Drei Hochzeiten und ein Milliardär? - 2. Aufgebot - Jennie Lucas - E-Book

Drei Hochzeiten und ein Milliardär? - 2. Aufgebot E-Book

Jennie Lucas

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Beschreibung

VERHEIRATET MIT EINEM MILLIARDÄR

Verführerische Küsse, die Terri zutiefst beunruhigen! Eigentlich haben sie und Ben Herrick doch nur eine Vernunftehe geschlossen. Dass der faszinierende Milliardär, mit dem sie auf seinem luxuriösen Hotelschiff "Atlantis" lebt, plötzlich heißes Verlangen in ihr weckt, war nicht abgemacht! Terri muss sich entscheiden: Sie weiß, wenn sie den letzten Schritt wagt und Bens Geliebte wird, hat sie restlos ihr Herz an ihn verloren. Und die Gefahr, verletzt zu werden, ist groß, denn es war nur eine Ehe auf Zeit geplant ...

BLITZHOCHZEIT MIT DEM MILLIARDÄR

"Natürlich ist es dein Kind. Du warst der einzige Mann in meinem Leben!” Kaum sind Callie die Worte über die Lippen, bereut sie sie zutiefst. Doch gesagt ist gesagt. Dabei hat sie sich geschworen, dem milliardenschweren Ölbaron Eduardo Cruz niemals zu gestehen, dass die eine Nacht mit ihm Folgen hatte. Diese Nacht, die so süß begann und so schrecklich endete … Atemlos hört sie, was Eduardo ihr arrogant, mit blitzenden Augen und viel zu sexy vorschlägt: Sie soll sofort seine Frau werden. Nur damit das Kind seinen Namen trägt - oder verfolgt er etwa einen anderen Plan?

FALSCHE VERLOBUNG MIT DEM MILLIARDÄR

Die Schlagzeile schreit es von der ersten Seite: Der milliardenschwere Unternehmer Dante Romani hat sich verlobt - mit einer gewissen Paige Harper, die man nie zuvor an seiner Seite gesehen hat! Kein Wunder. Denn Paige hat sich die Verlobung mit dem Milliardär nur ausgedacht, weil das der einzige Weg war, ein verwaistes Baby zu adoptieren. Sie ist Dantes Angestellte, und bis jetzt hat sie ihn höchstens aus der Ferne bewundert. Doch zu ihrer maßlosen Verwunderung nimmt der Big Boss sie beim Wort. Und er spricht nicht nur von Verlobung - sondern besteht sogar auf Heirat …

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Seitenzahl: 602

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Rebecca Winters, Jennie Lucas, Maisey Yates

Drei Hochzeiten und ein Milliardär? - 2. Aufgebot

Rebecca Winters

Verheiratet mit einem Milliardär

Impressum

JULIA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Tel: +49(040)60 09 09-361 Fax: +49(040)60 09 09-469 E-Mail: [email protected]

Geschäftsführung: Thomas Beckmann

Redaktionsleitung: Claudia Wuttke

Cheflektorat: Ilse Bröhl (verantw. f.d. Inhalt)

Grafik: Deborah Kuschel, Birgit Tonn, Marina Grothues

© 2002 by Rebecca Winters

Originaltitel: „The Tycoon’s Proposition“

erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./ S.àr.l

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA

Band 1655 (9/2) 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Übersetzung: Sabine Reinemuth

Fotos: zefa

Veröffentlicht im ePub Format im 07/2012 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

ISBN 978-3-86494-309-6

E-Book-Herstellung: readbox, Dortmund

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

JULIA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

ROMANA, BIANCA, BACCARA, TIFFANY, MYSTERY, MYLADY, HISTORICAL

1. Kapitel

"Möchtest du mir nicht noch deine Wohnung zeigen?"

Matt Watkins, sympathisch, gut aussehend und geschieden, lebte noch nicht lange in Lead, einer kleinen Stadt in South Dakota. Erst kürzlich hatte er die Leitung einer beliebten und viel besuchten Raststätte übernommen.

Es war das erste Date mit ihm und auch das letzte, dessen war sich Terri Jeppson sicher. Sie spürte genau, dass Matt nach einer neuen Ehefrau suchte, und daher war es besser, seine Hoffnungen von vornherein im Keim zu ersticken.

"Es tut mir Leid, Matt, aber ich muss morgen sehr früh aufstehen und …"

"Du hat deinen Ex immer noch nicht vergessen", unterbrach er sie, eher verletzt als ärgerlich.

Es lag ihr schon auf der Zunge, ihm die Wahrheit zu sagen, ihre Liebe zu Richard war nämlich längst erloschen. Gleich zu Anfang ihrer sechsjährigen Ehe hatte Terri begriffen, dass sie einen Fehler begangen hatte. Es wäre jedoch äußerst unklug gewesen, Matt dies jetzt zu gestehen.

"Mag sein", antwortete sie daher ausweichend. "Vielleicht musste ich erst mit dir ausgehen, um das zu erkennen." Das war eine Notlüge, mit der sie leben konnte. "Bitte verzeih mir, falls ich falsche Hoffnungen in dir geweckt habe. Es war ein sehr schöner Abend, und ich möchte mich noch einmal für die Einladung ins Kino und das Essen bedanken."

