Dr. Stefan Frank 2591 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2591 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Die Grafikerin und junge Witwe Maria arbeitet gemeinsam mit Dr. Fabian Vierstätten an der neuen Imagebroschüre der Waldner-Klinik. Die beiden sind sich auf Anhieb sympathisch. Im Kellerarchiv stöbern sie nach Material. Hier haben sich inzwischen Mäuse breit gemacht, die Maria sofort über die Füße laufen. Sie verspürt aber keinen Ekel und nimmt das amüsiert hin.
Zwischen Maria und Fabian entwickeln sich in den kommenden Woche zarte Gefühle. Fabian erzählt ihr im Vertrauen, dass er eines der Kinder ist, die damals in der Babyklappe der Waldner-Klinik abgegeben wurden. Maria ist betroffen und rechnet ihm diesen Vertrauensbeweis hoch an. Fortan will sie sich ihm weiter öffnen. So lädt sie ihn zur Geburtstagsfeier ihrer Mutter ein.
Es wird ein sehr entspannter Abend, an dem Maria und Fabian natürlich auch über ihre gemeinsame Arbeit erzählen. So kommt auch die Rede auf die Babyklappe. Doch plötzlich kippt die Stimmung bei Marias Mutter ...


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Inhalt

Cover

Wer bist du?

Vorschau

Impressum

Wer bist du?

Dr. Frank und ein Kollege mit einer unbekannten Vergangenheit

Die Grafikerin und junge Witwe Maria arbeitet gemeinsam mit Dr. Fabian Vierstätten an der neuen Imagebroschüre der Waldner-Klinik. Die beiden sind sich auf Anhieb sympathisch. Im Kellerarchiv stöbern sie nach Material. Hier haben sich inzwischen Mäuse breit gemacht, die Maria sofort über die Füße laufen. Sie verspürt aber keinen Ekel und nimmt das amüsiert hin.

Zwischen Maria und Fabian entwickeln sich in den kommenden Woche zarte Gefühle. Fabian erzählt ihr im Vertrauen, dass er eines der Kinder ist, die damals in der Babyklappe der Waldner-Klinik abgegeben wurden. Maria ist betroffen und rechnet ihm diesen Vertrauensbeweis hoch an. Fortan will sie sich ihm weiter öffnen. So lädt sie ihn zur Geburtstagsfeier ihrer Mutter ein.

Es wird ein sehr entspannter Abend, an dem Maria und Fabian natürlich auch über ihre gemeinsame Arbeit erzählen. So kommt auch die Rede auf die Babyklappe. Doch plötzlich kippt die Stimmung bei Marias Mutter ...

»Schwester Martha, Sie sind ja immer noch hier«, sagte Dr. Stefan Frank zu seiner altgedienten Sprechstundenhilfe, als er nach Feierabend sein Sprechzimmer verließ. »Sie haben sich doch schon vor einer Viertelstunde verabschiedet.«

»Ick wollte noch schnell neues Verbandsmaterial bestellen. Aber dieses blöde Ding will nicht so wie ick will«, antwortete sie und warf einen bösen Blick auf den Computer.

»Ich dachte, Marie-Luise kümmert sich um die Bestellungen per Computer.«

»Det tut sie auch, aber sie ist doch heute früher gegangen, weil sie ihre Schwiegereltern vom Bahnhof abholen musste. Haben Sie ditte vergessen?«

»Ach ja, richtig. Ich habe nicht mehr daran gedacht. Brauchen Sie noch Hilfe?«

»Nee, alles jut jetzt, Chef. Ick habe es geschafft.«

»Prima, dann können wir ja zusammen ins Wochenende gehen«, sagte Dr. Stefan Frank.

»Wir beide? Wat machen wir denn Schönes am Wochenende? Und wat sagt Frau Dr. Schubert dazu?«, fragte Martha Giesecke und sah den Arzt schelmisch an.

