Dr. Stefan Frank 2435 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2435 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Nach einem schweren Unfall liegt Elias schon seit vielen Wochen in der Münchner Waldner-Klinik. Trotz intensiver Physiotherapie ist er noch immer auf Gehhilfen angewiesen, wenn er sein Bett verlassen will. Zudem plagen ihn unerträgliche Schmerzen.

Ein Lichtblick ist da Liane: Als er die hübsche Konditorin in der Klinik kennenlernt, ist Elias gleich von der reizenden jungen Frau verzaubert. Recht schnell werden sie immer vertrauter miteinander, und zwischen den beiden entspinnen sich zarte Gefühle.

Bei aller Freude über diese unerwartete Bekanntschaft nagt das schlechte Gewissen an Elias. Er hat Liane zwar nicht belogen, aber er verbirgt etwas Wichtiges vor ihr. Etwas, was vermutlich alles zwischen ihnen verändern würde. Ihm ist klar, dass es ein Vertrauensmissbrauch ist, wenn er sie darüber im Unklaren lässt. Immer wieder nimmt er sich vor, mit Liane zu sprechen, doch stets verlässt ihn im entscheidenden Moment der Mut.

Und dann kommt der Tag, an dem es für ein Geständnis zu spät ist. Liane ruft ihn aufgelöst an. Sie hat auf einem anderen Weg von seinem Geheimnis erfahren ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Was ich dir noch sagen will

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: lightwavemedia/shutterstock

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-6028-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Was ich dir noch sagen will

Ein lange gehütetes Geheimnis liegt Elias schwer auf dem Herzen

Nach einem schweren Unfall liegt Elias schon seit vielen Wochen in der Münchner Waldner-Klinik. Trotz intensiver Physiotherapie ist er noch immer auf Gehhilfen angewiesen, wenn er sein Bett verlassen will. Zudem plagen ihn unerträgliche Schmerzen.

Ein Lichtblick ist da Liane: Als er die hübsche Konditorin in der Klinik kennenlernt, ist Elias gleich von der reizenden jungen Frau verzaubert. Recht schnell werden sie immer vertrauter miteinander, und zwischen den beiden entspinnen sich zarte Gefühle.

Bei aller Freude über diese unerwartete Bekanntschaft nagt das schlechte Gewissen an Elias. Er hat Liane zwar nicht belogen, aber er verbirgt etwas Wichtiges vor ihr. Etwas, was vermutlich alles zwischen ihnen verändern würde. Ihm ist klar, dass es ein Vertrauensmissbrauch ist, wenn er sie darüber im Unklaren lässt.

Immer wieder nimmt er sich vor, mit Liane zu sprechen, doch stets verlässt ihn im entscheidenden Moment der Mut.

Und dann kommt der Tag, an dem es für ein Geständnis zu spät ist. Liane ruft ihn aufgelöst an. Sie hat auf einem anderen Weg von seinem Geheimnis erfahren …

„Was für ein schöner Abend, Stefan.“ Innig schmiegte sich Alexandra an die Seite ihres Freundes und sog hörbar den Atem ein. „Ich kann den Frühling förmlich riechen.“

„Ist das nicht eher das Essen vom Imbissstand dort vorn an der Ecke, das du riechst?“, neckte er sie und wich aus, als sie ihn in die Seite knuffte. „Die Frühlingsrollen?“

„Von wegen. Ich rieche wirklich den Frühling“, beharrte sie. „Du nicht?“

Stefan Frank zog seine Freundin näher an sich und atmete tief ein. Tatsächlich roch die Luft süß nach blühenden Linden und dem zarten Grün des Frühlings. Der Winter hatte sich endlich aus München zurückgezogen. In den Bergen hielt er sich noch, aber hier in der Stadt war das Wetter milder geworden. Anstelle der warmen Schals und Parkas trugen die Spaziergänger bunte Tücher und Strickjacken.

