Dornröschen und der Mettsommernachts-Traum - Nina MacKay - E-Book

Dornröschen und der Mettsommernachts-Traum E-Book

Nina MacKay

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Beschreibung

Was wollt ihr denn machen? Rap-Battle gegen Charming und die Dreizehnte Fee?Zwar ist das Verlorene Kind zurück und die Märchenwaldbewohner sind keine Zombies mehr, doch alle anderen Katastrophen konnten größtenteils nicht zufriedenstellend gelöst werden. Also macht sich Red auf, um eine List gegen Aladin ins Rollen zu bringen, während der Rest der Schneewittchen-Gang einen Plan entwickelt, der auch die Sieben Zwerge miteinbezieht. Können Letztere, obwohl sie mit den Vorbereitungen für ihre Mettsommer-Party bereits alle Zwergenhände voll zu tun haben, den Einmarsch der Truppen des Morgenlands verhindern? Werden Alice und der Hutmacher trotz Nicht-Verhochzeitungsfeier an der Seite von Red kämpfen? Und welchen wahnwitzigen Plan verfolgen die Prinzen?Der Abschluss-Band der Hipster-Märchen Reihe.

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Dornröschen und der Mettsommernachtstraum

Nina MacKay

Copyright © 2020 by

Drachenmond Verlag GmbH

Auf der Weide 6

50354 Hürth

http: www.drachenmond.de

E-Mail: [email protected]

Lektorat: Isabell Schmitt-Egner

Korrektorat: Michaela Retetzki

Layout: Michelle N. Weber

Illustrationen: Andrea Grautstück

Umschlagdesign: Marie Graßhoff

Bildmaterial: Shutterstock

ISBN 978-3-95991-988-3

Alle Rechte vorbehalten

Für alle,

die noch auf ihr

Happy End warten

Es steht bereits in den Startlöchern!

Und bis dahin:

Genießt jeden Tag, als sei es der letzte

vor einem hundertjährigen Schlaf.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Danksagung

Kapitel 1

Ich sitze am Rand von Snows Swimmingpool und betrachte meine menschlichen Hände. Vor mir zieht Jaz seine Bahnen. Seine Morgenrunde, wie er es nennt.

Wasser spritzt, als er direkt vor mir eine Wende einlegt, sich abstößt, um dann zum gegenüberliegenden Rand zu kraulen.

Ich blinzle. Zwei Tage sind es noch bis Vollmond. Mir läuft die Zeit davon. Kurz denke ich zurück an den Moment vor etwas über einer Woche, als Ever mich aus Versehen gekratzt hat. Als er und Jaz sich geprügelt haben. Meine Nasenflügel blähen sich, als ich mit einem Daumennagel über die Falte am Knöchel meines Mittel­fingers kratze. An diesem Tag muss es geschehen sein. Nach der Prügelei. Wie gebannt starre ich auf meinen Unterarm und die dort verheilenden drei roten Striemen. Der Schorf der Wunde bröckelt bereits. Ein Werwolf? Ich? Irgendwie fühlt sich dieser Gedanke fremd an. Unmöglich geradezu. Ich winkle auch mein zweites Knie an und lege meine Wange darauf ab. Und Ever, mein Ever liegt immer noch tot in Snows Glassarg. Auch ihm läuft die Zeit davon. Wenn wir es nicht bald schaffen, seine Seele aus der Hölle zurückzuholen, werden wir es nie mehr tun.

Hinter mir geht die Tür auf. An den Schritten und daran, dass sich mehrere Personen gegenseitig mit Handtüchern eins über­ziehen, während sie sich übereinander lustig machen, kann ich ohne mich umzudrehen erkennen, dass es die Ehemänner von Snow, Rose und Rapunzel sein müssen.

»Oh, wir stören wohl.« Prinz Cedrics Stimme. Jemand verpasst ihm einen Schlag mit einem Handtuchende.

»Sorry, Red«, sagt Prinz Philip. »Wir brauchten mal eine Auszeit von den Mädels und ihrer strategischen Kriegsführung.«

Nachvollziehbar. Ich streiche mir die Haare aus der Stirn. »Schon gut. Ihr habt auch eine Pause verdient.« So wie Jaz und ich. Weil die Prinzen sich nicht bewegen und nur dumm rumstehen, seufze ich und frage: »Wie viele Stunden sind es noch bis zum Ultimatum von Charming?«

Prinz Adrian geht neben mir in die Hocke. Er riecht nach Bier und Buttercremetörtchen. »Noch dreieinhalb Stunden etwa.«

Eigentlich sind es drei Stunden und dreizehn Minuten, aber ich korrigiere ihn nicht. Immerhin stehen sie nun nicht mehr so steif hinter mir. Drei Stunden und dreizehn Minuten. Wie könnte ich das vergessen? Drei Tage ist es her, dass Cinder ihren Ex, Prinz Charming, dazu überreden konnte, uns einen Aufschub zu gewähren. Bevor er und die Dreizehnte Fee meine Großmutter töten. Charming hat zugestimmt. Unter der Bedingung, dass Cinder nach drei Tagen spätestens um zwölf Uhr mittags zu ihm zurückkehrt. Ansonsten wird er meine Großmutter ertränken. Genau wie wir es mit der Dreizehnten Fee getan haben. Noch drei Stunden und zwölf Minuten. Und wir haben immer noch keine zufriedenstellende Alternative. Entweder Cinder geht zu Charming zurück oder meine Großmutter stirbt. Uns läuft die Zeit davon.

Jaz taucht direkt vor uns aus dem Wasser auf, was Prinz Adrian zusammenschrecken lässt.

Wie in einem Werbespot stemmt er sich am Rand aus dem Becken, schüttelt seine dunklen Haare. Das Wasser läuft ihm in Strömen über den durchtrainierten Oberkörper, während ihn von hinten die Sonne anstrahlt, sodass die Wassertröpfchen in seinen Haaren wie Diamanten glitzern. Sein ganzer Körper scheint zu leuchten. Auf einmal kann ich nachvollziehen, dass den Meer­mädchen in Neverland der Speichel aus den Mundwinkeln läuft, sobald sie ihn ins Wasser springen sehen.

Zu spät bemerke ich, dass ich ihn anstarre, weswegen ich hastig den Kopf senke.

Irgendwo höre ich Spieglein nach Luft schnappen, was mich kein bisschen wundert. Snows Spiegel stalkt Jaz praktisch in jeder freien Minute und aus jeder sich spiegelnden Oberfläche heraus.

Jaz, wunderbarer Jaz. Schon fast ein wenig zu perfekt. Ich beiße mir auf die Unterlippe. Aber er ist nicht Ever.

Natürlich verschlucke ich mich trotzdem bei seinem Anblick. Weil ich nicht lange genug wegschauen kann. Und kurz darauf schüttelt mich ein Hickser. Schluckauf. Auch das noch.

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht gleitet Jaz neben mich auf die Fliesen. Er mustert mich, klopft mir dann auf den Rücken, während ich erstickt huste.

