DOGS Hundeführerschein - Martin Rütter - E-Book
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DOGS Hundeführerschein E-Book

Martin Rütter

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Beschreibung

In Martin Rütters Netzwerk DOGS gibt es ein neues Angebot: den DOGS Hundeführerschein. 240 Fragen rund um Erziehung, Training, Kommunikation, Lernverhalten u.v.m. wurden auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen in einem Frage-Antwort-Katalog entwickelt und werden in einer theoretischen Prüfung abgefragt. Im praktischen Teil werden unter Anleitung von Coachs aus dem DOGS Netzwerk Grundsignale und Alltagssituationen geübt. Dieses Buch vermittelt alle Kursinhalte und unterstützt bestens bei der Vorbereitung auf die Prüfung.

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Dieses E-Book ist die digitale Umsetzung der Printausgabe, die unter demselben Titel bei KOSMOS erschienen ist. Da es bei E-Books aufgrund der variablen Leseeinstellungen keine Seitenzahlen gibt, können Seitenverweise der Printausgabe hier nicht verwendet werden. Stattdessen können Sie über die integrierte Volltextsuche alle Querverweise und inhaltlichen Bezüge schnell komfortabel herstellen.

DOGS HUNDEFÜHRERSCHEIN

Mensch und Hund leben in der heutigen Zeit sehr eng zusammen, Hunde begleiten ihre Familien nahezu überall im Alltag.

Bei der Vielzahl an Hunden führt das enge Zusammenleben schnell zu Problemen, vor allem dann, wenn sich Hundehalter und Nicht-Hundehalter treffen, deren Bedürfnisse meist stark voneinander abweichen. Damit Ärger nicht schon vorprogrammiert ist, muss ein Hund gut erzogen sein und von seinem Menschen so durch den Alltag geführt werden, dass er niemanden stört oder gar belästigt. Das wird aber nur dann funktionieren, wenn der Hund sich an seinem Menschen orientiert und ihm vertraut, wenn also beide ein harmonisches Team bilden.

VERANTWORTUNG

Der Hundehalter ist für seinen Hund und dessen Wohlbefinden verantwortlich! Dazu ist es notwendig, dass man seinen Hund versteht und seine Körpersprache lesen kann. Man muss die Bedürfnisse seines Hundes kennen – dazu gehört neben der Überprüfung der Gesundheit (und bei Bedarf tiermedizinischer Behandlung) sowie der ausreichenden Versorgung mit Wasser und Nahrung auch, seinen Hund rassespezifisch und altersgemäß körperlich und geistig zu beschäftigen sowie ihm Sozialkontakt zu Menschen und Artgenossen zu ermöglichen. Bei alldem steht der hundegerechte Umgang im Vordergrund, der Mensch muss bei der Haltung, Versorgung und Erziehung seines Hundes immer die verschiedenen gesetzlichen Vorgaben einhalten und die Beziehung zu seinem Hund nach den aktuellen kynologischen Kenntnissen gestalten.

Mit den unterschiedlichen Trainingsangeboten zum DOGS Hundeführerschein lernt der Hundehalter in allen teilnehmenden DOGS Hundeschulen die theoretischen Grundlagen der Hundehaltung und übt in der Praxis, entspannt mit seinem Hund durch den Alltag zu kommen.

Mit der Prüfung zum DOGS Hundeführerschein weist der Halter seine Sachkunde in Bezug auf das Führen eines Hundes nach. Er weist nach, dass er jederzeit in der Lage ist, den von ihm in der Prüfung geführten Hund so zu kontrollieren und zu führen, dass von diesem keine Belästigungen oder Gefahren in der Öffentlichkeit ausgehen. Er weist zudem nach, dass er die theoretische Sachkunde in der Praxis umsetzen kann, vorausschauend handelt und somit Gefahrensituationen rechtzeitig erkennt und vermeidet. Ein Hund, der die praktische Prüfung des DOGS Hundeführerscheins bestanden hat, weist nach, dass er die Grundsignale beherrscht und sich an seinem Menschen orientiert. Siehe auch Prüfungsordnung DOGS Hundeführerschein, Link hier.

© Klaus Grittner

Mischlingsrüde Sky begrüßt Martin zwar freundlich, aber auch ein wenig aufdringlich.

BEDÜRFNISSE VON HUNDEN

Kein Hund trifft die Entscheidung, bei einem bestimmten Menschen zu leben – wir entscheiden für den Hund!

Wir suchen ihn als Welpe beim Züchter aus, holen ihn aus dem Tierheim oder Ausland oder retten ihn aus schlechter Haltung. Damit sind wir es dem Hund schuldig, ihm ein möglichst artgerechtes Leben entsprechend seiner Bedürfnisse zu bieten. Menschen und Hunde passen gut zusammen, doch auch wenn es einige Gemeinsamkeiten wie ähnliche soziale Strukturen gibt, handelt es sich doch um zwei völlig unterschiedliche Arten. Daher ist es unabdingbar, dass wir Menschen lernen, welche Bedürfnisse und besonderen Eigenschaften Hunde haben, wie sie kommunizieren, worauf man in Bezug auf Ernährung und Gesundheit achten muss und letztlich, wie man sie am besten auf das Leben in der menschlichen Gemeinschaft vorbereitet und integriert, sodass sich das Zusammenleben mit dem Hund nicht nur für diesen, sondern auch für alle Menschen in seinem Umfeld entspannt und harmonisch gestaltet.

FACHKENNTNISSE — für Hundehalter

© Klaus Grittner

ENTWICKLUNGSGESCHICHTE, AUSWAHL UND HALTUNG

Mithilfe der sogenannten „Klassifikationswissenschaft“ werden Lebewesen in zusammengehörende Gruppen unterteilt, dabei gibt es unterschiedliche Stufen.

So gehört beispielsweise zur Ordnung der Primaten neben den vielen Affenarten auch der Mensch. Der Haushund (lat.: Canis lupus familiaris) ist eine Unterart der Art „Wolf“ (lat.: Canis lupus), der wiederum zur Familie der „Hunde“ (lat.: Canidae) gehört. Alle Hundeartigen werden der Ordnung der „Raubtiere“ (lat.: Carnivores) zugeordnet, deren Gebiss auf den Verzehr von Fleisch angepasst ist. Sie besitzen ein scherenartiges Gebiss, mit dem die Nahrung lediglich zerkleinert und dann direkt hinuntergeschluckt wird. Hunde nehmen zwar auch in geringem Umfang pflanzliche Nahrung zu sich, gehören damit aber nicht zu den „Pflanzenfressern“ (lat.: Herbivores), deren Gebiss aufgrund ihrer Mahlzähne auf den Verzehr von pflanzlicher Nahrung ausgerichtet ist.

DOMESTIKATION

URVATER WOLF

Auch wenn es früher viele Theorien gab, wer als „Urvater“ des Haushundes gilt und man neben dem Wolf auch den Schakal, den Kojoten oder Wildhunde wie den Basenji vermutete, ist man heute aufgrund unterschiedlicher Forschungen sicher, dass der Hund sich aus dem Wolf entwickelt hat. Auch Zeitpunkt und Ort der Domestikation des Hundes sind umstritten. Man geht momentan von unterschiedlichen Orten in Asien und Europa sowie einem Zeitraum von mindestens 15000 Jahren aus.

© Klaus Grittner

Graycie ist eine Mischlingshündin aus Husky und Berger de Picardie. Den nordischen Elternteil sieht man ihr deutlich an.

Im Laufe der Domestikation hat sich der Hund zwar aus dem Wolf (bzw. einer Urform des heutigen Wolfes) entwickelt, doch auch wenn er damit als Unterart des Wolfes zur gleichen Familie (den Canidae) gehört, kann man das Verhalten von Wölfen nicht eins zu eins auf das Verhalten von Hunden übertragen. Der Haushund hat sich in vielen Bereichen so an den Menschen angepasst, dass deutliche Unterschiede entstanden sind. Beim Aussehen wird dies bei der Betrachtung der vielen unterschiedlichen Rassen sofort deutlich. In Bezug auf das Verhalten fällt auf, dass der Hund z.B. deutlich häufiger und auch viel differenzierter bellt als der Wolf, wohingegen dieser viel häufiger und auch differenzierter heult als der Hund. Die Erforschung des Verhaltens von Wölfen kann damit zwar Hinweise auf die Deutung der Verhaltensweisen von Hunden geben, was Haltung und Erziehung von Hunden angeht, muss man den Haushund jedoch individuell betrachten.

