Dr. Stefan Frank 2558 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2558 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Jana Setzweins lang ersehnter Wunsch geht in Erfüllung, als sie nach zwei Fehlgeburten endlich Mutter eines gesunden Jungen wird. Der kleine Levi ist ihr größtes Glück. Auch der stolze Vater Marc freut sich unglaublich auf die gemeinsame Zeit. Ihr Familienglück scheint nun perfekt.
Doch mit jedem Tag, den Jana zu Hause ist, wächst ihre Sorge um den kleinen Levi. Sobald er den kleinsten Mucks macht, steht sie an seinem Bettchen. Keine Sekunde lässt sie ihn mehr allein. Nicht einmal Marc darf seinen Sohn noch halten, und wenn er ihm doch zu nahe kommt, flippt Jana aus. Sie glaubt, er will ihr das Kind wegnehmen. Immer wieder kommt es zu massiven Stimmungsschwankungen und Ausbrüchen, und oft kann sich Jana danach an nichts mehr erinnern.
In seiner Not wendet sich Marc vertrauensvoll an Dr. Frank. Der vermutet eine schwere Wochenbettpsychose. Doch noch bevor er handeln kann, wird Jana mit einer Kopfverletzung in die Waldner-Klinik gebracht. Mit der dort gestellten Diagnose hat niemand gerechnet ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Mein Baby gehört nur mir allein!

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: LightField Studios / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9582-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Mein Baby gehört nur mir allein!

Dr. Frank und eine junge Mutter, die mit ihren Kontrollzwängen kämpft

Jana Setzweins lang ersehnter Wunsch geht in Erfüllung, als sie nach zwei Fehlgeburten endlich Mutter eines gesunden Jungen wird. Der kleine Levi ist ihr größtes Glück. Auch der stolze Vater Marc freut sich unglaublich auf die gemeinsame Zeit. Ihr Familienglück scheint nun perfekt.

Doch mit jedem Tag, den Jana zu Hause ist, wächst ihre Sorge um den kleinen Levi. Sobald er den kleinsten Mucks macht, steht sie an seinem Bettchen. Keine Sekunde lässt sie ihn mehr allein. Nicht einmal Marc darf seinen Sohn noch halten, und wenn er ihm doch zu nahe kommt, flippt Jana aus. Sie glaubt, er will ihr das Kind wegnehmen. Immer wieder kommt es zu massiven Stimmungsschwankungen und Ausbrüchen, und oft kann sich Jana danach an überhaupt nichts mehr erinnern.

In seiner Not wendet sich Marc vertrauensvoll an Dr. Frank. Der vermutet eine schwere Wochenbettpsychose. Doch noch bevor er handeln kann, wird Jana mit einer Kopfverletzung in die Waldner-Klinik gebracht. Mit der dort gestellten Diagnose hat niemand gerechnet …

„Das ist wahrscheinlich das letzte Mal, das wir hier zu zweit in aller Ruhe im Café sitzen und uns den Bauch mit Eis vollschlagen.“

Jana Setzwein schob einen riesigen Löffel Vanilleeis in den Mund. Himbeersoße rann ihr aus den Mundwinkeln, und ein Klecks Sahne verzierte die Oberlippe.

„Du siehst aus wie ein Vampir“, kicherte ihre allerbeste Freundin Steffi. „Ein sehr schwangerer Vampir.“

Die beiden Freundinnen lachten, bis ihnen die Tränen über die Wangen liefen und sie die tadelnden Blicke der anderen Gäste nicht mehr erkennen konnten.

„Oh mein Gott, es ist so schön, so lange zu lachen, bis einem der Bauch wehtut“, japste Jana endlich und zupfte eine Serviette aus dem Spender.

Die Schwangerschaft neigte sich ihrem Ende entgegen und machte das Leben beschwerlich. Zu lachen hatte sie in letzter Zeit deshalb wahrlich nicht mehr allzu viel. Umso mehr genoss sie die Zeit mit ihrer Sandkastenfreundin.