»Vielleicht nicht gerade jetzt sterben, Red. Eben ist mir eine Idee gekommen.« Mit seinem Knie stößt er mich sanft an. »Es war gut, mal den Kopf frei zu bekommen.«

Obwohl es mir unter all dem Druck schwerfällt, lächle ich zurück und reiche ihm sein Handtuch. »Was für eine Idee?«

Er rubbelt sich zunächst die Haare trocken, dann die Arme und danach den Oberkörper.

Als er bei seinem Bauchnabel angekommen ist, springen drei Prinzen rechts von uns ins Wasser.

»Arschbombe!«, kreischt Prinz Philip.

Schneller, als ich selbst eine Hand heben kann, um mich vor der Flut an Wasserspritzern zu schützen, beugt sich Jaz vor mich, das Handtuch so ausgebreitet, dass es wie ein Vorhang vor meinem Gesicht hängt.

Ich starre ihn an.

Er starrt mich an.

Wir schweigen, ermahnen nicht mal die nichtsnutzigen Prinzen, die vor uns kreischen wie Mädchen. Mein Herz klopft schneller. Wie nah er mir ist. So nah, dass ich seinen Atem auf meiner Wange spüren kann. Etwas blitzt in seinen Augen, während er mich ansieht, als wäre ich sein Happy End.

Meine Fingernägel krallen sich in die Fugen der Fliesen. Jaz ist perfekt. Ein Traum von einem Mann. Und doch ist er nicht Ever.

~Rose~

Neben ihr sprüht Rapunzel ihren Mettigel mit Kühlspray ein. Mettigel Herbert sitzt in seiner Tupperdose und schaut genauso traurig drein wie seine Besitzerin. Die Olivenaugen hängen ein wenig.

Nicht weit entfernt hinter der großen Tafel, an der Wand mit dem Geheimfach, übt Gretel mit den Hexen Rexia und Pain Bogenschießen. Die Herzkönigin ist ebenfalls mit von der Partie, misst mit ihren Minibeinchen den Abstand zwischen Zielscheibe vorbei an einem Bild von Snow bis zu Gretels Position. Die beiden grinsen sich an, dann fährt sich Gretel mit der Hand über die kurzen Haare, was Rose an eins ihrer Meerschweinchen erinnert.

Gerade ist Rexia am Zug, streicht sich die rotbraunen Locken über die Schulter und nimmt den Bogen von Gretel entgegen, die sie mit zusammengekniffenen Augen beäugt. Noch hat die Hexe nicht den Moment der kompletten Vergebung gegenüber ihrer ehemaligen Erzfeindin erreicht. Zugegeben, Gretels Tage in der Leb­kuchenhütte müssen überaus einprägsam gewesen sein.

»Cinder, beruhige dich. Wir lassen das nicht zu«, sagt Pan zum gefühlt hundertsten Mal.

Doch Cinder schluchzt weiter. Sie hat ihre Arme auf der Ebenholztischplatte verschränkt und ihren Kopf zwischen ihnen vergraben. »Ich mache es, das schwöre ich. Damit dieser Albtraum aufhört. Wir finden ja keine andere Lösung.«

»Nur über meine Leiche.« Pan tätschelt ihr den Hinterkopf.

»O doch! Zumindest vorübergehend gehe ich zu Charming zurück.«

Das übliche Hin und Her seit vorgestern.

Rose tippt auf die Landkarte vor ihr. »Wie lange brauchen die Tinker, bis sie mit ihrer Golem-Armee bei uns sein können?«

»Das ist nicht sicher. Tinkerneat sagte, sie haben einige Probleme mit der Golem-Herstellung. Der Feenstaub geht zur Neige.« Pan wirft ihr einen bedauernden Blick zu.

Hinter ihm spielt Snow mit ihrem neuen Wurfmesser. Es blitzt im Licht der Morgensonne. Wahrscheinlich hat Charming sie inspiriert, als er sein Schwert nach Jasemin geworfen hat. Jasemin, die nun mausetot ist.

Rose schluckt, zieht dann den Haargummi aus ihrem Zopf, um ihre Haare zu einem festen Dutt zu drehen. Sie muss nachdenken. In den letzten Tagen ist einfach so verdammt viel passiert. Und sie ist verdammt müde. Aber gerade ist keine Zeit zum Schlafen. Nicht, wenn Aladin geschworen hat, sich an ihnen zu rächen. Genau wie die Dreizehnte Fee, die Reds Großmutter gekidnappt hat. Dieses Neon tragende Miststück.

Snow dreht das Messer schneller und schneller zwischen ihren Fingern.

»Wir sollten den Kerker werwolfsicher machen. Verstärkte Gitter, doppelt dicke Hand- und Fußfesseln … So etwas. Besser für zwei Werwölfe als nur für einen. Reine Vorsichtsmaßnahme. Falls wir bei Vollmond sowohl Ever als auch Red dort unterbringen müssen«, sagt Snow sachlich. »Könnte doch sein, dass Red sich so dumm anstellt und Ever rettet, aber nicht an ihr eigenes Schicksal denkt.«

Daraufhin kassiert sie von Rapunzel einen scharfen Blick. »Dein Herz ist wirklich aus Eis, oder nicht?«

Snow betrachtet sie, dann Herbert, der liebevoll von Rapunzel gestreichelt wird und heute bereits zwei Auftritte auf Instagram hatte. Einmal auf einem Salatblatt und einmal beim Stricken. Seine Followeranzahl steigt in letzter Zeit schneller als Snows Blutdruck.

»Wenigstens schlägt mein Herz nicht für einen lausigen Mettigel. Bei allen Hexen des Märchenwalds. Das ist kein Haustier, Rappienz.«

Rapunzel wirft den Kopf in den Nacken, tut dann so, als würde sie Herbert die Ohren zuhalten. »Wenn du deine Freunde, die Sieben Zwerge, fragst, werden sie das Gegenteil behaupten.«

Rexia und Pain nicken zustimmend.

Nur Snow äfft ihre letzten drei Worte lautlos nach, wobei sie ihren Kopf übertrieben hin und her dreht.

Rose nippt seufzend an ihrem Wasserglas.

»Zu allem Überfluss hat die Dreizehnte Fee ihren Feen­zauberstab wieder. Ansonsten hätten wir das Insekt einfach zerquetschen können«, sagt Snow und zieht dann ihren eigenen Zauberstab aus ihrer Frisur, der streng genommen bis vor drei Wochen noch ihrer Stiefmutter, der Hexe Bane, gehört hat. Damit kann man immerhin drei Wünsche pro Tag erfüllen, aber auch nicht alles herzaubern, was man will. Nicht das Ende des Krieges. Lediglich kleine Veränderungen, wie mehr Schrumpfkuchen hexen.

Die Tür wird aufgerissen.

»Flippt jetzt nicht aus!« Fear kommt in Begleitung von ihrem Sohn Asher in den Saal gestürmt. Natürlich flippen sowohl Rapunzel als auch Cinder komplett aus. Zumindest, als sie die Drohne bemerken, die hinter Fear hereingeschossen kommt.