Matt betrachtete sie nachdenklich. "Wenn dein Herz endgültig frei ist, lass es mich bitte wissen."

Terri nickte, schloss die Wohnungstür hinter sich und atmete befreit auf. Endlich war sie wieder allein! Sie ging in die Küche, um den Anrufbeantworter abzuhören, so wie sie es immer tat, wenn sie nach Hause kam.

Da sie stellvertretende Leiterin der örtlichen Handelskammer war, wurden nach Dienstschluss die Gespräche auf ihren Privatapparat umgeleitet. Und jetzt im Juli gab es besonders viel zu tun. Die Urlauber kamen in Scharen, wollten den Mount Rushmore besteigen und suchten nach Ferienquartieren in der Umgebung.

Während sie darauf wartete, welche Probleme in ihrer Abwesenheit aufgetaucht waren, blätterte sie ihre Post durch.

Der erste Anruf kam von ihrer Mutter, der zweite von ihrer Schwester Beth, die mit ihrem Ehemann Tom ebenfalls in Lead wohnte. Unglücklicherweise hatte Beth von der Verabredung mit Matt erfahren und war entsprechend neugierig. Der Familie konnte es gar nicht schnell genug gehen, dass Terri endlich wieder einen Partner fand, der ihrer "würdig" war. Doch Matt Watkins war leider nicht dieser Mann, und sie würde Beth enttäuschen müssen.

Die nächste Nachricht schien geschäftlicher Art zu sein. "Mrs. Jeppson?" erklang eine Frauenstimme.

Terri warf die Reklame in den Papierkorb und hörte zu.

"Ich bin Martha Shaw, die Sekretärin von Creighton Herrick, und rufe aus der Hauptverwaltung der Herrick Corporation in Houston, Texas, an. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihr Mann Richard einen Arbeitsunfall hatte und Ihr Kommen dringend erforderlich ist. Wir haben ein Notfallvisum für Sie beantragt und hoffen, dass Sie sofort reisen können."

Ein Notfallvisum?

"Da es sich nicht um ein Dschungelgebiet handelt, sind keinerlei Impfungen erforderlich. Die Firma übernimmt die Kosten für Reise und Unterbringung. Bitte rufen Sie mich umgehend unter der folgenden Nummer an, damit ich den Flug und das Hotel für Sie buchen kann …"

Terri war fassungslos.

Richard und sie hatten sich vor achtzehn Monaten getrennt und waren seit einem Jahr offiziell geschieden. Das letzte Mal hatte sie Richard beim Scheidungstermin gesehen und war davon ausgegangen, nie wieder etwas mit ihm zu tun zu haben.

Warum hatte er bloß in seinen Arbeitspapieren angegeben, verheiratet zu sein? Sie wusste ganz genau, wie viel ihm daran gelegen hatte, endlich frei und niemandem mehr Rechenschaft schuldig zu sein.

Und warum arbeitete er nicht mehr in den USA? Verdiente ein Glaser im Ausland mehr Geld?

Die Zusammenhänge blieben ihr ein Rätsel, doch Richards Zustand schien ernst zu sein, sonst hätte sein Arbeitgeber ihr nicht ein so großzügiges Angebot unterbreitet. Sie spielte die Nachricht noch einmal ab, notierte sich die Nummer und rief zurück – sie brauchte es nur zwei Mal klingeln zu lassen, und schon hatte sie Martha Shaw am Apparat.

"Leider kann ich Ihnen auch nicht genau sagen, wie es Ihrem Mann geht", erklärte sie Terri. "Er hatte einen Unfall, das ist alles, was wir aus unserer Niederlassung in Ecuador erfahren haben."

Ecuador?

"Die Mitarbeiterin konnte mir keine Einzelheiten nennen, weil sie die Information auch nicht aus erster Hand hatte – unser Büro dort befindet sich nämlich in der Stadt Guayaquil, und die Baustelle liegt weit außerhalb.

Wenn Sie in Guayaquil ankommen, rufen Sie bitte sofort in unserem dortigen Büro an, die Nummer gebe ich Ihnen gleich. Bis dahin wird man die Details kennen und Ihnen auf alle Fälle sagen können, in welches Krankenhaus Ihr Mann gebracht wurde. Ich kann Ihnen nur empfehlen, so schnell wie möglich zu fliegen."

Terri klärte mit Martha Shaw den genauen Reiseplan ab und rief dann ihren Chef Ray Gladstone an, um Urlaub zu nehmen. Ray zeigte sich äußerst verständnisvoll, versprach dann, ihre Aufgaben bis auf weiteres mit zu erledigen, und wünschte ihr eine gute Reise.

Selbst ihre Mutter reagierte positiv. Das Mitleid für ihren ehemaligen Schwiegersohn, der allein und verletzt in einem ausländischen Krankenhaus lag, war stärker als die Vorbehalte, die sie gegen ihn hatte. Sie versprach Terri, sich gemeinsam mit Beth um die Wohnung zu kümmern.

Sofort packte Terri ihren Koffer. Das Telefonat mit Martha Shaw hatte ihr Leben auf einen Schlag umgekrempelt. War sie eben noch überzeugt gewesen, Richard gehöre ein für alle Mal der Vergangenheit an, war sie jetzt auf dem Weg zu ihm. Die Nächstenliebe erforderte es, da war sie derselben Meinung wie ihre Mutter.