„Das erinnert mich immer an damals, als wir noch Kinder waren.“

„Ist es nicht beruhigend, dass sich manche Dinge nie ändern?“, fragte Steffi und kratzte den letzten Rest Spaghettieis vom Teller.

Jana lehnte sich zurück. Sie schloss die Augen, hielt das Gesicht in die Sonne und kehrte in die Vergangenheit zurück. Die Geräuschkulisse erinnerte sie an heiße Sommertage am See. An das Lachen und Kreischen der Kinder, an Bauchplatscher in kühles Wasser. Sie erinnerte sich an das Prickeln des Brausepulvers auf der Zunge und daran, wie sich Steffi und sie über alle möglichen Dinge kaputtgelacht hatten.

Aber neben all dem Schönen gab es auch einen Schatten in ihrer Erinnerung. Das Gefühl, an das sich Jana am besten erinnerte, war das Alleinsein. Schon damals hatte sie sich oft einsam gefühlt. Wenn sie nachmittags alleine im Haus war, um auf die bettlägerige Großmutter aufzupassen, weil ihre Eltern arbeiten mussten. Von draußen wehten die Stimmen ihrer Freunde ins Haus, die Völkerball spielten oder Räuber und Gendarm. Wenn Jana es nicht mehr ausgehalten hatte, war sie in ihr Kinderzimmer geflüchtet und hatte Gitarre geübt, um die Geräusche draußen zu übertönen. Obwohl sie das Instrument seit Jahren nicht angerührt hatte, war sie sicher, die Akkorde noch immer zu beherrschen.

Inzwischen war alles anders. Die Großmutter war vor Jahren gestorben und Jana längst erwachsen. Und doch hatte sich das Gefühl der Einsamkeit nicht verflüchtigt. Es genügte, nach der Arbeit nach Hause zu kommen und festzustellen, dass ihr Mann noch im Büro war. Eine geplatzte Verabredung, eine Verspätung, und schon schlich sich das Gefühl des Verlassenseins in Janas Herz.

Doch das sollte sich jetzt ändern. Schon bald würde sie nicht mehr alleine sein. Demnächst gab es einen kleinen Menschen, der nicht von ihrer Seite wich. Aber was fast noch wichtiger war: Ihr kleiner Sohn sollte sich nie einsam und verlassen und im Stich gelassen fühlen. Dafür würde sie alles tun.

Jana öffnete die Augen und blinzelte zu Steffi hinüber. Die hatte die Träumereien ihrer Freundin genutzt, um ihr Handy zu checken.

„Ah, da bist du ja wieder“, stellte sie fest und ließ das Mobiltelefon wieder in der Tasche verschwinden. „Worüber hast du so angestrengt nachgedacht?“

„Dass du recht hast“, erwiderte Jana und griff nach dem Wasserglas. „Es ist wirklich beruhigend, dass sich manches nie ändert. Aber genauso gut ist es, dass ein paar Dinge ganz anders sind als früher.“

Steffi kannte Jana. Sie wusste, wovon sie sprach, streckte die Hand aus und legte sie tröstend auf den Arm der Freundin.

„Ich bin sehr froh, dass ihr eurem Kleinen solche Erfahrungen ersparen werdet, die du machen musstest.“

„Dafür werde ich alles geben“, versprach Jana innig und hob den Arm, um den Kellner herbei zu winken. Es wurde Zeit für den Kotrolltermin beim Arzt, und Steffi musste zurück zur Arbeit.

Die beiden Frauen umarmten sich zum Abschied.

„Ich kann es kaum erwarten, mein Patenkind zum ersten Mal im Arm zu halten.“ Vorsichtig drückte Steffi ihre Freundin an sich.

„Marc ruft dich an, sobald es Neuigkeiten gibt“, versprach Jana, ehe sich ihre Wege trennten.

***

„Es ist alles in bester Ordnung“, verkündete Dr. Stefan Frank und zupfte ein paar Blatt Papier von der Rolle, um sie seiner Patientin zu reichen. „Von mir aus kann der Kleine ab jetzt jederzeit auf die Welt kommen.“

Er wischte das Gel vom Schallkopf und steckte ihn zurück in die Halterung. Dabei lächelte er der werdenden Mutter aufmunternd zu.