© Klaus Grittner

Nordische Hunde haben nicht nur äußerlich viele Ähnlichkeiten mit dem Wolf. Dennoch kann man ihr Verhalten nicht eins zu eins mit dem der Urahnen vergleichen.

ENTSTEHUNG DER RASSEN

RASSEGRUPPEN

Den meisten Menschen fällt zunächst auf, dass sich Hunde deutlich im Aussehen unterscheiden. Dabei gibt es im Laufe der Zeit große Unterschiede in dem, was gerade als „schön“ empfunden wird, Modetrends bestimmen oftmals die Zucht. Hunde allein aufgrund ihres Aussehens für die Zucht zu selektieren, birgt jedoch die Gefahr, dass andere Aspekte wie Gesundheit, Charakter und Verhalten vernachlässigt werden und es hier zu Problemen kommt. Hunde unterscheiden sich also auch durch ihre Eigenschaften wie Territorialität, jagdliche Motivation etc. Man teilt sie in unterschiedliche Rassegruppen ein, deren Hauptmerkmal der ursprüngliche Verwendungszweck ist.

HAUS-, HOF-, WACH- UND SCHUTZHUNDE

Unter den Begriff „Haus-, Hof-, Wach- und Schutzhunde“ fallen Hunderassen, die speziell dafür eingesetzt wurden, das Hab und Gut des Menschen zu bewachen und zu verteidigen. Diese Hunde liefen oft frei auf den Höfen umher und registrierten sofort jeden, der das – meist nicht einmal eingezäunte – Grundstück betrat. Doch soll ein Hund ein bestimmtes, nicht umzäuntes Areal nicht verlassen, darf er keine große Motivation zum Herumstreunen entwickeln. Die jagdliche Motivation ist bei diesen Hunden daher in aller Regel eher gering ausgeprägt. Leider entscheiden sich viele Menschen für diese Hunde aufgrund ihres Aussehens: Große, ruhige, oft plüschige Hunde scheinen ideal für die Familie zu sein. Dass zu dem ruhigen Charakter ein starkes Territorialverhalten gehört, das in einer Stadtwohnung meist fehl am Platz ist, übersehen die meisten. Doch wer ursprünglich nachts allein Eindringlinge vertreiben musste, ist fremden Menschen gegenüber natürlich skeptisch und handelt auch schnell einmal selbstständig.

Gegenüber der eigenen Familie sind diese Hunde sehr sozial. Besucher werden jedoch meist als Eindringling angesehen, vor dem vor allem die im Haushalt lebenden Kinder beschützt werden müssen. Daher kann eine Haltung als Familienhund schnell zu Problemen führen, wenn täglich Menschen zu Besuch kommen.

© Klaus Grittner

Der Große Schweizer Sennenhund lässt sich als Haus- und Hofhund eher für ruhige Beschäftigungsformen wie Fährte oder Mantrailen begeistern.

HERDENSCHUTZHUNDE

Herdenschutzhunde werden häufig mit Hütehunden verwechselt. Dabei handelt es sich um vollkommen unterschiedliche Hunderassen, die lediglich verbindet, dass sie an der Herde arbeiten. Während der Hütehund die Schafherde treiben und auf Signale des Schäfers einzelne Tiere isolieren soll, ist der Herdenschutzhund der selbstständige Begleiter der Herden. Er soll die Schafe weder hüten noch treiben, sondern fungiert lediglich als Beschützer. Zum Teil läuft er tagelang mit der Herde mit, ohne dass der Schäfer anwesend ist. Er beobachtet die Umgebung, liegt präsent am Rand der Herde und lässt sich durchaus auch auf einen Kampf mit einem Räuber, wie z.B. dem Wolf, ein. Hier liegt auch das ausgeprägte Territorialverhalten sowie die große Selbstständigkeit dieser Hunde begründet. Fremde Menschen sollten sich daher niemals unangemeldet auf ein Grundstück mit einem frei laufenden Herdenschutzhund begeben, da dieser den Eindringling nicht nur melden, sondern auch vertreiben wird. Gegenüber der eigenen Familie sind diese Hunde sehr sozial, Besucher werden aber als Eindringling angesehen, vor dem vor allem die Kinder der Familie beschützt werden müssen. Daher kann eine Haltung als Familienhund sehr schnell zu Problemen führen. Spaziergänge im belebten Park können ebenfalls zu einer großen Herausforderung werden, da der Herdenschutzhund über andere Artgenossen in „seinem Revier“ nicht wirklich begeistert sein wird.

© Klaus Grittner

Der aus der Türkei stammende Kangal gehört zu den Herdenschutzhunden, er wird dort noch aktiv zur Bewachung der Herden eingesetzt.

HÜTEHUNDE

Hütehunde wurden für das Hüten gezüchtet. Je nach Rasse sollen sie dabei die Herde vor sich hertreiben, zusammentreiben, auf einem bestimmten Gebiet halten, einzelne Tiere absondern oder die Tiere sogar vor Angreifern bewachen. Daher sind Hütehunde, je nach ursprünglicher Verwendung, durchaus auch sehr wachsam.

Beim Hüten pirscht sich der Hütehund fixierend an die Herde an, er zeigt also nichts anderes als Jagdverhalten. Daher hat er in der Regel eine hohe jagdliche Motivation, jedoch ist die Kette der Jagdverhaltenselemente nach dem Fixieren unterbrochen. Er soll z.B. die Schafe natürlich weder hetzen noch packen oder gar töten. Hütehunde lieben dynamische Aktivitäten, dennoch müssen sie nicht stundenlang beschäftigt werden. Viel wichtiger ist, dass sie lernen, Reize auszuhalten. Ruhe und Entspannung sind daher für sie genauso wichtig wie das gemeinsame Training mit ihrem Menschen. Und das darf dann gern dynamisch sein: Agility, Hoopers, Flyball, Frisbee – der Hütehund lässt sich für viele sportliche Aktivitäten begeistern.

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Der Australian Shepherd hat viel Spaß an dynamischen Beschäftigungen wie z.B. Agility.

TREIBHUNDE

Treibhunde wurden ursprünglich zum Treiben von Herden eingesetzt. Im Gegensatz zum Hütehund darf der Treibhund durchaus auch einmal zupacken. Da es sich bei den Herden meist um große und robuste Tiere wie Kühe handelt, muss der Hund sich dementsprechend durchsetzen können. Fixieren reicht nicht aus, um eine Kuh voranzutreiben, zumal Kühe eher ausbrechen, wenn ein Hund sich frontal vor sie stellt und fixiert. Daher zwicken Treibhunde die Kühe von hinten in die Fersen, um ihrer Forderung, sich fortzubewegen, Nachdruck zu verleihen. Natürlich dürfen die Tiere hierbei nicht ernsthaft verletzt werden! Treibhunde sind sehr robuste und körperlich wenig sensible Hunde, die gern selbstständig, aber durchaus auch mit dem Menschen zusammenarbeiten. Genauso wie Hütehunde reagieren sie schnell auf Reize, lieben also die dynamische und aktive Beschäftigung. Ihre Erregung äußern sie in durchdringendem Gebell. Da sie auch für die Bewachung der Herden und Höfe eingesetzt wurden, sind sie meist sehr territorial und melden jeden Eindringling.

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Treibhunde, wie die Rottweilerhündin Emma, lieben den körperlichen Einsatz beim Treibball.

JAGDHUNDE

Jagdhunde begleiten den Menschen schon seit sehr langer Zeit und wurden entsprechend der jagdlichen Bedürfnisse gezüchtet. Dadurch entstanden nicht nur in Bezug auf das Aussehen sehr unterschiedliche Hunde, auch das Jagdverhalten ist unterschiedlich ausgeprägt. So gibt es kleine Hunde mit kurzen Beinen, die problemlos den Fuchs im Bau verfolgen können. Diese Hunde sind sehr unerschrocken und selbstständig, denn im Bau müssen sie allein, ohne die Hilfe des Menschen, klarkommen. Sichthetzer reagieren auf jede kleinste Bewegung und jagen der Beute in rasantem Tempo nach. Spurjäger verfolgen ausdauernd kilometerlange Fährten und führen den Jäger zum Wild. Apportierhunde bringen das Wild nach erfolgreicher Jagd zum Jäger zurück.