~Red~

Auf einmal fällt mir ein, wie der Teufel bei unserer dritten Youtube-Challenge vor drei Tagen behauptet hat, ich würde sie beide lieben. Jaz und Ever. Tief in mir weiß ich, dass es stimmt. Mit dem Unterschied, dass Ever mein Seelenverwandter ist und Jaz eben nicht. Meine Haut beginnt zu prickeln. Vielleicht kann man zwei Männer lieben, aber niemals beide gleich … Ich kann ihn nicht ansehen, obwohl sein Blick auf mir lastet wie die Heiz­decke meiner Großmutter, die einem ab und zu auch mal einen elek­trischen Schlag verpasst. Jaz’ Präsenz ist fast zu viel für mich. Eine Welle umspült meine nackten Füße, verursacht von drei raufenden Prinzen, die sich benehmen, als hätten wir keine anderen Sorgen. Immerhin bleibt mein Rock trocken.

Seufzend sehe ich auf, direkt in Jaz’ Augen. Tiefdunkel mit geweiteten Pupillen. Selbst jetzt nach dem Schwimmen umhüllt ihn noch sein unverwechselbarer Geruch nach Süßholz und Mango. Und er, Jaz, ist unbestreitbar etwas ganz Besonderes. Denn er ist das Verlorene Kind. Bestimmt dazu, das Schicksal unserer Welten in die richtigen Bahnen zu lenken.

Als hätte er meine Gedanken erraten, berührt er mich sanft am Ellenbogen. »Keine Sorge, wir schaffen das. Wir bekommen das Hexenblut für Ever, und deine Großmutter holen wir in drei Stunden ab. Ganz sicher.«

Genau, wenn wir mit den zwei durchgeknallten Terroristen verhandeln.

Er stockt. »Ich weiß, du machst dir Sorgen wegen der Vollmondnacht. Aber es gibt Schlimmeres, als ein Werwolf zu sein.« Er nimmt meine Hand in seine. »Ever hat es bisher auch überlebt.«

»Mhm«, sage ich, »dann wäre da aber noch Aladin, der unseren Märchenwald für sich haben und uns am liebsten tot sehen will. Er wird kommen. Bald. Sehr bald. Vielleicht wird er noch grausamer zuschlagen als Jasemin. Er und sein Dschinn.«

»Wunschmagie.« Jaz seufzt. »In der Tat sehr unberechenbar, aber auch damit kommen wir klar.«

Seinen Optimismus kann ich nicht so recht teilen. »Wir wissen es nicht«, sage ich schließlich und zucke mit den Schultern. »Du wolltest mir von einer Idee erzählen?«

»Richtig.« Während Jaz sich ein wenig aufrechter hinsetzt, strecke ich meine Füße ins Wasser und lasse sie vor- und zurückgleiten. Im Wasser lärmen die Prinzen, versuchen sich gegenseitig unterzutauchen. Bitte, bitte, es muss einfach eine gute Idee sein.

»Ich denke, es gibt eine Möglichkeit, wie wir Aladin ablenken und uns mehr Zeit verschaffen können, bis es zum unvermeidbaren Angriff von ihm kommt.«

Oh. Ich stocke kurz und meine Gedanken wandern zurück zu den Menschen aus Morgenland. Wie ich sie von meinen Besuchen dort kenne. In ihren zerfetzten Kleidern, ohne genug zu essen. Ein Grund, warum Jasemin, ihr Vater und nun auch Aladin unbedingt den Märchenwald mit all unseren Feldern und Obst­bäumen erobern möchten. Bloß ist das keine Idee, die mir bezüglich meiner Großmutter oder Ever hilft. Mit meiner Fingerspitze fahre ich über die raue Fuge zwischen den Fliesen. Aber immerhin. Gut, meine Großmutter ist tough. Kann sich wehren. Vor allem nach den Selbstverteidigungskursen bei den Jägern. Charming und die Dreizehnte Fee werden es nicht leicht mit ihr haben. Dennoch. Ich kann nicht verhindern, dass meine Schultern ein Stück nach vorn sinken. Was, wenn sie ihr etwas antun?

Jaz wirkt auf einmal, als könnte er es nicht erwarten, mir von seiner Idee zu erzählen. Seine Brust hebt und senkt sich in schnellem Tempo.

»Wenn wir Aladin davon erzählen, wie du beinahe Ever von den Toten zurückgeholt hast, wird er das Gleiche auch für Jasemin tun wollen. Gerade jetzt, wo er keine Konkurrenz mehr von mir zu befürchten hat.«

Der Kampf um die drei goldenen Haare des Teufels?

Kurz denke ich daran, wie Jaz in den letzten zwei Wochen Jasemin bezirzt und sich sogar mit ihr verlobt hatte. Und das alles nur, um uns, um mir zu helfen. Plötzlich ist er wieder da, der Knoten in meinem Magen, den ich überhaupt nicht vermisst habe. »Du meinst, er wird für sie in die Hölle gehen und erst mal beschäftigt sein? Mit einer Youtube-Challenge?«

»Exakt. Der üblichen Es-geht-um-Leben-und-Tod-­Challenge.« Er schenkt mir sein hoffnungsvollstes Lächeln und ich kann nicht anders, als mit ihm zu strahlen. Doch dann wird mein Herz wieder schwer, als ich zu meinem üblichen Gedankenmuster der letzten Tage zurückkehre. Ich habe versagt. Weil ich die Challenge gegen den Teufel verloren habe, liegt Ever immer noch tot in Snows Glassarg.

~Rose~

Was bei allen fliegenden Untertassen?«, kreischt die Herz­köni­gin. Ein Pfeil schießt durch die Luft und bleibt in ihrem Dutt stecken.

»Upsi«, sagt Rexia.

Mit zuckenden Ohrspitzen kommt die Grinsekatze herbeigehuscht und springt auf Rose’ Schoß.

»Ein unidentifiziertes, morgenländlisches Flugobjekt auf zwölf Uhr! Kurz UMFO. Betrieben mit Wunschmagie. Geht in Deckung«, berichtet die Katze militärisch korrekt.

Obwohl sie selbst nicht ganz versteht, was vor sich geht, streichelt Rose die Grinsekatze und wispert ihr beruhigende Worte zu. Dabei lässt sie die graue Drohne nicht aus den Augen, die kurz hinter der Tür auf der Stelle surrt. Ein wenig erinnert sie Rose an die Dreizehnte Fee.

In der Zwischenzeit hat Snow einen Stuhl an der Lehne gepackt und beginnt damit nach der Drohne zu schlagen. Nicht weit entfernt von ihr zielt Rexia mit einem Pfeil auf das uneingeladene Flug­objekt, bis Gretel ihr die Waffe abnimmt und selbst das Ziel anvisiert, abdrückt und flucht, denn die Drohne weicht geschickt aus. Auch beim nächsten Schuss.

