Dr. Stefan Frank 2484 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2484 E-Book

Stefan Frank

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ist seine Liebe echt?
Tief im Inneren zweifelt Frieda an ihrem Freund ...

Die hübsche Arzthelferin Frieda ist ratlos. Kann sie ihrem Freund Wiegand vertrauen, oder nicht? Für ihn ist sie gerade extra nach München gezogen, denn dort hat er vor Kurzem an der renommierten Waldner-Klinik eine Stelle als Chirurg ergattert. Sie selbst hat kurzfristig eine Vertretungsstelle in der Hausarztpraxis von Dr. Stefan Frank gefunden. Alles könnte also wunderbar sein.
Und doch ist nun alles ganz anders, als die junge Frau es sich erträumt hat. Ihr Partner hat fast nie Zeit für sie, er muss angeblich ständig Zusatzschichten für erkrankte Kollegen übernehmen und wirkt zunehmend abweisend.
Frieda ist mehr und mehr verunsichert. Will Wiegand vielleicht gar keine Beziehung mehr mit ihr? Hat er eine andere?
Aber dann belauscht sie einen Satz, der zwischen ihrem Freund und Dr. Frank fällt, und auf einmal sieht sie alles in einem anderen Licht. Wie es aussieht, verbirgt Wiegand ein furchtbare Geheimnis vor ihr, und nur er und Dr. Frank scheinen die ganze bittere Wahrheit zu kennen ...

Frieda hat schnell einen Verdacht, was Wiegand vor ihr verbergen will. Offenbar hat der Arme sie nur gemieden, um sie zu schonen. Aber gehen ihre Überlegungen wirklich in die richtige Richtung? Dr. Frank jedenfalls scheint von Wiegand alles andere als angetan zu sein ... Liebe Leserinnen und Leser, ob Wiegand es gut oder schlecht mit seiner Freundin meint und was Stefan Frank alles tut, um der Arzthelferin die Augen zu öffnen, das erfahren Sie in Band 2484 der Bastei-Erfolgsserie "Dr. Stefan Frank".

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 132

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Ist seine Liebe echt?

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: franckreporter / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-7590-9

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Ist seine Liebe echt?

Tief im Inneren zweifelt Frieda an ihrem Freund …

Die hübsche Arzthelferin Frieda ist ratlos. Kann sie ihrem Freund Wiegand vertrauen, oder nicht? Für ihn ist sie gerade extra nach München gezogen, denn dort hat er vor Kurzem an der renommierten Waldner-Klinik eine Stelle als Chirurg ergattert. Sie selbst hat kurzfristig eine Vertretungsstelle in der Hausarztpraxis von Dr. Stefan Frank gefunden. Alles könnte also wunderbar sein.

Und doch ist nun alles ganz anders, als die junge Frau es sich erträumt hat. Ihr Partner hat fast nie Zeit für sie, er muss angeblich ständig Zusatzschichten für erkrankte Kollegen übernehmen und wirkt zunehmend abweisend.

Frieda ist mehr und mehr verunsichert. Will Wiegand vielleicht gar keine Beziehung mehr mit ihr? Hat er eine andere?

Aber dann belauscht sie einen Satz, der zwischen ihrem Freund und Dr. Frank fällt, und auf einmal sieht sie alles in einem anderen Licht. Wie es aussieht, verbirgt Wiegand ein furchtbare Geheimnis vor ihr, und nur er und Dr. Frank scheinen die ganze bittere Wahrheit zu kennen …

„Frau Krawinkel! Jetzt muss ich aber mit Ihnen schimpfen“, sagte Dr. Stefan Frank und schüttelte den Kopf. „In Ihrem Alter auf die Leiter steigen zum Fensterputzen! Sie können von Glück sagen, dass Sie sich nichts gebrochen haben.“

„Ich habe das doch immer gemacht, Herr Doktor, und nie ist was passiert“, wandte Frau Krawinkel ein und rieb sich vorsichtig den dicken Bluterguss an ihrem Knie.

„Das mag ja sein. Aber Sie sollten langsam akzeptieren, dass Sie mit fünfundachtzig nicht mehr alles selbst machen können. Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich den Oberschenkelhals gebrochen! Mehrere Wochen Krankenhaus, eine lange Reha, bis Sie vielleicht wieder laufen können, aber vielleicht auch nicht …“, malte der Grünwalder Arzt ein düsteres Bild, um die alte Dame zur Vernunft zu bringen.