© Klaus Grittner

Die Leidenschaft des Labrador Retrievers ist, wie es der Name schon sagt, das Apportieren. Felldummys sind als Beute besonders begehrt.

Einige Jagdhunderassen eignen sich durchaus auch als Familienhund. Hier sind an erster Stelle die Retriever wie Labrador oder Golden zu nennen, da diese speziell für die Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet wurden. Zudem müssen sie während der jagdlichen Arbeit hauptsächlich ruhig und geduldig warten, während der Jäger das Wild erlegt. Damit bringen diese Hunde bereits durch die Zucht bedingte Ruhe und Impulskontrolle mit, dennoch gibt es individuell für den einzelnen Hund hierfür natürlich keine Garantie.

Aber auch einige Vorstehhunde, vor allem wenn sie nicht aus Leistungszuchten kommen, sowie einige Stöberhunde wie der Cocker Spaniel, Meutehunde wie der Beagle oder auch Solitärjäger wie Dackel, Foxterrier etc. sind von ihrer Veranlagung her eher gemäßigt in ihrer jagdlichen Motivation, sodass sie durchaus auch als Familienhunde artgerecht gehalten werden können. Vorstehhunde aus Leistungszuchten wie Deutsch Drahthaar, Deutsch Langhaar, Weimaraner und Pudelpointer führen in der Regel nur dann ein glückliches Leben, wenn sie ihrer starken Jagdleidenschaft auch wirklich nachgehen können. Daher werden sie von seriösen Züchtern auch ausschließlich an Jäger vermittelt.

JAGDVERHALTEN

So unterschiedlich Jagdhunde auch sind, besitzen sie doch alle eine mehr oder weniger starke jagdliche Motivation. Diese kann man jedoch gut mit alternativen Trainingsformen wie Fährte, Mantrailen, Hetzspielen an der Reizangel oder Apportiertraining befriedigen, sodass viele Jagdhunde – zumindest in begrenztem Rahmen – ohne Leine laufen können. Dennoch muss man jeden Jagdhund auf dem Spaziergang immer gut im Blick haben, denn auch der noch so gut aufgebaute Rückruf hat seine Grenzen. Lässt sich ein Hund im Ansatz des Verhaltens noch gut abrufen, ist der Abbruch der wilden Hatz nur sehr selten erfolgreich.

WINDHUNDE

Windhunde sind Sichtjäger, die in weiten Ebenen wie in der Wüste zur Jagd eingesetzt werden. Dort kann man weit blicken, es gibt keine Wälder, die die Sicht eingrenzen. Das Wild muss möglichst schnell, z. T. auch über eine etwas längere Distanz, verfolgt werden. Somit sind Windhunde in der Regel hochbeinige, sehr schnelle Hunde, die hauptsächlich das Auge nutzen, um Wild aufzuspüren. Jede noch so kleinste Bewegung in der Umgebung wird registriert, die Hetzjagd beginnt.

Daher haben sie eine große Leidenschaft für Beschäftigungen, bei denen sie Beute verfolgen können, z.B. beim Hetzspiel mit der Reizangel. Auf der Jagd sind sie schnell wie der Wind, daher brauchen sie zudem auch die Möglichkeit, einmal so richtig Gas geben zu können. Aus dieser Leidenschaft des Windhundes entstanden Windhundrennen, bei denen der schnellste Hund gewinnt. Viele Menschen denken daher, dass lange und ausgedehnte Radtouren sich gut dafür eignen, einen Windhund auszulasten. Doch auch auf einem Rennen laufen diese Hunde nur über eine relativ kurze Distanz: Windhunde sind Kurzstrecken-Sprinter! Langsame und lang andauernde Radtouren, bei denen große Ausdauer gefragt ist, langweilen sie meist. Lastet man sie aber entsprechend ihrer Veranlagung aus und trainiert einen zuverlässigen Rückruf, kann man Windhunde durchaus auch ohne Leine laufen lassen. Doch auch bei ihnen gilt wie bei allen Jagdhunden: Man sollte sie gut im Auge behalten. Denn wenn sie einmal loslaufen, haben sie in kürzester Zeit eine große Distanz überwunden.

© Klaus Grittner

Der Körperbau des Whippets ermöglicht ihm, in wenigen Sekunden rasante Geschwindigkeit aufzunehmen.

DOGGENARTIGE HUNDE

Die meisten dieser Hunde wurden ursprünglich für den Kampf gegen andere Hunde, Bären oder Stiere gezüchtet. Hierzu bedurfte es Beißkraft und Schnelligkeit. Einige Rassen wurden auch primär als „erbarmungslose“ Jäger auf Wildschweine, Bären und Co genutzt, sodass sie oftmals eine stark ausgeprägte jagdliche Motivation besitzen. Zusätzlich wurden sie häufig auch z.B. von Jagdaufsehern als Schutzhund gegen Wilderer eingesetzt. Daher sind diese Hunde häufig sehr territorial, dennoch zeigen sie in der Regel selten aggressives Verhalten gegenüber Menschen. Denn diese mussten die Hunde während der Kämpfe immer wieder trennen, sodass aggressives Verhalten Menschen gegenüber absolut unerwünscht war.

Aufgrund ihres Körperbaus sind sie robust, zudem sind sie wenig sensibel. Das mag sie vielleicht im ersten Augenblick als genügsame „Kinderhunde“ erscheinen lassen. Und sie lassen sich von Kindern aufgrund ihrer hohen Reizschwelle auch viel gefallen. Doch hier lauert die Gefahr! Denn wird diese Reizschwelle irgendwann überschritten, wird blitzschnell und ohne deutliche Vorwarnung korrigiert. Daher sind sie für Familien mit kleineren Kindern eher nicht zu empfehlen.

© Klaus Grittner

Bordeauxdoggen können ein Gewicht von 50 kg und mehr erreichen und zählen somit eher zu den Schwergewichten unter den Hunderassen.

HUNDE VOM URTYP/NORDISCHE HUNDE

Da die meisten nordischen Rassen nicht für eine bestimmte jagdliche Nutzung gezüchtet wurden, besitzen sie alle Elemente des Jagdverhaltens noch in ursprünglicher Ausprägung, was einen Freilauf häufig schwierig macht. Daher lassen sich diese Hunde auch selten auf spielerische Formen des Jagdverhaltens ein. Warum soll man einem Ball hinterherlaufen, wenn man diesen nicht fressen kann? Einem Hasen hinterherzurennen, kann sich dagegen durchaus lohnen. Dabei zeigen sie auch große Ausdauer. Das bedeutet allerdings nicht, dass tägliche lange Radtouren eine angemessene Beschäftigung für Nordische Hunde wären, denn meist ist die Fortbewegung neben dem Fahrrad für diese Hunde viel zu langsam. Schnelle Läufe, gern auch gemeinsam in der Gruppe, sind eher nach ihrem Geschmack, weshalb sie bei Schlittenhunderennen zu viert, acht oder noch mehr Hunden vor den Schlitten oder Hundewagen gespannt werden können. Gemeinsam geht es dann im Höchsttempo „auf die Jagd“. Die Haltung mehrerer Nordischer Hunde ist daher meist gut möglich. Da sie aus Gegenden kommen, in denen oft Minustemperaturen herrschen, haben sie in der Regel ein dickes Fell mit dichter Unterwolle. Doch sie können auch in unseren Breitengraden gehalten werden. Im Sommer sollte man Rücksicht nehmen und Aktivitäten in die frühen Morgen- und späten Abendstunden verlegen, oder ganz darauf verzichten.

© Klaus Grittner

Vielen Nordischen Hunden, wie der Huskyhündin Laika, kann man aufgrund der ausgeprägten jagdlichen Motivation keinen Freilauf gewähren.