»Eilmeldung«, trötet sie jetzt in abgehackter Maschinensprache. »Eilmeldung! Der ehrwürdige König des Morgenlands gibt bekannt: Leistet keinen Widerstand. Dann wird euch nichts geschehen. Seine Majestät Aladin, Alleinherrscher über Morgenland, beansprucht den Märchenwald als neues Hoheitsgebiet. Erkennt ihn als neuen, rechtmäßigen Herrscher an und niemand wird ver… ver… ver… letzt.«

Die Drohne eiert etwas, da Snow sie nun doch mit einem Stuhlbein erwischt hat. »Nimm das, fettes, stinkendes Diktiergerät!«

»Aladüüüün …« Aber was Aladin noch zu sagen hat, erfahren sie nicht mehr, denn die Drohne gerät vollends ins Taumeln und stürzt ab, zerschellt auf Snows dunklem Fliesenboden. Rose folgt ihr mit den Augen, die Stirn in Falten gelegt, während sie an einem Ohr der Katze zupft.

Wie ein roter Blitz kommt die Herzkönigin angeflitzt, hebt ihre Röcke und tritt auf das Flugobjekt. Oder was davon übrig geblieben ist. »Hah!« Ihre roten Locken wippen.

Die Hexen und Gretel jubeln ihr zu.

»Und was sagst du jetzt?« Lächelnd streichelt Rose der Grinsekatze über den Kopf. »Ein identifiziertes, morgenländisches, nicht mehr flugfähiges Objekt? IMNFO?«

Die Katze kratzt sich selbst am Kinn, zeigt dann das wohl breiteste Lächeln, das ihr je ins Gesicht gekommen ist.

»Ein abgestürztes Wrack aus dem Morgenland ohne Flugfähigkeiten. AWMOF. Oder hatten wir für Jasemin schon denselben Spitznamen?«

»Ähm, Leute«, meldet sich Gretel von der Fensterfront her. »Da draußen fliegen noch mehr von diesen Dingern rum. Sie werden die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen.«

»So wie damals, als Snow ungeschminkt ihre Neujahrsansprache gehalten hat?«, fragt Rapunzel gut gelaunt.

»Ich glaube, die Lage ist wirklich ernst.« Rose erhebt sich mit der Katze auf dem Arm, um sich zu Gretel zu gesellen. Auf einmal ist es ganz still um sie herum geworden. »Wenn die Märchenfiguren in diesem Wald schon wieder eine Krise durchleben müssen …« Sie wirft Snow einen Blick zu.

»Ach, die haben das mit Pandoras Büchse doch erstaunlich gut verkraftet.« Mit ihrem Wurfmesser deutet Snow auf die vor ihr ausgebreitete Zeitung. Das Tapfere Schreiberlein. Auf der Titelseite strahlen ihnen eine große Menge Zivilisten entgegen, die Grimassen schneiden. Selbst Hans im Glück und Sterntaler in ihrer Tarnuniform sind darunter. Und natürlich Hase, der gewissermaßen Photobombing betreibt und vor die Linse gehüpft ist. Die darüber lesbare Schlagzeile lautet:

Nicht echt – und stolz darauf!

»Verrückte, überall Verrückte«, murmelt die Grinsekatze und rollt sich um Rose’ Hals zu einem Schal zusammen. »Können wir jetzt zum Pinguin-Flipperautomaten gehen? Ich muss meinen Highscore gegenüber der Goldenen Gans verteidigen.«

Während Rose den Katzenkopf liebkost, schiebt sich Snow einen glutenfreien Keks in den Rachen. Dabei lungert sie wie ein Pirat auf dem Stuhl herum, die Stiefel auf den Esstisch gelegt. Zu allem Überfluss beginnt sie auch noch, ihre Fingernägel mit ihrem Wurfmesser zu reinigen.

Rapunzel stößt ein Würgegeräusch aus.

»Wir müssen Aladin stoppen«, sagt die Herzkönigin jetzt. »Oder der Märchenwald wird nicht mehr derselbe sein.«

»Musst du gerade sagen«, brummt Snow. »Was willst du eigentlich noch hier?«

Nach einem Schnauben dreht sich Quinn, die Herzkönigin, zu ihr um. »Meinst du, ich bin damals freiwillig nach Wonderland ausgewandert? Mir hat es im Bergwerk gefallen, wenn du es genau wissen willst. Die anderen Zwerge wollten mich loswerden. So war das. Das Pack hat mich vertrieben.« Sie ballt ihre Winz-Fäuste.

Eigentlich ist diese Geschichte inzwischen bekannt, doch bevor Snow darauf etwas erwidern kann, vibriert ihr Smartphone. »Face­time-Anruf von Charming und der Dreizehnten Fee.« Sie hält den Bildschirm hoch und alle starren auf das Bild der beiden, auf dem sie sich im Arm halten und Neonstirnbänder tragen. Wie in den Achtzigern. Nur schrecklicher. »Sollen wir annehmen?« Eigentlich eine rhetorische Frage.

»Bäh, da möchte mein Frühstück gleich noch mal Hallo sagen.« Gretel verzieht das Gesicht.

»Könnte eklig werden.« Während Rose nickt, hebt Cinder endlich ihren Kopf vom Tisch.

Rose macht einen Schritt auf das Smartphone zu, um besser sehen zu können. »Ja, Snow, vielleicht hörst du besser auf zu essen.«

Snow zuckt mit den Schultern und beißt von einem weiteren Keks ab. »Ich lasse es drauf ankommen.«

»Geht ihr jetzt ran, oder nicht?«, fragt Pain aus dem Hintergrund. Sie hat exakt wie Rapunzel beide Hände in die Hüften gestemmt.

Da Snow selbst keinerlei Anstalten macht, schnappt sich Rose das Handy, doch die Grinsekatze stibitzt es ihr blitzschnell aus der Hand. »Selbsthilfegruppe Angstfreies Stricken, was kann ich für Sie tun?«

Langsam scheint das Koffein zu wirken. Sowohl bei Grin als auch bei Rose.

»Schön, dass ihr das lustig findet«, sagt die Dreizehnte Fee. Ihre Wangen sind rot angelaufen, passend zu ihrer neonpinken Haarschleife an ihrem grünen Stirnband. »Bedeutet das, die alte Schachtel kann entsorgt werden?«

»Also wirst du dich selbst auf den Komposthaufen werfen?«, fragt die Grinsekatze mit schief gelegtem Kopf zurück.

Sanft pflückt sich Rose die Katze von den Schultern, lehnt dann das Handy gegen die große Thermoskanne, damit alle etwas von der Videoübertragung mitbekommen.

»Bitte hör nicht auf Grin, er hatte zu viel Kaffee.« Rose ist bewusst, dass sie das Leben von Reds Großmutter nicht gefährden dürfen. Keinesfalls darf dieses Gespräch in die falsche Richtung abdriften. Wenn sich alle nur dieses eine Mal ernsthaft zusammenreißen können …

Die Dreizehnte Fee nickt wissend. In der Zwischenzeit schiebt sich Prinz Charming ins Bild, was Cinder mit einem scharfen Einatmen quittiert.

»Hallo, Cinder, bist du schon zur Vernunft gekommen?«

Im Hintergrund hebt die Dreizehnte Fee beide Augenbrauen.

Ja, wie hat er sich das vorgestellt? Charming, Cinder und das Insekt? Eine Dreiecksbeziehung? Rose neigt den Kopf, bis sie mit ihrer Schläfe das Fell der Katze berührt. Will er gemeinsam mit den beiden in Charmings Schloss ziehen, oder wie?