„Ja, ich weiß, Herr Doktor, Sie haben ja recht“, gab sie schuldbewusst zu.

„Ihr Sohn und Ihre Schwiegertochter wohnen doch seit einiger Zeit im Nebenhaus. Können Sie denn nicht die schweren und gefährlichen Hausarbeiten an die jüngere Generation abgeben?“, schlug Dr. Frank vor.

„Das bietet Hanna, meine Schwiegertochter, mir ja an. Aber … ich mag sie wirklich gern, die Hanna, aber putzen kann sie nicht richtig. Sie hat da so ein neumodisches Gerät mit Dampf, da können doch die Fenster nicht richtig sauber werden!“, ereiferte sich die Patientin.

Dr. Stefan Frank überlegte, wie er die alte Dame überzeugen konnte, die Hilfe der Schwiegertochter anzunehmen. Frau Krawinkel war nicht die einzige ältere Patientin, die sich selbst in Gefahr brachte, weil sie glaubte, nur sie könne wirklich zufriedenstellend putzen.

„Schauen Sie doch bitte mal aus dem Fenster. Was sehen Sie?“

„Na ja, Bäume, ein anderes Haus … Was soll ich denn sehen?“ Frau Krawinkel war irritiert.

„Sie sehen eine saubere Fensterscheibe, nicht? Wissen Sie wie diese Scheibe geputzt wurde? Mit einem Dampfreiniger!“, schwindelte Dr. Frank, denn in Wirklichkeit war er nie anwesend, wenn die Reinigungsfirma die Scheiben putzte.

„Wirklich?“ Die Patientin schaute genauer hin, legte den Kopf mal nach rechts, mal nach links und begutachtete die Scheibe. „Sieht tatsächlich sauber aus.“

„Manchmal sind moderne Geräte also gar nicht so schlecht. Überlassen Sie in Zukunft ruhig Ihrer Schwiegertochter das Fensterputzen.“

„Ich könnte es ja mal versuchen“, lenkte Frau Krawinkel ein.

„Genau das wollte ich hören!“, erwiderte Dr. Frank erfreut. „Lassen Sie die jungen Leute ran; Sie haben sich Ihren Ruhestand verdient.“

Frau Krawinkel seufzte.

„Ich habe mein Leben lang gearbeitet, erst auf dem Hof der Eltern, dann bei uns im Haus. Immerhin hatten wir fünf Kinder. Aber die Rente? Ach, Dr. Frank, davon kann ich kaum leben. Wenn nicht meine Kinder wären, dann müsste ich zum Amt.“

„Ich weiß, Frau Krawinkel. Es ist wirklich ungerecht, dass besonders Frauen oft so wenig Rente bekommen. Da können Sie von Glück sagen, dass Ihre Kinder sich verantwortlich fühlen.“

„Aber man will doch nicht als alte Frau den Kindern auf der Tasche liegen. Ich überlege, die Einliegerwohnung in meinem Haus zu vermieten. Dort hat meine verstorbene Schwester gewohnt. Jetzt steht sie leer.“

„Das ist doch eine gute Idee. Ein netter Mieter im Hause, der sich auch in Haus und Garten nützlich macht …“

„Aber wenn ich einen bekomme, der die ganze Nacht Party macht oder die Miete nicht zahlt? Nee, nee, so Fremde im eigenen Haus … Ich glaube, das ist nichts für mich. Ich muss noch mal darüber nachdenken. – Bekomme ich eine Salbe für mein Bein?“

„Natürlich. Das Rezept holen Sie sich bitte vorn am Tresen bei meinen Damen ab. Gute Besserung, Frau Krawinkel. Und wenn Sie Schmerzen bekommen oder sich sonst etwas verschlechtert, dann kommen Sie sofort wieder. In einer Woche stellen Sie sich bitte so oder so noch einmal vor, damit ich mir Ihr Knie ansehen kann.“

Dr. Frank verabschiedete seine Patientin und brachte sie noch an die Tür des Untersuchungszimmers.

Kurz darauf klopfte Martha Giesecke, die altgediente Sprechstundenhilfe des Arztes, und trat ein.

„Einen haben wir noch für heute“, sagte sie. „Herrn Geißenheim.“

„Welcher ist es denn? Der junge oder der alte?“

„Fabian, der Sohn Ihres Freundes“, antwortete Martha.

Dr. Frank kannte Martha Giesecke gut und spürte sofort, dass sie etwas auf dem Herzen hatte.