»Sie haben recht«, lachte Dr. Frank. »Ich sollte das Wochenende doch lieber mit Alexa verbringen, wenn ich keinen Ärger haben will.«

Dr. Frank mochte es, mit seiner Sprechstundenhilfe zu scherzen. Er liebte ihre Schlagfertigkeit und den oft etwas derben Berliner Mutterwitz. Martha Giesecke lebte schon seit vielen Jahren in Bayern, hatte aber immer noch nicht ihre »Berliner Schnauze« abgelegt. Sie war sehr kompetent, konnte aber auch resolut sein, wenn mal ein Patient quer schoss. Hinter ihrer rauen Schale verbarg sich ein mitfühlender, humorvoller Mensch.

»Dann muss ich wohl det Wochenende nutzen, um mich von Ihnen zu erholen«, seufzte Schwester Martha mit gespielter Resignation und holte ihre Jacke.

»Machen Sie das. Haben Sie etwas vor?«

»Morgen bin ich mit einer Freundin zu einem Spaziergang verabredet, aber sonst liegt nix an. Und Sie? Gehen Sie mit Ihrer Freundin wieder wandern?«

»Mal sehen. Heute Abend kommen Ruth und Ulrich Waldner. Und was wir morgen machen, muss ich mit Alexa noch besprechen.«

Die beiden verließen die Praxis und verabschiedeten sich. Dr. Franks Wohnung lag über seinen Arbeitsräumen, so hatte er nur einen kurzen Weg.

Seine Lebensgefährtin Alexandra Schubert, die in Grünwald mit ihrer Kollegin Helene Braun eine Augenarztpraxis betrieb, war schon da und hatte, dem Geruch nach zu urteilen, bereits mit dem Kochen begonnen.

»Hallo, mein Herz. Du bist ja schon fleißig«, begrüßte der Arzt Alexa und gab ihr einen Kuss auf die langen dunklen Locken.

»Ich dachte, ich fange schon mal an. In einer guten Stunde kommen unsere Gäste«, sagte Alexandra und wischte sich die Hände an der Schürze ab. »Aber genug Zeit für einen richtigen Kuss haben wir noch.«

Sie nahm ihren Stefan in den Arm und küsste ihn leidenschaftlich.

»Hoppla«, grinste Dr. Frank, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten und strich ihr zärtlich die Locken aus der Stirn. »Wenn du so weiter machst, dann müssen wir Ruth und Ulrich absagen.«

»Dann höre ich wohl besser auf, sonst verdirbt uns der Fisch«, lachte Alexandra. »Hier, probier mal, die Zitronensauce für die Seezungenröllchen ist schon fertig.« Sie hielt ihm einen kleinen Löffel vor den Mund und ließ ihn kosten. »Was meinst du? Fehlt noch Salz?«

»Köstlich«, lobte Dr. Frank. »Für meinen Geschmack ist die Sauce genauso perfekt wie du.«

»Du alter Schmeichler«, erwiderte Alexandra und gab ihm einen liebevollen Knuff in die Seite.

»Wenn das okay ist, würde ich jetzt schnell unter die Dusche springen, dann helfe ich dir.«

»Mach nur. Du kannst den Tisch decken.«

Eine gute Stunde später saß das Paar mit den Freunden am Tisch. Stefan und Ulrich kannten sich schon aus Studienzeiten. Nach ihren Abschlüssen hatten sich die Lebenswege eine Zeit lang getrennt, aber nachdem Dr. Ulrich Waldner die Leitung der gleichnamigen Klinik am Englischen Garten in München übernommen hatte, hatte sich ihre Freundschaft wieder intensiviert. Auch Dr. Ruth Waldner, die als Chefanästhesistin in der Klinik ihres Mannes arbeitete, und Alexandra waren inzwischen ein Herz und eine Seele. Die beiden Paare versuchten, die wenige Freizeit, die ihnen als vielbeschäftigte Ärzte blieb, so oft wie möglich gemeinsam zu verbringen.

»Das war wieder ganz köstlich, Alexa«, lobte Ruth Waldner. »Besonders die Sauce ist ein Gedicht. Du musst mir unbedingt das Rezept geben.«

»Das mache ich gern«, versicherte Alexandra. Das Lob ihrer Freundin machte sie stolz, denn Ruth war selbst eine hervorragende Köchin.

»Soll ich schon den Nachtisch holen, oder wollen wir noch etwas warten?«, fragte Stefan.