Prinz Charmings Mundwinkel heben sich zu einem sanften Lächeln. »Die ganze Warterei und das Bewachen der Geisel machen keinen Spaß mehr. Langsam bekomme ich Verstopfung.«

»Das sind tolle Neuigkeiten«, sagt Snow. »Für uns und unser Justizsystem.«

Daraufhin presst Charming beide Lippen aufeinander.

»Mit dir reden wir nicht, Hexe!«, quakt die Dreizehnte Fee. »Du solltest dich demütig zeigen und Prinz Charming die Füße küssen, weil er dafür verantwortlich ist, dass dein Ehemann sowie seine Freunde aus meiner Geiselhaft entlassen wurden. Nur weil Charm mir den Feenzauberstab verschafft hat, habe ich sie im Austausch freigelassen.«

Charm? Also geben sich die beiden schon Spitznamen? Welchen hat Charming für die Fee? Dreizehni?

»Den Feenzauberstab hast du doch der sterbenden Königin des Morgenlandes abgenommen«, sagt Pan kalt, bevor Snow losbrechen kann. Das Wurfmesser in ihrer Hand zittert bereits. Das letzte Mal, als jemand sie als Hexe betitelt hat, musste derjenige danach ziemlich schnell rennen, um nicht von ihren neuen Waffenspielzeugen getroffen zu werden.

»Wenn ich mal zu Wort kommen dürfte«, wirft Rose ein. »Wir sind immer noch im Gespräch mit Cinder und Red, um eine Lösung für euren Erpressungsversuch zu finden. Reds Großmutter geht es doch gut, richtig?«

»Ja, noch.« Die Dreizehnte Fee reckt das Kinn.

»Sitzt in deinem Gästezimmer und sieht Scripted Reality Shows am laufenden Band? Wie die Prinzen?«, hakt Rose nach. So viel hatte sie bereits aus ihrem Ehemann über seinen eigenen Aufenthalt bei der Dreizehnten Fee herausbekommen.

Die Fee nickt. »Noch, wie gesagt. Bis heute Mittag.« Sie bleckt die Zähne.

»Euch muss echt langweilig sein. Hast du nichts Besseres zu tun?«, fragt die Herzkönigin. »Keine anderen Feen und unschuldige Geschöpfe zu terrorisieren?« Mit einem zustimmenden Krächzen springt ihr eins der beiden Krallenäffchen, die sie aus Morgenland mitgenommen hat, auf die Schulter. Kurz tätschelt die Herzkönigin sein Köpfchen. Das zweite Äffchen schwingt am Kronleuchter. Vor und zurück, vor und zurück.

Die anderen Feen! Rose lässt Grin zu Boden gleiten. Ihr wird ein bisschen schwindelig. Warum ist sie da nicht früher drauf gekommen?

»Bla, bla, bla, am Ende bleibt euch ja doch nur eine Möglichkeit«, sagt die Dreizehnte Fee. »Oder die Oma landet im nächsten Fluss. Mit Schuhen aus Beton. Also her mit Prinzessin Kichererbse.«

Aha. Und gleich so einfallsreich.

»Vielleicht überrascht Cinder dich ja.« Rose schenkt ihr ein Lächeln, das die Fee kurz innehalten lässt.

»Ich mag keine Überraschungen«, gibt Prinz Charming zu be­denken.

»Wissen wir«, sagen Snow, Rapunzel und Rose im Chor.

Und damit beugt sich Rose nach vorn und drückt die Stopp-Taste, um das Gespräch zu beenden. Eins der Krallenäffchen applaudiert.

»Warum, Rose? Ich wollte Charming gerade einen Deal anbieten«, sagt Cinder mit weinerlicher Stimme. Halbherzig breitet sie die Hände aus, bevor sie sie wieder auf die Tischplatte sinken lässt. Gefolgt von ihrem Kopf.

»Bitte reiß dich endlich zusammen. Du fällst in alte Muster zurück«, sagt Rapunzel.

»Du gehst nicht da hin«, bestimmt Rose. Mit den Fingerkuppen streicht sie über die Tischplatte, bevor sie sich auf einen der Ebenholzstühle setzt. »Ich werde euch sagen, was wir jetzt machen.«

~Red~

Weil ich so dringend mit den anderen über die Idee sprechen muss, kann ich Jaz keine Zeit geben, sich umzuziehen. Daher hinterlassen wir eine Spur aus Wassertropfen, die aus seiner Badeshorts auf den Boden rieseln. Sogar trotz des grauen Handtuchs, das er sich um die Hüften geschlungen hat. Sollte uns eine Hexe verfolgen, jetzt hätte sie leichtes Spiel. Fast besser als Brotkrumen.

»Wir haben die Lösung für das Aladin-Problem«, platzt es aus mir heraus, noch ehe die Tür zu Snows Frühstückssaal gegen die Wand gedonnert ist. Ich keuche ein wenig und mich durchspülen etwa hundertfünf Emotionen, manche kalt, manche warm. Das könnte unser Durchbruch sein.

Fingerspitzen tasten nach meinen. Jaz’ Hand.

Ungefähr zehn Köpfe schnellen zu uns herum. Zwei davon kreischen und springen dann in Richtung Kronleuchter. Die neuen Freunde der Herzkönigin.

»Interessant.« Snow tut so, als würde sie an ihrem Wurfmesser wie an einer Zigarre ziehen, bläst dann imaginäre Rauchkringel in die Luft. »Und da denkt man, das Großmutter-Fee-Problem sei das, das dich am meisten beschäftigt.«

»Das auch«, sage ich, baue mich dann am Ende des Tisches vor meinen Freunden auf. »Trotzdem möchte ich euch den Geistesblitz von Jaz nicht vorenthalten. Also wenn du erlaubst, Snow?«

Sie nickt großmütig.

Ich verkneife mir jedoch jeglichen Kommentar zu ihrem Benehmen und erkläre stattdessen allen Anwesenden Jaz’ und meinen Plan.

»Was? Ihr seid doch total bescheuert«, kann sich Quinn offensichtlich nicht verkneifen zu sagen, als ich geendet habe. »Erst kommt Rose mit ihrer blödsinnigen Fee und jetzt du mit dem Teufel? Als ob wir nicht auch ohne weitere Verbündete unsere Probleme lösen könnten.«

Ich halte kurz inne und denke über ihren Einwand nach. Ob sie recht hat? Aber braucht man nicht manchmal einfach Verbündete? So wie Freunde?

»Was für eine Fee?«, frage ich daher nur.