„Geht es Ihnen nicht gut, Schwester Martha? Was ist los?“, fragte Dr. Frank besorgt.

„War ein anstrengender Tag“, antwortete sie abwinkend. „Ick bin ein bisschen erschöpft; bin ja schließlich keine zwanzig mehr.“

„Dann gehen Sie doch schon nach Hause, machen Sie ruhig einmal etwas früher Feierabend.“

„Nein, det geht nicht. Marie-Luise und ick wollen nachher noch mit Ihnen reden.“

„Was gibt es denn?“

„Det kann bis gleich warten. Kann ick den Fabian jetzt reinbringen?“

„In zwei Minuten.“

Nachdem Schwester Martha gegangen war, machte der Arzt sich Gedanken, was seine beiden Arzthelferinnen von ihm wollen könnten. Mit einem kleinen Schrecken dachte er daran, dass Martha das letzte Wochenende in Berlin, ihrer alten Heimat, gewesen war. Sie würde doch nicht etwa zurückwollen?

Seine Praxis konnte er sich ohne die resolute Schwester Martha gar nicht vorstellen. Hoffentlich war es etwas anderes, was die beiden mit ihm zu besprechen hatten.

Als Martha Giesecke den Patienten ins Sprechzimmer brachte, versuchte Dr. Frank, in ihrer Miene eine Antwort auf seine Frage zu finden. Aber er konnte nichts aus ihrem Gesichtsausdruck herauslesen.

„Fabian, grüß dich“, wandte er sich freundlich an den attraktiven jungen Mann. „Nimm Platz.“

„Servus, Stefan. Wie geht‘s?“

„Stopp! Das ist meine Frage“, erwiderte Dr. Frank lachend.

„Aber ist es nicht schön, wenn man als Arzt auch mal gefragt wird, wie es einem geht?“

„Wohl wahr! Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Und dir? Was führt dich zu mir? Probleme mit dem Bein?“

„Ein bisschen. Ich habe eine kleine Druckstelle am Stumpf. Und ich dachte, bevor es richtig wund ist, komme ich besser zu dir.“

„Ich schaue mir das natürlich an, aber mit diesen Problemen bist du besser bei deinem Orthopädietechniker aufgehoben. Die Prothese muss gegebenenfalls nachgepasst werden. Vielleicht hat sich an deinem Stumpf etwas verändert.“

„Ich habe schon am Montag einen Termin bei der Orthopädietechnik. Ich dachte nur …“ Fabian brach mitten im Satz ab und blickte zu Boden.

„Du wolltest ein bisschen reden, nicht?“, mutmaßte Dr. Frank, der den Sohn seines guten Freundes Bastian Geißenheim schon kannte, seit er ein Teenager war.

Er blickte den jungen Mann an, der zusammengesunken vor ihm saß. Fabian tat ihm leid. Vor fast zwei Jahren hatte er einen schweren Motoradunfall gehabt und als Unfallfolge seinen linken Unterschenkel verloren. Mit der Prothese kam er inzwischen gut zurecht, er hatte keine Schmerzen mehr und machte sogar wieder Sport.

Wenn man nicht wusste, was ihm zugestoßen war, fiel es kaum auf, dass sein Gang ein wenig „unrund“ war. Aber Dr. Frank wusste, dass Fabian noch an den psychischen Folgen der Amputation litt, die einen gravierenden Einschnitt in seinem Leben markierte.

„Ich wollte mal deine Meinung hören“, begann Fabian zögerlich.

Dr. Frank wartete, aber es kam nichts mehr.

„Fabi, wenn dich meine Meinung interessiert, dann musst du mir schon sagen, wozu ich sie äußern soll“, sagte er lächelnd.

„Ja. Also … also, es ist so: Ich … nach dem Unfall hat sich Beate von mir getrennt. Das war auch okay. Wir kannten uns erst seit zwei Wochen, und es hat wirklich nicht gepasst mit uns beiden. Das hatte also mit dem Unfall nichts zu tun. Das dachte ich zumindest. Aber seitdem … seitdem läuft mir jede Frau davon, wenn sie hört, dass ich nur ein Bein habe.“

„Sagen die Frauen das denn auch so?“, hakte Dr. Frank nach.