»Ach, Nachtisch geht immer noch rein«, lachte Ulrich und strich sich über seinen kleinen Bauchansatz. »Was gibt es denn?«

»Grießflammri mit Weinpflaumenmus, alles selbst gemacht«, verkündete Stefan Frank.

»Aber bestimmt nicht von dir«, scherzte sein Freund Ulrich.

»Aber ich habe zugeguckt, wie Alexa das gemacht hat.«

»Und viele gute Tipps hat er auch gegeben«, ergänzte Alexandra und verdrehte die Augen.

Dr. Frank ging in die Küche und holte den Nachtisch.

»Was gibt es Neues bei euch in der Klinik?«, fragte Alexandra.

»Ich beschäftige mich im Moment viel mit unserer neuen Fachabteilung für Schmerztherapie, die in drei Monaten eröffnet wird.«

»Was hast du denn da zu tun?«

»Die Räumlichkeiten müssen bereitgestellt und hergerichtet werden. Das zieht einen Rattenschwanz von Umorganisationen nach sich. Außerdem möchte ich zur Eröffnung eine Imagebroschüre über meine Klinik präsentieren.«

»So eine Broschüre zu erstellen ist viel Arbeit. Wo nimmst du denn die Zeit dafür her?«

»Zum Glück hat sich mein junge Kollege Fabian Vierstätten bereitgefunden, das federführend zu übernehmen. Ich beschränke mich auf die Rolle des Beraters.«

»Hat Dr. Vierstätten denn auch Erfahrung mit Grafik, um die Broschüre ansprechend zu gestalten? Es ist nichts schlimmer als eine Bleiwüste. Das liest dann keiner«, sagte Alexandra.

»Das ist mir klar. Für die grafische Gestaltung suche ich noch nach Hilfe von außen.«

»Hast du schon jemanden im Auge, der den jungen Kollegen unterstützen soll?«, fragte Stefan.

»Bisher nicht. Ich habe gerade erst das Okay des Verwaltungsrates für das Budget bekommen. Einen Profi werden wir natürlich bezahlen müssen. Warum fragst du? Kennst du jemanden?«

»Vielleicht. Mir fällt da spontan meine Patientin Maria Sendler ein. Sie hat eine kleine Ein-Frau Werbeagentur.«

»Das hört sich an, als ob das meine Frau wäre«, rief Ulrich erfreut aus. »Glaubst du, dass sie Zeit hat?«

»Tja, ich denke schon, aber es ist nicht so einfach. Du kennst sie übrigens. Erinnerst du dich noch an den tragischen Verkehrsunfall vor ungefähr einem Jahr? Gernot Beier ist damals mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma bei euch eingeliefert worden. Er hat es leider nicht geschafft. Nach fünf Wochen wurden die Instrumente abgeschaltet.«

»Natürlich erinnere ich mich. Ein wirklich tragischer Fall. Ich habe damals viel mit seiner Lebensgefährtin gesprochen, weil sie die Entscheidung treffen musste, ob und wann abgeschaltet wird. Aber was hat das mit der Broschüre zu ... Oh, klar, die Lebensgefährtin hieß Maria, jetzt fällt es mir wieder ein. Ist das die Maria, die du im Auge hast?«

»Ja, aber ich weiß nicht, ob Frau Sendler den Auftrag annehmen wird. Seit dem Tod ihres Freundes hat sie es kaum geschafft, sich um neue Aufträge zu kümmern. Sie überlegt sogar, ihre Agentur zu schließen.«

»Dann kommt doch Ulrich mit seinem Anliegen wie gerufen. Vielleicht hilft es ihr, wieder auf die Beine zu kommen«, warf Ruth Waldner ein. »Leidet Sie denn immer noch so stark unter dem Verlust ihres Lebendgefährten?«

»Sie ist auf jeden Fall noch nicht über den Tod ihres Freundes hinweg. Sie gibt sich eine Mitschuld an seinem Unfall, weil sie damals darauf bestanden hat, dass er nach einem Seminar in Frankfurt in der Nacht noch nach Hause zu ihr fährt. Dann ist der junge Mann wohl auf der Fahrt kurz eingenickt, und schon war es passiert.«