GESELLSCHAFTS- UND BEGLEITHUNDE

Gesellschaftshunde wurden einzig als Begleiter des Menschen gezüchtet. Schon früher waren sie oft Kindersatz, aber eben auch lustiger Begleiter oder wärmender Kuschelpartner. Sie übernahmen keine speziellen Aufgaben, wie den Besitz des Menschen zu bewachen oder den Menschen als Helfer bei der Jagd zu begleiten, sie sollten einfach nur da sein und den Menschen glücklich machen. Damit geht einher, dass sie so wenige Probleme wie möglich bereiten durften, weder im Bereich des Aggressions- noch des Jagdverhaltens, und daher in der Regel sehr ausgeglichen und gelassen waren. Auch heute zeichnen sich diese Rassen durch ihre geringe jagdliche sowie territoriale Motivation, und damit auch durch eine große Verträglichkeit mit Artgenossen aus. Ihre soziale Motivation, also ihre Motivation eine Bindung mit dem Sozialpartner, in diesem Fall mit dem Menschen, einzugehen, ist sehr hoch. Dennoch brauchen sie natürlich, genauso wie alle anderen Hunde, regelmäßig Kontakt zu befreundeten Artgenossen. Da es sich meist um eher kleine Hunde handelt, eignen sie sich zwar als Familienhunde, jedoch sollten die Kinder schon etwas größer sein, damit es, durch die noch ungeschickte Motorik der Kleinkinder, nicht zu Verletzungen kommt.

© Klaus Grittner

Der Havaneserrüde Mailo liebt sämtliche Beschäftigungen gemeinsam mit seinem Menschen, wie z.B. das Tricktraining.

KINDCHENSCHEMA MIT FOLGEN

Da Gesellschaftshunde nur gezüchtet wurden, um dem Menschen zu gefallen, entsprechen sie häufig dem sogenannten „Kindchenschema“. Große Kulleraugen und runde Köpfe sollen sie süß und kindlich aussehen lassen. Leider bringen diese Eigenschaften auch große gesundheitliche Probleme wie Atemnot sowie Nerven- und Gelenkserkrankungen mit sich. Der Begriff „Qualzucht“ fällt im Zusammenhang mit vielen dieser Rassen sehr häufig. Daher sollte man sich bei der Auswahl eines solchen Hundes unbedingt gut mit den jeweiligen Rassen sowie guten Zuchtbedingungen auseinandersetzen und gesundheitliche Aspekte – neben dem Verhalten – in den Vordergrund der Auswahl stellen.

MISCHLINGE

Wer einen Münsterländer, in der Regel ein Hund mit starker jagdlicher Motivation, mit einem Hovawart, in der Regel ein Hund mit ausgeprägt territorialem Verhalten, verpaart, bekommt nicht automatisch den nicht oder nur wenig jagenden, nicht oder nur wenig territorialen Mischling! Denn wie die Gene vererbt werden, lässt sich nicht vorhersagen! Und mit viel Pech hat man dann einen Hund, den man im Freien wegen seiner starken jagdlichen Motivation nie ohne Leine laufen lassen kann und der im Haus keine Besucher hereinlässt! Dennoch weiß man schon bei der Geburt solcher Mischlingswelpen, dass diese territoriales Verhalten oder starke jagdliche Motivation besitzen können. Inwieweit nur eine der Verhaltensweisen oder beide zu einem gleichen oder unterschiedlichen Anteil gezeigt werden, lässt sich vorab jedoch nicht einschätzen. Aus dem gleichen Grund lässt sich daher auch nur bedingt vorhersagen, wie ein Mischlingswelpe einmal aussehen wird, also wie groß und schwer er als erwachsener Hund werden wird.

Mischlinge sind also Kreuzungen aus mindestens zwei Rassehunden. Oftmals sind aber auch die Elterntiere selbst schon Mischlingshunde, sodass häufig die Gene vieler unterschiedlicher Rassen in einem Mischling zu finden sind.

Sind Mischlinge gesünder?

Das Thema Gesundheit wird in Bezug auf Mischlinge viel diskutiert, lässt sich aber nicht so einfach klären. Warum sollte ein Mischling aus einem Deutschen Boxer und einem Labrador Retriever gesündere Hüften haben, wenn doch beide Rassen zu Hüftgelenksdysplasie neigen? Wenn jedoch viele unterschiedliche Gene zusammenkommen, besteht tatsächlich eine etwas größere Chance, in Bezug auf genetisch bedingte Krankheiten gesund zu sein als bei vielen Rassen, bei denen der Genpool heutzutage durch enge Zucht sehr klein geworden ist. Eine Garantie für Gesundheit gibt es aber auch bei Mischlingen nicht, es können eben immer auch diejenigen Gene zusammentreffen, durch die eine Krankheit vererbt wird. Aufgrund der Tatsache, dass für Mischlinge keine gesundheitlichen Untersuchungen, z.B. für spätere Zuchteinsätze, vorgeschrieben sind, werden diese Hunde in der Regel auch nicht auf Krankheiten wie Hüft- oder Ellenbogengelenksdysplasie untersucht, wie es bei Rassehunden häufig der Fall ist. Somit gibt es auch keine mir bekannten, wissenschaftlich fundierten Statistiken über entsprechende Erkrankungen von Mischlingshunden, sodass sich nicht konkret sagen lässt, wer letztlich wirklich gesünder ist. Gerade dann, wenn Sportarten wie Agility oder Zughundesport durchgeführt werden sollen, ist ein vorheriger Check-up beim Tierarzt inklusive Röntgen der Hüft- und Ellenbogengelenke zu empfehlen.

© Klaus Grittner

Mischlingsrüde Jeff ist von Teneriffa nach Deutschland gereist und hat hier ein neues Zuhause gefunden.

© Klaus Grittner

Jeff ist ein intelligenter Hund, der viele unterschiedliche Tricks beherrscht. Er liebt die Zusammenarbeit mit dem Menschen.

AUSWAHL DES HUNDES

Menschen sind stark visuell veranlagt, sodass das Augenmerk häufig zuallererst auf optische Merkmale gelegt wird. Hunde unterscheiden sich deutlich in Bezug auf das Aussehen: Es gibt große und kleine Hunde, schwarze, graue, braune, gelbe, einfarbige oder mehrfarbige, Hunde mit Punkten, mit Streifen, mit langen oder kurzen Haaren, mit Steh-, Kipp- oder Hängeohren, die Variabilität ist unendlich groß. Natürlich darf man bei der Auswahl des Hundes auch optische Vorlieben berücksichtigen. Manchmal spielen diese sogar eine wichtige Rolle: Oftmals haben beispielsweise Kinder vor schwarzen Hunden deutlich mehr Respekt als vor Hunden mit heller Fellfarbe. Dennoch sollte das Aussehen immer nur ein Nebenaspekt bei der Hundeauswahl sein.

Beim Zusammenleben von Mensch und Hund gilt zwar: „Gleich und gleich gesellt sich gern!“, doch das gilt lediglich in Bezug auf das Verhalten. Man findet mit Sicherheit auch Hunde, die in Bezug auf das Aussehen ihrem Menschen ähneln, doch das sind wohl eher die Ausnahmen, die Künstler gezielt für die Erstellung gelungener Porträts suchen. Ein aktiver Sportler wird mit einem Mops oder einem Bernhardiner vermutlich nicht glücklich werden. Hunde unterscheiden sich jedoch auch in Bezug auf ihre Grundmotivationen wie Territorialität, jagdliche Motivation etc. Einen stark territorialen Herdenschutzhund in der Mietwohnung im zehnten Stock des Hochhauses zu halten, führt nicht nur beim Hund zu großem Stress, wenn er jeden vorbeilaufenden Bewohner lautstark meldet. Die ständige Ruhestörung wird auch kaum zu einem harmonischen Miteinander mit den Hausbewohnern führen.