»Die Zwölfte.« Rose hält ihr Handy hoch und fügt hinzu: »Hab sie schon angerufen. Mit ihrer Hilfe schlagen wir Charming und die Dreizehnte Fee.«

Feen also. Wenn es nicht die Dreizehnte ist, von mir aus. Rose ist hier die Fee-Expertin. »Du meinst, mit ihrer Hilfe können wir meine Großmutter retten?«

Nachdem meine beste Freundin in einer selbstbewussten Geste einen Mundwinkel hebt, hält sie meinem Blick stand. »Sie ist unsere beste Chance und ich glaube an unseren Erfolg.«

Feenmagie gegen eine Fee einzusetzen erscheint mir tatsächlich als ziemlich clevere Idee. Für einen Moment drücke ich Rose’ Unterarm. Sie ist die Beste. Aber was ist mit dem Ablenkungsmanöver, das Jaz und ich planen? Ich schaue in die Runde. Auch der Rest unserer anwesenden Widerstandsgruppe scheint nicht überzeugt von unserem Plan zu sein. Zweifelnde Gesichter überall.

Doch da ergreift Jaz meine Hand. »Ich gehe mit Red und Aladin in die Hölle. Das ist die Lösung, um den Krieg zu verhindern, oder zumindest den Beginn nach hinten zu verschieben. Ihr könnt euch um Charming und die Dreizehnte Fee kümmern.«

Moment. Sofort wollte ich nicht gehen und schon gar nicht, ohne meine Großmutter in Sicherheit zu wissen.

Offensichtlich errät Rose meine Gedanken, denn als sich unsere Blicke treffen, sagt sie: »Wenn ihr jetzt loswollt, dann tut es. Vertrau mir, ich werde nicht zulassen, dass deiner Großmutter etwas passiert. Der Plan mit der Zwölften Fee ist absolut wasserdicht.«

Ich hoffe es. Gern möchte ich ihr in dieser Sache vertrauen. Meine Großmutter hat schon so viel durchgemacht. Ein Wunder, dass sie nie eine anhaltende Wolfsphobie hatte so wie ich. Der Gedanke lässt mich schlucken. Weil ich sofort wieder Ever vor Augen habe.

»In Ordnung.« Notfalls schicke ich die Jäger, sobald die Deadline sich nähert. Noch zwei Stunden und achtundfünfzig Minuten. Dennoch nagt in mir das unbestimmte Gefühl, dass so vieles schiefgehen kann. Dass sich die Dreizehnte Fee an meiner Großmutter vergreift. Dass Charming ausrastet. Schnell wische ich mir eine einzelne Träne aus dem Augenwinkel und hoffe, dass sie keiner außer mir bemerkt hat. Ich muss an das große Ganze denken. An den Märchenwald. An meine Heimat.

Gerade öffne ich den Mund, schiebe sanft Jaz’ Hand von meiner Schulter, da klatscht etwas von außen gegen die Fensterscheibe. Etwas Großes.

»Was bei allen Sieben Geißlein ist das?«, fragt Rapunzel erstickt.

Das Mädchen, das soeben gegen Snows Scheibe gedonnert ist und dort einen beeindruckenden Fettfleck hinterlassen hat, rutscht an ebendieser hinunter. In Zeitlupe, wobei sie ziemlich weggetreten wirkt.

Ihre Flügelchen zucken. Ein geflügeltes blondes Mädchen. Etwas älter als wir.

Meine Augenbrauen wandern nach oben, ohne dass ich es verhindern kann.

Während alle anderen ziemlich verwirrt schauen, macht Rose eine ausladende Handbewegung in Richtung Fenster. »Flavia, die Zwölfte Fee.«

Flavias Zunge hängt halb aus ihrem Mund und rutscht etwas zeitverzögert zu ihrem Körper am Fenster hinab.

»Entzückend«, bemerkt Snow.

Mit ihrer Minifaust donnert die Herzkönigin gegen die Scheibe.

Das weckt die Fee auf. »Aloha!«

Rapunzel dreht sich zu mir um. »Alohomora?«

Ich schüttle den Kopf.

»Könnte mal jemand das Fenster aufmachen?«

Rexia schaltet als Erste, ungefähr in dem Moment, in dem die Fee wieder zu sich kommt und beginnt, in der Luft zu flattern.

Nachdem sich Flavia, die Fee, einmal geschüttelt und mit der rechten Hand zweimal gegen den Schädel geschlagen hat, schwebt sie herein. Für eine Fee ist sie tatsächlich sehr klein. Kaum größer als die Herzkönigin.

»Feen hatte ich irgendwie eleganter in Erinnerung«, meint die Grinsekatze.

»Warum bist du nicht durch die Tür gekommen?«, frage ich.

»Am Telefon sagte Rose, dass es dringend ist«, piepst die Fee.

Na, das erklärt natürlich alles. Meine Stirn legt sich schmerzhaft in Falten.

Die Zwölfte Fee also. Mir war, als hätte ich da neulich etwas auf Instagram über sie gelesen. Aber was war das?

»Bist du nicht die Fee, die als einzige noch ihre Magie hat? Abgesehen von der Dreizehnten? Die anderen elf wurden rechtskräftig verurteilt und ihrer Magie beraubt?«

»Oder sind verschwunden.« Flavia nickt, zieht dann an ihrem silbernen Kleidchen, an dessen Saum bunte Blüten aus Stoff genäht sind. Rosen, Lilien, Sonnenblumen … Sie wirkt wie eine Hippie-­Astronautin mit blonden Locken. Ganz so, als würde sie sich an Pains Hairstyling-Youtube-Kanal orientieren.

Nicht im Mindesten mehr peinlich berührt, umkreist die Fee die Herzkönigin und landet dann direkt vor Rose.

»Hach, ist das schön, dich wiederzusehen, kleine Prinzessin.«

»Finde ich auch.« Rose lächelt die Fee an, die bei der Feier zu ihrer Geburt einen guten Wunsch geschenkt hat. So viel weiß ich. »Wir haben Ärger mit der Dreizehnten Fee, Flavia.«

»Mit der, über deren Namen wir schweigen?« Die Zwölfte Fee reißt den Mund auf und presst beide Fäuste gegen die Wangen. Das verleiht ihr das Aussehen einer dieser Porzellanpuppen, die bei manchen Omas auf den Sofalehnen sitzen. Dabei fällt mir auf, dass sie einen Feenzauberstab in der linken Hand hält. Komplett weiß, aus gedrehtem Weidenholz, wenn ich mich nicht irre. Sieht sehr kunstvoll aus.

»Wir brauchen deine Hilfe«, fährt Rose fort. »Die Dreizehnte Fee hat …«

Doch bevor wir das bestätigen können, niest die Fee ganz entsetzlich laut. Ungefähr in derselben Lautstärke wie ein vorbei­donnernder Achtspänner. Mit Hufeisen. Dann, vollkommen unerwartet, sprühen silbrige Funken aus ihrem Zauberstab, ohne dass sie etwas gesagt hätte.

Nanu? Was hat das zu bedeuten? Vor Schreck, so scheint es jedenfalls, hören sogar die Äffchen auf, am Kronleuchter zu schaukeln.

»Bei allen Kurzhaar-Rosetten!«, kreischt Gretel. »Wie seht ihr denn aus?«

Wie? Zuerst verstehe ich nicht, was sie meint, doch dann fällt mein Blick auf Rose, auf Snow, dann auf Jaz, Asher, die Hexen, Gretel, ja sogar die Äffchen. Alle tragen Schnurrbärte. Im Gesicht.