Schließlich hatte Terri Richard einmal geliebt, auch wenn es schon lange her war. Richard war in Spearfish bei seinem Onkel und seiner Tante aufgewachsen, die dort eine Glaserei besaßen, und hatte auch bei ihnen gelernt. Nach dem Tod der beiden hatte er einen Job in Lead angenommen, wo er Terri kennen gelernt und sofort geheiratet hatte.

Die Schattenseiten seines Charakters hatte Terri erst nach der Hochzeit entdeckt … Richard war unstet und wechselte nicht nur häufig die Firma, sondern zog auch von einem Bundesstaat in den anderen. Stets war er auf der Jagd nach einem besseren Job und noch mehr Geld.

Schon bald vermutete Terri, dass es außer ihr noch andere Frauen in Richards Leben gab. Auf alle Fälle hatte er Alkoholprobleme, was er ihr jedoch zu verheimlichen suchte, wenn er zwischen zwei Jobs einmal nach Hause kam.

Von dem optimistischen Zweiundzwanzigjährigen mit den lachenden blauen Augen, in den sie sich damals verliebt hatte, war nicht mehr viel übrig geblieben. Wie sich herausstellte, besaß Richard mehr Charme als Charakter.

Seine Unfähigkeit, in seinem Beruf Fuß zu fassen, und die damit verbundenen langen Phasen der Trennung waren eine schwere Belastung für die Ehe. Zwei Fehlgeburten und seine Weigerung, Terri hinterher zur Seite zu stehen und sie zu trösten, führten dann zum endgültigen Bruch.

Doch das alles spielte im Moment keine Rolle. Richard, der keine Angehörigen mehr hatte, lag verletzt und allein im Ausland im Krankenhaus und brauchte Zuspruch.

Achtzehn Stunden später landete Terri in Guayaquil, einer Stadt mit knapp zwei Millionen Einwohnern. Als Terri das Flugzeug verließ, war sie überrascht. Das Klima war angenehm trocken und überhaupt nicht so schwül oder feucht, wie sie befürchtet hatte.

In ihrem Hotelzimmer angekommen, rief Terri die Nummer an, die Martha Shaw ihr gegeben hatte, erfuhr jedoch nichts Näheres, sondern lediglich den Namen des Krankenhauses, in das man Richard eingeliefert hatte.

In aller Eile duschte sie, zog sich um und tauschte an der Rezeption etwas Geld ein. Dann stieg sie in eines der Taxis, die vor dem Hotel warteten, und ließ sich zum Hospital San Lorenzo bringen.

Selbst sie, die New York und Los Angeles kannte, fand die Verkehrsverhältnisse unbeschreiblich chaotisch. Froh, unbeschadet das Krankenhaus erreicht zu haben, suchte sie nach der betreffenden Station. Dr. Dominguez begrüßte sie und betrachtete sie interessiert.

"Ihr Gatte wird sich über Ihren Besuch außerordentlich freuen." Er sprach Englisch, wenn auch mit sehr starkem Akzent. "Von dem Fischer, der ihn vor drei Tagen zu uns in die Ambulanz brachte, wissen wir, dass er immer wieder Ihren Namen rief, bevor er das Bewusstsein verlor. Wir hätten Sie schon viel früher benachrichtigt, doch da Ihr Gatte keinerlei Papiere bei sich trug, dauerte es eine Weile, bis wir ihn mit der Herrick Corporation in Zusammenhang bringen konnten."

"Liegt er etwa im Koma?" Vor Schreck vergaß Terri, den Arzt darüber aufzuklären, dass sie gar nicht mehr Richards Ehefrau war.

"Nein, nein", beruhigte Dr. Dominguez sie. "Als man ihn einlieferte, war er schon wieder bei Bewusstsein. Sein größtes Problem ist seine innere Unruhe, Ihre Anwesenheit wird daher einen äußerst wohltuenden Einfluss auf ihn haben."

"Doktor, wie ernst ist sein Zustand?" fragte Terri unverblümt.

"Keinesfalls bedrohlich. Einige Platzwunden im Gesicht, die wir genäht haben, und oberflächliche Verbrennungen an den Händen, die von allein heilen werden. Auch seine Schulter, die wir ihm wieder einrenken mussten, braucht zur Heilung weiter nichts als Ruhe. Das Schlimmste ist die Speiseröhre. Das Meerwasser, das er nach dem Unfall geschluckt hat, muss stark verunreinigt gewesen sein, sonst hätte er sich nicht solche Verätzungen zugezogen."

"Das ist ja schrecklich!"

"Machen Sie sich bitte keine Sorgen! Es werden keinerlei Folgeschäden zurückbleiben, im Moment sind die Schleimhäute jedoch noch so stark geschwollen, dass er die nächsten zwei, drei Tage wohl noch nicht sprechen kann. So lange werden wir auf eine genaue Schilderung des Unfalls also noch warten müssen.