Jana setzte sich auf der Liege auf und zog das Shirt über den gewölbten Leib. Nach dem Abschied von Steffi war ihre gute Laune verflogen. Mit aller Wucht kehrten die Beschwerden zurück. Jede Bewegung strengte sie an. Auch der Kopfschmerz, der sie in letzter Zeit ab und zu quälte, verstärkte sich. Schuld daran war bestimmt die chronische Müdigkeit. Kein Wunder, konnte sie doch seit ein paar Wochen nachts kaum mehr schlafen. Dr. Frank hatte recht. Es wurde Zeit.

„Das hätte er meinetwegen schon längst tun können“, seufzte sie. „Diese ganzen Schwangerschaftsbeschwerden werden immer lästiger. Außerdem kann ich mich seit Wochen kaum mehr bewegen. So muss sich ein Walross an Land fühlen.“

„Ein besonders attraktives Walross“, scherzte Dr. Frank. Bei dieser Patientin konnte er sich das erlauben. In den zwei Jahren ihrer Bekanntschaft hatten sie schon einiges zusammen erlebt und manches dunkle Tal durchschritten. „Aber Spaß beiseite. Jetzt kann ich es Ihnen ja sagen: Ich war um jeden Tag froh, den der Kleine in seinem Nest geblieben ist. Jetzt können wir sicher sein, dass die Lungen und sämtliche Organe ausgereift sind. Ihr Sohn ist bereit für diese Welt. Und Sie werden sehen: Nach der Geburt sind Ihre Beschwerden wie weggeblasen.“

Auf dem Weg zum Schreibtisch erklärte er seiner Patientin, dass es keinen Grund zur Sorge gab. Nicht nur dem Baby ging es augenscheinlich prächtig. Auch die Werte der Mutter gaben keinen Anlass zur Sorge.

Jana folgte ihrem Arzt durch das Zimmer. Ihrer Miene war anzusehen, dass sie mit sich kämpfte.

„Denken Sie immer noch, dass eine natürliche Geburt besser ist als ein Kaiserschnitt?“, konnte sie die Frage nicht länger zurückhalten.

Dr. Frank ließ sich Zeit mit einer Antwort. Er setzte sich an den Schreibtisch und zog die Computertastatur zu sich heran. Die Tasten unter seinen Fingern klapperten, als er die Untersuchungsergebnisse in die Patientenakte eintrug. Endlich lehnte er sich zurück und musterte Jana eingehend.

Sie wirkte müde und angespannt. Kein Wunder angesichts der fortgeschrittenen Schwangerschaft und den damit verbundenen Beschwerden. Dabei war Jana hart im Nehmen. Selbst auf Nachfrage ließ sie sich kaum über die Begleiterscheinungen der Schwangerschaft aus. Doch die steile Falte zwischen ihren Augen sprach eine eindeutige Sprache.

„Darüber haben wir doch schon so oft gesprochen“, sagte er mit mildem Tadel in der Stimme. „Es gibt keinen Grund für einen Kaiserschnitt. Sie sind eine junge, gesunde Frau. Ihr Baby ist kräftig und wird die natürliche Entbindung ohne Probleme überstehen. Das soll nicht heißen, dass nicht immer etwas passieren kann. Aber das ist auch bei einem operativen Eingriff der Fall.“

Jana senkte die Augen und nickte.

„Ich weiß. Trotzdem habe ich furchtbare Angst, dass Levi etwas passieren könnte.“ Sie schluckte. Plötzlich glitzerten Tränen in ihren Augen. „Ein drittes Sternenkind würde ich nicht ertragen.“

„Ich verstehe Ihre Sorgen, Frau Setzwein“, versicherte Stefan Frank eindringlich. „Deshalb habe ich auch schon mit meinem Freund, dem Klinikchef Ulrich Waldner über Ihren Fall gesprochen. Ihre persönliche Hebamme Sigrid steht auf Abruf bereit. Sobald ich einen Anruf aus der Klinik bekomme, mache ich mich auf den Weg. Solange wird Dr. Waldner nicht von Ihrer Seite weichen und dafür sorgen, dass alles glatt geht.“

Jana rang sich ein Lächeln ab.