Passanten schlenderten gemächlichen Schrittes am Ufer der Isar entlang und wurden hin und wieder von Joggern überholt, die in ihrer farbenfrohen Laufkleidung wie bunte Schmetterlinge wirkten. Alles wirkte leichter und freier als noch vor wenigen Wochen, als Schnee und Eis die Stadt fest in ihrem Griff gehabt hatten. Nach dem langen Winter war das milde Wetter eine Wohltat.

Die ersten Cafés verkauften Eis und stellten vor ihren Geschäften Tische unter bunten Sonnenschirmen auf.

„Es duftet tatsächlich nach Frühling“, gab Stefan Frank zu. „Aber ich rieche auch das Essen vom Imbiss und muss zugeben, dass ich am Verhungern bin.“

„Weißt du was? Das bin ich auch!“

„Was hältst du davon, wenn wir noch bis zu dem Pavillon dort vorn laufen und dann nach Hause zurückgehen, Liebes? Dort bereite ich uns leckere Pasta und einen Salat zu. Dazu machen wir uns eine schöne Flasche Wein auf …“

„Das klingt großartig.“ Alexandra nickte, sodass ihre kastanienbraunen Locken lebhaft wippten. Mit ihren leuchtenden braunen Augen und dem offenen Lächeln war die Augenärztin seine Traumfrau. Sie hatte viel Verständnis, wenn ihn seine Arbeit wieder einmal über den Feierabend hinaus beschäftigte. Als Hausarzt konnte er nie genau sagen, wann er abends Schluss machen würde. Ihr ging es oft ähnlich.

Dieser Abend war eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen sie gleichzeitig frei hatten. Stefan Frank hatte seine Freundin an ihrer Praxis zu einem Spaziergang abgeholt. Nun bummelten sie am Ufer der Isar entlang und erfreuten sich an dem bunten Treiben. Ein Spaziergänger mit zwei Hunden kam ihnen entgegen. Die weißen Wollknäuel sausten vorneweg und zogen tüchtig an der Leine.

„Da weiß man gar nicht, wer mit wem spazieren geht“, stellte Alexandra fest. „Der Mann mit den Hunden?“

„Oder die Hunde mit dem Mann“, ergänzte er.

Der Abend senkte sich bereits über die Stadt. Der tiefblaue Himmel wölbte sich wie eine schützende Kuppel über München. Das Rauschen des Verkehrs riss nicht ab, aber hier am Fluss schien der Trubel der Großstadt zurückzubleiben. Enten quakten, und in den Weiden zwitscherten Meisen und Girlitze ein munteres Abendlied.

Stefan Frank spürte, wie sein Herz weit wurde. Er war unendlich dankbar, dass er Alexandra begegnet war. Nach einem schweren Schicksalsschlag war er jahrelang allein gewesen und hatte nicht mehr geglaubt, je wieder lieben zu können. Einsame Jahre waren das gewesen, in denen ihn nur sein Beruf aufrecht gehalten hatte.

Doch dann hatte er die bezaubernde Augenärztin kennengelernt, die ihr Herz auf der Zunge trug und deren Lächeln ihm geradewegs ins Herz hineindrang. Er liebte sie so sehr!

Am liebsten hätte er sie gefragt, ob sie für immer die Seine werden wollte, aber er wusste, dass sie bei aller Liebe noch nicht so weit war. Auch sie hatte schlimme Erfahrungen gemacht und brauchte noch Zeit. Aus diesem Grund drängte er sie nicht, sondern erfreute sich an dem, was sie beide hatten: Eine Nähe, die sein Herz leicht und froh machte.

„Was hältst du davon, wenn wir unsere Praxen im Sommer für zwei Wochen schließen und zusammen verreisen?“, schlug er ihr vor, als sie sich auf den Heimweg machten.

„Zwei Wochen gleich? Ist das nicht zu lange?“

„Nein, das finde ich nicht. Eine Woche Urlaub ist immer so schnell vorbei. Man kommt gar nicht dazu, sich richtig zu erholen. Kaum sind die Koffer ausgepackt, heißt es auch schon wieder, Abschied nehmen und heimreisen.“

„Das stimmt schon.“ Alexandra zog die Unterlippe zwischen die Zähne. „Wohin würdest du denn gern verreisen?“

„Ganz egal. Hauptsache, wir sind zusammen.“

„Wie wäre es mit Grönland?“

„Geht es auch ein paar Grad wärmer?“

Sie lachte leise.