Rapunzel tastet nach der braunen Rotzbremse unter ihrer Nase. »Waa … was? Was ist das?«

Blitzschnell zieht Cinder ihren Schminkspiegel aus einer Falte ihres Kleides. »Bitte sagt mir, dass mein Spiegel kaputt ist.«

»Ähm.« Ein ziemlich verwirrt dreinblickender Spieglein erscheint im Spiegelglas. »Du siehst aus, als hätte man dir eins von Gretels Meerschweinchen ins Gesicht geklebt.«

»Das warst du, oder?« Mit einer Hand an ihrem Mund, die den tiefschwarzen Mafiosi-Schnurrbart betastet, dreht sich die Herz­königin zur Zwölften Fee um. »Deine Funken. Du hast geniest und Puff!«

Die Zwölfte Fee verzieht das Gesicht zu einer schuldbewussten Grimasse, die deutlich macht, dass ihr so etwas häufiger passiert, und plötzlich erinnere ich mich, dass ich etwas Ähnliches auf Instagram gelesen habe. Die Zwölfte Fee hatte allen Äpfeln auf dem Wochenmarkt Beine gezaubert, sodass die Bauern ihr Obst einfangen mussten. Erschöpft seufze ich. Warum fangen wir uns nur immer wieder mehr Probleme als Lösungen ein?

»Tut mir leid, ich hab mich einfach nicht im Griff.«

»Was soll das heißen?«, fragt Snow scharf. »Nicht im Griff? Definier das, bitte.«

»Unkontrollierte Gefühlsausbrüche führen zu unkontrollier­barer Magie.«

Verflucht noch mal! Unter meine Nase juckt es. Und nicht nur das. Es scheint mich überall im Gesicht zu kitzeln. Kratzige Schnurrbarthaare!

»Mach das sofort weg.« Pan deutet zuerst auf seinen eigenen und dann auf Cinders Schnurrbart.

»Jaja, Moment.« Die Fee kratzt sich am Hinterkopf, wodurch ihre Haare wie ein Hahnenkamm abstehen. Glitzerstaub rieselt zu Boden.

Mein linkes Augenlid beginnt zu zucken.

»Ich hab’s gleich, ich hab’s gleich.« Sie presst die Lippen aufeinander, wedelt mit dem Zauberstab und sagt: »Peng.«

Stille.

Das kratzige Gefühl erstirbt und nach einem Blinzeln erkenne ich, dass wir alle wie frisch rasiert wirken. Selbst die Grinsekatze. Als ob ihr jemand das Fell unter der Nase glatt gebügelt hätte. Besser wir reichen Grin vorerst keinen Spiegel.

»Peng? Ich habe noch nie zuvor einen dämlicheren Zauberspruch gehört«, sagt Snow.

»Oh doch, da gibt’s viele«, sagt die Fee leichthin. Erst letztens habe ich jemanden sagen hören: Mortadella, Hot Dog. Sushi.«

»Hmpf«, sagt Snow.

Rapunzel kichert und schielt auf Snows Ebenholzzauberstab.

Die Ader an Snows Schläfe ist in diesem Augenblick genauso ausgeprägt wie die Verschlingungen am Hexenzauberstab. Snows Hand umschließt ihn und hämmert damit auf den Tisch. Das ganze Möbelstück scheint zu vibrieren.

Ich beiße mir auf die Zungenspitze und denke an Snows erste Zauberversuche zurück. Eigentlich würde ich mir zu gern ihren Hexenzauberstab ausleihen, seit ich den Feenzauberstab nicht mehr habe. Nur leider hört das verdammte Ding nicht auf mich. Nichts bekomme ich damit gezaubert. Er scheint nur Snow dienen zu wollen. Wahrscheinlich weil sie halb Hexe ist. Mein Blick schweift zu Snows Tante: Rexia, die genauso verkniffen dreinschaut wie Snow.

»Ja, nun dann.« Rose fährt sich mit der Hand über das nun schnurrbartfreie Gesicht. »Flavia, wir brauchen deine Hilfe.«

»Flavia?«, raunt mir die Grinsekatze zu. »Ist das nicht ein Pferdename?«

»Wir müssen die Dreizehnte Fee austricksen«, fährt Cinder fort. »Ihr im besten Fall den Feenzauberstab abnehmen.«

»Abnehmen? Ihr meint, sie verurteilen?« Die kleine Fee schnappt nach Luft. »Flügel abschneiden, Strafarbeit, Müll aufsammeln?«

»Ähm …« Eigentlich gar keine so schlechte Idee. Wieso bin ich da nicht früher drauf gekommen?

Quinn räuspert sich. »Wenn es so einfach bei diesem gerissenen Miststück wäre.« Sie zieht sanft am Schwanz eines Äffchens, das auf ihrer Schulter herumturnt und sie zu lausen beginnt.

Mir wird ein bisschen schlecht. Aber sie hat recht. Die Dreizehnte Fee hat es über Hunderte von Jahren geschafft, ungestraft mit allem davonzukommen. Wieso sollte die Entführung und Bedrohung meiner Großmutter eine Ausnahme sein? Also sind wir wie immer auf uns allein gestellt.

»Die Jäger anrufen schadet doch nicht?«, fragt Rapunzel mit Piepsstimme. »Oder?«

Wieder ein Räuspern der Herzkönigin. »Erzähl das mal Prinzessin Swanley, die die Jäger antextete und dann von Fear reingelegt wurde, sodass die Jäger Swanley verdächtigten, ihr eigenes Baby gegessen zu haben.«

Fear bedenkt sie mit einem bösen Blick. »Das ist ungefähr zwei Millionen Jahre her.«

Vor ihrer Therapie, zumindest. Immerhin scheint Asher nicht zugehört zu haben. Er ist auf ihrem Schoß eingeschlafen.

»Also gehen wir hin?« Fast traue ich mich nicht, es auszu­sprechen. Aus Angst vor der Antwort.

Die Luft im Raum flimmert. Genauer gesagt sind es die Staubflocken.

»Wir müssen Zeit schinden«, sagt Jaz, nachdem wir lange genug geschwiegen haben, und greift nach meiner Hand. »Cinder und Pan regeln das. Mit Flavia. Mach dir keine Sorgen.«

»Korrekt.« Snow dreht sich auf ihrem Stuhl zu mir um, indem sie die Beine anzieht. »Red würde die Dreizehnte Fee mit ihrem Anblick nur zu sehr aufregen.«

Aufregen? Ich atme einmal tief durch. Gut, irgendwie hat sie recht. Die Dreizehnte Fee glaubt immer noch, dass ich diejenige wäre, die versucht hat, sie zu töten, die den Tod der anderen Märchen­antagonisten verursacht und damit alles Unglück über den Märchenwald gebracht hat. »Ich vertraue dir, Cinder. Du wirst das Richtige tun.« Für meine Großmutter und uns alle.

Und Charming würde kein Leben riskieren, nicht wahr? Er würde nichts tun, was Cinder verärgern könnte.