BERATUNG VOR DER AUSWAHL

Viele DOGS Hundeschulen bieten eine Beratung vor der Auswahl eines Hundes an, leider wird diese jedoch immer noch viel zu selten genutzt. Denn je besser ein Hund in Bezug auf das Verhalten und seine genetisch bedingten Veranlagungen zum Menschen und dessen Lebensumfeld passt, desto entspannter wird das Zusammenleben sein. Natürlich kann man sich auch mit der ein oder anderen Eigenheit arrangieren, doch wenn jeder Spaziergang Stress bedeutet oder der Alltag nur mit großen Einschränkungen und ständiger Vorsicht ablaufen kann, kommen alle schnell an ihre Grenzen. Zwar kann jeder Hund gewisse Signale und Regeln lernen, die Eigenschaften eines Hundes lassen sich jedoch, wenn überhaupt, nur sehr bedingt verändern. Dies gilt gerade in Bezug auf die genetisch bedingten Veranlagungen, die man schon beim sehr jungen Hund erkennen und beim erwachsenen Hund gut einschätzen kann. Egal, ob es also ein Welpe oder ein erwachsener Hund sein soll, macht es Sinn, zur Auswahl einen professionellen Hundetrainer mitzunehmen, der sich den Vierbeiner in den unterschiedlichsten Situationen anschaut, um daraus Rückschlüsse auf dessen Charakter zu ziehen. Und das gilt nicht nur für Mischlinge, deren Verhalten sich je nach Vermischung der Erbanlagen der Elterntiere unterscheidet, sondern auch für Rassehunde, die durchaus unterschiedliche Ausprägungen der ihnen typischen Verhaltensweisen zeigen.

Die Charaktereigenschaften eines Hundes sollten zum Menschen und dessen Lebensumständen passen.

© Klaus Grittner

So unterschiedlich wie Hunde aussehen, so variabel sind auch ihre Charakter- und Wesenszüge, und damit auch ihre Verhaltensweisen, Vorlieben und Abneigungen.

HALTUNGSBEDINGUNGEN

Wer einen Hund möchte, muss vorab überlegen, ob er die Anforderungen erfüllen kann. Hunde sind Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen. Dazu gehört neben der ausreichenden Versorgung mit Futter und Wasser die regelmäßige Fellpflege, tiermedizinische Betreuung sowie Erziehung und Training. Doch Hunde wollen auch entsprechend ihrer Veranlagung beschäftigt und körperlich ausgelastet werden. Genauso sollten regelmäßige Verwöhneinheiten durch Streicheln und Kraulen auf dem Programm stehen. Hunde brauchen Zeit!

Kontakt zu anderen Hunden

Hunde können zwar als Einzelhund in der Familie gehalten werden, dennoch brauchen sie auch Kontakte zu Artgenossen – jedoch nicht um jeden Preis! Es ist also sinnvoller, seinem Hund ab und an Kontakt zu zwei oder drei ausgewählten Hunden zu ermöglichen, mit denen er sich gut versteht, als täglich auf der „Hundewiese“ viele neue Hunde zu treffen, mit denen es gegebenenfalls zu stressigen Situationen und Streitigkeiten kommt. Wie viele Hunde in der direkten Nachbarschaft leben, spielt für die eigene Haltung daher keine Rolle.

Nicht gern allein!

Was man jedoch bedenken muss, ist die Tatsache, dass Hunde nicht gern allein sind. Zu lange sollte man einen Hund daher nicht allein lassen, denn Hunde leben in ihrem Sozialverband, sie sind keine Einzelgänger. Bringt man dem jungen Hund das Alleinbleiben von Beginn an in kleinen Schritten bei, können die meisten zwar lernen, einige Stunden täglich allein zu bleiben. Vier Stunden sind dabei in aller Regel problemlos möglich, mehr als sechs Stunden täglich sollten es aber auf keinen Fall sein. Ein Hund braucht den Kontakt mit seiner Familie!

Das kleine und große „Geschäft“

Erwachsenen Hunden muss man regelmäßig mehrmals (mindestens drei- bis viermal) am Tag die Möglichkeit geben, sich zu lösen. Welpen sowie alte oder kranke Hunde müssen in der Regel sogar noch häufiger koten oder urinieren. Dennoch müssen Hunde nicht dauerhaft ungehinderten Zugang ins Freie haben. Sie können lernen, wie der Mensch auch, ihre Blase und ihren Darm in einem gewissen Rahmen zu kontrollieren.

Wohneigentum oder zur Miete?

Hat man Wohneigentum, erleichtert dies insofern die Anschaffung eines Hundes, da man den Eigentümer nicht um Erlaubnis fragen muss. Doch ein generelles Verbot der Hundehaltung in einer Mietwohnung ist nicht zulässig, Klauseln, die die Erlaubnis des Vermieters einfordern, hingegen schon. Das heißt, Vermieter dürfen selbst entscheiden, ob sie in der Mietwohnung einen Hund erlauben oder nicht, man muss also vor der Haltung eines Hundes das Einverständnis des Vermieters einholen. Blinden- sowie Therapiehunde sind von dieser Regelung ausgenommen. Sie müssen jedoch offiziell zugelassen sein, eine entsprechende Bescheinigung muss vorliegen.

Und wie sieht es mit den Nachbarn aus?

Solange es nicht zu einer Belästigung der Nachbarn kommt, z.B. durch einen dauerhaft bellenden Hund oder eine sehr große Anzahl von Hunden, kann der Nachbar nichts gegen eine Hundehaltung einwenden. Dennoch erleichtert es natürlich den Alltag, wenn die Nachbarn nichts gegen die Hundehaltung haben und vielleicht sogar erfreut über den vierbeinigen Zuwachs sind. Die Nachbarn vorab über die Haltung eines Hundes zu informieren und den Vierbeiner nach dem Einzug vorzustellen, schadet daher mit Sicherheit nicht.

Hund und Garten?

Es muss nicht die Villa mit parkähnlichem Garten sein. Sicher ist es bequem, den Hund spätabends noch schnell in den Garten zu lassen, und ein entspannter Sommernachmittag mit Kindern und Hund im Garten ist auch nicht zu verachten. Doch ein Hund muss nicht nur „raus an die frische Luft“, er braucht vielmehr Bewegung und Beschäftigung. Wer also den Garten nicht aktiv nutzt, um mit dem Hund zu trainieren, muss dennoch mit ihm in die Natur. Ein Garten erleichtert also einige Aspekte der Hundehaltung, Voraussetzung ist er aber nicht.

© Klaus Grittner

Im Garten kann man ausgelassen mit dem Hund spielen und schmusen sowie kleinere Trainingseinheiten durchführen.

Kosten der Hundehaltung

Der Kaufpreis eines Hundes, auch eines eher teuren Rassehundewelpen, macht den geringsten Anteil der Kosten aus. Neben Geld für Futter und Kauartikel, Anschaffungen wie Spielzeug, Halsband/Geschirr/Leine und Körbchen, muss man auch Geld für Tierarztbesuche, Versicherung und Steuer sowie das Training in der Hundeschule einplanen. Im Laufe der Jahre eines Hundelebens kommt man so schnell auf den Kaufpreis eines Kleinwagens!

Dennoch muss es beispielsweise nicht immer das teuerste Futter sein. Es gibt durchaus gute Produkte im mittleren Preissegment, mit denen man einen Hund füttern kann, ohne dass es zu gesundheitlichen Problemen kommt. Doch die Versorgung muss gesichert sein, bevor man sich für einen Hund entscheidet. Dabei gibt es keinen Unterschied, ob es sich um einen Mischling oder Rassehund handelt.

KOSTEN HUNDEHALTUNG

 

EINMALIGE KOSTEN

Welpe vom Züchter

bis zu 2000 €

Hund aus dem Tierschutz

ca. 500 €

Halsband, Geschirr und Leine

ca. 50 €

Spielzeug

ca. 50 €

Bürste, Zeckenzange, Näpfe etc.

ca. 50 €

Liegeplatz

ca. 100 €

Box (für das Auto)

ca. 200 €

Trainingsutensilien

ca. 50 €

Welpengruppe

ca. 100 €

Hundeschule/Monat, in der Regel in den ersten zwei Jahren notwendig

ca. 100 €

Gesamtkosten Anschaffung

ca. 3500 – 5000 €

 

JÄHRLICHE KOSTEN

Haftpflichtversicherung/Jahr

ca. 70 €

Steuer/Jahr

ca. 80 €

Tierarzt/Jahr (Impfen/Entwurmen)

ca. 150 €

Futter/Jahr (bei einem mittelgroßen Hund)

ca. 600 €

Gesamtkosten/Jahr

ca. 900 €

Gesamtkosten in 12 Jahren (durchschnittliche Lebensdauer eines Hundes)

ca. 10800 €

 

Gesamtkosten für die Haltung eines Hundes

ca. 14300 – 15800 €

Hund und andere Heimtiere

Da letztendlich jeder Hund eine mehr oder weniger große jagdliche Motivation besitzt, sollte man ihn mit kleinen „Beutetieren“ wie Kaninchen oder Ziervögeln niemals allein zu Hause lassen. Das Tier sollte in einem Käfig gesichert sein, und – je nach Hund – sollte dieser so platziert werden, dass der Hund erst gar nicht davor herumlungern kann. Dennoch können viele Hunde lernen, dass Kleintiere zur Familie gehören und nicht gejagt werden. Dazu müssen sie diese im Idealfall bereits von Welpe an kennenlernen und die Erfahrung machen, dass es verboten ist, diesen hinterherzulaufen und sie zu fangen.