Wir haben seinen Kopf und das Gesicht nur deshalb bandagiert, damit die sterile Gaze über seinen Wunden nicht verrutschen kann. Die Stiche befinden sich im Haaransatz und direkt unter dem Kinn, entstellende Narben werden daher nicht zurückbleiben. Höchstens am Kinn könnte später eine Nachbehandlung erforderlich werden, aber das ist jetzt noch nicht abzusehen."

"Darf ich jetzt zu ihm?"

"Ja, natürlich. Wir haben das Zimmer absichtlich abgedunkelt, schalten Sie also bitte nicht die Deckenbeleuchtung ein, das würde unseren Patienten im Moment nur beunruhigen."

Terri nickte.

"Schwester Angelica wird Sie begleiten." Dr. Dominguez wandte sich an die Nonne an seiner Seite und gab ihr in einem atemberaubenden Tempo Anweisungen auf Spanisch.

Zusammen mit Schwester Angelica betrat Terri Richards Krankenzimmer – und schrie unwillkürlich auf. Was da im Bett lag, ähnelte eher einer Mumie als einem lebendigen Menschen, und Mumien waren Terri schon immer unheimlich gewesen.

Richard bewegte den Kopf in Richtung Tür, und die Nonne legte den Finger auf den Mund, um Terri zu bedeuten, den Patienten nicht aufzuregen. Beschämt nickte Terri ihr zu und trat an Richards Bett.

Er war an mehrere Infusionen angeschlossen, den rechten Arm hatte man mit einer Schlinge fixiert. Seine Hände waren dick mit Mull umwickelt, und er trug eine Atemmaske. Der Anblick verursachte Terri Beklemmungen.

"Richard?" fragte sie leise und so sanft wie möglich. "Ich bin es, Terri. Als ich von deinem Unfall erfuhr, habe ich mich sofort ins nächste Flugzeug gesetzt und bin gekommen."

Er gab einen unartikulierten Laut von sich.

"Nein, bitte sprich nicht! Der Arzt hat gesagt, je mehr Ruhe du dir gönnst, desto schneller wird deine Stimme sich wieder erholen. Ich werde mich jetzt zu dir ans Bett setzen und so lange bei dir bleiben, wie du es möchtest."

Terri zog sich einen Stuhl neben den Infusionsständer und machte es sich darauf bequem. Die Nonne nickte ihr aufmunternd zu und verließ geräuschlos das Zimmer.

Richard hatte früher Fußball gespielt, war durchtrainiert und gut einsachtzig groß – der dicke Verband ließ ihn jedoch größer und muskulöser erscheinen. Allein die unverletzte Schulter war nicht unter Bandagen verborgen. Trotz der stark gedämpften Beleuchtung fiel Terri auf, wie dunkel die Haut dort gebräunt war – Richard musste also mit freiem Oberkörper gearbeitet haben, was er früher nie getan hatte, doch vielleicht war er eitel geworden. Wieder versuchte er, etwas zu sagen, und hob mühsam die linke Hand.

Einen von Natur aus so rastlosen Menschen wie ihn musste es unendlich quälen, zu keiner Äußerung oder Bewegung fähig zu sein. Voller Mitgefühl strich sie seine Decke glatt.

"Du wirst keine Narben zurückbehalten, das hat mir der Arzt versichert. Was für ein Glück, was sollten sonst die Frauen sagen?" scherzte sie.

Unruhig bewegte er die Beine – wahrscheinlich hatte er unerträgliche Schmerzen.

Wie schrecklich, Richard unter diesen Umständen wieder treffen zu müssen! In den anderthalb Jahren, die sie nun schon von ihm getrennt lebte, war er ihr fremd geworden, und sie wusste nicht, wie sie ihm seine Situation erleichtern sollte.

"Dr. Dominguez hat mir berichtet, du hättest nach deiner Rettung meinen Namen gerufen", redete sie weiter. "Außerdem verwirrt es mich, dass du in deinen Unterlagen angegeben hast, immer noch mit mir verheiratet zu sein.

Warum eigentlich? Du warst damals über die Scheidung genauso froh wie ich. Wie dem auch sei, für mich ist es selbstverständlich, dir in dieser Situation beizustehen, und auch meine Familie lässt dich grüßen. Sie wünschen dir alle gute Besserung."

Wieder hob er den Arm. Wollte er sich mit dieser Geste für ihr Kommen bedanken? Sie wusste es nicht. Wie sollte sie ihn nur unterhalten?

"Von deinem Job in Südamerika wusste ich gar nichts – anscheinend bist du schon länger hier, sonst wärst du nicht so braun. Ich freue mich schon darauf, wenn du in einigen Tagen wieder sprechen kannst, dann wirst du mir ja alles erklären. Wenn du Freunde oder deine Partnerin benachrichtigen möchtest, werde ich dir dabei helfen, so gut ich es kann."

Erneut versuchte Richard, etwas zu sagen, und bewegte sich unruhig. Statt besänftigend zu wirken, schien ihn ihre Gegenwart nur noch mehr aufzuregen.

"Du brauchst jetzt Ruhe", sagte sie und stand auf. "Deshalb werde ich jetzt gehen und erst morgen früh wiederkommen. Aber keine Angst, ich hinterlasse gleich bei der Stationsschwester meine Telefonnummer. Ich werde außerdem mein Hotelzimmer heute nicht mehr verlassen und bin jederzeit erreichbar."