„Ich dachte, es wäre dir egal, Stefan.“

„Ist es auch. Na gut: Es ist mir egal – mit dem Zusatz, dass mir Temperaturen über null Grad durchaus lieb wären.“

„Das grenzt die Zahl an Möglichkeiten beträchtlich ein.“ Ihre Mundwinkel zuckten verräterisch.

„Nimmst du mich etwa gerade auf den Arm, Liebes?“

„Ein bisschen vielleicht.“ Sie lachte ihn an. „Weißt du, was ich furchtbar gern im Urlaub machen würde?“

„Verrate es mir. Vielleicht können wir es umsetzen.“

„Ich weiß nicht, ob das etwas für dich wäre, aber ich würde unglaublich gern einmal …“ Sie unterbrach sich und stieß einen erschrockenen Laut aus. „Oh nein! Stefan, sieh doch!“

„Was ist denn?“ Er folgte ihrer ausgestreckten Hand mit den Augen und sah gerade noch, wie ein Stück weiter vorn ein junger Mann auf einem Fahrrad versuchte, einem Hund auszuweichen, der mit wehender Zunge geradewegs auf ihn zuhielt.

Der weiße Mischling schien sich losgerissen zu haben, denn er zerrte seine orangefarbene Leine hinter sich her. Und er lief dem Fahrradfahrer geradewegs in den Weg!

„Vorsicht!“, rief Stefan Frank, aber es war zu spät.

Der Radler riss das Lenkrad herum. Es war der verzweifelte Versuch, dem Zusammenstoß noch zu entgehen. Das Rad stoppte jäh, und der Mann flog im hohen Bogen über den Lenker! Mehrere Passanten beobachteten das Geschehen. Viele stöhnten nun erschrocken auf.

Der Fahrradfahrer prallte hart auf dem asphaltierten Untergrund auf. Das Geräusch, als sein Helm aufschlug, ließ Stefan Frank den Atem stocken. Ein Überschlag auf dem Boden. Dann blieb der Verunglückte reglos liegen.

Blut floss aus mehreren Wunden an seinen Armen und Beinen. Das waren Schrammen, die rasch heilen würden, aber was war mit seinen Knochen? Er bewegte sich nicht mehr!

Stefan Frank überlegte nicht lange.

„Ruf die Rettung an“, bat er seine Freundin mit rauer Stimme.

Dann eilte er zu der Unglücksstelle, um zu helfen – so gut er es ohne seine Ausrüstung eben vermochte.

***

Vier Wochen später

Am späten Abend saß Liane in ihrer Konditorei, den Kopf in die Hände gestützt, und schaute ratlos auf den Kalender. Nur noch eine Woche bis zum Geburtstag ihres Vaters. Ihrer Erfahrung nach würden die Tage wieder wie im Flug vergehen. Schon seit Wochen dachte sie darüber nach, womit sie ihm eine Freude machen konnte, und sie hatte noch immer keine Ahnung!

Ein neues Hemd vielleicht? Nein, davon hat er genug in seinem Schrank, grübelte sie. Hemden schenkt Mama ihm zu jedem Anlass. Ich muss mir etwas anderes einfallen lassen. Nur was? Hausschuhe? Hat er auch schon. Oder ein Buch? Er liest gern, aber Romane, die ihm gefallen, kauft er sich selbst.

Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr. Es war jedes Jahr dasselbe Elend: Sie grübelte wochenlang darüber nach, was sie ihrem Vater zum Geburtstag schenken konnte, und dann wurde es doch wieder nur ein Gutschein für das Kaufhaus. Es musste auch noch etwas anderes geben!

Bloß was?