EINZELHUND

Hunde stammen zwar vom Wolf ab, dennoch haben diese sich im Laufe der Domestikation an den Menschen und dessen Leben angepasst. Auch wenn wild lebende Hunde und verwilderte Hunde in Gruppen leben, kann man Hunde im Haushalt des Menschen auch einzeln halten. Hunde schließen sich eng an „ihren“ Menschen an. Sie bilden damit eine Ausnahme im Tierreich, da sie einen Sozialverband mit dem Menschen, und damit mit einer anderen Art eingehen. Oftmals bevorzugen sie sogar das Zusammensein mit dem Menschen gegenüber dem mit Artgenossen. Allein im Zwinger vereinsamt der Hund jedoch, eine solche Haltung ist nicht artgerecht und tierschutzrelevant. Denn zu einem gemeinsamen Leben gehören nicht nur die ausreichende Versorgung mit Futter und Wasser, sondern auch sozialer Kontakt und gemeinsames Miteinander.

MEHRHUNDEHALTUNG

Auch wenn Hunde gut einzeln gehalten werden können, brauchen sie dennoch den Kontakt zu Artgenossen. Man sollte einem Einzelhund daher immer wieder einmal Kontakt zu anderen Hunden ermöglichen. Doch auch unter Hunden gibt es Sympathie und Antipathie. Grundsätzlich gilt daher, dass ein zweiter, in der Familie lebender Hund so ausgewählt werden muss, dass er nicht nur zur Familie, sondern auch zum bereits vorhandenen Hund passt, damit das Zusammenleben möglichst unproblematisch abläuft.

Ob es Probleme gibt, hängt dabei nicht vom Geschlecht der Hunde ab. Zwar kann es zwischen zwei Rüden immer wieder einmal kleinere Konkurrenzstreitigkeiten geben, dennoch steht einem harmonischen Zusammenleben, wenn der Mensch das Leben lenkt, nichts im Weg.

© Klaus Grittner

Die Golden Retriever Sherlock und Crispy sind zu einem tollen Team zusammengewachsen. Beide orientieren sich im Alltag immer an Hubert.

Bei Hündinnen ist Vorsicht geboten, denn nicht jede Hündin akzeptiert fremde Welpen. Es kann daher passieren, dass die Hündin den Welpen schwer verletzt oder sogar tötet. Die meisten Hündinnen sind zum Glück jedoch gut sozialisiert und akzeptieren fremde Welpen, sodass auch ein fremder Welpe und eine erwachsene Hündin zu einem guten Team zusammenwachsen können. Dennoch sollte man die bereits in der Familie lebende erwachsene Hündin in der ersten Zeit nicht allein mit dem Welpen lassen.

Hält man ein Hundepärchen, muss man sich Gedanken darüber machen, wie unerwünschter Nachwuchs verhindert werden kann. Denn nicht jede Hündin muss oder sollte Nachwuchs haben, nur gesunde und wesensfeste Hunde gehören in die Zucht. Man kann beispielsweise den Rüden in Zeiten der Läufigkeit zu Bekannten geben oder auch einen der beiden Hunde kastrieren lassen. Die Vor- und Nachteile und unterschiedlichen Möglichkeiten (chemisch/chirurgisch) sollte man vorab mit seinem Tierarzt besprechen.

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Sozialkontakt zu anderen Hunden ist für jeden Hund wichtig. Doch der Mensch sollte regulierend eingreifen können, wenn die Toberei zu wild wird.

Gleich und gleich …?

Sowohl die Haltung mehrerer Hunde der gleichen Rasse als auch die Haltung von Hunden unterschiedlicher Rassen (Typen) kann gut funktionieren. Bei Hunden der gleichen Rasse kommt es seltener zu Kommunikationsmissverständnissen, doch sie verstehen sich manchmal auch so gut, dass der Mensch weniger im Fokus steht. Zudem haben sie häufig die gleichen Interessen, sodass sich Probleme wie unerwünschtes Jagdverhalten schnell potenzieren können.

Im Idealfall kommt der zweite Hund ins Haus, wenn der erste bereits erwachsen und gut erzogen ist. Orientiert sich der bereits in der Familie lebende Hund an seinem Menschen, kann dies bei der Erziehung des zweiten Hundes zwar helfen, dennoch muss man auch viel einzeln mit dem neuen Vierbeiner unternehmen. Nur so wird sich der neue Hund am Menschen orientieren, diesem vertrauen sowie dessen Signale lernen und aufgestellte Regeln und Grenzen akzeptieren. Gerade in Bezug auf das Alleinbleiben kann aber z.B. ein erwachsener Hund, der entspannt allein bleiben kann und an dem sich der erste Hund orientiert, eine Hilfe sein, eine Garantie dafür gibt es aber nicht. Gibt es mit dem ersten Hund Probleme, sollten diese im Großen und Ganzen gelöst sein bzw. für eine entspannte Haltung der Hunde keine Rolle spielen, bevor ein weiterer Hund hinzukommt.

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Die Haltung von Mutter und Sohn, wie bei den beiden Labrador Retrievern Lilyen und Raven, ist meist harmonisch und problemlos möglich.

Wurfgeschwister

Welpen aus einem Wurf kennen sich von der ersten Sekunde an, sie verstehen sich quasi „ohne Worte“, sodass der Mensch es schwer hat, den Fokus auf sich zu lenken. Allerdings kennen sie auch ihre Stärken und Schwächen genau, sodass Auseinandersetzungen schnell eskalieren können.

Ein Welpe braucht besonders viel Aufmerksamkeit und Betreuung, was man bei zwei Welpen im gleichen Alter kaum gewährleisten kann. Da sich der Welpe aber am Menschen orientieren soll, ist die Aufnahme von Geschwisterwelpen, mit Ausnahme einer Gruppenhaltung, wie sie bei einer Jagdhundemeute oder im Schlittenhunderudel besteht, nicht zu empfehlen.

HUNDE AUS DEM TIERSCHUTZ

In den Tierheimen im In- und Ausland findet man viele unterschiedliche Hunde, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Dabei sind nicht nur das Aussehen, sondern auch der Charakter und die Persönlichkeit dieser Hunde vollkommen unterschiedlich. Es gibt ängstliche Hunde, die nur wenige oder schlechte Erfahrungen gemacht haben, genauso wie aggressive Hunde, die bereits andere Hunde oder Menschen gebissen haben. Aber natürlich gibt es auch viele nette und unkomplizierte Hunde, die sich durchaus für Anfänger in der Hundehaltung oder als Familienhund eignen. Denn viele Hunde verlieren ihr Zuhause vollkommen unverschuldet, beispielsweise weil der Halter stirbt oder schwer erkrankt. Doch Hunde passen sich schnell an und können auch nach einem Verlust ihres Sozialpartners wieder vermittelt werden, sich neu auf einen anderen Menschen einlassen und zu diesem eine starke Bindung aufbauen.

Hunde sind wahre Anpassungskünstler. Sie leben im Hier und Jetzt, sie trauern nicht der Vergangenheit nach oder sorgen sich um die Zukunft.