»Das ist eine großartige Meinung.« Snow zieht einen Spiegel aus ihrer Lederjacke. »Würde Red in dieser Hütte auftauchen, wäre ihre Großmutter direkt tot.«

Ich höre Spieglein kichern.

Tief atme ich ein und aus.

Im gleichen Moment lehnt sich Rose zu mir herüber. »Du kennst doch deine Großmutter. Ich bin sicher, sie hat alles im Griff und plant bereits ihren nächsten Spa-Urlaub.«

Dankbar lächle ich sie an.

Bevor ich einmal blinzeln kann, springt die Grinsekatze auf den Tisch und linst über Snows Schulter in Spiegleins Gesicht. »Ah, der Piraten-Stalker findet das witzig.«

Darauf herrscht eingeschnapptes Schweigen seitens des Spiegels.

»Komm.« Ich ziehe Jaz hinter mir her. Wir haben keine Zeit zu verlieren.

»Ich begleite euch«, bietet die Herzkönigin an.

Aber ehe Cinder annehmen oder ablehnen kann, fliegt die Tür auf und herein stürmen die Prinzen.

»Oh, wie schön, dass ihr eure lange Vormittagspause auskosten konntet«, begrüßt Snow sie.

»Du mich auch, Schatz.« Prinz Philip küsst sie auf die Wange, lässt sich dann vor ihr auf der Tischplatte nieder. Als Snow schnaubt, nimmt er sich eine Handvoll Trauben aus der Schale. »Wir haben nun einen Plan.«

Aha. Interessant. Ich verschränke die Arme vor der Brust. »Ach ja? Was wollt ihr denn machen? Rap-Battle gegen Charming und die Dreizehnte Fee?«

Jaz gluckst.

»Nein. Aber wir werden die Schneekönigin aufsuchen und sie bitten, aus der Wüste eine Oase zu machen. Ihr wisst schon. So ein bisschen Eis und Schnee für Morgenland und alle sind happy.« Er fuchtelt mit der freien Hand in der Luft, als könnte er es schneien lassen. »Dann wird Aladin nicht mehr wütend auf uns sein. Problem gelöst.« Philip wirft sich in einer dramatischen Geste eine Traube in den Mund. Seine Kumpels straffen den Rücken.

»Was für ein wasserdichter Plan«, presst Snow zwischen ihren geschlossenen Lippen hervor.

»Mensch, dass ihr da ganz von allein drauf gekommen seid.« Von Rexia gibt’s für diese Ankündigung einen Applaus.

In diesem Moment erkenne ich, was da genau vor Snow auf dem Tisch ausgebreitet liegt. Eine Ausgabe des Tapferen Schreiberleins. Der Zeitung, in der Ever seine Kolumne hat. Hatte. Ich schlucke schwer, möchte nach der Zeitung greifen, über ihr Titelblatt streichen, doch ich reiße mich zusammen. Ach, Ever, mein Ever. Obwohl ich meine Hände zu Fäusten balle, kann ich nicht verhindern, dass meine Sicht vor mir verschwimmt. Tränen brennen an meinen Augenwinkeln. Ever. Warum nur, warum nur? Ich konnte ihn nicht retten und bin sogar schuld daran, dass er überhaupt erst gestorben ist. Meinetwegen hat er den vergifteten Kamm gewählt und ist nicht mehr erwacht.

Relativ unauffällig schiebt sich Jaz näher an mich heran. Seine Schulter berührt meine.

»Haben wir Besuch?« Erst jetzt scheint Prinz Cedric, der nur seine Hose trägt und kein Oberteil, die Zwölfte Fee zu bemerken. Seine Finger, die er auf Rose’ Schulter gelegt hat, zittern. »Oh, nee. Echt jetzt? Das ist doch … ist doch … is das nicht …?«

»Der Grinch?«, versucht die Fee auszuhelfen.

»Die Fee, die es vermasselt hat. Wegen dir hat Rose hundert Jahre geschlafen.« Cedric presst die Lippen aufeinander, wodurch er wie ein Surfer aussieht, dem das Meer heute viel zu ruhig erscheint. Seine Schultern beben.

»Ähm.«

Oh. Nicht verarbeitete Wut auf Flavia? Auf kleinster Flamme gekocht? Fantastisch.

»Ging es nicht noch etwas kreativer?«, fügt Cedric hinzu. »Fünfundzwanzig Jahre als Huhn leben, oder so?«

Hektisch sieht sich Flavia um. An ihrem Selbstbewusstsein muss sie wirklich noch arbeiten. Ein wenig erinnert sie mich an Cinder. An die frühere Version von ihr. Von vor vier Wochen.

»Ich, äh …« In einer Art verzweifelten Geste, so kommt es mir vor, steigt die kleine Fee erneut in die Luft und hebt ihre Arme ein Stück weit an. Hinter ihr schüttelt die Herzkönigin den Kopf. Genau wie Prinz Cedric, dessen Gesicht inzwischen ganz grau angelaufen ist. Mit seinen Stirnfalten wirkt Rose’ Ehemann plötzlich doppelt so alt, wie er tatsächlich ist.

»Warte doch, Flavia.« Rose streckt eine Hand nach der Fee aus. Bei dieser Geste rutschen ihr die Hälfte ihrer dunkelblonden Haarsträhnen über die Schulter, verheddern sich in dem Rüschenausschnitt ihres Kleides.

Aber bevor sie ausreden oder die Fee gar antworten kann, niest Flavia zum zweiten Mal. Dabei wird sie gut zwei Armlängen zurückgeschleudert.

Quinn kann gerade noch so ausweichen. Das Äffchen auf ihrem Kopf kreischt entrüstet.

O nein. Das kann nichts Gutes bedeuten, denke ich noch, da fällt mein Blick auf meine Freundinnen. Nein, oder? Meine Backenzähne schmerzen, so heftig presse ich meine Zähne aufeinander. Hat sie das uns allen an den Hals gezaubert? Ich taste über meine Stirn, doch kann natürlich nichts spüren. Daraufhin tausche ich einen Blick mit Jaz. Er hat es auch. Einen Snapnap-Blumenfilter direkt vor dem Haaransatz. Und übergroße Manga-Augen zusätzlich. Als lebten wir in einem Smartphone.

»Kawaii«, sagt die Grinsekatze.

Snow tritt nach ihr. »Mach das sofort weg, unfähigste Fee aller Zeiten!« Sie springt auf und deutet auf Flavia. »Wenn ich zwischen dir und der Dreizehnten wählen müsste, ich würde mich für das kleinere Übel entscheiden und sie nehmen!«

Die kleine Fee schluckt. Und irgendwie tut sie mir ein wenig leid. Aber daran, dass Snow ziemlich schnell jedem in ihrem Umkreis die Pest an den Hals wünscht, wird sie sich gewöhnen. Immer vorausgesetzt, sie überlebt die nächsten fünf Minuten.

Ich schiele in Richtung Snow, beschließe allerdings, vorerst nicht einzugreifen. Schnurrbärte und Snapnap-Filter? Was kommt als Nächstes? Irgendwie kann ich mich nicht entscheiden, ob ich Flavia unterhaltsam oder anstrengend finden soll.