„Nein, eher nicht, aber ich merke, dass Verliebtheit in Mitleid umschlägt. Plötzlich ist die Rede davon, dass wir doch gute Freunde sein können und blablabla, und dann melden sie sich plötzlich nicht mehr. Nur eine Frau hatte den Mut, mir ins Gesicht zu sagen, dass sie sich nicht vorstellen kann, mit einem behinderten Mann zusammen zu sein.“

„Ich kann gut verstehen, dass dich das verletzt. Es wird dich nicht viel trösten, aber ich bin sicher, wenn dir die Richtige begegnet, dann wird es keine Rolle spielen, ob du ein, zwei oder drei Beine hast“, versuchte Dr. Frank dem jungen Mann Mut zu machen. „Irgendwann triffst du bestimmt auf deine Prinzessin. Meine Alexa sagt immer, man muss viele Frösche küssen, ehe sich einer in einen Prinzen verwandelt.“

„Dein Wort in Gottes Ohr! Ich … ich weiß auch nie, wann der richtige Zeitpunkt ist, von meinem Unfall zu sprechen. Meinst du, ich soll gleich beim ersten Date erzählen, was mit mir los ist? Oder ist es besser, wenn sich die Ladys erst so richtig in mich verknallen, damit sie gar nicht mehr von mir lassen können, wenn mein fehlendes Bein zur Sprache kommt?“, fragte Fabian in ironischem Tonfall.

„Ich an deiner Stelle würde – wenn es ein richtiges Date ist – nicht mit der Wahrheit hinterm Berg halten. Vielleicht schreckt es die Richtige ab, wenn du so wenig Vertrauen zu ihr hast, dass du ihr so etwas Wichtiges vorenthältst“, meinte Stefan Frank.

„Vielleicht sollte ich mich aber auch einfach mit der Tatsache abfinden, dass ich alleine durch Leben gehen – besser gesagt, humpeln – muss“, sagte Fabian resigniert.

„Fabi! Du bist ein intelligenter, witziger und gut aussehender junger Mann. Also rede nicht so einen Unsinn, nur, weil du mal ein paar Niederlagen einstecken musstest. Auch bei zweibeinigen Männern klappt nicht immer alles“, las ihm Dr. Frank die Leviten.

„Ja, ich weiß, ich bin ungerecht. Papa sagt auch immer, dass ich glücklich sein kann, weil ich noch lebe und nur ein Bein verloren habe. Ich hätte tot sein können oder komplett gelähmt. Das ist mir schon klar, trotzdem bin ich manchmal verzweifelt“, gestand Fabian.

„Du hattest doch direkt nach dem Unfall mehrere Sitzungen bei einem Psychologen. Vielleicht solltest du die wiederaufnehmen?“

„Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Mal sehen, im Moment glaube ich noch, mich allein aus dem Tief hocharbeiten zu können. Solange man Freunde hat, zu denen man mit seinen Problemen gehen kann …“ Fabian lächelte Dr. Frank dankbar an.

„Du kannst jederzeit zu mir kommen, das weißt du. Soll ich mir denn jetzt noch deine Druckstelle ansehen?“

„So schlimm ist das nicht. Es reicht, wenn ich die Stelle am Montag dem Orthopädietechniker vorführe.“

„Wie du willst, Fabian. Und wie schon oft gesagt: Ich bin immer für dich da. Du brauchst dir auch keinen Vorwand suchen, um mit mir zu reden. Verstanden?“

Dr. Frank hielt seine rechte Hand zum Abklatschen hoch, und Fabian schlug lächelnd ein. Das offene Gespräch hatte ihm gutgetan.

Kaum hatte Fabian Geißenheim das Behandlungszimmer verlassen, standen Schwester Martha und ihre jüngere Kollegin Marie-Luise Flanitzer schon vor dem Schreibtisch des Arztes.

„Setzen Sie sich“, forderte Dr. Frank seine Sprechstundenhilfen auf. Innerlich drückte er sich die Daumen, dass ihm nicht gleich Martha ihre Kündigung präsentierte. „Was gibt es, meine Damen?“

„Ich habe ein Riesenproblem, Dr. Frank“, begann Marie-Luise. „Sie wissen doch, dass ich eine Schwester, einen Schwager und drei kleine Nichten im Allgäu habe.“

„Das ist mir bekannt. Und die Familie Ihrer Schwester ist das Riesenproblem?“

„Das könnte man so sagen. Also, Eva-Marie, meine Schwester, ist gestern gestürzt und hat sich die Hüfte gebrochen. Sie ist operiert worden und liegt in der Klinik. Jetzt ist Holland in Not, wie man so schön sagt. Ich muss hin. Schließlich sind die Kleinen erst zwischen zwei und sechs Jahre alt. Mein Schwager kann sich nur ein paar Tage freinehmen, denn er hat sich gerade erst selbstständig gemacht.“

Dr. Frank nickte erleichtert. Zum Glück keine Kündigung!