Er stöhnte lauter als zuvor, und Terri verließ ihn mit einem unguten Gefühl. Auf dem Flur kam ihr Dr. Dominguez entgegen.

"Sie wollen schon gehen?" fragte er erstaunt.

"Ja, Richard scheint meine Anwesenheit nicht gut zu bekommen. Er ist unruhig und versucht zu sprechen. Ich habe den Eindruck, er möchte mir etwas mitteilen."

"Das kann ich ihm nachempfinden – bei solch einer schönen Ehefrau. Er ist bestimmt glücklich, Sie wieder an seiner Seite zu haben, und mit seiner Genesung wird es ab jetzt steil bergauf gehen."

Sie schüttelte den Kopf. "Sie irren, Dr. Dominguez, ich bin nicht seine Frau."

Verständnislos sah er sie an.

"Wir sind vor knapp einem Jahr geschieden worden", erklärte ihm Terri. "Seitdem haben wir uns nicht mehr gesehen, ich wusste noch nicht einmal, dass Richard für Herrick in Ecuador arbeitet. Das habe ich erst erfahren, als mich die Sekretärin aus der Hauptverwaltung in Houston anrief, um mich von dem Unfall zu benachrichtigen.

Ich weiß auch nicht, warum er in seinem Personalbogen angegeben hat, er sei noch mit mir verheiratet – bestimmt wird sich alles aufklären, wenn Richard wieder sprechen kann. Hauptsache, er erleidet keinen Rückfall, denn er versucht ständig, mir etwas zu sagen, und das ist bestimmt nicht gut für seinen Hals.

Ich wohne im Ecuador Inn, Zimmer 137. Sie können mich dort jederzeit erreichen, ansonsten komme ich erst morgen früh wieder."

"Gut." Dr. Dominguez nickte und sah sie nachdenklich an.

"Bekommt er auch wirklich ausreichend Schmerzmittel, Doktor?"

"Wir geben ihm die Höchstdosis. Vielleicht bereut er ja auch die Scheidung und möchte Ihnen sagen, dass er einen Fehler gemacht hat. Das würde sowohl seine Unruhe erklären als auch die Tatsache, dass er den Fragebogen nicht wahrheitsgemäß ausgefüllt hat. Manchmal muss man einen Menschen erst verlieren, um seinen wahren Wert zu erkennen. Meinen Sie nicht, die dramatischen Umstände könnten den Anstoß zu einer Versöhnung geben?"

Terri verstand die Gedankengänge des Arztes, doch Dr. Dominguez irrte sich. Richard bereute die Scheidung nicht. Seine Behauptung, verheiratet zu sein, diente ganz anderen Zwecken. Und was sie selbst betraf, so war sie sich ihrer Gefühle völlig sicher, ihre Liebe zu Richard war längst gestorben und ließ sich nicht wieder beleben.

Sie schüttelte nachdrücklich den Kopf. "Unsere Ehe hat keine zweite Chance, Dr. Dominguez, das können Sie mir glauben. Aber ich mag Richard natürlich noch und möchte, dass er möglichst schnell wieder gesund wird."

Damit verabschiedete sie sich, ging noch ins Schwesternzimmer, um die Nummer zu hinterlassen, unter der sie im Hotel zu erreichen war, dann nahm sie ein Taxi zum Ecuador Inn.

Sie ließ sich das Dinner aufs Zimmer bringen und aß im Bett, während sie mit ihrer Mutter und Beth telefonierte, um sie über den Stand der Dinge zu informieren.

Beth fand noch eine andere Erklärung für Richards Lüge: Vielleicht waren für den Auslandseinsatz in Ecuador nur verheiratete Männer angeworben worden. Das war eine Möglichkeit, an die Terri noch nicht gedacht hatte. Auf alle Fälle würde sie am nächsten Tag das Büro der Herrick Corporation in Guayaquil aufsuchen und dort einige Fragen stellen.

Obwohl Terri von dem anstrengenden Tag erschöpft war, konnte sie nicht einschlafen. Sie schaltete den Fernseher ein und sah sich die Nachrichten an. Doch ihr Schulspanisch war nicht gut genug, um alles richtig zu verstehen, so wechselte sie den Sender und landete bei einem Spielfilm, den sie bereits in der englischen Fassung kannte.

Darüber war sie offenbar eingeschlafen, denn als sie am nächsten Morgen aufwachte, lief der Apparat immer noch. Sie bestellte sich das Frühstück aufs Zimmer, machte sich zurecht und fuhr mit dem Taxi zum Krankenhaus.

Wieder fiel ihr auf, wie angenehm das Klima in Ecuador selbst im Hochsommer war. In Atlanta dagegen, wo sie auf dem Hinflug umgestiegen war, war es heiß und drückend gewesen.

Sie prägte sich den Weg genau ein, um sich wenigstens etwas orientieren zu können. Guayaquil war eine ebenso betriebsame wie faszinierende Hafenstadt. Die vorwiegend dunkelhaarigen Frauen waren auffallend schön. Richard fühlte sich bestimmt äußerst wohl hier, schade nur, dass er diesen Unfall gehabt hatte, der ihn fast das Leben gekostet hätte.