„Vielen Dank, Dr. Frank. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne Ihre Mühe und Fürsorge tun würde.“

„Darüber sollten Sie sich nicht Ihren hübschen Kopf zerbrechen. Freuen Sie sich lieber mit Ihrem Mann auf Ihr Kind und Ihr neues Leben.“ Dr. Frank erhob sich und brachte seine Patientin zur Tür. Er reichte ihr die Hand. „Und bis es so weit ist, sollten Sie die traute Zweisamkeit und vor allen Dingen die ungestörten Nächte noch genießen.“

Jana lächelte. „Sie haben recht. Deshalb hole ich meinen Mann auch jetzt von der Arbeit ab. Wir wollen in den Biergarten am Chinesischen Turm, und heute Abend besuchen wir ein Konzert im Brunnenhof.“

Diese Pläne glätteten die Falte auf ihrer Stirn, und als sie die Praxis Dr. Frank verließ, hatte er ein gutes Gefühl.

***

„Auf den Stammhalter!“

Lachen und Johlen und das Klingen von Gläsern mischten sich zu einem fröhlichen Konzert. Zur Feier der bevorstehenden Geburt hatte der Verleger Marc Setzwein einen kleinen Umtrunk in seinem Büro organisiert.

Er trank einen Schluck Crémant und grinste in die Runde.

„Vielen Dank!“

„Noch hast du gut lachen, mein Freund.“ Sein Redakteur Bertram klopfte ihm auf die Schulter. „Ich schlage vor, wir sprechen uns in ein paar Wochen wieder. Dann wirst du froh sein, wenn du dich im Büro vom anstrengenden Familienalltag erholen darfst.“

„Du sagst du nur, weil deine Frau ein Hausdrachen ist und eure Kinder verzogene Gören“, bemerkte Kollegin Melanie und nippte am Glas.

„Jana dagegen ist die Anmut und der Liebreiz in Person. Und klug ist sie auch noch“, bestätigte der Mitarbeiter Jürgen. „Ich weiß gar nicht, womit unser Marc so ein Glück verdient hat.“

Bertram winkte ungerührt ab.

„Wartet ab, bis Jana erst Mutter ist. Erst dann kommt der wahre Charakter einer Frau zum Vorschein.“

„Das glaube ich nicht.“ Energisch schüttelte Marc den Kopf. „Jana musste viel ertragen, bis unser größter Wunsch endlich in Erfüllung gegangen ist. Trotz all des Leids ist sie immer dieselbe liebevolle, faszinierende Frau geblieben, die ich damals im Englischen Garten kennengelernt habe. Daran wird auch ein Kind nichts ändern. Ganz im Gegenteil: Unser Sohn wird unsere Liebe besiegeln.“

Bei den Worten des Chefredakteurs hätte Melanie am liebsten laut geschrien. Seit sie Marc bei ihrem Vorstellungsgespräch zum ersten Mal gesehen hatte, wollte sie ihn haben. Er war der Mann ihrer Träume, sie wollte sein Herz erobern, koste es, was es wolle. Dass er verheiratet war, war dabei kein Hinderungsgrund.

Normalerweise bekam die schöne Brünette das, was sie wollte. Doch an ihrem Chef biss sie sich die Zähne aus. Statt auf ihren Minirock starrte Marc verliebt auf das Foto auf seinem Schreibtisch. Statt ihre Einladung zum Rockkonzert anzunehmen, besuchte er Jana zuliebe klassische Konzerte. Und nun bekamen die beiden auch noch ein Kind zusammen. Aber vielleicht war gerade das tatsächlich ihre große Chance.

Vertieft in diese Überlegungen bemerkte Melanie nicht, dass sie Besuch bekamen. Erst das große Hallo schreckte sie auf.

Schlagartig gehörte das Interesse aller Mitarbeiter der schönen Schwangeren, die im Begriff war, sich zu der fröhlichen Runde zu gesellen.

„Jana, wie schön, dass du uns besuchen kommst.“ Bertram überschlug sich fast, um ihr die Tür aufzuhalten.

