruppendienliche Verhalten
Das Glück und die Macht
DIE GEGENWÄRTIGE GESELLSCHAFT
Die Menschen
Die Alphas
Das Fußvolk
Die Kooperation
Boris Johnson
Donald Trump
Wladimir Putin
Das große Schachspiel
GEDANKEN FÜR DIE ZUKUNFT
Wissen und Denken
Über das Jubeln
Die Waffen
Der Mythos vom starken Mann
Die öffentliche Meinung
Religionen und Kirchen, religiöse Kriege
Antisemitismus – ein tödlicher Aberglaube
Blick in die Zukunft
PERSÖNLICHES
Literatur
Die Diktatur ist eine Staatsform, in der ein Diktator die unbeschränkte politische Macht ausübt und das Staatsvolk dem Willen des Herrschers ausgeliefert ist. Es gibt in der Geschichte überaus viele Diktatoren, und das zum Missvergnügen der ihrer Rechte beraubten Bürger, das Fußvolk. Die letzten tausend Jahre wurden weitgehend von Diktatoren gestaltet. Die von den Bürgern abgelehnte Staatsform gibt es auch heute, so als ob ein übel wollendes Geschick uns immer wieder mal eine Diktatur verschreiben würde. Wir Menschen sind Teil der Biosphäre, des Lebens auf diesem Planeten, und ihren Gesetzen unterworfen. Die Tatsache, dass Diktatoren immer wieder einmal erscheinen, weist sie als ein biologisches Merkmal der Art Homo sapiens aus.
Wir Menschen, als Teil des Lebens auf der Erde, haben uns nach den gleichen Grundsätzen entwickelt wie alle anderen Arten der Biosphäre, wie alle Pflanzen und Tiere. Wir wissen: Alle Wesen entstehen aus anderen, älteren Wesen. Alle Wesen haben die Fähigkeit, sich der Umwelt, in der sie zufällig gelandet sind, in Form und Verhalten anzupassen. Das führt dazu, dass sie besser werden als die frühere Art und mehr Nachkommen als diese erzeugen. Nach vielen weiteren Generationen ist eine neue Art entstanden, die die ursprüngliche Art verdrängen kann.
Das biologische Leben hat vor etwa vier Milliarden Jahren auf der Erde begonnen. Alle neuen Arten sind wie dargestellt entstanden. Immer wieder haben besser gewordene Arten ihre Vorgänger verdrängt, vermutlich sind 90 Prozent aller Arten, die je auf der Erde gelebt haben, wieder ausgestorben. Die Tiere und Pflanzen wurden immer leistungsfähiger. Wir Menschen haben viele Entwicklungsstufen durchlaufen und sind zum klügsten und fähigsten Tier auf der Erde geworden.
Die Weiterentwicklung, die Evolution, steht nicht still. Was wir im Augenblick erleben, ist eine Momentaufnahme, wir können in die Vergangenheit zurückblicken und die Zukunft vor uns sehen und ganz vielleicht sie ein wenig mitgestalten, bevor sie in unseren Händen zur Vergangenheit wird.
Die Diktatoren – früher sagte man etwas poetischer Tyrannen – werden nicht geschätzt, sie nehmen ihren Mitbürgern das Leben weg, ihre Entscheidungen bleiben wirkungslos. Trotzdem sind die Diktaturen ein sich immer wiederholendes Phänomen, ein Schicksalsschlag wie ein Tsunami oder ein Meteoriteneinschlag. Das Phänomen Diktatur ist im Augenblick besonders gewichtig, weil die Wirkungen eines Diktators heute weltweit ausstrahlen und das Schicksal des Lebens auf der Erde mitbestimmen. Die Diktatoren sind so sehr mit ihren persönlichen Problemen beschäftigt, dass sie wichtige Aufgaben, wie die Eindämmung der Erderwärmung, nicht hinreichend in Angriff nehmen.
Müssen Diktatoren sein? Eine Menschenwelt ohne Diktatoren ist vorstellbar, eine zivile demokratische Gesellschaft ohne Unterdrückungen könnte es geben. Allerdings sind Demokratien kein hinreichender Schutz vor Diktatoren, die häufig gewählt werden. Die Mehrheit der Menschen würde eine Gesellschaft ohne Diktatoren vorziehen. Wenn wir die Diktatoren vermeiden wollen, müssen wir zunächst ihren biologischen Kern, ihr Prinzip verstehen.
Es gibt viele Forschungen über das Phänomen Mensch, die mehr auf geisteswissenschaftlicher als auf naturwissenschaftlicher Basis beruhen. Man kann über Befragungen die Häufigkeit von Verhaltensweisen, über die Intensität des Strebens nach Erwerb, über die Empathie des normalen, statistisch gemittelten Menschen und über deren intellektuelle Fähigkeiten viel Wissen zusammentragen. Es ist schwer, aus diesen Unterlagen die biologischen gesellschaftlichen Fähigkeiten zu ermitteln, die das Zusammenleben von Diktaturen und Fußvolk steuern.
Es wäre notwendig zu verstehen, wie unsere aktuellen Verhaltensweisen entstanden sind, welchen Einwirkungen wir ausgesetzt waren, um so zu werden, wie wir sind. Gern zitiere ich einen Ausspruch von Johann Wolfgang von Goethe:
«Ganz allein durch die Aufklärung der Vergangenheit lässt sich die Gegenwart begreifen.»
Dieses Motto ist der Kern meiner Überlegungen. Wie geht es weiter?