Ob Richard, der ein leidenschaftlicher Angler war, sich zu weit auf den Ozean hinausgewagt hatte und mit dem Boot gekentert war? War er allein gewesen? Waren auch noch andere bei dem Unfall zu Schaden gekommen?

Wie gern hätte sie Klarheit gehabt! Sie musste sich jedoch in Geduld fassen, bis die Schwellungen abgeklungen waren und er wieder reden konnte.

Als sie das Krankenzimmer betrat, wechselte ein junger Arzt gerade den Verband um Richards Stirn. Er lächelte ihr freundlich zu.

"Treten Sie ruhig näher, Señora Jeppson. Ich bin Dr. Fortuna. Wir haben schon auf Sie gewartet. Wenn Ihr Gatte sprechen könnte, würde er Ihnen bestimmt sagen, wie sehr er sich über Ihr Kommen freut. Ich habe gerade die Naht an seinem Kinn kontrolliert. Sie hat sich nicht entzündet und heilt hervorragend."

Erleichtert ließ sich Terri auf einen Stuhl sinken und sah Dr. Fortuna zu, der offensichtlich noch nicht wusste, dass Richard und sie schon längst nicht mehr verheiratet waren.

Richard saß aufrecht, da das Kopfteil seines Bettes hochgestellt war, und trug keine Sauerstoffmaske mehr. Dr. Fortuna wickelte den Stirnverband ab, und einige Strähnen von Richards Haar kamen zum Vorschein – er trug es ein ganzes Stück länger als noch vor elf Monaten.

Nachdem er auch die Gazeabdeckung entfernt hatte, nickte Dr. Fortuna zufrieden. "Das sieht ja bestens aus! Die Narbe wird später so gut wie unsichtbar sein. Wenn die Wunde weiterhin so gut verheilt, werden Sie morgen schon keinen Kopfverband mehr tragen müssen."

Terri freute sich für Richard, denn die festen Bandagen mussten ihn schrecklich einengen. Wie sie ihn kannte, hätte er sie sich schon längst abgestreift, wenn er zwei gesunde Hände gehabt hätte.

"Was machen die Verbrennungen, Doktor?" erkundigte sie sich.

"Auch die heilen erstaunlich schnell. Morgen werden wir einen leichteren Verband anlegen, damit die Finger frei beweglich sind, das wird Ihrem Mann große Erleichterung bringen. Seine Atemkapazität liegt auch schon wieder bei fünfundneunzig Prozent, so dass er kein Sauerstoffgerät mehr braucht."

"Und die Schulter?"

"Sie war lediglich ausgerenkt, nicht gebrochen, also keinerlei Grund zur Besorgnis. Der Arm muss zwei, drei Wochen durch eine Schlinge ruhig gestellt werden, das ist alles. Ihr Gatte hat den Unfall nur deshalb so gut überstanden, weil er so durchtrainiert ist. Wie oft geht er denn ins Fitnessstudio?"

"Früher hat er in der Schulmannschaft Fußball gespielt, doch danach hat er nie wieder Sport getrieben", antwortete sie, denn ihres Wissens hatte Richard noch nie ein Fitnessstudio von innen gesehen.

"Dann hat er ein Geheimnis vor Ihnen gehabt, Señora. Solche Muskeln bekommt man nur durch intensives Training."

Also musste Richard seinen Lebensstil in den vergangenen anderthalb Jahren doch geändert haben! Das hätte sie ihm nicht zugetraut.

"Und seine Kehle? Ist sie immer noch stark entzündet?"

"Nein, noch einige Tage, und er wird völlig beschwerdefrei sein."

"Es tut mir Leid, wenn ich so ungeduldig klinge."

"Das ist das Vorrecht der Ehefrau."

Terri ging nicht darauf ein. "Kann ich irgendetwas tun, das ihm seine Lage erleichtert?" fragte sie stattdessen.

Dr. Fortuna hatte den Verbandswechsel beendet und stellte das Bett wieder flach. "Sie könnten ihm Füße und Waden mit dem Gel massieren, das dort drüben auf dem Tisch steht. Das entspannt die Muskeln und wirkt beruhigend. Wahrscheinlich wird er anschließend sogar schlafen können."

"Ich fange sofort damit an."

"Ausgezeichnet! Von seiner schönen Frau liebevoll umsorgt zu werden wird ihm gefallen."

In diesem Punkt täuschte Dr. Fortuna sich, doch wenn sie Richard durch eine Massage Linderung verschaffen konnte, würde sie es selbstverständlich tun.

Der Arzt verabschiedete sich, drehte sich an der Tür jedoch noch einmal um. "Morgen werden wir Ihrem Mann dabei helfen, sich das erste Mal nach seinem Unfall wieder zu duschen. Das wird sein Wohlbefinden zusätzlich steigern."

Terri nickte und bedankte sich.

"Du bist hier wirklich in den besten Händen, das muss ich schon sagen", wandte sie sich an Richard, als sie mit ihm wieder allein war. "Wahrscheinlich kannst du es kaum erwarten, die dicken Bandagen endlich loszuwerden. Um dir die Wartezeit zu verkürzen, werde ich Dr. Fortunas Rat folgen und deine Füße und Waden massieren. Ich hoffe, es ist dir angenehm."