„Das ist doch selbstverständlich. Wie lange, glauben Sie denn, dass Sie benötigt werden?“

„Det ist ja gerade det Problem“, mischte sich nun Martha Giesecke ein. „Bestimmt sechs bis acht Wochen, vielleicht sogar noch länger. Ein paar Tage kann ick hier alleine fertig werden, aber zwei Monate, det geht nicht. Schon allein deswegen.“

Martha deutete voller Abscheu auf den Computer, der auf dem Schreibtisch des Arztes stand. Sie war eine kompetente Kraft, die in der Praxis alles im Griff hatte – bis auf die „Schreibkiste“, wie sie den PC immer nannte. Nur die rudimentärsten Dinge, die sie unbedingt brauchte, wenn Marie-Luise mal verhindert war, konnte sie am Computer erledigen.

„Ich werde natürlich unbezahlten Urlaub nehmen, dann können Sie einen Ersatz für mich einstellen“, erklärte Marie-Luise.

„Zwei Monate.“ Dr. Frank nickte nachdenklich. „Wann wollen Sie denn los?“

„Wenn es geht, am liebsten Mitte nächster Woche. Bis Mittwoch kann sich mein Schwager freimachen.“

„Verstehe. Hat denn eine von Ihnen eine Idee, wo wir so schnell einen Ersatz herbekommen?“

„Ick dachte, wir könnten vielleicht eine Anzeige aufgeben, Chef“, schlug Martha Giesecke vor.

„Können wir versuchen, aber so schnell jemanden zu bekommen, wird sicher nicht einfach. Ich bin gleich mit Ulrich Waldner verabredet. Vielleicht kann der uns helfen.“

„Soll das heißen, Dr. Frank, dass ich freibekomme?“ Marie-Luise strahlte ihren Chef an.

„Von mir aus, ja. Wir beide schaffen das schon, nicht, Schwester Martha?“

„Muss ja. Mach dir mal keine Sorgen, Marie-Luise, irgendwie kriegen wir das hin.“

***

„Dr. Harder, sind Sie doch wieder bei uns?“, fragte die junge Schwester Janina erfreut und strahlte den attraktiven Arzt hingebungsvoll an.

„Hallo, Janina. Nein, nein, ich fange hier nicht wieder an. Aber wenn ich so in deine schönen Augen blicke, dann sollte ich vielleicht noch einmal darüber nachdenken“, antwortete Wiegand Harder und zwinkerte der hübschen Schwester flirtend zu.

„Sie sind mir schon einer.“ Die junge Frau lachte etwas verlegen und errötete.

Wiegand ließ seinen Blick wohlwollend über die Figur der Schwester gleiten. Unter dem Kittel konnte man ihre weiblichen Rundungen gut erkennen. Hübsches Ding, dachte er bei sich. Er mochte Frauen, die nicht allzu dünn waren. Aber eigentlich mochte er alle Frauen.

„Wann haben wir denn Feierabend?“, fragte er und beugte sich dicht an Janinas Ohr.

„Wann wir Feierabend haben, weiß ich nicht“, antwortete sie kokett. „Aber ich habe in drei Stunden Dienstschluss.“

„Was würdest du denn davon halten, wenn wir beiden Hübschen heute Abend gemeinsam einen Drink einnehmen?“

Janina kicherte. Dr. Wiegand Harder wurde seinem Ruf tatsächlich gerecht.

Schwester Janina hatte auf der Chirurgie des Bad Mergentheimer Krankenhauses eine Woche vor dem Weggang von Dr. Harder nach Amerika angefangen. Deshalb hatte sie ihn kaum erlebt, aber umso mehr über ihn gehört.

Wenn man den Gerüchten glauben konnte, dann hatte er mit fast jeder attraktiven Ärztin und Schwester eine Affäre gehabt. Man munkelte sogar, dass Schwester Linda, deren Stelle sie angetreten hatte, wegen der Affäre mit Dr. Harder gekündigt hatte.

Aber man konnte ja nicht alles glauben, was im Krankenhaus getratscht wurde. Und wenn jemand so gut aussah wie Dr. Harder und zugleich so charmant war, dann durfte man sich doch nicht wundern, wenn die Gerüchteküche brodelte, dachte Janina.