„Wie machst du es nur, dass du jeden Tag hübscher wirst?“, fragte Jürgen und umarmte sie zur Begrüßung. „Wenn du genug von Marc hast, kannst du gerne bei mir klingeln.“

Jana begrüßte ihren Mann mit einem Küsschen auf die Wange und lächelte in die Runde.

„Vielen Dank für die Blumen. Und nein, ich glaube nicht, dass ich jemals genug bekommen werde von diesem Traummann.“

„Habe ich es euch nicht gesagt?“

Stolz legte Marc den Arm um Janas Hüften und strahlte von einem Ohr zum anderen.

Am liebsten wäre Melanie schreiend davongelaufen. Es war aber auch zum Haareraufen. Trotz der Schwangerschaft war Jana hinreißend. Sie war kein bisschen geschminkt, und sah trotzdem unwiderstehlich frisch aus. Die schlanken Beine steckten in schlichten Schwangerschaftsjeans, ein luftiges Shirt umspielte den knackigen Babybauch. Obwohl Melanie seit Jahren auf ihre Figur achtete und keine Kosten und Mühen scheute, um ihr Aussehen zu perfektionieren, fühlte sie sich neben diesem Ausbund an Natürlichkeit wie ein hässliches Entlein.

Melanie krümmte sich innerlich vor Neid und Frust. Aber sie war klug und wusste, dass es nicht förderlich war, ihre Gefühle nach außen dringen zu lassen. Freundlich lächelnd wandte sie sich Jana zu. Bei näherem Hinsehen erkannte man, dass die werdende Mutter einen angespannten Eindruck machte. Vor allem um die Augen herum wirkte sie müde.

Melanie lächelte süßlich.

„Ich habe gehört, dass das Baby ab heute jeden Tag kommen kann.“

„Das stimmt“, bestätigte Jana. „Es ist eine sehr aufregende Zeit.“

„Und wie willst du das mit der Arbeit machen, wenn das Kind erst da ist?“, fragte Melanie unverwandt lächelnd. „Wirst du weiter als Web-Designerin arbeiten? Oder hast du dich für die Rolle des Heimchens am Herd entschieden?“

Blitzschnell sah Jana zu ihrem Mann hinüber. Doch Marc war in ein Gespräch mit seinen Kollegen vertieft. Es ging um Fußball und das Derby am kommenden Wochenende. Seufzend nahm sie die Herausforderung der Konkurrentin an.

„In erster Linie werde ich Mutter sein. Mit meiner Firma ist vereinbart, dass ich nach ein paar Monaten wieder von zu Hause aus einsteigen werden. Aber so weit will ich jetzt noch gar nicht denken. Im Augenblick ist es nur wichtig, dass der kleine Mann gesund auf die Welt kommt.“

Der Boden unter ihren Füßen schwankte, und sie griff nach der Stuhllehne, um sich festzuhalten.

„Stimmt was nicht?“, erkundigte sich Melanie in gespielter Sorge.

Jana hätte sich lieber die Zunge abgebissen, als die Wahrheit zu sagen.

„Ich habe heute wohl ein bisschen zu wenig getrunken. Ein Fehler bei dieser Hitze.“

Marc hatte die Worte seiner Frau gehört. Gleich darauf drückte er ihr ein Glas Wasser in die Hand. Sein besorgter Blick streichelte ihr Gesicht.

„Vielleicht sollten wir Biergarten und Konzert lieber ausfallen lassen und es uns zu Hause gemütlich machen.“

„Auf gar keinen Fall“, lehnte Jana entschieden ab. Die Blicke der Mitarbeiter machten sie nervös. „Dr. Frank hat uns empfohlen, die Zeit ohne Baby noch richtig zu genießen. Und das werden wir jetzt tun.“ Sie nahm Marc an der Hand und warf einen letzten Blick in die Runde. „Leider muss ich euren Chef jetzt entführen. Aber ich denke, ihr werdet auch ohne ihn noch jede Menge Spaß haben.“ Sie deutete auf die beiden Flaschen Crémant im Kühler.