Sie holte sich die Tube, schlug Richards Decke bis auf Kniehöhe zurück, verrieb etwas Gel in den Händen und machte sich ans Werk. Doch kaum hatte sie begonnen, hielt sie erschrocken inne.

Wer immer dieser Mann sein mag – Richard ist es nicht!

Richards Beine waren stämmiger und viel stärker behaart, seine Füße waren kleiner und breiter!

Terri zog die Hände zurück, als hätte sie sich verbrannt, eilte zum Schalter und knipste die grelle Neonbeleuchtung an der Decke an. Dann beugte sie sich über das Bett, so dass sie dem Fremden in die Augen schauen konnte.

Als er in stummer Verzweiflung ihren Blick erwiderte, erkannte sie, dass seine Augen grau waren und nicht blau wie Richards.

"Du Ärmster!" bedauerte sie ihn leise. "Seit dem Unfall hält dich jeder für meinen geschiedenen Ehemann! Kein Wunder, dass du keine Ruhe finden kannst!"

Er gab einen stöhnenden Laut von sich, den sie als Zustimmung deutete.

Terri stiegen vor Mitleid die Tränen in die Augen. "Es ist unverzeihlich von mir, erst jetzt die Wahrheit entdeckt zu haben! Doch Dr. Dominguez hatte mir gestern Abend strikt verboten, die Deckenbeleuchtung einzuschalten, um dich nicht zu blenden. Hätte ich dir in die Augen sehen können, hätte ich die Verwechslung sofort erkannt." In ihrer Aufregung merkte sie gar nicht, dass sie beim vertrauten Du geblieben war. "Bei deiner Rettung sollst du mehrfach meinen Namen gerufen haben – du musst also ein Freund oder Kollege von Richard sein. Wart ihr beide in den Unfall verwickelt?"

Der Fremde brachte so etwas wie ein Nicken zu Stande, was ihm sichtlich Mühe bereitete. Doch er verstand Englisch, wenigstens das wusste sie jetzt.

"Bitte bleib ganz ruhig", bat sie eindringlich. "Ich werde alles Nötige veranlassen – deine Familie muss ja schon in allergrößter Sorge um dich sein! Ich sage sofort den Ärzten Bescheid, dann benachrichtige ich die Polizei und frage bei Herrick Corporation nach, ob ein Mitarbeiter vermisst wird. Richard ist bestimmt in ein anderes Krankenhaus gebracht worden."

Der Fremde schüttelte unmissverständlich den Kopf.

"Nein? Aber du weißt, wo er ist?"

Er nickte, schloss sofort darauf jedoch die Augen.

Dieser Mann musste unerträgliche Schmerzen haben!

"Es spielt im Moment keine Rolle", beruhigte sie ihn. "Versuch, etwas zu schlafen, während ich weg bin. Ich verspreche dir, mich zu beeilen und möglichst schnell zurückzukommen."

Sie schaltete das Licht wieder aus, zog die Bettdecke zurecht, nahm ihre Tasche und eilte aus dem Zimmer. Glücklicherweise traf sie Dr. Fortuna im Stationszimmer, nahm ihn beiseite und berichtete ihm von ihrer Entdeckung. Er war ebenso schockiert wie sie und versprach, die Schwestern und den Direktor der Klinik umgehend zu informieren.

Keine halbe Stunde später sprach Terri bereits bei der Polizei von Guayaquil vor. Capitán Ortiz hatte von dem Unfall auf See noch nichts gehört und stellte daher jede Menge Fragen. Doch Terri konnte ihm lediglich eine genaue Personenbeschreibung von Richard geben, mehr wusste sie nicht.

Capitán Ortiz versprach, den Fall sofort und mit höchster Dringlichkeit zu untersuchen. Als ersten Schritt wollte er den Fischer ausfindig machen, der den Fremden gerettet hatte, weil er sich von ihm eine Klärung der Umstände erhoffte.

Terri dagegen erbot sich, Richard ausfindig zu machen. Sie wusste, dass man ihn nicht ins Krankenhaus transportiert hatte, also war er anscheinend nicht ernstlich verletzt und kurierte die Folgen seines Unfalls zu Hause aus. Sie versprach Capitán Ortiz, ihn sofort anzurufen, wenn sie Richard gefunden hatte, und auch er sicherte ihr zu, im Krankenhaus oder im Hotel eine Nachricht für sie zu hinterlassen, sobald er etwas Licht in das Dunkel gebracht hatte.

Nachdem sich die beiden so über das weitere Vorgehen geeinigt hatten, nahm Terri ein Taxi zur Herrick Corporation. Glücklicherweise war dem Fahrer das Unternehmen sofort ein Begriff, und er wusste auch, wo sich das Büro befand.

Die Empfangsdame war erst sehr abweisend und wollte ihr Richards Adresse nicht verraten. Doch als Terri Creighton Herrick und Martha Shaw erwähnte, wurde sie plötzlich sehr hilfsbereit. Sie telefonierte kurz, schaltete dann den Computer ein und suchte Richards Adresse heraus, eine Telefonnummer war leider nicht angegeben. Terri bedankte sich und bat die Sekretärin, ihr ein Taxi zu rufen.

