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Wie kann es sein, dass ausgerechnet die Künstlerische Leiterin der dOCUMENTA (13) von der »Obsoletheit der Ausstellung« spricht? Dieser Frage geht Dorothea von Hantelmann nach, Bezug nehmend auf ein Gespräch mit Carolyn Christov-Bakargiev und Einblick gebend in ihr kurz vor Abschluss stehendes Buchprojekt. Während mehr Museen gebaut, mehr Biennalen realisiert und mehr Besucher denn je gezählt werden, wächst Kritik an den aktuellen Ausstellungsformen. Die historische Entwicklung des Museumswesens zeigt, dass sich die Orte der Kunstpräsentation zunehmend von ihrer in der modernen bürgerlichen Gesellschaft definierten Aufgabe der »Objektschau« abwenden und den Erlebnis- und Erfahrungsgehalt der Dinge aufsuchen. Doch die klassischen Werke der Kunst verdichten die Zeit im Objekt und sind auf eine zeitlich ausgedehnte Rezeption angewiesen, die in der gegenwärtig nur noch selten geleistet wird. Der White Cube verschiebt den Fokus zwar bereits erfolgreich »vom produzierten Objekt zum konsumierenden Subjekt« und macht Ausstellungen im Sinne von Objektschauen tatsächlich obsolet. Zugleich aber muss die Wahrnehmung von Kunst ein »soziales Ritual« werden, sollen Traditionslinie und Legitimationsmacht des Museums gewahrt werden. Dorothea von Hantelmann (*1969) unterrichtet Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin.
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Seitenzahl: 32
100 Notes – 100 Thoughts / 100 Notizen – 100 Gedanken
Nº088: Dorothea von Hantelmann
Notes on the Exhibition / Notizen zur Ausstellung
dOCUMENTA (13), 9/6/2012 – 16/9/2012
Artistic Director / Künstlerische Leiterin: Carolyn Christov-Bakargiev
Member of Core Agent Group, Head of Department / Mitglied der Agenten-Kerngruppe, Leiterin der Abteilung: Chus Martínez
Head of Publications / Leiterin der Publikationsabteilung: Bettina Funcke
Managing Editor / Redaktion und Lektorat: Katrin Sauerländer
Editorial Assistant / Redaktionsassistentin: Cordelia Marten
Proofreading / Korrektorat: Stefanie Drobnik, Sam Frank
Translation / Übersetzung: Christopher Jenkin-Jones
Image Editing / Bildredaktion: Frauke Schnoor
Graphic Design / Grafische Gestaltung: Leftloft
Junior Graphic Designer: Daniela Weirich
Production / Verlagsherstellung: Monika Reinhardt
E-Book Implementation / E-Book-Produktion: LVD GmbH, Berlin
© 2012 documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH, Kassel;Hatje Cantz Verlag, Ostfildern; Dorothea von Hantelmann
Illustrations / Abbildungen: p. / S. 1: View of / Ansicht des Monte Verità, ca. 1906 (detail / Detail), Fondo Harald Szeemann. Archivio Fondazione Monte Verità in Archivio di Stato del Cantone Ticino; p. 2 from top to bottom / S. 2 von oben nach unten: Watercolor exhibition at art dealer Paul Durand Ruel’s shop, c. 1890, engraving / Aquarellausstellung in den Räumen des Kunsthändlers Paul Durand Ruel, ca. 1890, Stich, © Süddeutsche Zeitung, photo / Foto: Rue des Archives; Installation view of / Installationsansicht von “Abstract Expressionist New York: The Big Picture,” 2010/11, courtesy The Museum of Modern Art, New York, photo / Foto: © Jason Mandella; People interacting with Body Space Motion Things by Robert Morris, an installation at Tate, 1971 / Besucher in Interaktion mit Body Space Motion Things von Robert Morris, Installation an der Tate, 1971, photo / Foto: © Tate, London 2011; pp. / S. 14, 15, 19: © Dorothea von Hantelmann; for the reproduced works by / für die abgebildeten Werke von Robert Morris: © 2012 VG Bild-Kunst, Bonn; Mark Rothko: © 2012 Kate Rothko Prizel and / und Christopher Rothko/VG Bild-Kunst, Bonn
documenta und Museum Fridericianum
Veranstaltungs-GmbH
Friedrichsplatz 18, 34117 Kassel
Germany / Deutschland
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Fax +49 561 70727-39
www.documenta.de
Chief Executive Officer / Geschäftsführer: Bernd Leifeld
Published by / Erschienen im
Hatje Cantz Verlag
Zeppelinstrasse 32, 73760 Ostfildern
Germany / Deutschland
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Fax +49 711 4405-220
www.hatjecantz.com
ISBN 978-3-7757-3117-1 (E-Book)
ISBN 978-3-7757-2937-6 (Print)
Gefördert durch die
funded by the German Federal
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Dorothea von HantelmannNotes on the Exhibition / Notizen zur Ausstellung
Dorothea von HantelmannNotes on the Exhibition
Give me a museum and I will change society.
—Tony Bennett
How is it, given the huge popularity enjoyed by museums and exhibitions in the late twentieth and early twenty-first centuries, that the Artistic Director of dOCUMENTA (13) (of all people) can speak of the “obsolescence of the exhibition”?1 Recent decades have seen an unprecedented increase in the building of museums and the founding of biennials—institutions that enjoy high visitor counts and attract no less attention in the media and in art discourse. How can this success be explained? And are there, nonetheless, grounds for viewing it as a sign of the exhibition’s growing obsolescence?