Und nur, weil man einen Rassehund als Welpe zu sich holt, bedeutet das nicht, dass keine Probleme auftreten können. Angefangen von einer unpassenden Rassewahl, die so gar nicht zum Leben der Familie passt, über einen unseriösen Züchter, der die Welpen nicht gut auf das Leben in unserer Gesellschaft vorbereitet hat, bis hin zu unglücklichen Zwischenfällen, die zu einer Traumatisierung oder anderen Problemen führen können, gibt es auch bei diesen Hunden die gesamte Bandbreite an Problemverhalten.

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Im Tierschutz findet man neben Rassehunden die unterschiedlichsten Mischlinge, für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Hunde auf Bestellung

Einen Hund kann man jedoch nicht „auf Bestellung“ kaufen oder sich gar per Post schicken lassen! Unseriöse Tierschutzorganisationen, die einen Hund via Internet vermitteln, sollte man daher meiden. Die Beschreibungen der Hunde dort sind häufig sehr berührend, die Fotos vermitteln, welch großes Leid sie durchgemacht haben, wenn sie in Käfigen, ohne Decken und Spielzeug, oft abgemagert und mit großen Augen in die Kamera blicken. Wer möchte da nicht direkt helfen?

Problematisch ist dabei aber, dass man in der Regel keine Möglichkeit hat zu überprüfen, inwieweit eine Beschreibung mit dem tatsächlichen Wesen des Hundes zusammenpasst. Natürlich kann es gut gehen, und der Hund ist wirklich wie beschrieben „eine Seele von Hund“. Doch was ist, wenn es nicht so läuft? Was macht man, wenn der Hund einen vollkommen anderen Charakter hat, wenn es Einschränkungen durch gesundheitliche Probleme gibt und der Hund überhaupt nicht zum eigenen Leben passt? Zurück in sein Land kann er nicht mehr, und so landet er in aller Regel im Tierheim, erneut hinter Gittern. Vor der Aufnahme eines in Not geratenen Hundes muss also, genauso wie bei jeder Auswahl eines Hundes, überprüft werden, ob er zur Familie passt. Und das geht nur, wenn man zuverlässige Informationen über den Hund, seinen gesundheitlichen Zustand sowie seine Eigenschaften und eventuellen Probleme hat. Die Tierschutzorganisation sollte immer ein Ansprechpartner für den Interessenten sein und sich auch nach der Vermittlung für ihre Schützlinge interessieren, indem sie für Fragen zur Verfügung steht und bei Problemen die Halter unterstützt.

Empathie statt Mitleid

Wer einen Hund aus dem Tierschutz aufnimmt, hat oftmals großes Mitleid mit dem Hund, der in seinem bisherigen Leben so viele schreckliche Erfahrungen durchmachen musste, und möchte ihn rund um die Uhr verwöhnen, ihm sozusagen jeden Wunsch von den Augen ablesen. Wird der Hund jedoch immer nur als „armes Tier“ betrachtet, steht ständig seine Vergangenheit im Fokus. Damit verhindert Mitleid, den Hund so zu sehen, wie er eigentlich ist, mit all seinen positiven und wundervollen Eigenschaften. Wer dagegen Empathie statt Mitleid empfindet, sieht vielmehr die Gegenwart als die Vergangenheit. Er sieht, welches Glück der Hund hat, denn ihn erwartet ab sofort ein wundervolles Leben!

Genauso wie beim Einzug eines Welpen gilt auch beim Secondhand-Hund: Es sollte keine Willkommensparty veranstaltet werden. Der neue Hund muss erst einmal in Ruhe ankommen und das neue Heim sowie die zur Familie gehörenden Menschen kennenlernen. Vor allem dann, wenn er eine lange Anreise hinter sich hat, muss er erst einmal durchatmen. Daher ist es wichtig, nicht direkt am nächsten Tag wieder zum Alltagsgeschehen überzugehen, sondern Geduld zu haben, den Hund nicht zu überfordern und ihn in seinem eigenen Tempo ankommen zu lassen.

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Einem unsicheren Hund muss man viel Zeit lassen, sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen, man darf ihn keinesfalls bedrängen.

Verständigung

Natürlich kennt ein Hund aus dem anderssprachigen Ausland die Wörter für bestimmte Signale wie „Sitz“ oder „Bleib“ noch nicht, er muss diese also erst einmal in kleinen Schritten neu lernen. Doch Hunde kommunizieren hauptsächlich über visuelle Signale, sodass ein Hund sich in der Regel schnell auch in einer neuen Umgebung, in denen die Menschen eine andere Wort-Sprache sprechen, zurechtfindet. Denn körpersprachliche Signale sind nicht nur beim Hund artübergreifend, auch die Körpersprache des Menschen ist sehr ähnlich, selbst wenn diese aus anderen Ländern kommen.

EIN WELPE ZIEHT EIN …

In der Welpenzeit wird der Grundstein für das spätere Leben gelegt. Diese Phase ist daher eine der wichtigsten im ganzen Hundeleben. Das betrifft sowohl die Zeit beim Züchter als auch die ersten Wochen in der neuen Familie.

DER RICHTIGE ZÜCHTER

Ein Züchter sollte immer bereit sein, zukünftige Welpenkäufer intensiv kennenzulernen, gern auch schon lange vor dem geplanten Wurf. Dabei sollte er diese von sich aus offen über seine Hunde, deren Charakter und Eigenschaften sowie sämtliche gesundheitliche Ergebnisse informieren. Alle Fragen der Interessenten wird er gern und ausführlich beantworten. Aber auch der Züchter selbst sollte sich für das Lebensumfeld der zukünftigen Welpenkäufer interessieren, denn schließlich will er seine Welpen später einmal gut untergebracht wissen. Er muss nachfragen, ob beispielsweise in einer Mietwohnung die Erlaubnis für eine Hundehaltung besteht und wie die Familie den Welpen in der ersten Zeit, aber auch später betreuen wird und wie lange der Hund allein bleiben muss. Genauso wichtig ist die Frage, aus welchem Grund man einen Welpen möchte. Wenn ein Hund später einmal als Assistenzhund eingesetzt werden soll, für sportliche Aktivitäten gedacht ist oder den Menschen bei seiner Arbeit unterstützen soll, sind diese Informationen entscheidend für die Welpenauswahl. Ist der Züchter Mitglied in einem seriösen Zuchtverband wie dem VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen), müssen die Elterntiere bestimmte rassetypische Anforderungen (Aussehen, Gesundheit, Wesen, Leistung) vor dem Zuchteinsatz nachweisen, zudem wird das Wissen des Züchters über Aufzuchtbedingungen, Genetik etc. überprüft.

KRITERIEN EINES GUTEN ZÜCHTERS

Die Zuchthunde (und alle weiteren Hunde) sind freundlich, sie zeigen weder große Angst noch starkes Aggressionsverhalten.

Die Hunde sind gepflegt und in einem guten Ernährungszustand. Sie sind geimpft, entwurmt und gechippt.

Der Züchter geht freundlich und respektvoll mit seinen Hunden um.

Die Mutterhündin sowie alle weiteren Hunde leben im Haus des Züchters. Der Vaterrüde ist bekannt und kann besucht werden.

Der Züchter bietet Einblick in alle Zuchtunterlagen wie Ahnentafel, Zuchtzulassung etc.

Der Züchter züchtet nicht mehr als zwei Hunderassen.

Die Hündin hat maximal vier Würfe zwischen dem 2. und 8. Lebensjahr.

Für die Welpen ist genug Platz vorhanden, damit sie in der 7. und 8. Lebenswoche genügend Freiraum und Entdeckungsmöglichkeiten haben.

Der Züchter ist sympathisch und beantwortet alle Fragen.

Der Züchter fragt nach den Lebensumständen des Interessenten, damit seine Welpen einen Platz fürs Leben finden werden.

ZÜCHTER VERSUS VERMEHRER

Gibt ein Züchter nur verhalten Auskunft über seine Welpen und seine Zucht, lehnt vorherige Besuche ab, interessiert sich nicht, wohin seine Welpen verkauft werden und übergibt diese womöglich noch aus dem Kofferraum auf einem Parkplatz, sollte man von einem Kauf absehen. Im besten Fall handelt es sich „nur“ um einen unseriösen Züchter, im schlechtesten Fall wurden die Welpen gestohlen oder billig in einer „Welpenfabrik“ produziert und illegal oder mit falschen Angaben verkauft. Hier besteht nicht nur die Gefahr, dass die Welpen schlecht geprägt und nicht sozialisiert sind, oftmals sind sie auch schwer krank und versterben häufig wenige Wochen nach dem Kauf.