Neulich hatte sie in der Stadt ein Schaufenster voller Pfeifen gesehen: wunderbar gearbeitet mit Schnitzereien und Verzierungen. Solch eine Pfeife und ein Beutelchen Tabak wären ein großartiges Geschenk, wenn ihr Vater denn rauchen würde. Was er leider nicht tat. Oder vielmehr: zum Glück nicht. Sein Blutdruck war ohnehin schon zu hoch. Tabak würde das Problem sicherlich verschlimmern.

Also: Was konnte sie ihm schenken, das ihn erfreuen würde? Lianes Gedanken kreiselten, aber sie hatte einfach keine Idee.

Ihr Vater war Lehrer und unterrichtete Latein und Mathematik. In seiner Freizeit ging er gern wandern, und er las jeden Krimi, der ihm in die Hände fiel.

Ein Paar Wandersocken vielleicht? Nein. Das wäre nicht sehr originell. Und wenn ich ihn einfach frage, was er gern hätte? Vermutlich sagt er dann wieder, dass er sich über alles freut, was ich ihm schenke. Das macht es nicht einfacher.

Unsicher rieb sie sich die Nase. Ihr Vater verreiste liebend gern. Am liebsten hätte sie ihm einen Urlaub geschenkt, aber daran war nicht einmal zu denken. Für größere Geschenke fehlte ihr das Geld. Was ließ sich da nur tun?

Es war schon spät, deshalb hatte sie Muße zum Nachdenken. Ihr kleiner Laden hatte seit einer halben Stunde geschlossen, aber noch immer lag der Duft von frisch gebackenem Kuchen in der Luft.

Liane bewirtschaftete eine eigene kleine Konditorei, der sie den Namen Inkognito – unerkannt genießen gegeben hatte. Sie bot selbst gemachte Torten, Kuchen und Eiscreme an. Zum Mitnehmen oder zum Verzehr in ihrem Laden.

Auf jedem der runden Tische stand eine Vase mit Narzissen. Im Sommer würde sie auch draußen bedienen, aber dafür war es noch zu kalt. Sobald die Sonne untergegangen war, wurde es sogar noch empfindlich kühl.

Liane hatte schon als kleines Mädchen von einer eigenen Konditorei geträumt. Später war dieser Wunsch immer stärker geworden. Sie hatte gelernt, gearbeitet und sich ihren Traum vor drei Jahren endlich erfüllt. Wenig später hatte sie Rolf kennengelernt. Er hatte sich ein eigenes Hotel gewünscht. Die Bank hatte sein Ziel finanziert, aber weil er keine Sicherheiten vorweisen konnte, musste jemand für ihn bürgen. Liane hatte sich – bis über beide Ohren verliebt – dazu überreden lassen.

Es ist für unsere gemeinsame Zukunft, hatte er gesagt.

Und sie hatte unterschrieben.

Die Tinte auf den Kreditverträgen war noch nicht ganz trocken gewesen, als sein Projekt bereits ins Trudeln geraten war. Die Gäste waren ausgeblieben, weil die laufenden Renovierungsarbeiten Lärm und Schmutz verursacht hatten. Das Personal war ihm weggelaufen, weil er es nicht pünktlich bezahlt hatte. Und so war es gekommen, wie es wohl hatte kommen müssen: Er war schon nach wenigen Monaten mit seinem Hotel finanziell am Ende gewesen.

Die Bank hatte das Haus versteigert. Als bei ihm nichts mehr zu holen gewesen war, hatte man sich für die restlichen Schulden an Liane gehalten. Sie musste für seinen Kredit geradestehen – was doppelt hart war, weil Rolf und sie sich getrennt hatten.

Wäre ihm seine Arbeit so wichtig wie seine Affären gewesen, hätte sich der Erfolg eingestellt, grübelte sie traurig. Es war eine bittere Lektion gewesen, die Rolf ihr beigebracht hatte: Man konnte im Leben nicht vorsichtig genug sein. Nicht einmal bei dem Menschen, den man liebte …

Ein gedämpftes Klopfen an der verglasten Eingangstür ihrer Konditorei ließ Liane aufblicken. Draußen stand jemand und winkte lebhaft, um hereingelassen zu werden.