Als sie dem Fahrer den Zettel mit der Anschrift zeigte, erklärte er ihr, dass es sich um einen Vorort fünfundzwanzig Meilen südlich der Stadt handele und die Fahrt dorthin eine gute Stunde dauere. Terri nickte und stieg ein – so würde sie wenigstens mehr von Guayaquil kennen lernen als nur das Krankenhaus und ihr Hotel.

Je weiter sie sich vom Stadtzentrum entfernten, desto einfacher wurden die Häuser. Es gab Viertel, die regelrecht verwahrlost wirkten, und auch der dreistöckige Wohnblock, vor dem der Fahrer schließlich hielt, wirkte heruntergekommen. Es gab keine Grünanlage, und die Kinder spielten auf der Treppe.

Terri bat den Chauffeur, auf sie zu warten, um sie zurück in die Stadt zu fahren, sollte sie niemanden antreffen. Er nickte und holte sich seine Zeitung aus dem Handschuhfach.

Die Kinder betrachteten sie neugierig, als sie an ihnen vorbei ins Haus ging. Die Wohnung mit der Nummer zehn fand sie im zweiten Stock. Da es keine Klingel gab, klopfte sie an der Tür. Als niemand reagierte, versuchte sie es noch einmal etwas nachdrücklicher.

"Richard?" rief sie. "Ich bin es, Terri. Wenn du da bist, antworte bitte. Ich habe von deinem Unfall gehört und bin extra deinetwegen nach Ecuador gekommen."

Nichts rührte sich.

Vielleicht lag er ja im Bett und hatte die Tür für Besucher offen gelassen, weil er nicht aufstehen konnte. Terri drückte die Klinke nieder.

Eine Frau schrie entsetzt auf, und Terri wusste nicht, wer mehr Angst hatte, die Fremde oder sie. Durch den Spalt, den die Sicherheitskette freigab, sah sie eine junge Frau. Sie, Terri, war siebenundzwanzig, das Mädchen mit den großen braunen Augen und dem langen schwarzen Haar musste wesentlich jünger sein. Was Richard an ihr faszinierte, konnte Terri gut verstehen.

Die Fremde, die Richards alten gelben Bademantel trug, war ungewöhnlich schön – und hochschwanger.

2. Kapitel

"Buenas tardes." Terri fand als Erste die Sprache wieder. "Habla ingles?"

Die Fremde schüttelte den Kopf und blickte abweisend.

Terri hatte zwar in der Schule zwei Jahre Spanisch gehabt, doch das war lange her. Mühsam und umständlich fragte sie nach Richard und stellte sich als seine geschiedene Frau vor. Die Fremde reagierte mit einem unfreundlichen und äußerst lautstarken Wortschwall, von dem Terri nichts verstand, und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.

Wäre Richard in der Wohnung gewesen, hätte er bestimmt nachgesehen, was sich auf dem Flur abspielte, davon war Terri überzeugt. Aus dem Wutausbruch seiner Freundin schloss sie, dass es Richard gut gehen musste.

Wahrscheinlich hatte die junge Frau aus Eifersucht derart unhöflich reagiert, denn Richard hatte ihr seine geschiedene Frau in South Dakota zweifellos verschwiegen. An die Möglichkeit, Terri könne in Guayaquil plötzlich vor seiner Tür stehen, hatte er bestimmt im Traum nicht gedacht.

Um nichts klüger als zuvor, kehrte sie zum Taxi zurück. Sie bat den Fahrer, auf dem Weg ins Krankenhaus vor einem Kaufhaus der gehobenen Preisklasse zu halten, da sie noch einige Besorgungen zu erledigen habe.

Richard schien nicht in Gefahr zu sein, und unwillkürlich kehrten ihre Gedanken zu dem Fremden im Hospital San Lorenzo zurück. Sie konnte den Schmerz und die Verzweiflung in seinen faszinierenden grauen Augen einfach nicht vergessen.

Welch schreckliches Schicksal, in einer fremden Umgebung aufzuwachen, nicht sprechen zu können und von der Umwelt für eine andere Person gehalten zu werden! Bestimmt war er verheiratet. Seine Frau ängstigte sich gewiss um ihn und hatte keine Ahnung, wo sie ihn suchen sollte. Bis seine Angehörigen gefunden waren, würde sie, Terri, an seiner Seite bleiben, das war das Mindeste, das sie für ihn tun konnte.

Als sie auf die Station kam, wurde gerade das Mittagessen ausgeteilt. Eine Schwester bot an, ihr ein Tablett ins Krankenzimmer zu bringen, und Terri stimmte dankbar zu. Möglichst geräuschlos öffnete sie die Tür, stellte die Plastiktüten mit ihren Einkäufen ab und zog sich einen Stuhl ans Bett.

Kaum hatte sie den Fremden begrüßt, als die Schwester auch schon das Essen brachte.

"Es hat leider alles länger als erwartet gedauert", entschuldigte Terri sich, nachdem sie wieder allein waren. "Erst war ich bei der Polizei, dann habe ich mich ins Büro der Herrick Corporation bringen lassen. Ich bin schrecklich hungrig, weil ich nur gefrühstückt habe – hoffentlich macht es dir nichts aus, wenn ich hier in deinem Zimmer esse. Sollte dir der Geruch unangenehm sein, hebe den Arm, dann gehe ich mit meinem Tablett nach draußen."

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