»Die arme Frau. Das hat sie mir damals auch erzählt. Ich konnte ihr nicht wirklich vermitteln, dass sie keine Schuld trägt an dem, was passiert ist. Wie geht es ihr denn heute?«

»Nun ja, schon etwas besser. In der unmittelbaren Zeit nach dem Tod ist sie in eine tiefe Depression verfallen, doch die scheint sie überwunden zu haben. Aber sie leidet immer noch unter massiven Schlafstörungen, deshalb ist sie bei mir in Behandlung.«

»Ich würde ihr gerne helfen. Ich denke, es ist einen Versuch wert«, sagte Ulrich. »Wenn du mir ihre Nummer gibst, dann rufe ich sie Anfang der Woche an.«

»Sie hat am Montag einen Termin bei mir. Ich würde sie gern ein bisschen vorbereiten, wenn es dir recht ist.«

»Natürlich. Ich schicke dir per Mail schon mal die ersten Ideen zu der Broschüre, die ich mit Dr. Vierstätten erarbeitet habe. Und natürlich teile ich dir die Summe mit, die wir ihr zahlen können. Es ist nicht üppig, aber immerhin.«

»Und sagt ihr noch«, mischte sich Ruth Waldner ein, »dass Dr. Vierstätten ein sehr, sehr netter Kollege ist, mit dem sich gut zusammenarbeiten lässt. Kennst du ihn eigentlich?«

»Ich habe mich schon ein paar Mal mit ihm unterhalten, wenn er Patienten von mir operiert hat«, antwortete Stefan Frank. »Ich finde ihn auch sehr nett und kompetent. Und er ist ein Frauenschwarm, oder?«

»Er sieht gut aus, ohne Frage. Das führt natürlich dazu, dass schon mal die eine oder andere Ärztin oder Schwester ihr Glück bei ihm versucht. Aber entweder lässt er sich auf nichts ein, oder er ist so dezent, dass die Gerüchteküche nicht übermäßig brodelt«, lachte Ruth.

***

»Guten Morgen, Maria. Wie siehst du denn aus? Wieder schlecht geschlafen?«, fragte Babette Krämer mitfühlend, als ihre Mitbewohnerin die Küche betrat.

»Ganz schlecht«, murmelte Maria Sendler und setzte sich an den Tisch.

»Kaffee?«

Babette schob Maria eine Tasse und die Kaffeekanne zu ihrem Platz rüber. Maria schenkte sich ein und rührte gedankenverloren in der Tasse, obwohl sie weder Milch noch Zucker in den Kaffee getan hatte.

»Hey, was ist los? Gestern Abend warst du doch richtig gut drauf«, sagte Babette und hielt Marias Hand fest, die immer noch rührte.

»Ich kann das nicht. Ich gehe da nicht hin.«

»Was? Das verstehe ich nicht. Gestern warst du doch so euphorisch, weil Dr. Waldner dich zu einem Vorstellungsgespräch eigeladen hat. Was ist denn passiert heute Nacht?«

»Das Angebot ist wirklich toll. Und gestern habe ich auch noch gedacht, ich kriege das hin. Aber ich kann nicht in die Waldner-Klinik. Da ist Gernot gestorben.«

»Ach, Maria.« Babette stand auf, ging zu Maria herüber und legte ihr tröstend den Arm um die Schultern. »Ist es immer noch so schlimm?«

Maria nickte, und Tränen flossen ihr über die Wangen. Babette wiegte sie sanft hin und her und strich ihr über das blonde Haar.

»Ich verstehe, dass dir der Gang in die Klinik schwer fällt. Aber du hast doch selbst gesagt, dass es Zeit wird, dein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Da kannst du dir doch eine solche Chance nicht entgehen lassen.«

»Das weiß ich selbst«, schluchzte Maria. »Aber ausgerechnet in der Waldner-Klinik ...«

»Denk mal nach, was Gernot gewollt hätte«, sprach Babette beruhigend auf sie ein. »Meinst du, er wollte, dass du jahrelang nur herumsitzt und Trübsal bläst? Er hätte gewollt, dass du wieder glücklich wirst und deinen beruflichen Weg machst.«

»Woher willst du denn wissen, was Gernot gewollt hätte?«, fragte Maria ein wenig patzig.