„Pia!“ Ein Lächeln flog über ihr Gesicht. Sie stand auf und schob den Riegel der Eingangstür beiseite. Das Offen/Geschlossen-Schild klapperte.

„Danke dir! Ist das ein Mistwetter!“ Atemlos schob sich ihre beste Freundin an ihr vorbei und schüttelte sich wie ein nasser Hund. Dabei regnete es Tropfen von ihrer Jacke. „Es hat gerade erst angefangen, zu regnen, aber wie! Man könnte meinen, die nächste Sintflut stünde kurz bevor.“

Sie zog sich die Kapuze vom Kopf, schlüpfte aus ihrer Wetterjacke und hängte sie an die Garderobe. Dann warf sie ihre blonden Locken zurück und nahm ihre Brille ab, die bereits beschlug.

„Möchtest du einen heißen Tee?“, erkundigte sich Liane bei ihrer Freundin.

„Später vielleicht. Im Augenblick bin ich nur froh, im Trockenen zu sein.“

„Im Radio wurde gar nichts von Regen angesagt.“

„Ach, die Wetterfrösche.“ Pia winkte ab. „Die wissen morgen am besten, wie das Wetter heute war.“

„Was machst du eigentlich hier? Ist heute Abend nicht dein Yoga-Kurs?“

„Der fällt diese und nächste Woche aus. Die Kursleiterin ist krank. Erkältet.“

„Das ist aber schade.“

„Wie man’s nimmt. So habe ich einen unerwarteten freien Abend und kann dich besuchen, das ist für mich ein großes Plus.“ Pia lächelte verschmitzt. „Und? Wie war dein Tag?“

„So la la. Ich hatte allerhand zu tun, habe erfolgreich ein paar unbezahlte Rechnungen ignoriert und erfolglos gegrübelt, was ich meinem Vater zum Geburtstag schenken soll.“

„Warte mal: Du hast Rechnungen ignoriert? Das ist nicht gut. Wenn du sie nicht bezahlst, fallen Mahngebühren an. Dann wird es nur noch teurer.“

„Ich weiß, aber im Augenblick ist es ziemlich eng bei mir. Ich musste den Lieferwagen warten lassen. Viel war nicht daran zu machen, aber die Werkstattkosten haben ein ziemliches Loch in meine Finanzen gerissen.“ Liane seufzte leise. „Ich kann froh sein, dass ich Luis’ Gehalt noch bezahlen kann. Wenn der Laden nicht bald besser läuft, werde ich ihm die Stunden kürzen müssen.“

„Allein kannst du die Konditorei aber nicht am Laufen halten. Backen, Verkaufen und Bedienen … Von der Buchführung ganz zu schweigen. Wie soll das denn gehen?“

Liane hob bedrückt die Schultern und ließ sie wieder fallen. Sie verbrachte beinahe jede wache Minute in ihrer Konditorei. Für sich allein hätten ihre Einkünfte wunderbar gereicht, denn das Geschäft lief gut. Die Kunden liebten ihre Kuchen und Torten. Aber die Raten für Rolfs Schulden fraßen alles auf, was am Monatsende übrig blieb. Und mehr.

„Wie geht es deinem Schatz eigentlich?“, wechselte sie das Thema, um auf andere Gedanken zu kommen.

„Oh, er ist gerade auf einer Tour durch Skandinavien. Vor dem Wochenende wird er nicht wieder zu Hause sein. So lange bin ich Strohwitwe.“ Pia sah Liane unternehmungslustig an. „Sag mal: Hast du heute Abend schon etwas vor?“

„Ich muss die Buchführung für das vergangene Quartal machen.“

„Die läuft dir nicht weg. Was hältst du davon, Schluss für heute zu machen und den Abend mit mir zu verbringen?“

Liane zögerte mit der Antwort. In ihrer Konditorei gab es auch nach Feierabend alle Hände voll zu tun, allerdings war die Aussicht auf einen unbeschwerten Mädelsabend verlockend.