© Andrea Buisman

Labrador Retrieverhündin Lilyen genießt die Welpenzeit mit ihren 8 Welpen. In den ersten Tagen liegt sie fast ausschließlich in der Wurfkiste.

Findet man bei einem Besuch viele unterschiedliche Rassen in großen Zwingeranlagen vor, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Hierbei handelt es sich in der Regel um Hundehändler, die Würfe aufkaufen oder Welpen in großen Mengen produzieren. Auch wenn der Zwinger sauber ist, kann bei der Zucht kaum individuell auf rassespezifische gesundheitliche Probleme geachtet werden und auch die Vorbereitung der Welpen auf die individuellen Bedürfnisse der zukünftigen Welpenfamilien ist kaum möglich. Hat der Welpe nicht genügend Reize wie Staubsauger, Spülmaschine etc., die in jedem Haushalt vorkommen, kennengelernt, weil er z.B. in einem Stall oder Keller aufgezogen wurde, kann man diese verpassten Erfahrungen nur sehr bedingt nachholen.

ENTWICKLUNGSPHASEN

NEONATALE PHASE

In den ersten 10 bis 14 Tagen befinden sich die Welpen in der neonatalen Phase. Sie sind in dieser Zeit noch blind und taub, die Augen und Ohren sind verschlossen. Die Welpen halten sich ausschließlich in der Wurfkiste auf, meist liegen sie eng aneinandergekuschelt. Da sich das Nervensystem in dieser Zeit erst vollständig entwickeln muss, sind die Hinterbeine noch nicht komplett mit Nerven versorgt. Sie können daher in dieser Zeit noch nicht laufen und robben durch die Wurfkiste, um die Zitzen von Mama zu finden. Dabei kriechen sie in der Regel immer im Kreis, so wird verhindert, dass sie sich vom Wurflager entfernen. Eine weitere Verhaltensweise ist das sogenannte Pendeln. Die Welpen bewegen den Kopf und z. T. den Vorderkörper hin und her. Damit können sie durch die bereits funktionierenden Sinne Riechen und Tasten die Mutterhündin und hier insbesondere die Zitzen finden. An der Zitze angekommen, wird kräftig gesaugt. Mit dem sogenannten Milchtritt – die Welpen treten mit einer Vorderpfote immer wieder auf die Zitze der Mutterhündin – wird der Milchfluss angeregt.

© Andrea Buisman

Wenige Tage nach der Geburt sind die Welpen noch blind und taub. Beim gelben Labrador kommt das dunkle Pigment an Nase und Pfoten erst nach und nach.

ÜBERGANGSPHASE

Zum Ende der zweiten Woche öffnen sich die Augen. Bis sich die Sehfähigkeit jedoch richtig eingestellt hat, dauert es noch ein paar Tage.

In der Mitte der dritten Woche weiten sich die Gehörgänge, die Welpen reagieren das erste Mal auf Geräusche. Daher wird diese Zeit Übergangsphase genannt, sie dauert etwa eine Woche. Die Welpen zeigen erste soziale Verhaltensweisen wie „Wedeln“ und „Vorderpfote auflegen“. Ein richtiges interaktives Spiel, bei dem der Welpe seine Geschwister erkennt, gibt es jedoch noch nicht. Sie beginnen nun auch ohne externe Reize zu koten und zu urinieren. Da das Nervensystem mittlerweile bis in die hinteren Extremitäten gereift ist, können die Welpen auch ein paar Schritte laufen.

© Andrea Buisman

Die Hündin ist in der ersten Zeit ganz für ihre Welpen da.

SENSIBLE UND WEITERE SOZIALISIERUNGSPHASE

Die sogenannte Sozialisierungsphase beim Welpen unterteilt sich in zwei Phasen, die sensible Sozialisierungsphase von der vierten bis zur siebten Lebenswoche sowie die weitere Sozialisierungsphase von der achten bis etwa 14./16. Lebenswoche.

In der ersten Phase lebt der Welpe beim Züchter und macht die ersten Erfahrungen mit vielen unterschiedlichen Menschen. In Bezug auf positiveErfahrungen ist diese Zeit für die Welpen eine besondere Zeit. Sie lernen jetzt alles zumersten Mal kennen. Der Züchter ist daher in derVerantwortung, dass seine Welpen möglichst nur positive Erfahrungen machen. Eine negative Erfahrung, ohne vorherige positive Erfahrungen, wird viel traumatischer sein, als wenn bereits viele angenehme Erfahrungen vorhanden sind.

Diese erste Phase unterteilt sich noch einmal in zwei Abschnitte. Bis zur fünften Woche sind die Welpen relativ angstfrei. Alle Reize, die sie jetzt kennenlernen, werden daher mit Entspannung verknüpft. Daher sollten Welpen vor allem in dieser Zeit im Haus aufgezogen werden, da diese Reize dann zu ihrer sogenannten „Geborgenheitsgarnitur“ gehören, der Welpe wird sich auch künftig im Haus sicher und geborgen fühlen. Mit der fünften Lebenswoche setzt das Angstverhalten ein, ein wichtiger Gegenspieler zur großen Neugierde, der die Welpen bisher beherrschte. Erst wenn die Welpen diese Phase überwunden haben und ein gutes Gleichgewicht zwischen Angst und Neugierde besteht, sind sie bereit, den Züchter sowie die Mutterhündin und die Geschwister zu verlassen.

© Andrea Buisman

Mit drei Wochen können sie bereits sehen und hören.

In der Regel zieht der Welpe im Alter von acht bis zehn Wochen zu seiner neuen Familie.

Natürlich lernen Welpen in der Zeit nach der achten Woche weiter – und auch jetzt sollte man darauf achten, dass die Erfahrungen mit neuen Reizen möglichst positiv ausfallen. Dennoch kann der Welpe eine negative Erfahrung besser verkraften, wenn er beim Züchter diesen Reiz (z.B. den Staubsauger) mehrfach kennengelernt und entsprechend positiv abgespeichert hat.

Mit etwa vierzehn bis sechzehn Wochen ist die Sozialisation des Welpen, und damit die Sozialisierungsphase, im Großen und Ganzen abgeschlossen. Natürlich muss der Junghund auch danach noch – möglichst positive – Erfahrungen machen, die beim Welpen gelegte Grundlage muss gefestigt werden.

DIE ZEIT BEIM ZÜCHTER

Ein guter Züchter steckt viel Herzblut in seine Zucht. Er kennt seine Hunderasse genau, deren Bedürfnisse, gesundheitliche Probleme und charakterliche Eigenschaften. Nur so kann er möglichst gesunde Welpen züchten und für jeden einzelnen die passende Familie finden.

Welpen müssen in den ersten acht bis zehn Wochen beim Züchter viele positive Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Menschen machen und viele verschiedene Alltagsreize kennenlernen, damit sie entspannte Begleiter werden. Eine solche Aufzucht kostet nicht nur Zeit, sondern natürlich auch Geld. Wurfkiste, Welpenspielzeug, Welpenfutter, Impfung, Entwurmung, aber auch Wasser und Waschpulver für unendlich viele Maschinen Wäsche und vieles mehr müssen bezahlt werden. Daher bekommt man einen Welpen vom seriösen Züchter nicht für wenige hundert Euro!

© Andrea Buisman

Welpen müssen in der Zeit beim Züchter viele unterschiedliche Reize, wie z.B. den bunten Spieltunnel, kennenlernen.

NAHRUNGSPRÄGUNG

Etwa ab der vierten Lebenswoche bekommen die Welpen das erste Mal feste Nahrung. Damit es später, wenn der Welpe in seiner neuen Familie lebt, keine Probleme bei der Fütterung gibt, sollte der Züchter die Welpen an unterschiedliches Futter gewöhnen. Lernen sie beim Züchter sowohl Trocken- als auch Nass- und Frischfutter kennen, wird die Umstellung in der neuen Familie problemlos sein. In der Regel gibt der Züchter für die ersten Tage im neuen Zuhause etwas vom gewohnten Futter mit.

ARTGENOSSEN-SOZIALISATION