Die menschliche Geschichte gibt wichtige Hinweise auf unsere Gesellschaft, wenn wir mehr als die in den Geschichtsbüchern festgehaltenen Erfolgsgeschichten betrachten und das Schicksal der unfreiwillig eingebundenen Akteure und Geschädigten miteinbeziehen. Eine etwas erweiterte Geschichtsbetrachtung führt uns zu der biologischen Evolution und deren Funktion. Sie führt uns weiter zu den Schimpansen und Gorillas, die zu unseren letzten tierischen Vorfahren gehören und deren Umgang miteinander wir deswegen erforschen können, weil sie glücklicherweise noch existieren. Interessant ist der Übergang von den Menschenaffen zu den ersten Menschen, wobei uns die Entwicklung des Verhaltens Rätsel aufgibt, denn Verhaltensweisen hinterlassen keine Fossilien. Mit dem erarbeiteten Rüstzeug widmen wir uns der bestehenden Gesellschaft, wobei viele Eigenschaften, die wir an unseren Mitmenschen erleben, in etwas neuem Licht erscheinen.
Wir leben heute mit Verhaltensweisen, die uns durch unsere Geschichte geführt haben, die uns bis zu einem gewissen Grad geprägt haben und die es uns ermöglicht haben, zum fähigsten Tier der Erde zu werden. Es sind aber Vorgaben, die es uns schwer machen, angemessen auf die heutigen Lebensbedingungen zu reagieren und unser Leben optimal zu gestalten, auch damit wir die drohende Klimaveränderung steuern können. Wir brauchen neue Erkenntnisse, Erfahrungen und Verhaltensgrundsätze, um den neuen Herausforderungen gewachsen zu sein. Um es ein wenig salopp zu sagen: Wir brauchen ein Update für unser soziales Verhalten.
Die Geschichte bietet eine Sammlung von Ereignissen, die aufzeigen, wie sich Menschen in bestimmten Situationen verhalten. Wenn Menschen unter ähnlichen Bedingungen vergleichbar reagieren, dann kann ein Verhaltensmuster vermutet werden. Aus dem heutigen Wissensstand der Informatik könnte man sagen, die Menschen würden einem Programm folgen. Wenn dies so ist, dann könnten wir durch die Geschichte etwas über uns Menschen lernen. Es folgt ein Versuch.
Es ist Teil unserer menschlichen Welt, unserer Geschichte, dass Menschen Menschen umbringen. Genauer, die Menschen einer Gruppe töten die Menschen einer anderen Gruppe. In der Biosphäre geschieht es nicht häufig, dass die Individuen einer Art gegen Individuen der gleichen Art kämpfen, es wäre kontraproduktiv und würde den Bestand der Art schwächen. Für uns Menschen ist dies folgenlos, wir können die Verluste durch unsere Reproduktionsleistung mehr als ausgleichen. Aber das ist kaum ein hinreichender Grund für das gegenseitige Töten, höchstens ein Grund, nicht damit aufzuhören.
Auseinandersetzungen entstehen, wenn eine Gruppe etwas hat, was eine andere Gruppe haben will, wie Land, Nahrungsmittel, Vieh, Werkzeuge, Frauen und Sklaven. Jede Gruppe besteht aus einzelnen Individuen, die nur erfolgreich sind, wenn sie ein gemeinsames Interesse verbindet, wenn sie geschlossen agieren. Aber jemand muss denken, es muss ein Individuum geben, das Entscheidungen für die ganze Gruppe fällt und dem die übrigen Individuen blind vertrauen und schlicht tun, was es sagt. Es ist der Boss, eine Schlüsselfigur für das Verhalten der Gruppe. Die übrigen Individuen der Gruppe, ich möchte sie Fußvolk nennen, müssen dem Boss vertrauen und seinen Anordnungen folgen, wenn die Gruppe erfolgreich sein will.
Ein erster Blick auf die Geschichte zeigt, dass es häufig die Bosse sind, die Kriege führen, es sind die Feldherren, die Generäle, die Könige, auch Tyrannen und Diktatoren. Im Idealfall vertreten sie die Interessen der Gruppe, das heißt des Volkes oder des Landes, dem sie vorstehen. Es ist aber verbreitete Praxis, dass sie ihre eigenen Interessen vertreten. Dies ist ein elementares Problem der menschlichen Gesellschaft, es füllt die Geschichtsbücher, in denen von kriegführenden Ländern und Völkern die Rede ist, während bei näherem Hinsehen erkennbar wird, dass die Herrscher über die Völker diese einsetzen, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen.
Auseinandersetzungen zwischen Völkern, Ländern und Religionen sind das Hauptproblem der Menschheit. Im Jahr 2018 sind auf der ganzen Welt zwei Billionen Dollar für Militär und Rüstung ausgegeben worden; die Ausgaben wiederholen sich jährlich, denn Waffen veralten schnell und müssen durch neuere ersetzt werden. Das Geld würde ausreichen, alle acht Milliarden Menschen etwas besser als jetzt leben zu lassen und auch das Klimaproblem einer Lösung näherzubringen.
Um Verständnis über Kriege und Auseinandersetzungen zu gewinnen, möchte ich einige Herrscher, die eine blutige Spur in der Geschichte hinterlassen haben, näher untersuchen, um die Motive und die Mechanismen ihres Tuns zu ergründen. Die gewonnenen Erkenntnisse treffen bei vielen anderen Herrschern der Vergangenheit, aber auch der Gegenwart zu.
Er war König von Mazedonien, einem kleinen Königreich Griechenlands, ein begabter Feldherr und Krieger. Er hat als junger Mann Griechenland unterworfen, dann Persien und Ägypten erobert und schließlich einen Kriegszug bis nach Indien unternommen. Seine Soldaten, Mazedonier, Griechen und später auch Perser, waren ihm blind ergeben, sie bewunderten ihn als jugendlichen Anführer, als Held. Neben seiner Intelligenz und seiner Durchsetzungskraft war er ein überaus mutiger Kämpfer. Sein Motiv für