»Ich habe ihn schließlich auch gut gekannt und war mit ihm befreundet. Du hast deinen Lebensgefährten verloren und ich einen guten Freund! Ich denke schon, dass ich einschätzen kann, was er gewollt hätte.«

»Entschuldige, so war das nicht gemeint«, erwiderte Maria, die merkte, dass sie ihre Freundin verletzt hatte.

»Schon gut. Außerdem kannst du das Geld gut gebrauchen. In vier Wochen ziehen Jan und ich unsere gemeinsame Wohnung, dann musst du die Miete allein stemmen.«

»Ich kann ja zu meinen Eltern zurückziehen.«

»Maria! Deine Eltern sind tolle und entspannte Leute, aber mit fast achtundzwanzig Jahren solltest du auf eigenen Beinen stehen und nicht ins Hotel Mama zurück gehen.«

»Das weiß ich doch alles«, schluchzte Maria jetzt wieder lauter. »Aber ich habe solche Angst, in die Klinik zu fahren.«

»Wann ist denn der Termin?«

»Heute Nachmittag um fünf, dann hat der Doktor Feierabend, mit dem ich zusammenarbeiten soll.«

»Pass auf, ich mache dir einen Vorschlag: Ich versuche, um vier von der Arbeit zurück zu sein, und dann fahren wir zusammen nach München in die Klinik.«

Maria sah ihre Freundin an und musste dann lachen.

»Kriege ich denn auch eine Schultüte, wenn Mama Babette mich zu meinem ersten Tag bringt?«

Babette fiel in ihr Lachen ein. Sie zog Maria an sich und drückte sie fest.

»So gefällst du mir wieder besser! Du schaffst das, da bin ich ganz sicher.«

»Ich werde es versuchen«, sagte Maria und wischte sich entschlossen die Tränen von den Wangen. »Du musst mich auch nicht bringen. Ich will und werde das alleine schaffen.«

»So ist es richtig! Und wenn du doch wieder Zweifel bekommst, dann rufst du mich an. Versprochen?«

»Versprochen.«

»Ich muss jetzt zur Arbeit. Und heute Abend, wenn du von deiner Vorbesprechung zurück bist, dann köpfen wir eine Flasche Sekt.«

Maria sah ihrer Freundin nach, als sie die Wohnung verließ. Sie bedauerte sehr, dass Babette bald auszog. Nach Gernots Tod war Babette zu ihr in die Wohnung gezogen, die sich Maria bisher mit Gernot geteilt hatte. In der schweren Zeit war sie ihr eine große Hilfe gewesen, mal ganz abgesehen davon, dass Maria sich die schöne, große Wohnung in Grünwald allein nicht hätte leisten können.

Es wurde wirklich Zeit, dass sie wieder arbeitete. Ihre Ersparnisse hatte sie schon lange aufgebraucht. Jetzt bekam sie monatlich einen kleinen Betrag von ihren Eltern, ohne den sie nicht über die Runden gekommen wäre. Aber das konnte nicht so weitergehen. Babette hatte recht, sie musste endlich wieder auf eigenen Füßen stehen.

Je näher das Treffen mit Dr. Waldner und Dr. Vierstätten rückte, desto nervöser wurde Maria. Würde sie es schaffen, die Waldner-Klinik zu betreten?

Maria ging in ihr Zimmer und durforstete den Kleiderschrank. Normalerweise kleidete sie sich eher sportlich, aber heute wollte sie einen seriösen Eindruck machen. Sie entschied sich für ein dunkelgrünes Kostüm und probierte es an. In den letzten Monaten hatte sie an Gewicht verloren, deshalb saß der Rock etwas weit, aber die Jacke passte noch perfekt.

Sie ging ins Bad und steckte sich ihr langes, blondes Haar auf. Ihre makellose Gesichtshaut brauchte kein Make-up, nur auf ihre Wangen setzte sie einen Tupfer Rouge, um einen frischen Eindruck zu machen. Sie wollte sich die Wimpern tuschen, musste aber feststellen, dass die Mascara eingetrocknet war. Es war schon lange her, dass sie sich das letzte Mal geschminkt hatte. Dann musste es heute eben ohne gehen.